2009, Folge 17–23

  • Folge 17
    Er war in der NSDAP, arbeitete bis 1945 als Werksleiter in den Audi-Werken in Zwickau und wurde in Waldheim als NS-Verbrecher verurteilt. Doch seine Enkelin kann nicht glauben, dass ihr Opa ein Nazi gewesen sein soll. Ihre Großmutter hatte stets von ihm geschwärmt und war sich sicher: Er ist zu Unrecht in den berüchtigten Waldheimprozessen der jungen DDR verurteilt worden. Doch viele Indizien sprechen für eine braune Vergangenheit des Großvaters: das Parteibuch, seine Karriere während der NS-Zeit und schließlich – sein Geständnis. Und dennoch: Das alles ist nur der Anschein. Es ist durchaus möglich, dass der Mann so unschuldig war wie die Großmutter immer behauptet hatte, denn ihm ist zwar in Waldheim der Prozess gemacht worden, aber er hatte von Anfang an keine Chance vor Gericht, bekam keinen Verteidiger, keine Zeit, keine Gerechtigkeit.
    Die Waldheimer Prozesse waren eine ganze Reihe von Gerichtsverfahren, die in die Justizgeschichte der DDR eingegangen sind. Unter direkter Anleitung der SED-Führung mussten sich in der sächsischen Kleinstadt Waldheim mehr als 3.400 Menschen wegen ihrer nationalsozialistischen Vergangenheit verantworten. Aber kaum eine der Verhandlungen dauerte länger als 30 Minuten. Hier ging es weniger um Recht als um Politik. Viola Nickel geht auf die Reise und versucht sich ein umfassendes Bild von ihrem Großvater zu machen.
    Weshalb hat der überzeugte Demokrat Ende der dreißiger Jahre die Partei gewechselt? Wurde er etwa erpresst? Warum findet sich weder in den Personalakten noch in den Gestapo-Archiven ein Vermerk über ihn? Die Enkelin des angeblichen NS-Verbrechers ist hartnäckig, aber sie kommt immer wieder zu einem Punkt: Die einzigen, die wirklich die Schuld des Großvaters hätten feststellen können, waren die Richter in Waldheim – doch denen hatte bereits ein Indiz zur Verurteilung genügt. Für Viola Nickel bedeutet das: Ihre Familie ist gebrandmarkt, die Wahrheit lässt sich kaum noch rekonstruieren. Oder doch? (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereMi 21.01.2009MDR
  • Folge 18
    Es gibt Menschen, mit denen möchten viele verwandt sein – große Erfinder, Adlige, berühmte Schauspieler. Doch es gibt auch diejenigen, mit denen niemand verwandt sein will. Adolf Hitler ist so einer. Henry Hammitzsch aus Dresden hat den dunklen Verdacht, genau mit diesem Menschen verwandt zu sein. Er ist Elektrofachverkäufer und ein lebensfroher Mann. Aber Henry weiß, dass seine Familie ein dunkles Geheimnis hat. Sein Großvater soll einen direkten Draht in Hitlers Reichskanzlei gehabt haben, heißt es. Ein Freund des Führers? Am Ende noch ein Verwandter?
    Der Großvater hat den Krieg nicht überlebt und wird in der Familie totgeschwiegen. Henry Hammitzsch hat einen düsteren Verdacht – und der hängt mit seinem Nachnamen zusammen. In Henrys Heimatstadt Dresden war der Name Hammitzsch in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wohl bekannt. Das lag an Martin Hammitzsch, der als Erbauer der so genannten Tabakmoschee Yenidze zur besten Gesellschaft gehörte. Das änderte sich auch nicht, als Martin Hammitzsch mit über 60 Jahren noch einmal heiratete. Im Gegenteil, denn seine Ehefrau hieß Angela Raubal – sie war die Halbschwester, Haushälterin und Vertraute von Adolf Hitler. Henry ahnt nichts Gutes. Kann es sein, dass sein Großvater ein Sohn dieses Martin Hammitzsch gewesen ist? Das würde bedeuten, er selbst wäre mit Hitler verwandt – und sein Sohn auch. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereMi 03.06.2009MDR
  • Folge 19
    Julius Lips war ein echter Held, heißt es. Der berühmte Völkerkundler bot den Nazis die Stirn, war ein verbitterter Gegner ihrer Ideologie und wurde später in der DDR als Antifaschist gefeiert.
    Nach der Rückkehr aus dem Exil wurde Lips der erste Rektor der Leipziger Universität in der Deutschen Demokratischen Republik. Seine Wissenschaft war die Völkerkunde, seine Heimat war die Welt, steht auf seinem Grabstein in Leipzig. Mit Heinrich Mann war er befreundet, mit Bert Brecht und vielen anderen. Julius Lips hat eine Vorzeigebiografie …
    Hannelore Wunderlich sucht nach so einer Biografie. Ihr Großvater hieß nämlich Lips – das ist aber auch schon beinahe alles, was sie von ihm weiß. Tatsache ist, dass die sympathische Altenburgerin schon als Kind gegen den Strom geschwommen ist, in den Augen ihrer Großmutter eine kleine Revoluzzerin war. Kann es sein, dass so etwas in den Genen liegt? Könnte es sein, dass Hannelore Wunderlich mit dem gefeierten Ethnologen Julius Lips verwandt ist?
    Gemeinsam mit ihrer Tochter macht sie sich auf Spurensuche. Nur, wie kommt sie dem geheimnisvollen Lebenslauf ihres Großvaters näher? Und gibt es Quellen, die mehr über den berühmten Julius Lips verraten, als das was jedermann weiß?
    Die Suche nach der Wahrheit ist nicht immer angenehm und hält so manche Überraschung bereit. Mit Sicherheit wird Hannelore Wunderlich am Ende der Suche schlauer sein – aber auch stolz?
    Nicht jeder Lebenslauf hält, was er verspricht – vor allem nicht, wenn die DDR an ihm mitgeschrieben hat. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereMi 10.06.2009MDR
  • Folge 20
    Sandra Pistol aus Leipzig sieht eines Tages in der Zeitung ein merkwürdiges Foto. Auf diesem Foto glaubt Sandra ihren Bruder René zu erkennen. Das Problem ist nur, dass Sandras Bruder zu diesem Zeitpunkt bereits drei Jahre tot ist. Da dieses Foto aber nur wenige Tage alt ist, muss es folglich ein Doppelgänger von René sein, den Sandra in der Zeitung gesehen hat. Aber wer ist dieser mysteriöse Mann, der ihrem verstorbenen Bruder so täuschend ähnlich sieht? Was Sandra zu diesem Zeitpunkt noch nicht weiß, ist, dass der Mann mit Vornamen Lutz heißt und dass es eine weitere Parallele zwischen ihm und Sandras Bruder gibt: Er sieht ihm nicht nur zum Verwechseln ähnlich, er trägt auch noch den gleichen Nachnamen wie Sandra und René: Pistol.
    Mit Hilfe der MDR-Sendereihe „Die Spur der Ahnen“ macht Sandra den Doppelgänger ihres Bruders ausfindig und trifft ihn. Und tatsächlich ist es fast so, als würde sie auf ihren verstorbenen Bruder treffen. Verblüffende äußerliche Ähnlichkeit und der gleiche Nachname: Kann es sein, dass Lutz und Sandra miteinander verwandt sind? Gibt es eine familiäre Verbindung zwischen ihnen, von der sie nichts wissen? Es spricht einiges dafür. Aber noch wissen sie nichts über eine mögliche Verwandtschaft. Die beiden machen sich auf die Spur ihrer Ahnen. Eine Spur führt Lutz zunächst nach Breslau.
    Von hier soll seine Familie vor mehr als 100 Jahren ins sächsische Johanngeorgenstadt ausgewandert sein. Wird er eine Verbindung zu Sandras Familie finden können? Für Sandra beginnt die Suche zunächst mit einer Enttäuschung. Ihre Familie soll zwar auch aus Polen stammen, vermutlich aber aus einer ganz anderen Region als die Familie von Lutz. Ist ihre Suche bereits zu Ende, bevor sie richtig begonnen hat? Sind die beiden doch nicht miteinander verwandt? Sandra will nicht aufgeben. Auch sie reist nach Polen und hier macht sie eine spannende Entdeckung. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereMi 17.06.2009MDR
  • Folge 21
    Diese „Spur der Ahnen“ führt ins Chemnitz der 20er- und 30er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts. In jener Zeit eine wohlhabende Stadt, weltweit bekannt für ihre Maschinenbau- und Textilindustrie. Mit Hilfe der MDR-Sendereihe „Die Spur der Ahnen“ möchte Liane Breuer in Chemnitz das Geheimnis um ihren unbekannten Großvater lüften. Jahrzehntelang wurde in ihrer Familie über ihn nicht gesprochen. Seine Existenz schien ein unangenehmes Familiengeheimnis zu sein, eine Schande für die ganze Familie. Erst auf dem Sterbebett lüftete die Großmutter von Liane Breuer dieses Geheimnis. Mit ihrer Enkelin sprach sie über jenen Mann, mit dem sie in den 20er-Jahren eine leidenschaftliche Affäre hatte.
    Herbert Berger hieß er, erfährt Liane, in jener Zeit soll er ein reicher Textilfabrikant in Chemnitz, dem sogenannten sächsischen Manchester, gewesen sein. Mit der Kutsche habe er sie immer von zu Hause abgeholt und durch Chemnitz gefahren. Ein Mann aus den besten Kreisen der Stadt, ein wohlhabender Jude. Eine Christin und ein Jude – eine Verbindung, die in jener Zeit nicht sein durfte. Die beiden mussten sich trennen und das obwohl Lianes Großmutter ein Kind von ihrem Herbert erwartete. Die beiden haben sich nie wiedergesehen. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereMi 11.11.2009MDR
  • Folge 22
    Dieser Thüringer wurde durch seine Erfindung weltberühmt: Friedrich Wilhelm August Fröbel, ein Pädagoge aus Oberweißbach. Er war derjenige, der den Begriff Kindergarten prägte und er war derjenige, der in Bad Blankenburg den ersten Kindergarten in Deutschland gründete. Mit eben jenem Friedrich Fröbel glaubt unser Zuschauer Jens Fröbel verwandt zu sein. Seine Ferien verbrachte er früher immer bei den Großeltern im thüringischen Kranichfeld, gar nicht weit von dem Ort entfernt, in dem Friedrich Fröbel 180 Jahre zuvor das Licht der Welt erblickte. Und es war seine Oma, die dem kleinen Jens immer wieder erzählte, er sei ein Verwandter eben jenes Friedrich Fröbels.
    Soviel Jens Fröbel weiß, waren seine Vorfahren Korbmacher und hatten mit Pädagogik nicht viel im Sinn. Aber vielleicht war ja doch alles ganz anders. Kann das sein? Ist es möglich, dass Jens Fröbel tatsächlich mit dem berühmten Erfinder des Kindergartens verwandt ist? Um das herauszufinden, begibt er sich mit seiner Tochter Charlotte auf die Spuren des Pädagogen aus Thüringen. Sie tauchen ein in eine Zeit, in der eine kindgemäße Erziehung alles andere als selbstverständlich war, und sie erfahren viel über das Leben und das Werk ihres vermeintlichen Verwandten. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereMi 18.11.2009MDR
  • Folge 23
    Deutschland im November 1938. Spätestens nach der Reichspogromnacht ist klar, dass Menschen jüdischen Glaubens in Deutschland schutzlos sind. Es ist die britische Regierung, die mit Hilfe einflussreicher Juden des Landes, binnen weniger Wochen eine bis dato einmalige Hilfsaktion initiiert. Möglichst viele jüdische Kinder und Jugendliche sollen vor dem Terror der Nazis gerettet werden. Der Beginn einer Rettungsaktion, die unter dem Namen „Kindertransporte“ in die Geschichte eingehen wird. Unter strengen Auflagen duldet das Nazi-Regime diese Transporte. Die Kinder dürfen nur einen Koffer mitnehmen, Spielsachen im Gepäck sind streng verboten.
    Auch der Abschied von ihren Eltern ist genau reglementiert. Sie dürfen ihre Kinder nicht bis zum Bahnsteig bringen, eine tränenreiche Verabschiedung ist verboten. Dabei ist es für die meisten der letzte Abschied. Viele Eltern haben ihre Kinder, die sie in die Arme völlig fremder Menschen schicken mussten, nie wiedergesehen. Auch von Dresden, Leipzig und Magdeburg aus gingen damals Züge mit jüdischen Kindern zunächst in Richtung Amsterdam. Von dort aus wurden sie mit dem Schiff nach England gebracht. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereMi 25.11.2009MDR

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