Miniserie in 11 Teilen, Folge 1–11

  • Folge 1 (120 Min.)
    Paul Simon kehrt 1919 aus dem Ersten Weltkrieg zurück in sein Elternhaus nach Schabbach im Hunsrück. Dort leben seine Eltern Mathias und Katharina und seine Geschwister, der lungenkranke Eduard und Pauline. Beeindruckt von den Möglichkeiten der neuen Technik baut Paul auf dem Speicher seines Elternhauses das erste Radio in Schabbach. Die Stimmen, die er als Ätherwellen mit dem Kopfhörer einfängt, faszinieren ihn. Er verliebt sich in
    Appollonia, die beim Dorfwirt lebt, ein schwarzhaariges Mädchen, das überall als „Zigeunerkind“ beschimpft wird. Aber seine Liebe ist hoffnungslos, und so macht er Maria, der Tochter des Bürgermeisters Wiegand, einen Heiratsantrag. Die blonde Maria liebt Paul und willigt ein. Kurz hintereinander werden zwei Söhne geboren, Anton und Ernst. Dann aber verschwindet Paul plötzlich. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSo 16.09.1984ARD
  • Folge 2 (90 Min.)
    Als eines Tages der kleine Anton ruft: „Der Vater hat den Marder gefangen“, blitzt für einen Augenblick Hoffnung in Maria Simon auf: Ist Paul zurück? Doch Anton meint nur die Marderfalle, die Paul kurz vor seinem Verschwinden aufgestellt hat. Nachts zuvor war sie zugeschnappt und hatte das räubernde Tier gefangen. Paul bleibt verschwunden. Der alte Mathias verkauft die Wiese am Goldbach, um seinen Ältesten, den seit langem lungenkranken Eduard, von berühmten Ärzten in Berlin heilen zu lassen. Eduard wird gesund und genießt die Zeit in Berlin. Unbefangen betritt er ein „Etablissement“, lernt dort Lucie , die „Chefin“, kennen und heiratet sie. Lucie denkt, er sei ein Gutsbesitzer, und freut sich auf die Eltern und den Gutshof in Schabbach. Die Leute im Hunsrück feiern währenddessen Hitlers Machtergreifung mit Fackelzügen. Als die Familie sich in Schabbach versammelt, um Eduard und seine Berliner Frau zu begrüßen, stehen drei Autos im Hof, ein Zeichen für den neuen Wohlstand. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereMi 19.09.1984ARD
  • Folge 3 (58 Min.)
    Lucie ist schnell mit der Tatsache versöhnt, dass Eduard kein Gutsbesitzer ist. Als Eduard Amtsbürgermeister wird, gelingt es ihr, den Namensvetter und Gauleiter Simon in Koblenz für die Fotoleidenschaft ihres Mannes zu interessieren. Von jetzt an widmet sich Eduard mehr und mehr der Fotografie. Schließlich ist auch eine Villa fertig, das Glanzstück in Lucies Träumen, ein Haus mit 52 Fenstern, einem Wohnzimmer, einem Esszimmer, einem Herrenzimmer, einem Rauchzimmer und einem Wintergarten. Als schließlich auch noch Wilfried, der jüngere Bruder Marias, als schneidiger SS-Offizier aus Berlin zurückkommt und von einer geplanten Hunsrückreise prominenter Naziführer erzählt, verliert Lucie fast den Verstand bei dem Gedanken, dass diese Herren in ihrem neuen Haus einkehren könnten.
    Das Weihnachtsfest 1935 ist stimmungsvoller und reicher denn je. Zur Christmette im Hunsrückdom finden sich die Familien Simon und Wiegand vollzählig ein. Und dann kommen die ersehnten Größen des Nazireichs tatsächlich. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSo 23.09.1984ARD
  • Folge 4 (59 Min.)
    1938 kommen 6.000 Mann, um die so genannte „Hunsrückstraße“ zu bauen, eine 120 Kilometer lange Rollbahn zwischen Koblenz und Trier. Unter ihnen befindet sich auch der Straßenbauingenieur Otto Wohlleben. Er ist bei den Simons einquartiert und bastelt abends mit Ernst, dem jüngeren Sohn Marias, Segelflieger. Maria ist jetzt 38 Jahre alt. Erst durch die dauernde Nähe des Ingenieurs spürt sie, wie allein gelassen sie seit Jahren ist. Ein Unfall, der Otto pflegebedürftig macht, bringt die beiden einander näher. Bei einem Tanzabend im Dorfsaal gestehen sie sich schließlich ihre Liebe. Bei Lucie taucht mit Martina, einem Mädchen aus dem Berliner „Etablissement“, unverhofft die Vergangenheit auf. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereMi 26.09.1984ARD
  • Folge 5 (59 Min.)
    Nicht nur bei Lucie und Eduard ist das Glück zu spüren, auch bei Maria und Otto und natürlich bei Pauline und Robert, deren Geschäfte so gut gehen, dass der Handwerksmeister fest an die Zukunft glaubt und sich 100 Flaschen Wein vom 38er Jahrgang, einem „Jahrhundertwein“, wie er meint, in den Keller legt. Da kommt im Spätherbst ein Brief von dem verschollenen Paul aus Amerika: Er ist Besitzer einer Fabrik in Detroit. Bei Maria löst der Brief mehr Schreck als Freude aus. Ihr Glück ist erschüttert, und Otto muss gehen.
    Als Maria Paul zusammen mit ihrem Sohn Anton in Hamburg vom Schiff abholen will, bekommt sie nur einen Mann mit Hut zu sehen, der eifrig von der Reling winkt. Paul darf nicht vom Schiff, da er einen jüdischen Namen und keinen Arier-Nachweis hat. Als das Schiff am 31. August 1939 den Hamburger Hafen in Richtung Amerika verlässt, ist Paul noch immer an Bord. Maria bleibt mit dem Gefühl zurück, alles falsch gemacht zu haben. Am nächsten Tag erklärt Hitler Polen den Krieg und fast alle Männer verlassen das Dorf. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSo 30.09.1984ARD
  • Folge 6 (59 Min.)
    Der Krieg verändert die Verhältnisse in Schabbach ebenso gründlich wie in den Städten. Von den Männern sind nur noch die Gebrechlichen, die Unzurechnungsfähigen und die Parteifunktionäre in der Heimat. Marias Bruder Wilfried bewirtschaftet als Ortsgruppenführer mit französischen Kriegsgefangenen und den Frauen die Äcker in Schabbach. Als er von einem englischen Flieger erfährt, der schwer verletzt im Wald liegt, setzt er den Aufruf von Dr. Goebbels zur Lynchjustiz an dem so genannten „Terrorbomber“ in die Tat um und erschießt den verwundeten Engländer „auf der Flucht“, wie er später verkündet. Auch Marias Sohn Anton ist im Krieg. Martha, seine hochschwangere Braut, kommt aus Hamburg ins Dorf. Maria hat ebenfalls noch ein Kind bekommen: Ihr Herrmann ist vier Jahre alt. Der Vater ist Otto Wohlleben. Als er zu einer Luftwaffenausbildungsstelle in der Eifel abkommandiert wird, erfährt Otto, dass er mit Maria einen Sohn hat. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereMi 03.10.1984Das Erste
  • Folge 7 (59 Min.)
    Im Winter 1944 glaubt niemand mehr an den „Endsieg“. Um so heftiger sind die Aktivitäten der Propagandakompanie, der Anton Simon als Kameraassistent angehört. Bei den Kinoabenden der Soldaten ist oft der Lärm der Kanonen lauter als Zarah Leanders Stimme mit dem Lied „Davon geht die Welt nicht unter“. Um seinen Sohn kennen zu lernen und Maria wiederzusehen, hat Otto Wohlleben die Fahrt zu einem Entschärfungseinsatz so eingerichtet, dass er in Schabbach übernachten kann. Zunächst schüchtern, finden Otto und Maria schnell wieder zueinander.
    Als in der Nacht alliierte Bombergeschwader den Hunsrück überqueren, kuscheln sich Otto und Maria zusammen und erinnern sich an das Glück in den Monaten vor dem Krieg. Am Morgen beim Abschied ist Maria ruhig und gefasst. Nur wenige Stunden später stirbt Otto beim Entschärfen einer Bombe. In derselben Nacht macht der alte Mathias Simon seinen letzten Atemzug. Beim Einmarsch der Amerikaner wird Lucies Villa beschlagnahmt. Als sie in die lachenden Gesichter der schwarzen GIs blickt, sieht sie schon wieder neue Chancen für sich und Eduard. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSo 07.10.1984Das Erste
  • Folge 8 (103 Min.)
    Der Hunsrück hat sich schnell an die Sieger aus Amerika gewöhnt, da rollt im Sommer 1946 eine schwarze Limousine aus Kirchberg kommend ins Dorf. Ein breitschultriger Mann mit Kamelhaarmantel und Hut entsteigt. Er geht zu Fuß weiter, gefolgt von einem schwarzen Chauffeur im amerikanischen Straßenkreuzer: Paul ist zurück! Schnell verbreitet sich die Nachricht. Zur Begrüßung des Dorfs gibt Paul ein Fest mit amerikanischer Militärkapelle, amerikanischen Lebensmitteln, amerikanischen Getränken und mit Geschenken für alle. Jeder soll sehen, wie weit er es in Amerika gebracht hat. In Siegerlaune erscheint er nachts in Marias Schlafzimmer und erklärt, ihm sei kalt. Sie gibt ihm eine Decke und macht ihm klar, dass ihre gemeinsame Zeit vorbei ist. 20 Jahre sind eine zu lange Zeit. So entschließt sich Paul, wieder nach Amerika zurückzukehren. Bei seiner Abreise überstürzt sich alles: Sein Sohn Anton, aus russischer Kriegsgefangenschaft geflüchtet, kommt zurück, und seine Mutter Katharina stirbt. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereMi 10.10.1984Das Erste
  • Folge 9 (139 Min.)
    Die neue Zeit verändert das Leben der Deutschen tiefgreifender, als der Krieg es vermocht hat – auch das Leben der Hunsrücker. Anton Simon ist der Besitzer einer kleinen Firma mit dem Namen „Optische Werke Simon OHG“. Ernst Simon hat aus der Schwarzmarktzeit seine Profite in die neue Zeit hinübergerettet, die Tochter eines reichen Holzhändlers geheiratet und fliegt mit einem Hubschrauber herum, den er aus amerikanischen Armeebeständen gekauft hat. Maria Simon nimmt am turbulenten Leben ihrer beiden erwachsenen Söhne kaum teil, um so mehr lebt sie für ihren Jüngsten, Hermann. Er soll studieren.
    Jeden Morgen steht er um Viertel nach fünf auf, um zum Gymnasium in die Kreisstadt Simmern zu fahren. Er spielt auf der Gitarre eigene Kompositionen, rezitiert selbstverfasste Gedichte und imponiert seinen Kameraden mit der Kenntnis moderner Philosophen. Lotti, die Verwandte aus dem Ruhrgebiet, und Klärchen, einstmals Freundin von Ernst, werden für Hermann im Sommer 1955 immer geheimnisvoller und anziehender. Schließlich wird Klärchen seine Geliebte. Der Dachboden, das Versteck Hermanns seit seiner Kindheit, wird beider heimlicher Treffpunkt, bis Klärchen eines Tages spürt, dass sie schwanger ist. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSo 14.10.1984Das Erste
  • Folge 10 (83 Min.)
    Die Fabrik von Anton Simon ist groß geworden – groß genug, um für einen Konzern interessant zu werden. Die Manager bieten Anton 60 Millionen für seine Firma. Anton ist über die Höhe der Summe so erschrocken, dass er um Bedenkzeit bittet und das Angebot mit Martha bespricht. Die Familie beschließt, den Vater in Amerika zu befragen, und erfährt so, dass sich Paul in Baden-Baden beim Südwestfunk aufhält. Anton ist überrascht, dort auch Hermann vorzufinden, angehender junger Komponist, der mit elektronischen Geräten aus der stiefväterlichen Fabrik in Amerika sein erstes öffentliches Konzert vorbereitet. Paul rät Anton zum Verkauf.
    Als sich im Hunsrück das Gerücht verbreitet, Anton müsse wegen wirtschaftlicher Schwierigkeiten verkaufen und die Belegschaft in Panik gerät, hält Anton eine Betriebsversammlung ab. „Wir machen weiter wie bisher; so lange es uns gibt hier in Schabbach, gibt es einen Maßstab in der Welt“, sagt er. Hermanns Konzert wird vom Südwestfunk live übertragen. Seine Musik verstört alle bis auf den Dorftrottel Glasisch, der darin das Gezirpe der Vögel und das Geplätscher des Wassers zu hören meint. Auch Maria hat das Konzert im Radio gehört, für sie eine traurige Stunde. Nie fühlte sie sich von ihrem Jüngsten weiter entfernt. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSo 21.10.1984Das Erste
  • Folge 11 (101 Min.)
    Das Leben von Maria Simon hat 82 Jahre, einen Monat und elf Tage gedauert. Die Nachricht von ihrem Tod erreicht ihren jüngsten Sohn Hermann in der Nacht vor ihrer Beerdigung in München. Erst im Auto auf dem Weg in den Hunsrück übermannt ihn Schmerz. Schon am Tag vorher hat sich die übrige Familie in Schabbach versammelt. Selbst Paul, der die Welt bereist, wurde von Martha aufgestöbert. So groß der Schmerz über den Verlust der von allen geliebten Maria zu Beginn des Leichenschmauses ist – gegen Ende herrscht hemmungslose Fröhlichkeit, und niemand regt sich auf, als Anton in einem Anfall von Misstrauen gegenüber seinem Bruder Ernst die Fenster des Elternhauses verriegelt und das Haustor von außen mit Fichtenbrettern vernagelt. In wirtschaftlichen Schwierigkeiten geraten, hofft Anton auf Subventionen aus Bonn. Doch die Zusage lässt auf sich warten. Am Abend feiert das Dorf die jährliche Kirmes, und nachts findet man den Glasisch tot hinter dem Festsaal auf dem Boden liegend. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereMi 24.10.1984Das Erste

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