Folge 191

  • Die vielen Wölfe der Schweiz

    Folge 191
    Aus biologischer Sicht zeigt sich immer deutlicher: Die drei Wolfsfamilien, die in diesem Sommer in der Schweiz Nachwuchs hatten, verhalten sich wie ihre Artgenossen in Italien und Frankreich und beginnen ihre ökologische Rolle in der Natur wahrzunehmen.
    Auf der menschlichen Seite meldet das Wallis zwar gegen 200 gerissene Schafe, und man versucht einmal mehr, einen Wolf abzuschiessen. In den anderen Gebieten der Schweiz schafft man es aber meist recht gut, die Schafherden vor Angriffen zu bewahren. Es kam deshalb bei geschützten Herden auch zu keinen dramatischen Verlusten.
    Trotzdem formieren sich in verschiedenen Kantonen Vereine unter der Bezeichnung „Schweiz ohne Grossraubtiere“ und verbreiten mit grosser Energie bis in die nationale Politik ihre Sicht einer drohenden Wolfsgefahr und in der Folge den Zusammenbruch der Alpwirtschaft – tatkräftig unterstützt und inspiriert von Antiwolf-Aktivisten aus dem Ausland, die mit propagandistischen Filmen und Auftritten die Stimmung anheizen.
    Der anhaltende Druck aus organisierten Schäferkreisen und Teilen der Jägerschaft führt politisch dazu, dass das Parlament möglicherweise einer Standesinitiative aus dem Wallis unter dem Titel „Wolf. Fertig lustig!“ folgt, die den Austritt der Schweiz aus der Artenschutzkonvention fordert: So soll man den Schutz des Wolfes aufheben und ihn ohne Schonzeit bis zur Wiederausrottung bejagen können. Auch die Bundesverwaltung kommt mit in einer hängigen Revision des Jagdgesetzes, die den
    Kantonen die eigene Regulierung des Wolfes anvertrauen will, den Wolfsgegnern weitgehend entgegen.
    Entsprechend gibt es in der hoch polarisierten Diskussion im Moment nur noch Schwarz und Weiss mit der Verurteilung derjenigen („die romantischen Städter – die sturen Bergler“), die anders oder differenziert denken. Entsprechend einem neuen Zeitgeist in der Politik gilt: Wer die eigene Meinung nicht teilt, wird als Gegner betrachtet.
    Doch weshalb bewegt eine Tierart aus der hiesigen Fauna die Menschen so sehr, dass sie mitunter jedes Augenmass verlieren? „NETZ NATUR“ geht den historischen und psychologischen Hintergründen nach und fördert erstaunliche, bisher wenig beachtete Zusammenhänge zutage. Die Sendung zeigt nahe Begegnungen mit Wölfen und illustriert aufgrund eindrücklicher historischer Quellen, welche Rolle die Wölfe in der Geschichte der Schweiz und Europas spielten. Sie erklärt biologische Fakten und weist darauf hin, wie wichtig es wäre, genau hinzuschauen, um das natürliche Verhalten der Wölfe ausnutzen zu können, damit sie keinen Schaden stiften und ihre ökologische Rolle zur Gesundheit und ausgewogenen Raumverteilung des Wildes wahrnehmen können.
    So wird die Sendung zur spannenden Begegnung mit einer Tierart zwischen Mythos, Politik und Realität, zwischen gestern und heute. Sie zeigt auf, wie die Menschen im Land die Wölfe auf ganz unterschiedliche Art sehen und wahrnehmen und versucht, durch Sachlichkeit zwischen den extremen Standpunkten zu vermitteln. (Text: SRF)
    Deutsche TV-PremiereMo 23.01.20173satOriginal-TV-PremiereDo 15.12.2016SRF 1

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Do 02.08.2018
05:35–06:30
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Mi 01.08.2018
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Mo 23.01.2017
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