2015/2016, Folge 44–62

  • Folge 44 (45 Min.)
    800 Feuerwehreinsätze gibt es in Bayern – jeden Tag. Den Großteil bestreiten die knapp 8.000 Freiwilligen Feuerwehren. Aber den Vereinen mangelt es zunehmend an Nachwuchs und aktiven Einsatzkräften. Verzweifelt werben die Feuerwehren um neue Mitglieder; einige haben deshalb das Eintrittsalter von 14 auf 12 Jahre herabgesetzt. Kritiker sprechen von einer „Kinderfeuerwehr“, die den Ansprüchen nicht gewachsen sein kann. Bei jedem zweiten Einsatz werden die Helfer mit schweren Unfällen konfrontiert. Laut einer Studie der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität haben nur 23 Prozent aller Feuerwehrleute bislang nichts Traumatisches erlebt.
    Rund zehn Prozent sind nach schweren Einsätzen psychisch erkrankt; Experten schätzen die Dunkelziffer von freiwilligen Feuerwehrkräften, die an einer Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) leiden, wesentlich höher. Vivian Perkovic spricht mit einem Betroffenen, der erfahrene Vollblut-Feuerwehrmann benötigt nach einem traumatischen Einsatz psychologische Hilfe. Damit es gar nicht erst so weit kommt, setzen manche Freiwillige Feuerwehren auf Prävention, wie etwa im oberbayerischen Anzing. Dort kümmert sich ein Seelsorger, selbst aktiver Feuerwehrmann, ehrenamtlich um die Psyche seiner Kameraden – im Vorfeld, versteht sich.
    Vivian Perkovic besucht die Freiwillige Feuerwehr in Lauf an der Pegnitz, die letztes Jahr fast 300 Mal ausrücken musste. Sie will wissen: Fühlen sich die Mitglieder genug unterstützt? Wie reagieren Familien und Arbeitgeber auf ihre häufige Abwesenheit? Außerdem geht die Moderatorin der Frage nach, ob beim Anwerben von Nachwuchs-Feuerwehrkräften jedes Mittel recht ist. „Jetzt mal ehrlich“ – kritisch, hintergründig und informativ gehen Rainer Maria Jilg und Vivian Perkovic Fragen nach, die Menschen in Bayern beschäftigen. Egal ob aus Politik, Wirtschaft oder Kultur: Sie sind dort, wo sich in Bayern etwas bewegt – oder bewegen muss. (Text: Bayerisches Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereMo 07.09.2015Bayerisches Fernsehen
  • Folge 45 (45 Min.)
    Fast 21.000 Verordnungen und Richtlinien der EU-Kommission, mehr als 1.700 Bundesgesetze und ein Vielfaches an Landesgesetzen – unser Alltag ist durchdrungen von Regeln. Dabei versprechen doch immer wieder Politiker aller Couleur: Wir bauen die Bürokratie ab. „Jetzt mal ehrlich“-Reporterin Vivian Perkovic erlebt Bürokratie auf ganz unterschiedliche Weise: Sie trifft Menschen, die von bürokratischer Willkür betroffen sind und Hunderttausende Euro deswegen bezahlen müssen. In Fürth bekommt sie mit, wie mithilfe einer Lärmschutzverordnung eine Handvoll Menschen einer ganzen Stadt den Kneipenbesuch vermiesen können – und bald vielleicht sogar ganz Bayern.
    Und sie erfährt: Für Schausteller auf Volksfesten genügt ein Halbsatz einer Richtlinie, um deren Existenz zu gefährden. Vivian Perkovic schaut hinter diese Fälle und erkennt: Bürokratie nur zu verteufeln, das ist zu einfach. Sind wir es doch selber, die die Bürokratie oft genug befeuern – mit Misstrauen und dem Ruf nach Sicherheit in jeder Lebenslage. (Text: Bayerisches Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereMo 14.09.2015Bayerisches Fernsehen
  • Folge 46 (45 Min.)
    Die Wiesn ist jedes Jahr der Publikumsmagnet schlechthin, das bayerische Großereignis des Jahres. Die Bilder vom Frohsinn und schunkelnden Menschen gehen um die Welt – Bayern und Touristen feiern gemeinsam. Zum Glück gab es in den letzten Jahren, keine größeren Unglücke zu vermelden. In Zeiten von IS und NSU ist das alles andere als selbstverständlich. Rainer Maria Jilg möchte Ängste ausräumen und macht sich schlau, wie es mit dem Schutz von Leib und Leben auf der Wiesn aussieht. Sind Ausgänge und Fluchtwege sicher, damit im Falle des Falles nicht das Gleiche passiert wie vor fünf Jahren bei der Loveparade in Duisburg? Wie kompetent und zuverlässig sind die Ordner, die für Sicherheit sorgen sollen. Hat man aus dem Oktoberfest-Attentat gelernt – von dem man bis heute nicht sicher weiß, ob es wirklich nur ein Einzeltäter war? Und ebenso aus der Loveparade – bei der die Angehörigen der Opfer bis heute auf Aufklärung und Entschädigung warten? „Jetzt mal ehrlich“-Moderator Rainer Maria Jilg spricht mit der Polizei und der Feuerwehr, er begleitet Ordner, trifft sich mit Sicherheitsexperten und Verfassungsschützern.
    Und er stellt einige der Zuständigen auf die Probe. „Jetzt mal ehrlich“ – kritisch, hintergründig und informativ gehen Rainer Maria Jilg und Vivian Perkovic Fragen nach, die Menschen in Bayern beschäftigen. Egal ob aus Politik, Wirtschaft oder Kultur: Sie sind dort, wo sich in Bayern etwas bewegt – oder bewegen muss. (Text: Bayerisches Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereMo 28.09.2015Bayerisches Fernsehen
  • Folge 47 (45 Min.)
    Was die 68er-Generation noch mit Enge und Spießigkeit verband, ist längst wieder Trend: die Heimat – mit Blasmusik, Regionalkrimis, Tattoos mit Bayern-Motiven und Dialekt in der Werbebranche. „Ein Herz für Preißn. Den Rest für Bayern“, begrüßt Ritter Sport Reisende am Münchner Hauptbahnhof. „Hoam sweet hoam“, wirbt die Allianz und „Mia san Media Markt“ das Technik-Kaufhaus. „Dahoam“ verkauft sich anscheinend gut. Doch jetzt mal ehrlich: Übertreiben wir Bayern nicht mit dem Heimatrausch? Heimat ist ein Lebensgefühl, das für jeden etwas anderes bedeutet, ob geografisch, räumlich, sozial oder emotional.
    Und doch wird in den Medien, in der Werbung oder im Tourismus so getan, als gäbe es nur eine einzige wahre Heimat. Reporter Rainer Maria Jilg geht dem Phänomen Heimatrausch nach. Er begleitet ausländische Touristen, die in zwei Tagen Bayern entlang der Romantischen Straße entdecken, und beobachtet, welches Bild von Bayern ihnen präsentiert wird. Er besucht das Hofbräuhaus in München, wo man bereits Heimat 2.0 versucht und sich mit traditioneller bayerischer Kultur und Schmankerln aus der Region positioniert.
    Und er trifft den Marketingexperten Maximilian Wagner von der LMU München, der sagt: „Ja, wir sind in einem Heimatrausch, und in den Zeiten der Globalisierung wird er noch zunehmen. Die Menschen haben eine Sehnsucht nach Beständigem, Vertrautem.“ Einen kritischen Blick darauf wirft indes das kabarettistische Gstanzl-Duo Weapon & Stahl. „Jetzt mal ehrlich“ – kritisch, hintergründig und informativ gehen Rainer Maria Jilg und Vivian Perkovic Fragen nach, die Menschen in Bayern beschäftigen. Egal ob aus Politik, Wirtschaft oder Kultur: Sie sind dort, wo sich in Bayern etwas bewegt – oder bewegen muss. (Text: Bayerisches Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereMo 05.10.2015Bayerisches Fernsehen
  • Folge 48 (45 Min.)
    6.000 Hektar: Eine Fläche so groß wie das Stadtgebiet von Regensburg verschwindet in Bayern jährlich unter Beton und Asphalt. Für neue Gewerbegebiete, Wohnsiedlungen, Straßen oder Parkplätze. Und Heimatminister Markus Söder plant nun, das sogenannte Anbindegebot zu lockern, wonach Neubaugebiete immer an Ortschaften angeschlossen sein müssen. Künftig soll nahezu überall gebaut werden können. Das Regierungsvorhaben soll den Kommunen neue Einnahmen bescheren und die Menschen auf dem Land halten, indem dort neue Arbeitsplätze geschaffen werden.
    „Jetzt mal ehrlich“ fragt nach: Hilft die sukzessive Aufhebung des Anbindegebots den strukturschwachen Gebieten wirklich? Bekommen die Kommunen tatsächlich neue Einnahmen? Und verliert die bayerische Kulturlandschaft nicht ihr Gesicht, wie viele Kritiker befürchten, wenn immer noch mehr in die freie Landschaft gebaut wird? Rainer Maria Jilg reist nach Augsburg, genauer in das an der B17 verkehrsgünstig gelegene Graben. 3.900 Menschen leben in dem ehemaligen Bauerndorf – auf den Äckern stehen heute Logistikzentren von Amazon, DHL und Lidl.
    Im Nachbarort wird für BMW gebaut. Und 30 Kilometer weiter wird gerade der neue interkommunale Gewerbepark Acht 300 fertig. Bringt das den gewünschten Aufschwung? Rainer Maria Jilg befragt Kritiker und Befürworter. Außerdem reist der Reporter nach Niederbayern. Rund um Passau wurden in den letzten Jahren auffällig viele neue Gewerbe- und Neubaugebiete ausgewiesen. Aber will dort überhaupt jemand arbeiten oder sich niederlassen? Denn gleichzeitig sind rund 40 Prozent der bereits bestehenden Gewerbeflächen ungenutzt.
    Was passiert mit diesen Leerständen? Im oberfränkischen Arzberg erfährt Rainer Maria Jilg, wie schwer sogenanntes Flächenrecycling ist. Er trifft Bürgermeister und Stadtplaner, die neue Mieter für die leerstehenden Porzellanfabriken suchen. „Jetzt mal ehrlich“ – kritisch, hintergründig und informativ gehen Rainer Maria Jilg und Vivian Perkovic Fragen nach, die Menschen in Bayern beschäftigen. Egal ob aus Politik, Wirtschaft oder Kultur: Sie sind dort, wo sich in Bayern etwas bewegt – oder bewegen muss. (Text: Bayerisches Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereMo 02.11.2015Bayerisches Fernsehen
    ursprünglich für den 12.10.2015 angekündigt
  • Folge 49 (45 Min.)
    In Bayern ist bei Jugendlichen der Suizid die zweithäufigste Todesursache gleich nach Verkehrsunfällen. Vivian Perkovic fährt in den Landkreis Rottal-Inn, wo sich in den letzten Jahren besonders viele – vor allem junge Menschen – das Leben genommen haben. Sie trifft Schuldirektoren und Seelsorger, die gemeinsam um eine bessere Betreuung von Jugendlichen in Lebenskrisen durch Schulpsychologen kämpfen. Und um mehr Öffentlichkeit für das sensible Die Reporterin besucht auch Kempten, die Stadt im Allgäu, die den traurigen Rekord der meisten Suizide in Bayern hält.
    Wissenschaftler um den Leiter des örtlichen Bezirkskrankenhauses haben dort sämtliche polizeilich dokumentierten Suizidfälle aus sechs Jahren ausgewertet. Nach fast zwei Jahren haben die Forscher diese belastende Arbeit zu Ende gebracht und sind auf erstaunliche, neue Erkenntnisse gestoßen. Vivian Perkovic trifft die Experten und eine Hinterbliebene. Alle sind sich sicher: Mit einer schnelleren und leichter zugänglicheren Versorgung von Menschen in Lebenskrisen, ließen sich viele Selbsttötungen verhindern.
    Das neue Versorgungsstärkungsgesetz soll einen schnellen Zugang zu Facharztterminen wie Notfallsprechstunden bei Psychotherapeuten möglich machen. Aber Ärztevertreter und Politiker streiten sich über die Wirksamkeit der neuen Regelungen. Abseits dieser Änderungen im Gesundheitssystem muss aber vor allem ein vorurteilsfreier Umgang mit psychisch Erkrankten erreicht werden. Das erfährt Vivian Perkovic von Betroffenen, die gegen die Stigmatisierung ihrer Krankheit kämpfen.
    Vivians Fazit: in Bayern muss noch mehr für Suizidprävention getan werden. Welche Warnsignale es gibt, und welche Hilfsmöglichkeiten bereits bestehen, wird sie in der Sendung ebenfalls zeigen. „Jetzt mal ehrlich“ – kritisch, hintergründig und informativ gehen Rainer Maria Jilg und Vivian Perkovic Fragen nach, die Menschen in Bayern beschäftigen. Egal ob aus Politik, Wirtschaft oder Kultur: Sie sind dort, wo sich in Bayern etwas bewegt – oder bewegen muss. (Text: Bayerisches Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereMo 09.11.2015Bayerisches Fernsehen
  • Folge 50 (45 Min.)
    Die Schlachthöfe in Pfarrkirchen und Straubing sollen Ende Oktober 2015 geschlossen, diejenigen in Landshut, Vilshofen und Waldkraiburg massiv ausgebaut werden. So die Pläne des Betreibers dieser Schlachthöfe, der niederländischen Firma Vion. Ziel des internationalen Nahrungsmittelkonzerns ist es, am Standort Landshut künftig nahezu doppelt so viele Schweine zu schlachten wie bisher: Statt bislang 11.000 sollen künftig 21.000 Tiere pro Woche getötet werden. Zu den Hauptabnehmern der Fleischwaren zählen große Discounter-Märkte, aber auch Metzgerei-Betriebe, die nicht (mehr) selbst schlachten.
    Im niederbayerischen Saulburg trifft Rainer Maria Jilg Metzgermeister Stefan Zankl. Nach wie vor holt dieser jedes Tier persönlich vom Bauern ab und schlachtet es eigenhändig. Zankl kritisiert, dass die Verbraucher zum einen hochwertiges Fleisch verlangen, viele aber trotzdem und wider besseren Wissens zum Billig-Fleisch vom Discounter greifen. Ein weiteres Problem sei auch der Nachwuchsmangel im Metzgerei-Handwerk. Deshalb kommen auf den großen Schlachthöfen immer mehr ungelernte Kräfte zum Einsatz. Für viele Tiere bedeutet die Zusammenlegung der Schlachthöfe erheblich längere Transportwege: Durch den Stress steigen die Stresshormone, die Tiere verlieren an Gewicht, das wiederum wirkt sich negativ auf die Fleischqualität aus.
    Auch sah sich der Vion-Konzern schon mehrfach Vorwürfen zur artgerechten Behandlung und Schlachtung von Tieren ausgesetzt: Die Schweine werden vor dem Töten mit CO2 betäubt, ein sehr umstrittenes Verfahren. Auch die hygienischen Zustände wurden kritisiert, zuletzt von der Landshuter ÖDP-Stadträtin Elke März-Granda. Inzwischen liegt gegen die Politikerin eine einstweilige Verfügung vor. Was sagt sie selbst, was sagt die Stadt dazu? Und nicht zuletzt Vion selbst? Rainer Maria Jilg will außerdem wissen: Spielt es wirklich eine so große Rolle, wo, wie und von wem ein Tier geschlachtet wird? Er macht die Probe aufs Exempel und lässt in einem unabhängigen Lebensmittel-Institut Schweinefilets aus Massen- und herkömmlicher Schlachtung testen.
    „Jetzt mal ehrlich“ – kritisch, hintergründig und informativ gehen Rainer Maria Jilg und Vivian Perkovic Fragen nach, die Menschen in Bayern beschäftigen. Egal ob aus Politik, Wirtschaft oder Kultur: Sie sind dort, wo sich in Bayern etwas bewegt – oder bewegen muss. (Text: Bayerisches Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereMo 16.11.2015Bayerisches Fernsehen
  • Folge 51 (45 Min.)
    Der Reporter Rainer Maria Jilg hat in Bayern lebende jüdische Mitbürger besucht und mit ihnen über ihren Glauben, Probleme im Alltag und mögliche Anfeindungen wegen ihrer Religion gesprochen. (Text: Bayerisches Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereMo 23.11.2015Bayerisches Fernsehen
  • Folge 52 (45 Min.)
    Deutsche TV-PremiereMo 07.12.2015Bayerisches Fernsehen
  • Folge 53 (45 Min.)
    Tausende Flüchtlinge strömen täglich nach Deutschland, besonders nach Bayern. Nach der anfänglichen Willkommenseuphorie dominieren inzwischen eher die Sorgen bei der Bevölkerung: Lassen sich so viele Flüchtlinge überhaupt integrieren? „Jetzt mal ehrlich“ hat Flüchtlinge besucht, über die die Sendung in den letzten Jahren bereits berichtet hat. Wie geht es ihnen heute? Zum Beispiel Abdul Raufi. Moderator Rainer Maria Jilg traf den afghanischen Familienvater vor zwei Jahren in Peretshofen, mitten in der oberbayerischen Provinz. Damals tat sich Raufi sprachlich schwer. Er hatte keine Aufenthaltsgenehmigung und keine feste Arbeit.
    Die Sorge um seine Familie, die er auf der Flucht verloren hatte, belastete ihn sehr. Der junge Afgane Ehsan Taj wollte vor einem Jahr mit seinem taubstummen Bruder zur Schwester nach Stuttgart, doch Ehsan hatte bereits eine Ablehnung bekommen, und der Antrag seines Bruders war noch nicht bearbeitet. Hasam Jaffari, ebenfalls afghanischer Abstammung, kam mit 16 Jahren als unbegleiteter Flüchtling aus dem Iran nach Würzburg und hatte über das Berufsbildungswerk Don Bosco eine Bäckerlehre begonnen. Im Frühling 2013, als er das erste Mal gefilmt wurde, stand er kurz vor seiner ersten Prüfung. Rainer Maria Jilg spricht mit ihnen über ihre Situation.
    Wie weit sind sie gekommen? Was hat gut geklappt und was nicht? Wo liegen die Hürden? Er fragt nach beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, warum Anträge nicht bearbeitet oder abgelehnt wurden, spricht mit der Bundesagentur für Arbeit und der Handwerkskammer über Erfolge und Schwierigkeiten bei der Integration und diskutiert mit Migrationsexperten. „Jetzt mal ehrlich“ – kritisch, hintergründig und informativ gehen Rainer Maria Jilg und Vivian Perkovic Fragen nach, die Menschen in Bayern beschäftigen. Egal ob aus Politik, Wirtschaft oder Kultur: Sie sind dort, wo sich in Bayern etwas bewegt – oder bewegen muss. (Text: Bayerisches Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereMo 14.12.2015Bayerisches Fernsehen
  • Folge 54 (45 Min.)
    Nicole Z. aus Kissing war im November 2006 auf dem Heimweg von Freunden, als ein Kleintransporter ihr Auto rammte. Die Schuldfrage: eindeutig beim Unfallverursacher. Die Folgen: eine Schulterverletzung, die sich in den nächsten Jahren so sehr verschlimmern sollte, dass die inzwischen 31-Jährige heute zu 70 Prozent schwerbehindert ist und unter starken, chronischen Schmerzen leidet. Seit mehreren Monaten kommt zu ihren gesundheitlichen Problemen nun auch noch der Kampf mit der Versicherung des Unfallgegners. Denn seitdem absehbar ist, dass sich ihr Gesundheitszustand nicht mehr verbessern wird, hat die Versicherung die Zahlungen für Lohnausfall, Therapiekosten und Haushaltshilfe erst mal eingestellt.
    Mit ihren Problemen zum Regulierungsverhalten von Versicherungen sind Opfer wie Nicole nicht allein. Es ist ein Kampf David gegen Goliath. Das weiß auch die Juristin Beatrix Hüller. Sie kennt beide Seiten, war jahrelang selbst Sachbearbeiterin einer großen Versicherungsgesellschaft. Heute vertritt die Rechtsanwältin Unfallopfer. Sie weiß, wie sehr die Hinhaltestrategien mancher Versicherungen die Opfer zermürben und sie in die Enge treiben.
    Denn – genau wie bei Nicole – stoßen die meisten schnell an ihre finanziellen Grenzen. Das hat auch die Bundesregierung erkannt und schon 2013 eine Anhörung mit Verbraucherschützern, dem Deutschen Anwaltsverein und Vertretern der Versicherungen gestartet, die dem schlechter werdenden Regulierungsverhalten der Versicherungen auf den Grund gehen sollte. Doch die Initiative verlief im Sand. „Jetzt mal ehrlich“- Reporterin Vivian Perkovic will wissen: Haben die Verzögerungen bei der Regulierung von Unfallschäden Methode? Welche Rolle spielen dabei die Gutachter? Und was müsste passieren, damit die Position der Versicherten gegenüber den großen Versicherungskonzernen gestärkt wird? Sie besucht Betroffene, trifft Opfervertreter und Experten.
    Letztere fordern für eine Verbesserung der Situation strengere Regeln bei der Bestellung von Gutachtern und eine Offenlegung der Schadenregulierungsquote. Vivian Perkovic hakt auch bei den Verantwortlichen nach: Die Versicherungswirtschaft argumentiert, dass jeder Fall genau geprüft werden müsse, um die Versichertengemeinschaft vor Betrug zu schützen.
    Doch wo ist so eine Prüfung gerechtfertigt, und wo nur der Versuch, zur Gewinnoptimierung des Konzerns beizutragen? „Jetzt mal ehrlich“ – kritisch, hintergründig und informativ gehen Rainer Maria Jilg und Vivian Perkovic Fragen nach, die Menschen in Bayern beschäftigen. Egal ob aus Politik, Wirtschaft oder Kultur: Sie sind dort, wo sich in Bayern etwas bewegt – oder bewegen muss. (Text: Bayerisches Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereMo 21.12.2015Bayerisches Fernsehen
  • Folge 55 (45 Min.)
    Dicke Menschen werden diskriminiert. Fett, faul, dumm – das sind gängige Klischees, mit denen sie täglich konfrontiert werden. Nathalie Rosenke von der „Gesellschaft für Gewichtsdiskriminierung“ kann ein Lied davon singen, denn sie hat mir ihren über 100 Kilo selbst Mobbing-Erfahrungen gemacht. Deswegen engagiert sie sich auch in der Vereinigung, die Mobbing-Opfer berät und sie vor Gericht vertritt. Und die gleichzeitig das Bild von Dicken in der Gesellschaft zurechtrücken will. Aber wer entscheidet überhaupt, was zu dick ist und was nicht? Grenzwerte, wie der Body Maß Index sind willkürlich, längst haben Ernährungsexperten darauf hingewiesen.
    Sie pathologisieren oft vollkommen gesunde Menschen. Und befeuern so immer weiter den allgemeinen Schlankheitswahn, der oft genug erst zu kranken Verhaltensmustern wie Essstörungen führt. Das zumindest sagt der Diplom-Psychologe Andreas Schnebel von ANAD, einer Einrichtung in München, die Menschen mit Essstörungen auffängt und berät. Moderator Rainer Maria Jilg trifft Betroffene in Bayern, die Diätkarrieren und Mobbingerfahrung hinter sich haben. Er besucht das Fraunhofer-Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung in Freising, das neue fettfreie Lebensmittel entwickelt. Und er trifft ein Over-Size-Model, das sagt: Ich will so bleiben, wie ich bin. (Text: Bayerisches Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereMo 11.01.2016Bayerisches Fernsehen
  • Folge 56
    Das Öffnen von Dateien dauert stundenlang, Videoclips bleiben immer wieder hängen und das Versenden von Mails mit Anhang funktioniert nur morgens um vier, wenn sonst niemand im Internet surft: So sieht für viele Menschen in Bayern der digitale Alltag aus. Vor allem ländliche Regionen im Freistaat sind betroffen. Dabei ist das Ziel im Freistaat: Im Jahr 2020 soll jeder bayerische Haushalt mit einer Geschwindigkeit von 50 Mbit/​s im Netz surfen können. War das Mega-Projekt „Breitbandausbau für Bayern“ vielleicht schon von Anfang an zum Scheitern verurteilt? Und: Was müsste sich dringend ändern? Vivian Perkovic spricht mit Unternehmern, Handwerkern und Privatpersonen in Niederbayern und Oberfranken, die eigentlich auf ein schnelles Internet angewiesen wären, aber immer wieder von der veralteten Technik ausgebremst werden.
    Sie trifft auf den Präsidenten der Handwerkskammer Niederbayern/​Oberpfalz, der beklagt, dass Bayern gerade auf dem Land der digitalen Entwicklung viel zu weit hinterherhinke. Außerdem informiert sich Vivian Perkovic über die Rahmenbedingungen für Kommunen, um an Fördermittel für den Breitbandausbau zu kommen, viele lassen sich dabei von externen Firmen beraten.
    In „Jetzt mal ehrlich“ werden individuelle Wege einzelner Kommunen und Unternehmer gezeigt, die es geschafft haben, den Anschluss trotzdem nicht zu verlieren. „Jetzt mal ehrlich“ – kritisch, hintergründig und informativ gehen Rainer Maria Jilg und Vivian Perkovic Fragen nach, die Menschen in Bayern beschäftigen. Egal ob aus Politik, Wirtschaft oder Kultur: Sie sind dort, wo sich in Bayern etwas bewegt – oder bewegen muss. (Text: Bayerisches Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereMo 18.01.2016Bayerisches Fernsehen
  • Folge 57
    Lehrerverbände beklagen eine verringerte Konzentrationsfähigkeit der Kinder und kritisieren, dass Kinder durch ihre Smartphones in der Freizeit einem enormen sozialen Stress ausgesetzt seien: Das Bedürfnis, nichts zu verpassen und eine ständige Online-Präsenz setzten die Kinder unter Druck. Datenschützer und die Polizei arbeiten inzwischen eng mit den Schulen zusammen und warnen Kinder und Eltern vor den Gefahren, die mit dem steigenden Online-Konsum einhergehen. Aber wie schlimm sind Smartphones für Kinder wirklich? Schließlich bestätigen sogar Wissenschaftler positive soziale Auswirkungen für Heranwachsende, etwa durch das gemeinsame Anschauen von Fotos oder Videos oder durch das aktive Kommunizieren mit vielen anderen im Netz.
    Auch können Smartphones und Co durchaus pädagogisch wertvoll sein: Spiele-Apps führen schon die Kleinsten an die neue Technologie heran. „Jetzt mal ehrlich“ fragt nach: Wie viel Smartphone ist gut für unsere Kinder? Was empfehlen Experten? Kann man Kinder ein Smartphone komplett verbieten, so wie dies von diversen Elternverbänden gefordert wird, für Kinder unter zwölf oder gar unter 16 Jahren? Und: Welche Verantwortung haben Eltern in hinsichtlich des Smartphone-Verhaltens ihrer Kinder? Vivian Perkovic lernt eine Familie kennen, in der Smartphones für die Kinder komplett tabu sind.
    Sie besucht eine andere Familie, in der die tägliche Diskussion um die Smartphone-Nutzung zum Alltag gehört, und trifft einen YouTube-Star persönlich. Außerdem begleitet die Moderatorin den Polizisten Cem Karakaya, der Schüler über die Gefahren im Netz aufklärt. Und sie spricht mit dem jungen Ricardo, der smartphonesüchtig ist. „Jetzt mal ehrlich“ – kritisch, hintergründig und informativ gehen Rainer Maria Jilg und Vivian Perkovic Fragen nach, die Menschen in Bayern beschäftigen. Egal ob aus Politik, Wirtschaft oder Kultur: Sie sind dort, wo sich in Bayern etwas bewegt – oder bewegen muss. (Text: Bayerisches Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereMo 01.02.2016Bayerisches Fernsehen
  • Folge 58
    Früher kümmerten sich die Mütter um die Erziehung der Kinder, die Väter gingen arbeiten. Dieses Modell ist Vergangenheit, heute wollen viele Väter ihren Nachwuchs gleichberechtigt betreuen, auch nach einer Trennung. Rainer Maria Jilg hat mit Betroffenen und dem ehemaligen Familienrichter Jürgen Rudolph über die gesetzlichen Bestimmungen, die Praxis und die Auswirkungen von Gutachten gesprochen. (Text: Bayerisches Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereMo 22.02.2016Bayerisches Fernsehen
  • Folge 59
    Seit April 2003 ist es möglich, Putzhilfen im Minijob zu beschäftigen und das beim Finanzamt geltend zu machen. Zeitgleich folgte ein Gesetz, das erlaubt, Rechnungen für haushaltsnahe Dienste steuerlich abzusetzen. Die Haushalte haben dadurch profitiert, sie sind nun vor dem Finanzamt sauber und ihre Kosten werden subventioniert. Die Menschen, die die Arbeit leisten, profitieren davon aber nicht. Denn für sie lohnt sich legale Arbeit nicht. Es reicht nicht fürs Überleben.. Vivian Perkovic schaut hinter verschlossene Türen und glänzende Fassaden von Privathaushalten, Reinigungsfirmen und Internet-Portalen. Sie trifft Betroffene, diskutiert mit Arbeitgebern über faire und gerecht bezahlte Arbeit und konfrontiert die politisch Verantwortlichen: War die Einführung der steuerlichen Absetzbarkeit haushaltsnaher Dienstleistungen nicht letztlich ein Schuss nach hinten? Und ist das gar gewollt, wie Kritiker vermuten? Wäre ein Gutscheinsystem zur staatlichen Subventionierung von Hausarbeit, wie es in Frankreich und Belgien praktiziert wird, eine bessere Lösung? „Jetzt mal ehrlich“ – kritisch, hintergründig und informativ gehen Rainer Maria Jilg und Vivian Perkovic Fragen nach, die Menschen in Bayern beschäftigen.
    Egal ob aus Politik, Wirtschaft oder Kultur: Sie sind dort, wo sich in Bayern etwas bewegt – oder bewegen muss. (Text: Bayerisches Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereMo 07.03.2016Bayerisches Fernsehen
    Erstausstrahlung ursprünglich für den 29.02.2016 angekündigt
  • Folge 60
    Noch heute, 30 Jahre nach der Reaktor-Katastrophe von Tschernobyl im April 1986, ist die Strahlenbelastung in bestimmten bayerischen Gegenden höher als in anderen. Es sind die Gegenden um Regen oder Augsburg, in denen Regenwolken wenige Tage nach der Katastrophe radioaktive Stoffe aus der Luft gewaschen hatten. Über 100 Messstellen stehen in Bayern, an denen Jäger des Bayerischen Jagdvereins (BJV) überprüfen, ob und in welchem Ausmaß Wildtiere radioaktiv verstrahlt sind. Einer von ihnen war bis vor Kurzem Helmut Rummel. Er sagt, dass vor allem Wildschweine aus den Landkreisen Augsburg und Regen immer noch enorm radioaktiv belastet sind. Doch weder der BJV noch die Staatsforsten noch das Umweltministerium machen dies publik, also wurde Rummel selbst aktiv und ging vor wenigen Monaten an die Öffentlichkeit – woraufhin ihm der BJV die Verantwortung für die Messstelle entzog.
    Rainer Maria Jilg fragt nach: Was sind die Gründe? Und warum läuft das im benachbarten Baden-Württemberg anders – dort gibt es eine genaue Übersichtskarte zur aktuellen radioaktiven Belastung. Auch in Bezug auf Krebserkrankungen finden Betroffene und Experten, dass mögliche Zusammenhänge zur Reaktor-Katastrophe nicht ausreichend untersucht, dokumentiert und veröffentlicht werden: Noch immer hat Deutschland kein bundesweites Krebsregister.
    Statistische Erhebungen von Fällen erhöhter Leukämie- oder Schilddrüsenerkrankungen in den betroffenen Gebieten gibt es nur wenige. Rainer Maria Jilg lernt eine Frau kennen, die an Schilddrüsenkrebs erkrankt ist und den Verdacht hat, dass die nukleare Katastrophe von 1986 damit zu tun haben könnte. Rainer Maria Jilg, gebürtiger Augsburger, fährt mit dem Experten Prof. Dr. Lengfelder in die Wälder rund um seine alte Heimat und untersucht die radioaktive Belastung des Bodens. Er trifft Anti-Atomkraft-Aktivisten von damals und heute und fragt in Gundremmingen nach: Was hat man aus den Reaktor-Katastrophen in Tschernobyl und vor fünf Jahren in Fukushima gelernt? (Text: Bayerisches Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereMo 14.03.2016Bayerisches Fernsehen
  • Folge 61
    Deutsche TV-PremiereMo 21.03.2016Bayerisches Fernsehen
  • Folge 62
    „Jetzt mal ehrlich“-Reporter Rainer Maria Jilg taucht ein in die Welt der Spielhallen und Spielsüchtigen. Schnell stellt er fest: Die Politik hat offensichtlich versagt. Der bayerische Innenminister Herrmann erklärte 2012: „Wir wollen die Entwicklung und die Zahl von Spielhallen in einer Reihe von Punkten deutlich begrenzen.“ Stattdessen sind seitdem weitere 100 Spielhallenstandorte in Bayern hinzugekommen. Erst bis Ende 2018 müssen die Automatenbetreiber eine Reihe strengerer Regeln umsetzen wie etwa das Punktespiel verbieten oder die Verluste begrenzen.
    Glücksspielautomaten sind ein Milliardengeschäft – auch für den Staat, der bundesweit rund 1,6 Milliarden Euro an Steuern und Abgaben jährlich einnimmt. Bestehende „Sozialkonzepte“ in den Spielhallen zur Suchtprävention halten Experten für Augenwischerei. Ein ehemaliger Mitarbeiter einer Spielhalle wird Rainer Maria Jilg in die Geschäftspraktiken der Betreiber einweihen. Unkontrolliert und in rechtlicher Grauzone, so stellt Rainer Maria Jilg fest, läuft derzeit der Bereich der Sportwetten in Deutschland ab.
    Nahezu 14.000 Wettbüros gibt es derzeit bundesweit, ohne Genehmigung. Rainer Maria Jilg findet heraus: Ein bestehendes Gesetz, das Sportwetten regeln und begrenzen sollte, ist unwirksam. Die Opfer dieser Politik sind die Spielsüchtigen. Suchtexperten erwarten in den nächsten Jahren eine regelrechte Welle von neuen Spielsüchtigen. Vor allem junge Menschen wird es treffen, so die Prognosen. Die Folgen sind fatal. Ein abhängiger Spieler in den bayerischen Beratungsstellen hat im Schnitt 24.000 Euro glücksspielbedingte Schulden.
    Mehr als 250.000 Menschen in Deutschland sind laut aktuellem Drogen- und Suchtbericht der Bundesregierung pathologische, also krankhafte Spieler, knapp 40.000 leben davon in Bayern. Ihre Zahl hat sich in den vergangen zehn Jahren etwa verdoppelt – genauso wie die Anzahl der Geldspielgeräte in Spielhallen (2006: ca. 9.500, 2014: ca. 21.300 Geräte in Bayern). Und wie viele Geräte in bayerischen Gaststätten und Kneipen stehen, weiß keiner so genau. Es sind weitere 5.000 bis 20.000, so die Schätzungen. Dabei zählen Spielautomaten immer noch als Suchtfaktor Nummer eins. (Text: Bayerisches Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereMo 04.04.2016Bayerisches Fernsehen

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