Fehler möchte niemand machen, doch trotzdem passieren sie jedem von uns und kommen fast täglich vor. Es ist menschlich, auch mal falsch zu liegen und meist sind Fehlgriffe auch schnell korrigiert und schließlich vergessen. Doch es kann auch ganz anders kommen: Was, wenn Ausrutscher gravierende Folgen nach sich ziehen, wenn die Fehler Anderer das ganze Leben auf den Kopf stellen? Da ist die Patientin, die nach einer falschen Diagnose lebenslang an den Rollstuhl gefesselt ist oder aufgrund einer Verwechslung an einem völlig falschen Organ operiert wurde. Oder die Nachbarin, die durch einen Justizirrtum seit Jahren unschuldig hinter Gittern sitzt. Auch das vertauschte Kind, das nach der Geburt den falschen Eltern mitgegeben wird, muss unfreiwillig mit den Konsequenzen eines unbeabsichtigten Fehlers leben. Eine
schlichte Namensverwechslung durch Behördenschlamperei hat schon so manche unvorhergesehene Lawine in Gang gesetzt. Irrtümer können aber auch zu unverhofftem Glück, Reichtum oder Erfolg, Fehltritte zum Happy End führen. Wer aus Versehen in die falsche U-Bahn einsteigt und dort seine große Liebe kennenlernt, ist rückblickend sicherlich froh über sein Missgeschick. Auch eine Bewerbung, die aus Versehen auf dem falschen Schreibtisch landet, kann der Zufallsstart für eine ganz große Karriere sein. Wie umgehen mit der Schuld, die man durch eine Fehleinschätzung anderen angetan hat? Was tun, wenn man feststellt, dass eine falsche Entscheidung unumkehrbare Auswirkungen hat? Und können die Betroffenen besser verzeihen mit dem Wissen, dass es sich „nur“ um ein Versehen gehandelt hat? (Text: SWR)