2017, Folge 803–821

  • Folge 803 (90 Min.)
    Von wegen „schwaches Geschlecht“! Die Vielzahl verschiedenster Frauen-biographien in unserer Gesellschaft zeigt deutlich: Frauen sind stark. Frauen machen Karriere, besetzen Führungspositionen und feiern Erfolge. Aber hat sich die Gleichberechtigung von Männern und Frauen inzwischen wirklich auf allen Ebenen durchgesetzt? Oder gibt es noch immer typische „Frauenberufe“ und auf der anderen Seite „Männerdomänen“, in denen sich Frau weiterhin zwischen den männlichen Kollegen behaupten muss? Und macht beruflicher Erfolg alleine eine „starke Frau“ aus? Wie steht es um die Frauen, die Tag für Tag als Hausfrau und Mutter das Leben der ganzen Familie managen? Dürfen Frauen heute beides sein – Karrierefrau und Mutter? Wollen sie das? Und ist das überhaupt möglich? Wie hat sich das Frauenbild in den vergangenen Jahrzehnten gewandelt? Was macht eine Frau zur Frau? Und was zeichnet eine starke Frau aus? (Text: SWR)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 16.06.2017 SWR Fernsehen
  • Folge 804 (90 Min.)
    „Keine Sorge, Du kannst mir voll und ganz vertrauen!“ Gegenseitiges Vertrauen ist das Fundament einer jeden Beziehung, es ist die Basis für Freundschaften, in der Liebe und bei Geschäftsverbindungen. Ohne Vertrauen wäre ein gesellschaftliches Miteinander überhaupt nicht möglich. Doch die Realität sieht häufig anders aus. Wer vertraut, macht sich verletzbar. Ganz besonders schmerzhaft ist es, sich in Menschen zu täuschen, für die man eigentlich die Hand ins Feuer gelegt hätte. Nicht nur im Privatleben, auch im Job kennt Konkurrenzdruck oft kein Pardon. Je höher der berufliche Aufstieg, umso rauer weht der Wind: Moral und Anstand gelten oft nur noch als störende Bremser auf der Karriereleiter.
    Stattdessen werden Mitarbeiter ausspioniert, Firmengeheimnisse weitergegeben, Kollegen diffamiert. Doch auch das warme Nest der Familie schützt nicht immer vor Lug und Betrug. Schon so mancher Onkel hat das Vertrauen seiner Verwandtschaft ausgenutzt und seine Lieben um ihr ganzes Erspartes gebracht. Gutgläubigkeit kann überall dunkle Schatten nach sich ziehen – auch bei sozialem Engagement. Denn nicht immer trifft Hilfsbereitschaft auf entgegengebrachte Dankbarkeit. Umso größer dann die Enttäuschung, wenn der gute Wille bitter ausgenutzt wird. Stimmt vielleicht doch das altbewährte Sprichwort: Vertrauen ist gut, Kontrolle besser? (Text: SWR)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 23.06.2017 SWR Fernsehen
  • Folge 805 (90 Min.)
    Urlaub – für viele die schönste Zeit des Jahres. Jeder will das Beste aus seinem Urlaub herausholen, Kraft tanken für die Rückkehr in den hektischen Alltag. Doch was stellt man mit der freien Zeit am besten an? Entspannung am Strand, Abenteuerurlaub oder Campingplatz? In die Ferne schweifen oder die eigene Heimat neu entdecken? Mit der Familie verreisen oder lieber ganz alleine? Jeder sucht etwas anderes im Urlaub. Der eine die reine Erholung von Arbeit und Alltagsstress, der andere das Abenteuer, das ihn an die eigenen Grenzen bringt. Während so mancher feiern und neue Bekanntschaften schließen möchte, sehnen sich andere nach Stille und innerer Einkehr.
    Die Zeit, um sich all diese Wünsche zu erfüllen, ist begrenzt. Und doch nutzen einige Menschen diese kostbare Zeit auch, um sich sozial zu engagieren, indem sie sich für notleidende Menschen einsetzen. Allen gemein ist die Auszeit vom Alltag. Urlaub ist ein Ausstieg auf Zeit, eine Flucht aus dem Gewohnten. Warum ist die Urlaubszeit für uns so wichtig? Und wie hoch sind unsere Erwartungen an den „perfekten“ Urlaub? Einmal im Jahr sagt Linda Wetter zu Mann und Töchtern: „Mama streikt!“ und fährt alleine in den Urlaub.
    Anfangs reiste noch das schlechte Gewissen mit, doch inzwischen ist ihr klar: „Wenn man eine Auszeit von der Familie nimmt, merkt man, wie schön und wertvoll so etwas sein kann.“ Und wenn sie mit aufgetankten Energiereserven zurückkehrt, profitiert die ganze Familie. Als Klinikärztin sind Schichtdienst und Überstunden für Nathalie Rans an der Tagesordnung. Doch anstatt sich im Urlaub vom Stress zu erholen, verbringt sie seit Jahren ihren Jahresurlaub damit, in den Slums von Kalkutta notleidenden Menschen zu helfen.
    Als Opfer sieht Nathalie Rans diese Tätigkeit jedoch nicht: „Ich empfinde das, was ich tue, als wahnsinnige Bereicherung.“ „Warum in die Ferne schweifen?“, fragen sich Lore und Kurt Pregizer. Seit 45 Jahren verbringt das Ehepaar seinen Urlaub auf dem Campingplatz – keine 30 Kilometer entfernt von ihrem Zuhause. „Es ist einfach schön, erwartet zu werden und Freundschaften zu pflegen.“ Dass Lore damals spontan einen Wohnwagen kaufte, ist für Kurt noch heute die beste Entscheidung seiner Frau. Auch Gabriele Bartsch sucht in ihrer freien Zeit nicht die großen Reisen, sondern vielmehr innere Einkehr.
    Die Geschäftsführerin einer Stuttgarter Agentur zieht sich in ein Zen-Kloster zum Schweigen zurück und findet darin den idealen Ausgleich zu ihrem hektischen Arbeitsalltag: „Die Meditation hat direkten Einfluss auf meinen Alltag. Viele denken bei Spiritualität an den Himmel – mich hat das geerdet.“ Johannes Müller ist im Alltag Marketing-Manager in München, im Urlaub reist er als Kriegsfotograf in den Nahen und Mittleren Osten und riskiert dabei sein Leben. „Meine Reisen sind kein Ausgleich zum Alltag oder zum Job, sondern eine Ergänzung.
    Bei mir herrscht eine große Neugier, der ich nachgehen will. Meine Reisen sind ein Stück weit Befriedigung dieser Neugier.“ Für Prof. Dr. Ronald Hitzler ist „Urlaub“ in aller erster Linie Entpflichtung vom Alltag: „Die Menschen brauchen eine Idee davon, dass es etwas gibt, wo sie nicht müssen, sondern können.“ Was die Menschen dann mit dieser Zeit anfangen, ist ebenso unterschiedlich wie die Menschen selbst, sagt der Soziologe. Während die einen am liebsten das tun, was sie auch den Rest des Jahres machen, wünschen sich andere eine größtmögliche Distanz zum Alltag. (Text: SWR)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 30.06.2017 SWR Fernsehen
  • Folge 806 (90 Min.)
    Wenn nicht jetzt, wann dann? Wer träumt nicht heimlich davon, nochmal von vorne anzufangen? Zurück auf Los, alles auf Anfang, die Karten nochmal ganz neu mischen. Soll ich, soll ich nicht? Risiko oder Vernunft? Der Verstand sagt nein, der Bauch aber ja? Einfach den angestaubten Alltagstrott hinter sich lassen, rein in ein neues Leben als Surflehrerin auf Hawaii. Jeden Morgen den Sonnenaufgang im kleinen Häuschen am Meer genießen, anstatt die quälende Langeweile in einer verfahrenen Langzeitehe ertragen. Lohnt sich das Risiko, nach 40 Jahren Ehe einen Neuanfang mit der Urlaubsliebe zu wagen? Doch nur wenige setzen Lebensträume dann auch wirklich um.
    Weil ihnen der Mut fehlt, Altbewährtes zurückzulassen. Oder weil die Gier nach Leben und Freiheit von Verpflichtungen überlagert wird. Vielleicht steht aber auch die nackte Angst vorm Scheitern der Lust auf Abenteuer im Weg. Wann ist der richtige Moment, lang gehegte Träume zu erfüllen? Welche Voraussetzungen braucht es, damit ein Neustart in ein zweites Leben gut gelingt? Wie geht man damit um, wenn sich hinter dem neuen Leben doch eine Illusion verborgen hat? (Text: SWR)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 08.09.2017 SWR Fernsehen
  • Folge 807 (90 Min.)
    Die Liebe des Lebens, bis das der Tod uns scheidet. – Von diesem romantischen Ideal träumen noch immer viele. Doch die Zahlen sprechen eine andere Sprache: Jeder dritte Haushalt ist heute ein Singlehaushalt. Das betrifft nicht nur die jüngere Generation. Auch bei Älteren fällt immer häufiger die bewusste Entscheidung für eine Trennung und einen Neuanfang. Und so leben in Deutschland immer mehr Menschen alleine – freiwillig oder unfreiwillig. Während die einen glücklich von Affäre zu Affäre leben, sind andere verzweifelt auf der Suche nach dem richtigen Partner und haben selbst in der Lebensmitte noch keine längerfristige Paarbeziehung erlebt.
    Da kann die Suche nach der Liebe schon mal zum Lebensinhalt werden, denn für viele Menschen ist eine glückliche Partnerschaft noch immer der zentrale Wunsch. Doch nicht alle Töpfchen sehnen sich nach einem Deckelchen. Es gibt sie, die freiwilligen, überzeugten Singles, die lieber ihre Eigenständigkeit genießen, als in einer Beziehung Kompromisse einzugehen. „Glücklich ohne Partner?“ ist das Thema bei Michael Steinbrecher im Nachtcafé.
    Die Gäste bei Michael Steinbrecher: Mit ihrem ersten Mann war Cindy Berger als „Cindy & Bert“ das Traumduo des deutschen Schlagers. Doch nicht nur die Beziehung zu Bert zerbrach, auch ihre zweite große Liebe hielt nicht ewig. Über 40 Jahre verbrachte sie an der Seite von festen Partnern. „Ich war nie frei“, ist eine der Erkenntnisse, die das Leben alleine mit sich brachte; eine andere: „Es hat sehr viele Vorteile, jetzt etwas für mich allein zu haben.“ Christine Wagner ist lesbisch, Single – und eine glückliche Mutter.
    Für das Familienglück braucht es für die junge Frau keinen festen Partner. Der Vater der kleinen Milla ist Gianni – ebenfalls Single, und schwul. „Von außen gesehen fällt es ja überhaupt nicht auf. Wir werden gesehen wie ein normales Paar. Ein Vater, eine Mutter und ein Kind.“ Ein Leben ohne einander? Für Lotti Krekel und Ernst Hilbich schwer vorstellbar. Seit über 40 Jahren sind die beiden Schauspieler ein Paar. „In erster Linie macht unsere Partnerschaft unsere Verlässlichkeit aus“, sagt Lotti, und Ernst meint: „Wenn die Lotti weg wäre, wüsste ich wirklich nicht mehr weiter.“ Alexander Teuber ist mit seinen 38 Jahren noch immer ein „absoluter Beginner“ in Liebesdingen.
    Noch nie hatte er eine längere Beziehung. Alle Versuche, sein Single-Dasein zu beenden, scheiterten. „Ich habe schon ein bisschen die Hoffnung aufgegeben. Mein Leben ist im Moment zwar nicht unglücklich, aber mit einer Partnerin könnte es viel glücklicher werden.“ Für die Berliner Designerin Britt Kanja ist das ganz anders: „Wenn der richtige Partner nicht da ist, kann ich mein ganzes Leben glücklich mit mir selbst leben.“ Getreu diesem Motto hatte sie ihre letzte längere Beziehung vor rund zwanzig Jahren.
    Doch es fehlt ihr nichts: „Ich bin heute ein sehr glücklicher und erfüllter Mensch.“ Die Psychologin Prof. Dr. Astrid Schütz beschäftigt sich in ihren Forschungen unter anderem mit der Frage, wie Menschen ohne Partner von ihrer Umwelt wahrgenommen werden und was es braucht, um ohne Partner glücklich sein zu können: „Ein glücklicher Single braucht andere stabile Beziehungen -Menschen, auf die sie sich verlassen können.“ (Text: SWR)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 15.09.2017 SWR Fernsehen
  • Folge 808 (90 Min.)
    Jubiläumsausgabe: Michael Steinbrecher moderiert zum 100. Mal das „Nachtcafé“. Ob in der Glitzerwelt der Promis, in der Wirtschaft oder auch im Sport wir bewundern die Siegertypen, denen anscheinend alles mühelos von der Hand geht. Doch auf den zweiten Blick steckt hinter einer Erfolgskarriere auch harte Arbeit und eiserne Disziplin. Wer sein persönliches Ziel erreichen möchte, braucht eine ebenso große Portion Leidenschaft und Beharrlichkeit. Aber es braucht auch immer eines: ein dickes Fell. Erfolgsgeschichten sind oft auch mit grandiosem Scheitern, unzähligen Enttäuschungen und schmerzhaften Lebenskrisen verbunden. Die Gäste im „Nachtcafé“: Erfolge können ganz unterschiedliche Gesichter haben.
    Da ist die Mutter eines behinderten Kindes, das laut den Ärzten kaum eine Überlebenschance hatte und die von unbeschreiblichen Glücksgefühlen durchflutet wird, als ihr Sohn seine ersten Schritte macht. Oder der Mann, der jahrelang vergeblich gegen sein Übergewicht ankämpfte und nach vielen missglückten Diäten schließlich doch noch seine Pfunde verliert. In seiner 100. Jubiläumssendung erwartet Michael Steinbrecher spannende Gäste mit inspirierenden und sehr unterschiedlichen Geschichten. Er begrüßt unter anderem Schauspielerin Katja Flint („Marlene“, „Die weiße Massai“ u. v. m.), und Modedesigner Steffen Schraut. (Text: SWR)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 22.09.2017 SWR Fernsehen
  • Folge 809 (90 Min.)
    Laut aktuellen Schätzungen des Deutschen Instituts für Altersvorsorge werden in den Jahren 2015 bis 2024 in Deutschland etwa 3,1 Billionen Euro Privatvermögen vererbt. Das Ergebnis einer Umfrage des Instituts Allensbach von 2015 ergab, gab es in Deutschland bei jeder fünften Erbschaft Streit. Rund 58 Prozent der Bundesbürger gaben damals an, sich mit dem Thema nur ungern zu beschäftigen. (Text: SWR)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 29.09.2017 SWR Fernsehen
  • Folge 810 (90 Min.)
    „Schmerz lass nach“ wünscht sich jeder vierte Deutsche. Es sticht im Rücken, es hämmert im Kopf, es pocht im Zahn – wer chronische Schmerzen hat, quält sich durchs Leben. Etwa 15 Millionen Menschen leiden unter dauernden oder wiederkehrenden Schmerzen – und das in einer hochtechnisierten Welt, in der Milliarden für die Gesundheit und den medizinischen Fortschritt ausgegeben werden. Schmerzmittel gehören mittlerweile für viele Menschen zum Alltag, etwa zwei Millionen Deutsche sind medikamentenabhängig.
    Die Deutschen bekommen mehr Schmerzmittel verschrieben als je zuvor, seit kurzem darf ein Arzt auch Cannabis auf Rezept verordnen. Wer bereits eine lange Behandlungs-Odyssee hinter sich hat, greift in seiner Verzweiflung nach dem letzten Strohhalm und kann dabei auch auf gefährliche, selbsternannte Heiler stoßen. Sie locken in einem ausufernden Therapie-Dschungel mit windigen Heilmethoden. Am Ende ist der Patient viel Geld, aber nicht den Schmerz los. Auch Selbstmedikation spielt eine immer größere Rolle, statt Fachärzten wird Dr. Google um Rat gefragt.
    Genau hier wittert die Pharmaindustrie neue Absatzmärkte jenseits der Rezeptpflicht. Woher kommt der hemmungslose Griff zur Tablette? Was können Schmerzkliniken leisten, welche Rolle spielen Selbstheilungskräfte, braucht man für jedes Symptom gleich eine Pille? Betroffene und Experten kommen in der Sendung zu Wort. „Nachtcafé“: Seit der ersten Ausstrahlung 1987 bietet die Sendung facettenreiche Diskussionen und Geschichten, die das Leben schreibt.
    Sie bringt Woche für Woche unterschiedlichste Lebenswelten zusammen und sieht sich als Ort des Austauschs aller gesellschaftlichen Gruppen. Fragen zu Liebe, Beziehung und Familie, zu Gesundheit und Moral oder auch existenzieller Art stehen im Mittellpunkt – sei es der berufliche Absturz, eine Behinderung, eine unglückliche Liebe, sei es eine späte Vaterschaft, der Erfolg über Nacht oder die Lebensfreude im Alter. Jeder Gast berichtet aus seiner persönlichen Perspektive. Im E-Werk in Baden-Baden unterhalten sich talkunerfahrene Gäste, Prominente und Experten auf Augenhöhe miteinander.
    Michael Steinbrecher moderiert sein 2015 das 90-minütige Format, das wöchentlich bundesweit etwa eine Million Zuschauer erreicht. Geradlinig und einfühlsam filtert er aus jeder individuellen Runde und Fragestellung die Essenz für die Zuschauerinnen und Zuschauer heraus. Michael Steinbrecher ist TV-Journalist und seit 2009 Professor für Fernseh- und Crossmedialen Journalismus an der TU Dortmund. Er bekam viele Preise und Auszeichnungen, darunter den Adolf-Grimme-Preis. (Text: SWR)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 06.10.2017 SWR Fernsehen
  • Folge 811 (90 Min.)
    Alle fünf Jahre ein neues Auto, jedes Jahr ein neues Smartphone und jeden Samstag neue T-Shirts. Immer neue Produkte, schöner, besser, erstrebenswerter. Konsum ist verführerisch. Und wir alle lassen uns nur zu gerne verführen. – Auch wenn wir eigentlich schon alles haben. Wir leben in einer Überflussgesellschaft. Auch Lebensmittel sind in großer Auswahl und jederzeit verfügbar. Und das zu immer niedrigeren Preisen. Doch wie hoch ist der Preis, den unsere Umwelt dafür zahlen muss? Denn je mehr wir konsumieren, desto mehr werfen wir weg.
    Altes wird nicht repariert, sondern kostengünstig ersetzt. Und alles, was wir neu erwerben, steckt in einer Verpackung, die direkt in den Abfall wandert. Es türmen sich Berge von Müll auf, und unsere Ozeane versinken in Plastik. Was aber ist die Lösung? Nicht mehr konsumieren? Radikaler Verzicht und Selbstversorgung? Ist das denn realistisch umsetzbar? Und ist es eine Frage des Wollens oder des Könnens? Kann sich jeder Nachhaltigkeit, Bio-Milch und Fairtrade-Mode leisten? Was muss sich verändern? Wo müssen Konsumenten und Produzenten handeln? Was kann jeder einzelne von uns tun – für uns, für unsere Kinder, für unsere Umwelt? „Was wir kaufen, wie wir leben – zwischen Verführung und Verantwortung“, das ist das Thema am Freitag, 13. Oktober 2017, bei Michael Steinbrecher im Nachtcafé.
    Die Gäste bei Michael Steinbrecher: Als radikaler Konsumkritiker fordert Christian Felber ein gesellschaftliches Umdenken. „Das gesamte System ist darauf ausgerichtet, dass wir immer mehr konsumieren, weil wir damit gleichsetzen, dass es uns besser geht und dass wir glücklicher sind.“ Felber plädiert deshalb für eine Wirtschaft des Gemeinwohls, die ethisches Handeln zum Maßstab macht.
    Auf dem Bauernhof von Anja Frey steht das Tierwohl an erster Stelle. Drei Monate lang dürfen die Kälbchen bei ihren Müttern bleiben und trinken, so viel sie wollen. Dass diese artgerechte Milchkuh-Haltung einen beträchtlichen Umsatzverlust mit sich bringt, nimmt die Bio-Bäuerin in Kauf: „Ein Kalb von der Mutter kurz nach der Geburt zu trennen ist für mich einfach nur grausam.“ Annette Hoffman war viele Jahre in konventionellen Textilunternehmen tätig, bevor ihr Bewusstsein dafür wuchs, was „Billig-Produktion“ bedeutet – nicht nur für die Umwelt, auch für den Menschen.
    „In der Textilbranche trifft es immer die Ärmsten“, so Hoffmann, die sich mit der Situation nicht länger abfinden wollte. Heute produziert sie mit eigenem Label nachhaltig und fair. Der FDP-Politiker Frank Schäffler hält Vorschriften auch in Konsumfragen für den falschen Ansatz. Denn Nachhaltigkeit kann sich schließlich nicht jeder leisten. Er fordert deshalb: „Man muss die Menschen in die Lage versetzen, selbst zu entscheiden, was und wie viel sie konsumieren.“ Die Verlockungen der bunten Warenwelt führten bei Joachim Ditzfeld zu einem langen Leidensweg.
    „Ich bin von der Konsumwelt verführt worden“, so der ehemalige Polizist, der über viele Jahrzehnte sein kurzfristiges Glück im Kauf von schönen aber sinnlosen Gegenständen suchte. Die Kaufsucht ließ ihn alles verlieren. Heute lebt Ditzfeld von Hartz IV. Michael Albert wollte die Augen nicht weiter verschließen vor den tausenden und abertausenden Tonnen an Plastikmüll: „Ich habe mich gefragt, was man als Einzelner tun kann – und zwar schnell.“ Nicht nur die Eröffnung seines „Unverpackt-Ladens“ war eine logische Konsequenz.
    Auch privat lebt Albert mit seiner Familie weitestgehend plastikfrei. Dem Kreislauf aus Konsum und Arbeit zu entkommen, das versucht Katharina Legde. Gemeinsam mit ihrem Mann und ihrer kleinen Tochter trennte sie sich vom Großteil ihres Besitzes und zog in ein winziges Häuschen. Der Verzicht auf Materielles brachte ihr einen Gewinn an Freiheit, die sie nicht mehr missen möchte. „Zeit für die Familie – das ist der größte Schatz, den man davon trägt.“ (Text: SWR)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 13.10.2017 SWR Fernsehen
  • Folge 812 (90 Min.)
    Tickst Du eigentlich noch richtig? Es wird wohl kaum jemanden geben, der völlig ohne ist: Kleine Macken und Marotten sind Teil unserer Persönlichkeit. Große können allerdings zum Problem werden. Putzfimmel, permanentes Nasehochziehen oder auch ständiges Überprüfen, ob die Teppichfransen akkurat in Reih’ und Glied liegen – diese seltsamen, manchmal auch schrägen Vorlieben fallen am Anfang einer Beziehung erst mal nicht auf, manchmal aber machen genau diese liebenswerten Schrullen den Alltag und die Liebe unerträglich. Auch skurrile Sammelleidenschaften können eine exzentrische Eigendynamik entwickeln und langjährige Partnerschaften entzweien.
    Aber nicht nur privat, auch im Großraumbüro sorgen nervige Rituale und Angewohnheiten der Kollegen für eine hochexplosive Mischung – Belehrungen und Beleidigungen inklusive. Spleens entwickeln oft ein ungutes Eigenleben, treiben unser Gegenüber zur Weißglut und können auch sehr einsam machen. Was tun, wenn sich seltsame Rituale als Beziehungskiller herausstellen? Was, wenn die Marotte den Alltag bestimmt, ein Leben nur noch in festgelegten Reihenfolgen möglich ist oder gewisse Alltagsgegenstände gar nicht mehr berührt werden können? Wo ist die Grenze zwischen normalem Verhalten und Zwängen? (Text: SWR)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 20.10.2017 SWR Fernsehen
  • Folge 813 (90 Min.)
    Gesellschaftliche Erwartungen, Leistungsdruck im Beruf oder Spannungen in Familie und Partnerschaft. Wir alle fühlen uns manchmal überfordert und geraten in Stress. Aber wann ist man nur erschöpft oder überarbeitet – und ab wann wird es gefährlich? Dass Stress auch zur quälenden Dauerbelastung werden kann und krank macht, ist in aller Munde. Und doch tappen wir alle immer wieder in die Falle und finden uns im Hamsterrad wieder. Denn die ersten Alarmsignale werden leider häufig übersehen oder auch ganz bewusst ignoriert.
    Funktionieren müssen, ständig unter Strom stehen, nie zur Ruhe kommen, permanent an die eigenen Belastungsgrenzen gehen – und darüber hinaus. Die Folgen im schlimmsten Fall: Der totale Zusammenbruch, Burnout. Doch was hilft gegen Stress? Wie können wir vorbeugen? Und wie mit Stress umgehen lernen? Welche Auswege gibt es aus dem Hamsterrad? Und ist Stress wirklich immer so negativ? Oder ist er nicht manchmal auch hilfreich, liefert uns Energie und lässt uns Dinge schaffen, die zunächst unmöglich scheinen? (Text: SWR)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 27.10.2017 SWR Fernsehen
  • Folge 814 (90 Min.)
    Es brodelt mächtig! Mitten durchs Land zieht ein Gefühl von Ungerechtigkeit und spaltet zunehmend unsere Gesellschaft, der Ton zwischen „denen da oben“ und „wir da unten“ wird deutlich schärfer. Dabei glänzt doch die Oberfläche – unsere Wirtschaft ist robust, die Arbeitsämter vermelden ein neues Rekordtief bei der Arbeitslosenquote, die Löhne steigen. Alles bestens? Keinesfalls. Die betagte Nachbarin muss nach 40 Jahren ihr Viertel verlassen, weil die Rente nicht mehr für die Miete reicht, immer mehr Kinder aus sozial schwachen Familien sitzen morgens hungrig im Schulunterricht, Alleinerziehende können trotz Job oft kaum den Kita-Platz bezahlen.
    Es mehren sich die Stimmen, die sich nicht gehört, die sich vergessen und übergangen fühlen. Sie sehen sich von der Politik mit Floskeln abgespeist, von den Medien mit ihren Ängsten nicht ernst genommen und als Verlierer an den Rand gedrängt. Die Quittung haben die großen Parteien bei der Bundestagswahl zu spüren bekommen: Die Wähler wenden sich ab. Die Zukunftsangst geht um – gepaart mit Wut, Enttäuschung und der Frage: Sieht so soziale Gerechtigkeit aus? Im Nachtcafé „An den Rand gedrängt – von denen die nicht gehört werden“ kommen Bürger zu Wort, die offen über ihre Sorgen, Ängste und Probleme sprechen, mit denen sie alltäglich konfrontiert sind. (Text: SWR)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 03.11.2017 SWR Fernsehen
  • Folge 815 (90 Min.)
    Lange war es ganz selbstverständlich, zu heiraten. Ohne Trauschein zusammenzuleben schickte sich nicht. Und der Bund der Ehe galt „bis dass der Tod euch scheidet“. Heute hat sich die Welt verändert. Eine Beziehung kann auch ohne Trauschein ein Leben lang halten. Und eine Ehe kann schon kurz nach der Hochzeit wieder geschieden werden. Aber ist die Institution Ehe damit aus der Mode? Nein. Im Jahr 2015 gaben sich in Deutschland rund 400.000 Paare das Jawort. So viele Eheschließungen gab es seit 15 Jahren nicht mehr. Doch warum heiraten die Menschen heutzutage? Und warum nicht? Die Ehe ist für viele Paare ein sicherer Hafen.
    Ein klares Bekenntnis zueinander. Ein Versprechen, das verpflichtet – in guten wie in schlechten Zeiten. So heißt das für manches Ehepaar, auch eine Affäre des Partners zu verzeihen. Andere trägt dieses Versprechen durch schwere Schicksalsschläge. Und aktuell erlebt die Ehe ein ganz besonderes Comeback: Denn seit dem 1. Oktober dürfen auch gleichgeschlechtliche Paare in Deutschland heiraten. Paare, die schon lange zusammen sind, können endlich auch ganz offiziell ein Ehepaar werden und genießen diesen Schritt sichtlich.
    Andere Paare, die schon immer die Wahl hatten, verzichten ganz bewusst auf den Trauschein. Für sie macht die Zeremonie keinen Unterschied für ihre Liebe. Und so manchen treibt sogar die Angst um, mit dem Akt der Eheschließung könnte plötzlich alles anders sein und die Beziehung zerbrechen. „Heiraten wozu?“, das ist das Thema am Freitag, 10. November 2017, bei Michael Steinbrecher im Nachtcafé. Die Gäste bei Michael Steinbrecher: Fast 35 Jahre war Susanne Juhnke die Frau an der Seite des Entertainers Harald Juhnke.
    Bereits vier Wochen nach dem Kennenlernen hielt er um ihre Hand an. Fortan lebten sie eine Ehe im Rampenlicht – und gingen gemeinsam durch die Höhen und Tiefen des gemeinsamen Lebens. „In einer Ehe steht man einfach zueinander. Ich habe für ihn alles getan, was zu tun war.“ Auch Heike Czarnetzki und Pascale Becker-Czarnetzki sind bereits einen langen Weg gemeinsam gegangen. Doch Heiraten war ihnen als lesbisches Paar bislang verwehrt. Nach über dreißig Jahren Beziehung, drei Kindern und der Verpartnerung vor einigen Jahren, steht ihnen nun mit der „Ehe für alle“ der Weg frei.
    Endlich, denn „Heirat ist für uns ein großes Bürgerrecht mit vielen Privilegien“, sagen die beiden. Lillemor Peters hat bereits einmal „Ja“ gesagt, bei ihrer Traumhochzeit mit ihrem Traum-Mann. „Es war die schönste Hochzeit, die ich mir vorstellen konnte.“ Doch das große Glück währte nur einige Monate, dann verliebte sich ihr Mann in eine andere Frau. Das Erwachen in der Realität und der Vertrauensverlust waren schmerzhaft. Für die junge Frau steht fest: Noch einmal zu heiraten ist unvorstellbar.
    Auch für den Kabarettisten Hans Werner Olm ist eine Hochzeit ausgeschlossen – doch aus ganz anderen Gründen. Denn die Ehe an sich ist für ihn eine furchtbare Vorstellung: „Dann können Sie mir gleich Handschellen anbinden und mich ins Gefängnis stecken.“ Hans Werner Olm liebt seine Freiheit und ist mit seiner langjährigen Partnerin auch ohne Trauschein glücklich. Florian Fischer war früher ebenfalls ein Heirats-Muffel. Doch die Krebserkrankung seiner Partnerin Nadine warf mit einem Mal ein anderes Licht auf das Thema „Hochzeit.“ Bereits kurz nach der Diagnose gaben sich die beiden zum ersten Mal das Ja-Wort.
    „Ich wollte zeigen, dass ich meine Frau in dieser schwierigen Zeit nicht alleine lasse.“ Und zwei Jahre später ging auch noch Nadines großer Wunsch in Erfüllung: Eine Hochzeit in Weiß. Warum die Zahl der Eheschließungen in den letzten Jahren wieder steigen, weiß die Psychologin und Paartherapeutin Ursula Nuber: „Man möchte Sicherheit haben, sich geborgen fühlen und sich ein Stück weit wieder ins Private zurückziehen.“ Und diese sicheren Beziehungen haben sogar gesundheitliche Vorteile für die Menschen, so die Psychotherapeutin. (Text: SWR)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 10.11.2017 SWR Fernsehen
  • Folge 816 (90 Min.)
    Berichte von Opfern, Ermittlern und Therapeuten zeigen, dass sexuelle Gewalt nicht zufällig passiert, sondern bewusst stattfindet und häufig sogar geplant wird. Die Täter kommen aus sämtlichen gesellschaftlichen Schichten, und sind sich in den schlimmsten Fällen keiner Schuld bewusst. Digitale Medien erleichtern den Kontakt von Tätern zu Opfern, sowie die Verbreitung von pornografischem Material. (Text: SWR)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 17.11.2017 SWR Fernsehen
  • Folge 817 (90 Min.)
    Gäste: Heinz-Harald Frentzen (der ehemalige Formel1-Rennfahrer fährt heute aus Überzeugung E-Autos), Toni Gräff (leidenschaftlicher Oldtimer-Sammler und Auto-Liebhaber), Silvana Joppich (Autoverkäuferin mit Leib und Seele), Heinrich Strößenreuther (als Fahrrad-Aktivist streitet er für sein Recht im Straßenverkehr), Monika Schnaiter (lebt auf dem Land), Klaus Gietinger (der Regisseur ist bekennender Autohasser), Thomas Gsella (verlor seine Schwester und Nichte durch einen Raser-Unfall auf der Autobahn), Dr. Weert Canzler (Mobilitätsforscher und Sozialwissenschaftler)
    Das Auto – des Deutschen liebstes Fortbewegungsmittel. Aber es ist noch viel mehr als das: Treuer Begleiter, Familienmitglied, Statussymbol, Objekt der Begierde. Ganze Generationen fieberten auf den 18. Geburtstag hin, auf den Führerschein und das eigene Auto. Der Inbegriff von Unabhängigkeit und Freiheit. Aktuell sind mehr als 45 Millionen PKW in Deutschland zugelassen. Autos, die uns zur Arbeit fahren, die unsere Kinder zum Sportverein bringen und die Wocheneinkäufe transportieren. Autos, mit denen wir einen aufregenden Wochenend-Trip gestalten oder auch Langstrecken in den Urlaub bestreiten.
    Aber auch Autos, die unsere Straßen verstopfen, Staus und Unfälle verursachen und uns mit Verkehrslärm und Luftverschmutzung belasten. Das Umweltbundesamt meldet bedenkliche Feinstaub-Werte für weite Teile der Republik. In Stuttgart wurde sogar eine Stickoxid-Belastung gemessen, die den Grenzwert um mehr als das Doppelte überschritt. Eine Gefahr für unsere Gesundheit. Doch es gibt Alternativen: Umweltfreundliche Elektro-Autos sind inzwischen markttauglich und werden ständig weiterentwickelt. Car-Sharing-Modelle werden immer zahlreicher und neben dem Fahrrad bringen uns auch die öffentlichen Verkehrsmittel ans Ziel.
    Ist das eigene Auto heute also überhaupt noch notwendig? Hat diese Liebesbeziehung eine Zukunft oder steht sie vor dem Aus? Und wie werden wir uns in Zukunft fortbewegen? „Abschied vom Auto – Ende einer Liebesbeziehung?“, das ist das Thema am Freitag, 24. November 2017, bei Michael Steinbrecher im Nachtcafé. Als Formel1-Rennfahrer hatte Heinz-Harald Frentzen Benzin im Blut. Doch als der Vize-Weltmeister das umweltschädliche Image des Motorsports erkannte, handelte er: Mit Hybridfahrzeugen leistete Frentzen Pionierarbeit im Rennsport und ist auch privat auf E-Mobilität umgestiegen: „Es ist ein tolles Gefühl zu wissen, dass mein Auto mit Strom fährt, der von der Sonne kommt.“ Bereits seit seiner Kindheit schwärmt Toni Gräff für die Automarke Jaguar.
    Inzwischen besitzt er zehn Oldtimer, die er liebevoll hegt und pflegt. Eher würde der Pfälzer sein Haus verkaufen, als sich von einem seiner Schätze zu verabschieden. Denn für „Jaguar-Toni“ sind sie mehr als nur Autos: „Diese Fahrzeuge spürt und hört man, die riecht und erlebt man.“ Auch Silvana Joppich liebt Autos und hat aus ihrer Begeisterung einen Beruf gemacht: „Autoverkaufen ist für mich eine Leidenschaft, weil man den Menschen damit etwas Gutes tut“, stellt die Berlinern fest.
    Sie weiß genau, worauf Männer und Frauen bei Autos Wert legen und ist überzeugt davon, dass wir uns noch lange nicht vom Auto verabschieden müssen. Heinrich Strößenreuther lebt bereits ein Leben ohne Auto. Und ärgert sich als leidenschaftlicher Fahrradfahrer über das Vorrecht der Autos in deutschen Städten: „Als Radfahrer ist man ein Verkehrsteilnehmer dritter Klasse.“ Damit sich das ändert, kämpft er für fahrradfreundliche Städte und brachte mit einer Initiative in Berlin das erste Fahrradgesetz Deutschlands auf den Weg.
    Für die Landwirtin Monika Schnaiter ist ein Abschied vom eigenen Auto unvorstellbar. Doch ist es für sie weniger eine Liebesbeziehung als eine Zweckehe. Denn sie lebt mit ihrer Familie auf einem Hof, vier Kilometer vom nächsten Ort entfernt. Sie ist angewiesen aufs Auto, Bus und Bahn können da nicht mithalten.
    Für die Schwäbin steht fest: „Das Auto ist alternativlos hier.“ Die Liebesbeziehung zwischen den Deutschen und ihren Autos kann Klaus Gietinger nicht nachvollziehen. Denn er hasst Autos und würde sie am liebsten sofort abschaffen. Autos machen Lärm, verpesten die Umwelt und kosten Millionen Menschenleben, so der Regisseur und Autor. Deshalb mahnt er: „Diese Massenvernichtungswaffe muss unschädlich gemacht werden.“ Dass von Autos tödliche Gefahr ausgehen kann, musste Thomas Gsella auf tragische Weise erfahren: Seine Schwester und Nichte wurden Opfer eines Autobahnrasers, der mit 200km/​h den Kleinwagen der beiden Frauen rammte.
    „Da wirkt Gewalt ein, das ist ein Tod wie im Krieg“, stellt der Schriftsteller fest und fordert deshalb ein Tempolimit auf Autobahnen. Als Mobilitätsforscher und Sozialwissenschaftler weiß Dr. Weert Canzler, warum das Auto einen so hohen Stellenwert für uns Deutsche hat und wie schwer uns ein Abschied fallen würde. Doch er warnt: „Wir können nicht weitermachen wie bisher.“ Gleichzeitig klärt er darüber auf, welche Alternativen es schon heute zum Auto gibt und wie wir uns in Zukunft fortbewegen werden. (Text: SWR)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 24.11.2017 SWR Fernsehen
  • Folge 818 (90 Min.)
    Fremd in der eigenen Familie – dieses beklemmende Gefühl beschleicht viele Adoptivkinder im Laufe ihrer Kindheit. Selbst wenn nie darüber gesprochen und ein Mantel des Schweigens über die tatsächliche Herkunft gelegt wird – das Empfinden, irgendwie nicht richtig dazuzugehören, zieht sich oft wie ein roter Faden durch das ganze Leben. Auch wenn sich die Adoptiveltern noch so sehr um Normalität bemühen – was in allen Fällen bleibt, ist eine gefühlte innere Unvollständigkeit und Zerrissenheit. Ob als Findelkind ausgesetzt, als Waisenkind im Heim oder als Kuckuckskind aufgewachsen – die Einen holt die Frage nach den Wurzeln erst später ein, Andere wiederum tragen die Sehnsucht nach Identität von Anfang an in sich.
    Sie geben alles dafür herauszufinden, warum sie wurden, was sie sind. Nichts über die biologischen Eltern zu wissen, ist für die Betroffenen ein kaum auszuhaltender Zustand. So geht es auch vielen Samenspenderkinder. Viele verlieren die Bodenhaftung und stürzen in ein Gefühlschaos, das ihr komplettes Leben aus den Fugen reißt. Manchmal ist es purer Zufall, der Racheakt eines verlassenen Partners oder das Lüften eines lange gehüteten Geheimnisses: Endlich kommt ans Tageslicht, was meist eine jahrelange Ahnung war.
    Nicht selten beginnt eine langwierige Suche. Doch nicht jedes Aufeinandertreffen endet als Happy End, die Vergangenheit kann auch Schreckliches über die eigenen Eltern enthüllen. Besonders schmerzhaft aber ist die Suche für diejenigen, die nach akribischen Nachforschungen endlich Licht ins Dunkel bringen, dem Ziel so nahe sind und dann feststellen müssen: Meine wahren Eltern sind verstorben oder wollen mich nicht sehen. (Text: SWR)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 01.12.2017 SWR Fernsehen
  • Folge 819 (90 Min.)
    Sind wir eine Gesellschaft von Egoisten? Täte uns nicht allen etwas mehr Menschlichkeit gut? Es gibt Menschen, die ihr ganzes Leben in den Dienst Anderer stellen oder in einer Notsituation selbstlos zum Helden werden. Diese Menschen gehen uns mit gutem Beispiel voran … Die einen kämpfen ihr Leben lang unermüdlich für die gute Sache, setzen sich mit gesellschaftspolitischem oder sozialem Engagement für die Rechte der Schwächeren und für das Gemeinwohl ein. Andere sind Alltagshelden. Wie die alleinerziehende Mutter, die ihre Kinder liebevoll umsorgt und gleichzeitig aufopferungsvoll ihren demenzkranken Vater pflegt. Oder Menschen, die anderen zum Bespiel nach einem Schicksalsschlag ohne zu zögern selbstlos zur Seite springen und einfach für sie da sind.
    Andere werden von einer Sekunde auf die nächste zum Helfer in der Not. Wenn sie entscheiden, einzugreifen anstatt wegzusehen und damit Zivilcourage beweisen. Nicht ohne Risiko, denn oft bringt man sich in einer solchen Situation selbst in Gefahr oder riskiert sogar sein Leben für einen anderen Menschen. Was treibt Menschen an, die sich unermüdlich und selbstlos für andere einsetzen – Und das in diesen krisenhaften Zeiten, in denen der Egoismus weit verbreitet scheint? „Mit gutem Beispiel voran – von Menschlichkeit und Nächstenliebe“, das ist das Thema am Freitag, 8. Dezember 2017, bei Michael Steinbrecher im Nachtcafé. (Text: SWR)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 08.12.2017 SWR Fernsehen
  • Folge 820 (90 Min.)
    Es liegt was in der Luft: Plötzlich schleicht es sich wieder ganz leise an und kriecht hinauf bis in die Nackenhaare: Bei den einen Vorfreude pur, bei den anderen die böse Vorahnung auf das Weihnachtsfest. Denn es steht wieder an, das Gipfeltreffen der großen Gefühle! Harmonisch und friedlich soll es sein, das Fest der Liebe mit den Lieben. Doch nicht für alle ist es verbunden mit feinem Plätzchen- und Gänsebratenduft und entspanntem Frohsinn. Bei vielen kündigt sich bereits in der Adventszeit die erste Magenverstimmung mit dem Anruf der Mutter an, die mit Nachdruck die Frage in den Raum stellt: Aber Ihr kommt doch an Weihnachten!? Bekanntermaßen kann man sich die eigene Familie nicht aussuchen, erst recht nicht die angeheiratete – denn die Schwiegereltern gibt’s ungefragt oben drauf.
    Manchmal gratis dazu Blicke, die töten könnten und subtile Seitenhiebe, die jede noch so bemühte Stimmung am festlich gedeckten Essenstisch zu Eis gefrieren lassen. Und dann gibt es auch noch den nervigen Onkel, der aber auch bei jeder unpassenden Gelegenheit seinem Groll über das ungerecht verteilte Erbe nach Omas Tod freien Lauf lässt.
    Nicht zu vergessen die harmoniesüchtige Stimmungskanone, die Jahr für Jahr die ganze Familie unterm Tannenbaum zu Gesangseinlagen nötigt. Knisternde und emotionsgeladene Spannungen sind da vorprogrammiert, nicht selten endet so manches Fest mit Tränen und Funkstille. Wie kann man diesem drohenden Gewitter entgehen? Sind die besten Freunde vielleicht doch die friedlichere Alternative? Oder ist die beste Lösung um die Feiertage: Ab in den Flieger und ganz weit weg von der lieben Verwandtschaft? (Text: SWR)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 15.12.2017 SWR Fernsehen
  • Folge 821 (90 Min.)
    Mensch und Tier – eine ganz besondere Beziehung. Bereits seit Jahrtausenden leben Menschen mit Tieren zusammen. Und die Liebe ist ungebrochen. Aktuell haben wir Deutschen über 30 Millionen Haustiere, in jedem dritten Haushalt lebt mindestens ein tierischer Mitbewohner. Egal ob Hund oder Katze, Meerschweinchen oder Wellensittich – es herrscht eine große Liebe der Menschen zu ihren Haustieren. Kinder lernen im Umgang mit eigenen Tieren Verantwortung und soziale Kompetenz. Und als treuer Begleiter beugt ein pelziger Mitbewohner der Einsamkeit vor. Für so manches Herrchen oder Frauchen sind „Bello“ oder „Minka“ sogar gleichgestellt mit den menschlichen Familienmitgliedern. Sie verwöhnen ihre Lieblinge nur allzu gerne.
    – Feinstes Essen, modische Kleidchen und komfortable Einrichtung gehören da wie selbstverständlich dazu. Einige Menschen mögen es auch noch exotischer. So lebt der eine mit Raubkatzen zusammen, während die andere ihr Haus mit einem Pferd teilt. Ganz besondere Beziehungen, die viel Raum für skurrile Alltagserlebnisse bieten. Nicht nur aus rein emotionaler Bindung können Tiere zu einem unverzichtbaren Begleiter werden. Ob die Therapiekatze, die demente Senioren im Pflegeheim zum Lächeln bringt oder der Blindenhund, der seinem Herrchen ein Stück Freiheit ermöglicht. Tiere tun uns gut und sind Helfer in Krise und Alltag. Warum entstehen so enge Beziehungen zwischen Mensch und Tier? Und was kann der Mensch von seinem Tier lernen? (Text: SWR)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 29.12.2017 SWR Fernsehen

zurückweiter

Füge Nachtcafé kostenlos zu deinen Serien hinzu und verpasse keine Neuigkeit mehr.
Alle Neuigkeiten zu Nachtcafé und weiteren Serien deiner Liste findest du in deinem persönlichen Feed.

Auch interessant…

Hol dir jetzt die fernsehserien.de App