2009/2010, Folge 259–278

  • Folge 259
    Christl Werth – 50 Jahre lang führte die Münchnerin ein luxuriöses Leben mit ihrem Mann, bis der Juwelier 1994 starb. Christl Werth erbte Millionen, legte diese bei zwei Banken mit guten Renditeversprechen an – und verlor bis 2008 das gesamte Vermögen. Die Schuld dafür gibt sie den Beratern. „Ich dachte, das wären ehrliche Menschen.“ Heute lebt die 85-Jährige verarmt von der Sozialhilfe in einem Seniorenheim. Das ARD-Wirtschaftsmagazin „Plusminus“ machte jüngst ihren Fall öffentlich. /​ Volker Thieler – „Ältere Menschen werden sehr oft falsch beraten“, sagt der Anwalt von Christl Werth und moniert: „Es gibt keine vernünftigen Anlagenkonzepte für Menschen über 70. Wenn nicht einmal der Bankangestellte den Überblick hat, woher sollen dann Rentner wissen, was sie unterschreiben?“ /​ Frank Lehmann – Der ehemalige ARD-Börsenexperte macht auch die Anleger für Ihre Verluste verantwortlich.
    „Nicht immer liegt es nur am Berater“, sagt der bekannteste Wirtschaftsjournalist Deutschlands.
    „Die Ahnungslosigkeit der Menschen ist schon frappierend. Wir sind leider das Volk der Finanzanalphabeten“, erklärt Frank Lehmann. „Die Kunden müssen sich massiv selbst darum kümmern, damit sie dem Berater auch die richtigen Fragen stellen können.“ /​ Sahra Wagenknecht – „Alle privaten Banken müssen in staatliches Eigentum überführt, ihre Geschäftspolitik grundsätzlich verändert und demokratisch gesteuert werden“, fordert die wirtschaftspolitische Sprecherin der Linksfraktion im Bundestag.
    Dass der Staat privaten Banken dabei helfe, weiter zu wachsen, sei ein Skandal. „Denn diese Banken besitzen einen Blankoscheck für hochriskante Spekulationsgeschäfte“, sagt Sahra Wagenknecht. /​ Uwe Fröhlich – Viele Banken beraten ihre Kunden immer noch mangelhaft, urteilte die „Stiftung Warentest“ im Dezember nach einer Untersuchung bei 21 Geldinstituten, auch bei den Raiffeisenbanken. „Wir nehmen die Kritik sehr ernst“, sagt der Präsident des Bundesverbands der Volks- und Raiffeisenbanken und verspricht: „Wir ziehen unsere Erkenntnisse aus den Ergebnissen und werden unsere Bankberatung weiter optimieren.“ /​ Eberhard Beer – Vierzig Jahre lang war er Banker.
    Er kennt den Druck, den Banken auf ihre Mitarbeiter ausüben: „Eine Liste für zufriedene Kunden gibt es nicht, für Provisionen dagegen schon“, sagt der 62-Jährige. Heute ist Eberhard Beer als Seniorberater im Netzwerk „Die Alten Hasen“ tätig und schaut seinen ehemaligen Kollegen auf die Finger. „Wir verkaufen keine Produkte, sondern beraten ohne Profitinteresse und ohne wirtschaftliche Abhängigkeit.“ (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 19.01.2010Das Erste
  • Folge 260
    Werner Bartens – „Immer mehr Menschen berauben sich durch vermeintliche Vorsorge ihrer Gesundheit“, sagt der Mediziner und Bestsellerautor („Vorsicht Vorsorge! Wenn Prävention nutzlos oder gefährlich wird“). Werner Bartens warnt vor Check-Up-Kliniken, Pillen gegen alles, Fitnesswahn und erfundenen Krankheiten. Auch bei der Krebsfrüherkennung ist der Medizinjournalist skeptisch, der Nutzen der Untersuchungen sei teilweise umstritten. Marianne Koch – Die Ärztin und Ratgeberautorin („Körperintelligenz – Was Sie wissen sollten, um jung zu bleiben“) ist eine Verfechterin medizinischer Vorsorge. „Früherkennung bedeutet Heilung“, sagt Marianne Koch.
    Ab wann und wie viel Vorsorge man machen soll, hänge stark von der familiären Disposition für bestimmte Krankheiten ab. Susanne Conrad – Vor acht Jahren wurde bei der ZDF-Moderatorin Brustkrebs diagnostiziert. „Vorsorge ist wichtig, aber der Patient muss auch Eigenverantwortung übernehmen,“ sagt Susanne Conrad. Seit 2008 engagiert sich die Mutter von drei Kindern als Schirmherrin für die Initiative „Durch die Brust ins Herz – Herausforderung Brustkrebs“. Margarete Schreinemakers – Trotz gesunder Ernährung, viel Sport und regelmäßiger Gesundheitsvorsorge brach die Moderatorin vor einem Jahr während eines Waldlaufs plötzlich zusammen.
    Sechs Minuten stand ihr Herz still. Margarethe Schreinemakers ist sich sicher: „Wäre ich nicht so durchtrainiert gewesen, wäre ich sicher tot. Zum Arzt gehe ich noch regelmäßiger als früher.“ Hartmut Steegmaier – Der frühere Kunst- und Werklehrer ist bekennender Hypochonder. Seit seiner Frühpensionierung ist Hartmut Steegmaier dem Krankheitswahn verfallen und extrem um seine Gesundheit besorgt. Er ist chronischer Arztbesucher, „Pillenfresser“ (20 Tabletten pro Tage) und Leser von medizinischen Büchern. So hat es der 68-Jährige zum Fachpatienten gebracht. Obwohl sein Vater 97 wurde und die Mutter 100 Jahre geworden ist, hat er Angst vor einem frühen Tod. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 26.01.2010Das Erste
  • Folge 261
    Joachim Fuchsberger: Trotz Herzschrittmacher und mehrerer Bypässe nimmt er das Alter gelassen. Dabei musste Joachim Fuchsberger (82) Ende 2009 mit einem unbekannten Virusinfekt ins Krankenhaus. „Ich hatte damit gerechnet, dass es mit mir zu Ende geht“, glaubte der Schauspieler, der neben Jan Josef Liefers die Hauptrolle in dem ARD-Film „Die Spätzünder“ (kommenden Mittwoch, 20:15 Uhr) spielt. „Ich möchte den Rest meines Lebens bewusst und in vollen Zügen genießen“, sagt der frühere Fernsehmoderator, der in diesem Jahr mit der „Goldenen Kamera“ für sein Lebenswerk ausgezeichnet wird.
    /​ Jan Josef Liefers: Als Altenpfleger mischt er in „Die Spätzünder“ ein ganzes Seniorenheim auf. Jan Josef Liefers, Deutschlands berühmtester TV-Gerichtsmediziner (ARD-„Tatort“), wuchs in einer Großfamilie auf, umsorgt von Oma und Urgroßmutter: „Die Isolation der Alten kenne ich gar nicht aus meiner Familie. Ich verstehe nicht, wie es dazu kommen konnte, dass die alten Menschen abgeschoben wurden. Auch meine Kinder sind süchtig nach ihren Großeltern“, sagt der vierfache Vater. /​ Dagmar Koller: „Das Alter ist eigentlich viel schöner als die jungen Jahre, man hat keinen Stress mehr und keine Ungewissheit – wenn nicht die Trauer und die Einsamkeit wären“, sagt der Wiener Opern- und Musicalstar.
    Die langjährige Ehefrau von Helmut Zilk, des früheren Wiener Oberbürgermeisters, hat vor drei Jahren Abschied von der Bühne genommen, um ihren Mann zu pflegen. Helmut Zilk starb 2008. „Seither muss ich lernen, mein Leben völlig neu zu gestalten“, sagt Dagmar Koller. /​ Prof. Dr. Ursula Lehr: Die frühere Bundesgesundheitsministerin zählt zu den führenden Wissenschaftlern auf dem Gebiet der Altersforschung.
    Ihr Buch „Psychologie des Alterns“ gilt als Standardwerk. „Altern muss nicht Abbau und Verlust bedeuten. Altern ist in vielen Fällen Kompetenzgewinn. Es kommt nicht nur darauf an, wie alt man wird, sondern wie man alt wird“, sagt Ursula Lehr, die in diesem Jahr ihren 80. Geburtstag feiert. /​ Klaus Sames: Bereits in seiner Jugend war der Altersforscher auf der Suche nach ewigem Leben, zunächst bei der Theologie, dann als Mediziner. Seine Lösung fand Klaus Sames bei der Kryonik, einer Konservierungstechnik, mit der sich der 70-Jährige direkt nach seinem Tod einfrieren lassen möchte, um in Hunderten von Jahren wieder belebt zu werden. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 02.02.2010Das Erste
  • Folge 262
    Deutsche TV-PremiereDi 09.02.2010Das Erste
  • Folge 263
    „Die Ernährungshysterie: Esst doch, was Ihr wollt!“ Zu Gast: Dagmar von Cramm (Ernährungsberaterin) Alfons Schuhbeck (Sternekoch) Vera Int-Veen (Fernsehmoderatorin und Diätenkritikerin) Dr. Gunter Frank (Arzt) Marc Warnecke (Schwimmweltmeister und Diätguru) Brigitte Rondholz („Urköstlerin“) Dagmar von Cramm „70 Prozent der Deutschen haben Übergewicht, und sind damit unzufrieden“, klagt die Ernährungsberaterin (u.a. „ARD-Buffet“). Der Grund: „Die Menschen essen zu viel, zu süß, zu fett und vor allem zu oft.“ Dagmar von Cramm überprüft den Inhalt von Kühlschränken und rät dazu, Lebensmittel wie Fruchtjoghurts und Softdrinks wegzuschmeißen.
    „Unser Körper ist keine Müllverbrennungsanlage“, sagt die Ernährungswissenschaftlerin. Dr. Gunter Frank „Die Wissenschaft erforscht seit 50 Jahren unsere Ernährung, hat aber keine Beweise dafür gefunden, dass bestimmtes Essen ungesund ist“, sagt Gunter Frank. „Was die Menschen krank macht, ist die Angst vorm Essen“, glaubt der Arzt und Buchautor („Lizenz zum Essen“). Er beklagt, dass selbsternannte Experten den Menschen einreden, was gesund ist und was nicht.
    „Gesund ist, was schmeckt“, lautet sein Resümee. Vera Int-Veen Die Fernsehmoderatorin kann nicht verstehen, dass Frauen sich dem Diktat, schlank und jung zu sein, beugen. „Wir Frauen haben uns emanzipiert und sollten zu unserem Aussehen stehen“, fordert Vera Int-Veen. Sie selbst habe früher unzählige Diäten ausprobiert und sich gequält; heute stehe sie zu ihrer nicht ganz schlanken Figur: „Ein paar Pfunde mehr sind schön und gesund.“ Alfons Schuhbeck Für den Münchener Sternekoch und Besitzer mehrerer Restaurants steht in der Ernährungsdebatte Genuss an erster Stelle.
    Alfons Schuhbeck glaubt nicht, dass das einer gesunden und gehaltvollen Ernährung widersprechen muss. Sport hält der Oberbayer, der auch auf die gesundheitsfördernde Wirkung von Gewürzen schwört, für unerlässlich: Jede Nacht geht er nach Feierabend ins Fitnessstudio, um in Form zu bleiben. Marc Warnecke Der mehrfache Schwimmweltmeister kämpfte jahrelang mit Übergewicht und ist überzeugt: „Abnehmen nur mit Sport funktioniert nicht.“ Obwohl der Hochleistungssportler täglich mehrere Stunden trainierte, nahm er weiter zu.
    Mit einer selbst entwickelten Diät schaffte er 2005 jedoch ein sensationelles Comeback: Mark Warnecke verlor er in kurzer Zeit 20 Kilo und gewann einen weiteren WM-Titel. Brigitte Rondholz Essen wie die Urmenschen: Die vierfache Mutter lebt streng nach der so genannten „Urkost“. Sie verzichtet nicht nur auf sämtliche tierischen Produkte wie Fleisch, Milch und Honig. Auch Zucker, Salz, Essig und Öl sind in ihrer Küche tabu, stattdessen gibt es Obst, Gemüse, Wildkräuter, Blätter und selbst gesammeltes Moos. Den heimischen Herd hat sie verbannt. „Ich habe seit 18 Jahren nichts Warmes mehr zu mir genommen – die Natur ist schließlich der beste Koch!“ (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 16.02.2010Das Erste
  • Folge 264
    Thomas Kramer Er galt in den 80er Jahren als Börsenwunderkind in Deutschland mit Millionengewinnen. Er heiratete in die Münchner Verlegerdynastie Burda, mit der er sich später überwarf, und wurde Bauinvestor in Miami (Newsweek: „The German Tycoon“). Thomas Kramer ist ein überzeugter Anhänger des amerikanischen „Way of life“: „Die deutschen Sozialgesetze sind der Grund, warum ich nicht in Deutschland sein möchte. Man traut sich doch gar nicht, Leute einzustellen, wenn man weiß, man kriegt sie nur schwer wieder los“, sagt der Geschäftsmann. Wolfgang Grupp Der schwäbische Textilunternehmer hat weder Verständnis für Unternehmer, die Arbeitsplätze ins Ausland verlagern, noch für Millionäre, die ihre Steuern hinterziehen.
    Er sei stolz darauf, in Deutschland Steuern zu bezahlen. „Solange ich hier Steuern zahle, weiß ich, dass ich Gewinne mache – im Heimatland“, sagt Wolfgang Grupp, der nur in Deutschland produzieren lässt und sich rühmt, noch nie einen Mitarbeiter entlassen zu haben. Christo Grossmann Sein Auftritt in „Menschen bei Maischberger“ sorgte im Frühjahr 2008 für Aufsehen. Eine Hamburger Boulevardzeitung schrieb danach über Christo Grossmann: „Hartz-Schmarotzer brüstet sich: Arbeit ist Scheiße“.
    Arbeiten für den Lebensunterhalt kommt für den gelernten Schlosser (39) noch immer nicht in Frage, trotz Sanktionen und ABM-Maßnahmen. „Nur von Hartz IV leben, ist nicht toll. Aber auf meine Freizeit will ich auch nicht verzichten“, sagt der Berliner. Seine politische Forderung: ein Recht auf Arbeitslosigkeit. Josef Siegel Der Kaufmann und Programmierer bezieht erst seit wenigen Wochen Hartz IV. Josef Siegel versucht alles, um so schnell wie möglich wieder auf eigenen Füßen zu stehen: „Ich will kein Hartz IV, sondern einen Job.“ Angst vor Arbeitslosigkeit, vor Armut waren ihm Jahrzehnte lang fremd.
    Der IT-Manager machte Karriere. Als er vor zehn Jahren arbeitslos wurde, begann sein Kampf gegen den Abstieg. Der heute 58-Jährige nahm jeden Job an, um nicht in Hartz IV zu rutschen. Weil Ende 2009 einer seiner drei Minijobs wegbrach, sah er sich nun gezwungen, Hartz IV zu beantragen. Martin Lindner Der Berliner FDP-Politiker plädiert dafür, die Hartz-IV-Sätze zu kürzen. Im Gegenzug sollten die Möglichkeiten für Hartz-IV-Empfänger, sich etwas hinzu zu verdienen, stark ausgeweitet werden.
    „Wir müssen die Anreize stärken, wieder in Arbeit zu kommen“, fordert Martin Lindner. Außerdem müssten arme Kinder vor allem mit Sachleistungen gefördert werden. Es solle „am Ende nicht attraktiv werden, übers Kinderkriegen Geld zu verdienen“, sagt der Bundestagsabgeordnete. Dagmar Enkelmann Für die Fraktionsgeschäftsführerin der Linken im Bundestag steht fest: „Hartz IV muss weg.“ Dagmar Enkelmann fordert eine Anhebung der Regelsätze: „Arbeitslose dürfen in diesem Land nicht länger stigmatisiert und diskriminiert werden.“ Denn: „Kürzen, wo schon jetzt zu wenig ist, ist Klassenkampf von oben.“ (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 02.03.2010Das Erste
  • Folge 265
    Erst war es nur das Berliner Canisius-Kolleg, dann folgten die Elite-Internate St. Blasien und Kloster Ettal. Jetzt wurde bekannt: Auch bei dem weltberühmten Knabenchor der „Regensburger Domspatzen“ gab es systematisch sexuelle Übergriffe von Geistlichen und Ordensleuten. Der Sex- und Missbrauchsskandal zieht immer weitere Kreise in der Katholischen Kirche, erschüttert Millionen Gläubige in Deutschland. Viele fragen sich: Reagieren die Kirchenoberen angemessen? Wird der Skandal tief greifende Folgen für die Katholische Kirche haben? (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 09.03.2010Das Erste
  • Folge 266
    Gutscheine statt Geld, mehr Zuverdienstchancen für Hartz-IV-Empfänger, keine Leistung ohne Gegenleistung: Die Diskussion um den gerechten Sozialstaat reißt nicht ab. Anfang der Woche stellt die SPD ihre Vorschläge zu einer Reform der Hartz-IV-Regelungen vor. Auch die FDP hat nach der hitzigen Debatte um Westerwelles Kritik an Hartz-IV-Empfängern Thesen zu einem „fairen Sozialstaat“ formuliert. Sandra Maischberger diskutiert u.a. mit SPD-Chef Sigmar Gabriel, Prof. Dr. Kurt Biedenkopf und Linken-Fraktionschef Gregor Gysi. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 16.03.2010Das Erste
  • Folge 267
    Markus Söder „Wir dürfen unser Gesundheitssystem nicht schlecht reden – nur wegen steigender Kosten“, sagt der bayerische Gesundheitsminister. Die Frage sei nur, wer die Teuerungen trägt. „Das können nicht nur die Patienten und Ärzte sein“. Die heiß diskutierte Kopfpauschale hält Markus Söder „schlicht und einfach für ungerecht.“ Sie verletze das grundlegende Prinzip des Sozialstaats: „Danach gibt der Starke etwas mehr, damit der Schwache genauso gut behandelt werden kann.“ Heiner Garg Schleswig-Holsteins Gesundheitsminister unterstützt die Pläne von Philipp Rösler, seines Parteifreundes und Amtskollegen im Bund.
    „Wie entkopple ich die Kosten für Gesundheit vom Erwerbseinkommen – das ist die entscheidende Frage in einer Gesellschaft, in der es immer weniger Erwerbsfähige aufgrund des demographischen Wandels gibt.“ Die als Kopfpauschale diskutierte Gesundheitsprämie bringe mehr Gerechtigkeit, davon ist Heiner Gerg überzeugt. Prof. Dr. Karl Lauterbach Der SPD-Gesundheitsexperte kritisiert seit Jahre das Zwei-Klassen-Gesundheitssystem. Auch die neuen Reformvorschläge der FDP lehnt er ab: „Es ist kein Geld da für das Konzept von Gesundheitsminister Rösler.
    Das Ganze wird in einem Fiasko für ihn enden.“ Die Kopfpauschale belaste vor allem Bürger mit geringem Einkommen, sagt der Mediziner und Bundestagsabgeordnete. Jens-Uwe und Tanja Nolte Über 50 Jahre lang lebte der Architekt und Hochleistungssegler ohne nennenswerte Krankheit. Im Februar 2009 bemerkte er, dass seine Kondition schlagartig abnahm. Sein Arzt schickte ihn sofort ins Krankenhaus, die Diagnose: Eine Lungenkrankheit, die zunächst medikamentös behandelt werden muss, um das Risiko einer heiklen, aber lebensnotwendigen Operation zu minimieren.
    Doch die Krankenkasse verweigert ihm das Medikament. Jetzt klagt das Ehepaar Nolte. Dr. Christiane Zebidi Die Hamburger Hausärztin nimmt Konflikte mit den Krankenkassen in Kauf, um ihre Patienten ausreichend zu versorgen. Sie verschreibt notwendige Medikamente, auch wenn die Kosten möglicherweise über dem vorgegebenen Praxisbudget liegen. Dr. Christiane Zebidi, die seit 25 Jahren als Allgemeinärztin im Arbeiterbezirk Hamburg-Harburg praktiziert, ist davon überzeugt: „Entweder man arbeitet als Hausärztin wirtschaftlich oder fürsorglich.
    Beides geht nicht!“ Sibylle Herbert „Vielen Patienten in Deutschland werden heute Therapien und Medikamente vorenthalten. Ärzte können längst nicht mehr allen Patienten das geben, was sie für richtig halten“, sagt die Medizinjournalistin (Buch: „Diagnose unbezahlbar. Aus der Praxis der Zweiklassenmedizin“). Die Kopfpauschale sei überflüssig und ändere nichts an den grundlegenden Problemen des Gesundheitssystems, glaubt Sibylle Herbert, die selbst Kassenpatientin ist. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 23.03.2010Das Erste
  • Folge 268
    Deutsche TV-PremiereDi 30.03.2010Das Erste
  • Folge 269
    Ingrid van Bergen „Es ist einfacher, Tiere zu lieben. Sie sind nie heimtückisch oder hinterhältig – mit Menschen habe ich nicht so tolle Erfahrungen gemacht“, sagt die Schauspielerin und Tieraktivistin, die zeitweise über 100 Tiere hatte. Zur Zeit lebt sie mit sieben Hunden, zwei Katzen und drei Chinchillas in der Lüneburger Heide. Schon als Kind hörte die überzeugte Vegetarierin auf, Fleisch zu essen. Sonja Zietlow Für die Fernsehmoderatorin gehören ihre vier Hunde zur Familie. „Hunde sind die einzigen Lebewesen, die sich mit dem Menschen verbunden haben“, sagt Sonja Zietlow. Ihr Engagement gilt daher auch den Vierbeinern, für die sie vor zwei Jahren ihren Verein „Dingo e.V.“ gegründet hat, der Tierheime unterstützt und Pflegefamilien für Straßenhunde sucht.
    Ines Lehn Der Fressnapf für 495 , ein Hundebett mit Nerzbezug zum Preis von 2.200 , Seidenkleid mit Pailletten für 298 : „Ein Hund hat Recht auf Luxus“ – so erklärt die Besitzerin einer Kölner Hundeboutique ihr Geschäftsmodell. Auch ihr eigener Hund „Chanel“ – der Name ist Programm – kommt nicht zu kurz: Wachteleier als Snack und Kleider im Partnerlook hält Ines Lehn für den Yorkshireterrier bereit.
    Nicole Schöfmann „Tiere sind spirituelle Wesen und verfügen über eine Seele“, meint die Tierkommunikatorin, die von sich sagt: „Ich kann mit Tieren sprechen.“ Die Ursachen von Krankheiten, psychischen Problemen und Schmerz im „Einklang mit der Seele eines Lebewesens“ zu heilen, empfindet Nicole Schöfmann als ihre Lebensaufgabe. Denn sie spüre, wenn „Tiere seelisch krank sind“. Michael Miersch „Mit der Vermenschlichung tun wir den Tieren keinen Gefallen“, sagt der Tierfilmer. Es gebe auch Tierquälerei vermeintlicher Tierliebhaber mit den besten Vorsätzen.
    In Versuchslabors, Agrarbetrieben, aber auch in vielen Zoos und manchem Zirkus kümmere man sich besser und adäquater um die Tiere als in einigen Privathaushalten, glaubt Michael Miersch. Susanne Kolb-Wachtel „Pelz ist die älteste und natürlichste Bekleidung des Menschen“, sagt die Geschäftsführerin des Deutschen Pelz-Instituts, das Kürschnerbetriebe und Pelzfarmen vertritt. Susanne Kolb-Wachtel wünscht sich von den vehementen Pelz-Gegnern mehr Toleranz. „Wenn sich eine Frau für einen Pelzmantel entscheidet, sollte man das respektieren.“ Die Pelztierhaltung habe sich in den letzen Jahrzehnten wesentlich verbessert. Dabei werde alles für das Wohl der Tiere getan. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 06.04.2010Das Erste
  • Folge 270
    Peter Ramsauer Der Bundesverkehrsminister wehrt sich gegen die Verurteilung des Autofahrens: „Das ist ein Stück persönlicher Freiheit.“ Die Globalisierung erfordere „möglichst reibungslose Mobilität“, sagt Peter Ramsauer, der neben der Förderung der Bahn weiter auf den Ausbau der Straßen setzt, wenn auch nicht unbegrenzt: „Wenn die Münchner Autobahn acht Spuren hat, dann ist das Ende der Durchsage erreicht.“ Willi Weber „Ich bin mit Benzin im Blut auf die Welt gekommen“, sagt der Formel-1-Manager über sich selbst.
    Lange fuhr er selbst Autorennen, machte mit 25 Jahren seine erste Million als Gebrauchtwagenhändler. Mit der Entdeckung von Michael Schumacher, der sieben Weltmeistertitel gewann, wurde der Schwabe zu „Mr. Formel 1“. Den Motorsport nimmt er vor Kritik in Schutz. Von zu vielen Verboten im Straßenverkehr hält Willi Weber nichts. Jutta Ditfurth Die streitbare Publizistin, Pazifistin und Radikal-Ökologin war Mitbegründerin und Chefin der Grünen bis sie 1991 die Partei aus Protest gegen den „Realo“-Flügel um Joschka Fischer verließ.
    Die Vorkämpferin ökologischer Verkehrspolitik und „Mutter der Tempo-30-Zonen“ sagt heute über ihre Ex-Partei: „Die Grünen sind heute nichts anderes als eine FDP mit Fahrrad.“ Klaus Kocks „Ich bin für ein Tempolimit von 240“, sagt der frühere VW-Manager provozierend. Die Unfallhäufigkeit habe nichts mit hoher Geschwindigkeit zu tun, die meisten Unfälle passierten bei niedrigerem Tempo. Auch Forderungen nach höheren Benzinpreisen hält der heutige PR-Berater für Populismus und mobilitätsfeindlich.
    „Beim Spritpreis ist die Schmerzgrenze erreicht!“ Klaus Gietinger Der Autor („Totalschaden. Das Autohasserbuch“) und Filmemacher hält das Auto für die größte Massenvernichtungswaffe aller Zeiten: „Täglich sterben auf der Welt 3.000 Menschen bei Verkehrsunfällen – soviel wie bei zehn Jumboabstürzen oder dem Angriff aufs World Trade Center. Es ist ein riesiges Massaker!“ Klaus Gietinger besitzt kein Fahrzeug, benutzt ausschließlich öffentliche Verkehrsmittel und fordert: „Das Auto ist Droge und Sucht zugleich, es muss bekämpft und unschädlich gemacht werden.“ Verena Aßmann Der Unfalltod ihrer 21-Jährigen Tochter mit ihrer Enkelin und das anschließende „Raser-Urteil von Karlsruhe“ machten 2004 bundesweit Schlagzeilen.
    Verena Aßmanns Tochter wurde auf der Autobahn von einem Fahrer in einem Sportwagen mit Tempo 250 bedrängt. Sie riss das Steuer nach rechts, der Kleinwagen zerschellte an einem Baum. Mutter und Tochter starben. Der Autobahnraser, von Beruf Testfahrer, wurde zu einer Bewährungsstrafe und einer Geldbuße verurteilt. Bis heute kann Verena Aßmann das in ihren Augen viel zu milde Urteil nicht begreifen. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 13.04.2010Das Erste
  • Folge 271
    Immer wieder gerät die Justiz in die Schlagzeilen. Jüngstes Beispiel: der Gefängnismord von Remscheid, der viele Menschen entsetzt hat. Ein Häftling tötet seine Freundin in einem Besuchsraum, gewissermaßen vor den Augen der Justiz. Ein anderes Beispiel, kaum weniger spektakulär: der Fall Harry Wörz. Vier Jahre lang saß der „Würger von Mannheim“, wie ihn die Boulevardpresse nannte, wegen versuchten Totschlags an seiner Frau in Haft. Vor wenigen Monaten sprach das Mannheimer Landgericht den 43-jährigen Installateur frei. Sind das nur Einzelfälle? Und müssen wir in unserem Justizsystem mit solchen verhängnisvollen Fehlern leben? Sandra Maischberger spricht mit Ex-Häftlingen, Gefängniswärtern, Opfern und Anwälten, u.a. mit Burkhard Driest, der Gerichtsjournalistin Gisela Friedrichsen und erstmals in einem Fernseh-Interview mit dem freigesprochene Harry Wörz. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 20.04.2010Das Erste
  • Folge 272
    Ursula von der Leyen: Die Bundesarbeitsministerin will mit neuen Maßnahmen Langzeitarbeitslose wieder in Arbeit bringen, notfalls auch mit mehr Druck als bisher. So sollen junge Arbeitslose bereits nach sechs Wochen zur Aufnahme einer Arbeit, einer Ausbildung oder einer anderen Maßnahme gezwungen werden. „Keiner darf sich an Arbeitslosigkeit gewöhnen“, erklärt Ursula von der Leyen und kündigt an: „Wir werden bei denen, die nicht arbeiten wollen, genauer hinschauen.“ (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 27.04.2010Das Erste
  • Folge 273
    Wolfgang Völz Der Schauspieler ist gegen eine Verteufelung des Alkohols und bekennt sich zum regelmäßigen Konsum: „Wenn ich wusste, ich kann mich dem Alkohol hingeben, habe ich zeitlebens getrunken“, sagt der 79-Jährige. Sorgen um gesundheitliche Folgen macht sich Wolfgang Völz nicht. Vor zwei Jahren ließ er sich erstmals gründlich medizinisch durchchecken: „Die Ärzte fanden alles wunderbar und haben mich sofort wieder nach Hause geschickt.“ Harald Glööckler Der Mode-Designer („Pompöös“) und Fernseh-Juror (RTL – „Let’s dance“) litt in seiner Kindheit unter seinem alkoholsüchtigen Vater.
    „Meine Mutter hatte Angst, dass mein Vater nachts betrunken nach Hause kommt und ihr etwas antut.“ Immer wieder kam es wegen des Alkohols zu Gewaltausbrüchen in der Familie. Bis heute fragt sich Harald Glööckler: „Wie hätte ich das verhindern können?“ Christine Kröning Selbst als sie mit über zwei Promille am Steuer erwischt wurde, spielte die Mutter von zwei Kindern ihre Alkoholsucht herunter. Täglich trank sie eine Flasche Schnaps. Vor den wachsenden Belastungen in ihrer Familie flüchtete sie immer wieder in den Rausch. „Ich meinte damals, das würde glücklich machen“, sagt Christine Kröning, bis sie in eine Art Delirium fiel.
    „Ich hatte zwei Möglichkeiten: Entweder weitersaufen und sterben – oder aufhören.“ Sie entschied sich fürs Aufhören. Dr. Dieter Geyer Der Neurologe und Psychotherapeut arbeitet seit 25 Jahren mit Suchtkranken. In den letzten Jahren hat er sich auf das Suchtverhalten älterer Menschen spezialisiert. „Ältere Menschen verstecken ihre Alkoholsucht. Sie trinken heimlich. Das macht es so schwer, ihnen zu helfen“, stellt der Leiter der Fachklinik Fredeburg fest. Sebastian Priller Der bayerische Brauer verteidigt seine Branche und wehrt sich gegen jegliche Verschärfung der Gesetze.
    „Wir können doch nicht für die Fehler der Gesellschaft verantwortlich gemacht werden“, sagt der Inhaber eines traditionellen Augsburger Brauhauses. „Bier ist erst einmal gesund. Wer regelmäßig Bier in Maßen trinkt, lebt drei bis vier Jahre länger“, glaubt Sebastian Priller. Peter Nissen Der Jurist und Ex-Politiker war jahrelang so genannter „Spiegeltrinker“. „Spiegeltrinker funktionieren sehr gut, solange sie ihren Pegel haben. Ich hatte ständig Alkohol im Blut, auch im meinem Amt als Richter“, sagt Peter Nissen. „Ich hatte immer Bierdosen im Schreibtisch, um über den Tag zu kommen“, gesteht der heutige Anhänger der „Guttempler“, einer weltweiten Abstinenzlerbewegung. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 04.05.2010Das Erste
  • Folge 274
    Hans-Jochen Vogel Große Koalition, Rot-Grün oder Rot-Rot-Grün in Nordrhein-Westfalen? Der frühere Bundes- und Fraktionsvorsitzende der SPD hält sich mit Ratschlägen zurück. Die Frage der Koalitionen werde von den SPD-Landesverbänden entschieden. „Ich vertraue, dass Hannelore Kraft das Richtige machen wird“, sagt Hans Jochen Vogel (84), der seit 60 Jahren der SPD angehört. Heiner Geißler Der frühere CDU-Generalsekretär, der den Start der schwarz-gelben Koalition im Bund kritisiert hat, fordert auch unter dem Eindruck der Griechenlandkrise starke politische Eingriffe in die Finanzmärkte: eine Reform der internationalen Finanzindustrie, die Einführung einer Finanzkapitaltransaktionssteuer, ein TÜV für Finanzprodukte, die Verstärkung der internationalen Bankenaufsicht und eine Verstaatlichung der Rating-Agenturen.
    Sahra Wagenknecht Die führende Linke aus dem Landesverband Nordrhein-Westfalen will nicht um jeden Preis regieren. „Wir biedern uns nicht der SPD an“, sagt die designierte stellvertretende Parteivorsitzende. Einem möglichen grünen Koalitionspartner hält sie kurz vor der Wahl vor: „Die Grünen schielen nur auf das Regieren, politische Inhalte sind ihnen mittlerweile egal.“ Wolfgang Kubicki Der FDP-Fraktionsvorsitzende in Schleswig-Holstein gilt als einer der streitbarsten und „schillerndsten“ („Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“) Politiker des Landes.
    Erst kürzlich sorgte er mit Äußerungen für großes Aufsehen, weil er sowohl den Koalitionspartner CDU („WIr nehmen die CDU unter Feuer“) als auch die eigene Partei scharf kritisierte. Die FDP sei oft „sprachlos“, die Kampagne für Steuersenkungen „völlig missglückt“. Peter Hahne „Wahlziele aus dem Wolkenkuckucksheim vernichten das wichtigste Kapital, von dem Politik lebt: Vertrauen, Verlässlichkeit und Glaubwürdigkeit“, kritisiert der ZDF-Politik-Journalist und Kolumnist. Seit vielen Jahren interviewt der Bestsellerautor (u.a. „Schluss mit lustig“) in den ZDF-„Sommerinterviews“ die Spitzenpolitiker des Landes. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 11.05.2010Das Erste
  • Folge 275
    Frank Lehmann Der frühere ARD-Börsenexperte gibt keine Entwarnung in der Euro-Krise. Frank Lehmann misstraut den Finanzspekulanten: „Die geben nicht auf, jetzt suchen sie erst recht jede kleine Schwachstelle in der von der EU aufgestellten Wagenburg, um weiter ihre Giftpfeile abzuschießen.“ Trotzdem ist sich Frank Lehmann sicher: „Der Euro wird unsere Währung bleiben.“ Steffen Kampeter „Wir Deutschen sind die Gewinner des Euros. Als Exportweltmeister haben wir immer nur von der stabilen Währung profitiert. Also müssen wir dafür sorgen, dass wir unsere Währung stärken“, sagt der Staatssekretär im Finanzministerium und Stellvertreter von Minister Schäuble.
    Steffen Kampeter setzt auf einen harten Sparkurs in Deutschland. Eine Haushaltssanierung solle zum Vorbild einer europäischen Konsolidierungspolitik werden. Karl-Heinz Grasser „Ich habe immer noch keine Zweifel am Euro“, sagt der frühere Finanzminister von Österreich, der 2001 die Einführung der europäischen Währung mit organisierte. Länder wie Griechenland oder Portugal könnten den Euro allerdings stark belasten. Man müsse darüber nachdenken, ob solche Länder aus dem Euroraum ausgeschlossen werden.
    Karl-Heinz Grasser warnt vor einer Überregulierung der Finanzmärkte. „Der freie Geldverkehr ist eine Grundfreiheit der Marktwirtschaft!“ Sahra Wagenknecht „Die Banken müssen verpflichtet werden, für den Schaden aufzukommen, den sie wissentlich mit angerichtet haben“, fordert die designierte stellvertretende Parteivorsitzende und kritisiert die Bundesregierung. Diese müsse endlich dafür sorgen, dass die Finanzmärkte wirksam reguliert und dass Kreditausfallversicherungen, die die Basis für Spekulationen gegen Staaten bilden, verboten werden.
    Susanne Schmidt „Markt ohne Moral“ heißt ihr Buch, eine Abrechnung mit einer versagenden Finanzelite. Die promovierte Ökonomin und Tochter von Alt-Bundeskanzler Helmut Schmidt, die 30 Jahre am Finanzplatz London gearbeitet hat, gibt zum Teil erschütternde Einblicke in die Welt der Spekulanten. Prof. Dr. Stefan Homburg „Ich gebe dem Euro keine Zukunft mehr“, sagt der Finanzwissenschaftler, der für viele zu den „herausragenden Ökonomen in Deutschland“ (FAZ) zählt. Seine Prognose: „Die D-Mark ist in den nächsten zehn Jahren wieder da.“ (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 18.05.2010Das Erste
  • Folge 276
    Ute Schneider Der Ehemann der fränkischen Bäuerin starb qualvoll nach einer Routineoperation im Krankenhaus. 14 Tage lang hatte der Familienvater wegen einer undichten Operationsnaht um sein Leben gekämpft. Ute Schneider musste die Ärzte mehrfach wegen seines hohen Fiebers alarmieren. Der Zustand ihres Mannes verschlechterte sich dramatisch, bis er schließlich an Blutvergiftung und Organversagen starb. Jetzt gewann seine Witwe nach acht Jahren den Prozess wegen Behandlungsfehlern gegen das Krankenhaus. Dr. Michael Imhof Der Chirurg ist einer der führenden Medizin-Gutachter Deutschlands.
    Michael Imhof erstellte das entscheidende Gutachten für Ute Schneider: „Es hätte dem gesamten Personal auffallen müssen, dass sich der Zustand des Patienten in kurzer Zeit dramatische verschlechterte. Hier kamen individuelle Fehler und Systemversagen zusammen.“ Renate Hartwig „Der Krankenhauspatient, der brav seine Beiträge zahlt, hat in Deutschland Pech“, glaubt die Bestsellerautorin („Der verkaufte Patient: Wie Ärzte und Patient von der Gesundheitspolitik betrogen werden“).
    „Er muss ständig um eine selbstverständliche und umfassende Versorgung kämpfen“, behauptet Renate Hartwig. Dr. Theodor Windhorst „Wir Ärzte stehen in den Krankenhäusern mit dem Rücken zur Wand und versuchen, das Beste daraus zu machen“, sagt der Chirurg und Präsident der Ärztekammer Westfalen Lippe. Theodor Windhorst wehrt sich gegen Vorwürfe, Ärzte seien überbezahlt, gierig und überheblich. „Wir sind keine Götter in weiß, nicht einmal Halbgötter!“ Joachim Bovelet „Krankenhäuser sind gezwungen, wirtschaftlich zu sein, sagt der Geschäftsführer der Berliner Vivantes-Kliniken.
    „Wir müssen eine Diskussion darüber führen, was eine Behandlung kosten darf und was wir uns leisten können“, sagt Joachim Bovelet. Birgit Fischer Als Vorstandvorsitzende der größten Krankenkasse ist sie die „mächtigste Frau im Gesundheitswesen“ („Spiegel“). Birgit Fischer fordert eine bessere Koordination zwischen Hausarzt, Facharzt und Krankenhaus. „Wir sollten keine absurden Debatten mehr führen, in denen permanent Angst vor einem Versorgungsnotstand geschürt wird“, sagt die frühere nordrhein-westfälische Gesundheitsministerin. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 25.05.2010Das Erste
  • Folge 277
    Hans-Olaf Henkel Der frühere BDI-Chef fürchtet, dass uns das Schlimmste noch bevorsteht. Die Weltwirtschaft sei aus den Fugen geraten. Von der Politik ist Hans-Olaf Henkel enttäuscht: „Ihr Aktionismus hat die Krise nicht in den Griff bekommen. Der Neosozialismus hat hierzulande schleichend Einzug gehalten“, sagt der Bestsellerautor („Die Abwracker. Wie Zocker und Politiker unsere Zukunft verspielen“). Norbert Blüm Der langjährige Arbeits- und Sozialminister plädiert für eine starke Regulierung der Börsen.
    Die Finanzwirtschaft „ist ein Wettbüro“, klagt er an. „Wir müssen diesen Spielern das Handwerk legen.“ Norbert Blüm ist erleichtert, dass die schwarz-gelbe Koalition auf die geplanten Steuersenkungen verzichtet. „Ich verstehe sowieso nicht, wo da der Finanzminister das Geld hernehmen soll. Es müssen ja erst einmal Schulden abgebaut werden.“ Lisa Fitz Die Kabarettistin stellt eine „schleichende Entdemokratisierung der politischen Prozesse“ fest: Nicht mehr die Politiker machten die Politik, sondern die Banker dahinter.
    Die Deutschen hätten davon keine Ahnung. „Die Masse frisst, schaut fern und bleibt in ihren kleinen Alltagssorgen gefangen. Unwissend“, glaubt Lisa Fitz. Michel Friedman „Es ist eine Illusion zu glauben, die Politik könne die Wirtschaft beherrschen. Das ist noch nie der Fall gewesen“, sagt der TV-Moderator. In einer vernetzten Welt habe nationale Politik keinen Erfolg mehr. Das habe Angela Merkel erkannt. „Die Kanzlerin agiert klug und umsichtig in der Krise.
    Nimmt man die Alternativen – sowohl in der Union als in den anderen Parteien – ist sie die Beste“, glaubt Michel Friedman. Arnulf Baring Der Historiker malt schwarz: „Der Euro-Tornado fegt über uns hinweg und keiner weiß, was zu tun ist.“ Es sei keine Krise der schwarz-gelben Bundesregierung, sondern der gesamten Republik. „Die Deutschen sind zum ersten Mal mit einer Situation konfrontiert, in der keiner weiß, wie es weitergeht“, sagt Arnulf Baring.
    Jörg Schönenborn Der aktuelle ARD-Deutschland-Trend klingt beunruhigend. „Weit mehr als die Finanzkrise im Herbst 2008 macht die aktuelle Schuldenkrise den Deutschen große persönliche Sorgen“, sagt der ARD-Wahlexperte. So fürchtet über die Hälfte der Deutschen, der Lebensstandard werde in den nächsten Jahren sinken. Schon jetzt machten sich 67 Prozent der Befragten Sorgen um die eigenen Ersparnisse. Auch das Vertrauen in die Politik schwindet. Das Krisenmanagement der Bundesregierung werde überwiegend negativ beurteilt, stellt Jörg Schönenborn fest. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 01.06.2010Das Erste
  • Folge 278
    Toni Schumacher Bis heute gilt er als einer der weltbesten Torhüter aller Zeiten. Mit der deutschen Fußballnationalmannschaft wurde er Europameister und zweimal Vize-Weltmeister. Toni Schumacher („Torwart ist ein geiler Job“) glaubt nicht, dass Deutschland den Titel holt. „Meine Favoriten sind Spanien und Brasilien.“ (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 08.06.2010Das Erste

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