Staffel 3: 2024, Folge 1–16
Staffel 3 (2024) von Die Spur startete am 11.12.2023 in der ZDFmediathek und am 05.01.2024 bei Phoenix.
34. Der Temu-Hype – Die Strategie des Shopping-Giganten aus China
Staffel 3, Folge 1 (29 Min.)Unschlagbar billig, dazu Gratisartikel und Gewinnspiele: Vor nicht mal einem Jahr startete die Shopping-App Temu in Deutschland. Doch es kursieren schwere Vorwürfe gegen Temu: Datenmissbrauch, Manipulation und mangelhafte Produkte.Bild: ZDF und Chris Petri./Chris PetriUnschlagbar billig, dazu Gratisartikel und Gewinnspiele: Vor nicht mal einem Jahr startete die Shopping-App Temu in Deutschland – und führt seitdem die deutschen App-Charts an. Doch es kursieren schwere Vorwürfe gegen Temu: Datenmissbrauch, Manipulation und mangelhafte Produkte. Was steckt dahinter? Wie sind solche Billigpreise möglich? Wer sind die Macher hinter Temu? Und können Verbraucher der Software aus China vertrauen? Die Geschichte von Temu beginnt im Jahr 2015 in China mit einem jungen Informatiker, der eine innovative Idee in die Tat umsetzt: die Verknüpfung von Shopping, Online-Spielen und Social Media. Der Beginn einer Erfolgsgeschichte: In China erwirtschaftet der Mutterkonzern der Shopping-Plattform seit Jahren große Gewinne.
Dessen Gründer zählt inzwischen zu den fünfzig reichsten Menschen der Welt. Doch funktioniert das System Temu auch bei uns? Statt Markenware werden auf der Plattform ausschließlich billige Waren aus chinesischer Produktion angeboten. Für Mängel übernimmt Temu keine Verantwortung, man stelle schließlich nur die Plattform zur Verfügung. Der Beliebtheit, vor allem bei jungen Konsumenten, schadet das offenbar nicht. Zu groß die Verlockung der App, die neben billigen Produkten auch noch Spiel und Spaß verheißt. Aber was geschieht mit den Daten, die Kundinnen und Kunden durch ihre Anmeldung auf der App preisgeben? Für „Die Spur“ schauen Marie Bröckling und Daniel Koschera hinter die Kulissen von Temu.
Sie untersuchen den Quell-Code hinter der App und prüfen die Geschäftsberichte, sie sprechen mit Influencerinnen, Finanzanalystinnen sowie Insidern und Kennern der E-Commerce-Branche. Dabei stoßen sie auf eine Mischung aus massivem Online-Marketing, geschickter Logistik und manipulativer Programmierung. Eine neue Stufe des Online-Handels, die selbst globale Player wie Amazon alt aussehen lässt und die unsere Shopping-Welt grundlegend verändern könnte. Mehr unter https://diespur.zdf.de (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere Fr. 05.01.2024 Phoenix Deutsche Streaming-Premiere Mo. 11.12.2023 ZDFmediathek 35. Ende der privaten Chats? – Hollywoodstar wirbt für Überwachung
Staffel 3, Folge 2 (30 Min.)Ob WhatsApp-Chat, Signal- oder Facebook-Nachricht: Ein Plan der EU-Kommission sieht vor, dass sämtliche Chats im Netz auf Darstellungen von Kindesmissbrauch gescannt werden. Hollywoodstar Ashton Kutcher warb persönlich für die umstrittenen Überwachungsmaßnahmen – als Lobbyist für den Schutz von Kindern, scheinbar ganz uneigennützig. Aber stimmt das? Und warum hatte seine Stimme bei der EU-Kommission ein so großes Gewicht? „Die Spur“ geht der Frage nach, wie der Gesetzesentwurf für die flächendeckende Chatkontrolle entstand. Dieser beinhaltet, dass Messengerdienste in der EU verpflichtet wären, sämtliche Chats, E-Mails und Messengernachrichten automatisiert zu durchsuchen.
Mithilfe von künstlicher Intelligenz würden Texte, Bilder und Videos analysiert, um Hinweise auf Missbrauchsdarstellungen von Kindern oder gezielte, sexuell motivierte Annäherung an Minderjährige, genannt Cybergrooming, zu finden. Verdächtige Inhalte würden dann an ein neues EU-Zentrum gemeldet werden, welches die Fälle weiterverfolgen würde. Reporter Lucas Eiler und Datenjournalistin Ciara Cesaro-Tadic rekonstruieren, wie Kutcher und seine Stiftung Thorn sich in Brüssel für die Überwachungspläne einsetzen. Sie zeigen, wie Kutcher seine Prominenz nutzte, um für das Vorhaben zu werben.
Dabei scheint das Engagement nicht ganz uneigennützig: „Thorn“ hat eine Software entwickelt, die zum Scannen auf Kindesmissbrauchsdarstellungen eingesetzt werden kann. Damit macht die Organisation bereits heute Millionen. „Thorn wirkt oft mehr wie ein Start-up denn wie eine gemeinnützige Stiftung“, so Journalist Alexander Fanta von dem Onlinemedium „Follow the Money“. Schon vor den abschließenden Beratungen der EU weckt die Chatkontrolle Begehrlichkeiten außerhalb der Verfolgung von Kindesmissbrauch. „Die Spur“ zeigt, wie sich Europol für das mächtige Instrument interessiert. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere Mi. 24.01.2024 ZDF 36. Links – und antisemitisch?
Staffel 3, Folge 3 (30 Min.)Seit dem Hamas-Massaker am 7. Oktober 2023 wird in Deutschland massiv demonstriert, fast immer gegen Israel, auch von Linken. Einige Slogans überschreiten die Grenze zum Antisemitismus. Israel begehe Völkermord am palästinensischen Volk oder sei ein Apartheidstaat – das sind Experten zufolge die Standardvorwürfe linker Gruppen. Zugleich werden die Gräuel der Terrorgruppen Hamas und PFLP als „Widerstand“ verharmlost. Die Autoren gehen auf Spurensuche nach linken Anti-Israel-Positionen und beobachten die Szene auf zahlreichen Pro-Palästina-Demos.
Zu sehen sind etwa Fahnen und Plakate von queerfeministischen Linken, Antifa, kommunistischen Jugendgruppen und der DKP. Gegen mehrere dieser Gruppen geht der Staat inzwischen vor, weil sie zur Unterstützung der linksterroristischen Volksfront zur Befreiung Palästinas PFLP aufrufen. Polizei und Behörden haben einige Slogans und Parolen bei Demos verboten, etwa weil sie zu Straftaten aufrufen oder diese billigen. Doch unterhalb der Schwelle der Strafbarkeit passiere etwas Besorgniserregendes, warnt der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Dr. Felix Klein.
Es gebe neue Allianzen zwischen PFLP-nahen oder linksextremen propalästinensischen Gruppen und deutschen Linken, etwa an den Universitäten. „Der israelbezogene Antisemitismus ist ein Bindeglied“, stellt Klein fest. Immer wieder stoßen die Autoren bei der Recherche auf die Gruppe „Palästina Spricht“. Sie ruft zu Demos auf, ist mit ihrer Social-Media-Präsenz eine der reichweitenstärksten pro-palästinensischen linken Gruppen und mit vielen Akteuren der Szene vernetzt.
„Palästina Spricht“ nimmt einseitig gegen Israel Stellung, wirft dem Staat vor, einen Genozid gegen die palästinensische Bevölkerung zu begehen. Den Völkermord-Vorwurf hört man auch auf Demonstrationen immer wieder. Der Antisemitismusforscher Stephan Grigat nennt diesen Vorwurf haltlos, er diene einer Täter-Opfer-Umkehr. Genozid setze nach internationaler Definition die Absicht voraus, etwa eine ethnische oder nationale Gruppe zu zerstören.
Diese Absicht sei „eindeutig bei der Hamas und den anderen Gruppierungen, die an diesen Angriffen beteiligt waren, sehr wohl genozidal, wohingegen Israel einen Anti-Terror-Krieg führt, also eine militärische Aktion gegen dschihadistische Mörderbanden.“ „Palästina Spricht“ äußerte zu dem Massaker vom 7. Oktober 2023, bei dem 1200 Menschen ermordet, Frauen systematisch vergewaltigt und Hunderte entführt wurden, dies sei „Widerstand“, es handele sich um einen „revolutionären Tag zum Feiern“, und Gaza sei „aus dem Gefängnis ausgebrochen“.
Damit solidarisiere man sich mit den Gräueltaten, sagt Professor Grigat. „Das ist die offene Unterstützung der schlimmsten antisemitischen Mordaktion, die seit 1945 passiert ist.“ Auch in Deutschland ist das Leben für Jüdinnen und Juden seit dem Hamas-Überfall auf Israel unsicherer geworden. Es gab Angriffe auf Synagogen, bundesweit hat die Polizei den Schutz jüdischer Einrichtungen verstärkt.
Beim jüdischen Sportverein Makkabi mussten Training und Spiele aus Sicherheitsgründen abgesagt werden oder mit Polizeischutz stattfinden. Neben dem Antisemitismus von Rechtsextremen und Islamisten gebe es nun eine weitere Gefahr, mahnt der Präsident von Makkabi Deutschland, Alon Meyer: „Wir haben als Drittes seit dem 7. Oktober in der Tat ganz, ganz stark den linken Antisemitismus, den wir jetzt spüren, sei es in Universitäten oder im kulturellen Bereich.“ Das sei unerträglich, und Deutschland dürfe dem, was derzeit auch auf unseren Straßen passiere, nicht tatenlos zuschauen.
„Das kann und darf nicht sein.“ Kritik an Israels Politik ist berechtigt, auch an der rechtsgerichteten Regierung Benjamin Netanjahus. Gegen ihr Vorgehen wird auch in Israel seit Monaten protestiert. Auch Kritik wegen der vielen zivilen Opfer der israelischen Militäraktion und der humanitären Lage in Gaza ist absolut legitim. Wer aber Jüdinnen und Juden und den ganzen Staat Israel dämonisiert, delegitimiert und dabei doppelte Standards anlegt, der überschreitet die Grenze zum Antisemitismus. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere Mi. 31.01.2024 ZDF 37. Ukraine – Der lange Weg zum Frieden
Staffel 3, Folge 4 (30 Min.)Es wurde viel versucht, erreicht wurde so gut wie nichts. Seit fast zwei Jahren herrscht Krieg in der Ukraine. Warum sind alle Friedensinitiativen bislang gescheitert? Viele Länder haben sich bemüht: Saudi-Arabien, Türkei, Brasilien – sie alle und noch mehr setzten sich für Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland ein. Ihnen ging es aber nicht immer nur um den Frieden. Auch andere Ziele spielten eine Rolle. ZDF-Autor Niko Karasek begibt sich auf Spurensuche. Er sucht nach den Gründen der vielen gescheiterten Friedensverhandlungen. Die Recherchen machen deutlich, dass es fast allen Akteuren, die sich für einen Frieden einsetzen, auch immer um eigene Bedürfnisse ging.
Mal sollte sichergestellt werden, dass weiterhin Dünger aus Russland in die afrikanischen Länder geliefert wird, mal ging es um Öl oder Gaslieferungen und dann wieder um politische Vormachtstellungen. Einen wirklichen Einfluss auf das Kriegsgeschehen hatten diese Initiativen bislang nicht, sagt der Osteuropa- und Sicherheitsexperten Alexander Graef. Seine Einschätzung: Niemand sei in der Lage, Wladimir Putin ein Ultimatum zu stellen. Also liefert der Westen weiter Waffen an die Ukraine und versucht Russland mit wirtschaftlichen Sanktionen unter Druck zu setzen. Wladimir Putin zeigt sich davon aber unbeeindruckt.
Russland findet Wege aus der Isolation. Das Land hat für seine Rohstoffe und wirtschaftlichen Erzeugnisse neue Abnehmer gefunden. So hat sich Russlands Handel mit China, der Türkei und Indien seit Kriegsbeginn deutlich erhöht. Russland spüre deshalb keinen Druck, diesen Krieg rasch beenden zu müssen, sagen Experten. Können also nur Waffen diesem Krieg ein Ende setzen? Oder kommen die beiden Parteien doch noch am Verhandlungstisch zusammen? Die ehemalige NATO-Mitarbeiterin Stefanie Babst ist skeptisch. Sie spricht sich für verstärkte Waffenlieferungen für die Ukraine aus, denn: „Russland wird seinen imperialistischen Drang nicht beenden.“ (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere Mi. 07.02.2024 ZDF 38. Glaube, Macht, Ideologie – Das gefährliche Netz der Abtreibungsgegner
- Alternativtitel: Glaube, Liebe, Macht - Das gefährliche Netz der Abtreibungsgegner
Staffel 3, Folge 5 (30 Min.)Rechte und rechtsextreme Gruppierungen schließen sich verstärkt der Anti-Abtreibungsbewegung an. „Die Spur“ zeigt, wie weit ihr Einfluss reicht und wie gefährlich das sein kann. (Text: Phoenix)Deutsche TV-Premiere Mi. 20.03.2024 ZDF Deutsche Streaming-Premiere Mo. 19.02.2024 ZDFmediathek 39. Ecstasy – Das gefährliche Geschäft mit der Überdosis
Staffel 3, Folge 6 (30 Min.)Ecstasy ist in den vergangenen Jahren immer stärker geworden – und immer gefährlicher. Wo kommen die hoch dosierten Pillen her?Bild: ZDF und Chris PetriEcstasy ist in den vergangenen Jahren immer stärker geworden – und immer gefährlicher. Was haben kriminelle Hersteller und Drogendealer davon? Wo kommen die hoch dosierten Pillen her? „Blue Punisher“ – an der hoch dosierten Ecstasy-Pille stirbt im Sommer 2023 eine 13-Jährige. Die Doku folgt der Spur der hoch dosierten Pille: ins Darknet, zu den Dealern und bis ins unterirdische Drogenlabor. Die Punisher-Pillen sind beliebt in der Partyszene. „Die geben genau den richtigen Mix zwischen Kick, Euphorie und Wachsein“, sagt eine Konsumentin, die die Autoren „Alice“ nennen.
Sie nimmt seit Jahren regelmäßig Ecstasy. Alice weiß, dass die Pillen hoch dosiert sind. „Ich suche den Kick. Ich will beim Drogen nehmen meine Grenzen austesten“, sagt sie. „Blue Punisher“ sind dabei kein Einzelfall, auch andere Varianten mit den einschlägigen Namen „Red Bull“, „Pharao“ oder „Netflix“ sind häufig hoch dosiert. Die Recherchen im Darknet zeigen: Viele Pillen haben eine Dosis von mehr als 300 Milligramm des Wirkstoffes MDMA.
Zum Vergleich: In den 1990er-Jahren lag der durchschnittliche Wirkstoffgehalt bei rund 90 Milligramm. Doch was steckt dahinter? Warum bringen Drogenhersteller hoch dosiertes Ecstasy auf den Markt? Schließlich wollen sie ihre Kundschaft nicht umbringen. Für die Suche nach Antworten begeben sich Caterina Klaeden, Svenja Haas und Rayk Anders auf die Spur der Kriminellen – ins Darknet, in Dealer-Chats und ins geheime, unterirdische Drogenlabor unterhalb eines niederländischen Gestüts.
Oben wurden Pferde gezüchtet, unten Drogen produziert. Die Szenen erinnern an die US-Serie „Breaking Bad“: Fässer, Schläuche, Apparaturen. Die hoch professionellen Drogenlabore liefern das MDMA, das in den hoch dosierten Ecstasy-Pillen in Deutschland landet. Wie können Konsumentinnen und Konsumenten vor einer Überdosis geschützt werden? Notarzt Gernot Rücker und Chemikerin Anja Gummesson – vom Drugchecking-Team der Fusion, einem Technofestival in Mecklenburg-Vorpommern – testen das Ecstasy von Alice direkt vor unserer Kamera. Ist ihre Pille auch überdosiert? (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere Mi. 03.04.2024 ZDF 40. Wurst unter Verdacht – Tönnies, dubiose Lieferanten und Billigpampe
Staffel 3, Folge 7 (45 Min.)Billige Wurst – ein Verkaufsschlager in deutschen Supermärkten. Aber was genau ist drin? Wirklich nur das, was auf der Verpackung steht? Die Reporter Hannes Vogel und Tobias Zwior gehen dem Verdacht nach, dass in den Produkten des größten deutschen Wurstherstellers unbemerkt Separatorenfleisch verarbeitet wurde. Ihre Spurensuche führt zu einem Netzwerk aus dubiosen Zulieferern. Ein neu entwickeltes Testverfahren der Hochschule Bremerhaven schlug zuletzt im Herbst 2023 positiv auf Separatorenfleisch an.
Es ging um Produkte verschiedener deutscher Wursthersteller, auf denen die im Falle der Verarbeitung von Separatorenfleisch gesetzlich vorgeschriebene Kennzeichnung fehlte, darunter auch Produkte des größten deutschen Wurstfabrikanten Tönnies. Gegenüber dem ZDF streitet der Konzern die Verarbeitung von Separatorenfleisch in seinen Markenprodukten für den deutschen Markt ab. Doch Lieferscheine eines Zulieferbetriebes, die dem Reporter-Team zugespielt wurden, lassen Unstimmigkeiten erkennen.
Separatorenfleisch wird durch das maschinelle Abpressen winziger Fleischreste von Knochenabfällen gewonnen. Obwohl nicht gesundheitsschädlich, ist es durch die feine Zerkleinerung nach Expertenmeinung anfälliger für Keime und in jedem Fall ein minderwertiges Produkt. Bei ihrer Recherche in Deutschland und in den Niederlanden stoßen die Reporter auf dubiose Lieferanten und sie decken auf, wie möglicherweise unter einer Tarnbezeichnung Separatorenfleisch in die Lieblingsspeise der Deutschen geraten sein könnte. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere Mi. 17.04.2024 ZDF 41. Terrorgefahr in Deutschland – Die neue Strategie des IS
Staffel 3, Folge 8 (30 Min.)Wie groß ist die Terrorgefahr durch Islamisten in Deutschland? Kurz vor der Fußball-EM sind die politisch Verantwortlichen nervös. Und das nicht erst seit dem Anschlag in Moskau im März. Sicherheitsbehörden beobachten erhöhte Aktivitäten in der islamistischen Szene: Anschläge des IS-Ablegers ISPK wurden vereitelt, mutmaßliche Terroristen festgenommen. „Die Spur“ folgt den Islamisten und deckt ihre Motive und Rekrutierungsmethoden auf. Die Recherche der Autoren Carl Exner und Candan Six-Sasmaz beginnt in Nordrhein-Westfalen, in Duisburg. Hier nimmt die Polizei im Oktober 2023 einen Mann fest.
Ihm wird vorgeworfen, einen Anschlag im Namen des IS geplant zu haben. Sein mutmaßliches Ziel: eine pro-israelische Demonstration. Das Brisante dabei: Der Verdächtige galt als Aussteiger aus der IS-Szene. Die Journalisten reden mit Freunden des Terrorverdächtigen, nehmen mit den deutschen Geheimdiensten Kontakt auf und begeben sich undercover auf Veranstaltungen. Dabei stellen sie fest: Islamistische Terrornetzwerke haben eine neue Strategie, Anhänger zu werben. Für ihre Hass- und Gewalt-Videos nutzen die radikalen Islam-Influencer verstärkt die sozialen Medien.
Werbung für den IS gelangt so direkt in Kinder- und Jugendzimmer. „Insbesondere die jüngere Generation ist in den Fokus der Propaganda gerückt“, sagt Lars Rückheim vom Bundeskriminalamt. Einblicke in Chatgruppen zeigen, wie IS-Sympathisanten Mordfantasien an Jüdinnen und Juden verbreiten. Einige der Spuren führen nach Afghanistan, wo sich der IS-Ableger „Islamischer Staat Provinz Khorasan“ (ISPK) seit Jahren ausbreitet. Der ISPK beunruhigt die deutschen und ausländischen Nachrichtendienste.
Fast alle versuchten Anschläge seit 2023 in Europa werden diesem IS-Ableger zugeordnet. Aktuell gilt er als die gefährlichste islamistische Gruppierung. Auch zu dem großen Terrorüberfall in Moskau am 22. März 2024 hat sich die ISPK bekannt. Deutschland und andere europäische Länder verschärfen die Sicherheitsmaßnahmen. Die Furcht vor weiteren Anschlägen, gerade bei Großveranstaltungen wie Fußballspielen, wächst. Die deutschen Sicherheitsbehörden stehen vor großen Herausforderungen. Erstmals öffnet das Gemeinsame Terrorismusabwehrzentrum (GTAZ) von Bund und Ländern in Berlin seine Türen für ein Fernsehteam.
Hier laufen viele der Informationen über den internationalen islamischen Terrorismus zusammen, und auch hier wird die deutsche Islamisten-Szene genau beobachtet. Die Reporter sprechen mit Terrorismus-Experten, Ermittlern und politisch Verantwortlichen. „Wir haben eindeutig ein Problem mit islamistischen Terrorismus“, sagt NRW-Innenminister Herbert Reul, in dessen Bundesland ein großer Teil der islamistischen Szene zuhause ist. Über allem steht die Frage: Wie groß ist die Terror-Gefahr in Deutschland? (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere Mi. 24.04.2024 ZDF 42. UEFA – Fußball. Macht. Geld. – Das Geschäft mit der Europameisterschaft
Staffel 3, Folge 9 (45 Min.)Die UEFA ist Ausrichter der Fußballeuropameisterschaft. Das Turnier findet in Deutschland statt. Es geht um Spiel, Sport und Leidenschaft. Und es geht um jede Menge Geld. Die UEFA ist ein gemeinnütziger Verein mit Sitz in der Schweiz. Mit der EM in Deutschland rechnet die UEFA mit einem Gewinn in Milliardenhöhe. Für die zehn Städte, in denen gespielt wird, könnte die Rechnung anders ausgehen: Statt Gewinne drohen Verluste. Wer eine Fußballeuropameisterschaft austragen möchte, erhält von der UEFA einen Katalog mit den sogenannten Turnieranforderungen – auf 223 Seiten aufgelistet.
Das nicht öffentlich zugängliche Dokument liegt dem ZDF vor. Manches sind Kleinigkeiten, wie beispielsweise der Wunsch der UEFA, dass in jeder Umkleide mindestens zwei Haartrockner hängen müssen. Daneben gibt es noch andere Wünsche. Beispielsweise sollen die zehn deutschen Städte auch die Fanfeste ausrichten: und das auf eigene Kosten. Mehr als 200 Millionen Euro werden – nach gemeinsamen Recherchen von ZDF und „SPIEGEL“ – die Austragungsstädte aufbringen müssen, um die Turnieranforderungen der UEFA zu erfüllen.
Geld, das aus Steuermitteln bezahlt wird. Die UEFA streiche den Gewinn ein, und die Städte zahlten die Zeche, kritisiert Katrin Lögering. Sie sitzt für die Grünen im Dortmunder Stadtrat. Dortmund ist ein Austragungsort der Europameisterschaft. Die UEFA fordert aber noch mehr: beispielsweise Demonstrationsverbote im Umfeld der Stadien. Und die UEFA möchte von Steuerzahlungen befreit werden. Sowohl die Bundesregierung als auch die Austragungsstädte sind auf viele Forderungen der UEFA eingegangen.
Für den Sportsoziologen Gunter Gebauer ein Skandal: Die UEFA nutze ihre Marktmacht aus, kritisiert er. „Entweder werden die Forderungen der UEFA erfüllt, dann kriegt man die Europameisterschaft, oder sie werden nicht erfüllt, dann kriegt man die Europameisterschaft nicht.“ Für Gebauer sei das eine „milde Form der Erpressung“. Die UEFA weist solche Vorwürfe zurück und teilt dazu schriftlich mit: Die Europameisterschaft sei ein Sportereignis „größter“ Bedeutung und schenke auch dem Gastgeberland und den Gastgeberstädten „unvergleichliche Aufmerksamkeit“. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere Mi. 01.05.2024 ZDF 43. Kann KI Wahlen beeinflussen? Gefahr durch Desinformation
Staffel 3, Folge 10 (30 Min.)Mit Hilfe Künstlicher Intelligenz wird versucht, Wahlen zu beeinflussen. Im Superwahljahr 2024 wächst die Gefahr für die Demokratie. Wer steckt hinter manipulierten Bildern und Stimmen?Bild: ZDF und Chris PetriMithilfe künstlicher Intelligenz wird versucht, Wahlen zu beeinflussen. Im Superwahljahr 2024 wächst die Gefahr für die Demokratie. Wer steckt hinter manipulierten Bildern und Stimmen? Mit KI lassen sich sogenannte Deepfakes erzeugen. Diese Bilder, Videos und Audios sind kaum noch von echten zu unterscheiden. Die Technologie wird immer besser. Solche Desinformationen sind gefährlich, sie können bei Wahlen Verlierer zu Siegern machen. Die Reporterinnen Greta Buschhaus und Marlene Halser verfolgen die Spur eines KI-Fakes, der auf Demonstrationen in Deutschland mehrfach aufgetaucht ist.
Vor allem bei Aufmärschen sogenannter Querdenker. Anhand dieser Spurensuche zeigen sie, wie solche Inhalte erstellt werden können und wie sie sich rasant verbreiten. Künstliche Intelligenz ist Segen und Fluch zugleich. In der Industrie, der Forschung und in vielen anderen Lebensbereichen lassen sich mithilfe künstlicher Intelligenz ganz neue Erkenntnisse gewinnen, viele zum Wohle der Menschheit. Doch die Entwicklung hat auch ihre Schattenseiten: Bilder und Stimmen lassen sich manipulieren. Da spricht beispielsweise der Bundeskanzler in den sozialen Netzwerken zur Bevölkerung, mit seiner Stimme und mit seinem Gesicht, aber keines seiner Worte ist wahr.
Inzwischen fällt es selbst Experten schwer, zu unterscheiden, ob die Bilder und Stimmen echt sind oder mithilfe künstlicher Intelligenz manipuliert wurden. Ein anderes Beispiel: In der Slowakei tauchte vor der Parlamentswahl 2023 in den sozialen Netzwerken ein gefälschtes Audio auf. Darin gibt ein im Land populärer Politiker zu, er habe Wahlen beeinflusst, und er wolle die Bierpreise erhöhen. In dem Land mit fünf Millionen Einwohnern hatten sich über 500.000 Menschen die Audiodatei angehört.
Am Ende wurde der Politiker nicht gewählt. Experten vermuten, dass die manipulierte Audiodatei das Wahlverhalten beeinflusst haben könnte. In den USA redet „Die Spur“-Autorin Greta Buschhaus mit David Evan Harris. Er ist Professor an der renommierten Berkeley-Universität und der Experte für die Risiken künstlicher Intelligenz. Er warnt: „Die Demokratie kann ohne eine grundlegende Idee von Wahrheit und Fakten und ohne eine Medieninfrastruktur, die uns hilft, die Welt um uns herum zu verstehen, nicht funktionieren.“ Das Problem hat auch die deutsche Bundespolitik erkannt.
Tabea Rößner von den Grünen ist die Vorsitzende des Digitalausschusses im Deutschen Bundestag. Sie sagt, inzwischen habe man festgestellt, dass die Risiken für die Demokratie durch Manipulationen eben „sehr, sehr hoch“ seien. Das Europäische Parlament hat inzwischen ein sogenanntes KI-Gesetz verabschiedet. Darin wird die KI, die dazu in der Lage ist, das Verhalten der Wähler zu beeinflussen, als „Hochrisikokategorie“ eingestuft. Mit dem neuen Gesetz will man die Gefahren eindämmen. So weit, so gut – das Problem ist nur: Das Gesetz tritt erst in zwei Jahren in Kraft. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere Mi. 08.05.2024 ZDF 44. Küken-Schreddern verboten! Wo sind die Hähne jetzt?
Staffel 3, Folge 11 (30 Min.)Seitdem in Deutschland männliche Küken nicht mehr getötet werden dürfen, steht auf vielen Eierkartons „ohne Kükentöten“. Doch stimmt das und wo sind die Hähne jetzt? Die sogenannten Bruderhähne bringen wenig Gewinn, sie legen keine Eier und setzen wenig Fleisch an. Deshalb verkaufen viele Brütereien Millionen Küken ins Ausland. Der Tierschutz bleibt dabei meist auf der Strecke. „Die Spur“ stellt das Gesetz auf den Prüfstand. Erleichterung bei Tierschützern, Stolz bei der Politik: Vor zwei Jahren wurde das Gesetz zum Verbot des Kükentötens verabschiedet und sollte der ganz große Wurf werden.
Doch ist das wirklich so? Die Autorinnen Alexa Ramthun und Verena Sieben verfolgen die Spur vom Schlupf der Küken in einer deutschen Brüterei, bis zur Aufzucht nach Polen und landen im Verlauf ihrer Recherchen sogar auf dem afrikanischen Kontinent – in Ghana. Die Aufzucht der Tiere ist in Deutschland so teuer, dass die meisten Brütereien unter den Kosten zerbrechen. Stellt sich die Frage, wo sind die sogenannten Bruderhähne jetzt? Brütereibetreiber Brinkschulte gibt den Reporterinnen den Hinweis, dass die Aufzucht im europäischen Ausland günstiger sei, vor allem in Polen.
Doch wie werden die Tiere dort aufgezogen? Tierschützer haben Hinweise auf große Missstände. Im Interview erklärt Friedrich Mülln, Gründer der Organisation Soko Tierschutz: „Diese Tiere bringen kaum Profit ein. Dann stopft man natürlich die Halle richtig voll, um da noch irgendwas dabei am Ende rauszuholen. Die Folge sind Brustbeinentzündungen, breite, offene Füße und wirklich entsetzliche Schmerzen.“ Verkauft werden die gemästeten Hähne oft nach Afrika.
Reporterin Alexa Ramthun reist nach Ghana. Sie will wissen, welche Auswirkungen das auf den dortigen Geflügelmarkt hat und findet heraus: Das europäische Hähnchenfleisch ist günstig und findet einen reißenden Absatz. Die Geflügelzüchter in Ghana aber leiden massiv unter den Importen aus Europa. „Die Spur“-Recherche zeigt: Das Verbot zum Kükentöten in Deutschland verlagert die Probleme ins Ausland, der Tierschutz bleibt oft auf der Strecke. Das Gesetz scheint „gut gemeint, aber schlecht durchdacht“. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere Mi. 22.05.2024 ZDF 45. Propaganda-Angriff auf die EU – Wie Orban seine Ideologie verbreitet
Staffel 3, Folge 12 (30 Min.)Die EU vor der Wahl: Ein Netzwerk aus Firmen und Stiftungen betreibt massiv Stimmungsmache gegen die liberalen Demokratien Europas. Sein Sitz: das autokratisch regierte Ungarn. Mithilfe von Influencern und Bildungseinrichtungen versucht das Netzwerk von Ministerpräsident Viktor Orban die neu-rechten Ideologien im Westen zu verbreiten. Mit investigativen Recherchen decken „Die Spur“-Reporter Hintergründe, Methoden und Ziele der Akteure auf. Inhaltlich geht es vom „Migrationsverbot“, über eine russlandfreundliche Haltung im Ukrainekrieg bis hin zu Homophobie, Antisemitismus und striktem Abtreibungsverbot.
Zum „Feind“ erklärt werden die aus ihrer Sicht „lügenden und korrupten Eliten in Brüssel, Paris und Berlin“. Die „verfaulte EU“ soll ausgehöhlt werden. Wie funktioniert dieses antidemokratische Netzwerk? Die Recherchen führen die Reporter zu dem größten Netzwerktreffen der Neuen Rechten, das in Budapest stattfindet. Hinter verschlossenen Türen treten hier neben dem ungarischen Ministerpräsidenten Orbán auch der niederländische Rechtspopulist Geert Wilders und der ehemalige deutsche Verfassungsschutzchef Hans-Georg Maaßen auf.
Der konservative finnische Europaabgeordnete Petri Sarvamaa warnt vor Orbáns steigendem Einfluss bei der nächsten Europawahl: „Die Demokratie ist in diesem Kampf gerade der ‚Underdog‘.“ Wie groß ist die Gefahr, dass die westlichen Demokratien demontiert und destabilisiert werden? „Die Spur“-Recherche zeigt das enge Geflecht von Firmen, Stiftungen, Think Tanks und Universitäten, in deren Zentrum die Politik Ungarns steht. Und „Die Spur“-Reporter stoßen auf brisante Geldströme, ohne die das neurechte Netzwerk in Europa nicht funktionieren könnte. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere Mi. 29.05.2024 ZDF 46. Reich durch Telefonabzocke – Undercover im System Göker
Staffel 3, Folge 13 (30 Min.)Mehmet Göker ließ sich als Vertriebsstar feiern. Mit Versicherungen machte er Millionen, geriet in den Fokus der Ermittler und floh. Jetzt zieht er sein Business neu auf – in Dubai. Das Geschäft läuft am Telefon: Kunden werden zum Wechsel der Privaten Krankenversicherung überredet. Mithilfe des Undercover-Ermittlers Tamer Bakiner deckt „Die Spur“ jetzt auf, mit welchen Methoden Göker und sein Team ihre Kunden abzocken. Nach jahrelanger Stille um den Versicherungsverkäufer Mehmet Ercan Göker blickt das investigative ZDF-Format „Die Spur“ erstmals hinter die Kulissen des früheren Starverkäufers.
Nach Pleite und Flucht über die Türkei im Herbst 2023, hat Göker sich in Dubai niedergelassen, um von dort seine Geschäfte neu aufleben zu lassen. Mit angeblich günstigen Versicherungswechseln lockt er, doch diese lohnen sich meist nur für Göker. Die Spur deckt eine weitere Masche im System auf: Wer in seinem Team mitmachen will, dem verspricht er, ebenfalls reich werden zu können. Vor allem junge Männer lockt er nach Dubai, kassiert immense Kursgebühren für die „Ausbildung“ zum Berater, stellt aber dann oftmals nutzlose Kontaktdaten und Büronutzung in Rechnung.
Um die miese Masche aufzudecken, schleust sich Undercover-Ermittler Tamer Bakiner ins „System Göker“ ein, absolviert einen Kurs und deckt dabei auf, mit welchen teils illegalen Methoden dort gearbeitet wird. Dem Privatermittler Tamer Bakiner und den Autoren gelingt es nachzuweisen, wie Göker und sein Team mit falschen Namen und erfundenen beruflichen Qualifikationen Kunden täuschen und sie mit falscher Telefonnummer anrufen. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere Mi. 05.06.2024 ZDF 47. Deutsche Maschinen für Putins Krieg – Gute Geschäfte trotz Sanktionen?
Staffel 3, Folge 14 (30 Min.)Trotz strenger Sanktionen geraten weiterhin Hightech-Maschinen aus dem Westen in die russische Rüstungsindustrie. Wie ist das möglich und welche Rolle spielen dabei deutsche Firmen? Die Autoren Maja Helmer und Sebastian Just zeigen, auf welchen Wegen sanktionierte Güter immer noch nach Russland gelangen können. Sie analysieren geleakte Zolldaten und machen einen Selbstversuch: Gelingt es ihnen, sanktionierte Waren nach Russland zu exportieren? Die russische Rüstungsindustrie ist stark abhängig vom Import computergesteuerter Werkzeugmaschinen, sogenannter CNC-Maschinen, aus dem Westen und besonders aus Deutschland.
Anhand geleakter Zolldaten zeigen die Autoren, wie massiv Russland seine Kriegsindustrie seit der Annexion der Krim 2014 aufgerüstet hat. Erst nach Verschärfung der Sanktionen konnte der Export deutscher CNC-Maschinentechnik eingedämmt werden. Dennoch gibt es weiterhin Lieferungen aus Deutschland über Drittstaaten wie Kasachstan oder die Türkei. Bei der Auswertung von Videos und Fotos auf Social-Media-Plattformen identifizieren die Autoren auch CNC-Maschinen deutscher Hersteller. Einige dieser sogenannten Dual-Use-Güter wurden mit behördlicher Genehmigung für zivile Zwecke nach Russland exportiert, landeten dann aber in der Rüstungsindustrie, was bereits seit 2014 verboten ist.
Bis heute werden Sanktionen umgangen, werden Exporte über Zwischenhändler und Drittstaaten abgewickelt. Maja Helmer und Sebastian Just kommen einem Zulieferer der russischen Rüstungsindustrie auf die Spur, der Spezialwerkzeuge für CNC-Maschinen von Deutschland nach St. Petersburg liefert. Das russische Unternehmen hat zudem eine Firma in Deutschland registriert, mit einer Briefkastenadresse in Bielefeld.
Den Behörden fiel das lange Zeit nicht auf. Ein Selbstversuch soll zeigen, ob es möglich ist, sanktionierte Dual-Use-Güter nach Russland zu exportieren. Dabei stoßen die Autoren auf eine weitere wichtige Exportroute über Belarus, mit der die Sanktionen umgangen werden. Die Waren verlassen die EU mit Zollpapieren für angebliche Ziele in Asien. In Belarus werden sie umdeklariert und bekommen ein neues Exportziel: Russland. „Die Spur“ zeigt: Bei der Umsetzung der Sanktionen gibt es noch viele Schlupflöcher – und Geschäftsleute, die damit Geld verdienen. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere Mi. 03.07.2024 ZDF 48. Olympische Macht-Spiele – Putin und der deutsche IOC-Chef
Staffel 3, Folge 15 (30 Min.)Die Vorfreude auf Olympia ist groß, doch Russlands Angriffskrieg trübt die Stimmung. Sportler befürchten, dass die Bilder auch zu Kriegspropaganda missbraucht werden könnten. Das Internationale Olympische Komitee gestattet russischen Athleten die Teilnahme unter neutraler Flagge. IOC-Chef Thomas Bach steht in der Kritik. Jahrelang pflegte er enge Beziehungen zu Putin – und diese Verbindungen reichen offenbar weiter, als bisher bekannt. „Aus meinem Gesamtverständnis war Putin der Schlüssel für Thomas Bach, an die IOC-Spitze zu kommen“, sagt ein hochrangiger Sportfunktionär.
„Aufgrund meiner Erkenntnisse ist Bach ein Präsident von Putins Gnaden …“ Für „Die Spur“ sprechen die Reporter Sebastian Galle und Lucas Eiler mit Sportlern und Olympia-Insidern. Sie rekonstruieren die engen Beziehungen zwischen dem Internationalen Olympischen Komitee und Wladimir Putin. Die Recherchen zeigen, wie sich das Internationale Olympische Komitee IOC bis zuletzt für Russland einsetzte, wie groß Putins Einfluss auf Thomas Bach war und wie sich der Wind nun offenbar dreht. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere Mi. 17.07.2024 ZDF 49. Das Lobbyismus-Experiment – Wie leicht ist der Zugang zur Macht?
Staffel 3, Folge 16 (30 Min.)Lobbyisten arbeiten im Schatten der Macht. Wie gehen sie dabei vor, und wie viel können sie bei Politikern erreichen? „Die Spur“ will herausfinden: Wie funktioniert das System Lobbyismus? Lobbyismus ist wichtig in einer Demokratie. Doch wann ist er problematisch? In einem Experiment des ZDF gemeinsam mit abgeordnetenwatch.de schlüpfen die Reporter in die Rolle von Lobbyisten. Wie werden die Politiker auf sie reagieren? Im Namen einer fiktiven Lobby-Agentur kontaktieren die Reporter Dutzende aktive und ehemalige Bundespolitiker. Angeblich im Auftrag eines anonymen E-Zigaretten-Herstellers, dessen Interessen die Agentur vertritt.
Die Aufgaben einer solchen Agentur: exklusive Informationen zu besorgen, die für die unternehmerischen Interessen ihrer Mandanten relevant sein können, und möglichst Türen zu Politik und damit zu Gesetzgebungsverfahren zu öffnen. In vielen Fällen bleibt es im Experiment beim Erstkontakt. Doch bei einigen Abgeordneten ist der Zugang zu Informationen erstaunlich leicht. Obwohl der vermeintliche Kunde nicht namentlich genannt wird, kommen die Reporter an nicht-öffentliche Informationen, und Anfragen werden für sie gestellt. Sie erhalten Angebote von Ex-Politikern, die heute selbst als Lobbyisten tätig sind, ihnen gegen entsprechende Honorierung einen Zugang zur Regierungsebene zu verschaffen.
Welche Schlüsse lassen sich aus dem Experiment ziehen, und was bedeuten sie für die Demokratie? Warum ist Lobbyismus grundsätzlich wichtig? Und wann wird er zum Problem? Wie arbeiten Interessenvertreter der Industrie konkret? Diese und weitere Fragen beantworten der ehemalige Bundestagsabgeordnete und Lobbyismus-Kritiker Marco Bülow, die Politikwissenschaftlerin Wiebke Marie Junk und der Lobbyist Hendrik Hagemann. Wie die Politiker auf das Experiment reagieren und wie sie ihr eigenes Verhalten rechtfertigen, zeigt diese „Die Spur“-Dokumentation. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere Mi. 24.07.2024 ZDF
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