Rossi (Leonardo Negri) gibt dem zugezogenen Kriminalkommissar a.D. Thilo Gruber (Hannes Jaenicke, re.) lieber ein Knöllchen als auf seinen Rat zu hören.
Bild: ARD Degeto/Gordon Mühle
Kleinstadtpolizist Roberto Rossi (Leonardo Nigro) regelt die Dinge in Urbino am liebsten auf seine Weise. So lange er nur Touristen zur Kasse bittet, kommt ihm dabei niemand in die Quere. Seine beste Freundin, die angehende Rechtsmedizinerin Malpomena del Vecchio (Katharina Wackernagel), traut ihm mehr zu. Doch bisher sieht der meist übellaunige „Poliziotto“ keinen Grund für übertriebenen Ehrgeiz. Sein eingespielter Berufsalltag findet ein jähes Ende, als er eine entstellte Leiche entdeckt. In den Zisternen tief unter dem Palazzo Ducale liegt die schöne Carmela Tozzi (Michaela Ferrazza) aufgebahrt: Die Augen mit Baumwachs verklebt, auf der Brust eine Bibel und an den Schenkeln die Spuren einer Vergewaltigung. Alles deutet auf einen Ritualmord hin und erfordert einen erfahrenen Ermittler. Weil alle Kommissare krank sind, muss Rossi notgedrungen diesen unheimlichen Fall lösen. Nicht leicht machen es ihm sein eitler Vorgesetzter Kommandante Nevio Cottelli (Tonio Arango) und der skrupellose Vizebürgermeister Enrico Manchetti (Emilio De Marchi). Beide möchten schnell einen Schuldigen, deshalb drängen sie auf die Verhaftung des verängstigten Obsthändlers Ciro (Hasan Ali Mete), für den die Tote gearbeitet
hat. Doch Rossi, der nur langsam vorankommt, will dabei nicht mitmachen. Einen hilfreichen Hinweis erhält er ausgerechnet von einem Neubürger, den er liebend gerne mit Knöllchen überzieht und abschleppen lässt. Malpomena dagegen schätzt die Expertise des charmanten Kriminalkommissars a. D. Thilo Gruber (Hannes Jaenicke). Das macht ihn dem eifersüchtigen Poliziotto natürlich noch weniger sympathisch. Der schweizerische Schauspieler Leonardo Nigro schlüpft für die neue Reihe in die Rolle des unkonventionellen Ermittlers, der eine übersinnliche Veranlagung, fundiertes kunstgeschichtliches Wissen und bodenständigen Pragmatismus vereint. Die preisgekrönte Charakterdarstellerin Katharina Wackernagel spielt mit distanziertem Charme und rhetorischer Schlagfertigkeit seine Vertraute aus besseren Kreisen. Hannes Jaenicke verkörpert gelassen Rossis neuen Nachbarn, der sich von dessen Ablehnung nicht beeindrucken lässt. Regisseur Uwe Janson verbindet die Kriminalgeschichte gekonnt mit Mystery-Elementen. Grandiose Einstellungen von Plätzen, Palästen und Gärten zeigen das malerische Urbino von seiner besten Seite. Doch die Kamera von Marcus Stotz führt auch in den düsteren Untergrund der weltberühmten Renaissancestadt. (Text: ARD)