bisher 621 Folgen (Folge 326⁠–⁠350)

  • Folge 326 (60 Min.)
    Mit den ursprünglichen Wäldern am Nationalpark, dem kulturellen Erbe des Bergbaus und urigen Ortschaften hat der Harz seinen Gästen sehr viel zu bieten. Doch nach der Grenzöffnung wurde im Westharz verspätet investiert, so haben sich die Besucherzahlen in den vergangenen Jahren nur langsam erholt. Noch immer bleibt nach Ansicht von Experten viel Potenzial ungenutzt. Eines der besten Beispiele ist die Gebirgsstadt Wildemann im Oberharz. Romantisch im tief eingeschnittenen Tal der Innerste gelegen, ist der Ort landschaftlich sehr reizvoll, die Einwohnerzahl geht aber immer weiter zurück.
    Es fehlt an attraktiver Infrastruktur. Mathias und Maria Geinitz hat das aber nicht abgeschreckt. Sie haben in Wildemann ein etwas in die Jahre gekommenes Hotel mit dringendem Modernisierungsbedarf gekauft. Sie sehen darin Potenzial für den Ort. Anstatt traditioneller Harzer Küche gibt es bei ihnen jetzt Slow-Food, ein kostspieliger Umbau ist bereits in Planung. Er soll mehr Raum für Veranstaltungen bieten und die Dorfkneipe ersetzen. Denn ein Treffpunkt ist wichtig für das Leben im Ort. Alle anderen Restaurants im Ort sind geschlossen, die Gebäude zum Teil verfallen, so auch ein Großteil der Läden und Cafes.
    Um das soziale Leben und auch die restliche Infrastruktur aufrechtzuerhalten, gibt es in Wildemann einige Vereine. Vom Schwimmbad bis zu den Wanderwegen pflegen die Einwohnerinnen und Einwohner vieles selbst und kümmern sich auch um touristische Belange. Das hält jung: Inge Schubert lässt sich mit 70 noch schulen, um Führungen im Bergwerk abzuhalten. Der im 16. Jahrhundert angelegte 19-Lachter-Stollen gehört zu den ältesten Bergwerksanlagen des Oberharzer Bergbaus und ist für Gäste ganz sicher eine Attraktion.
    Höhepunkt des Jahres ist der Auftrieb vom Harzer Roten Höhenvieh, einer vom Aussterben bedrohten alten Haustierrasse. Das traditionelle Treiben lockt mehr als 5.000 Besucher auf einmal nach Wildemann. Alexander Samawatie ist nicht nur Mitorganisator der Veranstaltung, der Schlachter möchte die Rinder und ihr schmackhaftes Fleisch darüber hinaus noch bekannter machen. Während es andere junge Harzer in Städte und besser erschlossene Regionen zieht, wollte Lara Laubner unbedingt hierbleiben.
    Sie ist Revierförsterin von Wildemann und sorgt im Wald für Ordnung. In diesen Monaten ist das ein besonders schweres Unterfangen für die 28-Jährige, denn große Fichtenbestände sterben durch die Borkenkäferplage. „die nordstory“ dokumentiert das Leben der „jungen Wilden“ in der Oberharzer Region rund um Wildemann über ein halbes Jahr und zeigt, wie die Menschen hier mit viel Mut, Engagement und Zusammenhalt zwischen Jung und Alt ihre Heimat wieder nach vorne bringen möchten und Schritt für Schritt etwas bewegen wollen. (Text: NDR)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 29.03.2019 NDR
  • Folge 327 (60 Min.)
    Mit mehr als drei Millionen Übernachtungen im Jahr ist Norderney die mit Abstand beliebteste der Ostfriesischen Inseln bei Urlaubern. Im Stundentakt legt die Fähre von Norddeich Mole Richtung Norderney ab. Die Beliebtheit hat einen wichtigen Grund: Norderney hat in den vergangenen zwei Jahrzehnten bewusst das „Schmuddelimage“ abgelegt und setzt auf ein gediegenes Publikum. Prachtvolle Gebäude wie Kurtheater und Conversationshaus prägen die Insel, dazu Natur und weiter Strand im Nationalpark Wattenmeer. Moderne Hotels sind entstanden, die berühmte Milchbar lockt ebenso wie Szeneläden direkt am Strand. Im Laufe des Jahres kommen um die 500.000 Touristen.
    Nicht jeder auf der Insel freut sich über diese Popularität. Die Einheimischen leben von den Touristen, fühlen sich aber, wie sie selbst sagen, „manchmal wie im überfüllten Hühnerstall“. Wie schafft die Ostfriesische Insel den Spagat, langfristig Touristenmagnet zu sein, die Idylle zu bewahren und dennoch die Bedürfnisse der Insulaner nicht aus dem Blick zu verlieren? Muss die Anzahl der Betten begrenzt werden? Und warum murren jetzt einige, die Insel werde zu schick? „die nordstory“ begleitet für ein halbes Jahr fünf Menschen, die Norderneys Wandel mitgestalten. Gefördert mit Mitteln der nordmedia – Film- und Mediengesellschaft Niedersachsen/​Bremen mbH. (Text: NDR)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 12.04.2019 NDR
  • Folge 328 (60 Min.)
    In Bremerhaven wird der Kai als Kaje bezeichnet. Von dort werden im Hafen jährlich 5,5 Millionen Container umgeschlagen. Jeden Tag geht es an der Wesermündung darum, sich gegen die Konkurrenz in Hamburg, Rotterdam und Antwerpen zu behaupten. Die Terminalbetreiber bauen ihre Kapazitäten aus, um die neuen Megaschiffe immer schneller abfertigen zu können. Kapitänin Ruth Kümmel zieht die Frachter mit ihrem Schlepper „Geeste“ in den Hafen und unterstützt sie beim Anlegemanöver. „An einem schweren Schiff kann man auch mal richtig ziehen. Bei kleineren Frachtern muss ich vorsichtiger sein!“, sagt sie.
    Es gibt immer mehr Frauen, die im Hafen arbeiten. Auch Matrosin Saskia Klockow möchte Schiffsführerin werden. Sie fährt auf der Klappschute des Hafenbetreibers bremenports. Der Eimerkettenbagger holt Schlick aus dem Hafenbecken. Saskia fährt das Baggergut zur Deponie nach Bremen-Seehausen. Isabella Grochowska arbeitet als Fahrerin auf dem Autoterminal und parkt Neuwagen auf engstem Raum in den riesigen Spezialschiffen ein. Bremerhaven ist auch ein wichtiges Drehkreuz für die Verschiffung von Automobilen. Mehr als zwei Millionen Fahrzeuge werden hier jährlich umgeschlagen.
    Auf dem größten Parkplatz Europas ist Platz für 95.000 Pkw. Auch der Kreuzfahrtterminal an der Columbuskaje ist auf Expansionskurs. Für 2019 werden hier 260.000 Passagiere erwartet. Wenn mehrere Schiffe gleichzeitig abgefertigt werden, wird die Gepäckausgabe zu einem logistischen Meisterstück. Ob in der Seemannsmission, bei der Hafenrundfahrt oder in der „Letzten Kneipe vor New York“: In dieser Spezialausgabe taucht „die nordstory“ mit Hafenarbeiterinnen und -arbeitern, Kapitäninnen und Kapitänen und Kreuzfahrern ein in die vielfältige Welt des viertgrößten Universalhafens Europas. (Text: NDR)
    Deutsche TV-Premiere So. 14.04.2019 NDR
  • Folge 329 (60 Min.)
    Es ist ein Trend: Immer mehr Menschen suchen im Alter nach Wohn-Alternativen. Die Angst vor einem Leben im Alten- oder Pflegeheim und die Sehnsucht nach Geselligkeit sind dabei der wesentliche Antrieb. Auch wenn es bundesweit keine verlässlichen Statistiken gibt, so sprechen Experten doch von einer stark wachsenden Bewegung. Das Deutsche Institut für Urbanistik etwa schätzt die Zahl der gemeinschaftlichen Wohnungsideen auf etwa 600, die Bundesvereinigung Forum Gemeinschaftliches Wohnen geht sogar von bis zu 5.000 aus. Am deutlichsten zeigt die stark wachsende Zahl der Internetplattformen, dass mehr und mehr ältere Menschen nach Wohnprojekten jeglicher Art Ausschau halten.
    Arnold Bierut aus Latendorf in Schleswig-Holstein besitzt seit ein paar Jahren einen großen Hof in Alleinlage. Er ist bereit, sein Anwesen für ein Wohnprojekt zur Verfügung zu stellen. Seine Suche nach Menschen, die genauso wie er Spaß an Selbstversorgung auf dem Lande haben, ist allerdings ein anstrengendes Auf und Ab. Günther Vogel aus Neumünster ist bereit, sein Siedlungshaus aufzugeben, in dem er seit seiner Kindheit wohnt und sein Eheleben geführt hat.
    Es ist sein Eigentum. Nun möchte er sich noch einmal verändern und gemeinsam mit seiner Freundin und Fremden eine Modulsiedlung bauen. Heinke Schröder aus Mönkeberg bei Kiel hat auf den ersten Blick Glück. Die alleinerziehende Mutter lebt im Wohnprojekt Königsmoor und engagiert sich für die Solidargemeinschaft in dem noch recht neuwertigen Anwesen. Aber etwa 60 Bewohner in die Pflicht zu nehmen, ist eine große Herausforderung. Der NDR hat fast zwei Jahre lang WG-Suchende und Anbieter von Wohnprojekten auf ihrem Weg begleitet. (Text: NDR)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 26.04.2019 NDR
  • Folge 330 (60 Min.)
    Auf dem mecklenburgischen Gut Groß Viegeln dreht sich alles um Sportpferde. Holger Wulschner hat wie kein zweiter Springreiter aus den neuen Bundesländern Karriere gemacht. Wenn er nicht mit seinen Pferden um die halbe Welt reist und bei großen Turnieren startet, bildet er auf seiner Anlage in Groß Viegeln bei Rostock Nachwuchspferde aus, gemeinsam mit seiner Frau Astrid. Obendrein veranstalten sie auch eines der höchstdotierten Springturniere Norddeutschlands. Dass er es einmal so weit schafft, hätte er selbst nicht für möglich gehalten.
    Wulschner war schon als junger Bursche begeistert von Pferden und der Reiterei. Mit 15 wurde er DDR-Jugendmeister. Er ist gelernter Facharbeiter für Pferdezucht, war Angestellter in der Schweineproduktion und durfte an den Wochenenden das beste Pferd des Betriebes bei Turnieren reiten. Sein Schlafplatz war dann eine Luftmatratze im Viehanhänger. Nach der Wende wurde Wulschner Profi. Vor fast 20 Jahren gewann er das berühmte Deutsche Spring-Derby in Hamburg.
    Exakt 25 Jahre nach dem Mauerfall war er „Rider of the Year“ und ist heute, mit 55 Jahren, immer noch im Perspektivkader der Nationalmannschaft. Nur logiert Wulschner mittlerweile in einem 250.000 Euro teuren Luxuspferdetransporter. Als erster Reiter Mecklenburg-Vorpommerns bekam er schließlich einen Startplatz in der höchstdotierten Springserie der Welt: der Global Champions League. „die nordstory“ begleitet den Pferdemann Holger Wulschner einen Sommer lang bei allen Herausforderungen, die es zu meistern gilt. (Text: NDR)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 03.05.2019 NDR
  • Folge 331 (60 Min.)
    Lübeck in Deutschland, Stettin in Polen: Dazwischen liegen 287 Zugkilometer und 33 Haltestellen. Gut fünf Stunden dauert die Fahrt im RE 4. Seit 2006 gibt es wieder durchgehende Züge von Lübeck nach Stettin. Der Film zeigt, warum die Bahn Kundenbetreuer wie Thomas Plötz und Aneta Gomolka braucht, um ihr angeknackstes Image wieder aufzupolieren. „die nordstory“ begleitet Menschen, deren Leben eng mit der Bahn verbunden ist. Dazu zählt der Güstrower Meeresgeologe Jan Harff, Bahnfahrer seit sechs Jahrzehnten. Professor Harff pendelt seit zehn Jahren an die Universität nach Stettin, er hat mit der Bahn Pleiten, Pech und Pannen erlebt und steigt doch immer wieder ein.
    Während der Reise erzählt der Film auch die Geschichte dieser Bahnlinie, die schon um 1850 beginnt. Heute sind Bahnhöfe und Stellwärterhäuschen oft Ruinen, gehören manchmal noch der Bahn oder sind schon zum xten Mal weiterverkauft worden. Geschichten aus dem Zug und neben den Gleisen! Von Lübeck bis zur Ankunft in Stettin und einer Geschichtsstunde unter dem Bahnhof der Stadt, die einst zu Deutschland gehörte. (Text: NDR)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 17.05.2019 NDR
  • Folge 332 (60 Min.)
    Stinkendes Übel sagen die einen, wertvoller Rohstoff die anderen: Etwa 200.000 Tonnen Seegras werden jedes Jahr an die Ostseeküste Schleswig-Holsteins angespült. Für die Strandgemeinden ist das ein großes Ärgernis, denn die Touristen wünschen sich sauberen Seesand. Jährlich kostet die Reinigung der Strandabschnitte Zigtausend Euro. Kristian Dittmann aus der Nähe von Eckernförde hat aus der Not eine Tugend gemacht. Für ihn ist Seegras ein Stoff, der einen hohen Wert hat. Der studierte Meeresbiologe hat sein bürgerliches Leben aufgegeben und will sich mit Seegras eine neue Existenz aufbauen.
    Das Zuhause des 49-Jährigen ist ein einfaches Hausboot, das er sich zusammengezimmert hat. Der Minimalist sammelt Seegras und macht daraus allergikerfreundliche Kissen. Seine Hoffnung, von Seegrasprodukten zu leben, ist ein Wagnis. Im Sommer fährt er mit seinem Hausboot über die Schlei und versucht, in den Häfen seine Kissen zu verkaufen und ein Botschafter für das Meeres-Grün zu sein. Jörn Hartje und Swantje Streich aus der Nähe von Lübeck schwören ebenfalls auf Seegras. Sie sind ambitionierte Umweltschützer, setzen sich für einen verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen ein und schätzen Seegras als Dämmmaterial im Hausbau.
    Anfangs haben sie nur ihr eigenes Haus damit ausgestattet, mittlerweile beliefern sie auch andere Bauherren mit dem Rohstoff. Dazu erntet das Paar das Gras der Meere auch in Dänemark. Wenn sich ihre Theorie durchsetzt, wollen sie ihre bisherigen Berufe aufgeben und ganz vom Seegrashandel leben. „die nordstory“ begleitet die Pioniere dabei, wie sie sich für einen Rohstoff einsetzen, der vom Image des stinkenden Übels weg soll. (Text: NDR)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 24.05.2019 NDR
  • Folge 333 (60 Min.)
    In einer Zeit, in der viele landwirtschaftlliche Betriebe aufgeben, haben Kerstin und Uli Overmeyer ihren Lebenstraum verwirklicht und sich einen Hof nach ihren Vorstellungen komplett neu aufgebaut. Bei ihnen geht es um viel mehr als nur Gemüseanbau. Sie betreiben den größten Biohofladen südlich von Hamburg, ein Biorestaurant, haben eine eigene Manufaktur für Suppen, Soßen und Fleischgerichte, immer neue Ideen und „ganz nebenbei“ auch noch sieben Kinder. In das Hofprojekt haben die Overmeyers, die bis dahin immer schuldenfrei waren, Millionen investiert.
    Inzwischen haben Uli und Kerstin 40 Mitarbeiter und arbeiten bis zu 13 Stunden am Tag. Der Chef verbringt seine Tage am liebsten auf den Feldern, in der Hauptsaison müssen 25.000 Jungpflanzen pro Woche gesetzt und täglich um die 100 Kisten Gemüse geerntet werden. Das Ehepaar arbeitet aus Überzeugung nach strengsten Demeterrichtlinien und lebt für ihre Vision einer zukunftsfähigen regionalen Produktion und Wertschöpfung. Dazu gehört neben dem Gemüseanbau auch eine Kreislaufwirtschaft mit Hühner- und Rinderzucht. Ohne seine Praktikanten, Agrarstudenten aus Osteuropa, wäre die Arbeit nicht zu schaffen.
    Sie sind komplett in den Alltag der Overmeyers integriert, essen mit der Familie und leben auf dem Hof. Anfangs können die Praktikanten kaum Deutsch und müssen mühsam in die Abläufe eingearbeitet werden. Nach sechs Monaten fahren sie als Biospezialisten zurück in ihre Heimat. Overmeyers tragen so ihre Begeisterung in die Welt. Für sie endet ethisch korrektes Arbeiten nicht auf dem Feld. So wichtig wie die eigenen Produkte sind Kerstin und Uli auch die anderen Waren, die sie in ihrem 500-Quadratmeter-Hofladen anbieten.
    Ob Brot, Mehl, Honig oder Fisch, für jedes Produkt haben sich die Qualitätsfanatiker gleichgesinnte Erzeuger gesucht, am liebsten aus der Region. Bei Carsten Bauck aus Klein Süstedt beziehen die Overmeyers ihr Hähnchenfleisch. Mit seinem „Bruderhahn-Projekt“ rüttelte Bauck 2012 die gesamte Geflügelhalterszene auf. Männliche Küken werden bei ihm nicht, wie üblich, getötet, sondern pro Legehenne wird ein Geschwisterhahn mit aufgezogen. Herfried Effenberger steht jeden Mittwoch mit Europas erstem Biofischmobil bei Kerstin und Uli auf dem Hof.
    Claudia Buck-Gramcko und Claudia Leske liegt die Rettung der bedrohten Bienen am Herzen. Auf dem Hof der Overmeyers geht es ihnen nicht nur um die Erzeugung von Biohonig, sondern auch um Aufklärung und um ganz praktische Tipps zum bienengerechten Garten. „die nordstory“ begleitet die beiden Landwirte, Eltern, Einzelhändler, Sozialunternehmer und Restaurantbetreiber durch eine komplette Gemüsesaison und porträtiert sie und ihre Mitstreiterinnen und Mitstreiter in dem Bestreben um eine nachhaltige Lebensweise. (Text: NDR)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 31.05.2019 NDR
  • Folge 334 (60 Min.)
    Zum Saisonbeginn in Mecklenburg-Vorpommern laufen die Touristikbetriebe zur Hochform auf: vom Fahrradverleih bis zum Feriendorf, vom Abenteuerspielplatz bis zum Ausflugsschiff, vom Steakrestaurant bis zur Strandkorbvermietung. Alles geht auf Start, der Aufwand ist enorm. Olaf Winkelmann, Chef vom Surf- und Urlaubercamp San Pepelone in Pepelow, hat Ende Oktober die letzten Gäste verabschiedet. Ende Mai will er sie mit einem Ansurfevent wieder anlocken. 1992 hat Olaf Winkelmann mit einer kleinen Surfschule angefangen. Jetzt ist der ehemalige Campingplatz ein lauschiges, verwinkeltes Surf- und Feriendorf. Östlich von Rerik, in Meschendorf, liegt eine kleine Tauchbasis. Gido Zerrenner, selbst begeisterter Taucher, bietet zwar keine luxuriösen Unterkünfte, auch kein großes Buffet.
    Aber am Pfingstwochenende kommen die Berliner garantiert wieder und wollen tauchen. Nur wenige Seemeilen vor der Küste liegen nämlich gesunkene Lastensegler, manche ein paar Hundert Jahre alt. Zum Saisonstart Ende Mai haben Gido und seine Tauchbasis-Crew kaum Zeit, um mal abzuschalten. Am Reriker Anlegesteg poliert Nils Steußloff die Fenster seiner MS „Salzhaff“ auf Hochglanz. Sobald es ein bisschen nach Sommer aussieht, überrennen Touristen das sonst etwas verschlafene Fischerdörfchen Rerik. Und Nils Steußloff schippert sie mit seinem Fahrgastschiff zwischen dem Ort und der Insel Poel herum. Manchmal chartern seine Gäste das Schiff auch für ein rauschendes Hochzeitsfest. (Text: NDR)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 10.06.2019 NDR
  • Folge 335 (60 Min.)
    292 Stufen führt der Weg aufwärts. Vadim Dukart geht ihn gemächlich, er kennt jede Stufe hier, der Turm der Hauptkirche St. Katharinen in Hamburg ist ein Teil von seinem Arbeitsplatz. Der gebürtige Russe ist seit 20 Jahren Küster der Hamburger Hauptkirche gleich gegenüber der Speicherstadt und der Hafencity. Deren goldene Krone auf ihrem Turm sei aus dem Schatz Klaus Störtebekers gemacht, so will es zumindest die Legende wissen. Von hier aus liegt Vadim Dukart ganz Hamburg zu Füßen. Für ihn geht der Blick aber erst einmal zur Hauptkirche St. Jacobi. Dort nämlich arbeitet sein Sohn als Küster: „Schuster bleibt Schuster, Küster bleibt Küster“ fasst er knapp die Familienchronik zusammen.
    Die Hamburger Chronik lässt sich vom Katharinenturm bestens ausmachen. St. Katharinen ist Zeitzeugin von bald 800 Jahren Stadtentwicklung. Mümmelmannsberg: Das Neubauviertel am Hamburger Stadtrand nach Bergedorf hin war noch nicht zu erahnen, als die Kirche nach dem Zweiten Weltkrieg wiederaufgebaut wurde. In den 1970er-Jahren entstand die Siedlung, die gern schlicht „Mümmel“ genannt wird, der alte Kosename „Bunny Hill“ hat sich nicht durchsetzen können.
    Sozialer Brennpunkt mit hohem Migrantenanteil, den Ruf hat Mümmelmannsberg weg. Jeden zweiten Tag kommt hier ein Kind zur Welt, seit Kurzem werden die neuen Erdenbürger jetzt mit einem Lied gegrüßt, das sich dem schlechten Ruf des Viertels entgegenstellt. Von einem Lautsprecher auf einem Hochhaus schallt die selbst komponierte Willkommensmelodie in etlichen Sprachen über ganz Mümmelmannsberg. Jocelyn Homadi-Sewor ist hier großgeworden, sie singt im Kirchenchor sowie in Bands. Selbstverständlich hat sie bei der Aufnahme mitgemacht und feiert mit dem ganzen Quartier die Klangneuerung.
    An der Alster auf dem Dachboden des Luxushotels Vier Jahreszeiten soll Raum für Neues geschaffen werden. Viele „Bodenschätze“ aus 120 Jahren Hotelgeschichte sollen für einen guten Zweck versteigert werden. Dadurch bekommt Hamburg Leuchtfeuer für den Neubau des Hospizes in der Hafencity Unterstützung aus der luftigen Höhe. Es ist die Hamburger Verbundenheit: Die Ruheständler aus der Hotelcrew helfen aktiv mit, die erinnerungsträchtigen Schätze an den Mann oder die Frau zu bringen, innerhalb weniger Stunden ist alles verkauft.
    Rentnerin Ursula Jungklaus jubelt mit einem Hauch Wehmut, viele der Gegenstände kannte sie noch aus ihrer Zeit im Café Condi des Hotels. Auch sonst tut sich viel auf Hamburgs Dächern: Die Freie und Hansestadt ist zum Vorreiter für Gründächer geworden. 100 Hektar Grünfläche sollen es bis 2020 werden. Johann Christian Kottmeier hat in Ottensen eine 300 Quadratmeter große „Dachlounge“ mit Wildwiese angelegt, Architekt Klaus Huwendiek hat sein modernes Glashaus im Blankeneser Treppenviertel rundum begrünt und mit einem berückenden Dachgarten gekrönt, der freien Blick auf die Elbe bietet.
    Weiter südlich in Wilhelmsburg hat man vom Energiebunker aus den besten Blick auf die Dächer Hamburgs, auch da aus luftiger Höhe: vom Café vju im ehemaligen Flakturm. Im Rahmen der Internationalen Bauausstellung wurde der Bunker zum lokalen Kraftwerk umgebaut und das Café eingerichtet. Dieser Ort ist ein lebendiges Stück Zukunft. Dort treffen sich Jocelyn aus Mümmelmannsberg und Frank Engelbrecht, Pastor der Hauptkirche St. Katharinen, um ihre Sicht auf Hamburg zu vergleichen: Aussichten, Aufsichten und Umsichten zu einer Stadt, die den Raum hoch über den Köpfen der Menschen entdeckt. (Text: NDR)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 14.06.2019 NDR
    ursprünglich für den 05.04.2019 angekündigt
  • Folge 336 (60 Min.)
    Am Himmelfahrtstag und dem darauf folgenden Wochenende sind sie alle auf der Müritz unterwegs. Freizeitkaptäne treffen auf die Berufsschiffer, Segler fahren ihre Wettbewerbe anlässlich der Müritz Sail aus. Und die Verantwortlichen an Land sind vor allem damit beschäftigt, Ruhe zu bewahren. „die nordstory“ begleitet „Kapitän“ Lars Stelzer aus Halle an der Saale vier Tage lang. Mit einem befreundeten Ehepaar, zwei Kindern und der Oma im Schlepptau, hat er die zwölf Meter lange „Lorbass“ gechartert, ein blaues Schmuckstück mit drei Bädern an Bord.
    Das einzige Problem ist der Mann am Steuer: Lars! Denn er hat vorher noch nie ein Schiff gesteuert. Und „Kapitän“ ist er auch erst seit zwei Stunden. So lange dauerte die Einweisungsfahrt, eine Art Führerscheinprüfung durch Charterbootsverleiher Matthias Prahst. Der hofft nur, dass das Boot am Ende kein Leck hat. Die Freizeitkapitäne konkurrieren mit der „Europa“ um den besten Platz in der engen Fahrrinne. Bodo Jockisch ist seit 34 Jahren Kapitän auf dem einzigen Dampffahrgastschiff der Müritz. Der Daueranimateur am Mikrofon hat seine eigene Meinung zu den Teilzeitkapitänen.
    Und er nimmt kein Blatt vor den Mund. Ganz andere Sorgen hat Jens Ahlrep, Hafenmeister von Waren. Zwischen Riesenrad und Würstchenbude soll er die Boote der Saisonsegler zu Wasser bringen. „Riesenstress bei 210 Liegeplätzen, aber hilft ja nichts“, verrät er. Eigentlich ist Olaf Schwarz passionierter Müritzfischer, angelt leidenschaftlich gern Barsch und Hecht. „Aber bei dem Trubel mache ich auf ADAC-Engel auf dem Wasser“, sagt er und hilft in dieser Rolle vor allen Dingen den Novizen auf dem Wasser. (Text: NDR)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 21.06.2019 NDR
  • Folge 337 (60 Min.)
    26 Männer und Frauen, Handwerkerinnen und Handwerker, Gewerbebetreibende und Kreative haben es satt, ständig in Existenzangst zu leben und unverschämt hohe Mieten in der Millionenstadt Hamburg zu zahlen. Aber statt sich an den Stadtrand drängen zu lassen, treten sie die Flucht nach vorne an: Schrauber, Maler, Tischler, Kunstschmiede, Artdirectors schließen sich zusammen und gründen eine Genossenschaft: die Kolbenwerk eG. Finanziert durch Kredite von mehreren Millionen Euro wurde eine altehrwürdige Industriehalle mitten in Hamburg-Ottensen gekauft. Den 150 Mitarbeitenden soll eine Zukunft geboten, die lokale Ökonomie in der Großstadt aufrecht erhalten werden. Ein Jahr dauerte es, bis die Halle in verschiedene Einheiten umgebaut und mit Spezialanfertigungen ausgestattet ist.
    Immer wieder kam es zu Verzögerungen. Tobias Trapp, Vorstand der Genossenschaft, versucht, für gute Stimmung zu sorgen. Aber ob der Plan wirklich aufgeht und vor allem wann genau, kann auch er nicht sagen. Alle Mitstreiter wollen möglichst während des laufenden Betriebs umziehen. „Das ist wie fünf Kilometer gegen den Strom schwimmen“, sagt Kunstschmied Johannes Rienhoff. Er hat den weitesten Weg: Er muss Lufthammer und Tonnen mit Stahl aus der Hamburger Neustadt zum Kolbenhof bringen. Und ob dann sein neuer Tischlernachbar Kleinstteile bis auf 100stel Millimeter fräsen kann, während er ein neues Geländer schmiedet, wird erst der Praxistest zeigen. (Text: NDR)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 05.07.2019 NDR
  • Folge 338 (60 Min.)
    Einst war Carolinensiel der zweitwichtigste Hafen an der ostfriesischen Küste, von hier aus fuhren Frachtsegler ins Mittelmeer und sogar über den Atlantik. Heutzutage setzt das Dorf auf Tourismus, die Bewohnerinnen und Bewohner halten fest zusammen, entwickeln neue Ideen, um sich von der Konkurrenz an der Küste abzuheben. Ihr Konzept ist erfolgreich: In den letzten Jahren stiegen die Besucherzahlen, 2018 kamen knapp 180.000 Urlauber. „Die starke Gemeinschaft bringt den Ort nach vorn. Es gibt hier kaum Neid oder Missgunst“, sagt der Reeder Dieter Albrecht.
    Er hat als Fischer angefangen und in den 1980er-Jahren auf Seebestattung umgesattelt. Mittlerweile hat er sein viertes Schiff gebaut und einiges in Carolinensiel bewegt: Sein Raddampfer „Concordia II“ ist ein Touristenmagnet und sein neustes Projekt, Häuser auf dem Wasser im Binnenhafen, zieht viele Interessenten. Nun muss er sein neues Schiff ins Wasser bringen, eine kniffelige Angelegenheit. Cindy Gerdes lebt schon seit 20 Jahren in Carolinensiel und hat lange zusammen mit ihrer Mutter ein Traditionslokal geführt.
    Nun hat sie einen eigenen Laden eröffnet. Mit einem jungen Team, einem neuen Konzept und einer ungewöhnlichen Küche. „Mittlerweile kommen die Leute hierher, weil der Laden anders ist“, sagt die 39-Jährige. Der Auftrag für das Catering einer großen Schiffstaufe sorgt allerdings für Trubel. Joke Pouliart hat viele Ideen für Carolinensiel. Er ist gerade mit seiner Familie auf einen großen Hof hinter den Deich gezogen. Der gelernte Tischler hat das Wattwanderzentrum Ostfriesland gegründet.
    Er will Pauschalreisen ins Watt verkaufen und ein internationales Publikum in den Sielhafen locken. Denn schließlich ist das Watt ein UNESCO Weltnaturerbe wie der Grand Canyon. „Und eine Reise dorthin kann ich auch im Internet buchen“, meint Joke. Einmal im Jahr herrscht Ausnahmezustand in Carolinensiel. Zur WattenSail treffen sich Traditionssegler von der ganzen Nordseeküste im Museumshafen. Dann ist die Dorfgemeinschaft im Einsatz. Der Verein sorgt mit professionellen „Fressbuden“ für die Verpflegung, die Einnahmen gehen in gemeinnützige Projekte.
    „Das Ehrenamt wird bei uns großgeschrieben“, sagt Manfred Manott. Er gehört zur Crew des historischen Segelkutters „Gebrüder“ und hält mit seinen Freunden ein schwimmendes Denkmal am Leben. Bei der WattenSail fährt es als Flaggschiff vorneweg, der Höhepunkt des Jahres. „die nordstory“ berichtet über Menschen, die aus Leidenschaft an der Hafenkante leben und mit viel Weitblick die Zukunft ihres Dorfes gestalten. Gefördert mit Mitteln der nordmedia – Film- und Mediengesellschaft Niedersachsen/​Bremen mbH. (Text: NDR)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 12.07.2019 NDR
  • Folge 339 (60 Min.)
    Gegründet 1419, feiert die Universität Rostock in diesem Jahr 600-jähriges Bestehen und ist die älteste im Ostseeraum. Fast 14.000 Studierende lernen hinter alten Gemäuern und in hochmodernen Gebäuden. Die jungen Leute aus ganz Deutschland prägen das Stadtbild in der City und an der Hafenkante. Das Meer und der gute Ruf der Uni haben auch Svenja Rehagen von Schwerin nach Rostock gelockt. Die 24-Jährige will Lehrerin werden. Bis es so weit ist, wohnt sie in einer WG und bessert ihr Budget als Kellnerin in einer der vielen Studentenkneipen auf. Sebastian Kaule und Finja Borowski hatten Glück. Die ehemaligen Maschinenbau-Studierenden haben einen Top-Job in einem der Kompetenzzentren der Stadt ergattert.
    Sie forschen jetzt im Institut für ImplantatTechnologie und Biomaterialien in Warnemünde an Herzklappen, inklusive Anschauungsunterricht in der Zusammenarbeit mit der Universitätsmedizin. Die zentrale Aufnahme hier wird gerade komplett modernisiert. Das Mammutprojekt von Architekt Uwe Sander. Silke Wollscheid setzt sich dafür ein, dass Renommee der Uni weltweit zu verbessern. Sie betreut die ausländischen Studierenden, mittlerweile sind es zwölf Prozent. Sie kommen aus Pakistan, Polen, Syrien, Indien. Zu ihnen gehört Sid Mahawa. Den jungen Inder hat es aus New York zum Master-Studiengang nach Rostock gezogen. Studieren mit Meerblick: Rostock macht’s möglich. (Text: NDR)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 19.07.2019 NDR
  • Folge 340 (60 Min.)
    Ihre Flugpläne sind wackelig. Das liegt nicht etwa an mangelnder Disziplin, sondern an der Natur und vor allem an ihren Flugobjekten: Tragschrauber. Sebastian Siemers und Ronald „Kio“ Kiaulen sind Piloten der fliegenden Motorräder. Seit Langem planen sie damit eine Küstentour von Lübeck nach Sylt. Aber das Wetter passt nicht, eine Schlechtwetterfront mit nordwestlichen Winden macht Sylt für die norddeutschen Luftabenteurer unerreichbar. Tragschrauber-Flieger sind flexibel und lieben den Adrenalinkick. Und so starten die beiden Männer aus Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern kurzerhand mit einem Fliegerfreund Richtung polnische Grenze.
    Bei einer Reisegeschwindigkeit von 120 Kilometern pro Stunde und einer Reisehöhe von 300 Metern heißt es: warm anziehen. Nicht alle Tragschrauber haben eine geschlossene Kanzel. Der Blick aus den tollkühnen Kisten ist ein Augenschmaus und die ganze Tour ist eine Herausforderung. Sebastian Siemers, Immobilienverwalter aus Kuddewörde, und „Kio“, Maurermeister aus Bresegard, ringen um das Erreichen ihrer Lieblingsziele. Ob sie den originellen Flugleiter von Wyk auf Föhr antreffen oder doch irgendwo anders im Wattenmeer hängen bleiben, zeigt „die nordstory“. (Text: NDR)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 26.07.2019 NDR
  • Folge 341 (60 Min.)
    Die Dokumentation aus der Reihe „die nordstory“ zeigt Menschen, die mit ihren ungewöhnlichen Ideen Niedersachsens Wochenmärkte bereichern. Damit Wochenmärkte neben der Supermarktkonkurrenz bestehen können, sind Ideen gefragt: Auf dem Altstadt-Markt in Osnabrück steht eine mobile Fahrradwerkstatt, in Hannover sind koschere Pastrami-Bagel der Renner, auf dem Osnabrücker Domplatz liebevoll dekorierte Cupcake-Kreationen. Und ein Familienunternehmen aus Ostfriesland fährt einmal in der Woche mit der Fähre nach Norderney auf den einzigen Wochenmarkt, den es auf einer Ostfriesischen Insel gibt.
    „die nordstory“ stellt die Menschen vor, die hinter diesen vier außergewöhnlichen Ideen stecken. Sie alle suchen den direkten Draht zum Kunden, schnacken gern und beleben Niedersachsens Marktplätze. Mit Backen hatten Bauingenieur Holger Teunis und Sozialpädagogin Diana Neff eigentlich nichts am Hut. Doch inzwischen beginnt jeden Freitag nach Feierabend ihr Wochenendhobby: Dann backt das Paar bunte Cupcakes und verkauft sie am Sonnabend auf dem zentralen Osnabrücker Wochenmarkt vor dem Dom.
    Nach zwei Jahren Babypause wagen die beiden nun den Neustart und sind aufgeregt, ob mit dem neuen selbst gebauten Backhaus in ihrem Garten und mit ihren Hühnern, die sie sich als Eierlieferanten für ihre Kuchenkreationen angeschafft haben, alles klappt. Auf einem Wochenmarkt in Hannover stehen bei dem älteren Herrn mit der Kippa die Kunden regelmäßig Schlange. Michael Krebs verkauft koscheres Essen, und das, obwohl er eigentlich schon längst in Rente sein könnte.
    Sein Verkaufsschlager: Pastrami-Bagel, ein mit geräuchertem Rindfleisch und Salat belegter Bagel. Anke Wilts, gerade mal Mitte 20, schmeißt zusammen mit ihrem Bruder das Familienunternehmen Albert Wilts in Ostfriesland in fünfter Generation. Ihr Vater hat den Wochenmarkt auf Norderney gegründet, den einzigen Wochenmarkt, den es auf einer Ostfriesischen Insel gibt. Jeden Mittwoch fährt Anke mit ihrem Team mit der ersten Fähre auf die Insel. Ihr Stand ist der zentrale Treffpunkt für die Norderneyer zum Klönschnack geworden.
    Für Ingo Witte sollte es nur ein Studentenjob sein, doch seine mobile Fahrradwerkstatt lief so erfolgreich, dass er sein Studium der Kulturwissenschaften abgebrochen hat und mit seiner voll ausgestatteten Fahrradwerkstatt in einem Lkw-Anhänger die Wochenmärkte in Osnabrück bereichert. Besonders im Frühjahr und Sommer kann er sich vor Kundschaft kaum retten. Was Ingo Witte dort nicht schafft zu reparieren, holt er auf dem Parkplatz vor seinem Haus in Georgsmarienhütte nach. (Text: NDR)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 02.08.2019 NDR
  • Folge 342 (60 Min.)
    Die Insel Poel steht nach wie vor im Schatten der großen Ostseebäder. Aber das hat ihr gut getan: keine riesigen Hotels, keine Staus, keine Strandbespaßung. Poel gehört noch nicht allein den Investoren und den Urlaubern, sondern den Einheimischen. Maren und Andy Lange beispielsweise haben das älteste Haus der Insel geerbt, eine reetgedeckte Fischerkate am Breitling. Seit sieben Jahren restaurieren sie sie unermüdlich. „Es ist eigentlich ein Fass ohne Boden, ein Millionengrab. Aber ich kann das Haus nicht weggeben.
    Ich spüre, dass da immer noch Omas Geist über uns wacht.“ Wenn ihr mal wieder alles zuviel ist, dann steigt Maren Lange in ihren Neoprenanzug und schwimmt einmal quer über den Bodden, der sich vor ihrem Haus erstreckt. Hin und wieder sieht man dort auch Ralf Asmus mit einem alten Holzkutter. Er ist Bootsbauer und auf Holzschiffe spezialisiert. Die Kunden sitzen ihm im Nacken, alle wollen raus, wenn das Wetter schön ist. Aber Asmus lässt sich nicht aus der Ruhe bringen. Planken biegen, Deck schleifen, Rumpf kalfatern, das alte Handwerk braucht Zeit.
    Alle, die auf die Insel fahren, kommen am Imbisswagen von Melanie Rost und Tobias Hassels vorbei. Verglichen mit dem Rest der Poeler Bevölkerung sind die beiden fast schon Paradiesvögel. Vor einigen Jahren sind sie aus dem „Hamsterrad“-Leben in Berlin ausgestiegen und eröffneten einen Bioimbiss mit Blick aufs Wasser. „Wir fühlen uns mittlerweile wohl und akzeptiert bei den Insulanern. Aber wenn du nicht hier geboren bist, dann kannst du nie ein echter Poeler sein. Aber das ist okay.“. (Text: NDR)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 09.08.2019 NDR
  • Folge 343 (60 Min.)
    Vorne U-Bahn, hinten Kanal. Zehntausende Menschen blicken täglich vom Viadukt der Hochbahn direkt in die Salons der Beletage in der Isestraße. Dienstags und freitags tummeln sich unter dem Viadukt, geschützt vor dem berüchtigten Hamburger Schmuddelwetter, Hunderte Einheimische und immer mehr Touristen. Sie alle flanieren über den von Reiseführern gepriesenen „längsten Freiluftmarkt Europas“, den Isemarkt, der hier zweimal in der Woche Station macht. Der Beliebtheit der Wohnungen schadet das Getümmel keineswegs.
    Die Isestraße ist eine Adresslage, wie es auf Maklerdeutsch heißt. Zumindest im vorderen Teil war das nicht immer so. WGs, Künstler und Intellektuelle prägten den Lebensstil. Doch wie sieht es heute hinter den wunderschönen Jugendstilfassaden aus? Bunt, wild und vielfältig? Oder ist gepflegte Langeweile eingekehrt? Monika Fuchs kann sich noch an die Zeiten erinnern, als die Viaduktseite der Isestraße linkes WG-Land war. Krämer und Milchläden erledigten seinerzeit noch die Nahversorgung der Anwohnerinnen und Anwohner.
    Heute muss die 81-jährige YouTuberin und Foodbloggerin erst einmal an Boutiquen und Beautysalons vorbeilaufen, wenn sie Lebensmittel für ihr wöchentliches Charitydinner erwerben möchte, das längst zu einem über Monate hinaus ausgebuchten Insidertipp geworden ist. Dienstags und freitags kann sie die frischen Kräuter allerdings fast vor der Haustür kaufen. Dann kommt Malte Jahn mit seinen Kräuterjungs auf den Isemarkt. Für den 35-Jährigen ist der Isemarkt eine seiner leichteren Übungen.
    Mit 21 stand der gelernte Dompteur schon mit drei Tigern in der Manege bei Hagenbeck. An den Markttagen manövrieren riesige Marktlaster haarscharf um die über 100 Jahre alten Pfeiler des Viaduktes, über das alle paar Minuten eine U-Bahn rattert. Das muss das Bauwerk aushalten. Für die Bauwerksprüfer der Hochbahn eine große Verantwortung. Sie kontrollieren die Brückenkonstruktion regelmäßig auf Risse und Roststellen, damit die Isestraße noch weitere 100 Jahre ihr einzigartiges Flair behält. (Text: NDR)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 16.08.2019 NDR
  • Folge 344 (60 Min.)
    Wenn sich das Küstenboot „Sylt“ der Wasserschutzpolizei Schleswig-Holstein auf der Nordsee einem Krabbenkutter oder einem Frachtschiff nähert, kommt so mancher Kapitän ins Schwitzen. Denn er weiß, gleich werden die Beamten der Wasserschutzpolizei an Bord sein und alles genau unter die Lupe nehmen. Liegen die Gesundheitszeugnisse für die Besatzung vor, ist der Fischereischein verlängert, sind die Maschen der Netze nicht zu klein? Zwei bis fünf Stunden kontrollieren die Beamten der „Sylt“ alles ganz genau. 180 speziell ausgebildete Polizeibeamte sind auf Nord- und Ostsee sowie im Nord-Ostsee-Kanal im Einsatz.
    Die schleswig-holsteinischen Beamten kontrollieren den Schiffsverkehr, sollen für die Sicherheit in den 107 Häfen sorgen. Ihr Aufgabengebiet wird immer umfangreicher: Fischereiaufsicht, Gefahrenabwehr auf See sind dazu gekommen. Doch schon jetzt fehlen 50 Wasserschutzpolizisten, Tendenz steigend. „die nordstory“ ist mit der Wasserschutzpolizei auf Streife: in Lübeck-Travemünde mit der Spezialeinheit Hafensicherheit, in Kiel zwischen den Seglern und Kreuzfahrern auf der Förde, zwischen Husum und Brunsbüttel bei den Schiffskontrollen auf der Nordsee. (Text: NDR)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 23.08.2019 NDR
  • Folge 345 (60 Min.)
    In Bremens ältestem Stadtteil liegt der Schnoor, „eine der schönsten Straßen der Welt“ nach Ansicht der „New York Post“. Seit dieser Empfehlung kommen noch mehr Touristen, um sich den Schnoor mit seinen pittoresken Gassen und mittelalterlichen Häusern anzusehen. Wenn in Bremerhaven Kreuzfahrtschiffe anlegen, rollen danach bis zu 20 Busse auf einmal Richtung Bremer Innenstadt. Im Schnoor treten sich Gästeführerinnen und -führer und Touristen dann fast auf die Füße. Oft wird dann gefragt, ob in der schmalen Gasse auch Menschen wohnen.
    Das tun sie, 311 Personen sind es, um genau zu sein. „die nordstory“ blickt hinter die Fassaden, zeigt das Leben in den uralten Häusern mit Treppen, die so steil wie Leitern sind. Anwohnerinnen und Anwohner verraten ihre Strategien, wie sie mit dem Ansturm der Gäste vor ihrer Haustür umgehen. Der Schnoor ist nicht viel mehr als ein kleiner Flecken alte Stadt, der wie durch ein Wunder im Zweiten Weltkrieg kaum zerstört wurde, während das übrige Bremen in Schutt und Asche versank. Im Schnoor haben traditionell Schiffer und Hafenarbeiter gewohnt und sind ihrem Handwerk nachgegangen.
    Der Schnoor erfuhr im Laufe seiner Geschichte ganz unterschiedliche Wertschätzung. Aus einem gediegenen Handwerkerviertel wurde im 20. Jahrhundert ein Arme-Leute-Quartier mit schlechtem Ruf. Nach dem Krieg wollte der Bremer Senat es sogar abreißen! In den 1960er-Jahren entdeckten Künstlerinnen und Künstler, Kunsthandwerker und Galeristen den Schnoor. Vom Geheimtipp der Bohemien entwickelte sich der Schnoor dann zum Hotspot des Bremer Tourismus.
    Familie Paslack lebt mit ihren Kindern im Schnoor. Die Familie kann den Text der Gästeführerinnen und -führer, die vor ihrem Haus stehen bleiben, inzwischen mitsprechen. Die Blumenkübel vor der Tür sind mittlerweile angekettet, es wurde einfach zu viel geklaut. Goldschmied Johannes Icke liebt den Schnoor am Morgen, wenn noch keine Menschen da sind. Er bewohnt eines der schönsten Häuser im Schnoor und hofft, dass es zu seinen Lebzeiten noch stehen bleibt und nicht aus Altersschwäche in sich zusammensackt. Wer im Schnoor arbeitet, sieht sich mit besonderen Schwierigkeiten konfrontiert.
    „Mit der DIN-Norm unterm Arm komme ich im Schnoor nicht weiter. Hier ist alles ist krumm und schief“, sagt der für den Schnoor zuständige Schornsteinfeger Harald Eickhoff. Waghalsige Manöver führen ihn auf die Dächer der mittelalterlichen Häuser. Auch der Bäcker im Schnoor, Riza Tosun, hat es nicht immer leicht: Argwöhnisch beobachten Bürgerinnen und Bürger und sogar die Bremer Innenbehörde, ob der Bäcker mit türkischen Wurzeln auch wirklich den Bremer Klaben so backt wie es sich gehört.
    Die Chronistin des Schnoors ist Ursula Kampen. Sie ist im Schnoor geboren und hat noch zwischen den Ruinen gespielt. Sie vermisst manchmal den alten Zusammenhalt im Schnoor. „Heute ist der Schnoor anonymer“, sagt sie. Und sie muss es wissen. Seit über 50 Jahren betreibt sie hier einen Hundefriseursalon. Für alle aber ist der Schnoor ein Stück Heimat. Und wenn die Touristen weg sind, dann gehört der Schnoor ihnen wieder ganz allein. Gefördert mit Mitteln der nordmedia – Film- und Mediengesellschaft Niedersachsen/​Bremen mbH. (Text: NDR)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 30.08.2019 NDR
  • Folge 346 (90 Min.)
    Der Harz hat einiges zu bieten: ursprüngliche Wälder am Nationalpark, das UNESCO-Weltkulturerbe des Bergbaus und urige Ortschaften. Nach einer Krise infolge der Grenzöffnung wurde im Westharz erst verspätet investiert. Daher haben sich die Besucherzahlen erst in den vergangenen Jahren langsam erholt. Noch immer bleibt nach Ansicht von Experten viel Potenzial ungenutzt. Eines der besten Beispiele ist die Gebirgsstadt Wildemann im Oberharz. Romantisch im tief eingeschnittenen Tal der Innerste gelegen, geht die Einwohnerzahl jedoch immer weiter zurück. Leerstand von Gebäuden und fehlende Infrastruktur machen den Ort für Einheimische und Gäste immer weniger attraktiv.
    Mathias und Maria Geinitz hat das nicht abschreckt. Sie haben in Wildemann ein etwas in die Jahre gekommenes Hotel mit dringendem Modernisierungsbedarf gekauft, denn sie sehen Potenzial im Ort. Ein kostspieliger Umbau soll mehr Raum für Veranstaltungen geben und die „Dorfkneipe“ ersetzen, denn ein Treffpunkt ist wichtig für das Leben im Ort. Anstatt traditioneller Harzer Küche gibt es bei ihnen jetzt Slow Food. Fast alle anderen Restaurants sind geschlossen und zum Teil verfallen, ebenso wie ein Großteil der Läden und Cafés.
    Zum Glück gibt es die Konsumgenossenschaft, gegründet von den Bürgerinnen und Bürger aus Wildemann. In dem Mini-Supermarkt bekommt man alles für den täglichen Bedarf, besonders wichtig für die älteren Menschen, die nicht mehr mit dem Auto nach auswärts zum Einkaufen fahren können. Um das soziale Leben und auch die restliche Infrastruktur aufrechtzuerhalten, gibt es in Wildemann einige Vereine. Schwimmbad, Wanderwege, vieles wird von den Einwohnerinnen und Einwohnern gepflegt. Und sie kümmern sich auch um touristische Belange. Das hält jung: Inge Schubert lässt sich mit 70 noch schulen, damit sie Führungen im Bergwerk abhalten kann.
    Der im 16. Jahrhundert angelegte 19-Lachter-Stollen gehört zu den ältesten Bergwerksanlagen des Oberharzer Bergbaus und ist für Gäste ganz sicher eine Attraktion. Höhepunkt des Jahres ist der Auftrieb des Harzer Roten Höhenviehes, einer vom Aussterben bedrohten alten Haustierrasse. Das traditionelle Treiben lockt mehr als 5.000 Besucherinnen und Besucher auf einen Schlag nach Wildemann. Alexander Samawatie ist nicht nur Mitorganisator der Veranstaltung, der Schlachter will die Rinderrasse und ihr schmackhaftes Fleisch darüber hinaus noch bekannter machen.
    Während es andere junge Harzer in Städte und besser erschlossene Regionen zieht, wollte Lara Laubner unbedingt hierbleiben. Sie ist Revierförsterin von Wildemann und sorgt im Wald für Ordnung. Ein besonders schweres Unterfangen für die junge Frau, denn große Fichtenbestände sterben durch die Borkenkäferplage. Ein halbes Jahr lang dokumentiert „die nordstory“ das Leben in der Oberharzer Region rund um Wildemann und zeigt, wie die Menschen hier mit viel Mut, Engagement und Zusammenhalt ihre Heimat wieder nach vorne bringen wollen. (Text: NDR)
    Deutsche TV-Premiere So. 01.09.2019 NDR
  • Folge 347 (60 Min.)
    Schweine, die noch Ringelschwänzchen haben, Kühe mit Hörnern und Hühner, die mit ihrem Bauwagen umherziehen. Sie alle gehören zum Hof Hoher Schönberg im Klützer Winkel nahe der Ostsee. Jörg Altmann, der früher einen Kfz-Betrieb besaß, verwirklicht hier seinen Traum: Er sattelt um auf Biobauer. Er und rund ein Dutzend Menschen aus ganz unterschiedlichen Berufen wollen in kleinbäuerlicher Wirtschaftsweise, ganz traditionell, mit Viehzucht, Acker- und Gartenbau gesunde Lebensmittel erzeugen. Alles ohne künstlichen Dünger und Pflanzenschutzmittel, stattdessen Kreislaufwirtschaft mit viel Handarbeit.
    Und es funktioniert. Eines ihrer größten Standbeine auf dem Hof: die Ölmühle. Mittlerweile beliefern sie Kunden im In- und Ausland. Die stillgelegte Hofstelle hat Jörg Altmann vor rund 20 Jahren gekauft. Er hat das Zweiständerfachwerkhaus von 1860 zum Teil wieder aufgebaut, so wie es früher ausgesehen hat. Die über 25 Hektar Ackerfläche stellt er auf ökologischen Landbau um. Kein Trecker, der hier zum Einsatz kommt, ist jünger als 50 Jahre, der Mähdrescher stammt aus den 1960er-Jahren. Um ihre alten, oft ausrangierten Maschinen am Laufen zu halten, müssen sich alle immer wieder etwas einfallen lassen.
    Jörg Altmanns Motto: Gesunde Pflanzen, gesunde Tiere bedeuten gesunde Menschen. Vom Frühjahr bis zum Herbst begleitet „die nordstory“ die verschiedenen Arbeiten auf dem Biohof Hoher Schönberg. Das Filmteam ist dabei, wenn der Zuchteber zu Sau Sabine kommt und alle hoffen, dass es mit der Besamung klappt und Ferkel geboren werden. Der erste Heuschnitt wird mit dem 56 Jahre alten McCormick D 430 gewendet. Aber können sie bei den extremen Wetterbedingungen in dem sehr trockenen Sommer auf ihrem Biohof überhaupt noch genug Ernte einfahren und auch ihre Tiere mit eigenem Futter versorgen? (Text: NDR)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 06.09.2019 NDR
  • Folge 348 (60 Min.)
    1,4 Millionen Menschen werden bis 2030 noch in Mecklenburg-Vorpommern leben, davon ein Großteil in den Städten. Und auf dem Land? Gibt es keine Arbeit, keine Perspektive, keine Zukunft. Die letzten kleinen Läden haben schon vor Jahren geschlossen, Arztpraxen machen dicht, weil der Nachfolger fehlt, Zugverbindungen werden gestrichen, weil es an Fahrgästen mangelt und Kindergärten braucht schon lange keiner mehr im Ort. Die jungen Leute gehen weg, die Alten vereinsamen auf ihrer Bank vor dem Haus. Und am Ende kommt nicht mal mehr der Bäckerwagen aus dem Nachbarort vorbei. Aber es gibt Gegenwehr. Wer, wenn nicht wir, soll denn etwas verändern, sagen die Dörfler und engagieren sich, um die alte oder neue Heimat wieder lebenswert zu gestalten.
    Sie sind zwischen 15 und 85 Jahre alt, gründen Firmen und Vereine, verbringen ihre Wochenenden mit den Nachbarn auf Gemeindebaustellen, sitzen zusammen über Förderanträgen, um Geld für ihre Vorhaben zusammenzubekommen, nähen Kostüme für Vorstellungen, reparieren Dächer, planen den Kita-Neubau oder führen durchs dorfeigene Museum. Der Film berichtet über engagierte Menschen in vier Dörfern: Was treibt sie an? Was haben sie erreicht? Welchen Widerständen begegnen sie? Was wollen sie noch schaffen? Und wie machen sie das alles? (Text: NDR)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 13.09.2019 NDR
  • Folge 349 (60 Min.)
    Frauen an Bord? Ein Garant für Unheil, glaubten Seefahrer früher. Heute halten vielerorts Frauen das Steuer in der Hand. Sie lenken große Kreuzfahrtschiffe ebenso sicher wie traditionelle Segler und die Geschicke in ihren Familien. „die nordstory Spezial“ ist mit vier seefesten Frauen auf dem Wasser unterwegs und zeigt, wie die Liebe zum Wasser sie verbindet, allen derben Sprüchen zum Trotz. Vera Steitz ist als Staff-Kapitänin die zweitwichtigste Person an Bord des Kreuzfahrtschiffes „AIDA“. Inmitten traumhafter Fjordlandschaften überträgt ihr Kapitän Przemyslaw Kurc immer wieder das Kommando und die Verantwortung für 2.500 Menschen an Bord. Kapitänin Jane Bothe folgt ihrer Berufung auf einem historischen Segelschiff, der „Weissen Düne“.
    Gemeinsam mit Mann und Sohn segelt sie Urlauber über das Achterwasser von Usedom bis ins Stettiner Haff. Auch Fischerin Sabine Reimer-Meißner führt einen Familienbetrieb. Wenn die dreifache Mutter Ansagen macht, stehen alle stramm! Als erste Frau in ihrer traditionellen Fischerfamilie hat sie die Ausbildung zur Binnenfischerin gemacht und befischt heute etwa 20 Seen am Müritz Nationalpark. Zwar ohne Netz, aber für ein Netzwerk, ist Antje Enke auf der Peene unterwegs. Die leidenschaftliche Paddlerin versucht, Menschen am Fluss zueinander zu bringen, damit sie in der dünn besiedelten Region vom Tourismus leben können. (Text: NDR)
    Deutsche TV-Premiere So. 22.09.2019 NDR
  • Folge 350 (60 Min.)
    Die Martinens aus Süddorf sind die letzten Ackerbauern auf Amrum. Alle anderen Landwirte haben das Handtuch geworfen, ihr Land verpachtet und ihre Häuser zu Ferienwohnungen umgebaut. Altbauer Irk Martinen und sein Sohn Oke stellen sich täglich aufs Neue den ganz besonderen Bedingungen. So fallen jedes Jahr im Frühling 40.000 Ringelgänse auf Amrum ein und fressen ihre Weiden am Meer kahl. Da bleibt für ihre 100 Mastrinder, ein wichtiges Standbein neben dem Ackerbau, nicht viel übrig. Dazu kommen die Fährkosten. Alles für den Betrieb muss übers Wasser gebracht oder geholt werden. Doch Gastwirt statt Landwirt, dass können sich Oke und Irk nicht vorstellen.
    Mehr als 190 Hektar, die Hälfte des Amrumer Ackerlandes, wird von den beiden Männern der Familie Martinen bestellt. Im Frühjahr säen sie direkt an der Wasserkante. Im Sommer müssen sie mit ihren riesigen Erntemaschinen durch die Touristenströme zu ihren Feldern. Ein Frachtschiffer von Hooge bunkert dann ihre Ernte und bringt sie ans Festland. Und zwischendurch muss immer wieder neu gedacht werden. So haben die Martinens vor Kurzem einen alten Stall zum Hofladen umfunktioniert. Dort bietet Birgit Martinen jetzt ihre Produkte an, unter anderem Fleisch von ihren Rindern.
    Das spart Transportkosten. Im Hofladen soll künftig eigentlich auch Schweinefleisch angeboten werden. Doch die Behörden machen bei der Genehmigung Probleme, befürchten eine Geruchsbelästigung der Touristen durch die 40 Schweine. Der „gläserne Hof“ ist das nächste Projekt der Landwirte. Damit wollen sie den Menschen zeigen, wie sie auf Amrum ackern und ihnen ihr neues Hühnermobil vorführen. Mit dem können sie wie mit einem Wohnwagen durch die Gegend fahren und ihren 200 Legehennen ständig neue Weideflächen anbieten. Die neueste Idee: Die Martinens wollen ihr Land zu Blühwiesen machen und stückweise an Touristen verpachten.
    100 Quadratmeter für 50 Euro. Nur am Strand sind die Martinens nie zu sehen. „Der Strand ist für die Touristen, der Acker für uns“, das hat Opa Martinen ihnen beigebracht. So ackern sie in der vierten Generation mitten in einem Urlaubparadies, genießen ihre Freiheit und den Meerblick bei der Arbeit. Im Sommer gibt Familie Martinen ein Hoffest, zu dem mehr als 2.000 Gäste erwartet werden. Freunde, Bekannte, aber auch Touristen sind eingeladen. Dann sind sie genau seit 100 Jahren Inselbauern, die Martinens von Amrum. (Text: NDR)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 04.10.2019 NDR

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