Europäischer Krimi-Nachschub für Das Erste

„Van der Valk“ und „Bäckström“ werden adaptiert, „Rebecka Martinsson“ fortgesetzt

Glenn Riedmeier
Glenn Riedmeier – 04.06.2019, 12:18 Uhr

Kjell Bergqvist spielt Evert Bäckström – Bild: ARD Degeto/Yellow Bird/Jonath Mathew
Kjell Bergqvist spielt Evert Bäckström

Auf der Suche nach Nachschub im Serienbereich ist die ARD Degeto nun als Koproduzent bei zwei kommenden europäischen Serien eingestiegen. Wenig überraschend handelt es sich um Krimiware: Einerseits „Van der Valk“, eine Neuauflage der Krimiserie um den Amsterdamer Kommissar, andererseits der schwedische Krimi-Dreiteiler „Bäckström“. Darüber hinaus bestätigte Das Erste eine Fortsetzung der erfolgreichen Scandi-Noir-Reihe „Rebecka Martinsson“. die Zu sehen sein sollen die Serien 2020 sonntags und an Feiertagen auf dem 21.45-Uhr-Sendeplatz.

Van der Valk
Zwischen 1972 und 1992 liefen auf dem britischen Sender ITV fünf Staffeln von „Van der Valk“, basierend auf Romanen von Nicolas Freeling, Damals war Barry Foster als niederländischer Kommissar zu sehen, für die angekündigte Neuauflage schlüpft nun Marc Warren („Hustle – Unehrlich währt am längsten“, „Mad Dogs“) in die Titelrolle. Detective Piet Van der Valk ist scharfsinnig und ermittelt gern mit unorthodoxen Methoden in den Straßen Amsterdams. Hinter pittoresken Fassaden und an den Ufern romantischer Kanäle führt das Böse sein Schattendasein. Der mit der Unterwelt vertraute Kommissar begegnet den Schurken auf Augenhöhe.

Insgesamt drei Folgen in Spielfilmlänge werden von der ARD Degeto zusammen mit Company Pictures und All3Media produziert. Die Drehbücher stammen von Chris Murray („Inspector Barnaby“). Gedreht wird noch bis Ende August in Amsterdam.

Bäckström
Im Mittelpunkt von „Bäckström“ steht Chefinspektor Evert Bäckström (Kjell Bergqvist). Der leicht misanthropisch veranlagte Ermittler ist stolz auf seine hohe Erfolgsquote – was er die junge Kommissarin Annika Carlsson und die neue Staatsanwältin Hanna Hwass auch spüren lässt. Als Edvin, ein zehnjähriger Junge aus seiner Nachbarschaft, auf der unbewohnten Insel Ofärdsön einen menschlichen Schädel mit Einschusslöchern entdeckt, ist Bäckströms Gespür für Verbrechen und Ungereimtheiten gefordert. Laut DNA-Analyse stammt der Schädel von Jaidee Kunchai, die bereits 2004 bei dem Tsunami in Thailand zu Tode gekommen sein soll. Ohne es zu ahnen, gerät Bäckström bei seinen Ermittlungen ins Visier der russischen Mafia …

„Bäckström“ wird von Yellow Bird Entertainment in Koproduktion mit ARD Degeto und Film i Väst produziert. Gedreht wird noch bis Anfang Juli in Göteburg, in der westschwedischen Provinz Västra Götalands län und in Thailand. Der Dreiteiler basiert auf einer Romanvorlage des Erfolgsautors und Kriminalistik-Professors Leif G.W. Persson. 2015 wurden die Romane bereits durch „Bones – Die Knochenjägerin“-Schöpfer Hart Hanson als kurzlebige US-Serie für FOX verfilmt. Nach nur einer Staffel wurde die Adaption mit „The Office“-Veteran Rainn Wilson wegen Erfolglosigkeit eingestellt (fernsehserien.de berichtete). kabel eins zeigte „Backstrom“ in Deutschland.

Rebecka Martinsson
Im Frühjahr 2018 war die erste Staffel von „Rebecka Martinsson“ im Ersten zu sehen. In der zweiten Staffel wird die Titelfigur nicht mehr von Ida Engvoll, sondern von Sascha Zacharias verkörpert. In den neuen Folgen wird das Leben und die berufliche Entwicklung der Karrierejuristin weitererzählt: Statt in die noble Kanzlei nach Stockholm zurückzukehren, bleibt Rebecka Martinsson als Bezirksstaatsanwältin in Schwedisch Lappland. Mit ihren Kollegen Anna Maria Mella und Sven-Erik Ståhlnacke ermittelt sie in ihrer alten Heimat in einer Reihe von rätselhaften Kriminalfällen. Die Zusammenarbeit mit ihrem Ex-Geliebten Krister Eriksson gestaltet sich schwierig. Sie trauert dem stillen Hundeführer schmerzlich nach. Damit ein Neuanfang gelingt, muss sie erst mit ihrem eigenen Leben ins Reine kommen. Nur langsam ist sie bereit, sich den vernarbten Wunden ihrer Jugend als Waisenkind zu widmen.

Gedreht wird die zweite Staffel der Scandi-Noir-Reihe bis Ende Juni in Kiruna und Kurravavaara in der Provinz Norrbottens län/​Schwedisch Lappland. Yellow Bird Entertainment steht in Koproduktion mit TV4 und Filmpool Nord sowie in Zusammenarbeit mit ARD Degeto und C More/​TV 4, Danmarks Radio, MTV OY und NRK hinter dem Format.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • (geb. 1966) am

    Obwohl ich die Rebecka Martinsson-Reihe auch nicht besonders gelungen
    fand, war für mich Ida Engvoll der Hingucker und Hauptgrund die Filme
    anzusehen. Sie hat die Figur Rebecka Martinsson einigermaßen glaubwürdig
    dargestellt. Eine Barbiepuppe wie Sascha Zacharias kann meiner Meinung
    nach nicht geeignet sein, die zerrissenen und verletzte Seele von
    Rebecka Martinsson darzustellen.
    • (geb. 1966) am

      @Nick799: Tatsächlich sind die vielen Kooperationen eine Folge des Sparzwangs im öffentlich-rechtlichen TV. Wenn die Sender bei der Produktion eines 24-stündigen Fernsehprogramms andere europäische Sender und Produktionsfirmen mit ins Boot holen können, reduziert das die eigenen Ausgaben. Außerdem spart die ARD seine Qualität schon zu Tode. Während alle Produktionskosten in den letzten 10 Jahren um weit mehr als 20 Prozent gestiegen sind, ist der ARD-Anteil am Rundfunkbeitrag in den letzten 10 Jahren immer ungefähr gleich geblieben. Deshalb bekommen die meisten Schauspieler, Autoren, Kameraleute, usw. seit Jahren keine höheren Gagen. Im Gegenteil. Die Drehtage von TV-Produktionen wurden teilweise deutlich reduziert, was zu geringeren Einkünften der Mitwirkenden geführt hat. Die Top-Stars mal ausgenommen. Und auch das Radio ist stark betroffen. Gute ältere Redakteure wurden in Ruhestand geschickt. Es gibt fast nur noch standardisiertes Formatradio. Hautnahe Livekonzerte von echten Stars in kleinen Locations zu bezahlbaren Preisen (Villa Berg, Funkhaus Baden-Baden, etc.), wie sie der SDR/SWF bzw. der heutige SWR in Stuttgart und Baden-Baden über 2 Jahrzehnte immer wieder finanziert und organisiert hat, gibt es kaum noch. Die ÖR-Funkanstalten zu noch mehr sparen aufzurufen, ist der falsch Weg. Er geht zu Lasten der Qualität und der persönlichen Einkünfte der meisten beteiligten Menschen. Tatsächlich müsste der Rundfunkbeitrag zumindest im Rahmen der Inflation jährlich steigen. Und da die Menschen auch bereit sind für Netflix & Co. jeden Monat Geld auszugeben, scheiint mir das nicht zuviel verlangt.
      • am

        Beim Namen Bäckström musste ich zunächst unweigerlich an Erik Bäckström (Jäger-Filme/Miniserie, verkörpert von Rolf Lassgård) denken. Nehme nun einmal an, dass Evert Bäckström kein Verwandter der gleichnamigen genannten Figur ist. Kjell Bergqvist ist mir bekannt als Tom Stilton aus der Serie Springflut. Nehme an wird ein Dreiteiler à 90 min, bei welchem man zwei 45min lange Folgen aneinanderreiht. Lasse mich diesbezüglich einmal überraschen, wird aber erst 2020 im TV zu sehen sein.
        Rebecka Martinsson hätte ich nach der 1. Staffel abgesetzt, da wenig überzeugend: Plumpe Bettszenen, unglaubwürdige Hauptfigur (Bsp. 1 einmal klaut die Dame als Staatsanwältin einfach ohne Not einen Laptop! Bsp. 2: Die Titelfigur wird Zeugin eines Mordes mit anschliessendem Selbstmord, hat eigentlich keine Freunde/Bekannten mehr will aber nicht weg vom Ort des Geschehens??? Hallo!??). Überrascht mich daher nicht, dass es bei der Besetzung eine Änderung gab.
        • (geb. 1979) am

          Stellt sich die Frage; muss die ARD als Co-Produzent dabei sein? Wieder einmal ÖR-Gebühren die man einsparen könnte...ARD bitte lern das sparen...zuviele Radio-und Fernsehsender und zu viel kostspielige Co-Produktionen(s.Babylon Berlin).

          weitere Meldungen