„Über Geld spricht man nicht“ ist ein geflügeltes Wort – und tatsächlich ist das Thema für viele ein Tabu. Der Nachbarin verraten, wieviel man verdient? Auf keinen Fall! Während die einen den Neid fürchten, wenn sie preisgeben, wie viel sie haben, schämen sich andere für ihre Armut. Nicht wenige, die zu Geld gekommen sind, sind überzeugt, jeder trage den Schlüssel zum Reichtum in sich selbst. Doch was, wenn man zwar Vollzeit arbeitet, das Gehalt aber nicht einmal zum Leben reicht? Immer mehr Menschen brauchen mehrere Jobs, um über die Runden zu kommen. Im vergangenen Jahr war jeder sechste von Armut bedroht; eine Zahl, die sich durch die Corona-Krise vermutlich noch weiter steigert. Nichts zu haben, nicht mithalten zu können erfüllt
die Menschen häufig mit Scham. Lieber versuchen sie, die Armut zu verstecken. Auch die Schere zwischen Arm und Reich geht immer weiter auseinander. Manche betonen: Wer Geld hat, hat Verantwortung. Einige Millionäre fordern sogar eine höhere Besteuerung ihrer eigenen Einkünfte. Und dann sind da noch diejenigen, die die Nase voll haben von all dem. Sie wünschen sich ein Leben, in dem Geld nicht im Mittelpunkt steht. Als Aussteiger oder Selbstversorger suchen sie ihr Glück fernab des Monetären. Welche Rolle spielt Geld für uns? Wie viel brauchen wir zum Leben? Und wie gerecht ist das Geld in Deutschland verteilt? „Lasst uns über Geld reden“, das ist das Thema am 18. September 2020 bei Michael Steinbrecher im NACHTCAFÉ. (Text: SWR)