bisher 571 Folgen, Folge 501–525

  • Folge 501 (60 Min.)
    Eigentlich war der Jungfernstieg früher nur ein künstlich aufgeschütteter Damm, der das Wasser der Alster aufstauen sollte. Eine neue Mühle musste gebaut werden, um die Kornkammern der Stadt und in der Umgebung zu füllen. Aber schon bald avancierte der Damm zur ersten Adresse von Hamburg. Er wurde eine wichtige Verbindung von Alt- und Neustadt, durch seine exponierte Lage am Wasser bedeutender Handelsplatz, später, durch Lindenbäume aufgehübscht, zur Flaniermeile. Hanseatische Familien promenierten dort mit ihren unverheirateten Töchtern, in der Hoffnung, eine gute Partie für sie zu finden.
    Daher der Name Jungfernstieg. Von der Binnenalster hat man einen Panoramablick auf die herrschaftlichen Gebäude mit ihren historischen Fassaden: Das Büro- und Geschäftshaus (Heine-Haus), in dem der Onkel des Dichters Heinrich Heine wohnte, das renommierte Alsterhaus, das in den 1980er-Jahren von Prinz Charles und Lady Di besucht wurde, das Streit’s-Haus, das lange Zeit ein Filmtheater beherbergte, in dem viele Prominente wie Clint Eastwood von ihren Fans gefeiert wurden, das gerade frisch renovierte Commerzbank-Haus. Reihenweise denkmalgeschütztes Erbe. Darunter der 1931 erste unter Wasser gebaute Bahnhof für U- und S-Bahn.
    Für Besucher der Metropole gilt der Jungfernstieg immer noch als Toptipp im Touristenführer. Auch Einheimische treffen sich dort, um zum Beispiel ihre Shoppingtour in der City zu starten. Doch der Prachtboulevard von früher ist der Jungfernstieg schon lange nicht mehr. Manche sagen sogar, er stecke in der Krise. Auch wegen der durch Corona ausbleibenden Kundschaft. Dabei ist der Jungfernstieg doch das Gesicht der Stadt und muss gut aussehen! Geschäftstreibende, Menschen, die sich für das Innenstadtleben engagieren, und auch die Hamburger Verkehrsbehörde sind alarmiert.
    Sie wollen ihren Jungfernstieg retten, ihn wieder zu dem machen, was er einmal war: zu einem belebten Boulevard zum Verweilen. Mancher träumt sogar von einem „Platz“ mit echtem Flair. Als Sofortmaßnahme haben politisch Verantwortliche die Autos von der Straße verbannt und Pflanzkisten aufstellt. Ein Provisorium, bis der richtige Umbau losgeht. Die Akteure vor Ort sind es gewohnt, dass sich der Jungfernstieg stetig wandelt. Sie reagieren auf ihre Art und Weise: Zwei Modeschwestern, die das älteste Textilkaufhaus am Jungfernstieg führen, bringen mit ihren Kollektionen Farbe und Stil ins Bild.
    Das Alsterhaus will mit Luxusartikeln Kundinnen und Kunden locken und Shopping zum Erlebnis machen. In der Kult-Currywurstbude auf der Meile versucht sich die Grillmeisterin auf veränderte Essgewohnheiten einzustimmen: mit vegetarischer Wurst. Zwei Schifferbrüder halten die lange Tradition der Alsterdampfer aufrecht, von denen manche längst mit E-Antrieb fahren. Alle wollen, dass der Jungfernstieg als Hamburgs „gute Stube“ vorzeigbar und erste Adresse bleibt. „die nordstory“ begleitet die Macher dabei und zeigt das Gesicht einer Großstadt, wie es einmal war, heute ist und sich entwickelt. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereFr 21.10.2022NDR
  • Folge 502 (60 Min.)
    Auch die alten Piratenschutzboote der Koggen müssen geputzt werden.
    „Ich war von Anfang an schockverliebt!“ Der jung verheiratete Hausmeister Sebastian Neumann spricht gerade nicht von seiner Frau, sondern von seinem Arbeitsplatz. Der befindet sich hinter uralten Mauern im Bremer Rathaus. Mehr als 200 Menschen arbeiten in dem prachtvollen Gebäude, in dem seit 1612 bis heute der Senat Bremen regiert. Und genau so lange gibt es den weltberühmten Weinkeller, in dem 100.000 Flaschen aus deutschen Anbaugebieten lagern. Im Jahre 2004 wurde das Bremer Rathaus als weltweit einziges zum UNSCO-Weltkulturerbe der Menschheit erklärt.
    Und die Traditionen werden gelebt. Hausmeister Sebastian Neumann schiebt wie sein Kollege vor 600 Jahren die Flaggen aus der Dachluke, wenn seine Königliche Hoheit Fürst Albert II. von Monaco erwartet wird. Das war im Juli 2022. Schon zuvor besuchten viele prominente Gäste das Rathaus des kleinsten Bundeslandes Deutschlands: Queen Elizabeth II. war dort zu Gast, Michail Gorbatschow feierte im UNEScO-Welterbe Geburtstag, Michael Jackson und der Pokalsieger SV Werder Bremen hebelten fast den Rathausbalkon aus. Das Rathaus hat viele Geheimnisse und verborgene Räume.
    Einige enthüllt Gebäudeverwalter Hauke Nehring. Auch das Geheimnis, wie das Rathaus vor Bomben im Krieg bewahrt wurde. Eine verborgene Welt in sechs Metern Tiefe öffnet Ratskellermeister Karl-Josef Krötz für „die nordstory“: die Schatzkammer des Weinkellers. Eigentlich darf nur er hinein. In der Schatzkammer lagern 6500 Flaschen, der älteste Wein ist von 1727, ein Rüdesheimer Apostelwein. „die nordstory“ zeigt den Glanz und viele Geheimnisse des Bremer Rathauses und begleitet Menschen, die dort arbeiten und täglich vor neuen Herausforderungen stehen. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereFr 28.10.2022NDR
  • Folge 503 (60 Min.)
    Die Seebrücken von Ahlbeck und Sellin gehören zu den Schönheiten unter den Seebrücken des Landes Mecklenburg-Vorpommern. Aber auch Heringsdorf mit seiner Shoppingmeile und den Ferienapartments auf der Seebrücke oder Boltenhagen mit seiner neuen Dünenpromenade haben einiges zu bieten. Und auch marodes Bauwerk hat Charme wie der 1977 gebaute sogenannte „Kartoffelanleger“ an der Wohlenberger Wiek. Einst von militärstrategischer Bedeutung für die Rote Armee, ist dort heute ein Angel- und Tauchparadies. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereFr 04.11.2022NDR
  • Folge 504 (60 Min.)
    Am Flugplatz Lärz entsteht ein Fliegerdorf. Wo früher sowjetische MiG’s parkten, bauen sich heute Flugverrückte ihr Eigenheim. Nicht selten mit Blick vom Bett aufs Flugzeug.
    Mit dem eigenen Flugzeug bis vors Bett: der Traum von Flavio Laus. Auf einem ehemaligen Militärflugplatz in der Mecklenburger Seenplatte will er ihn verwirklichen. Hier entsteht nach und nach ein Fliegerdorf nach US-amerikanischem Vorbild. Zwölf Shelter sind in den vergangenen Jahren verkauft worden, drum herum wachsen Häuser wie Pilze aus dem Boden. Vom Fertigteilhaus über Backsteinbau bis hin zum Tiny House aus Holz. Flugverrückte wie Flavio Laus bauen sich ihr Traumhaus mit Flugzeug am Bett. Der gebürtige Italiener hat vor vier Jahren eigentlich nur im Randgebiet seiner Wahlheimat Berlin eine Halle gesucht, um an seinem Traum weiterzubauen: einem Doppeldecker nach historischem Vorbild. Mittlerweile will er den Shelter auf dem Flugplatz in Lärz zum Wohnhaus umbauen.
    Der 39-Jährige ist selbstständig. Er arbeitet als Lehrer an der Gleitschirmschule, entwickelt Ausstellungsobjekte für Museen, baut gerade seinen neuesten Geschäftszweig auf: eine Internetplattform für Motorradfreaks. Der Shelter: ein Lebensprojekt. Seine Nachbarn sind ähnlich flugbegeistert. Einige erfüllen sich ihren Wohntraum einige Nummern kleiner. So hat sich Max aus der Nähe von Göttingen einfach ein Tiny House neben seinen Shelter gebaut. Noch spartanischer sind Gerd und Iris Widmann aus Bayern unterwegs. Sie haben von dem ungewöhnlichen Projekt in Mecklenburg gehört, kurzerhand ihre „Emma“ gepackt, eine Cesna 210, Baujahr 1963. Ihr Wochenendhäuschen hinter den Sitzen: ein Zweimannzelt. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereFr 11.11.2022NDR
  • Folge 505 (60 Min.)
    Michael Maierhof ist aus St. Pauli hergezogen. In seiner neuen Wohnung hat sich der Komponist auch ein Studio eingerichtet.
    Die Hamburger Hafencity hatte lange den Ruf, ein Wohngebiet für Reiche zu sein. In exklusiver Wasserlage, mit der Elbphilharmonie im Blick, so sagt man, machen es sich jene gemütlich, die es sich leisten können. Doch die Hafencity wächst, es werden komplett neue Viertel gebaut. Knapp zwei Kilometer Luftlinie östlich der Elbphilharmonie entsteht das Quartier Baakenhafen. Ein Neubaugebiet entlang eines historischen Hafenbeckens, das ein „urbanes Dorf“ werden soll: mit neuen Wohnkonzepten, familienfreundlich, nachhaltig und bezahlbar.
    Insgesamt werden rund 2400 neue Wohnungen gebaut. Die ersten Häuser sind seit rund zwei Jahren fertig, andere befinden sich noch im Bau. Der Anteil an öffentlich geförderten Wohnungen liegt bei 40 Prozent. Hier bauen viele Genossenschaften, soziale Träger und private Baugemeinschaften. Rund um das künftige „Dorfzentrum“ werden eine Grundschule und ein Kindergarten angesiedelt. Gleichzeitig soll der Baakenhafen auch die Verbindung von Arbeit und Wohnen ermöglichen. Es entstehen Holzbauten, grüne Hochhäuser, Co-Living-Projekte und Wasserhäuser.
    Der Baakenhafen ist als Labor für das Leben in der Stadt der Zukunft angelegt. „die nordstory“ erzählt von einem Quartier im Aufbruch, von Pioniergeist und dem Leben auf einer Baustelle. Vom Erwachen eines Stadtteils und den unterschiedlichen Menschen, die hier miteinander wohnen und leben wollen. Doch noch ist vieles Zukunftsmusik: Die Grundsteine wurden zwar gelegt, aber jetzt ist es auch an den Bewohnerinnen und Bewohnern, ihren Stadtteil zu gestalten. Es fehlt an Grün, an Gastronomie, an Geschäften und am Leben auf der Straße.
    Aber mit dem Sommer kommt die Chance auf ein Gefühl von dem, was der Baakenhafen künftig werden könnte: ein lebendiges, buntes Quartier für alle. „die nordstory“ begleitet Neuankömmlinge beim Einzug, ergründet die Herausforderung gemeinschaftlichen Wohnens und zeigt das kreative Potenzial des Quartiers. Was macht das Wohnen am Wasser, die Elbphilharmonie im Blick, mit den Bewohnerinnen und Bewohnern? Werden sie es schaffen, sich hier eine Heimat und eine Zukunft aufzubauen? (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereFr 18.11.2022NDR
  • Folge 506 (60 Min.)
    Die Bergmühle von 1792 in Flensburg mit neuen Flügeln.
    Er ist Tischlermeister und Restaurator, kennt sich mit historischen Türen und Fenstern genauso aus wie mit alten Autos: Christian Schäfer aus Flensburg. Der Mann mit der Schiebermütze hat sich auf denkmalgeschützte Gebäude spezialisiert, die er mit viel Liebe zum Detail restauriert. So soll er ein entkerntes Reedereihaus in ein Bistro umwandeln, die Fenster für das Wohn- und Atelierhaus des Expressionisten Emil Nolde (1867 – 1956) in Seebüll restaurieren und eine vom Bohrwurm befallene Treppe in einer alten Mühle retten.
    Sein Lieferwagen: ein roter DDR-Bus aus den 1970er-Jahren, ein Wartburg Barkas 1000. Auf Hochglanz poliert fährt er damit am Wochenende zum Kanufahren an die Flensburger Förde. Christian Schäfer entdeckt historische Schätze neu: im Job und in seiner Freizeit. Auch Müller Walter Skau und Jürgen Beuse, Vorsitzender des Mühlenvereins, entdecken einen historischen Schatz neu: die Bergmühle in Flensburg. Seit Jahren steht die Mühle still, die Flügel sind kaputt. Jetzt soll sie endlich neue bekommen. Das Problem: Die Mühle steht auf einer Anhöhe und drumherum ist nur wenig Platz.
    Ein 250-Tonnen-Kran muss die Kappe und die Flügel hochhieven, ohne die Häuser und Bäume zu beschädigen. Erst wenn das gelingt, kann Müller Walter Skau das alte Mahlwerk wieder in Gang bringen. Sein Ziel: Er möchte mit der alten Technik ein eigenes Bergmühlenbrot herstellen. Doch dann das: Die Treppe ist marode, sie muss dringend repariert werden. Ein Job für Tischler Christian Schäfer. Werden die drei Männer es schaffen, dass sich Flügel die Bergmühle pünktlich zur Eröffnung wieder drehen? (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereFr 25.11.2022NDR
  • Folge 507 (60 Min.)
    Sie arbeiten regional, stärken die Wirtschaft vor Ort, erhalten Kulturlandschaften und versuchen, dabei das Klima zu schützen. „die nordstory“ erzählt vier Geschichten über Menschen aus Niedersachsen, die auf ganz unterschiedlichen Wegen regional leben und arbeiten. Tobias Pape zum Beispiel: Der Wahlinsulaner auf Norderney betreibt seit zehn Jahren die erste und einzige Brauerei auf der Nordseeinsel. Hier hat er aus seiner Sicht den schönsten Arbeitsplatz: Aus dem Fenster seines Brauhauses im Industrieviertel sieht er frühmorgens die aufgehende Sonne.
    Der Elektroingenieur hat sein Unternehmen maßvoll weiterentwickelt, dabei bleibt er auf der Insel und will nicht exportieren. Wer sein Norderneyer Bier trinken will, muss eben nach Norderney kommen. Diese Entscheidung hat Pape nie bereut. Es gibt viele kleine regionale Brauereien, die gutes Bier produzieren. Bier solle eben da getrunken werden, wo es auch gebraut wird. Regionalität steht auch bei Niklas Winkelmann und Lukas Bremer im Vordergrund. Die beiden Landwirte haben einen Lebensmittelladen in Jeddingen im Landkreis Rotenburg/​Wümme eröffnet.
    Keinen klassischen Hofladen, sondern einen Einkaufsladen mit Vollsortiment. Nur wenn sie Ware nicht regional bekommen können, dann ergänzen sie ihr Angebot mit Industrieprodukten. So geben die beiden Jungunternehmer lokalen Landwirten eine Verkaufsplattform und den Leuten in Jeddingen einen Lebensmittelpunkt mitten im Ort. In der Hoffnung, dass der Laden auch tatsächlich angenommen wird. Gesundes Essen darf keine langen Wege haben. Davon sind Birga und Thomas Mazur überzeugt.
    In Isernhagen bei Hannover betreiben sie seit ein paar Jahren eine besondere Form der Landwirtschaft, die noch einen Schritt weiter geht als bio, wie sie sagen. Sie bauen ihr Obst und Gemüse nach dem nachhaltigen Konzept der sogenannten Permakultur an, gut für den Boden, die Artenvielfalt, das Klima und den Geschmack. Die Kundschaft muss zu ihnen kommen. Ihre Produkte stehen nur im Straßenkühlschrank oder im Hofladen zum Verkauf. In Papenburg gibt Ludger Engeln einige seiner Milchkühe zur „Adoption“ frei. Aber nicht etwa, weil der Milchviehhalter sie loswerden will.
    Im Gegenteil, er liebt seine Rindviecher. Dahinter steht die Idee von Crowdfarming, eine Art Direktvermarktung über das Internet. Die Kuh-Paten zahlen im Voraus und erhalten über die Plattform immer aktuelle Informationen zu Ludgers Hof und den Tieren. Am Ende bekommen sie eine Kiste mit Biokäse zugeschickt. Und wer will, kann „seine“ Kuh auch auf dem Hof von Ludger Engeln besuchen. Hinter allen diesen Ideen steht der Versuch, regional erfolgreich zu sein. Wobei Erfolg ganz individuell gemessen wird. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereFr 02.12.2022NDR
  • Folge 508 (60 Min.)
    Lykke-Sheepfarm hat Patricia Sachau ihren Betrieb genannt, „lykke“ ist dänisch und bedeutet Glück und das spürt sie immer wieder bei der Arbeit mit den Tieren.
    Patricia Sachau ist Grafikdesignerin und hatte nach ihrem Studium eine Festanstellung in Hamburg. Doch dann beschloss sie, Schäferin zu werden. Dabei kämpfen zahlreiche Schäfereien um ihre Existenz. Die Wollpreise sind im Keller, das Einkommen ist gering. Und immer mehr Schäferinnen und Schäfer hängen ihren Beruf unfreiwillig an den Nagel. Patricia Sachau hat sich davon nicht abschrecken lassen. 2020 gründete sie die Lykke Sheepfarm. Lykke ist dänisch und bedeutet Glück. Und das fühlt sie bei der Arbeit mit den Tieren. Mit Romantik hat das Leben als Schäferin jedoch wenig zu tun, denn die Schafzucht erfordert viel Arbeit.
    Bis zu zwölf Stunden schuftet die 30-Jährige pro Tag, und wenn die Geburt der Lämmer ansteht, sogar noch mehr. Patricias Vater leistet ihr mit seiner Erfahrung als ehemaliger Schäfer Beistand, doch die gesamte körperliche Arbeit stemmt sie allein. Wichtigste Helfer sind ihre Border Collies, die sie nebenbei selbst ausbildet. Während die meisten Schäfer vor allem vom Fleischverkauf leben, liegt ihr viel daran, auch die Wolle der Tiere zu nutzen. Dafür hat sie sich extra einige Gotland Pelzschafe angeschafft. Doch für die Vermarktung der Wolle muss sie sich einiges einfallen lassen.
    So muss Patricia Sachau in der dritten Saison mit ihrer Schäferei ordentlich kämpfen, um auf den grünen Zweig zu kommen. Durch die Landschaftspflege erhält sie zwar Prämien, aber die werden nur einmal im Jahr ausgezahlt. Aber die junge Frau hat viele Ideen. Über die sozialen Medien hat sie sich schon eine Community aufgebaut und auch mit dem Onlineverkauf hofft sie, Kundschaft zu gewinnen. Und dann ist da noch ihre Familie, ihre Eltern und ihre vier Schwestern unterstützen sie mit Rat und Tat. Gemeinsam helfen sie bei einem Sommerfest an der Ostsee und versuchen, weitere Einnahmequellen zu finden. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereFr 13.01.2023NDR
  • Folge 509 (90 Min.)
    Die Organisation Meck Schweizer in Gessin hat sich vorgenommen, Produkte aus der Region zu vermarkten. Ulrike Ziggel nennt das Basisarbeit, was sie in der Mecklenburgischen Schweiz leistet. Im großen Bioladen des 60-Seelen-Dorfes will sie die Arbeit ihrer Eltern fortsetzen und das Leben auf dem Land für alle ein bisschen lebenswerter machen. Gutes Essen von regionalen Erzeugern gehört genauso dazu wie ein Kaffeeklatsch mit den Großmüttern aus dem Dorf oder ein Carsharingangebot. Jede Woche fährt Ulrike Ziggel mit dem Elektroauto des Regionalbündnisses Meck Schweizer übers Land und sammelt Gemüse, Fleisch, handgemachten Käse und frisches Brot direkt bei den Erzeugern ein.
    Das alles kommt in den Fretbüdel, eine wöchentliche Abotüte mit regionalen Lebensmitteln. Mit ihrer Arbeit schließt Ulrike eine wichtige Lücke zwischen den Erzeugern und den Verbrauchern im Flächenland Mecklenburg-Vorpommern. Ob Quark und Käse vom Siebengiebelhof, Salat von Aaron’s Gartenreich oder Salami vom Biohof Peitz: Ulrike Ziggel unterstützt Lebensmittelerzeuger, die ihre Kundschaft immer wieder überraschen und mit Qualität punkten wollen. Wie der Traditionsbäcker Hannes Behrens aus Plau am See. Er tüftelt gerade an Algen- oder Bierbrot. Oder Karol Olszewski und seine Frau Joanna, die an der polnischen Grenze in Vorpommern Lavendelanbau im hohen Norden wagen. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereSo 22.01.2023NDR
  • Folge 510 (60 Min.)
    Seit zehn Jahren lebt und leidet eine Gruppe von Gutshausrettern in Mecklenburg-Vorpommern mit ihren Dauerbaustellen. Die Leute bekämpfen Holzwurm und Hausbock, retten baukulturelles Erbe und versuchen, ihre Herrenhäuser und Gutsschlösschen wiederzubeleben. Philipp Kaszay in Kobrow traut sich an den Wiederaufbau des herrschaftlichen Balkons heran, den er vor zehn Jahren abreißen musste. In Dersentin bei Adriana Acosta und Sönke Johannsen ist ein zweites Baby geboren. Allerdings hat sich auch ein zerstörerischer Parasit im Dachstuhl ihres Herrenhauses eingenistet.
    Nina Hollensteiner und Albrecht Pischel aus Scharpzow entdecken im Landeshauptarchiv Schwerin stapelweise Bauprotokolle aus der Entstehungszeit ihres Hauses, die sie auf völlig neue Sanierungsideen bringen. Bei Anja Kannenberg in Eickelberg fließt in ihrem Gutshaus das erste Mal seit 40 Jahren wieder elektrischer Strom. Spannend wird es im Gutshaus Dahlen, wo Giuliana Martinez und Felix Garten in einer Hauruckaktion Wohnraum schaffen wollen für Kriegsgeflüchtete aus der Ukraine.
    In Rensow suchen Knut Splett-Henning und Christina von Ahlefeldt neue Nutzer für ihr Gutshausprojekt in Gehren, das sie mit viel Aufwand in den historischen Zustand zurückversetzt haben, aber langsam nicht mehr halten können. Schließlich war Knut wieder auf Entdeckungstour, hat die Gutsanlage von Ramelow gefunden und aus schwierigen Verhältnissen heraus gekauft. „In zwei, drei Wochenenden ist die Bude wieder flott“, sagen die beiden Gutshausretter augenzwinkernd. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereFr 27.01.2023NDR
  • Folge 511 (60 Min.)
    Tradition bei Familie Hartmann. Immer Sonntags, wenn ihr Hofladen in Alkersum auf Föhr geschlossen hat, raus zum gemeinsamen Strandspaziergang. Jetzt im Winter bleiben für Jens und Ina auch ein wenig mehr Zeit für ihre beiden Töchter.
    Wenn der Jahrmarkt auf die Insel Föhr kommt, wissen alle Insulaner, dass bald die ruhige Winterzeit beginnt. Endlich mehr Zeit für Freunde und Familie nach dem Touristenansturm in der Hochsaison. Er hat die Ruhe der Insel bewusst gesucht. Gitarrenbauer Manuel May ist vor neun Jahren von Hamburg auf die Insel gezogen, der Liebe und der Kinder wegen. Seine Frau Anja hat er als Jugendlicher auf Föhr kennen- und lieben gelernt. Dort verbrachte der gebürtige Hesse seit seinem 15. Lebensjahr seine Ferien. In Hamburg haben Anja und Manuel eine ganze Zeit glücklich gelebt.
    Dann kamen die beiden Kinder. Der Grund, Hamburg den Rücken zu kehren. In Wyk auf Föhr hat er die Ruhe gefunden, die er braucht, um seine 3000 Euro teuren Einzelstücke von Hand anzufertigen. Feinste Nachbauten der 1920er-, 1930er-Jahre sind seine Vorbilder mit seinem persönlichen Handschliff. Ein Träumer und Macher auf der grünen Insel. Alles Käse auch im Winter bei Familie Hartmann in Alkersum. Der ehemalige reine Milchviehbetrieb ist nun die erste Adresse für handgeschöpften Käse auf Föhr.
    Aus einem Buch hat sich Jan Hartmann die Kunst des Käsemachens selbst beigebracht. Zusammen mit seinen Eltern und seiner Frau Ina betreibt er nun die Käserei und einen großen Hofladen. Seine Kundschaft: Inselsupermärkte, Hotels und Gaststätten und natürlich Direktverkauf. Jetzt im Winter, wo viel weniger Touristen im Hofladen einkaufen, bleibt viel mehr Zeit für die Familie. Strandspaziergänge, Bingoabend im Dörpskrog, all das, was in der Hochsaison auf der Strecke bleibt. Biobauer Jan Hinrichsen hat sich einen ziemlich ungewöhnlichen Traum verwirklicht.
    Er ist nun der erste Whiskyproduzent auf der Insel. Und sein Whisky ist nahezu einmalig in Deutschland. Vom Anbau der Gerste, dem Mälzen und Brennen findet alles auf dem Hof im Norden der Insel in Dunsum statt. Seit 1630 gibt es den Hof. Seitdem ist viel passiert, hat sich viel verändert. Auswanderung nach Amerika, Rückkehr aus New York, erst konventionelle Milchviehhaltung, dann hat Jan den Betrieb auf Bio umgestellt. Nun gibt es Robustrinder und dänische Protestschweine auf dem Hof.
    Die Biogerste wird selbst gemalzt und dann gebrannt. Das wird nie was, haben Experten geunkt. Doch der Erfolg gibt ihm und seiner Familie recht. Die drei Kinder und seine Ehefrau unterstützen Jans Pläne, wo sie nur können. Nach drei Jahren Fasslagerung ist der erste Whisky dann fertig. Das muss natürlich mit Freunden und Nachbarn groß gefeiert werden. Und wenn es mal wieder zu kalt ist auf der Insel, rufen sie bei Frederik Jeß an. Der vermietet seit einiger Zeit Hotpots und rollende Saunen direkt am Strand. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereFr 10.02.2023NDR
  • Folge 512 (60 Min.)
    Verstaubt und dunkle Vertäfelung, so denken viele Norddeutsche immer noch, wenn es um Urlaub im Harz geht. Aber immer mehr junge Harzer glauben an die touristische Zukunft ihrer Region und bauen sich in ihrer Heimat etwas Neues auf. Sie kämpfen gegen das schlechte Image. „die nordstory“ begleitet einige „junge Wilde“ bei ihren frischen Projekten für einen nachhaltigen Tourismus. Die Macher vom neuen Hüttenhotel Larissa Menzel und Daniel Köhler sind in Osterode am Harz aufgewachsen. Das junge Paar hat 2021 ein ehemaliges Kirchen-Freizeitheim gekauft, zehn einfache Hütten auf rund einem Hektar Waldlichtung.
    Daraus wollen Daniel und Larissa eine moderne Waldherberge machen und Familien und Gruppen eine alternative Unterkunft bieten mit Feuerstelle, Gemeinschafts-Tipi und Saunafass, alles selbst gebaut. Wer bei Larissa und Daniel eincheckt, kann jede Menge Service buchen und sich zum Beispiel vom Chef persönlich bekochen lassen. „Wir wollten schon immer hier im Harz etwas auf die Beine stellen!“, sagt Daniel Köhler. Die eigentlichen Stars des neuen Hüttenhotels sind allerdings die frei laufenden Hühner! Der „Hans-Dampf“ auf allen Wanderpfaden Dominik Singer ist verliebt in seine Heimat und will den Harz nach vorne bringen.
    „Der Harz hat viel mehr zu bieten als Sylt!“, sagt er und stemmt gleich mehrere regionale Projekte: Der 40-Jährige hat zusammen mit Freunden die Baude Hanskühnenburg übernommen und verköstigt dort Wanderer und Radler mit regionalen Produkten. Seine Herde von Mietschafen pflegt alte Streuobstwiesen. Dominik kennt den Harz und seine Wanderwege wie seine Westentasche, weil er ständig in der Natur unterwegs ist. Beim Harzer Hexentrail kontrolliert er als „Streckenchef“ vorher die Wege und sorgt beim Event dafür, dass alle Teilnehmenden sicher ans Ziel kommen.
    Wandern hoch zu Ross Pferdewirtschaftsmeisterin Laura Unger hat einen Traum: Sie will einen Wanderreitbetrieb im Harz aufbauen. Outdoorurlaub hoch zu Ross mit einfacher Übernachtung im Zelt und Grillen am Lagerfeuer. „Die Landschaft ist großartig. Allerdings müssen die Pferde bei dem vielen bergauf und bergab ganz schön arbeiten!“, sagt Laura. Beim Testritt von Benneckenstein nach Braunlage hilft Lauras Freund mit dem Transport des Gepäcks und bringt mittags das Picknick.
    Das Wichtigste ist allerdings, dass ihr Wallach Picasso bei Lauras ersten Trails gut mitmacht! Bier aus Mutters Garage: die jungen Brauer aus Förste In der Garage seiner Mutter hat Lars Kasten zusammen mit Freunden eine Mikrobrauerei aufgebaut. In ihre Brauanlage haben sie einiges investiert, denn die Nachfrage nach ihrem handgemachten Bier steigt. Beim Stadtfest in Osterode kommen die Nachwuchsbrauer ins Rotieren. „die nordstory“ zeigt inspirierende Menschen mit ihren Herausforderungen und die Schönheit der Natur in Norddeutschlands höchstem Mittelgebirge. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereFr 17.02.2023NDR
  • Folge 513 (60 Min.)
    Totholz entfernen, wegen der Sicherheit.
    Es ist sein erster Sommer auf dem eigenen Campingplatz. Und er ist glücklich. Schon als Kind hat Christoph Niemann mit seinen Eltern auf der Halbinsel Boiensdorfer Werder am Salzhaff Campingurlaub gemacht. Im Sommer 2021 wurde die Verpachtung des Platzes neu ausgeschrieben. Christoph hat sich gegen 40 Konkurrenten durchgesetzt und den Platz am 1. April 2022 wiedereröffnet. Eine gewaltige Aufgabe bis dahin: Alles musste er neu machen, die Parzellen einmessen, Waschhäuser entkernen und wieder einrichten, die Rezeption komplett umgestalten, Glampingzelte aufstellen und, und, und. 1,5 Millionen Euro kostet der ganze Spaß. Zum Glück helfen Freunde, Familie und ehemalige sowie künftige Dauercamper mit. In Rostock betreibt Christoph Niemann ein Abrissunternehmen.
    Aber ein Dreivierteljahr lebt er quasi in Boiensdorf auf dem Campingplatz, arbeitet fast rund um die Uhr. Allerdings hat Corona auch ihn und seine Leute einige Wochen so außer Gefecht gesetzt, dass er seinen Plan nicht ganz einhalten kann. Aber das findet er letztlich gar nicht schlimm, dann improvisiert er eben, sagt er. Für ihn ist die Halbinsel der schönste Ort der Welt. Gelegen an der Mecklenburger Bucht im Naturschutzgebiet, gegenüber eine Vogelschutzinsel und am Strand eine kleine Robbenkolonie. Bei all dem Stress der vergangenen Monate freut sich Christoph Niemann riesig auf den Tag, an dem die Camper anreisen. Gleich zum Saisonstart ist der Platz ausgebucht. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereFr 24.02.2023NDR
  • Folge 514 (60 Min.)
    Bei der sogenannte Fotosafari filmt Passagier und Filmstudent Sebastian Ganschow die Sea Cloud Spirit unter vollen Segeln.
    Die Aufgabe von Devi Möller: Sie soll etwa 100 Kreuzfahrtpassagiere auf Deutschlands jüngstem Windjammer, der brandneuen „Sea Cloud Spirit“, zufriedenstellen. Das ist die tägliche Herausforderung für Kreuzfahrtdirektorin Devi Möller, die selbst lange in Kiel gelebt hat, und auf dem Törn von Kiel über Sylt nach Hamburg als Gastgeberin für die Passagiere fungiert. Sie kümmert sich als „Mädchen für alles“ um das Tagesprogramm, muss die Landausflüge mit dem Kapitän abstimmen und die Kritik der Passagiere entgegennehmen.
    Das Manövrieren mit dem 138 Meter langen Dreimastvollschiff will erst einmal gelernt sein, denn Vukota Stojanovic aus Montenegro ist bei diesem Törn erst seit zwei Monaten Kapitän der „Sea Cloud Spirit“. Die günstigste Kabine kostet 720 Euro pro Person und Nacht. Da erwarten die Passagiere, dass möglichst oft und lange gesegelt wird, so wie es der Prospekt verspricht. Ein Segeltörn mit Geschichte. Schließlich wurde die erste „Sea Cloud“ 1931 in Kiel als Luxusjacht mitten in der Weltwirtschaftskrise für einen US-Multimillionär gebaut, mit goldenen Wasserhähnen und Carrara-Marmor.
    Ein Großauftrag, bezahlt in harter Dollarwährung kam da gerade recht. Auch für Segelmacher „Fiete“ Schulz, dessen kleiner Betrieb mit damals acht Mitarbeitenden für den Großauftrag gewaltig expandierte. Uwe Kock, heutiger Chef von Norddeutschlands ältester Segelmacherei, lässt es sich deshalb nicht nehmen, das Ablegen der „Sea Cloud Spirit“ von einem Logenplatz im Kieler Hafen aus zu beobachten.
    Doch für die Gäste an Bord weht auf dem Weg von Kiel nach Kopenhagen nur eine schwache Brise, ab Skagen ist sogar Gegenwind vorhergesagt. Sind die beiden angekündigten „Tage unter Segeln“ wirklich realisierbar? An Bord ist neben etlichen passionierten Hobbyseglern auch der Kieler Uwe Schneidewind. Er ist als Schiffsjunge noch auf der legendären „Pamir“ gesegelt und macht heute die Törnplanung für die Hamburger Reederei. Und auch er hofft, den Neubau irgendwo auf dem Törn über Kopenhagen und Sylt nach Hamburg auch unter vollen Segeln zu sehen. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereFr 10.03.2023NDRDeutsche Online-PremiereMi 08.03.2023ARD Mediathek
  • Folge 515 (60 Min.)
    Jan Eisebraun organisiert in diesem Jahr das Stadtfest in Buxtehude mit und ist im Förderverein des Buxtehuder Hafens.
    Zwischen romantischen Fachwerkhäusern, ländlicher Idylle und Obstbäumen gibt es im Alten Land in Niedersachsen viel Neues zu entdecken. Vor allem immer mehr junge Menschen werden dadurch angelockt. Einige ziehen neu ins Alte Land, andere führen die Familienbetriebe ihrer Eltern in die Zukunft. Mit Altbewährtem und neuen, frischen Ideen, Träumen und Tatendrang wollen sie sich im Alten Land eine eigene Existenz sichern. Während andere ländlich geprägte Regionen bundesweit veröden, boomt das Alte Land vor den Toren Hamburgs.
    Denn es ist nicht nur das größte Obstanbaugebiet Nordeuropas, sondern es verfügt mit der Kleinstadt Buxtehude und Ortschaften wie Jork über eine gute Infrastruktur. Attraktiv für die jüngere Generation. Mittendrin schlängelt sich der Fluss Este durchs Alte Land und entlang der Obstplantagen, deren Blüte alljährlich Millionen Touristen aus aller Welt anlockt. Gas geben ist das Motto von Carola Matthies, die in fünfter Generation auf dem Obsthof ihrer Eltern in Jork mit eingestiegen ist. Gemeinsam mit Destillateurmeister Arndt Weßel, der Obst aus dem Alten Land in seiner Edelbrennerei zu Schnaps verarbeitet, plant Carola eine neue Radwander-Tour für Touristen entlang der Este.
    Sie will außerdem das Unternehmen mit Social Media zukunftsfähig machen. Entlang des Flusses Este stehen die 300 Galloways von Rinderzüchter Wilhelm Braack auf weitläufigen Flächen bei Estebrügge. Es gibt immer viel zu tun, dabei hilft ihm seit zwei Jahren die 28-jährige Agrarwissenschaftlerin Christine. Sie ist immer dabei, ob im Frühjahr beim großen Tierarztbesuch, oder im Sommer, wenn ein Teil der Herde mit der Fähre auf die Insel Lühesand gebracht wird.
    Auf dem Obsthof der Familie zum Felde werden eigene Wege im ökologischen Anbau gegangen. Chemie ist tabu, das Gemüse wird mit Mozart-Musik beschallt. Die 300 Hühner leben in mobilen Ställen auf den riesigen Obstplantagen. Mit Tochter Rieke und Schwiegersohn Thies steht auch hier die nächste Generation schon in den Startlöchern. Und die steht vor besondere Herausforderungen, denn ihre Ernte ist immer bedroht von Schädlingen und in Zeiten des Klimawandels von schlechtem Wetter.
    Auch Jörg Eisebraun vom Förderverein Buxtehuder Hafen und Este e.V. freut sich über Nachwuchs und tatkräftige Unterstützung von jungen Menschen. Zum Beispiel bei der Restaurierung des 125 Jahre alten Bootes „Margareta“, das zum Buxtehuder Altstadtfest in neuem Glanz präsentiert werden soll. „die nordstory“ geht auf eine abwechslungsreiche Reise durch das Alte Land, einer besonderen Region in Niedersachsen, die von vielen jungen Menschen neu entdeckt wird. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereFr 17.03.2023NDR
  • Folge 516 (60 Min.)
    Zur großen Internationen Rassehundeausstellung in Rostock sind viele Züchter sogar mit Wohnmobilen angereist.
    Rund 200.000 Hunde gibt es in Mecklenburg-Vorpommern, Tendenz steigend. „die nordstory“ begleitet Menschen und ihre Vierbeiner. Kathrin Schiemann ist Projektleiterin bei der Messe Internationale Rassehundeausstellung in Rostock und verantwortlich für Mensch und Hund. Rund 23.000 Besucherinnen und Besucher zieht es in die Messehalle und fast 3000 Vierbeiner. Tanja und Frank Pals aus Oldenburg züchten die Hunderasse Lagotto Romagnolo, italienische Wasserhunde, eine verwandte Art vom früheren „First Dog“ der Familie des ehemaligen US-Präsidenten Obama den USA.
    Bei der Ausstellung hofft Ehepaar Pals auf Bestnoten in der Bewertung. Jasmina Naskovski-Bußmann hat 2021 eine kleine, schicke Hundeboutique in der Rostocker Innenstadt eröffnet. Inspiriert durch ihre beiden Chihuahuas Prince und Sir Douglas, ist Jasminas Motto: nur das Beste für die Vierbeiner. Sie hat Kotbeutelhalter aus Echtleder, handgemachte Leckerlies und Hundebetten aus Kuhfell im Angebot. Jule Tschammer hat viele Jahre lang als Tierarzthelferin gearbeitet. Doch das war ihr oft zu traurig. Sie schulte um. Jetzt ist sie Hundefriseurin und jeden Tag ausgebucht.
    Denn der „Hund von heute“ ist ein gepflegter Hund. Aber es gibt auch eine andere Seite der Medaille, was Hundehaltung angeht: Tierheime und Auffangstationen platzen aus allen Nähten. In Schwaan bei Rostock gibt es einen Gnadenhof, auf dem Hunde betreut werden, die ganz besondere Hilfe brauchen. Sonja Elmenhorst kommt hier regelmäßig vorbei. Sie ist Hunde-Physiotherapeutin und geht auf Hausbesuch. Pia Nordbeck leitet eine von fast 60 Hundeschulen in Mecklenburg-Vorpommern. Damit von Anfang an klar ist, wer der Chef an der Leine ist, empfiehlt Pia die Welpen-Spielstunde. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereFr 24.03.2023NDR
  • Folge 517 (60 Min.)
    Odo’s Frikadellen sind beliebt. Er nennt sie „Knast-Pralinen“. Das Fleisch bekommt er von einem befreundeten Landschlachter. Jeden Morgen fährt Odo von seinem Wohnort Bienenbüttel in den Hamburger Hafen, um vorwiegend Lkw-Fahrer und Hafenarbeiter mit Essen zu versorgen. Touristen vom nahe gelegenen Kreuzfahrtterminal Steinwerder gehören nicht zu seiner Kundschaft.
    Sie sind die Letzten ihrer Art im Hamburger Hafen, der zehn Prozent des Stadtgebietes der Freien und Hansestadt Hamburg ausmacht. Südlich der Elbe und abseits des Tourismus versorgen nur noch eine Handvoll Container-Imbisse die Schichtarbeiter und Trucker mit deftiger und ehrlicher Hausmannskost. Der Ton ist rau, aber herzlich. Die Besitzer bieten ihrer Kundschaft frühmorgens nicht nur Essen an, sie sind auch Seelentröster für ihre Klientel. Und in den Container-Imbissen erfährt man auch gleich noch die neuesten Hafen-Infos.
    Diese kleinen Institutionen sind auf der Veddel, auf dem Kleinen Grasbrook oder auf Steinwerder einfach unersetzlich. Frikadellen, Bratkartoffeln und belegte Brötchen mit Wurst, Schinken und Spiegelei sind der Renner. „Salate mögen sie hier nicht“, sagt Odo Wehr. In seinem 25-Quadratmeter-Container Odo’s Kaffeeklappe nahe des Kreuzfahrtterminals Steinwerder wird Tacheles geredet. „Außerhalb des Hafens kannst du denken, das ist ein Arschloch, hier kannst du es sagen“, meint Odo.
    Der 50-Jährige steht werktags immer „morgens“ um 22:00 Uhr auf. Er wohnt im niedersächsischen Bienenbüttel und ist spätestens um 1:00 Uhr in seiner Kaffeeklappe, damit die Leute im Hafen versorgt werden. Dann schmiert er Brötchen im Akkord und brät haufenweise „Knastpralinen“, wie er seine Frikadellen nennt. Das „Einfache“ sei sein Markenzeichen, und das seit nunmehr 21 Jahren. Wenn der Hauptandrang in den frühen Morgenstunden vorbei ist, startet Odo’s Mitarbeitender Tobi um 5:00 Uhr mit dem Verkaufswagen.
    Zu bestimmten Zeiten fährt er verschiedene Stationen an, um die Schichtarbeitenden auf Firmengeländen mit Essen zu versorgen. Vieles ist vorbestellt. Die Kundschaft kommt dann zum Verkaufswagen und holt ihr Essen ab. Alles ist zeitlich genau durchgetaktet. Auch Containerinspektor Tom Buß holt seine belegten Brötchen ab. Er arbeitet für den Hamburger Container Service, einem Fachbetrieb für die Reparatur und Reinigung von Leercontainern. Tom nimmt die Container genau unter die Lupe und erstellt Schadensberichte.
    Auch Konstruktionsmechaniker Uwe von der Schiffswerft MA Flint holt sich vor der Arbeit um 6:00 Uhr Brötchen von Odo. Diesmal muss er in der Werft auf Steinwerder einen riesigen Schiffspropeller abschrauben. Die alten, traditionellen Kaffeeklappen im Hamburger Hafen sind schon lange ausgestorben. 1887 wurde der Verein für Volkskaffeehallen gegründet mit dem Zweck, „den weniger Bemittelten“ möglichst billige und der Gesundheit förderliche Speisen anzubieten.
    Der Volksmund schuf schnell den Begriff der „Kaffeeklappe“. Um 1914 existierten im gesamten Hafengebiet ca. 20 von ihnen. Das spätere Verschwinden der Kaffeeklappen ist ein Beispiel für den industriellen Wandel im Hamburger Hafen. Der Kleine Grasbrook ist das berufliche Zuhause von Magdalena Meierdirks. Die 58-Jährige hält in ihrem Container-Imbiss Zum Lütten Foffteiner noch die Stellung. Dort wird sie nur Lena gerufen. Ihre fast nur männliche Kundschaft sind vorwiegend Fernfahrer. Von denen gibt es auch schon mal Heiratsanträge.
    Der HHLA Container Terminal O’Swaldkai liegt direkt neben ihrem Imbiss. Lenas Sprüche und ihr Wortwitz sind legendär. Bei ihr traut sich jedenfalls keiner, in ihrem Revier über die Stränge zu schlagen. Am Nachmittag fährt sie dann noch regelmäßig zum Großhandel, um dort frische Ware zu besorgen. Während Lena seit über 20 Jahren im Imbiss steht, ist Senad Dulic noch neu in seinem Geschäft Veddel Diner nahe des Spreehafens. Der in Hamburg geborene Senad bietet deutsche Hausmannskost an.
    Für ihn ein Kulturgut, was erhalten bleiben muss. Zusammen mit seinem Kumpel Mirko schnippelt er selber die Kartoffeln, klopft in der kleinen Containerküche die Schnitzel flach und bietet täglich einen Mittagstisch an. Spezialität: Gulasch mit Nudeln. Vor eineinhalb Jahren hat er sich selbstständig gemacht und den Traditionsimbiss übernommen. 38 Jahre lang hieß er Uschi’s Imbiss, aber Uschi musste aus Altersgründen Schluss machen. Senad tritt in große Fußstapfen und muss beweisen, dass seine Kost genauso gut ist.
    Keine leichte Aufgabe. Das erste Mal hat sich auch Daniel selbstständig gemacht. Der 21-Jährige versucht, einen kleinen Hafenimbiss direkt an der Köhlbrandbrücke ins Laufen zu bringen. Für ihn ist das alles zwar sehr viel auf einmal, aber Daniel hat schon Ideen, wie er die Lkw-Fahrer von seiner Kost überzeugen kann. Auch auf dem Autohof Altenwerder gibt es kulinarische Köstlichkeiten für die Fernfahrer, deftige und große Portionen. Im Trucker Treff steht Majela Uliczka hinter dem Tresen und serviert auf Wunsch sogar nur eine Portion Rotkohl.
    Ihre Eltern führen den Autohof an der A7 in Hamburg-Waltershof seit über 40 Jahren. Majela hat im Familienbetrieb schon als Jugendliche mitgeholfen. Ihre Mutter Bärbel ist als Chefin noch so oft es geht im Trucker Treff. Privat führt Majela ein völlig anderes Leben. Sie liebt die Natur und besitzt in Schleswig-Holstein einen Resthof mit Pferden, Eseln und anderen Tieren. Das NDR Team ist in die Imbisswelt des Hamburger Hafens eingetaucht und hat zahlreiche Menschen mit dem „Herz am richtigen Fleck“ getroffen. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereFr 31.03.2023NDR
  • Folge 518 (60 Min.)
    Sie werden geliebt und verflucht, gehegt und gepflegt: Schlösser und Herrenhäuser verlangen ihren Besitzern Großes ab. „die nordstory“ erzählt einige Geschichten norddeutscher Schlösser und Herrenhäuser fort, die schon einmal in „die nordstory – Das Schloss muss weg!“ aus 2016 vorgestellt wurden. Dazu gehört zum Beispiel Schloss Bredeneek in der Nähe von Preetz. Ein Prachtexemplar in XXL-Version. Der Koloss anno 1830 hat einen Fan gefunden: Jürgen Paustian. Der pensionierte Bauunternehmer hat das Schloss vor dem Verfall gerettet und ist ihm selbst verfallen.
    Ein Schloss allein reicht ihm nicht als Betätigungsfeld, nun hat er sich noch eine Villa zum Renovieren vorgenommen. Schloss Wedendorf im Landkreis Nordwestmecklenburg, Entstehungsjahr 1697, soll schon länger verkauft werden. Aber die Eigentümerin, die über 80-jährige Österreicherin Katharina Haupt, hat bislang kein Glück mit angeblichen Interessenten gehabt. Nun wird es weiter als Veranstaltungsort und Hotel geführt. Die Schleswig-Holsteinerin Syster Petzold managt das Ensemble und hält die Augen nach Schlosskäufern offen.
    Schloss Tralau, das „Mini-Neuschwanstein“ in Schleswig-Holstein, ist eine Traumkulisse für Spielfilmproduzenten. Seit geraumer Zeit ist das Märchenschloss eingerüstet. Gerüchte halten sich, die besagen, dass es neue Schlossherren gäbe. Die Stadt Uelzen, Ex-Eigentümerin von Schloss Holdenstedt, ist glücklich. Das Anwesen ist nach jahrelangen Bemühungen endlich verkauft. Der neue Betreiber richtet sich ein und macht es sich mit einer Geschäftsidee kommod. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereFr 14.04.2023NDR
  • Folge 519 (60 Min.)
    Gesa Langenberg bei der Feldkontrolle. Sie zeigt auf verschiedenen Plattformen ihr Leben und Arbeiten in der Landwirtschaft.
    Sie sind jung, sie sind Landwirtinnen und kämpfen für mehr Akzeptanz und Verständnis für moderne, konventionelle Landwirtschaft. Gesa Langenberg, Henriette Struß und Gesa Ramme betreiben konventionelle Landwirtschaft in Niedersachsen und haben viele innovative Ideen. Henriette Struß führt einen Milchviehbetrieb, Gesa Ramme arbeitet auf dem Hof ihres Vaters bei den Hühnern und Gesa Langenberg ist Betriebsleiterin auf einem Hof mit mehr als 4000 Schweinen. Sie kommen aus den Landkreisen Diepholz, Schaumburg und Celle. Eine Sache verbindet die drei: Sie sind in den sozialen Medien aktiv und zeigen auf Instagram und anderen Social-Media-Kanälen, wie das Leben und die Arbeit auf einem Hof ist und welche Herausforderungen es mit sich bringt: vom Klimawandel über Tierschutz bis hin zu finanziellen Problemen.
    Und die drei jungen Frauen sagen, was sie über undifferenzierte Kritik an konventioneller Milchproduktion und Massentierhaltung denken. Der Austausch mit den Verbraucherinnen und Verbrauchern ist ihnen wichtig. 2022 ist für alle drei Landwirtinnen ein besonderes Jahr: Gesa Ramme probiert sich in dem Jahr das erste Mal am groß angelegten Kürbisanbau aus, Henriette Struß hat ihr erstes Kind bekommen und muss nun Hof, Familie und Social Media unter einen Hut bekommen.
    Und Gesa Langenberg möchte mit einem ganz besonderen Schritt die Öffentlichkeit auf ihrem Schweinehof einbinden: mit einem klima- und tierfreundlichen Stall mit Besucherraum. Doch der muss erst noch gebaut werden. „die nordstory“ begleitet die drei Landwirtinnen in einer Saison und zeigt drei inspirierende junge Frauen, die das Leben auf dem Land mit Höhen und Tiefen wuppen und sich aktiv dafür einsetzen, dass Landwirtschaft so gezeigt und wahrgenommen wird, wie sie wirklich ist. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereFr 21.04.2023NDR
  • Folge 520 (90 Min.)
    Mit rund 2000 Stunden Sonne im Jahr ist Fehmarn die Sonneninsel Schleswig-Holsteins und die einzige Insel an der Ostseeküste. Viel Natur, jede Menge Strände, Top-Surfreviere und mit 17 Campingplätzen ein Muss für alle „Frischlufturlauber“. Mehr als 400.000 Gäste sind in der Saison 2022 zur Erholung vom Festland auf die Insel gekommen. Vollzeitstress für die Insulaner. Viele leben hier vom Tourismus. Täglich sind sie für die Urlauber da, um ihnen genau dieses Inselfeeling zu geben, vom Wassersport bis zum Naturerlebnis. Ein paar von ihnen hat die „nordstory“ begleitet.
    Trendsport Wakeboarden: Bahn frei für Kris und Wolle Am Anfang war dort nur eine große Wiese, jetzt ist es der neue Spot auf Fehmarn direkt am Wulfener Hals. Kris Konrad und Stefan „Wolle“ Schütz haben sich einen langersehnten Traum erfüllt und den ersten Wakepark auf Fehmarn gebaut. Seit Mai 2021 sind sie damit am Start und wollen in der zweiten Saison ihr Angebot für Wassersportfans weiter ausbauen. Sechs Jahre lang haben die beiden Schleswig-Holsteiner ihr Großprojekt geplant.
    „Wir mussten ein inselkompatibles Konzept entwickeln und jede Menge Überzeugungsarbeit leisten“, erinnern sich die beiden. Es hätte sie schon viele Nerven gekostet, aber von ihrer Idee seien sie immer überzeugt gewesen. „Wir haben uns gleich ausschließlich auf das Wakeboarden konzentriert und unsere Anlage danach ausgerichtet. Dadurch kriegen wir hier jeden aufs Wasser und aufs Brett“, sind beide überzeugt. Zusätzlich organisieren sie zahlreiche Events auf ihrer Anlage mit Inselflair. Ahoi Camp Fehmarn! Zwei Kumpels und ihr Campertraum Gemeinsam etwas reißen, aber bitte ganz relaxed, am besten am Strand: geht! Die beiden Hamburger Jens Köhler und Johannes Vieten sind Outdoorfans, Wassersportler und lieben Camping, am liebsten mitten in der Natur.
    Und genau diesen Platz haben sie gefunden direkt am Naturstrand im Norden der Insel Fehmarn: Bestlage! Zehn Jahre war der Naturcampingplatz in Altenteil insolvent, die beiden haben ihn gekauft und im April 2022 eröffnet. 377 Stellplätze, davon die Luxusvariante mit Meerblick. Quasi von der Tür des Wohnmobils rauf aufs Brett.
    Denn der Platz zählt zu den Top-Surfrevieren auf Fehmarn. „Für uns ist das hier eine echte Herzensangelegenheit, weil wir als leidenschaftliche Surfer selbst jahrelang auf diesem Platz zu Gast waren“, sagt Johannes Vieten. Inselschutz wird großgeschrieben Nachhaltigkeit gehört zum Konzept der Campingplatzbetreiber. Deshalb arbeiten sie auch mit ehrenamtlichen Küstenschützern zusammen. Der Verein Haff und Huk Nordfehmarn betreut das Naturschutzgebiet, in dem auch der Campingplatz liegt.
    Jedes Jahr im Mai bringen die ehrenamtlichen Helfer zwei Flöße zu Wasser, um den Flussseeschwalben Platz zum Brüten zu verschaffen. Eines der beiden Brutflöße liegt in unmittelbarer Nähe zum Ahoi Camp. Auch deshalb planen sie gemeinsame Aktionen. Hotspot Südstrand: nicht ohne Beate und ihren Kultquark Eine Erfolgsstory des Quarks: Seit fast 40 Jahren steht Beate Lübbert mit ihrem Verkaufsstand an der Südstrandpromenade mitten im Hotspot der Insel und verkauft dort täglich ihre hausgemachten Quarkspeisen. In der Hauptsaison muss sie schon um 3:00 Uhr morgens hoch, sonst schafft sie ihre Arbeit nicht.
    An heißen Sommertagen ist Beate bis zu 17, 18 Stunden auf den Beinen. Wie viele Fehmaraner lebt sie vom Tourismus und muss im Sommer das Geld fürs ganze Jahr verdienen. Das typische Strandleben sieht sie nur von ihrer Theke aus. Auch Privatleben hat sie in dieser Zeit nicht: „Das ist eigentlich ganz normal für mich, ich kenne das ja nicht anders. Und bis auf die Tage, wo ich so völlig platt bin und noch zig Aufgaben zusätzlich auf mich warten, mache ich das wirklich gerne“, erzählt sie.
    Doch so langsam denkt die Insulanerin ans Aufhören und hofft, dass ihr Sohn Yanik dann das Geschäft übernimmt. Noch hilft er nur in den Semesterferien aus. Nur eine Menschenseele: der ruhigste Ort der Insel Laut sind im Naturschutzgebiet Krummsteert-Sulsdorfer Wiek nur die Vögel. Ansonsten gibt es dort nur eine Menschenseele: die Schutzwartin. Ronja Sommerfeld ist rechtzeitig zur Brutsaison angereist, lebt hier ganz allein, beobachtet und dokumentiert die Vogelarten. Die Baden-Württembergerin absolviert einen Bundesfreiwilligendienst im Wasservogelreservat Wallnau beim Naturschutzbund Schleswig-Holstein.
    Sie hat auf Fehmarn Urlaub gemacht und sich „schockverliebt“: „Ich wollte hier unbedingt wieder her und mich im Naturschutz engagieren“, erzählt sie. Dann hat sie sich auf die Stelle als Vogelwartin beworben. Jetzt steht sie täglich bei Sonnenaufgang auf, streift mit ihrem Fernglas durch die unberührte Natur und ist „fasziniert von der einzigartigen Vogelwelt an der Küste“. Leben im Einklang mit der Natur, ganz ohne Touristen. Denn für die heißt es hier: Betreten verboten! (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereSo 23.04.2023NDRDeutsche Online-PremiereDo 20.04.2023ARD Mediathek
  • Folge 521 (60 Min.)
    Amancio ist leidenschaftlicher Reiter und auch begeisterter Musiker. In seiner Scheune veranstaltet regelmäßig Latino-Partys mit vielen reitbegeisterten Musikern, Tänzern und Urlaubsgästen.
    Sie lieben das Leben in der offenen und urwüchsigen Landschaft Mecklenburg-Vorpommerns mit ihren Pferden, Schafen und Rindern. Manche nennen sich Gauchos, so wie Amancio Mendiondo aus Argentinien, der sich in Wardow eine Cavalan-Ranch aufbaut hat. Er bietet Ausritte für Touristen im Westernstil querfeldein durch die mecklenburgische Landschaft an. Auch seine Nachbarin Patricia Sachau gehört zu dieser Gruppe freiheitsliebender Rancher als eine der wenigen Schäferinnen im Land. Aus Schleswig-Holstein ist sie mit ihrer großen Herde ins Winterquartier nach Mecklenburg gezogen, zu ihrem Freund Hannes, einem Schäfer aus Walkendorf, um nicht nur ihre Herzen, sondern auch ihre Herden zu vereinen.
    Zusammen bringen sie es immerhin auf eine Größe von 1600 Tieren. Beim Umtrieb von Weide zu Weide nimmt Patricia gerne Gaucho Amancio und seine Reiter in Anspruch. Auch Mathias Schilling gehört zu dieser Gruppe naturverbundener Kuhjungen, der sich auf seiner kleinen Insel Öhe in der Nähe von Hiddensee eine Existenz als „Inselbauer“ aufgebaut hat.
    Um vom Fleischverkauf von seinen Rindern auch leben zu können, hat er inzwischen eine ganze Reihe von Restaurants und Hofläden eröffnet, um seine Produkte dort direkt zu vermarkten. Das „Cowgirl“ Karina Vandersee zelebriert nun allerdings am ehesten das Leben wie einst im wilden Westen: auf ihrer Comanchen-Ranch in der Nossentiner Heide trainiert sie jedes Wochenende mit einer Gruppe von 20 Frauen für ihre großen Wildwest-Pferdeshows. Ein Hauch von Wildwest im „wilden“ Osten. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereFr 28.04.2023NDR
  • Folge 522 (90 Min.)
    Unterwegs auf dem Ostseeküsten-Radweg von Lübeck-Travemünde bis nach Rügen. Entlang des 220 Kilometer langen Weges leben interessante Menschen mit faszinierenden Geschichten. Alle lieben ihr Fahrrad und genießen es, damit unterwegs zu sein. Ein Grenzgänger auf dem Priwall zum Beispiel, der mit seinem Drahtesel gleich nach dem Mauerfall durchs Ostseewasser von der BRD in die DDR schob und umgekehrt. Zwei Schuljungen aus Barendorf, die einer reisenden Bäckerin zur Hand gehen, die direkt am Ostseeküsten-Radweg frischen Kuchen backt. Ein Vollblut-Fahradrestaurator ohne Führerschein. Ein Fährbootkapitän auf dem Salzhaff, der Fußgänger und Radfahrer direkt im Wasser absetzt. Umweltschützer, die auf schnittigen Lastenrädern Fledermausnistkästen in den Wald liefern. Ein Becken-Beine-Po-Spezialist für Pedalritter in Kühlungsborn, Fahrrad-Punks in Rostock und eine rasende Reporterin auf Rügen. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereSo 14.05.2023NDR
  • Folge 523 (60 Min.)
    Endlose Strände, Wattenmeer und wilde Dünen: Die Ostfriesischen Inseln sind für viele Menschen Sehnsuchtsorte. Aber die Inselbetriebe kämpfen mit extremer Personalnot. „die nordstory“ begleitet Menschen, die mit viel Engagement und neuen Ideen die Hochsaison meistern. In ihrer Inselbäckerei auf Wangerooge arbeiten Dennis Höneise und seine Frau Anja dieses Jahr mit Saisonkräften aus Kirgisistan. Die Studierende Aizada lernt in kurzer Zeit Deutsch und obendrein noch das Radfahren, weil sie die Brötchen ausliefern muss. Auf Juist schiebt Kutscherin Karen Bauer Zusatzschichten und frühstückt auf dem Bock, damit sie pünktlich die Zeitungen ausliefern kann.
    Denn auch die kommen hier per Pferdefuhrwerk. Weil Derk Rose seinen Fahrradverleih auf Juist allein wuppen muss, setzt er auf Digitalisierung und schafft sich eine Waschanlage für seine Drahtesel an. Das sperrige Gerät bietet aber so manche Herausforderung. Insa Berg ist eigentlich Studierende und jobbt im Sommer für ein paar Wochen im Strandkiosk auf Norderney. Sie ist eine von vielen Aushilfen, die die Betriebe während der Saison am Laufen halten. „die nordstory“ zeigt den Sommer im Wattenmeer, weckt Urlaubsgefühle und erzählt emotionale, spannende, aber auch lustige Geschichten über Insulaner und Saisonarbeiter in der stressigsten Zeit des Jahres. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereFr 19.05.2023NDR
  • Folge 524 (60 Min.)
    Baubesichtigung bei Familie Schacht in Güstrow.
    Wencke Burzlaff erfüllt außergewöhnliche Wohnträume. Die Rostockerin hat geschickte Hände und unendliche Fantasie. Was für manche Leute olle Schiffsplanken sind, für sie sind sie ein wertvoller Schatz. In ihrer Werkstatt fertigt sie aus alten Trögen und Bohlen von Seebrücken Möbel. „die nordstory“ zeigt, wie Wenckes Möbelkreationen entstehen und geht mit ihr auf die Suche nach geeigneten Materialien. Sie führt durch die Geschichte der Reportage, in der weitere Menschen vorgestellt werden, die ungewöhnlich wohnen bzw. ihren Wohntraum leben. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereFr 26.05.2023NDR
  • Folge 525 (60 Min.)
    Die HENNEKE RAMBOW fährt vor Cuxhaven in die Elbe ein.
    Kapitän auf einem Kreuzfahrtschiff? Bloß nicht, sagt Ingo Drewes. Dennoch fährt er seit 16 Jahren als Kapitän auf einem Containerschiff, der „Henneke Rambow“, 135 Meter lang, 23 Meter breit, Tiefgang bis zu 8,70 Meter und Platz für knapp 900 TEU, das sind 20-Fuß-Container. Für den 54-Jährigen ist das sein Traumberuf! Ingo kommt aus dem hamburgischen Teil des Alten Landes, aus Cranz. Dort gab es früher nur zwei Arten von Gewerbe: Obstbau oder Schifffahrt. Schon Ingos Großvater war Kapitän, dann der Vater, jetzt Ingo.
    Die Seefahrt hat sich geändert. Ein Turn dauert drei Wochen, erst dann kommt Ingo mit der „Henneke Rambow“ zurück. Meistens nach Hamburg. Dann wird proviantiert, die Behörden kommen an Bord, außerdem der Charterer CMA CGM, für den das Schiff fährt, vielleicht auch der Reeder, dem es gehört. „Hamburg ist Stress. Aber alle drei Wochen bin ich in meiner Stadt, was will ich mehr“, sagt Ingo. Ingos Frau Britta kellnert im Elb Blick in Jork-Lühe und hat so auch Verbindung zum Wasser.
    Mit den Chefs des Lokals ist sie befreundet, Nadine und Vujo Jovic sind die neuen Eigentümer des Altländer Traditionslokals. Wenn auf der Elbe die Kreuzfahrtschiffe vorbeifahren, geht die Chefin gerne auf den Balkon. Britta auch, wenn sie dann arbeitet, aber nur, wenn Ingo vorbeifährt. Ihr Mann ist nur vier Monate im Jahr zu Hause. „Das heißt: Ich mach alles, Steuerberater, Bank, die Freundschaften pflegen und das Frühstück für Dustin“, sagt Britta. Der Sohn von Ingo und Britta geht in die BBS, die Berufsbildende Schule in Buxtehude.
    Noch ein Jahr bis zum Abi, und gerade ist das Thema „Globalisierung“ dran. „Da ist meine Familie ein Teil von“, sagt Dustin trocken. Die Stadt Tilbury an der Themse, Rotterdam in den Niederlanden, Ferrol in Spanien und die Kanaren, schließlich Casablanca, wo die marokkanische Wache das heimische Arganöl an Bord verkauft, nebenberuflich sozusagen. Und immer wieder Lader und Löscher, Container an Bord, Container von Bord. Schon lange wissen die Kapitäne nicht mehr, was da drin ist.
    Von Gefahrengut einmal abgesehen. „Den Welthandel verstehst du sowieso nicht. Die Seefahrt ist zur reinen Dienstleistung geworden. Aber die Stimmung bei uns an Bord, das passt“, sagt Ingo Drewes. Die Rambow-Reederei aus Drochtersen an der Elbe, achtet darauf, dass die Crew konstant bleibt: Auf der „Henneke Rambow“ fahren 13 Mann, Vladimir aus Weißrussland ist der Chief, der 1. Maschinist an Bord, Jozef, der Koch von den Philippinen, hat schon als Junge in die Töpfe der Mutter geguckt.
    Ingo ist der einzige ständige Deutsche, der hier fährt. „Dafür kommt das Schiff sogar aus Hamburg. Typ 168 von der Sietas-Werft, 52 Mal so gebaut, ein Erfolgsmodell. Die Werft in Hamburg-Neuenfelde gibt es nicht mehr, ein Opfer der Finanzkrise von 2007. Aber die Schiffe überleben mich. Kannst du besser nicht bauen“, sagt Ingo. Der NDR hat Ingo Drewes und seine Familie auf ihren Wegen begleitet, von Hamburg nach Casablanca, von Lühe nach Buxtehude. Eine „nordstory“ vom Deich hinterm Haus bis hinter den Horizont in die große weite Welt. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereFr 02.06.2023NDR

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