CBS bestellt Drehbuch für US-Version von „Schnell ermittelt“ aus Österreich

Originalserie mit Ursula Strauss startet im SWR

Stefan Genrich
Stefan Genrich – 25.10.2013, 09:22 Uhr

Angelika Schnell (Ursula Strauss) und Harald Franitschek (Wolf Bachofner) blicken skeptisch auf US-Kollegen von „Schnell ermittelt“ – Bild: ORF
Angelika Schnell (Ursula Strauss) und Harald Franitschek (Wolf Bachofner) blicken skeptisch auf US-Kollegen von „Schnell ermittelt“

In den USA steckt „Schnell ermittelt“ noch in den Kinderschuhen, aber in Deutschland startet die Originalserie aus Österreich im Herbst – und wer auf eigene Gefahr weiter liest, erhält Hinweise zur Handlung.

Erstmals entwickelt ein US-Sender die amerikanische Version einer Serie aus dem kleinen Fernsehland Österreich: Nachdem Sony TV im September die Rechte für eine Adaption von „Schnell ermittelt“ gekauft hat, steigt jetzt CBS mit ins Boot und bestellt ein Drehbuch für einen Pilotfilm. In Deutschland kündigt der SWR unterdessen die Krimiserie für eine sonntägliche Ausstrahlung ab 3. November gegen jeweils 23:00 Uhr an.

Wie Deadline Hollywood berichtet, soll Wendy Battles („The Glades“) die Geschichte schreiben. Als Autorin, Producer und Co-Executive Producer etwa bei „Unforgettable“, „Law & Order“ und „CSI: New York“ hat sie bereits große Erfolge in dem Genre gefeiert. An ihrer Seite steht Jamie Tarses („Happy Endings“) für die Produktionsgesellschaft FanFare. Zusammen mit Wendy Battles tritt sie als Executive Producer an. Die Originalproduzenten von ORF und MR-Film ergänzen das Team: Aktuell hängen sich Andreas Kamm („Medicopter 117“), Oliver Auspitz, Kurt Mrkwicka und Katharina Schenk in ihrer Heimat an populäre skandinavische Event-Serien. Ähnlich wie in „Die Brücke – Transit in den Tod“ setzen sie in „Janus“ auf eine durchgehende Erzählung (fernsehserien.de berichtete).

Grundelemente eines größeren Handlungsbogens tauchen bereits in „Schnell ermittelt“ auf. So verliebt sich die Leiterin der Wiener Mordkommission Angelika Schnell (Ursula Strauss) in der ersten Staffel in Peter Feiler (Philipp Moog), aber er entführt und quält sie. In der anschließenden Season erkennen die Ermittler die wahren Ausmaße seiner Verbrechen, bevor der Serienmörder bei seiner Verfolgung zu Tode kommt. In der dritten Staffel muss sich Angelika Schnell selber gegen doppelten Mordverdacht wehren und fängt sich bei der Aufklärung eine schwere Schussverletzung ein. In weiteren Episoden verwischen die Grenzen zwischen Realität und Vorstellung stärker als je zuvor, zumal die Kriminalistin ohnehin ständig Tagträumen nachhängt und entscheidende Spuren im Zwiegespräch mit ihrer inneren Stimme findet.

Bislang ist unklar, ob die US-Variante unter dem Arbeitstitel „Fast Forward“ die umfassende Dramaturgie berücksichtigt oder sich auf den Fall der Woche beschränkt, der schon in Österreich jeweils im Vordergrund stand. Über die Gemeinsamkeiten mit der Vorlage heißt es lediglich, dass eine Kriminalpolizistin nach ihrer Scheidung zwischen ihren Anforderungen im Job und als Mutter jongliert und dabei ihrem Ex-Mann in seiner Funktion als Gerichtsmediziner ständig begegnet. Das Konzept hat CBS auf der MIPCOM überzeugt, und das Network hat eine Option auf der Programmmesse erworben.

Schon im September beim Rechtekauf durch Sony jubelte ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz im Kurier, „dass es erstmals gelungen ist, einen vom ORF entwickelten Serien-Plot in die USA zu verkaufen.“ Tatsächlich fällt so schnell keine Entscheidung über die Zukunft der Adaption: Auf dem steinigen Weg vom Drehbuch zur Serienreife kann ein Projekt durchaus sterben. So kam zum Beispiel „Danni Lowinski“ in den USA nicht über einen Pilotfilm hinaus.

In Österreich quälten seinerzeit andere Probleme die Macher der Serie. 2007 gedreht lag die Auftaktstaffel bis 2009 auf Halde. Trotzdem vertraute der ORF dem Format, so dass er noch vor der Erstausstrahlung eine Fortsetzung orderte. Dann reagierten nicht nur die Österreicher begeistert, sondern auch in Dänemark, Frankreich, Russland und anderen europäischen Ländern fand der Krimi viele Freunde. In Deutschland plante der SWR den Start für September 2012, aber erst in diesem Jahr geht es los. Am 3. November kann das deutsche TV-Publikum in etwas weniger als 45 Minuten sehen, wie in einem Grab unter dem Sarg eine weitere Leiche liegt und eine strenge Glaubensgemeinschaft keineswegs Angelika Schnell vom Teufel als Mörder des jungen schwangeren Mädchens überzeugt.

Auf vier Staffeln mit insgesamt 40 Folgen ist die Serie angewachsen. Inzwischen ist der Wechsel zu 90-Minütern erfolgt. Der zweite längere Film „Erinnern“ mit einem Gastauftritt von Peter Weck („Ich heirate eine Familie“) soll bis Jahresende Premiere feiern. „Leben“ schließt im ORF voraussichtlich 2014 an.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

    weitere Meldungen