ABC beendet acht Serien, darunter „The Catch“, „Real O’Neals“, „Secrets and Lies“

Absetzung von „Conviction“ und „Notorious“ offiziell

Bernd Krannich
Bernd Krannich – 12.05.2017, 11:15 Uhr

Mireille Enos und Peter Krause in „The Catch“ – Bild: ABC
Mireille Enos und Peter Krause in „The Catch“

Neben sechs Serienverlängerungen (fernsehserien.de berichtete) hat ABC am Donnerstag auch acht Absetzungen verkündet. Erwartungsgemäß kam das Ende für „Secrets and Lies“. Bei „The Catch“ konnte auch Erfolgsproduzentin Shonda Rhimes das Ende nach der zweiten Staffel nicht verhindern. Ähnliches gilt für die Mini-Serien-Anthologie „American Crime“, deren schwache Quoten nicht durch potentielle Kritikerpreise aufgewogen wurden. Als Fehlschlag abgehakt wurde die neue Comedy „Imaginary Mary“. Die Absetzung von „Dr. Ken“ folgt der vorherigen von Sendeplatzpartner „Last Man Standing“ – vermutlich wird ABC die Comedy-Stunde am Freitag damit komplett aufgeben.

Ebenfalls mittlerweile offiziell sind die Absetzungen von „Conviction“ (fernsehserien.de berichtete) und „Notorious“ (fernsehserien.de berichtete), die beide bereits zur Midseason keine Aufstockung auf volle Staffeln erhielten .

Secrets and Lies
Nachdem ABC die zweite Staffel von „Secrets and Lies“ so lange im Archiv ließ, dass sie sogar im deutschen (Pay-)TV vor der US-Ausstrahlung lief, waren auch die Quoten der neuen Staffel um Ermittlerin Andrea Cornell (Juliette Lewis) alles andere als berauschend. Die Absetzung war allgemein erwartet worden.

The Catch
Nach der mauen ersten Staffel hatte ABC „The Catch“ aufgrund des Einflusses von Shonda Rhimes auf das Programmgeschehen doch noch eine zweite Staffel gegeben – und das Format mit Mireille Enos und Peter Krause vom „gefährlichen Katz-und-Maus-Spiel“ in eine „verspielte RomCom“ transformiert. Geholfen hat es den Quoten nicht, so dass ABC nun doch die Reißleine zog.

American Crime
Gerne leisten sich Sender Prestige-Projekte wie die Mini-Serien-Anthologie „Amerian Crime“, die für Anerkennung bei den Emmys, Golden Globes und weiteren Kritikerpreisen sorgen. Doch irgendwo gibt es auch hier eine Quotengrenze. Und natürlich sollte eine solche Serie dann nicht nur Nominierungen einfahren, sondern auch gelegentlich mal an prominenter Stelle in den Siegerlisten auftauchen.

Für „American Crime“ von Mastermind John Ridley („12 Years a Slave“) sind für die ersten beiden Staffeln zwar schon 14 Emmy-Nominierungen und fünf für den Golden Globe herausgesprungen, ausgezeichnet wurde aber bisher nur Regina King zweifach als Nebendarstellerin.

Imaginary Mary
Die neue Sitcom von Jenna Elfman, „Imaginary Mary“, hat nicht gezündet. Elfman spielt darin die sehr unabhängige Alice, die sich in ihre Jugendjahren und wegen der Eheschwierigkeiten ihrer Eltern die unsichtbare Freundin Mary eingebildet hatte. Als nun ihre Romanze mit einem geschiedenen dreifachen Vater ernst wird, kehren auch Alices Beziehungsängste zurück und damit Mary.

Viele Branchenbeobachter empfanden, dass das Gesamtkonzept der Serie von Anfang an nicht stimmte, was sich auch in mäßigen Quoten niederschlug. Nun wurde also beschlossen, dass die Serie im Herbst nicht fortgeführt wird.

Dr. Ken
Was hinter dem Ende von „Dr. Ken“ steckt, wird wohl ewig ein Geheimnis belieben. Waren es alleine die Einschaltquoten, die eben nicht an die Partnerserie im ABC-Programm, „Last Man Standing“ heranreichten? Oder war es die Absetzung von „Last Man“, wodurch es wahrscheinlich wird, dass ABC den Comedy-Doppelpack am Freitag aufgibt, oder zumindest (thematisch) deutlich umstellt?

Ken Jeong porträtiert in „Dr. Ken“ den Arzt Kendrick „Ken“ Park, der in einer HMO arbeitet (Health Maintenance Organisation; eine Art abgespeckte Privatklinik für die Grundversorgung, was im amerikanischen Gesundheitssystem für bezahlbare Versicherungsprämien sorgt). Während Ken sich nicht nur insgeheim für den Größten hält, muss er mit den Alltagsproblemen als Arzt, Ehemann, Familienvater und Mensch zurechtkommen.

Ein sanftes Reboot in Staffel zwei – eine junge Ärztin wurde rausgeschrieben, Kens Vater zog bei der Familie ein – brachte keine besseren Quoten, so dass die Serie etwa deutlich im Schatten anderer Familien-Comedys bei ABC steht.

The Real O’Neals
Direkt nach der Verlängerung von „The Real O’Neals“ hatte sich Hauptdarsteller Noah Galvin in heißes Wasser gebracht: Der offen homosexuelle Darsteller hatte andere homosexuelle Schauspieler kritisiert, die nicht geoutet sind oder erst später in ihrer Karriere ihr Coming-out haben – sie würden es sich leicht machen, während er den harten Weg gegangen sei. Insbesondere kritisierte er den früheren „Arrow“- und „Teen Wolf“-Darsteller Colton Haynes, der erst kurz zuvor sein Coming-out hatte. Laut Branchenberichten stand die Serie deswegen kurz vor der Einstampfung. Nach einer öffentlichen Entschuldigung Galvins wurde dann jedoch „nur“ noch im Auftakt der zweiten Staffel eine entsprechende Storyline eingebaut, in der Protagonist Kenny „lernt“, dass er sein Selbstverständnis als Homosexueller nicht anderen aufdrücken kann.

Im Verlauf der zweiten Staffel zeichnete sich ab, das „The Real O’Neals“ den Cut für eine weitere Verlängerung nicht schaffen würden, so dass zwei Darsteller sich bereits neue Serienpiloten gesucht hatten.

Was wurde verlängert, was abgesetzt und was wartet noch auf eine Entscheidung: Unsere Übersicht zu den Upfronts 2017.

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