2016, Folge 184–191

  • Folge 184
    Pumas sind heimliche Jäger, die sich unbemerkt ganz nahe an ihre Beute schleichen und dann nach wenigen Sprüngen zuschlagen. Sie sind stark, geräuschlos und blitzschnell. So erbeuten sie Elche, Biber, Waschbären, Opossums und Kojoten. Ihre häufigsten Beutetiere sind jedoch Hirsche.
    Im Rahmen einer grossen Feldstudie unter der Leitung des Biologen und Pumaspezialisten Marc Elbroch, begleitet der Film zwei Pumafamilien in ihrem im Kampf ums Überleben. Elbrochs Team rüstete bestimmte Individuen mit GPS-Sendern aus, so dass es möglich war, die Pumas zu orten und sie so zu filmen. Zusätzlich zeichneten zahlreiche fest installierte Kameras in den Pumarevieren intime Szenen aus nächster Nähe auf: wie sie ihre Jungen pflegen und säugen, allerliebste Spielszenen, aber auch unglaubliche, nie vorher gefilmte Begegnungen unter den Erwachsenen, die neue Erkenntnisse und überraschende Einzelheiten zum Verhalten der scheuen, phantomhaften Grosskatzen enthüllen.
    Im Zentrum der Geschichte stehen zwei Pumamütter, die in ihren Charakteren unterschiedlicher nicht sein könnten: Weibchen F61 ist die mustergültige Mutter, die ihre Jungen präzise führt und ihnen nichts durchgehen lässt. Weibchen F51 hingegen bezeichnen die Forscher als «Hippiemutter», die neben viel Zärtlichkeit ihren Jungen fast alles erlaubt: Wie wirkt sich diese unterschiedliche Erziehung auf das spätere Leben der Jungen aus, wo Erfolg und Tragödie sehr nahe beieinander liegen?
    Die Dokumentation zeigt durch versteckte Kameras hautnah, wie die Pumas eisiger Kälte trotzen, wie sie sich Nahrung beschaffen und wie sie jederzeit bereit sein müssen, ihre Jungen gegen Wölfe, Kojoten und Bären zu verteidigen. Der grösste Feind der Pumas ist jedoch der Mensch, der die geschmeidigen, heimlichen Katzen in Amerika noch heute zu Hunderten als begehrte Jagdtrophäe abschiesst. Biologen warnen denn auch, dass Pumas immer stärker bedroht sind und ihr Lebensraum durch das Vordringen des Menschen ständig schrumpft.
    «NETZ NATUR» wirft aber nach dieser spannenden Dokumentation, die von der BBC produziert wurde, auch einen Blick auf die grosse Katze in der Schweiz: auf den Luchs. Und so weit auch die gebirgigen Lebensräume in Mitteleuropa und den amerikanischen Rocky Mountains auseinanderliegen: Es gibt ganz erstaunliche, erschreckende und faszinierende Parallelen. (Text: SRF)
    Original-TV-PremiereDo 10.03.2016SRF 1
  • Folge 185
    Zusammengerollt und geduckt im hohen Gras liegt es da, ganz alleine. Seine grossen dunklen Augen wenden den Blick ab. Das ist die Überlebensstrategie des neugeborenen Rehkitzes. Noch kann es vor Feinden nicht fliehen. Aber sein getüpfeltes Kleid tarnt es perfekt. Deswegen ist es auch für Bauern beim Wiesenmähen praktisch unsichtbar.
    Ganz andere Probleme hat ein Rehbock: Getrieben von seinem Instinkt rennt er seiner Herzdame nach. Diese lässt ihn jedoch geschickt zappeln. Ob er sie herumkriegt? Solche Aufnahmen sind Tierfilmer Felix Labhardt gelungen. Er filmte Rehe über drei Jahre hinweg und weiss genau, wie man sich die Privatsphäre dieser Tiere begibt.
    Aber nicht nur der Tierfilmer stellt den Rehen nach – es gibt auch noch ein paar andere. Der Luchs zum Beispiel: Er ist ein natürlicher Jäger, wobei Rehe auf seinem Speiseplan ganz weit oben stehen. Am meisten Rehe erbeutet jedoch nicht der Luchs, sondern der Mensch: Im Jahr 2014 waren es über 40 000. Von Grossraubtieren wurden lediglich 363 Rehe gerissen.
    Um einige Rehe vor dem Tod zu retten, werden mittlerweile Drohnen mit Wärmebildkameras eingesetzt. Diese spüren die hilflosen Rehkitze in der Wiese auf, welche dann vor dem Mähtod gerettet werden können. Weiter schützen Warnanlagen mit Bewegungsmeldern Rehe davor, mit Verkehrsmitteln zusammenzustossen.
    Rehe besitzen eine optimale Ausrüstung, um sich vor ihren natürlichen Feinden zu schützen: ihr Fell. Im Sommer und im Winter tragen sie verschiedene Farben, um in der entsprechenden Umgebung zu verschwinden. Auch ihre Körperform ist bestens angepasst an ein unscheinbares Leben im Dickicht. «NETZ NATUR» hat diese geheimnisvollen Waldtiere dennoch genauer unter die Lupe genommen und berichtet aus dem gefahrenvollen Leben eines Rehs. (Text: SRF)
    Deutsche TV-PremiereMo 11.07.20163satOriginal-TV-PremiereDo 21.04.2016SRF 1
  • Folge 186
    Wanderfalken sind ein Sinnbild des erfolgreichen Naturschutzes in den letzten 30 Jahre. Das Pestizid DDT brachte sie in den 1950er-Jahren zu trauriger Berühmtheit, weil die Falken als Topjäger besonders unter der Wirkung von DDT litten: Ihre Eierschalen wurden zu dünn und zerbrachen. Deshalb verschwanden sie vielerorts in Europa. Nach dem Verbot des berüchtigten Umweltgiftes erholten sich die Bestände. Heute gibt es in der Schweiz wieder rund 300 Brutpaare. Sie dringen selbst in Städte vor, wo neue Gefahren lauern.
    Der Tierfilmer Vincent Chabloz hat im Jura in freier Natur atemberaubende Aufnahmen von Wanderfalken gedreht. Die Kamera folgt den Jagdkünsten der potenten Flieger: Sie zeigt sie, wie sie wie ein Pfeil durch Finken- und Starenschwärme schiessen, wie sie ihre weissen, tollpatschigen Jungen in steilen Felswänden in schwindelerregender Höhe grossziehen und dann fliegen lehren: Bilder, wie man sie in der Schweiz noch nie gesehen hat. Der Filmemacher hat denn auch mehrere Brutpaare über Jahre hinweg äusserst sorgfältig mitbegleitet und sie an automatische Kameras gewöhnt; diese erlauben ohne Störung eine aussergewöhnliche Nähe.
    Der Wanderfalke nistet aber nicht nur in abgelegener Natur, sondern auch mitten in den Städten. Stadttauben und andere Vögel in den Städten, die vom Futterangebot des Menschen profitieren, sicherten ihm ein bequemes Leben. An hohen Gebäuden fühlt er sich wie an Felswänden zu Hause – wenn da nicht militante Taubenzüchter wären, die es auf ihn abgesehen haben.
    «NETZ NATUR» nähert sich dem stolzen Vogel behutsam und versucht, seine Natur zu ergründen: Wie wurde er zum schnellsten Vogel der Welt? Wie schaffte er seine weltweite Verbreitung auf allen Kontinenten mit Ausnahme der Antarktis? Und wie sieht seine Zukunft aus? Der Falke gibt viele Antworten gleich selbst.
    «NETZ NATUR» hat in Vorbereitung dieser Sendung verschiedene Wanderfalkennester in Europa live auf der Homepage www.srf.ch/​netznatur aufgeschaltet, die es erlauben, bis zur Sendung das Aufwachsen der jungen Vögel live mitzuverfolgen. (Text: SRF)
    Deutsche TV-PremiereMo 26.09.20163satOriginal-TV-PremiereDo 19.05.2016SRF 1
  • Folge 187
    Amazonasdelfine zu filmen ist kein leichtes Unterfangen. Die Sicht im Fluss reicht selten weiter als einen Meter, und die Tiere verlieren sich im weit verzweigten Amazonas. Doch wenn ein Delfinmännchen senkrecht aus dem Wasser stösst, in leuchtend rosaroter Farbe, dann zieht es unweigerlich alle Blicke auf sich. Wissenschaftler vermuten, dass die Männchen so ihr Revier abstecken und sich den Weibchen präsentieren. Die rosarote Färbung entsteht, wenn die Haut vernarbt. Je mehr kämpfe ein Männchen hinter sich hat, desto rosaroter wird es.
    Ein Zeichen für Kraft, Alter und Potenz. In den Mythen der indigenen Völker heisst es, dass Menschen nach dem Ertrinken zu Delfinen werden. Des Nachts kommen sie als attraktive Männer in die Dörfer, verführen dort die jungen Frauen und kehren noch vor dem Morgengrauen als Delfin in den Fluss zurück. Heute ist der Amazonasdelfin bedroht durch immer mehr Menschen, die sich an den Flussufern niederlassen. Während sich in den letzten 30 Jahren die Zahl der Menschen im Gebiet verdoppelt hat, hat sich die Population der Delfine halbiert.
    Der Amazonasdelfin unterscheidet sich in Gestalt und Lebensweise stark von seinen Verwandten im offenen Meer. Er hat einen beweglichen Hals, und sein Echoortungsorgan ist viel leistungsfähiger als bei den Delfinen im Meer. Tasthaare an der Schnauze erlauben es ihm, sich im Wurzel- und Astgewirr der trüben Flussläufe zurechtzufinden und erfolgreich Fische und Krebse zu jagen. Lange gab die Verwandtschaft der Amazonasdelfine in der Ordnung der Wale Rätsel auf, denn mit den heute lebenden Delfinen sind sie nur sehr weit entfernt verwandt. Wann sind die Flussdelfine entstanden, welches ist der gemeinsame Vorfahre mit den Delfinen im Meer? Und wie sind sie in den tropischen Amazonas gekommen? «NETZ NATUR» nimmt sie mit auf eine urzeitliche Spurensuche und zeigt, wie ein Wissenschaftler aus verschiedenen Ländern dem Rätsel der rosaroten Delfine im Amazonas auf den Grund gehen – und Erstaunliches herausfinden, was auch für Delfine in der Schweiz Bedeutung hat. (Text: SRF)
    Original-TV-PremiereDo 30.06.2016SRF 1
  • Folge 188
    Welche Fragen würde eine Biene den Menschen stellen, wenn es um die eigene Sicherheit geht? Und welche Fragen müssen wir uns im Hinblick auf die Bienen selbst stellen?
    „NETZ NATUR“ erzählt aus dem Blickwinkel der emsigen Insekten, wie wir Menschen die Natur in der Schweiz in wenigen Jahrzehnten fundamental verändert haben. Vielerorts ist die Landschaft von vielfältig bunter Natur zur durchrationalisierten, einheitlich grünfarbigen Fläche von Agrarprodukten geworden. Blumen und damit Nahrung für die Bienen gibt es oft nur in gestylten, künstlichen Gärten. Und es stellen sich Fragen: Wo bleibt der ökologische Ausgleich? Warum sind immer mehr Blumen giftig? Ist es auf dem Land noch gesund?
    Die Sendung vollzieht mit historischen Bilddokumenten, die der Redaktion aus dem Publikum zur Verfügung gestellt wurden, den historischen Wandel in der hiesigen Landschaft nach und wirft einen Blick hinter die Kulissen der modernen Landwirtschaft. Was hat denn die Existenz unzähliger Lebewesen und die eigene so dramatisch verändert? Wie sicher sind Pestizide, ohne welche die moderne Landwirtschaft anscheinend nicht auskommt? Wie laufen die hoch komplexen und millionenteuren Prozesse und Tests ab, die sicherstellen sollen, dass die Giftstoffe gegen Schädlinge in der Landwirtschaft für Mensch und Umwelt unschädlich sind?
    „NETZ NATUR“ taucht mit der winzigen Endoskop-Kamera ins faszinierende Reich der Honigwaben im Bienenstock ein und folgt dem Lebenslauf einer Arbeiterin im sozialen Bienenstaat. Sie fliegt mit der Nektarsammlerin auf Blütensuche, kilometerweit in die Landschaft über grüne, saftige Wüsten und heimtückisch bunt lockende Gärten. Der Blick der Sammlerin macht schnell klar, wo überall Fragen offen sind, die wir Menschen den Bienen zu beantworten haben: Was müsste sich ändern? Wer sind die Akteure? Und was müssten sie und wir tun, damit die Welt der Bienen wieder besser wird? (Text: SRF)
    Deutsche TV-PremiereMo 31.10.20163satOriginal-TV-PremiereDo 22.09.2016SRF 1
  • Folge 189
    Um an den süssen Honig eines Bienenvolkes heranzukommen, wagen sie alles: sei es bei wild lebenden Bienen in hohlen Baumstämmen oder bei den Bienenkästen afrikanischer Farmer, die sie zum Ärger der Imker mit grossem Erfindergeist immer wieder knacken. Dabei nehmen sie sogar Dutzende oder Hunderte von Stichen wütender Bienen in Kauf. Honigdachse sind enorm verfressen. Ein Viertel ihrer Nahrung besteht sogar aus Schlangen, egal ob diese hochgiftig sind oder nicht. „NETZ NATUR“ berichtet über die neusten wissenschaftlichen Resultate, die zeigen, weshalb etwa das Nervengift von Kobras beim Honigdachs wirkungslos ist.
    Doch auch gegen andere Tiere sind Honigdachse ausgezeichnet geschützt: Ihr Fell ist so dick und zäh, dass selbst die mächtigen Zähne grosser Fleischfresser wie Löwen oder Hyänen Mühe haben, es zu durchdringen, und ausserdem schlabbert ihnen die Haut so sehr um den Körper, dass sie kaum zu packen sind. Zusätzlich verfügen sie über eine wirksame chemische Waffe: Wie Stinktiere, die mit ihnen verwandt sind, können sie aus den Afterdrüsen ein Sekret verspritzen, das bestialisch stinkt – wer damit Bekanntschaft macht, erinnert sich über Wochen an diese Begegnung.
    Und kommt es tatsächlich einmal zu einer bissigen Auseinandersetzung, fahren sie einem vorab männlichen Gegner gezielt blitzschnell an die empfindlichste Stelle zwischen die Hinterbeine. Alle diese kämpferischen Eigenschaften machen Honigdachse trotz ihrer geringen Körpergrösse zu allseits respektierten Bewohnern trockener Savannenlandschaften von Südafrika bis nach Arabien und Indien. Und sie wissen ihren Ruf des kampferprobten Gegners sehr wohl zu nutzen, und holen sich, was ihnen gefällt. Eben: Frecher geht’s nicht!
    „NETZ NATUR“ zeigt den von der BBC produzierten und bearbeiteten Film über eine ungewöhnliche Tierart, die immer wieder grosse Heiterkeit auslöst, vor allem wenn es um den zahmen Honigdachs „Stoffel“ geht, der keinem Fenster und keinem Kühlschrank widersteht. Darüber hinaus zeigt die Sendung in einem grösseren Kontext, welche Strategien kleine Tiere anwenden, um sich mit Erfolg der Bedrohung durch die Grossen zu widersetzen. (Text: SRF)
    Original-TV-PremiereDo 27.10.2016SRF 1
  • Folge 190
    Direkt vor der Hütte eines indischen Bauern hat ein Löwe einen Ochsen gerissen. Der Bauer lässt den Kadaver liegen. Als der Löwe in der Nacht zurückkommt, um weiterzufressen, kommt das ganze Dorf zusammen, nicht etwa um den Löwen zu verjagen, nein, alle wollen einen Blick auf das stattliche Tier werfen. Das ist ein nächtliches Schauspiel für die ganze Gemeinschaft.
    Löwen entlang von Strassen, zwischen Feldern und am Rande der Dörfer scheinen hier für die Menschen kein Problem zu sein. Jedes Jahr fällt ihnen eine grosse Zahl von Nutztieren zum Opfer, und sehr selten kommt auch ein tödlicher Angriff auf Menschen vor. Und doch hat sich hier eine einmalige Beziehung zwischen Menschen und Löwen entwickelt, eine Beziehung, die anders, als man erwarten würde, nicht von eskalierenden Konflikten, sondern von Toleranz und gegenseitigem Respekt geprägt ist.
    Einst waren asiatische Löwen in Asien über Arabien bis nach Südeuropa weit verbreitet. Durch starke Bejagung hat man sie fast überall ausgerottet, bis auf einen einzigen Ort: den Gir-Wald im Bundesstaat Gujarat im westlichen Indien. In letzter Minute hat der damalige Herrscher über das Gebiet, der tierliebende Nawab Mahabat Khanji, hier die letzten 20 Löwen unter Schutz gestellt. Heute leben im Staate Gujarat wieder über 500 Löwen. Und dank der Gründung eines grossflächigen Nationalparks hat auch die Zahl der Hirsche und Antilopen wieder stark zugenommen, im Park und ausserhalb.
    Konkurrenzdruck im Wald und ein gutes Nahrungsangebot ausserhalb der Schutzgebiete lassen die Löwen immer weiter in besiedeltes Gebiet vordringen. Im Gegensatz zum bewaldeten Nationalpark, wo die Grosskatzen oft auch am Tag unterwegs sind, verschiebt sich hier alles in die Nacht. Eine Spezialkamera macht sichtbar, was in völliger Dunkelheit geschieht, wie sich die Löwen in nächster Nähe zu den Menschen sicher und furchtlos bewegen und die Hilfe der Dorfleute bei der Jagd dankbar annehmen – dann nämlich, wenn besorgte Bauern das Wild von den Feldern treiben, weil es dort die Ernte gefährdet.
    „NETZ NATUR“ zeigt den aufwendig produzierten Film über eine ungewöhnliche Geschichte zwischen Menschen und Tieren und gibt Einblick in die komplexen Zusammenhänge von Gesetzen, Kultur und Management, die in Indien so einzigartig dazu führen, dass Löwen liebe Nachbarn sind. (Text: SRF)
    Original-TV-PremiereDo 17.11.2016SRF 1
  • Folge 191
    Aus biologischer Sicht zeigt sich immer deutlicher: Die drei Wolfsfamilien, die in diesem Sommer in der Schweiz Nachwuchs hatten, verhalten sich wie ihre Artgenossen in Italien und Frankreich und beginnen ihre ökologische Rolle in der Natur wahrzunehmen.
    Auf der menschlichen Seite meldet das Wallis zwar gegen 200 gerissene Schafe, und man versucht einmal mehr, einen Wolf abzuschiessen. In den anderen Gebieten der Schweiz schafft man es aber meist recht gut, die Schafherden vor Angriffen zu bewahren. Es kam deshalb bei geschützten Herden auch zu keinen dramatischen Verlusten.
    Trotzdem formieren sich in verschiedenen Kantonen Vereine unter der Bezeichnung „Schweiz ohne Grossraubtiere“ und verbreiten mit grosser Energie bis in die nationale Politik ihre Sicht einer drohenden Wolfsgefahr und in der Folge den Zusammenbruch der Alpwirtschaft – tatkräftig unterstützt und inspiriert von Antiwolf-Aktivisten aus dem Ausland, die mit propagandistischen Filmen und Auftritten die Stimmung anheizen.
    Der anhaltende Druck aus organisierten Schäferkreisen und Teilen der Jägerschaft führt politisch dazu, dass das Parlament möglicherweise einer Standesinitiative aus dem Wallis unter dem Titel „Wolf. Fertig lustig!“ folgt, die den Austritt der Schweiz aus der Artenschutzkonvention fordert: So soll man den Schutz des Wolfes aufheben und ihn ohne Schonzeit bis zur Wiederausrottung bejagen können. Auch die Bundesverwaltung kommt mit in einer hängigen Revision des Jagdgesetzes, die den Kantonen die eigene Regulierung des Wolfes anvertrauen will, den Wolfsgegnern weitgehend entgegen.
    Entsprechend gibt es in der hoch polarisierten Diskussion im Moment nur noch Schwarz und Weiss mit der Verurteilung derjenigen („die romantischen Städter – die sturen Bergler“), die anders oder differenziert denken. Entsprechend einem neuen Zeitgeist in der Politik gilt: Wer die eigene Meinung nicht teilt, wird als Gegner betrachtet.
    Doch weshalb bewegt eine Tierart aus der hiesigen Fauna die Menschen so sehr, dass sie mitunter jedes Augenmass verlieren? „NETZ NATUR“ geht den historischen und psychologischen Hintergründen nach und fördert erstaunliche, bisher wenig beachtete Zusammenhänge zutage. Die Sendung zeigt nahe Begegnungen mit Wölfen und illustriert aufgrund eindrücklicher historischer Quellen, welche Rolle die Wölfe in der Geschichte der Schweiz und Europas spielten. Sie erklärt biologische Fakten und weist darauf hin, wie wichtig es wäre, genau hinzuschauen, um das natürliche Verhalten der Wölfe ausnutzen zu können, damit sie keinen Schaden stiften und ihre ökologische Rolle zur Gesundheit und ausgewogenen Raumverteilung des Wildes wahrnehmen können.
    So wird die Sendung zur spannenden Begegnung mit einer Tierart zwischen Mythos, Politik und Realität, zwischen gestern und heute. Sie zeigt auf, wie die Menschen im Land die Wölfe auf ganz unterschiedliche Art sehen und wahrnehmen und versucht, durch Sachlichkeit zwischen den extremen Standpunkten zu vermitteln. (Text: SRF)
    Deutsche TV-PremiereMo 23.01.20173satOriginal-TV-PremiereDo 15.12.2016SRF 1

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