US-Schauspieler Michael Madsen überraschend verstorben

Hollywoodruhm durch „Reservoir Dogs“ und „Kill Bill“

Bernd Krannich
Bernd Krannich – 04.07.2025, 11:27 Uhr

Schauspieler Michael Madsen in einem Szenenfoto zu „Kill Bill – Volume 2“ – Bild: Miramax
Schauspieler Michael Madsen in einem Szenenfoto zu „Kill Bill – Volume 2“

Der bekannte US-amerikanische Filmschauspieler Michael Madsen ist im Alter von 67 Jahren verstorben. Das berichtet unter anderem Variety unter Berufung auf das Management des Darstellers. Demnach wurde er am Donnerstag leblos in seiner Wohnung aufgefunden. Als Todesursache wird Herzstillstand vermutet.

Madsen wurde nach seinem Tod als Charakter-Darsteller gewürdigt. Seinen weltweiten Durchbruch hatte er in den 1990ern, insbesondere durch den Erfolg des Films „Reservoir Dogs – Wilde Hunde“, dem ersten Kinofilm von Erfolgsregisseur Quentin Tarantino. Darin porträtierte er den Gangster Mr. Blonde, der für einen Raubüberfall angeheuert wurde. Die Szene, in der Madsens Charakter einem Polizisten das Ohr abschneidet, während er zum Lied „Stuck in the Middle With You“ von Stealers Wheel die Hüften schwingt, hat ein dauerhaftes Erbe in der Filmgeschichte.

Madsen arbeitete mit Tarantino auch in „Kill Bill – Volume 1“ (2003) und „Kill Bill – Volume 2“ (2004), „The Hateful 8“ (2015) und „Once Upon a Time in Hollywood“ (2019) zusammen.

Michael Madsen wurde 1957 in Chicago geboren. Seine Mutter Elaine gab durch ihre späte Karriere als Filmemacherin und Autorin ihren Kindern die Nähe zum Schauspiel und zur Filmindustrie – Madsens jüngere Schwester ist die Oscar-prämierte Virginia Madsen (*1961). Sein Vater war ein Weltkriegsveteran und späterer Feuerwehrmann. Die Eltern hatten sich in den 1960ern getrennt.

Madsens Einstieg ins Schauspiel war eine Zeit bei der bekannten Steppenwolf Theatre Company seiner Geburtsstadt. Ab den 1980ern stand der Darsteller gelegentlich vor der Fernsehkamera und kam zu einigen Rollen in bekannten Filmen der Dekade, unter anderem „Der Unbeugsame“ sowie Anfang der 90er Jahre in „The Doors“ und „Thelma & Louise“, später folgten auch „Free Willy – Mein Freund, der Wal“, „Wyatt Earp – Das Leben einer Legende“ und „Donnie Brasco“.

Madsen hat insgesamt in knapp 300 veröffentlichten Filmen mitgewirkt und hinterlässt mehr als ein Dutzend Projekte, die noch in unterschiedlichen Produktionsstadien sind.

In weiten Phasen seiner Karriere war Madsen vor allem auf der Kinoleinwand zu sehen, nicht in Fernsehrollen. Eingangs seiner beruflichen Karriere hatte er jedoch Episodenrollen unter anderem in „Chefarzt Dr. Westphall“, „Cagney & Lacey“, „Miami Vice“ oder „Zurück in die Vergangenheit“.

Serienhauptrollen übernahm er im Laufe der Zeit in „Verfeindet bis aufs Blut“ (1985 bis 1986), „Rache nach Plan“ (1998), der Polizeiserie „Big Apple“ (2001), dem Poker-Spieler-Drama „Tilt“ (2005) sowie in der zweiten Staffel der Comic-Adaption und Superheldenserie „Powers“ (2016). Daneben kam er in der achten Staffel von „24“ zu einer wiederkehrenden Nebenrolle als alter Freund von Jack Bauer.

Neben seiner Karriere als Schauspieler war Michael Madsen ein veröffentlichter Lyriker mit den Gedichtsammlungen Burning in Paradise und Expecting Rain sowie seinem für kommenden Mai angekündigten Band Tears for My Father: Outlaw Thoughts and Poems.

Madsen war insgesamt dreimal verheiratet und hatte sechs Kinder. Vor knapp 30 Jahren hatte er als dritte Ehefrau DeAnna Madsen geheiratet. Die Ehe hat drei Kinder hervorgebracht, wurde jedoch auch 2022 durch den Tod des 26-jährigen Sohnes Hudson überschattet. Ende 2024 wurde Madsen nach einem mutmaßlichen Vorfall von häuslicher Gewalt festgenommen und später auf Kaution aus Polizeigewahrsam entlassen.

Virginia Madsen würdigte ihren Bruder in einem Statement gegenüber Variety: Mein Bruder ist von der Bühne abgetreten. Er war gleichzeitig Donner und auch Samt. Mutwille eingepackt in Zärtlichkeit. Ein Poet in der Verkleidung eines Outlaw. Ein Vater, ein Sohn, ein Bruder – mit eingeätzten Widersprüchen, gemäßigt durch seine Liebe, die ihre Spuren hinterließ. Wir trauern nicht um eine ‚Person der Öffentlichkeit‘, wir trauern nicht um einen Mythos – sondern um einen Mann aus Fleisch und Blut mit einem wilden Herzen. Der laut und brillant durch das Leben stürmte, stets halb brennend. Der uns auch ein Echo hinterlässt – schroff, brillant, nicht zitierbar – halb Legende, halb Schlaflied. Ich werde die nur von uns beiden verstanden Witze vermissen, das plötzliche Lachen, seinen ‚Sound‘. Ich werde den ‚Jungen‘ vermissen, der er war, bevor er zur Legende wurde. Ich werde meinen ‚großen Bruder‘ vermissen.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am via tvforen.de

    Mir gefiel Michael Madsen in "Mulholland Falls", der mich sehr an die Machart von "L. A. Confidential" erinnerte.

    Schade, dass er schon so jung gehen musste.

    R. I. P.,

    Chrissie
    • am

      Das ist sehr traurig! 67 ist doch noch kein Alter. Warum das bloss?
      Hab ihn vor allem aus "Vengeance unlimited" gekannt. Eine eher unbekannte, aber enorm unterschätzte Serie mit nur 16 Folgen. Oder die Nebenrolle bei einem Bond.
      Er war ein sehr guter Schauspieler. Sehr traurig...
      • am via tvforen.de

        Habe ihn erst vor kurzem in "Donnie Brasco" gesehen, ein klasse Film. Hat ja in einigen Filmen unter Quentin Tarantino mitgewirkt, ein wirklich guter Schauspieler.
        • am via tvforen.de

          https://www.n-tv.de/leute/Michael-Madsen-ist-tot-Weggefaehrten-trauern-article25878115.html

          Ich musst es gestern auf Facebook lesen, Michael Madsen (immer gern von Q. Tarantino besetzt) ist im Alter von 67 Jahren gestorben :-(

          Snake

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