bisher 616 Folgen, Folge 201–225
Bardowick in 6. Generation
Folge 201 (60 Min.)Henning Stöber und sein Vater Gerhard sind in sechster Generation Binnenschiffer. Früher brachten die Stöbers über die Ilmenau noch Obst, Gemüse, Holz und Salz mit großen Lastkähnen nach Hamburg. Heutzutage transportieren sie mit dem Binnenschiff Schüttgut und Schwerlasten über die Elbe nach ganz Europa. Sie sind stolz auf ihre Tradition, auch wenn sie um die Nachfolge im Betrieb bangen müssen. Ihre Heimat Bardowick ist einer der ältesten Orte Niedersachsens. Im 8. Jahrhundert wuchs er zu einer bedeutenden Handelsstadt heran. Dabei spielte auch der Wasserweg über die llmenau zur Elbe und damit zur Nordsee eine entscheidende Rolle.
Die Bardowicker haben ihren Wohlstand über die Jahrhunderte von Generation zu Generation weitergegeben, geschickt gesichert und ausgebaut. Der Tradition verpflichtet tritt auch der Bardowicker Eckhard Meyer auf. Er ist ebenfalls in sechster Generation Windmüller und betreibt einen Galerieholländer. Sein Betrieb ist einer der letzten seiner Art, arbeitet trotz teilweise uralter Maschinen wirtschaftlich und muss sich jeden Tag aufs Neue beweisen. Eckhard Meyer kann sich vorstellen, dass eines seiner drei Kinder die siebte Generation der Müller Meyer werden wird. Sein Motto: aus der Erfahrung der Alten lernen, Tipps und Kniffe übernehmen und sich dabei den Herausforderungen der Moderne stellen.
In Bardowick findet er Mitstreiter, die mutig beweisen, dass Handwerk noch Zukunft hat. Die Speisekarten für Meyers Café sind Einzelanfertigungen. Friedemann Rost und seine Frau Sabine sind Mitte 30 und haben eine Buchbinderei in Bardowick. Auch sie betreiben damit ein Handwerk, von dem es heißt, es sei vom Aussterben bedroht. „die nordstory“ begleitet die drei Bardowicker Familienbetriebe und zeigt ihre unterschiedlichen Wege, mit altem Handwerk heute und in Zukunft erfolgreich zu sein. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere Fr. 15.07.2016 NDR Harriersand – Leben am Meer
Folge 202 (60 Min.)Die Flussinsel Harriersand liegt in der Weser zwischen Bremen und Bremerhaven in der Höhe von Brake. Sie ist elf Kilometer lang und damit eine der längsten Flussinseln Europas. Etwa 100 Menschen haben auf Harriersand Haus und Hof. Im Sommer allerdings ist die Insel manchmal trotzdem überlaufen, dann ist sie Bade- und Urlaubsparadies für viele Gäste. Harriersand ist in jeder Hinsicht besonders. Sturmfluten machen das Wohnen und Leben hier beschwerlich, zeitweise sind die Bewohner gänzlich von der Außenwelt abgeschnitten. Auch wenn manchmal dann das Wasser mitten durchs Wohnzimmer läuft, lassen die echten Harriersander nicht von ihrer Insel.
Gunter Schröder arbeitet hier als Biobauer mit Blick auf den Braker Hafen und die großen Seeschiffe auf der Weser. Eine besondere Beziehung zu Harriersand hat Gerd Winter. Er ist schon weit über 80 Jahre alt und macht seit seinem dritten Lebensjahr Urlaub auf der Insel. Besonders sind aber auch die Hobbys und Berufe anderer Einwohner. Auf Harriersand sind ein Trommel- und Möbelbauer, eine Malerin und ein Gallionsfigurenschnitzer daheim. Trabbi-Sammler betreiben ein kleines privates Museum. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere Mi. 20.07.2016 NDR Wahre Landliebe – Wenn Frauen einen Bauern heiraten
Folge 203 (60 Min.)Sie haben vor Jahren eine Entscheidung getroffen, die ihr ganzes Leben verändert hat. Eine Entscheidung aus Liebe: vier Frauen aus Hannover, Herford, Uelzen und sogar aus dem südafrikanischen Johannesburg. Diese vier Frauen hatten vorher mit Ackerbau und Viehzucht nie etwas zu tun und folgten ihren Männern in die Landwirtschaft: die Lehrerin einer städtischen Grundschule, die Tierärztin einer Klinik, die weitgereiste Tourismuskauffrau und die Gärtnerin einer Baumschule. Ihre Männer sind Bauern aus dem Westen Norddeutschlands. Sie alle haben für sich die Entscheidung getroffen, in den Osten nach Mecklenburg zu gehen, um sich dort eine neue Existenz aufzubauen.
Auf der großen Scholle einer ehemaligen LPG wollten sie ganz von vorn anfangen. Und ihre Frauen folgen ihnen auf diesem Weg und werden aus Liebe zu ihnen Landwirtin. Aber die Liebe wird natürlich auf die Probe gestellt. Die Tierärztin wechselte vor über 20 Jahren den weißen Kittel gegen Gummistiefel und Melkschürze. Nicht der Güllegestank macht ihrer Liebe zur Landwirtschaft zu schaffen, der stetig fallende Milchpreis zehrt an Kraft und Nerven und stellt die Lust aufs Landleben hart auf die Probe.
Die junge Lehrerin dagegen pendelt noch zwischen Schulklasse und Bauernhof. Sie steht am Anfang ihres Weges, will mit ihrem Mann einen Biohof aufbauen und weiß noch nicht, wie das wird. Denn es ist nicht einfach, hochwertige Bioeier erfolgreich zu vermarkten. Die deutschstämmige Reisekauffrau aus Südafrika verliebte sich beim Frühstück in einem kalifornischen Hostel in ihren Tischnachbarn. Der entpuppte sich als ein alleinstehender Bauer aus Hameln, der nach Mecklenburg gegangen ist. Aber bei aller Liebe: Trecker fahren ist nicht ihr Ding! Also baut sie sich auf dem Hof ihres Mannes mit einer Rosenzucht ein zweites Standbein auf.
Rosen neben Raps. Ein kontrastreiches Paar! Die Gärtnerin hat ihren Beruf aufgegeben und findet auf dem Hof ihres Mannes leider keinen Platz. Hausfrau und Mutter zu sein, ist ihr zu langweilig. Also macht sie ihr Hobby Nähen zum Beruf und schneidert selbst entworfene Landmode. Ob ihre farbenfrohen Lodenkostüme bei den mecklenburgischen Landfrauen reißenden Absatz finden? Eines haben alle vier Frauen dennoch gemeinsam: Was auch immer auf ihrem neuen Lebensweg geschieht, sie haben es aus Liebe getan, zum Mann, zum Bauern und zur Landwirtschaft. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere Fr. 22.07.2016 NDR Hollywood im Hühnerstall – Filmtiere und ihre Macher
Folge 204 (60 Min.)Der Mops ist tot: So steht es im Drehbuch. Aber der Hund springt munter umher und freut sich, dass er mitspielen darf. Soll er auch, nur jetzt gerade soll er eben bei den Dreharbeiten für einen Fernsehkrimi „tot“ spielen. Die FilmTier Zentrale im südlichen Schleswig-Holstein vermittelt solche Einsätze. Mehr als 300 verschiedene Tiere hat die Agentur in ihrer Kartei. Natürlich besitzen Holger Kirk und Daniela Roock die nicht alle selbst. Aber sie wissen, wo Elefant, Adler oder Schaf auszuleihen sind. Sie sind Tiertrainer, begleiten Drehs und Fotoshootings. Ein Tier muss aber erst einmal durchs Casting, um in die Kartei aufgenommen zu werden. Fotoblitze und fremde Umgebung.
Die Crew der FilmTier Zentrale prüft, wie ruhig das Tier dabei bleibt. Vor allem: wie ruhig Herrchen oder Frauchen dabei bleiben. Oft scheitert die Filmkarriere eines Tieres an seinem Besitzer. Sonni Frankello und seine Elefanten sind alte Hasen im Filmgeschäft. Die Tiere könnten im Rhythmus tanzen oder auf Kommando Elefantenmist machen. Für die BBC haben sie Kriegselefanten im Schlachtengetümmel gespielt. Für ein Musikvideo sind sie mit Jan Delay durch Berlin spaziert. Seine Tiere lieben es, auf der Bühne zu stehen, sagt Frankello. Abwechslung und Beschäftigung. Jetzt allerdings wollen Tierschützer den Auftritt der Elefanten bei der Open-Air-Oper „Aida“ verhindern. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere Fr. 29.07.2016 NDR Sommernacht in Hamburg
Folge 205 (60 Min.)Im Sommer vibriert die Stadt vor Lebensfreude bis spät in die Nacht. Dann treffen sich die Hamburger in der Abenddämmerung zur Kanutour an der Alster, nehmen einen Drink im Biergarten auf dem Kiez oder genießen am Elbstrand den traumhaften Blick auf die vorbeiziehenden Schiffe am Hafen. Andere lockt es in die Clubs, wo sie zu Live-Musik tanzen oder ihnen bei einer Burlesque-Show der Atem stockt. Pulsierendes Nachtleben und grüne Oasen am Wasser: wo sonst liegt beides so nah beieinander wie in der Metropole Hamburg? Während sich die meisten Menschen vergnügen, muss ein Jungarzt in Altona arbeiten. Ab 21:00 Uhr versorgt er in einer der größten Zentralen Notaufnahmestellen Norddeutschlands Patienten aller Art.
Je später es wird, desto mehr Stress kommt auf ihn zu. Neben ernsten Notfällen werden nach Mitternacht immer mehr Partygänger, die zu tief ins Glas geschaut haben, eingeliefert. Bis zum Morgengrauen hat er die volle Verantwortung für ihr Wohl. Der Film erzählt von fünf Hamburgern, die in ihrer Sommernacht Spaß haben wollen, sich entspannen möchten, sich kulinarischen Herausforderungen stellen oder im Krankenhausdienst bis an ihre Belastungsgrenze gehen. Denn jeder will am Ende mit seiner ganz persönlichen Sommernacht zufrieden sein. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere Fr. 19.08.2016 NDR Schwimmende Stege – Ein Lübecker Team für Christo in Italien
Folge 206 (60 Min.)Einmal übers Wasser gehen: Für Hundertausende Menschen geht im Sommer 2016 am Lago d’Iseo in Oberitalien dieser Wunsch in Erfüllung. Der Verhüllungskünstler Christo hat mit seiner öffentlichen Kunstaktion die „Floating Piers“, die schwimmenden Stege, diesen Traum Realität werden lassen. Geplant ist das Projekt seit Jahrzehnten, noch zu Lebzeiten seiner Ehefrau Jeanne-Claude. Auf drei Kilometer langen, dahliengelben Stegen von Insel zu Insel laufen, vom Festland Sulzano nach Monte Isola, San Paolo und zurück. Und das auf schwimmenden Kunststoffwürfeln, mit Christos gelbem Stoff überzogen. Das wäre ohne die Lübecker Firma geo.die Luftwerker, die eigentlich Heißluftballons nähen, nicht möglich gewesen.
In Lübeck wurde der Stoff genäht und für die Verhüllungssaktion vorbereitet. 90.000 Quadratmeter Stoff, eine Fläche so groß wie zwölf Fußballfelder. Bis zur Eröffnung hatten Robert Meyknecht und sein Lübecker Team nur knapp drei Tage und Nächte Zeit, den Stoff vor Ort zu verlegen. Sie kämpften gegen Wind und Wetter, nähten die Nächte durch und mussten bei Gewitter die Stege fluchtartig verlassen. 600 Freiwillige aus ganz Europa haben ihnen geholfen. Für die Anwohner des Lago d’Iseo ist das ein einmaliges Event und die Möglichkeit, durch Christo weltberühmt zu werden. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere Fr. 26.08.2016 NDR Sommer am Mittellandkanal
Folge 207 (60 Min.)Der Mittellandkanal ist Deutschlands wichtigste Binnenschifffahrtsstraße. Wie die Autobahn 2 führt der Kanal von Ost nach West über 325 Kilometer auf denen sich viele spannende Kanalgeschichten abspielen. „die nordstory“ zeigt das sonst eher unbekannte Leben auf und am Mittellandkanal. So gibt es unter dem Mittellandkanal eine geheime, teilweise begehbare Unterwelt. Dort fließen Bäche, Abwasser- und Stromleitungen in speziellen Unterführungen. Wenn diese Düker verstopfen, stehen Äcker unter Wasser. Deshalb wird der Kanal alle zehn Jahre trockengelegt, Millionen Liter Wasser werden abgepumpt, um das Kanalbett zu sanieren.
Es ist ein Knochenjob für die Mitarbeiter des Wasser- und Schifffahrtsamtes. Ansonsten ziehen auf dem Mittellandkanal bis zu 200 Meter lange Frachter ihre Bahnen. Zwischen Minden und Magdeburg hat Dirk Arnemann die einzige Tankstelle und ist damit wohl der bekannteste Mensch am Kanal; auch weil er öfter den Brötchendienst und Supermarktaufträge übernimmt. Im Jachthafen in Idensen westlich von Haste geht es zu wie auf einem Campingplatz. Bis zu 100 Sportboote liegen an den Stegen. Die Gäste wechseln zwischen Waschräumen, Gaststätte und Sonnenplätzen hin und her.
Lutz Schatz kümmert sich um alle. Im Restaurant ist Ehefrau Kerstin die Chefin, Tochter Kristin hilft mit. Dort wandert deutsche Hausmannskost im Minutentakt über den Tresen. In und um Hannover gelten die Wasserreviere für Freizeitkapitäne als besonders beliebt und sind deshalb besonders gefährlich. Motorboote kurven zwischen Binnenschiffen kreuz und quer. Boote ankern mitten im Kanal, weil die Crew sich sonnen möchte. Die Wasserschutzpolizei Hannover zieht etliche „Hobbykapitäne“ aus dem Verkehr und kontrolliert auch die Berufsschifffahrt. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere Fr. 02.09.2016 NDR Ernte-Alarm – Vom Halm in den Hafen
Folge 208 (60 Min.)Die größte Herausforderung des Jahres für die Landwirte im Norden beginnt Mitte Juli: die Ernte! Wintergerste, Raps, Weizen, in schneller Abfolge reifen Getreide und Feldfrüchte heran und müssen eingebracht werden. Aber die Erträge sind aufgrund der Wetterlage miserabel, die Preise im Keller. Trotzdem klotzen Lohnunternehmer, Bauern, Helfer, Trucker und Monteure wochenlang ran und meistern diverse Widrigkeiten: kaputte Maschinen, Unkraut im Acker, Feuchtigkeit im Getreide. Es ist Ernte-Alarm, wie immer in den Monaten Juli und August. In der Erntezeit sind alle wie im Fieber, denn die Zeit läuft ihnen davon. Urlaubssperre gilt auch für Werner Eberhard, dem Servicemonteur für Mähdrescher.
Ständig kommen Notrufe per Telefon: undichte Hydraulikschläuche, ausgelaufene Lager, Steine in der Dreschtrommel. Werner Eberhard muss jedes Problem lösen. Landwirt Cord Müller-Scheeßel und seine Frau haben die Picknickdecke ausgebreitet und servieren Mittagessen für ihre Erntehelfer. Ein bisschen Romantik in der Hektik muss sein. Bei der Getreide AG im Rostocker Hafen stauen sich die 30-Tonner-Lkw bei der Anlieferung. Hier wird alles angekauft, was die Äcker in Mecklenburg-Vorpommern hergeben: Gerste, Weizen, Roggen, Raps. „die nordstory“ beobachtet Menschen an den Brennpunkten des Erntegeschehens vom Drescher bis zur Hafenkante. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere Fr. 09.09.2016 NDR Lebenswertes Spiekeroog
Folge 209 (60 Min.)Diese Spezialausgabe der „nordstory“ zeigt das Leben auf der kleinen Insel Spiekeroog und bietet einen Blick hinter die Kulissen des beliebten Urlaubsziels. Den vielleicht ungewöhnlichsten Saisonjob im Watt macht Christian Roll. Er fährt die Museums-Pferdebahn auf Spiekeroog, ein aus dem Jahre 1885 stammendes historisches Kleinod. Weltweit gibt es nur noch ein paar Pferdebahnen. Christian Roll und sein Wallach „Tamme“ halten ein Stück Inselgeschichte lebendig. Mit ihm kommen die Gäste an den Weststrand. Dort betreibt Dirk Nannen die Kultkneipe Old Laramie.
Das etwas altersschwache Ausflugslokal wurde bereits 1899 als Warmbadeanstalt gebaut. Früher wurde in den Badewannen Meerwasser erwärmt, seit vielen Jahren renoviert Dirk Nannen das Gebäude, liebevoll und eigenhändig. Der Tischler ist auf der Ostfriesischen Insel zugleich der Totengräber. Der Inselspediteur lebt mit seiner Familie im Rhythmus von Ebbe und Flut, denn seine Arbeitszeiten ändern sich täglich mit dem Fährfahrplan. Der ist auf Spiekeroog gezeitenabhängig. Wer auf der Insel leben möchte, muss die berufliche Entfaltung häufig unterordnen.
Frauke Strothmann hat Kunst studiert und verdient auf Spiekeroog ihren Lebensunterhalt als Besitzerin eines Islandpferdehofes. Ihre große Herde robuster Ponys grast auf den weiten Wattwiesen. Im Sommer muss die Wahlinsulanerin mit ihrem Reitbetrieb das Geld fürs ganze Jahr verdienen. Außerdem vermietet sie Ferienwohnungen. Spiekeroog ist klein, das Leben dort sehr außergewöhnlich. Diese Reportage taucht in die Welt rund um den historischen Dorfkern des autofreien Eilands im Wattenmeer ein. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere So. 11.09.2016 NDR Von wegen verstaubt – Orte verändern sich
Folge 210 (60 Min.)Veränderungen rufen in aller Regel Skeptiker auf den Plan. Aber Leben bedeutet nun mal Veränderung. Und die Städte, die weiterhin für Touristen und Einheimische attraktiv sein wollen, müssen sich etwas einfallen lassen. Frischer Wind weht seit Jahren im polnischen Ostseebad Swinemünde auf der Insel Usedom. Und jetzt wird dort sogar ein 15-stöckiges Luxushotel gebaut. „Cittaslow“ nennt sich das neue Entschleunigungskonzept von Bad Essen im Osnabrücker Land. Damit soll wieder Schwung in den historischen Ortskern gebracht werden.
Auch in Büsum wird seit Jahren kräftig nach dem Motto „aus Alt mach Neu“ gebaut. Aber wie viel Neues verträgt die Stadt überhaupt? Und was gibt es Neues am Oberhafen in Hamburg, dem alten Güterbahnhof, wo jahrelang nach Ideen für die Verwendung von Hallen gesucht wurde? „die nordstory“ geht an Orte, die sich verändern. Swinemünde und Ahlbeck: frischer Wind in alten Bädern Der polnische Ort Swinemünde hat sich in den vergangenen Jahren entfaltet, läuft beinahe den Kaiserbädern auf deutscher Seite den Rang ab.
Und jetzt bekommt die Stadt hinter der Grenze auch noch ein Luxushotel. Das ist kilometerweit an der Ostseeküste nicht zu übersehen, es ist 15 Stockwerke hoch, soll bis spätestens 2018 fertig sein. Mittendrin zwischen Bau und Badeurlaubern ist Magdalena Wojtaszek. Sie trägt ihren Teil dazu bei, dass frischer Wind im alten Seebad Swinemünde aufkommt. Nur sechs Kilometer entfernt arbeitet daran auf deutscher Seite am Grenzstrand von Ahlbeck der Event-Planer Chris Ehlert. Immer im August lädt er zur größten Beachparty Deutschlands, zum Baltic Spring Break.
Dann kommen Tausende junge Leute auf die Insel Usedom, auf der sonst eher Menschen mittleren Alters Urlaub machen. Swinemünde und Ahlbeck, zwei alte Kaiserbäder, doch schon heute zwei verschiedene Welten. „Cittaslow“: eine Stadt setzt auf Langsamkeit „Cittaslow“ heißt so viel wie „entschleunigte Stadt“. Das soll Bad Essen werden. Die Stadt liegt malerisch zwischen Wiehengebirge und Mittellandkanal im Osnabrücker Land. Es kommen zwar Touristen, aber sie bleiben selten über Nacht.
Viele Läden und Hotels stehen schon länger leer, es fehlen Investoren. Ein Problem. Jetzt soll das neue Konzept „Cittaslow“, eine Idee, die ursprünglich aus Italien stammt, wieder Schwung in die 15.000 Einwohner zählende Stadt bringen. Seit Februar gehört Bad Essen zum „Cittaslow“-Netzwerk. Wichtiger Kopf beim Umsetzen des neuen Stadtprojektes ist Tourismusmanagerin Annette Ludzay. Doch wie will sie Investoren und Touristen nach Bad Essen locken? Büsum: aus Alt mach Jung Schlickpackungen und Kurkonzerte, das war einmal.
Kitesurfen und Ayurveda-Massagen sind die Zukunft. Das meinen jedenfalls die Tourismuschefs in Büsum. Deshalb bauen sie seit etwa fünf Jahren den kleinen Fischerort an der schleswig-holsteinischen Westküste komplett um. Uta Hedde-von Westernhagen war eine der ersten Investoren. Sie hat schon vor sieben Jahre ihr Hotel direkt hinter dem Deich gebaut. Moderne Architektur trifft auf rote Backsteingebäude. Andere haben es ihr nachgemacht. Die Fischerfamilie Schülke beobachtet diesen Trend kritisch: Tochter Yvonne vermietet noch wie früher Ferienwohnungen an Selbstversorger.
Vater Wolfgang fährt mit seinem Kutter auf die Nordsee hinaus und fischt Krabben, die er im alten Hafen direkt an die Touristen verkauft. Dass sich der Ort verändert, verfolgen sie seit Jahren. Aber der Plan des Bürgermeisters, eine Brücke über das alte Hafenbecken zu bauen, um den neuen Hotelgästen eine Zufahrt zu bieten, geht ihnen dann doch zu weit. Und es bleibt die bange Frage: Wenn Büsum ein Urlaubsort für hippe und schicke junge Menschen wird, können sie da noch mithalten? Der Oberhafen: vom Abstellgleis zum Künstlerviertel Wie wandelt man einen alten Güterbahnhof mit undichten Dächern, nicht heizbaren Hallen und fehlendem Hochwasserschutz in ein lebendiges Künstlerviertel um? Das versucht die Stadt Hamburg seit Jahren im Oberhafenquartier, mit Erfolg: Der Industriecharme und die zentrale Lage locken Fotografen, Designer und andere Künstler an.
So auch Johanna Schultz. Sie ist noch ganz neu hier, designt Möbel, verkauft Antiquitäten.
Aber vor allem ist sie Schatzsucherin. Überall stöbert sie nach ausgefallenen Objekten, um Wohnungen mit dem gewissen Pfiff einzurichten. Jürgen Carstensen war einer der ersten auf dem alten Bahngelände. Er ist Fotograf und hat die Veränderung vom rostigen Lagerambiente bis zum bunten Kreativzentrum miterlebt. Seit einiger Zeit öffnet er einmal im Monat seine Halle für sogenannte Feierabendkonzerte. Jedes Konzert ist eine Überraschung, denn jedes Mal gestaltet er seine Halle dafür komplett um. So erklingt in lauen Sommernächten, da wo einst Waggons auf Gleisen quietschten, Musik durch die Lagerhallen an der Elbe. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere Fr. 16.09.2016 NDR Hollywood am Ostseestrand
Folge 211 (60 Min.)Schon immer hat es Filmteams zu Dreharbeiten nach Mecklenburg-Vorpommern gezogen. Hans Albers stand für eine Art James-Bond-Film auf der Greifswalder Oie vor der Kamera, elf Kilometer von der Insel Usedom entfernt. Dort war 2009 sogar ein Ex-007 im Einsatz: Pierce Brosnan. Unter der Regie von Roman Polanski sind für den Hollywoodstreifen „The Ghostwriter“ auf Usedom Schlüsselszenen entstanden, die Insel wurde zum Handlungsort Martha’s Vineyard/USA. Catharina Schwarze-Reich aus Trassenheide ist den Stars ganz nahe gekommen.
Als Komparsin ist sie schon in viele Filmrollen geschlüpft. Sie war Journalistin, Hoteldirektorin. Zuletzt stand sie als Rettungsärztin und Nordic-Walkerin für die vierte Folge des Usedom-Krimis mit Katrin Sass in der Hauptrolle vor der Kamera. Die gebürtige Mecklenburgerin genießt die Dreharbeiten am Ostseestrand und am „Mörderhus“ ganz versteckt im Hinterland von Usedom, dem Hauptmotiv der Krimireihe. Wenn da nur nicht das Aprilwetter wäre, das ihr und dem Team um Regisseur Andreas Herzog immer wieder zu schaffen macht. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere Fr. 23.09.2016 NDR Dorf macht glücklich
Folge 212 (60 Min.)Grundschulen werden geschlossen, Gasthöfe machen dicht: Überall in Norddeutschland sterben die Dörfer aus. Doch in Heckenbeck, einem Dorf zwischen Harz und Solling, ist das anders. In keinem anderen Dorf in Südniedersachsen gibt es so viele Kinder pro Einwohner, Wohnraum ist knapp. Kirsten Rübe ist Anfang 40 und kam der Liebe wegen dorthin. Sie ist geblieben, weil sie dort ihren Traumjob gefunden hat. Die Gärtnermeisterin weiß sich bei den örtlichen Bauern Respekt zu verschaffen. Mit ihrer genossenschaftlich organisierten Landwirtschaft versorgt sie viele Menschen in dem 480-Einwohner-Dorf mit frischem Biogemüse.
Kai Bergengruen gilt als der unermüdliche Macher in Heckenbeck. Egal was es ist, die Freie Schule, die junge Familien aus Berlin und Hamburg anlockt, oder seine Streuobstwiesen, wo sich Dorfbewohner zur Ernte versammeln und als Gegenleistung Apfelsaft bekommen: Nach über 15 Jahren in Heckenbeck gibt es für den Familienvater keinen schöneren Ort zum Leben. Elfriede Kiehne ist weit über 70. Ihr geht es genauso. Als die „gute Seele“ im Dorf engagiert sie sich ehrenamtlich wo sie nur kann. Und sie hat ein großes Herz für die Fußballer. Sie wäscht deren Trikots und brät Frikadellen, die bei Spielern und Zuschauern heiß begehrt sind.
Vor gut 30 Jahren kamen Menschen nach Heckenbeck, die aus der Stadt heraus wollten und von einem alternativen Landleben träumten. Auch Elisabeth Möller, Mitte 60, ist hier gelandet. Inzwischen hat sich die Lebenskünstlerin ihr kleines Paradies aufgebaut. Sie managt das Dorftheater und „erdet“ sich selbst beim Ritt mit ihren Pferden. Heckenbeck ist ein besonderer Ort. Alteingesessene und Neubürger haben hier ein Stück Heimat gefunden. „die nordstory Spezial“ spürt dem „Phänomen Heckenbeck“ nach und gibt Gelegenheit, mithilfe sehr authentischer Szenen in das bunte, alternative Landleben einzutauchen. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere So. 25.09.2016 NDR Ostsee Flaschenpostsee
Folge 213 (60 Min.)Keiner weiß von einer Flaschenpost, ob sie überhaupt, wann und wo ankommt. Zeit- und ziellos treibt sie im Wasser dahin, tanzt auf den Wellen, wird durch Schiffsschrauben gedreht, gegen Felsen geschleudert oder angespült. Und dann will sie entdeckt werden. Das kann schnell gehen oder Jahre dauern. Oder sie liegt am Strand, wird übersehen und nie gefunden. Wie viele Flaschen mit beschriebenen Papierröllchen in den Weltmeeren dümpeln, vermag niemand zu sagen. Da stößt die Statistik an ihre Grenzen. Doch der Journalist Oliver Lück ist überzeugt, dass die Ostsee für Flaschenpost wie geschaffen ist.
Was dort hineingeworfen wird, kommt an irgendeinem Ufer auch wieder an! Mit diesem Phänomen hat er sich lange beschäftigt und ein Buch geschrieben: „Flaschenpostgeschichten“. „die nordstory“ geht mit Oliver Lück auf Spurensuche und begegnet Menschen, die eine Flaschenpost gefunden oder verschickt haben: einem imposanten schwedischen Fischer, einem Bornholmer Strandvogt, einem Poeten, einem Bastler, einem Wissenschaftler. Die Reise führt kreuz und quer über die Ostsee. Herausgekommen sind lustige und verblüffende Episoden, bewegende Geschichten. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere Fr. 30.09.2016 NDR Vom Watt leben
Folge 214 (60 Min.)Insektenforscher Hagen Andert vor einer künstlichen Insel im Watt.Bild: NDR/Johann AhrendsFischer, Forscher oder Lebensretter, sie alle haben eine spannende Aufgabe im Nationalpark Wattenmeer und sind fast täglich in diesem ganz besonderen Ökosystem unterwegs. Heino Behring ist erfahrender Gästeführer auf der Insel Juist und lebt vom Watt. Seine Spezialität: Wattwanderungen bei aufkommender Flut. Damit macht er den Feriengästen deutlich, wie gefährlich Ebbe und Flut sein können. Heino Behring hat sich jetzt eine Luftbildkamera gekauft, um sich auf seine Touren optimal vorbereiten zu können. Damit sucht er im Watt nach dem sichersten Weg für seine Abenteuer.
Nils Sander ist einer der letzten Krabbenfischer, die ihre Netze fast ausschließlich im Watt auswerfen. Sein Kutter „Uranus“ hat nur einen sehr geringen Tiefgang und ist damit bestens geeignet für das flache Wattenmeer. Vor vier Jahren hat er das Schiff von seinem Vater übernommen. Nils Sander ist bereits der Krabbenfischer in der vierten Generation. Jahrelang wurde der Preis für Krabben von niederländischen Großhändlern diktiert, immer verbunden mit Einbußen für die Fischer. Seit 2012 haben 100 Krabbenkutter eine eigene Erzeugergemeinschaft gebildet.
Dadurch scheint sich die Einkommenssituation der Betriebe auf gutem Niveau zu stabilisieren. Und es wird für Fischer wie Nils Sander wieder möglich, vom Watt zu leben. Wie neues Leben im Watt entsteht, das erforschen seit zwei Jahren Forscher der Universitäten Oldenburg und Göttingen. Vor der Insel Spiekeroog haben sie im Wattenmeer zwölf künstliche Inseln aus Stahl aufgebaut. Sechs davon wurden mit Pflanzen aus der Salzwiese bepflanzt, die anderen sechs nur mit Sand befüllt. Regelmäßig kontrollieren die Wissenschaftler nun die Vegetation und dokumentieren jede noch so kleine Veränderung.
Letztendlich soll nachgewiesen werden, was passieren muss, damit neue Inseln im Wattenmeer entstehen können. Die Studenten und Doktoranden wohnen in den Unterkünften des Forschungszentrums Wittbülten auf Spiekeroog, um das Geld für teure Übernachtungen zu sparen. Dort nutzen sie auch die Labore. Seit fast 50 Jahren ist Kapitän Gerhard Eilers im Watt unterwegs. Er ist ein Original der Insel Juist. Dort kennen ihn alle nur als „Herzi“. Mit dem Ausflugsschiff „Wappen von Juist“ bringt er Urlaubsgäste nach Norderney und Borkum oder zu den Seehundbänken.
Als einziges Schiff darf er auch die Vogelschutzinsel Memmert anfahren. Dort verlassen die Fahrgäste dann auf abenteuerliche Weise über eine Leiter das Schiff. Mit seinen 73 Jahren denkt „Herzi“ Eilers ans Aufhören, wenn sich ein Nachfolger findet, der die Urlaubsfahrten fortsetzt. „die nordstory“ begleitet Fischer, Forscher und Wattführer und gibt authentische Einblicke in den Alltag im Nationalpark Wattenmeer. Gefördert mit Mitteln der nordmedia Fonds GmbH in Niedersachsen und Bremen. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere Fr. 07.10.2016 NDR Wild, grün und atemberaubend – Mecklenburg-Vorpommern natürlich
Folge 215 (90 Min.)Die spannendsten und unterhaltsamsten Geschichten schreibt die Natur, zum Beispiel in den Lagunen der Vorpommerschen Boddenlandschaft, in den drei Nationalparks oder in den Weiten der Seen-, Wald- und Wiesenlandschaften von Mecklenburg-Vorpommern. Ein Jahr lang, vom Herbst bis zum Sommer, sind für diesen Naturfilm Kamerateams im ganzen Land an besonderen Orten unterwegs. Sie treffen interessante Menschen, die sich speziellen Herausforderungen in der Natur stellen oder von und mit ihr leben. Entstanden sind dabei faszinierende Bilder von Landschaften und Tieren aus der Luft, auf dem Land und unter Wasser.
Während des ganzen Jahres ist der Naturfotograf Jürgen Reich den Kranichen auf der Spur und erlebt schöne wie auch dramatische Ereignisse. Wenn im Herbst bis zu 70.000 Kraniche an der Küste Rast machen, sucht er den besten Ort für sein Versteck, um das grandiose Naturschauspiel hautnah zu erleben. Zehn Jahre hat es gedauert, bis ihm jetzt die perfekten Aufnahmen gelungen sind. Ganz leise und immer gegen den Wind pirscht sich im Nationalpark Müritz Revierleiter Wolfgang Schröder an kapitale Hirsche heran.
Gleich mehrere von ihnen kommen jedes Jahr in der Brunftzeit zu diesem geheimen Platz. Nach kräftezehrenden Wochen sind sie völlig erschöpft. Einige Hundert Kilometer entfernt versucht der Wolfsbeauftragte von Mecklenburg-Vorpommern, Norman Stier, den besenderten Wolf Arno wiederzufinden. Er hat vor, auch weiteren Wölfen einen Sender umzulegen. So will er mehr über das Verhalten der Tiere erfahren. Ein schwieriges Vorhaben. Doch Norman Stier gelingen sensationelle Aufnahmen.
Bei strengen Temperaturen im Winter tauchen einige Forschungstaucher ein in die Unterwasserwelt vor Arkona und in die strikt geschützten Nationalparkgewässer. Sie erleben die Kreideriffs und deren Bewohner von einer ganz anderen Seite. Vor Rügen landen Kraniche im Schneegestöber. Ein Nandumännchen brütet im Frühjahr am Schaalsee seine Jungen aus. „Aalfred“ geht im Sommer auf Seeadler-Tour in der Feldberger Seenlandschaft. Und im Sternberger Seenland ist Fischer Frischke mit „Fisch-Ernie“ und 500 Aalpuppen im Einsatz. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere So. 09.10.2016 NDR Hafen der Traumschiffe – Kreuzfahrtmetropole Hamburg
Folge 216 (60 Min.)Der schönste Weg sich Hamburg zu nähern, führt über die Elbe. Mit Blick auf Blankenese, dem Dorf am Elbhang, auf der gegenüberliegenden Seite die Flugzeugwerke und Containerterminals, vorbei an den Landungsbrücken, dabei im Blickfeld die Kirchtürme und das neue Wahrzeichen Hamburgs, die Elbphilharmonie. Die Passagiere der Kreuzfahrtschiffe genießen dieses Panorama, wenn sie in den Hafen einlaufen. „die nordstory“ zeigt in der Reportage „Hafen der Traumschiffe“ Menschen und Orte, Geschichte und Geschichten, unerwartete Einblicke hinter die Kulissen der Kreuzfahrtbranche.
Hamburg ist Deutschlands Kreuzfahrtstandort Nummer eins und zählt zu den attraktivsten Kreuzfahrtdestinationen Europas: 640.000 Gäste werden allein 2016 erwartet. Vom Clubschiff bis zum Fünf-Sterne-plus-Luxusliner, für jeden Kreuzfahrer findet sich das passende Angebot für seine Seereise. Dafür, dass an Bord der „schwimmenden Urlaubsstädte“ und beim Aufenthalt der Passagiere in Hamburg alles reibungslos funktioniert, sorgen hinter den Kulissen Tausende Menschen: Showkünstler, Werftarbeiter, Lotsen, Fremdenführer, die Umweltoffizierin bis hin zum Kaviarlieferanten.
Stefan Femerling ist Mitarbeiter einer Hamburger Firma, die dafür sorgt, dass auf den Kreuzfahrtschiffen einer Reederei die Proviant- und Warenbestände stets in bester Qualität aufgefüllt sind. Ob Kaviar, Hummer oder Trüffel, Silberbesteck, frisches Obst, Gemüse und Kräuter, Stecknadeln und Toilettenpapier: Mehr als 20.000 Artikel hat er ständig auf seinem Einkaufszettel. Am Kreuzfahrtterminal HafenCity eilt Stefan Femerling von Lkw zu Lkw, überprüft und kontrolliert Palette für Palette.
Insgesamt 120 Tonnen Lebensmittel und Waren müssen in kürzester Zeit an Bord der „MS Europa“ gebracht werden, die nur wenige Stunden später zu ihrer Premierenfahrt aufbricht, eine Weltumrundung in 337 Tagen. Auf ein gutes Unterhaltungsprogramm für die Gäste an Bord der Kreuzfahrtschiffe wird großer Wert gelegt. Für die Shows werden weltweit „Entertainer“ gecastet und in Hamburg ausgebildet. Sänger Marc Chardon geht in einigen Wochen an Bord der „AIDAstella“. In dieser Zeit werden acht abendfüllende Shows einstudiert. Zusätzlich müssen noch alle Crewmitglieder für den Notfall auf hoher See trainiert werden.
Harte Arbeit für Marc Chardon und seine Showkollegen. Sie arbeiten zum ersten Mal zusammen und müssen sich als Team privat und auf der Bühne finden. Umweltoffizierin Maren Braun führt tief unten in der „AIDAprima“ durch die „Entsorgungsanlagen“ des Kreuzfahrtschiffes, das in 1.647 Kabinen bis zu 4.000 Passagiere beherbergen kann. Bei einer Kreuzfahrt entstehen täglich große Mengen Abfall auf dem Schiff. Das geht doch sicher alles über Bord, dieses Vorurteil hört Umweltoffizierin Braun immer wieder, wenn von „Müllbeseitigung und Nachhaltigkeit“ auf Kreuzfahrtschiffen gesprochen wird.
Doch dieses Schiff hat aufgrund der Hilfe modernster Anlagen eine Recyclingquote von fast 100 Prozent. Selbst Tausende verschmutzte Handtücher und Bettwäschegarnituren werden im bordeigenen überdimensional großen Waschsalon mithilfe von Hightech umweltschonend gewaschen. Ulf Wolter ist Kapitän und Chef auf dem Kreuzfahrtschiff „MS Europa 2“, ein Seemann durch und durch. Sein Vater, Großvater und Urgroßvater waren Handelsschiffkapitäne.
Er ist nun der Erste in seiner Familie auf einem Kreuzfahrtschiff. In dem Moment, wo Kapitän Wolter die Gangway hochgeht, übernimmt er die Verantwortung für den Luxusliner, navigiert es über die sieben Weltmeere und fungiert auch als „Entertainer und Repräsentant“ für die Passagiere. Selbst nach drei Monaten Dienstzeit kann er sich nicht vom Wasser trennen: Im Hamburger Hafen liegt sein „Zodiac“, ein schwarzes Gummiboot mit starkem Außenbordmotor und Platz für bis zu zwölf Personen. Damit kurvt Wolter entweder im Hamburger Hafen herum oder besucht Elbe aufwärts seine Mutter auf der Elbinsel Krautsand. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere Fr. 14.10.2016 NDR Wir fahren mal übern See
Folge 217 (60 Min.)Ruttebüller See („Noldes See“) in Schleswig-Holstein Er ist ein stiller, kleiner See und die Hälfte gehört zu Dänemark: Der Ruttebüller See im nordfriesischen Rosenkranz ist der See, in dessen Nähe Emil Nolde geboren ist und den er oft gemalt hat. Thomas Nielsen flicht aus Binsen, wie seine Vorfahren, Hausschuhe, Körbe und Taschen. Er ist schon über 80, ehemaliger Landwirt und auf der dänischen Seite in Rudbøl geboren. Damit dieses alte Handwerk nicht ausstirbt, will Thomas Nielsen seinem Enkel Lars zeigen, wie man die Halme am Seeufer vom Boot aus schneidet, dann trocknet, zu meterlangen Strängen flicht und anschließend auch zu Teppichen zusammennäht.
Der Okerstausee in Niedersachsen Der Okerstausee im Harz hat den wohl höchsten Wasserdruck, die höchst gelegene Schifffahrt Norddeutschlands und über ihn gibt es wohl die meisten Legenden, was im See damals wie heute passiert. Bis 1954 stand dort, wo heute im idyllischen Naturparkpanorama der See liegt, der Ort Schulenberg. Doch als die Staumauer zum Hochwasserschutz gebaut wurde, wurde das Dorf geflutet und weiter oben neu aufgebaut.
Sinkt das Wasser in der Talsperre, tauchen auch heute noch Teile des versunkenen Ortes wieder auf. „die nordstory“ taucht ein in die Geschichten des Sees, geht mit Tauchern auf den Grund des versunkenen Dorfes, sticht mit dem höchst gelegenen Linienschiff Norddeutschlands in See und guckt in die eindrucksvolle Staumauer hinein. Güstrows Inselsee in Mecklenburg-Vorpommern Güstrows Inselsee ist für Torsten Bockentin das schönste Wassersportrevier der Welt. Seit er fünf Jahre alt ist, segelt er hier.
Mittlerweile ist er auf dem 4,5 Quadratkilometer großen See als Kutterkapitän unterwegs. Er schippert seine Gäste an der Bootshausreihe vorbei, durch den urwüchsigen Inselseekanal und rund um die Schöninsel, die dem See seinen Namen gab. Sein Arbeitsplatz ist ein alter Armeesportkahn aus Mahagoni, der zum Ruder- oder Segelboot umgebaut werden kann. Je nachdem, was die Kundinnen und Kunden wünschen. Doch meist fährt Torsten Bockentin mit Elektromotor. Sein Chef Sven-Erik Muskulus setzt da eher auf Muskelkraft. Mit ihm geht es per Kanu durch die Seitenarme des Naturschutzgebietes.
Der Hohendeicher See (Oortkatensee) in Hamburg Die Nähe zur Natur und die Lage zwischen den Elbarmen machen Ochsenwerder zu einem beliebten Naherholungsgebiet für die Menschen aus Hamburg. Hier liegt der Hohendeicher See, von Einheimischen meist als Oortkatensee bezeichnet. Dort findet man eine Idylle am Rand der Großstadt, ein kleines Urlaubsparadies für Wassersportbegeisterte wie Surferinnen und Surfer, Seglerinnen und Segler und Badegäste. Auch einen Campingplatz und eine Oldtimerwerkstatt gibt es hier. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere Fr. 21.10.2016 NDR Die Bauern der Nordsee – Muschelfischer vor Sylt
Folge 218 (60 Min.)Sie säen, pflanzen und ernten auf ihren Feldern wie die Bauern auf dem Festland. Nur liegen die Felder der Brüder Pascal und Julien de Leeuw inmitten der Nordsee. Fast jeden Morgen fahren die beiden jungen Kapitäne vom Hafen Hörnum aus zu ihren Miesmuschelanpflanzungen. Sie liegen nur wenige Kilometer vor der Südspitze von Sylt, im Nationalpark Wattenmeer. Erntezeit ist von Anfang Juli bis Mitte April. In der Hochsaison ziehen die Muschelfischer schon mal 100 Tonnen Meeresfrüchte an Bord der beiden Muschelkutter „Capella“ und „Siebennus Gerjets“.
Aber vor der Ernte beackern die Brüder ein kompliziertes Feld: Im Sommer laichen die Miesmuscheln im Watt und bilden Saatmuscheln. Die niederländische Firma, in deren Auftrag die beiden Männer arbeiten, lässt regelmäßig Leinen mit Netzen vor Hörnum spannen. Daran setzen sich die kleinen Saatmuscheln fest. Mithilfe eines Spezialschiffes wird das Jungvolk unter den Muscheln dann zum Ende des Sommers abgeerntet. Erst danach säen Julien und Pascal die Babymuscheln auf ihre Felder. Bis zu zwei Jahre braucht eine Miesmuschel, bis sie erntereif ist.
Zu tun gibt es für die beiden Bauern des Meeres eigentlich immer etwas. Denn auch ein Muschelkutter braucht seine Pflegeeinheiten. Und wenn zu viele der gefürchteten Seesterne auf den Feldern stolzieren, werden die Äcker mit riesigen Feudeln gereinigt. Notfalls muss sogar umgepflanzt werden. Ein Jahr lang hat ein Kamerateam die beiden Muschelfischer vor Sylt begleitet, bei Hitze, Kälte, Sturm und Flaute. „die nordstory“ gibt einen Einblick in die mühevolle Arbeit der Meeresbauern. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere Fr. 28.10.2016 NDR Endlich zu Hause! – Wie Auswanderer zurück in die Heimat finden
Folge 219 (60 Min.)Arbeit, Wohlstand, ein Leben ohne Sorgen: Davon haben viele Norddeutsche im Osten Deutschlands nach der Wende geträumt. Sie sind massenhaft fort gegangen in den Westteil der Republik oder noch weiter weg, vielleicht nach Spanien, Norwegen, in die Niederlande oder die Schweiz. Aber nicht alle haben dauerhaft in der Ferne Wurzeln schlagen können. Die Heimat hat sie nie losgelassen. Zum Beispiel Stephan (37) und Steffi (35) van der Heide. Sie wohnen in Berlin, hier haben die beiden sich auch kennengelernt. Eine Internetbekanntschaft. Steffis Suchkriterium war neben „gut aussehend“, „sportlich“ und „gebildet“ auch: „Es muss ein Junge aus Schwerin sein!“ Stephan postete ein Foto mit dem Schweriner Schloss im Hintergrund.
Bingo! Er hat in Nürnberg und in Spanien studiert, vier Jahre in Singapur gearbeitet. Sie ist Politikwissenschaftlerin und lebte zeitweise in Sizilien. Seit Neuestem haben die beiden auch eine kleine Tochter namens Greta Eleni. Und mit der Gründung ihrer kleinen Familie kam die Sehnsucht nach der alten Heimat. Stephan und Steffi sind in Schwerin geboren und im Herzen immer Schweriner geblieben.
Das Heimweh hat nie aufgehört. Dass sie sich in Mecklenburg-Vorpommern in auch der Zukunft wohl fühlen werden, daran haben die beiden keinen Zweifel! „die nordstory“ begleitet den Umzug der Kleinfamilie und die ersten Schritte in der neuen/alten Heimat Schwerin. Katrin Hill ist gleich nach der Schule in den Westen gegangen, hat Tourismusmarketing studiert, danach jahrelang in Chile und Neuseeland gearbeitet, als Web-Angel und Onlineexpertin. Jetzt ist sie zurück und extrem erfolgreich. Im Hause ihrer Eltern in Wittenförden bei Schwerin betreibt sie ihre Agentur Line Marketing.
Ihre Kunden betreut sie weltweit, online, per Skype, Facebook und E-Mail. Ihre Zentrale befindet sich unterm Dach eines Bauernhauses mit Blick auf die sanft geschwungene Mecklenburger Landschaft rund um Schwerin. Katrin ist glücklich. „Nur hier kann ich jetzt Arbeit, Heimat und Familie miteinander verbinden“, strahlt sie. In einem Krabbelgitter neben ihr brabbelt zufrieden ihr erstes Baby. Katrin und Stefanie verdanken es auch einer Rückkehreragentur, dass sie in ihrer alten Heimat wieder Arbeit und Wohnung gefunden haben. „Wir vermitteln nicht nur Jobs“, sagt Christina Kralisch, Projektleiterin bei mv4you.
„Wir haben ein großes Netzwerk, eine gepflegte Datenbank, und oft helfe ich sogar persönlich den Rückkehrern bei der Kitaplatzsuche oder finde für sie ein passendes Umzugsunternehmen. Ein Film über die Kraft der Heimat, die Stärke der Herkunft und die Schönheit des Nordens, der die Geschichten von Rückkehrerfamilien aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt. Die einen sind mitten im spannenden Umzug, die anderen planen noch und testen die alte Heimat mit neuen Blickwinkeln, die nächsten können schon rückblickend berichten. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere Fr. 11.11.2016 NDR Cuxhaven – Ein Wochenende im Watt
Folge 220 (60 Min.)„die nordstory Spezial“ aus Cuxhaven bietet berührende Geschichten von den Menschen am Meer, spannende Einblicke in die Arbeit am Wasser und amüsante Begegnungen mit Campern, die ihren Urlaub am liebsten auf Beton verbringen. Es ist schon vorgekommen, dass das Meerwasser den Pferden bis an die Brust gegangen ist. Aber bisher haben sie mit der Pferdekutsche den Weg von Cuxhaven bis zur Insel Neuwerk über den Meeresboden immer sicher geschafft. Nicht nur der Arbeitstag der Kutscher richtet sich im Seebad Cuxhaven nach Ebbe und Flut.
Zweimal am Tag gibt die Nordsee den Meeresboden frei, vor Cuxhaven bis zu 20 Kilometer weit. Dazwischen befindet sich die Fahrrinne der Elbmündung, in der die großen Containerschiffe fahren. Cuxhaven, die drittgrößte Stadt an der deutschen Nordseeküste, zählt zu den größten Fischereihäfen Deutschlands, lebt aber auch vom Kurbetrieb und Tourismus. Die Urlauber und die Gezeiten halten die Hafenstadt auf Trab: die Betreiberin des Pontoncafés auf der ehemaligen Taucherplattform, den Ausflugskapitän, den Platzwart des Betoncampingplatzes mit bester Sicht auf die dicken Pötte, den Hafenmeister, den Schleusenwärter und die Organisatoren des berühmten Duhner Wattrennens.
Bei all der Hektik lässt es sich die Crew der „Jan Cux II“ nicht nehmen, sich liebevoll um ihren Stammgast Emil Steiner zu kümmern. Seit der Seebestattung seiner Frau von Bord des Ausflugsdampfers gehört der rüstige über 90-jährige Witwer schon fast zur Besatzung. Täglich sticht Emil in See. Auf der „Jan Cux II“ hat er eine neue Familie gefunden. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere So. 13.11.2016 NDR Barockschlösser in Mecklenburg – Rettung vor dem Verfall
Folge 221 (60 Min.)Schloss Ludwigslust ist ein ehemaliges Residenzschloss.Bild: NDR/Peter J. HarkeFünf Jahre lang hat ein NDR Kamerateam die Sanierungs- und Renovierungsarbeiten an den mecklenburgischen Barockschlössern und Parks in Mirow, Bothmer und Ludwigslust begleitet. Dabei wurde den Projektleitern, Restauratoren und Handwerkern über die Schulter geschaut und mit ehemaligen Bewohnern gesprochen. Für die geschichtsträchtigen Bauwerke war es eine Rettung in letzter Minute, nachdem sie jahrzehntelang vernachlässigt worden waren und in der Nachwendezeit fehlgeschlagene Privatisierungen erleben mussten. Spannende und ungewisse Momente bei den Baumaßnahmen und bei den Kosten begleiteten die Vorhaben.
Interessant war auch immer die Frage der aktuellen Gartengestaltung. So war es auch bei der Rekonstruktion des Parks von Schloss Bothmer, wo bei Erdarbeiten ein „Silberschatz“, das Ende des Zweiten Weltkrieges vergrabene gräfliche Tafelsilber, gefunden wurde. Der Ludwigsluster Schlosspark wurde als englischer Landschaftsgarten erneuert und konnte 2016 den zweiten Platz des Europäischen Gartenpreises erringen. Zum Vergleich geht es zu den Sanierungsarbeiten von Schloss und Park Wiligrad am Schweriner Außensee, dem letzten herzoglichen Schlossneubau. (Text: Tagesschau24)Deutsche TV-Premiere Fr. 18.11.2016 NDR Hamburgs wilder Osten
Folge 222 (60 Min.)Hamm-Süd und Rothenburgsort sind Stadtteile in Hamburg, die bisher völlig vernachlässigt worden sind von der Stadt. Man sieht es ihnen an, wenn man hindurch fährt. Aber die Menschen, die hier leben, tun das ganz bewusst und nicht ohne Stolz. Ob steinreich oder bettelarm, es geht relativ friedlich zu in Hamburgs wildem Osten. Nur für den, der sich hinter die Kulissen begibt, eröffnet sich diese bunte Welt, die die meisten Hamburger noch nie gesehen haben. „die nordstory“ wagt diesen Blick hinter die Kulissen. Ihr kleiner Imbiss ist für sie der Mittelpunkt der Welt.
Der Schuppen in Hamm-Süd mit einer Terrasse ist liebevoll mit bunten Blumen dekoriert. Und wenn man ein wenig verweilt, bekommt man selbst das Gefühl, dass das stimmt. Renate Schmücker ist über 70 Jahre alt, kocht seit mehr als 25 Jahren für die Menschen, die zwischen Hammerbrook und Billbrook wohnen oder zu tun haben und hat einige Geheimrezepte aus Großmutters Küche auf Lager. Um Langeweile muss „Schmücki“ sich keine Sorgen machen. Die Welt um sie herum ist so bunt wie in keinem anderen Stadtteil.
In einem alten Bunker unweit des Imbisses treffen sich Hamburger Jugendliche und machen Musik: House, Hardrock oder auch Country. Keine 300 Meter davon entfernt restauriert Uli Moch alte Sulkys. Nur irgendwo in Süddeutschland gibt es noch einen wie ihn. Unweit seiner Werkstatt hat sich der Hamburger Unternehmer Achim Becker ein Denkmal gesetzt. Weil es an der Alster keinen Platz mehr gab, baute er sein Geschäftshaus in Hamm-Süd, mitten ins Gewerbegebiet hinein. Er nennt es Störtebeker-Haus.
Es sieht aus wie eine Replik eines Hamburger Kaufmannshauses aus dem 19. Jahrhundert, und das bis ins letzte Detail. Wer vom Auto umsteigt aufs Schiff, entdeckt eine Welt zwischen grüner Idylle und rauer Industrie. Langsam gleitet man an unendlichen kleinen Wassergrundstücken entlang, bis man nach kurzem Schleusen wieder den Hamburger Hafen riechen kann. Etwas versteckt bauen die Schiffsbauer auf einer Werft schwimmende Träume aus Holz und Kunststoff. Gegenüber haben Thomas und Alexandra Friese einen betagten Ponton wiederbelebt, einen goldenen Kubus darauf gesetzt und ein Café eröffnet.
Auf der anderen Seite hat Thomas Friese sein Herzensprojekt verwirklicht, eine kleine Segelschule für Grundschulkinder in Rothenburgsort. Der Unterricht ist gratis. Die Kinder in den Optimisten wundern sich schon lange nicht mehr, wenn plötzlich vor dem Ponton mitten in der Elbe der Kopf einer Schwimmerin auftaucht: Es ist die über 80-jährige Lotti Müller, eine ehemalige Langstreckenschwimmerin. Sie zieht täglich ihre Runden, um fit zu bleiben. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere Fr. 25.11.2016 NDR Winter auf den Halligen – Unterwegs auf Langeneß und Oland
Folge 223 (60 Min.)Im alten Friesenhaus der Familie hat Frerk Johannsen ein Privatmuseum eingerichtet. Seine Vorfahren sind Jahrhunderte lang zur See gefahren und haben Schmuckstücke aus aller Welt mitgebracht.Bild: ZDF/NDRWinter auf der Hallig Langeneß. Es ist kalt und nass, der Wind pfeift über die Wiesen. Unwirtlich, sollte man meinen. Doch die meisten der knapp 100 Bewohner genießen die Weihnachtszeit weit draußen im Wattenmeer. So auch Honke Johannsen. Zum Jahresende kann der Landwirt einen Gang herunterschalten. Die Kühe stehen im Stall, viel Arbeit gibt es da nicht. So kann er sich um seine Familie, um Haus und Hof kümmern. Heile Welt, so scheint es auf den ersten Blick. Doch Langeneß, die größte der zehn Halligen im nordfriesischen Wattenmeer, kämpft mit typischen Problemen: Der letzte Kaufladen wurde vor Jahren geschlossen, eine Kneipe gibt es nicht, Treffpunkte zum gemeinsamen Schnack sind Mangelware.
Und dann fällt auch noch das Telefon aus. Wegen der vielen Land-unter-Wetterlagen ist das zentrale Telefonkabel porös geworden. Bis die Leitung wieder steht, vergehen Wochen. Auch für Malte Karau, Besitzer des einzigen Hotels auf der Hallig, ist es ein Problem, wenn er zu Silvester nicht für seine Gäste erreichbar ist. Immerhin ist die ärztliche Versorgung auf Langeneß seit einiger Zeit sichergestellt: Ein Arzt kommt alle zwei Wochen von der Insel Föhr durchs vereiste Watt auf die Hallig.
Frerk Johannsen wollte nie woanders leben als auf Langeneß. Doch wenn der nächtliche Sturm wieder einmal seine Weihnachtsbäume zerzaust hat und die Lichterketten daneben hängen, dann schimpft er auf die Nordsee. Der Senior ist ihr in „tiefer Hassliebe verbunden“, wie er versichert. Dennoch ist für ihn ganz klar, „ohne das Meer kann ich nicht einen Tag leben.“ Dabei erinnert sich der Rentner allzu gut daran, wie er als Kind 1962 die große Sturmflut nur mit knapper Not überlebt hat.
Davon weiß auch Claudia Nommensen auf der kleinen Nachbarhallig Oland zu berichten. Damals stand das Wasser hüfthoch auf der Warft und der Weihnachtsbaum schwamm durchs Kirchenschiff wie ein Stück Treibholz. Auch im Winter fährt sie mit ihrer Lore hinüber zum Festland und holt Vorräte und alles Lebensnotwendige auf die Warft. Kurz vor Weihnachten hat sie Tannenbäume geladen, sechs Stück insgesamt, für sich und die Nachbarn. Bei eisigem Ostwind macht sie sich auf den Weg mitten durchs Watt. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere Fr. 02.12.2016 NDR Großstadt-Traum: Hafencity
Folge 224 (60 Min.)Die Einzugsparty von Frank Jacob war die lauteste, die er je erlebt hat, weit und breit keine Nachbarn. Er war 2004 der erste Bewohner der Hafencity und beobachtet seitdem fasziniert, wie sich der Stadtteil um ihn herum verändert, wie er wächst und sich entwickelt. „Es ist nicht alles ideal, aber das ist bei einem Kind in der Pubertät ja auch nicht anders“, sagt er. Er wollte die einmalige Chance nutzen, als Erster dabei zu sein und genießt das Leben hier in seiner 140-Quadratmeter-Wohnung am Sandtorhafen. Gleich vis-à-vis der historischen Speicherstadt entsteht ein Stück Hamburger Zukunft, der Großstadttraum Hafencity. Der einzige Drei-Sterne-Koch Hamburgs, Kevin Fehling, betreibt hier mit großem Erfolg sein Restaurant The Table mit Platz für nur 20 Gäste.
„Zweifel kann ich mir an diesem Standort gar nicht erlauben“, sagt der Perfektionist. Dem Ruf vom „Reichengetto“ will die Hafencity entrinnen, trotz Spitzenpreisen bei den Apartments direkt in der Elbphilharmonie. Die Hafencity lockt Familien mit Kindern, um die 15 Prozent der Bewohner sind es mittlerweile, die hier Kitas, Spielplätze und den Lohsepark finden. Der soll in seiner Anlage an New Yorks Central Park erinnern. Großstadtflair mit großzügigen Grünflächen, mit Obstbäumen, deren Früchte geerntet werden dürfen, mit Skatern, Basketballcourt und Urban-gardening-Ecken.
Hier zählt Lebensoffenheit, in der Flüchtlingshilfe Hafencity sind viele der Anwohner engagiert. Mit offenen Armen wurden die ersten Ankommenden begrüßt, mit großem Einsatz wird dabei geholfen, ihren dreijährigen Aufenthalt in der Hafencity so angenehm wie möglich zu gestalten. Die Hafencity ist ein wachsendes Viertel. Hier sollen sich Kreative ansiedeln. Das angrenzende Quartier am Oberhafen mit seinen alten Bahngebäuden, der schrägen Oberhafenkantine und dem Club Mama Moloch, bekannt für sehr lange Partywochenenden, müssen um ihren Standort kämpfen. Aber es lohnt sich, denn, „die Zukunft ist hier“, sagt der Pionier Frank Jacob. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere Fr. 09.12.2016 NDR Kreuzfahrtromantik – Dreifach-Anlauf in Warnemünde
Folge 225 (60 Min.)Rostock-Warnemünde ist einer der begehrtesten deutschen Anlaufhäfen für Kreuzfahrtschiffe. Es gibt Tage, da machen bis zu fünf Kreuzliner dort fest. Dann haben die Lotsen Stress, das Personal im Terminal, die Ladeoffiziere und nicht zuletzt die Flugaufsicht am Rostocker Flughafen Laage, wo die Kreuzfahrttouristen in großen Massen ankommen und abfliegen. Der schwierige Job der Lotsen ist es, mehrere dieser Riesenschiffe durch den Seekanal an eine kleine Pier zu dirigieren. Dafür müssen sie früh aufstehen. Richtig problematisch wird es aber mit den vielen Amateuren auf ihren Freizeitbooten, die einfach mal ganz dicht an die Schiffe heran wollen, um ihre Fotos zu machen.
Ein solcher Tag ist bedeutet aber auch ein gutes Geschäft für die kleinen Kreuzfahrtschiffe, die Ausflugsdampfer mit den Hafenrundfahrten. Die meisten Menschen freuen sich, wenn die großen Luxusschiffe ankommen. Die Passagiere auf Landausflüge, die Crew auf billige Schokolade im deutschen Supermarkt, die Kreuzfahrtfans auf die schöne Kulisse und die Führungen an Bord. Nur für die Anwohner bedeutet die Dauerpräsenz der Dreamliner auch noch etwas anderes: Gestank und verdreckte Fenster. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere So. 18.12.2016 NDR
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