Lebenslinien (1990) Folge 16: Plötzlich bin ich selbst Patient
Folge 16
Plötzlich bin ich selbst Patient
Folge 16 (45 Min.)
Mit 62 Jahren wird Thomas zu einem radikalen Perspektivenwechsel gezwungen: Mit der Diagnose Knochenmarkkrebs steht für den Arzt die Welt Kopf. Obwohl er sich bereits seit Jahren für mehr Menschlichkeit in der hoch technisierten Intensivmedizin einsetzt und alles anders machen wollte als sein Vater, der „Halbgott in Weiß“, ist der Wandel zum ausgelieferten Patienten ein schmerzhafter Prozess. Thomas wird 1953 in Herford als drittes Kind in eine Arztfamilie geboren. Die Eltern arbeiten viel, die Patienten stehen immer an erster Stelle. Geborgenheit und Nähe spenden nur die Kindermädchen. Die Autorität „Vater und Arzt“ stellt Thomas als junger Mann zwar infrage, entscheidet sich dann aber doch für ein Medizinstudium. Er will dafür sorgen, dass das Arzt-Patient-Verhältnis auf Augenhöhe
stattfindet. Neben seiner Arbeit als Intensivmediziner in Regensburg absolviert er ein Studium der Medizinethik. Für seine Familie mit den drei Kindern bleibt wenig Zeit. Als seine Frau Monika erfährt, dass sie genetisch ein hohes Risiko hat, an Brustkrebs zu erkranken, rückt die Familie enger zusammen. Doch erst mit seiner eigenen Diagnose unheilbarer Knochenmarkkrebs spürt Thomas, was es wirklich heißt, sich mit der Endlichkeit des Lebens auseinanderzusetzen. Nach einer Stammzellentransplantation erlebt er fünf gute Jahre. Dann steigen seine Werte wieder an. Thomas wird zeitlebens eine Erhaltungstherapie brauchen. Die Zeit zwischen den Behandlungen nutzt er, um Vorträge zu halten und anderen Menschen Mut zu machen, und er erfüllt sich seinen Traum, Imker zu werden. (Text: BR Fernsehen)
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