Einsatz an der Küste – Retten und Schützen an Nord- und Ostsee
Folge 617 (60 Min.)Die DGzRS schleppt ein manövrierunfähiges Segelboot in den sicheren Hafen.Bild: NDRWenn die Strände an Nord- und Ostseeküste zur Hochsaison voll werden, steigt die Zahl der Einsätze und Kontrollen: vermisste Kinder am Strand, gekenterte Segler oder frei laufende Hunde mitten im Naturschutzgebiet Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer. In Scharbeutz an der Lübecker Bucht wird die neun Jahre alte Eva vermisst. Zuletzt war sie im Wasser schwimmen. Das sorgt für Aufregung unter den 60 Rettungsschwimmerinnen und Rettungsschwimmern, die zwischen Niendorf und Sierksdorf die Strände bewachen, ehrenamtlich im Einsatz für die DLRG.
Leonie Schmidt und ihr Ehemann Björn aus Rheinland-Pfalz gehören seit Jahren zum Team. Sie wissen, was es bedeutet, wenn ein Kind am Strand vermisst wird. Dann zählt oft jede Sekunde. Denn Badeopfer gibt es viel zu viele an Nord- und Ostseeküste und an den zahlreichen Seen in Schleswig-Holstein. Die Besatzung des Seenotrettungskreuzers „Fritz Knack“ der DGzRS rettet jedes Jahr rund 100 Segler und Sportboote aus Seenot. Stationiert in Olpenitz, aber ihre Heimat ist eigentlich der Fischereihafen Maasholm an der Schlei.
Und nach Maasholm will die Dreimannbesatzung auch wieder hin: DGzRS-Heimathafen seit mehr als 100 Jahren. Wenn sie jemanden aus Seenot retten können, macht es die Besatzung stolz. Dazu gehört z. B. die Seglerin Anja Hinrichsen aus Kiel. Ihr Zündschlüssel ist abgebrochen. Doch zu ihrem Glück haben die Seenotretter ihre missliche Lage erkannt. Sie sind wie Engel auf See, meint die Seglerin. Und dann sind da noch die Freiwilligen der Schutzstation Wattenmeer in St.
Peter-Ording. Ein Jahr lang schützen sie die empfindlichen Strände im Nationalpark. Zählen die Vogelbestände, weisen Touristen darauf hin, dass frei laufende Hunde nur in wenigen Bereichen erlaubt sind. Zu den Aufgaben von Jette Hoops und ihrem Team gehört auch Umweltpädagogik. Bei Wattwanderungen erklärt Jette, welche Gefahren das Wattenmeer mit sich bringt, aber auch welche Tier- und Pflanzenarten hier wachsen. Dazu gehört der Queller, die „Salzstange“ der Nordsee. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere Fr. 27.06.2025 NDR Deutsche Streaming-Premiere Do. 05.06.2025 ARD Mediathek Cuxhaven und die Wurster Küste – Zwischen alten Traditionen und neuen Ideen
Folge 618 (60 Min.)Stephan Hellberg hat erst Gas- und Wasserinstallateur gelernt – aber die Fischerei war schon als kleiner Junge seine Leidenschaft deswegen hat er später umgesattelt.Bild: NDR/Franziska VoigtZwischen Elbe und Weser liegt das Cuxland. Eine Region, die von Urlaubern für ihre besondere Vielfalt geschätzt wird. An der Elbmündung liegt die Stadt Cuxhaven mit viel Hafenflair und Sandstränden in Duhnen, Döse und Sahlenburg. Von dort geht es durchs weite Watt bis zur Hallig Neuwerk. Auch die Wurster Küste hat viel zu bieten mit ihren kleinen Kutterhäfen und „Grünstränden“, bei denen Rasen den Sand ersetzt. Früher spielte der Fischfang in der Region eine größere Rolle, mittlerweile leben viele Menschen vom Tourismus. Junge Leute kommen nach dem Studium zurück und wollen ihre Heimat zukunftstauglich machen.
Cuxhaven ist Dreh- und Angelpunkt für zahlreiche Windenergieunternehmen. Siemens Gamesa produziert dort, wo früher Fische umgeschlagen wurden, modernste Windturbinen. 500 Tonnen bringt jede einzelne auf die Waage. Um sie transportieren zu können, werden Spezialschiffe benötigt. David Tomechna hat beim Verladen eine besonders verantwortungsvolle Aufgabe. Er ist sachverständiger Gefahrengutbeauftragter und muss dafür sorgen, dass die Windturbine sturmfest fixiert werden. In Wremen ist Leonard Reinhardt zusammen mit seinem Freund Malte und seinem Bruder Bennet ins Unternehmen seiner Eltern eingestiegen und hat eine Strandbar aufgebaut.
Das Trio will mit frischen Konzepten auch jüngeres Publikum an die Wasserkante locken. Jasper und Julius Brütt haben den Campingplatz ihrer Eltern im Badeort in Duhnen übernommen. Und machen hier fast alles allein: Sie sind zugleich Rezeptionisten, Handwerker und Hausmeister und packen an, wenn die Camper ihre Wohnwagen auf ihre Parzelle zirkeln müssen. Birgit Strohsahl ist Wattkutscherin in fünfter Generation und fährt Urlauber auf hochrädrigen Spezialwagen nach Neuwerk.
Ihre Tochter Mette wird zwar Tierärztin, aber dass es mit dem Familienunternehmen weitergehen wird, ist für die Studentin jetzt schon klar. Krabbenfischer Stephan Hellberg aus Dorum-Neufeld fährt mit seiner „Nixe II“, einem der letzten traditionellen Holzkutter an der Wurster Küste. Auch wenn das Geschäft mit den Krabben gerade schlecht läuft, behält Stephan seinen Humor und lädt beim Hafenfest Urlauber und Einheimische zum Mitfahren auf sein Schiff ein. „die nordstory“ erzählt die Geschichten von Menschen zwischen Weser- und Elbmündung und zeigt die Landschaft an dem Küstenstreifen in ihrer großen Vielfalt. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere Fr. 04.07.2025 NDR Abenteuer Elde – Mecklenburg-Vorpommerns längster Fluss
Folge 619 (60 Min.)Thomas Röse von den Müritzfischern in Eldenburg muss täglich früh raus zu seinen Reusen im Kölpinsee.Bild: NDR/Matthias VoglerDie Elde ist der längste Fluss in Mecklenburg-Vorpommern und erstreckt sich über eine beeindruckende Länge von 208 Kilometern. Davon sind 180 Kilometer schiffbar. Die Eldequelle ist nichts weiter als ein unscheinbares unterirdisches Rohr auf einem Acker. Diese mündet doppelt als Wasserstraße bei Dömitz in die Elbe und als Alte Elde bei Eldenburg in die Löcknitz. Dazwischen ist einiges los. Elf Seen durchquert der Fluss als verträumte Flusslandschaft, beliebtes Angelrevier, Paradies für Kanu- und Floßfahrt und natürlich als kanalisierte Wasserstraße für Frachtkähne und Hausboote. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere Fr. 11.07.2025 NDR Sylt: Mangelware Wohnraum
Folge 620 (60 Min.)Uwe Schöndube ist auf Sylt geboren. Seit 27 Jahren fährt er als Busfahrer Touristen über die Insel und zeigt seine Heimat. Er kennt die aktuellen Wohnraum Probleme genau.Bild: NDRAchim Bonnichsen hat bis Anfang 2025 den ältesten Fliesenleger-Meisterbetrieb der Insel in Morsum geführt und ist einer von 5000 Pendlern, die täglich zum Arbeiten auf die Insel kommen. „Ohne die Pendler steht das Leben auf der Insel komplett still“, sagt er. Die Sylter Politik packt das Problem seiner Meinung nach nicht richtig an. Für ihn ist klar: Wenn Wohnraum für Arbeitskräfte fehlt, gerät der Alltag auf der beliebten Nordseeinsel ins Wanken. Und damit ist er nicht allein. Pflegekräfte ohne Wohnung, Pendler unter Druck, Gemeinden im Dilemma Sylt ist für viele Menschen ein Sehnsuchtsort und Tourismusmagnet.
Mehr als 750.000 Besucherinnen und Besucher kamen allein 2024, es gab über 4,9 Millionen Übernachtungen. 40 Kilometer Sandstrand, die Weite der Nordsee und das UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer machen die Insel so attraktiv. Doch hinter den Postkartenmotiven wird das Leben für viele Menschen, die auf Sylt arbeiten wollen, zur Zerreißprobe. Dominique Spicker arbeitet für einen mobilen Pflegedienst in Westerland. Mit ihrem Mann ist sie aus Hamburg nach Sylt gezogen – in der Hoffnung auf ein neues Leben auf ihrer Lieblingsinsel.
Sie leben übergangsweise in einer kleinen möblierten Wohnung, die eigentlich an Feriengäste vermietet wird, und suchen dringend eine bezahlbare Dauerwohnung. Denn wenn die Saison losgeht, muss das Ehepaar raus. „Wenn wir keine Wohnung finden, gehen wir zurück aufs Festland“, sagt Dominique. Für den Pflegedienst und die Menschen, die auf Sylt Betreuung brauchen, wäre das ein herber Schlag. Denn Pflege ist auf der Insel nur möglich, wenn die Fachkräfte auch dort leben können.
Ferienwohnungen statt Dauerwohnraum Die Geschichte des Wohnraummangels reicht Jahrzehnte zurück. In den 1960er-Jahren begannen viele Sylter Familien damit, Kinderzimmer, Dachböden und Keller auszubauen und an Touristen zu vermieten. Sogar Garagen wurden umgebaut. So entstanden Tausende Ferienwohnungen – viele davon ohne Genehmigung. Rund 11.000 Ferienwohnungen gibt es heute auf Sylt, schätzungsweise 5000 davon waren jahrelang nicht genehmigt. Besonders betroffen: Wenningstedt-Braderup, eine 1600-Einwohner-Gemeinde. Laut Bürgermeister Kai Müller (Wählergemeinschaft Aktive Bürger) waren dort rund 85 Prozent der Ferienunterkünfte bisher illegal.
Der Kreis hat 2023 damit begonnen, gegen nicht genehmigte Ferienwohnungen vorzugehen. Ziel: die Rückgewinnung von Wohnraum. Doch das Vorgehen sorgt für Ärger und Verunsicherung. „Sylt lebt vom Tourismus“, sagen Makler Stephan Rudloff, gebürtiger Sylter, und seine Frau Maike, die rund 200 Ferienwohnungen verwalten. Das eine gegen das andere auszuspielen, sei nicht der richtige Weg. Beide erkennen die Problematik – kritisieren aber die „Holzhammermethode“ des Kreises.
„Wir brauchen eine neue Strategie, die nicht Schuldige sucht, sondern Lösungen schafft“, sagt auch Bürgermeister Müller. Er setzt auf eine Kooperation mit dem Kreis Nordfriesland, dem Land und den anderen Gemeinden. Die Unsicherheit ist groß: bei Arbeitgebern, Hausbesitzern, politischen Entscheidern und jenen, die verzweifelt nach einer Wohnung suchen. „die nordstory“ schaut aus all diesen Perspektiven auf die angespannte Lage auf Sylt und begleitet die Menschen bei der Suche nach Lösungen für ein Problem, das die Insel nicht ewig aushalten kann. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere Fr. 25.07.2025 NDR