Roeland Wiesnekker im mehrfach preisgekrönten „Spreewaldkrimi: Mörderische Hitze“
Bild: ZDF
Am Montagabend (29. September) verlieh die Deutsche Akademie für Fernsehen, eine Art Gegenvereinigung zum Deutschen Fernsehpreis, zum zweiten Mal ihre Auszeichnungen für herausragende Leistungen im TV. Der Preis war erfunden worden, nachdem die großen Sender, die den Deutschen Fernsehpreis verleihen, die meisten Kategorien für Einzelleistungen wie Kamera oder Schnitt gestrichen hatten. Dafür gründeten Kreative 2010 extra eine Akademie nach dem Vorbild etwa der Deutschen Filmakademie. Wie dort gehören zu den mehr als 600 Mitgliedern Vertreter der verschiedenen Gewerke, die an Fernsehproduktionen mitarbeiten.
Der große Sieger der Verleihung im Filmforum NRW im Kölner Museum Ludwig war in diesem Jahr der „Spreewaldkrimi: Mörderische Hitze“ (ZDF), der schon die meisten Nominierungen hatte einheimsen können. Er gewann tatsächlich in allen Kategorien, in denen er vertreten war. Neben Regisseur Kai Wessel und Hauptdarsteller Roeland Wiesnekker wurde der Film für die beste Bildgestaltung, das Drehbuch, den Schnitt sowie die Musik ausgezeichnet.
Ebenfalls sehr erfolgreich schnitt die zweite Staffel der ARD-Hauptabendserie „Weissensee“ ab. Drei Preise für Casting, Kostüme und Szenenbild erhielt die Erzählung über eine zerrissene Familie in der Spätphase der DDR. Als beste „Fernseh-Unterhalterin“ wurde Anke Engelke als Nachfolgerin von Helge Schneider bei der Kulturshow „Anke hat Zeit“ im WDR Fernsehen ausgezeichnet.
Wie auch beim Deutschen Fernsehpreis dominierten insgesamt die Programme der Öffentlich-Rechtlichen. Die Privatsender konnten sich lediglich zwei Mal freuen: Preise erhielten „Danni Lowinski“ in der Kategorie Redaktion/Producing sowie ein Stuntman von RTLs Action-Dauerbrenner „Alarm für Cobra 11“.
In den Informations- und Dokumentar-Kategorien blieben ARD und ZDF hingegen auf ihrem ureigensten Gebiet ungeschlagen: Dominik Graf und Martin Farkas erhielten die Auszeichnung für ihren Film „Es werde Stadt!“ über den Niedergang des deutschen Fernsehens in den vergangenen Jahrzehnten und die damit verknüpfte Geschichte der Stadt Marl, in der der renommierte Grimme-Preis verliehen wird. Und eine ARD-Doku über Massentierhaltung setzte sich gegen einen Beitrag der viel gelobten RTL-Reihe „Team Wallraff – Reporter undercover“ durch.
Die Gewinner (hervorgehoben) und Nomierungen im Überblick:
Bildgestaltung Henner Besuch („Polizeiruf 110“: „Käfer und Prinzessin“) Holly Fink („Spreewaldkrimi“: „Mörderische Hitze“) Clemens Messow („Die Spiegel-Affäre“)
Casting Franziska Aigner („Tatort“: „Am Ende des Flurs“) Heta Mantscheff („Weissensee“) Nicole Schmied („Das Attentat – Sarajevo 1914“)
Dokumentarfilm Eric Friedler („Das Mädchen – Was geschah mit Elisabeth K?“) Dominik Graf, Martin Farkas („Es werde Stadt! 50 Jahre Grimme Preis in Marl“) Khalo Madiba Matabane („Das Vermächtnis des Nelson Mandela“)
Fernseh-Journalismus Monika Anthes, Edgar Verheyen („Deutschlands Ferkelfabriken“) Jan Köppen, Amiaz Habtu („Abgefahren – Wissen auf Rädern“) Pia Osterhaus, Günter Wallraff („Team Wallraff – Das Pflegedilemma“)
Filmschnitt Tina Freitag („Spreewaldkrimi“: „Mörderische Hitze“) Susanne Hartmann („Tatort“: „Am Ende des Flurs“) Andrea Mertens („Es ist alles in Ordnung“)
Redaktion/Producing Thomas Biehl, Solveig Willkommen, Birgit Brandes („Danni Lowinski“, 5. Staffel) Lili Kobbe, Liane Jessen („Männertreu“) Rainer Marquass, Florian Weber, Martin R. Neumann („Diese Kaminskis – Wir legen Sie tiefer!“)
Schauspieler Hauptrolle Florian Teichtmeister („Das Attentat – Sarajevo 1914“) Elmar Wepper („Zwei Allein“) Roeland Wiesnekker („Spreewaldkrimi“: „Mörderische Hitze“)
Schauspieler Nebenrolle Peter Jordan („Polizeiruf 110“: „Abwärts“) Rick Okon („Ein Schnitzel für alle“) Thomas Thieme („Gestern waren wir Fremde“)
Schauspielerin Hauptrolle Monika Baumgartner („Die Gruberin“) Christina Große („Neufeld, mitkommen!“) Brigitte Hobmeier („Wer hat Angst vorm weissen Mann?“)