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Wildes Uganda – Tierparadies im Osten Afrikas
45 Min.Weite Savannen, alte Vulkanriesen, salzhaltige Höhlen. Winston Churchill nannte Uganda einst „die Perle Afrikas“. Das Land im Osten Afrikas ist nur etwa zwei Drittel so groß wie die Bundesrepublik Deutschland und umfasst doch Landschaften, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Zwischen dem Ruwenzori-Gebirge im Westen und dem Vulkan Mount Elgon im Osten erstreckt sich das Land mit heißen, trockenen Savannen, unberührten Regenwäldern, dem größten Süßwassersee des Kontinents und einem fruchtbaren, dicht besiedelten Zentrum. Ein Kaleidoskop unterschiedlicher Lebensräume mit einer faszinierenden, oft einmaligen Tier- und Pflanzenwelt.
Im Dschungel des Bwindi Nationalparks leben besonders seltene Tiere: Berggorillas. Dort sind etwa 400 der ca. 1.000 Primaten, die im Grenzgebiet zwischen Ruanda, Uganda und der Demokratischen Republik Kongo zu finden sind, zu Hause. Die Gene der Berggorillas entsprechen zu etwa 98 Prozent denen des Menschen. Die Menschenaffen leben in kleinen Gruppen mit einem männlichen Alphatier, dem sogenannten Silberrücken, sowie mehreren Weibchen und ihrem Nachwuchs aus verschiedenen Jahren. Seit zwei Jahrzehnten werden die Gorillas von Biologen des Max-Planck-Instituts in Leipzig beobachtet.
Kein Wunder, dass die Tiere Namen tragen und alle bestens bekannt sind: Anführer Muzika beschützt sechs Weibchen, drei Jugendliche und zwei Neugeborene. Der kleinste Neuzugang ist ein Weibchen namens Nyakabara, auf das sich die ganze Aufmerksamkeit des Clans konzentriert. Auch der Mount Elgon im Osten des Landes bietet einmalige Geschichten. In den Höhlen des alten Vulkans scheint es zu spuken, nachts ereignen sich hier seltsame Dinge. In der völligen Finsternis sind merkwürdige Geräusche und Bewegungen zu hören.
Haben die Elefanten etwas damit zu tun, deren Gruppen diese Region durchstreifen? Der Queen Elizabeth Park bietet ebenfalls Erstaunliches: Hier haben Mangustenfamilien und Warzenschweine zu einer Symbiose gefunden, die es nirgends sonst zu beobachten gibt. Von den riesigen Krokodilen an den Murchison Falls über die berühmtesten Bewohner des Kibale Nationalparks, den Schimpansen: Der Filmemacher Harald Pokieser hat die faszinierendsten Seiten dieses vielseitigen Landes in einmaligen Bildern festgehalten und erzählt die spannendsten Geschichten dieser Tierwelt atmosphärisch dicht, packend und anrührend. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere Mi. 26.09.2018 NDR Wildes Venedig
45 Min.Venedig ist ein Mythos, eine der prächtigsten Kulissen der Welt. Doch die Stadt führt ein Doppelleben, zum einen als quirlige Lagunenstadt, zum anderen als faszinierende Welt der vielen, zum Teil unbewohnten Inseln und Sandbänke. Sie vermitteln noch heute den Eindruck jener Zeit, zu der die ersten Siedler ihre Pfähle in den schlammigen Boden rammten. Mensch und Natur schufen einen gemeinsamen Lebensraum, den sie sich seit Jahrtausenden teilen: die Lagune von Venedig. Hinter der malerischen Fassade aus Palästen, Kirchen und Kanälen existiert ein bis heute kaum erforschter Kosmos voller außergewöhnlicher Lebewesen, allgegenwärtig, aber kaum sichtbar.
Die Tiere in Venedig leben mitten in der Stadt, tauchen unter ihr hinweg oder blicken von hoch aus der Luft auf sie herab. Wer vermutet schon bunte Riffe am Rande der Lagune, bevölkert von einer Vielzahl wundersamer Meerestiere? Die Sandbänke und Inseln sind auch Lebensraum für eine Vielzahl von Wildtieren, Füchse, Marder und Abertausende Zugvögel. Und auch die Tierwelt in den versteckten Gärten von Venedig-Stadt ist kaum entdeckt. Zweimal im Jahr sucht eine kaum zu benennende Zahl von Zugvögeln die Lagune auf, um sich dort mit nahrhaftem Eiweiß der vielen Krustentiere zu stärken.
Allen voran die Flamingos: Die Kolonie von Venedig ist die am nördlichsten gelegene im Mittelmeerraum. Sieht man im Frühling die Flamingos vor dem Panorama der verschneiten Alpenkette, wird klar, warum die Tiere nicht über Venedig hinaus weiter nach Norden fliegen. An der anderen Seite der Lagune, am Übergang zum offenen Meer, überrascht ein bunter Mikrokosmos nur wenige Meter unter der Wasseroberfläche: Es ist die Welt der Tegnùe. Im flachen Becken der oberen Adria wunderten sich die Fischer über Jahrhunderte, dass ihre Netze in gewissen Bereichen beschädigt wurden oder gerissen waren.
So sind die Sagen über böse Wassergeister entstanden. In Wahrheit jedoch steckt dahinter eine geologische Besonderheit: Felsriffe organischen Ursprungs, vergleichbar mit den Korallenriffen in der Südsee. Venedigs Tegnùe wurden nicht von Korallen gebildet, sondern von kalkhaltigen und Kalk absondernden Algen. Die Felsschluchten des Mittelmeeres sind heute Habitate mit großer Artenvielfalt, kaum erreicht von irgendeinem anderen Lebensraum im Mittelmeer. Nicht nur bizarre Seeanemonen und Seeschwämme leben hier, sondern auch eine unüberschaubare Vielzahl bunter Fische oder Kalmare.
Die Naturdokumentation des österreichischen Regisseurs Klaus Steindl erforscht das weitgehend unbekannte Venedig der Tiere, begleitet die Falken und Zugvögel der Stadt, entdeckt das wilde Tierleben auf den stillen Laguneninseln abseits des Touristentrubels und findet sogar die seltene Wasserspitzmaus: Sie ist eines der ganz wenigen giftigen Säugetiere der Erde und wurde bei einem Unterwasserbeutezug in der Lagune gefilmt. Es ist zugleich auch eine Reise an die versteckten Plätze der Lagune, die dem normalen Touristen verschlossen bleiben. (Text: NDR)Wildes Wendland
45 Min.Das Wendland im Osten Niedersachsens ist etwas Besonderes. Das lassen nicht nur ungewöhnliche Namen der Ortschaften wie Govelin, Witzeetze, Pudripp oder Waddeweitz erahnen. Die Elbtalaue mit ihren Überschwemmungsflächen, die weiten Wälder der Göhrde und die savannenartige Nemitzer Heide laden zu Entdeckungstouren ein. In dem kleinteiligen Landschaftsmosaik fühlen sich Biber und Fischotter, Wölfe, Kraniche und Störche wohl. Raritäten wie der Wiedehopf und der Sperlingskauz brüten in den Höhlen alter Bäume. Und im uralten Wald Breeser Grund klettern Hirschkäfer die Eichen empor. Besonders malerisch sind die weltweit einzigartigen Rundlingsdörfer aus der Zeit der slawischen Wenden. Die über 80 Ortschaften sind kreisförmig angelegt und das Herzstück der Region.
Doch das Wendland verändert sich auch: Im Sommer haben Tiere und Menschen mit dem Klimawandel zu kämpfen. Risse überziehen den Boden, in ehemaligen Tümpeln sitzen Frösche und Fische auf dem Trockenen. Zunehmende Hitze und Dürre ziehen aber auch neue Bewohner an: Das Kamerateam konnte in dem Gebiet erstmals die Heuschreckensandwespe und die Italienische Schönschrecke aus dem Süden Europas filmen. Der Film von Klaus Weißmann und Wilma Kock führt in eine Region, in der ländliche Idylle noch existiert und gelebt wird. Er zeigt ein altes Kulturland, in dem wilde Tiere, Naturschutz und traditionelles Landleben bis heute eine wichtige Rolle spielen. (Text: NDR)Wilde Tiere an der Leine – Hannover und das Umland
- Alternativtitel: Wilde Tiere an der Leine - Das Hannoversche Land
45 Min.Die Alte Leine mäandert auf 12 Kilometern parallel zur LeineBild: NDR/NDR Naturfilm/Doclights/MacroTele-Film Schieke GbR/Svenja und Ralph SchiekeSüdlich von Hannover erstreckt sich zwischen Leinetal und Deister eine abwechslungsreiche Landschaft. Zu Füßen der Marienburg, einem wahren Märchenschloss, fließt die Leine durch Felder, Wiesen, Teiche und Wälder. Die Region bietet zahlreichen Tier- und Pflanzenarten einen Rückzugsraum, der immer seltener wird in Norddeutschland. Zwei Jahre lang folgen die Tierfilmer Svenja und Ralph Schieke Wildschweinrotten durch die Wälder am Deister. In der Nacht beobachten sie Feuersalamander auf ihrer Wanderung in die Laichgewässer und während der Geburt der Nachkommen, Szenen, die bisher selten gedreht wurden. Im Leinetal nisten Turmfalken unter den Dächern alter Bauernhäuser.
Sie ziehen dort ihre Jungen auf und jagen im Rüttelflug auf den Wiesen nach Wühlmäusen. Im Frühjahr locken Lerchensporn und Felder voller Klatschmohn Erdhummeln an. Und in der Teichlandschaft zwischen Koldingen und Ruthe führen Höckerschwäne ihre anmutigen Balztänze auf. Die ehemaligen Kiesteiche haben sich in wenigen Jahren von Industrieflächen in Naturparadiese verwandelt. Wo die Alte Leine als Nebenfluss der Leine natürlich durch die Landschaft mäandert, gehen farbenprächtige Eisvögel auf die Jagd nach kleinen Fischen. Selbst mitten in Niedersachsens Landeshauptstadt Hannover ist die Leine erstaunlich naturnah.
Allein im Stadtgebiet haben sich sechs Biberfamilien angesiedelt. In der gesamten Region sind es bereits mehr als 150 Tiere. Mithilfe von Zeitlupenkameras und Makroaufnahmen zeigen die Naturfilmer das Verhalten vieler Tierarten, das normalerweise verborgen bliebe. Zeitraffer und Jahreszeitenmorphings sowie hochwertige Flugbilder ferngesteuerter Helikopterkameras setzen die Region bildstark in Szene. Ungewöhnliche Blickwinkel und besondere Verhaltensaufnahmen, gedreht mit modernster Kameratechnik, schaffen ein Porträt der wilden Tiere an der Leine und des dazugehörigen Landstrichs, das es so noch nicht gegeben hat. (Text: NDR)Wilde Türkei (1): Vom Bosporus zum Mittelmeer
Die Türkei ist ein Land zwischen zwei Meeren und zwei Kontinenten, Nahtstelle zwischen Ost und West, zwischen Orient und Okzident. Die Tierwelt ist sowohl europäisch als auch asiatisch geprägt. Doch die Türkei ist nicht nur ein Land der wilden Tiere: Völker aus Ost und West kamen, um hier zu siedeln. Die steilen Hänge des Taurus sind das Revier der Bezoarziegen. Mit sicherem Tritt erklimmen die Wildziegen selbst die höchsten Gipfel. Sie sind die Vorfahren unserer Hausziegen. Im Taurus kreuzen sich ihre Wege noch heute, wenn die Nomadenfamilien ihre Herden auf die Sommerweiden ins Hochland führen.
Im Herbst, wenn es in den Bergen kalt und ungemütlich wird, ziehen die Wanderhirten an die Mittelmeerküste. Dort, ganz im Westen der Türkei, beginnt nun die Saison der Kamelkämpfe: Wohlhabende Kamelhalter lassen ihre stärksten Bullen gegeneinander antreten, ein unblutiger Ringkampf und vor allem ein großes Spektakel. Der Westen der Türkei ist eine Region der Kontraste: Mit zehn Millionen Einwohnern bildet Istanbul das Kultur- und Wirtschaftszentrum des Landes und ist gleichzeitig die Bühne für eine einzigartige Tierwanderung: Jeden Frühling und Herbst passieren Hunderttausende von Zugvögeln den Bosporus.
Die zweiteilige Dokumentation gibt einen Einblick in die vielfältige Natur der Türkei und führt in kaum bekannte Landschaften, aber auch zu weltberühmten Orten wie den Sinterterrassen von Pamukkale, den aus römischer Zeit stammenden Ruinen von Milet oder der antiken griechischen Metropole Priene. Der erste Teil ist eine bildgewaltige Reise durch den Westen der Türkei: zu Wildziegen und Schildkröten, Orchideen und Anemonen, Goldschakalen und Dromedaren. (Text: NDR)Wilde Wanderer – Tiere auf Tour
45 Min.Im Anthropozän ist der Mensch zum „Homo mobilis“ geworden: Autobahnen, Eisenbahnen, Flug- und Schiffsverbindungen, Milliarden rastlos zurückgelegter Kilometer prägen nicht nur das Alltagsleben, sondern die gesamte Umwelt. Auch Wildtiere müssen mobil sein. Sie waren es immer schon, auch wenn weder Straßenkarte noch Navi ihre zahllosen Wanderrouten über Land, im Wasser und durch die Luft den Menschen vor Augen führen. Wem ist tatsächlich bewusst, dass Hirsche auch heutzutage noch von den Karpaten bis nach Österreich wandern? Dass Atlantiklachse sich zum Laichen ihren Weg von der Nordsee durch den Rhein Richtung Alpen bahnen? Und Wölfe alte Bergbaugebiete in der ostdeutschen Lausitz als Lebensraum entdeckt haben? Manche Tiere müssen wandern, oft Hunderte, sogar Tausende Kilometer sind sie auf Tour.
Sie kennen keine Ländergrenzen. Ihre Wege führen von Winterquartieren zu Brut- und Laichplätzen, von Sommer- zu Winterweiden, von besetzten oder zerstörten Habitaten zu neuem Lebensraum. Indem Tiere wandern, frischen sie den Genpool ihrer Spezies auf und sichern so Europas Artenvielfalt. Über das uralte Wegenetz der Tiere hat der Mensch brachial ein neues gelegt, ist buchstäblich darüber gefahren: Agrarflächen, Siedlungen, Industriegebiete und Flusskraftwerke blockieren die natürlichen Wanderrouten.
Der vielfach ausgezeichnete Naturfilmer Franz Hafner drehte für seinen Film an zahlreichen Orten in Europa: in der Hohen Tatra, in Ostdeutschland, im Nationalpark Donau-Auen oder auch in der ungarischen Puszta. Der Naturreichtum Mitteleuropas ist nach wie vor beeindruckend. Was sich während der Dreharbeiten auch gezeigt hat: Wildtiere entdecken von sich aus neue Korridore und darin liegende „Trittsteine“, das sind z. B. ehemalige Bergbaugebiete, Truppenübungsplätze, Lost Places, von denen die Wildnis erstaunlich rasch Besitz ergreift.
Überall dort, wo Menschen auf die Bedürfnisse der Wildtiere Rücksicht nehmen, indem etwa Grünbrücken und Fischtreppen gebaut werden, wird das Angebot meist schnell angenommen. Der Mensch muss die Tür nur einen Spalt offenlassen, buchstäblich Brücken bauen. Und Tiere werden dieses „Geschenk“ dankbar annehmen. Ein Hoffnungsschimmer: für die Welt der Tiere und die der Menschen gleichermaßen. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere Mi. 09.10.2024 NDR Wildkatzen – Versteckt in Deutschlands Wäldern
Die Europäische Wildkatze ist scheu und geheimnisvoll wie kaum ein anderes Tier. Fast unsichtbar schleicht sie durch die Wälder – heute wie vor Jahrtausenden. Wildkatzen waren einst in ganz Mitteleuropa zu Hause, doch über die Jahrhunderte sind sie vielerorts verschwunden. War es früher die Jagd, macht ihnen heute die deutsche Kulturlandschaft zu schaffen: Es gibt kaum noch große und zusammenhängende Laub- und Mischwälder, in deren Schutz Wildkatzen ungestört herumwandern können. Wenn eine Wildkatze die alltäglichen Gefahren und den ersten Winter übersteht, hat sie gute Chancen, sich ein eigenes Revier zu erobern – gut versteckt in Deutschlands Wäldern. (Text: Phoenix)Wildnis am Persischen Golf – Katar
45 Min.Katar, viel diskutierter Austragungsort der FIFA Fußball-Weltmeisterschaft 2022, ist ein Land der Extreme: Der Wüstenstaat an der Westküste des Persischen Golfs ist kleiner als Schleswig-Holstein und zählt aufgrund riesiger Erdgasvorkommen zu den reichsten Ländern der Erde. Gleichzeitig gehört er zu den größten Verlierern der Klimaerwärmung. Schon jetzt bringen Temperaturspitzen jenseits der 50 Grad Pflanzen, Tiere und Menschen an den Rand einer möglichen Existenz. Jedes Grad zusätzlich bedeutet massive Veränderungen in den ohnehin kargen Lebensräumen.
Katar ist deshalb zu einem Forschungslabor für die Zukunft geworden. Wissenschaftler aus aller Welt untersuchen hier quasi live, mit welchen Strategien Pflanzen und Tiere auf die Erderwärmung reagieren. Doris Hochmayr und Wolfgang Stickler haben sich auf eine Reise durch den kleinen Golfstaat begeben, um die Besonderheiten seiner Ökosysteme zu dokumentieren. Das Resümee der Regisseure nach monatelangen Dreharbeiten in unwirtlicher Umgebung: „Die Qualität der Wüste erschließt sich nicht auf den ersten Blick.
Meist wird nur ihr lebensfeindlicher Charakter gesehen. Uns aber interessierte die beeindruckende Fähigkeit der Natur, sich an extreme Verhältnisse anzupassen. Darin liegt der Reichtum der Wüste, der meist übersehen wird.“ Nur Sand, Fels und Steine so weit das Auge reicht. Vereinzelt wachsen Akazien oder Christusdornbäume in der endlos erscheinenden Ebene. Tiere sind kaum auszumachen. Nach Trinkwasser sucht man vergebens: In Katar gibt es keine Flüsse und Seen, Regen fällt selten und nur in geringen Mengen, durchschnittlich 80 Millimeter pro Jahr, zum Vergleich, in Deutschland sind es etwa 800 Millimeter.
Da das Lebenselixier Wasser im Wüstenstaat fast vollständig fehlt, ist die Natur in Katar auf wenige, hoch spezialisierte Arten reduziert. Wahre Meister der Anpassung sind die wechselwarmen Reptilien. Der Ägyptische Dornschwanz beispielsweise nimmt Sonnenbäder, um Energie zu tanken und auf Betriebstemperatur zu kommen. Säugetiere wie das Kamel oder die Arabische Oryx-Antilope erhöhen ihre Körpertemperatur auf fiebrige 45 Grad, um ihren Flüssigkeitsbedarf zu senken.
Die meisten Tiere jedoch verschlafen den Tag und weichen in die kühleren Nachtstunden aus. Ein guter Ort, um Nahrung zu finden, sind die sogenannten Rawdat (arabisch: Gärten). Diese Pflanzenansammlungen in der Wüste verdanken ihre Existenz Kalksteinhöhlen, die im Lauf der Jahrmillionen eingestürzt sind. Die entstandenen Senken füllten sich mit nährstoffreichen Sedimenten, die Feuchtigkeit länger speichern und so das Pflanzenwachstum begünstigen.
Sie sind die „Supermärkte“ der Wüste. Nachts versammeln sich zahlreiche Gäste aus der Umgebung, um hier zu fressen und zu jagen. Pharao-Eulen, Arabische Rotfüchse und Dreizackblattnasen (Fledermäuse) sind ebenso anzutreffen wie die Kleine Wüstenspringmaus. Der etwa zehn Zentimeter große Nager kann dank seiner überlangen Hinterbeine Sprünge von bis zu drei Metern schaffen und in einer einzigen Nacht gut zehn Kilometer zurücklegen. Die Wanderdünen Katars sind weit mehr als eine bloße Anhäufung von Sand: Jede für sich bildet ein eigenes Habitat, das etliche Tier- und Pflanzenarten beherbergt, wie die palästinensische Ökologin Sara Abdul Majid belegen konnte.
Ihre Forschung gilt einem Tier, das sein gesamtes Leben in einer einzigen Düne verbringt: dem Apothekerskink. Die kleine Eidechse entgeht der sengenden Hitze, indem sie in den kühleren Sand unter der Oberfläche eintaucht und sich wie ein Fisch schwimmend fortbewegt. Eine außergewöhnliche Anpassung an einen außergewöhnlichen Lebensraum. Im Südosten erstreckt sich eine spektakuläre Landschaft aus Sanddünen, Sabkhas, das sind stark salzhaltige Ebenen, und einem seichten Meeresarm, einzigartig in der Welt: Khor Al-Adaid.
Hier herrschen Bedingungen, denen nur noch Bakteriengesellschaften standhalten können. Sie bilden weitläufige Matten und öffnen ein Fenster in die Urzeit der Erde, als vor rund dreieinhalb Milliarden Jahren frühe Lebensformen die Evolution in Gang gesetzt haben. Der Schweizer Geomikrobiologe Tomaso Bontognali analysiert Stromatolithen, die fossile Form der Bakterienmatten, die ebenfalls in Katar zu finden sind.
Er will ähnliche Strukturen auf dem Mars ausfindig machen. Gelingt dies, wäre das der Nachweis für einstiges Leben auf dem Nachbarplaneten. Mit durchschnittlichen Sommertemperaturen von bis zu 35 Grad ist der Persische Golf das wärmste Meer der Erde. Auch hier zeigt sich bereits heute, welche Entwicklungen in anderen Meeresregionen zukünftig stattfinden könnten, wenn sie sich weiter erwärmen. Die im Golf ansässigen Korallenarten ertragen höhere Temperaturen als ihre Verwandten weltweit.
Nun geraten aber auch sie ans Limit ihrer Anpassungsfähigkeit. Der portugiesische Meeresbiologe Pedro Range versucht daher, durch ein neuartiges Korallenzuchtprogramm auf natürlicher Basis die Resilienz der Korallenriffe zu erhöhen. „Die Wege der Weisheit führen durch die Wüste“, zitiert Regisseurin Doris Hochmayr ein altes Sprichwort der Beduinen. „Die Beschäftigung mit den ausgeklügelten Mechanismen, die die Natur in den Ökosystemen der Wüste und des Persischen Golfs entwickelt hat, kann uns neue Möglichkeiten eröffnen.
So absurd es klingt, die Wüste könnte zu einem Partner bei der Anpassung an den Klimawandel werden.“ Die nomadisch lebenden Beduinen Katars waren sich des unscheinbaren Reichtums ihrer Umgebung sehr wohl bewusst. Sie lebten von und mit der Wüste und pflegten deshalb einen sorgsamen Umgang mit ihrem Lebensraum. Falke und Kamel, ohne die ein Überleben nicht möglich gewesen wäre, wurden wie Familienmitglieder geachtet und behandelt. Die angepasste Lebensweise änderte sich grundlegend, als in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts mit der Erschließung von Öl- und Gasfeldern die Modernisierung des Landes einherging.
Mit atemberaubender Geschwindigkeit machten sich die Katari von der Wüste unabhängig und bauten mithilfe schier unerschöpflicher Energie künstliche Paradieswelten, die das Leben erleichterten, vollklimatisiert und durch Meerwasserentsalzungsanlagen reichlich bewässert. Riesige Farmen wurden zu neuen Lebensräumen für viele Tierarten, gleichzeitig kamen andere durch die Ausbreitung des Menschen in Bedrängnis.
Die Sandkatze oder der Honigdachs sind heute nur noch sehr selten anzutreffen. Um der Entfremdung von der Natur entgegenzuwirken, sammelt der katarische Archäologe Faisal Al- Naimi in vielen Gesprächen mit älteren Menschen das alte Wissen der Beduinen und bereitet es für die heutige Bevölkerung neu auf. Ein wichtiger Beitrag in Zeiten der Klimaerwärmung. Die Perlmuschel, auch eine Ikone Katars, erhält eine neue Bewertung. Die exzessive Suche nach den Juwelen des Meeres, der Perlen, verhalf Katar im 19. Jahrhundert erstmals zu Wohlstand.
Die Bestände wurden jedoch dramatisch dezimiert. Heute wird ihr ökologischer Wert erkannt. Aufgrund der enormen Filterkapazität der Perlmuschel erweist sie sich als ein möglicher Schlüssel für die Verbesserung der Wasserqualität im Persischen Golf. Der brasilianische Meeresökologe Bruno Giraldes und die Zellgenetikerin Alexandra Leitão-Ben Hamadou arbeiten fieberhaft an ihrer großflächigen Wiederansiedelung. Der finanzielle Reichtum Katars fließt nun verstärkt in Forschungsprojekte wie dieses, um Strategien zu entwickeln, wie ein Leben in einer der heißesten Zonen der Erde künftig möglich bleiben kann. Ein Anfang. (Text: NDR)Die Wildnis der Wikinger – Inseln im Nordatlantik
45 Min.Der Nordatlantik zwischen Skandinavien und Kanada ist eine wilde und ursprüngliche Welt. Hier liegen schroffe vulkanische Inseln, im Winter sporadisch erhellt vom magischen Nordlicht. Vor rund 1.000 Jahren war das die Welt der Wikinger, der kundigsten Seefahrer ihrer Zeit. Entlang ihrer Reisen begegneten ihnen Tiere wie Seevögel, riesige Walrosskolonien und sogar Buckelwale, die Riesen der Meere, denen die Wikinger schließlich bis an die Küsten Nordamerikas gefolgt sind. In eindrucksvollen Luftaufnahmen werden die cleveren Strategien sichtbar, die Schwertwalfamilien bei der Jagd auf Seehunde so erfolgreich machen.
Superzeitlupenbilder eines weißen Gerfalken machen nachvollziehbar, warum die größte aller Falkenarten im Mittelalter an den Fürstenhöfen ein begehrter Jagdfalke wurde. Behutsam nachgestellte Szenen vermitteln eine Ahnung, wie sich die Wikinger auf den Etappen ihrer rund 200 Jahre dauernden Entdeckungsreise in die wilde Inselwelt des Nordatlantiks eingefügt haben könnten.
Eine Sturmschwalbe, die sich an Bord eines Schiffes niederließ, galt bei Seefahrern früher als böses Omen: Vorbote eines Sturms, vor dem sich sogar dieser seetaugliche kleine Luftakrobat in Sicherheit zu bringen versucht. Reste steinerner Bauten aus der Eisenzeit stehen vereinzelt heute noch auf den Shetlandinseln. In diese Mauern, die bereits 1.000 Jahre alt waren, als die Wikinger hier um 810 n. Chr. erstmals anlegten, ziehen sich Sturmschwalben zum Brüten zurück. Die nur spatzengroßen Seevögel kommen sicherheitshalber nur bei völliger Dunkelheit an Land, um den Partner am Nest abzulösen.
Fast gespenstisch hallen ihre nächtlichen Rufe im alten Gemäuer wider. Für Fischotter ist die verschlungene Küstenlandschaft der Shetlandinseln ein Paradies: Bis zu drei Junge kann ein Weibchen hier auf einmal großziehen. Mitte des 9. Jahrhunderts hatten die Wikinger die Färöer erreicht. In den zerklüfteten Felsen der vulkanischen Inseln liegen auch heute noch riesige Brutkolonien von Seevögeln wie dem Papageientaucher oder dem Basstölpel.
Damals müssen die Bestände Zig Millionen gezählt haben. Tölpel gehören, ihrem Namen zum Trotz, zu den wendigsten und geschicktesten Stoßtauchern überhaupt. Haben sie einen Fischschwarm entdeckt, nutzen sie im Sturzflug Fallhöhe und Gravitation, um wie ein Geschoss tief in den Schwarm einzutauchen. Lange vor den Wikingern haben die Polarfüchse Island erreicht, als die Inseln in den Eiszeiten des Pleistozäns von der Polregion aus „zu Fuß“ erreichbar waren.
Polarfüchse haben oft mehr als ein Dutzend Welpen, denn der Wurf fällt in die Zeit, wenn in den Brutkolonien der Seevögel die Küken schlüpfen. Dichte Unterwolle in ihrem Fell lässt die Polarfüchse auch Temperaturen von minus 70 Grad Celsius gut verkraften. Noch besser isolieren nur die Daunen der Eiderente. Auch das wussten schon die Wikinger. In einem unbeobachteten Moment im Entennest durch Heu ersetzt, wurden die Eiderentendaunen als wertvolles Tauschgut geschätzt oder auch für die eigenen Betten verwendet. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere Mi. 04.12.2019 NDR Wildschweine – Dicke Schwarte, kluger Kopf
45 Min.Kaum ein heimisches Wildtier ist so intelligent und anpassungsfähig, hat eine so feine Nase, ein so gutes Gehör und einen so ausgeprägten Familiensinn wie das Wildschwein. Diese Naturfilmdokumentation gibt anrührende und spannende Einblicke in das Familienleben des Schwarzwilds. Beeindruckende Zeitlupenaufnahmen zeigen, wie sich die mächtigen Keiler, die bis zu 200 Kilogramm wiegen, während der Paarungszeit heftige Kämpfe um die Bachen liefern. Ihnen gegenüber benehmen sich die Keiler allerdings als Gentlemen: Ist eine Bache noch nicht paarungsbereit, bedrängen sie sie nicht etwa, sondern versuchen ihr Glück kurzerhand bei der nächsten.
Die Bachen sind eingefleischte „alleinerziehende“ Mütter. Sie tun sich bei der Aufzucht ihrer zahlreichen und äußerst unternehmungslustigen Frischlinge zusammen und unterstützen sich gegenseitig. Ein höchst erfolgreiches Konzept, wie der seit Jahren steigende Wildschweinbestand beweist. Der Film begleitet die klugen Tiere durch das Jahr und gibt spannende und amüsante Einblicke in das tägliche Leben der kräftigen Borstentiere.
Er zeigt, wie die Allesfresser mit ihrer feinen Nase selbst unter Wasser oder unter einer hohen Schneedecke Nahrung aufspüren, wie sie zentnerschwere Baumstämme wegräumen, um ihrem Nachwuchs Leckerbissen zu verschaffen, und dass sie Giftpflanzen wie den Fingerhut zielsicher links liegen lassen. Der Film zeigt, dass Wildschweine alles haben, was zum Überleben wichtig ist: Sie sind sozial, intelligent und sehr kommunikativ. Vor allem aber sind sie lernfähig und deshalb die heimlichen Herrscher des Waldes. (Text: NDR)Wölfe und Luchse in Norddeutschland – Rückkehr der Raubtiere
Seit 2015 laufen in der Lüneburger Heide Wölfe eines bestimmten Rudels durch Dörfer, folgen Spaziergängern, betteln an Autofenstern und verängstigen die Menschen in der Heide. Diese Tiere zeigen ungewöhnlich wenig Scheu. Offenbar haben sie sich an Menschen gewöhnt. Vielleicht wurden sie von ihnen angefüttert. Die Aufregung und Empörung steigt bis zur Panik in der Bevölkerung, als ein Wolf unweit eines Kindergartens gesehen wird. Im Niedersächsischen Parlament nutzt die Opposition die Diskussionen um den Wolf zum Angriff gegen den Minister für Umwelt, Energie und Klimaschutz von Bündnis 90/Die Grünen.
Verunsicherung herrscht. Es wird beschlossen, auffällige Wölfe zu betäuben und zu besendern, um sie unter Kontrolle zu haben. Und im Zweifelsfall sollen sie getötet werden. Aus dem Harz heraus verbreiten sich die Luchse im Land und fallen dadurch auf, dass sie auch schon mal Rehe am Dorfrand oder in Vorgärten reißen. In Bayern werden immer wieder Luchse abgeschossen oder vergiftet. Vereinzelt auftauchende Wölfe verschwinden im Alpenland fast immer nach kurzer Zeit spurlos.
Und dann war da die Sache mit dem Problembär Bruno. Seine Tötung verschaffte der bayrischen Regierung 2006 weltweite Kritik. Die von Bruno traumatisierten Bayern fürchten sich vor dem nächsten Braunbären, der aus Italien einwandern könnte. Eines Tages wird er kommen. Vom Nordseedeich bis ins Hochgebirge der Alpen und der Hohen Tatra recherchieren der Fernsehjournalist Tim Berendonk und die Umweltwissenschaftlerin Ulrike Müller. Sie wollen erfahren, wie sich das Lebensgefühl ändert, wenn man plötzlich neben Raubtieren lebt.
Muss man vor ihnen Angst haben? Wie verhält man sich, wenn man ihnen begegnet? Wie schützt man Weidetiere? Wie gehen die Menschen in Nachbarländern mit den Tieren um, dort, wo sie nie ganz ausgerottet wurden? Ein spannendes Roadmovie zu einem hochaktuellen und heiß debattiertem Thema. Ihre Recherchen machten die Autoren in Niedersachsen, Brandenburg, Sachsen, Bayern, Polen und der Slowakei. Dabei fragen sie die Menschen, deren tägliches Leben von Wolf, Luchs und Bär beeinflusst wird: ein Leben mit Raubtieren, geht das? (Text: NDR)Die Wolfsfrau
Diese Frau kennt die Wölfe Kanadas wie kaum eine andere, noch nie ist jemand den scheuen Rudeln an den Küsten von British Columbia so nahegekommen wie die Biologin und frühere Weltklasse-Langläuferin Gudrun Pflüger: Sie hat ihr Leben vollkommen den Wölfen gewidmet – bis ein gefährlicher Hirntumor alles zu zerstören drohte. Doch die vielen positiven Erinnerungen an „ihre“ Wölfe helfen Gudrun, ihren Durchhaltewillen zu stärken. Die Athletin will zurück nach Kanada, um das Leben der wilden Wölfe in den Rocky Mountains zu erforschen. (Text: ARD-alpha)Die Wüstenpferde Namibias – Afrikas wilder Westen
Goldfarbene Dünen, weiße Salzpfannen, endlose Savannen unter einem tiefblauen Horizont: Die Namib an der Westküste Namibias ist eine der faszinierendsten Landschaften der Erde. Sie ist die Heimat von Afrikas einzigen Wildpferden. Umgeben vom malerischen Fish-River-Canyon und dem stürmischen Atlantik breitet sich die Namib aus. Sie ist die älteste und trockentste Wüste der Welt. Hier können nur Spezialisten, die sich über Jahrtausende an die harschen Bedingungen angepasst haben, überleben: Oryx-Antilopen, Strauße oder Hyänen.
Doch die Namib beheimatet auch eine Tierart, die aus Europa kommt und erst seit 100 Jahren den Bedingungen der Wüste ausgesetzt ist: Pferde. Sie sind Relikte des Diamantenbooms der deutschen Kolonialzeit, ebenso zurückgelassen wie die Geisterstädte der Minen, die vom Sand zurückerobert wurden und eine Wildwest-Atmosphäre schaffen. Etwa 200 Tiere leben hier noch: Nachfahren des einstigen Bestandes aus deutschen und englischen Militärpferden, die nach dem Ersten Weltkrieg in die Wüste versprengt wurde.
Sie behaupten sich gegen Dürre, Hitze und die ständigen Sandstürme, ständig bedroht von Skorpionen, Schlangen und Hyänen. Nur ein altes Bohrloch, mit dessen Wasser einst Lüderitz und die deutsche Eisenbahnlinie versorgt wurden, hilft ihnen zu überleben. Solange die Pferde im weiteren Umkreis des Brunnens bleiben, müssen sie nicht verdursten. Oft sind die erreichbaren Weidegründe jedoch abgegrast. Über lange Perioden im Jahr herrscht Nahrungsmangel.
So hängt das Überleben der Pferde jedes Jahr aufs Neue an einem seidenen Faden. Wird der ersehnte Regen kommen oder nicht? Die Oryx-Antilopen, mit den Pferden die größten Säugetiere der Region, sind perfekt angepasst. Sie können auch bei Hitze von 50 Grad ihre Körpertemperatur regulieren. Dank ihrer Fähigkeit, große Mengen Wasser zu speichern, können die Oryx weite Strecken laufen, um an Weidegebiete zu gelangen. Die Nama-Flughühner haben einen besonderen Trick: Sie speichern Wasser unter ihrem Gefieder und fliegen es zu den weit entfernten Nestern.
Sogar Insekten haben hier faszinierende Überlebenstechniken entwickelt, um der Trockenheit zu trotzen. Wenn die kühlen Luftmassen des Atlantik einen feinen Film von Feuchtigkeit auf die Sanddünen legen, sammelt der Nebeltrinker-Käfer die Luftfeuchtigkeit. Gleichsam als „wandelnder Wasserspeicher“ wird er zur willkommenen Beute für die Reptilien der Wüsten: Sandvipern, Eidechsen oder Chamäleons. Die Pferde haben keine dieser Evolutionstricks, sie sind keine Wüstentiere, sondern Bewohner der Steppe.
Ihnen hilft nur ihr angeborenes Sozialverhalten nach dem Motto: gemeinsam stark. So bilden sie bei Angriffen von Hyänen einen schützenden Pulk um die Jungtiere. Oder sie lecken sich gegenseitig ab, um ihren Salzhaushalt mit Schweiß des anderen aufzubessern. Die Clans werden von den Tieren angeführt, die am stärksten sind, egal ob Hengst oder Stute. So behaupten sich Namibias Wüstenpferde schon seit 100 Jahren und prägen den „Wilden Westen Afrikas“. (Text: NDR)Die wunderbare Welt der Enten
Enten sind ein vertrauter Anblick im Alltag, und doch steckt ihr Leben voller Überraschungen. Kaum geschlüpft, springen einige Entenarten gut 20 Meter in die Tiefe. Andere fliegen Tausende Kilometer weit oder stürzen sich in reißende Wildwasser. Die Dokumentation zeigt die unbekannte Seite der Wasservögel. Nach gut 30 Tagen aus dem Ei geschlüpft, kommt für jede kleine Brautente ein großer Schritt. Sie muss Mut beweisen, kaum dass der Flaum getrocknet ist. Brautenten haben die Angewohnheit, in Höhlen hoher Bäume zu brüten. Das reduziert zwar die Gefahren durch erdnahe Eierdiebe erheblich, aber wie sollen die flugunfähigen Küken zur nahen Wasserfläche gelangen? Angefeuert von den Rufen der Mutter steckt das erste Entlein seinen Kopf aus dem Nistloch und springt.
Auch Sturzbachenten sind zu Höchstleistungen in der Lage. Auf der Suche nach Nahrung tauchen sie kopfüber in reißendes Wildwasser, um anschließend flussaufwärts durch Stromschnellen davonzuschwimmen. Einige Entenarten besitzen beeindruckende Fähigkeiten, die es ihnen erlauben, selbst unter widrigen Bedingungen zurechtzukommen: Dank eines thermischen Tricks können Schellenten in eiskalten Gewässern überleben. Durch einen Mechanismus im Kreislauf wird ihr Blut abgekühlt, bevor es in die nackten Beine und Füße der Tiere gepumpt wird.
Auf dem Rückweg in den Körper erwärmt es sich dann langsam wieder. Auf diese Weise wird der Wärmeaustausch zwischen Wassertemperatur und Entenkörper minimiert. Große Gruppen von Eiderenten können sogar mit ihrer Körperwärme Gewässer an manchen Stellen eisfrei halten. Und sie sind exzellente Taucher. Bis zu 20 Meter tief können sie abtauchen. Unter Wasser bewegen sie die Flügel wie im Flug, um besser voran zu kommen. Sobald sie eine Muschel vom Meeresgrund gepickt haben, reichen der Auftrieb und die Luft zwischen ihren Federn, um sie wie eine Rakete zur Oberfläche schießen zu lassen. Nicht nur diese unglaubliche Fähigkeit kann erstmalig in diesem Film gezeigt werden. (Text: NDR)Wunderwelt Wiese – Ein verlorenes Paradies?
45 Min.Nirgendwo sonst ist es so bunt, so vielfältig und so schön wie in und auf einer blühenden Sommerwiese. Nirgendwo sonst leben mehr Tierarten auf engstem Raum zusammen. Die Wiese kann durchaus mit einem tropischen Korallenriff verglichen werden. Überall buntes Leben. Viele Vogelarten, Insekten wie Heuschrecken oder Zikaden und andere Tiere haben jeweils ihre eigene, unverkennbare Melodie, sich zu erkennen zu geben und damit Partner zur Fortpflanzung anzulocken. Der Film stellt die wichtigsten Wiesenvögel vor: Feldlerche, Brachvogel, Kiebitz und Braunkehlchen.
Er zeigt, wie sie im Frühling singen, brüten und ihre Jungvögel in dem Dschungel aus Gräsern und Kräutern großziehen. Orchideen locken liebeshungrige Bienendrohnen mit Formen, Farben und Düften in die Irre. Die trickreiche Hummel-Ragwurz ahmt mit ihren Blüten Weibchen der Langhornbiene nach. Beim Versuch, sich mit der Blüte zu paaren, bestäubt das „gehörnte“ Bienenmännchen die Orchidee und bekommt „zum Dank“ nicht einmal etwas Nektar geschenkt.
Auch das zeigt der Film. Manche Tiere tarnen sich, damit sie nicht gefressen werden, andere tarnen sich, um sich besser an ihre Beute anschleichen zu können. In einem Lebensraum wie der Wiese lassen sich unendlich viele Facetten der Evolution beobachten, Anpassungen an ein kunterbuntes Miteinander. Dieses Zusammenspiel der Arten, die Abhängigkeit der Tiere und Pflanzen voneinander, macht die Blumenwiese zu einem Kosmos, in dem es unendlich viel zu entdecken gibt, nicht zuletzt auch für die Kamera. Der Film zeigt auch eine Welt voller Geräusche, Düfte und Farben.
Eine Welt, die aber nicht mehr in die moderne Zeit zu passen scheint. Denn kein anderer heimischer Lebensraum ist dem völligen Verschwinden so nahe wie die Blumenwiese. Hunderttausende Hektar Wiese wurden in den vergangenen Jahrzehnten in Äcker umgewandelt. Aber auch die mehreren Millionen Hektar Wiese, die noch existieren, sind längst keine bunten und vielfältigen Lebensräume mehr. Düngung mit Gülle und Kunstdünger und kurze Mähintervalle haben sie zu unbelebten Produktionsflächen der industriellen Landwirtschaft werden lassen.
Dem einzelnen Landwirt, oft am Existenzminimum wirtschaftend, macht der Film keinen Vorwurf, sondern sieht die Schuld in einer verfehlten Landwirtschaftspolitik der EU. Mit großem, technischem Aufwand gedreht, stellt der Film in zuvor nie gesehenen Bildern einige der schönsten, liebenswertesten und skurrilsten Wiesenbewohner vor. Protagonist des Filmes ist das Reh, das ein Leben zwischen Waldrand und Wiese führt, auf seiner Reise durch die Jahreszeiten. (Text: NDR)Ziemlich wilde Bienen
45 Min.Über Jahrtausende war sie die Honiglieferantin, perfekt an Flora und Klima in Mitteleuropa angepasst: die Dunkle Biene. Doch in den 1970er-Jahren verschwand sie aus Deutschland. Wie konnte es dazu kommen? Der Film begibt sich auf eine spannende Suche, zeigt, in teils noch nie gefilmten Szenen, wie es in einem wilden Bienenstock zugeht, und wie das Wildtier Honigbiene einst in den heimischen Wäldern lebte, bevor Imker begannen, daraus das kleinste Haustier der Welt zu machen. Im Frühling steht man staunend vor Obstbäumen und schaut den fleißigen Honigbienen beim Bestäuben der Blüten zu.
Manche Arbeiterinnen sind grau gefärbt, andere tragen orangefarbene Flecken und wieder andere haben einen gelben Hinterleib. Nur eine der unterschiedlichen Honigbienen-Varietäten ist in Deutschland nicht mehr zu sehen: eine große, düster gefärbte Biene mit schmalen Filzbinden auf dem Hinterleib. Das ist die Dunkle Honigbiene Apis mellifera mellifera, die seit Jahrtausenden heimische Honigbiene. Im Gegensatz zu ihren Schwestern, die gelbe Italienische Biene, die graue Krainer Biene, die gelb gescheckte Buckfastbiene und all die Kreuzungen aus diesen Bienen, war sie perfekt an die Pflanzen und das Klima in Mitteleuropa angepasst.
Was viele erstaunen mag: Die Dunkle Biene ist ein Waldtier und hat sich auf eine besondere Nische im Lebensraum Wald spezialisiert. Sie ist auf Spechte und deren Höhlen angewiesen. Von ihr wiederum profitiert eine Reihe anderer Waldbewohner. Sie kämpft gegen Wespen und räuberische Schmetterlinge und fällt allerhand Räubern zum Opfer. Die wilden Honigbienen bestäuben also nicht nur Millionen von Blüten, sondern werden auch zu Millionen gefressen. Die wilde Honigbiene nimmt eine Schlüsselrolle in der Ökologie der Wälder ein.
Dennoch verschwand sie fast vollständig aus Mitteleuropa. Diese Naturdokumentation zeigt das Leben wild lebender Honigbienen, wie sie seit Urzeiten ohne Imker in den Wäldern auskommen. Ein Leben in enger Verbindung mit Vögeln, Fledermäusen, Insekten, Bäumen, Blütenpflanzen und vielen anderen. Der vielfach preisgekrönte Filmemacher Jan Haft führt mit seiner bildstarken und einfühlsamen Dokumentation vor Augen, was gewonnen wird, wenn den wilden Honigbienen wieder ein Platz in den Wäldern eingeräumt wird. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere Mi. 01.06.2022 NDR
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