Fakt ist! Folge 51: Erst Solar, dann Windkraft – Hoffnungsträger in der Krise
Folge 51
Erst Solar, dann Windkraft – Hoffnungsträger in der Krise
Folge 51
Erst Fördermittel abfassen, dann Stellen streichen? Groß ist die Aufregung seit der Bekanntgabe des Windanlagenbauers Enercon, in Magdeburg die Produktion weitgehend einzustellen. Für Sachsen-Anhalt der zweite Schlag nach dem Niedergang der Solarbranche 2012. Ist die Flaute in der Windkraft zurückzuführen auf politisches Versagen? Oder liegt es am Gegenwind der Bevölkerung? Darüber diskutiert die Runde bei „Fakt ist!“ aus Magdeburg am Montag (25. November 2019) um 22:05 Uhr im MDR-Fernsehen. Beim Windanlagenbauer Enercon werden 3.000 Stellen abgebaut, 1.500 davon in Magdeburg. Eine Nachricht, die Mittel- und Norddeutschland erschütterte. Denn gerade die Windenergie galt als Zukunftsbranche und Hoffnungsträger. Ohne Windkraft sei die Energiewende nicht zu schaffen, sind sich Politik und Wirtschaft einig. Doch die Flaute begann schon 2017. Nach Gesetzesanpassungen waren die fetten Jahre vorbei. Hohe Subventionen für Hersteller und Anlagenbetreiber wurden abgeschafft. Gleichzeitig wächst der Widerstand gegen den Ausbau der Windenergie: tausende Bürgerinitiativen deutschlandweit wehren sich zum Teil erfolgreich mit Klagen gegen eine „Verspargelung der Landschaft“. Der Jobverlust begann schleichend. Aus 133.000 Arbeitsplätzen in der Windbranche wurden fast unbemerkt nur noch knapp
100.000. Damit gingen binnen kürzester Zeit mehr Jobs verloren, als in der mit Milliardensummen abzuwickelnden Kohlebranche, in der aktuell noch ca. 25.000 Menschen beschäftigt sind. Ein Déjà-vu-Erlebnis für das strukturschwache Mitteldeutschland. Denn: Schon 2012 zogen sich dunkle Wolken über einer Boombranche zusammen. Im Solar-Valley ging in vielen Photovoltaik-Unternehmen das Licht aus, nachdem die Produktion ins günstigere „Reich der Sonne“, nach China, verlegt worden war. Droht jetzt auch den Windkraftunternehmen der Niedergang? Sind es wirklich nur die politischen Rahmenbedingungen, die die Energiewende ins Stocken bringen? Oder spielen auch Management-Fehler eine Rolle? Was bedeuten neue und heftig diskutierte Abstandsregelungen für den Windanlagenbau für die Zukunft der Branche und welche Wege führen aus der Krise? Darüber diskutiert Moderation Anja Heyde mit folgenden Gästen: Prof. Claudia Kemfert, Energieexpertin vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung, Hermann Albers, Präsident des Bundesverbandes WindEnergie, Sepp Müller, Mitglied des Bundestages aus Wittenberg sowie Lutz Trümper, Oberbürgermeister von Magdeburg. Bürgerreporter Stefan Bernschein wird zudem im Publikum mit Vertretern der Gewerkschaft, einem Enercon-Insider sowie Windkraftgegnern sprechen. (Text: mdr)