Beruflich scheint die Hierarchie meist ganz klar: Der Chef steht in der ersten Reihe und trifft die Entscheidungen. Doch was ist mit denjenigen, die im Hintergrund zum Erfolg beitragen? Wird die Arbeit in der zweiten Reihe genügend wertgeschätzt? Dabei kann es eine perfekte Kombination sein: Beispielsweise, wenn einer auf der Bühne steht und die Menge mitreißen kann, während ein anderer für ihn die Reden, die Witze oder die Lieder schreibt. – Ein Team auf Augenhöhe, der eine kann nicht ohne den anderen. Auch innerhalb der Familie kann es eine gefühlte oder tatsächliche Rangfolge geben. Zum Beispiel, wenn man sich immer an zweite Stelle hinter das vermeintliche „Lieblingskind“ gesetzt fühlt. Oder wenn Bruder oder Schwester durch
eine schwere Erkrankung die ganze Aufmerksamkeit der Eltern benötigt. Stellt sich nach einem Schicksalsschlag die Frage, wer die Nachfolge im Familienunternehmen antritt, dann muss oft jemand aus der zweiten Reihe ganz plötzlich und unfreiwillig den vordersten Platz einnehmen. Steht einem Kind die große Karriere bevor, dann sind es wiederum häufig die Eltern, die aus der zweiten Reihe das Talent fördern und alles andere hintenanstellen, damit der Traum des Sprösslings wahr werden kann. Wovon hängt es ab, ob man sich wohlfühlt in der zweiten Reihe oder sich nichts sehnlicher wünscht als aus dem Schatten zu treten? Und: Kann man aus der zweiten Reihe manchmal sogar mehr bewegen als auf den vorderen Plätzen? (Text: SWR)