Folge 961

  • Die Kunst des Loslassens

    Folge 961 (90 Min.)
    Die Liebe, die Familie, der Beruf – es gibt viele Dinge, von denen Menschen glauben, dass sie ganz untrennbar mit ihnen verbunden sind und die eigene Persönlichkeit ausmachen. Doch was, wenn die Liebe endet, der Traumberuf zum Alptraum wird oder die Familie enttäuscht? Dann heißt es loslassen. Doch das ist häufig einfacher gesagt als getan. Wenn man einen anderen Menschen liebt, stürzt man sich gern in eine Beziehung. Irgendwann kein Paar mehr sein? Unvorstellbar. Doch Gewissheit gibt es in Liebesdingen nie. Manchmal stellt sich erst nach Jahren heraus, dass das Bild, das man von der Partnerin oder vom Partner hatte, Risse bekommen hat – und plötzlich muss man sich allein neu erfinden.
    Auch die Familie ist im Laufe eines Lebens Veränderungen unterworfen. Eltern, deren Kinder flügge werden und das Haus verlassen, wissen, wie stark das auch das Selbstbild betrifft. Manchmal offenbaren sich im Lauf des Lebens aber auch Familiengeheimnisse, die alles in ein anderes Licht rücken können. Beruflicher Erfolg gibt ein gutes Gefühl. Stolz blicken Menschen auf das Erreichte.
    Doch nicht immer lässt sich all das festhalten. Arbeitslosigkeit, Krankheit oder einfach nur die Erkenntnis, nicht auf das richtige Pferd gesetzt zu haben, können plötzlich alles in Frage stellen. Wie schwer ist es, einfach loszulassen? Warum beherrschen manche diese Kunst besser als andere? Und was kann bei Veränderungen im Leben helfen? „Die Kunst des Loslassens“, das ist das Thema am 11. Juni 2021 bei Michael Steinbrecher im „Nachtcafé“. Die Gäste: 17 Jahre lang war Sky du Mont mit Mirja verheiratet, doch schon früh war dem Schauspieler bewusst, dass der Altersunterschied von 29 Jahren irgendwann zum Thema werden würde: „Wenn ich merke, dass es nicht mehr geht, weil ich ein alter Mann geworden bin, dann gehe ich, dann entziehe ich mich“, war er überzeugt.
    Als es schließlich jedoch seine Frau war, die ihm sagte, dass sie nicht mehr glücklich mit ihm sei, akzeptierte er die Trennung kampf- und klaglos – und litt jahrelang in aller Stille. Schon als Kind musste Janine Kunze lernen, was Loslassen heißt. Die Schauspielerin und Moderatorin wuchs als Pflegekind auf,
    doch ihre leibliche Mutter riss sie immer wieder aus ihrem vertrauten Umfeld.
    Umso wichtiger ist ihr heute ihre eigene Familie mit ihrem Mann und ihren drei Kindern. Auch deshalb blickt sie mit gemischten Gefühlen darauf, dass ihre älteste Tochter bald ausziehen wird: „Ich freue mich sehr für Lili, aber natürlich kommen da auch die Sorgen auf.“ Margot Schmitt ist 83 Jahre alt – und ihr Ruhestand noch lange nicht in Sicht. Vor 45 Jahren erfand die Friseurmeisterin eine Lockenbürste, die zum Verkaufsschlager wurde.
    Dank ihr wurde die Unternehmerin zur Millionärin. Und kann und will noch immer nicht von ihrer Arbeit lassen: „Der Ruhestand kommt mir nicht in den Sinn, weil ich noch voller Kraft, Saft, voller Ideen und voller Liebe zur Sache bin“, sagt sie. „Das Arbeiten gehört zu hundertfünfzig Prozent zu meiner Lebensqualität dazu.“ UEFA-Cup-Sieger und Fanliebling – als Fußballprofi lebte Yves Eigenrauch das, wovon viele Hobbykicker träumen. Doch Erfolg, Ruhm und Statussymbole bedeuteten ihm nichts, im Gegenteil: Sein Herz hing nie an der Sportkarriere, in die er viel mehr durch Zufall hineinstolperte, als sie sich zu erkämpfen.
    „Ich habe mich immer offen gehalten für Neues, deshalb fiel mir das Loslassen leicht“, sagt Eigenrauch, der sich heute kaum noch für den Fußball begeistern kann. Was passiert, wenn sich das eigene Leben mit einem Schlag radikal verändert? Wie geht man damit um? Sebastian Wächter musste nach einem Unfall von allem lassen, was ihn bis dahin auszumachen schien: als sportlichen, ehrgeizigen und lebenslustigen jungen Mann.
    Plötzlich war er querschnittsgelähmt und auf den Rollstuhl angewiesen: „Der Prozess des Loslassens war ein langjähriger Prozess, in dem die Waage mehr und mehr in die gute Richtung gegangen ist“, sagt er heute. Dr. Bärbel Wardetzki ist Psychologin und Psychotherapeutin. Sie kennt die menschliche Angst vor dem Neuen, von dem man keine Vorstellung hat. Denn niemand weiß, wie es sein wird. Wardetzki weiß auch, dass Loslassen nicht auf Knopfdruck funktioniert: „Dabei müssen wir auch den Gefühlen freien Raum geben“, denn: „Loslassen hat viel mit Vertrauen in sich selbst zu tun – aber auch mit dem Vertrauen ins Leben.“ (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereFr 11.06.2021SWR Fernsehen

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Sa 12.06.2021
12:30–14:00
12:30–
Sa 12.06.2021
10:15–11:45
10:15–
Fr 11.06.2021
22:00–23:30
22:00–
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