2007, Folge 402–417

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  • Folge 402
    „Bilderbuch“ schaut über die Grenze nach Westen: Dort liegt das Großherzogtum Luxemburg. Die Stadt, das Land und die Großregion sind 2007 Europas Kulturhauptstadt. Wir beginnen unseren Streifzug im Städtchen Echternach, das direkt an der Grenze zu Deutschland liegt. Es ist bekannt für die berühmte Springprozession und das Internationale Musikfestival. Echternach ist Ausgangspunkt für Wanderungen durch das märchenhafte Müllerthal, seine Schluchten und Wälder. Luxemburg-Stadt wird meist auf die Bankenmetropole reduziert. Dabei hat die Stadt jede Menge Kultur und Geschichte zu bieten. Welch ein Aufstieg: von der umkämpften Festungsstadt, eingeschnürt von gigantischen Wällen, zur Hauptstadt des reichsten Landes der europäischen Union, Sitz vieler europäischer Institutionen.
    Architektonische Glanzleistungen wie die neue Philharmonie und das Museum für Moderne Kunst drücken das Selbstbewusstsein einer wohlhabenden Gesellschaft aus. Hier gehen deutscher Pragmatismus und französische Lebensart eine fruchtbare Symbiose ein. Man spricht deutsch, französisch, portugiesisch und natürlich letzeburgisch – 143 Nationen sind in dieser weltoffenen, aber überschaubaren Stadt vertreten. Menschen aus Luxemburg bringen uns dieses kleine Land mit der großen Vielfalt näher: ein Lehrer, der das Müllerthal liebt, und ein Abgeordneter und ehemaliger Journalist, der die Geschicke im Land der kurzen Wege mitbestimmt. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 07.01.2007Das Erste
  • Folge 403
    Die Geschichte um den Ammersee bietet so einiges: Der keltische Fruchtbarkeitsgott mit Namen „Genius Cucullatus“ hat auch den bairischen Namen „Goggolori“, ist zuständig für Kindersegen und trieb sich auch am Ammersee herum. Charles Lindbergh, der Atlantikflieger, hatte drei deutsche Familien, von denen eine in Utting am Ammersee lebte. Und seine drei Kinder aus dieser Verbindung haben die geheimen Parallel-Existenzen Lindberghs 2003 aufgedeckt. Es lohnt, den gewaltigen Dreiklang des Ammersees kennen zu lernen: Den schimmernden Spiegel des Sees, die Alpenkette am Horizont und Bayerns Heiligen Berg.
    Mit der Filmautorin Gertraud Dinzinger können die Zuschauer sich auf der Seepromenade in Herrsching ergehen, sich mit ihr das wildromantische Kiental erwandern und Bayerns drittgrößten See mit den Schaufelraddampfern der Ammerseeflotte erleben. Wer vom „Münchener Ufer“ spricht, meint die Ost-Seite des Ammersees. Sie ist durch die S-Bahn so eng mit München verbunden, dass das Tempo der Großstadt bis Herrsching schwappt. Trotzdem haben sich die täglichen Pendler ein Stück Paradies gesichert, nur 35 Kilometer vom Münchener Marienplatz entfernt.
    Das „Augsburger Ufer“ orientiert sich nach dem bayrischen Schwabenland, bietet viel Kunsthandwerk und hat eine eigenständige Kunstszene. Auffällig fürs Auge sind die Häuser, die Eckart Lüps baut, weil sie heimatverbunden und doch keineswegs alpenländisch sind. Ein Erlebnis für die Ohren sind die Songs von Monika Drasch, weil sie poetisch, bairisch und rockig sind. Eine Rarität ersten Ranges ist das „teatrum sacrum“ im Dießener Marienmünster.
    Die Kirche selbst wurde von dem Architekten Johann Michael Fischer gebaut, der effektvolle Bühnenaltar von dem Münchener Hofzwerg Francois Cuvilliés. Ein Komponist von Weltrang ist Carl Orff – ein bekanntes Werk ist seine „Carmina burana“ – auch er hatte sich Dießen zur Wahlheimat erkoren hatte. Der Ammersee, 16 Kilometer lang und fünf Kilometer breit, ist Bayerns drittgrößter See, ist beliebt bei Seglern, Kunsthandwerkern und Wallfahrern und Schnittstelle zwischen München und Augsburg, zwischen Oberbayern und Bayrisch-Schwaben. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 21.01.2007Das Erste
  • Folge 404
    Weil neben einer Primadonna einfach alles verblasst, kennt man von Freilassing vielleicht gerade noch den Namen, von Salzburg aber die besten Feinschmeckerlokale, die geheimsten Parkmöglichkeiten und natürlich die vielversprechendsten Festspieltermine. Die Kultur-Metropole setzt sich in Szene vor einer grandiosen Kulisse aus schroffem Naturfels, malerischem Alpenpanorama und striktem Architekturgefüge. Freilassing und der bayerische Teil des Rupertiwinkels bilden gewissermaßen das Foyer des Salzburger Theaters. Nur sieben Kilometer voneinander entfernt liegen die Bahnhöfe von Freilassing und Salzburg und dennoch trennen sie Welten.
    Gertraud Dinzinger sucht in ihrem Film Bezüge zwischen Austria und Bavaria und entdeckt reichlich davon im Salzburg Airport. Als „Gateway to the Alps and Bavaria“ wird er von Salzburg und dem gesamten bayerischen Oberland gleichermaßen genutzt. Wie Salzburg wurde, was es ist, geht vor allem auf einen zurück: Den Skandalbischof Wolf-Dietrich von Raitenau und seine von Amor und Furor gekennzeichnete Ära. Ihm, der mit seiner Gattin 15 Kinder gezeugt hat, verdankt die Stadt Salzburg in erster Linie ihr barockes Aussehen: Halb Salzburg hat er niedergerissen und im Geist der Renaissance wieder aufgebaut.
    Seinerzeit haben Freilassing und der bayerische Teil des Rupertiwinkels zu Salzburg gehört und die erzbischöfliche Stadt mit Lebensmitteln versorgt. Dann gibt es da noch Salzburghofen, den ältesten Ortsteil Freilassings. Hier haben nachweislich schon die Römer gelebt und gewirtschaftet. Dennoch wurde Freilassing nicht nach dieser altehrwürdigen Keimzelle benannt, sondern nach dem Flurnamen des Bahnhofs. Denn dieser Bahnhof war eine wichtige Zollstation. Heute noch passieren ihn täglich 300 Züge. Scharfe Kontraste, dramatische Gesten, große Gefühle werden auf der „Bühne Salzburg“ gezeigt.
    Dennoch besteht hier ein geradezu weise zu nennendes Verhältnis zwischen entfaltetem Prunk und hemmendem Maß, sowie ein feines Empfinden für warme Natürlichkeit. In Freilassing wiederum herrscht ein mehr urtümlicher Rhythmus, der den Zusammenhalt beschwört: Denn so nahe der Grenze ist es besonders wichtig zu wissen, wo man hingehört. All diese Aspekte der Grenzregion Salzburg-Freilassing werden filmisch in Geschichten aufgearbeitet: Es erzählen Bergputzer wie Musikstudenten, Mönche und Milliardäre, Wunderkinder und Schirmmacher, Mozartjünger, Muskelmänner und wilde Holzhacker, und auch die süßen Nockerl bleiben nicht ohne Historie. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 18.02.2007Das Erste
  • Folge 405
    Die süddänische Ostseeküste zwischen der Flensburger Förde und der Domstadt Hadersleben ist ein Paradies – vor allem für Segler. Das NDR-Team begleitet Gerrit Petermann und seine Frau Regina aus Hamburg auf ihrem Segeltörn immer „an der Kant lang“ und entdeckt Schlösser, Gutshöfe, Kros (das sind typisch dänische Gasthöfe) und eine Glasbläserei. Vorwiegend Deutschsprachige lebten über Jahrhunderte im Norden des Herzogtums Schleswig. Die deutschen Namen vieler Städte sind auch heute nicht in Vergessenheit geraten. Und wer als Urlauber hierher kommt, kann sicher sein, dass er auch ohne Dänischkenntnisse verstanden wird.
    Erste Bilderbuch-Station ist das Schloss Gravenstein, die Sommerresidenz der königlichen Familie, wo einst Hans-Christian Andersen sein berühmtes Märchen „Das Mädchen mit den Schwefelhölzern“ geschrieben hat. Über Sonderburg (mit seinen geschichtsträchtigen Düppeler Schanzen), Apenrade (mit seiner Orgelwerkstatt) führt diese Reise schließlich auch dorthin, wo neben den Dänen gern viele deutsche Familien ihre Ferien verbringen: in die Sommerhausregion an Nordschleswigs Ostseeküste. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 25.02.2007Das Erste
  • Folge 406
    „Geheimnisvoll ist die Landschaft“, sagt Heinz Drießen, Maler aus Emmerich, „der Himmel ist zu jeder Zeit interessant, und auch die Farben der Erde, der Wiesen, der Bäume, der Auen …“ Drießen muss es wissen, schließlich malt er seit Jahrzehnten die Landschaft des Niederrheins. Der Niederrhein, ob nun holländisch oder deutsch, hat einen besonderen Menschenschlag hervorgebracht, die Landschaft mit dem hohen Himmel prägt die Menschen. Stur sei der Niederrheiner nicht, meint der Heimatdichter Paul Dirmeier, aber ihm fehle eine gewisse Leichtigkeit, und der Holländer sei eigentlich immer ein bisschen weltmännischer gewesen.
    Es gibt viele Gemeinsamkeiten hüben und drüben der heute unsichtbaren Grenze. Eigentlich trennt nur noch die Sprache den Holländer vom Niederrheiner, aber wenn dieser sein „Klever Platt“ spricht, wird das auch in Nimwegen verstanden. Der Rhein verbindet. Er ist die Lebensader dieser Gegend. Bei Millingen trennt er sich, ein Seitenarm führt nach Arnheim, ein anderer, Waal genannt, nach Nimwegen.
    Dies sind holländische Provinzstädte mit ganz eigenem Charakter. Arnheim ist bekannt durch die „Brücke von Arnheim“. Sie wurde Ende 1944 heftig umkämpft. Der gleichnamige Film machte die Stadt weltweit bekannt. Aber Arnheim hat mehr zu bieten: mittelalterliche Keller zum Beispiel, den Nationalpark Hooge Veluwe mit seinem berühmten Kröller-Müller-Museum oder dem riesigen Freilichtmuseum, einem „Mini-Holland“ aus der guten alten Zeit. Auch Nimwegen wurde vom Krieg heimgesucht. Alliierte Bomberpiloten hielten die Stadt irrtümlich für das deutsche Kleve.
    Der Krieg begegnet einem oft in dieser Gegend. Mehrere Soldatenfriedhöfe künden von den Schlachten, die hier geschlagen wurden. Nimwegen ist eine charmante Stadt am Ufer der Waal, bekannt nicht nur durch das Velorama, das nationale Fahrradmuseum, sondern auch durch das Afrika-Museum. Der Film stellt beide Städte vor; aber natürlich werden auch die deutschen Orte am Niederrhein besucht. Kalkar zum Beispiel, berühmt geworden in den Siebziger Jahren als Ort des „Schnellen Brüters“.
    Nun ist das Atomkraftwerk ein Vergnügungspark. Emmerichs neue Rheinpromenade ist der Stolz der Stadt; aber auch das Schifffahrtsmuseum mit einem Mini-U-Boot aus dem Zweiten Weltkrieg lohnt einen Besuch. Schloss Moyland beherbergt die größte Josef Beuys-Sammlung der Welt. Der Sammler van der Grinten erinnert sich an die Freundschaft mit Beuys und an den Beginn seiner Sammelleidenschaft. Hanf wird in dieser Gegend angebaut, versuchsweise, aber nicht um der Sucht zu frönen, sondern um daraus Textilien herzustellen.
    Der Film stellt Land und Leute vor, wirft ein Auge auf Eigentümliches, Besonderes und Alltägliches. Ruhige Landschaftsbilder wechseln sich ab mit Dokumentaraufnahmen aus den Kriegstagen. Und Menschen erzählen natürlich: Britische Kriegsveteranen zum Beispiel, auf Erinnerungsreise, zufällig getroffen. Noch heute geht ihnen der Krieg nicht aus dem Kopf. Trennendes gibt es eigentlich nicht mehr zwischen den „Nederrijnern“ und den Niederrheinern: Es ist ein friedliches Miteinander. Grenzüberschreitende Zusammenarbeit ist eine Selbstverständlichkeit geworden. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 04.03.2007Das Erste
  • Folge 407 (45 Min.)
    Im Herzen Hessens, mitten in Deutschland, liegt der Odenwald. Dieses waldreiche Mittegebirge zwischen Rhein, Main und Neckar ist ein wahres Kleinod. Dicht an dicht drängen sich Täler mit verwunschenen Burgruinen, prachtvollen Schlössern und schmucken Städtchen. Schon die Römer siedelten hier. Das Felsenmeer bei Reichenbach diente ihnen als Steinbruch. Ausgrabungen wie die einer „villa rustica“, der Haselburg, erzählen vom Leben der Siedler. Von Lorsch aus wurde der Odenwald christianisiert. Eine wichtige Rolle spielte damals Einhard, der Vertraute Karls des Großen. Seine Basilika bei Michelstadt ist ein einmaliges Zeugnis karolingischer Baukunst.
    Hier beginnt die Reise durch den Odenwald, die bis in die südlichste Ecke Hessens führt – nach Hirschhorn am Neckar. In Michelstadt lebt der Theaterregisseur Alexander Kaffenberger, der mit großem Erfolg Volkstheater in historischen Kulissen inszeniert. Im nahen Erbach liegt das Schloss der Grafen zu Erbach-Erbach. Die Sammlung des Grafen Franz des Ersten zu Erbach-Erbach ist seit kurzem vollständig zu besichtigen und wird von Wissenschaftlern des Hessischen Landesmuseum erstmals erfasst und ausgewertet. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereSo 25.03.2007Das Erste
    Film von Günter Pütz
  • Folge 408
    „Schaurig ist’s übers Moor zu gehen“, schreibt Annette von Droste-Hülshoff und lockt in ein Land ohne festen Boden. Die Reise führt ins Hohe Venn, eine der letzten Moor- und Heidelandschaften Europas. Sumpf, Einsamkeit, Kreuze. Das schauerromantische Inventar für Geschichten, die mit einem Wunder oder in einer Katastrophe enden. Wer das Venn nicht kennt, dem wird es zum Verhängnis. Holzstege lenken den Strom der Besucher, halten Abenteurer auf Abstand. Seit 1957 ist das Hohe Venn Naturreservat mit strengen Zugangsbeschränkungen. In den Sperrzonen das Hochmoor. Eine Göttin, die ihre Opfer fordert und außer Niederschlag nichts in sich duldet.
    An der Oberfläche eine trügerische Idylle: ein grüner Teppich, voll gesaugt mit Wasser. Die Vegetation verzehrt sie sich selbst, verwandelt sich sterbend zu Torf und treibt das Moor in die Höhe. Dabei wächst die Torfschicht so langsam wie Marmor. Nur einen Millimeter pro Jahr. Drainagegräben, Torfabbau, Brandrodung – Jahrhunderte lang hat man dem Moor das Wasser entzogen. Auf Biegen oder Brechen sollte das Venn kultiviert werden. Die Folgen: ein Meer von Pfeifengras, unter dem die Moose ersticken. In den letzten 500 Jahren hat sich das intakte Hochmoor von eintausend auf einhundert Hektar reduziert. Ein Großteil des Terrains okkupieren Fichtenwälder, eingeführt unter preußischer Verwaltung.
    Naturfreunde fordern den Rückzug. Aber die Fichte ist der Brotbaum der Region. Wirtschaftlichen Aufschwung erlebte das Venn nach 1945, als der Kaffee in Deutschland sündhaft teuer war, und alle vom Schmuggel profitierten – auf deutscher und auf belgischer Seite. Schmuggler und Polizisten, Förster und Naturführer kennen das Venn. Sie wissen, wo früher die Zöllner patrouillierten, wo im Herbst die Hirsche röhren, im Frühjahr die Narzissenblüte explodiert und sich der Birkhahn die Seele aus dem Leib schreit. Und sie kennen die Gefahren. Besonders im Winter, wenn die Wege verschneit sind. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 01.04.2007Das Erste
  • Folge 409
    Reiseführer durch das deutsch-niederländische Grenzgebiet ist Karl-Johann Saathoff. Mit seiner „Ostfriesland“ schippert der Auricher Freizeitkapitän gemächlich durch den Ems-Jade-Kanal, pausiert in Emden, durchquert die Untiefen des Dollart, macht Station auf der Insel Juist und begibt sich schließlich ins holländische Groninger Land. Dollart nennt sich das breite Grenzgewässer der Emsmündung: im Südwesten die Niederlande, im Nordosten Deutschland mit Emden und Leer. Oft von Sturm und Fluten bedroht, ist nicht immer klar, ob die Dollartregion zum Meer oder Land gehört. Amphibisches Land mit Marschen und mühsam trocken gelegten Mooren machen das Leben aus. Ein gewaltiger Himmel bestimmt die Szenerie. Waldspaziergänger kommen hier nicht auf ihre Kosten.
    Auf dieser Bilderbuchreise begegnen uns neben Karl-Johann besondere Menschen, die unverwechselbar Land und Leute des Dollarts repräsentieren. Da ist zum Beispiel der Verleger Theo Schuster (Leer). Er ist ein Sammler der besonderen Art: ostfriesische Märchen und Sagen lässt er sich bei seinen Marktbesuchen von Einheimischen erzählen. Dabei geht es ihm auch darum, den Ruf seiner durch die Ostfriesenwitze für „dumm“ verkauften Landsleute zu revidieren. Auf der holländischen Seite gibt es eine Wiederbegegnung mit Imca Marina; die ehemalige Schlagersängerin („Viva Espagna“) hat sich auf einem alten Hof niedergelassen. In der Scheune hat sie ein Restaurant eröffnet: inzwischen Treffpunkt niederländischer Liedermacher. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereMo 09.04.2007Das Erste
  • Folge 410
    Fünf Tage hat Susanne Bausch den Köhler Marcus Waldinger begleitet. Der 35-Jährige will die Tradition des Köhlerhandwerks, das einst auf dem Härtsfeld so stark war, mit einer Schauköhlerei wieder aufleben lassen. Auch andere Menschen drücken der Region im östlichsten Zipfel der Schwäbischen Alb ihren Stempel auf. Da ist zum Beispiel Landwirt Streif, Pächter des Klostergutes Neresheim, der dem steinigen Acker gute Erträge abgewinnen möchte. In der Benediktinerabtei engagiert sich Pater Albert für seinen Knabenchor, der die Gottesdienste in der barocken Klosterkirche beleben soll.
    Eisenbahnfreaks haben einen knapp drei Kilometer langen Abschnitt der 1972 stillgelegten Härtsfeldbahn wieder zum Leben erweckt. Bahntouristen können von dort aus entlang der Schienen die gewaltigen Baumfällarbeiten Bibers bestaunen. Die im Mittelalter erbaute Burg Katzenstein ist nun wieder für die Öffentlichkeit zugänglich, dort kann man an einem Rittermahl teilnehmen. Und auf Schloss Kapfenburg finden Musikveranstaltungen statt. Ein besonderes Schauspiel bietet die Buchbrunnenquelle, wo aus dem karstigen Grund Wasser sprudelt. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereSo 15.04.2007Das Erste
  • Folge 411
    Die Saar kurz vor ihrer Mündung in die Mosel, flankiert von steilen Weinbergen und schroffen Felsformationen. Kein eiliger Strom, sondern ein behäbig dahin fließender Fluss im Südwesten Deutschlands. Ländlich die Region, zwei Mittelgebirgslandschaften – Hunsrück und Saargau – zwängen den Fluss immer wieder in ein enges Bett. An seinem Ufer das bonbonfarbene Städtchen Saarburg und weltberühmte Weindörfer. Wiltingen mit einem der weltbesten Weingüter, dem Scharzhof. Das Dorf Ayl und seine Weinlage „Ayler Kupp“.
    Dazwischen der Ort Kanzem, ausgezeichnet als eines der schönsten und aktivsten Dörfer Europas. Ganze 27 Kilometer legt die Saar in Rheinland-Pfalz zurück. Diese wenigen Kilometer zwischen der saarländischen Grenze und ihrer Mündung in die Mosel sind die abwechslungsreichsten ihres gesamten Laufes. Ein Dreiländereck. Deutschland, Luxemburg und Frankreich treffen hier zusammen, Europa im Taschenformat. Die Menschen sprechen eine gemeinsame Sprache, ihren moselfränkischen Dialekt.
    Sie haben häufig französische Nachnamen, wohnen oft in Deutschland und arbeiten in Luxemburg. So kamen die französischen Vorfahren des Weingutbesitzers Claus Piedmont 1881 mit Napoleon an die Saar. Der passionierte Jäger, Wein- und Saarliebhaber pflegt sein Erbe, ein „Weinschloss“, wie die alten, typischen und aufwändig gebauten Gutshöfe hier heißen. René Morbé hingegen kam mit seiner Familie erst vor wenigen Jahren aus Luxemburg an die Saar. Er tauschte seine Wohnung in der Europastadt Luxemburg gegen einen Bauernhof auf dem Dorf ein.
    „Eine Landschaft zum Verlieben schön“, sagt er über seine neue Heimat. So ähnlich haben dies bereits Römer, Kurfürsten und Könige gesehen. Ihre Kultstätten, Gutshöfe und Grabstätten belegen die Bedeutung dieser einst heftig umkämpften Grenzregion. Vielfalt der Landschaft, facettenreiches Kulturerbe und die durch viele Völker beeinflusste besondere Lebensart – „Bilderbuch“ zeigt diese einmalige Mischung, wie sie nur hier, an diesen wenigen Flusskilometern der Saar, zu finden ist. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 29.04.2007Das Erste
  • Folge 412
    „Der große Sprecher“ hieß wegen seines Echos einer der markantesten über 120 Meter hohen Kreidefelsen von Mön. In diesem Jahr rutschte der Berg als Folge eines Orkans ins Meer. Wieder hat sich die über acht Kilometer lange Steilküste verändert. Der Fotograf Sigurd Bojesen dokumentiert die Veränderungen von Natur und Menschen seiner Heimatinsel. Das Bilderbuch folgt ihm auf hohe See zur größten Offshore-Windenergieanlage der Welt, unter das Dach der mittelalterlichen Elmelundkirche, wo Kinder durch einen Zufall bedeutende Kalkmalereien entdeckten, und auf Möns Nachbarinsel Nyord, auf der Menschen in einem Dorf leben, das aussieht wie vor 100 Jahren. Im Archipel der dänischen Südsee begleitet das Bilderbuch-Team den Inseldoktor Niels Svensson, der als wohl einziger Arzt Dänemarks seine Patienten im eigenen Boot besucht. Aber nur bis Windstärke 9. Dann sind die 150 Einwohner Femös wie seit uralten Zeiten wieder ganz auf sich gestellt. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 13.05.2007Das Erste
  • Folge 413
    Die Region zwischen Coesfeld und Hengelo liegt im Nordwesten Nordrhein-Westfalens und der Provinz Twente in den Niederlanden. Eine zauberhafte Landschaft, der große Naturschutzgebiete ihren Stempel aufdrücken. Die Grenze teilt weiträumige Moorgebiete. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 20.05.2007Das Erste
  • Folge 414
    Randale, Steinewerfer, Hausbesetzer! Aufruhr, Ausgrenzung, Arbeitslosigkeit! Drogendealer und Döner-Buden! Das ist der Berliner Bezirk Kreuzberg als Summe seiner Klischees. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 03.06.2007Das Erste
  • Folge 415
    Der südliche Teil der elsässischen Weinstraße führt durch eine reizvolle Landschaft mit romantischen Weindörfern und mittelalterlichen Städtchen. Bis hoch zu den Vogesenwäldern ziehen sich die Rebberge. Seit den Römern prägt der Weinbau diese Gegend, die weltweit berühmt ist für ihre Weine. Millionen von Urlaubern, Wanderern und Freizeitsportlern kommen jedes Jahr hierher, denn das südliche Elsass bietet neben dem Weinland nicht nur die Mittelgebirgslandschaft der Vogesen mit herrlichen Wäldern und Wiesen. Dem Besucher begegnen auf Schritt und Tritt Historie und Histörchen.
    So wird im Ecomusée, dem größten Freilichtmuseum Frankreichs, ein gerade vergangenes Stück Elsass vor dem Vergessen bewahrt. Mehr als 70 vom Abriss bedrohte Gehöfte wurden wieder aufgebaut, Handwerker arbeiten wie zu Urgroßvaters Zeiten und es wird Landwirtschaft getrieben wie vor einem halben Jahrhundert. Im Ecomusée hat Francis Dopf den Umgang mit Pferd und Pflug gelernt und seine Liebe zu den schweren Vierbeinern zum Beruf gemacht. Dopf pflügt auch in den Reben des Weinguts Dirler-Cadé.
    Vor acht Jahren wurden 17 Hektar Rebland, darunter beste Grand Cru Lagen, auf biodynamischen Anbau umgestellt. Die Winzer sind überzeugt, Wein beginnt im Weinberg und nur im völligen Einklang mit der Natur lässt sich ein Optimum an Geschmack erreichen. Hoch zu Ross sind die Patrouillen der Brigade Verte, der Umweltpolizei, in den Weinbergen und den Wäldern der Vogesen unterwegs. Der Schutz der Natur gilt im Elsass viel – und besonders stolz ist man darauf, dass sich die Population des Weißstorches wieder erholt hat.
    Der Wappenvogel des Elsass war Anfang der 70er Jahre fast ausgestorben. Doch dank der Organisation APRECIAL und ihren vielen Helfern sind die Störche wieder nahezu überall im Elsass anzutreffen. Unermüdlich ist der Leiter von APRECIAL, Gérard Wey, unterwegs, um Nistplätze auszuspähen oder für den Schutz von Meister Adebar zu werben. So dürfen im Storchenpark von Soultz Kindergartenkinder miterleben, wie der Storchennachwuchs beringt wird. Ein erlebnisreicher und anstrengender Tag für die Kleinen, denn am Morgen haben sie schon im Kindergarten Deutsch gelernt.
    Die deutsche Sprache hat über Jahrhunderte die Kultur des Elsass geprägt. Doch zwei Weltkriege haben auch hier tiefe Wunden hinterlassen, lange Zeit war es wenig schick, Deutsch zu sprechen. Von den leidvollen Kapiteln der deutsch-französischen Geschichte zeugen die Kreuze der Soldatenfriedhöfe auf den Höhen der Vogesen. Während des Ersten Weltkriegs sind allein 30.000 Soldaten auf dem Schlachtfeld des Vieil Armand, des Hartmannswillerkopf, gefallen.
    Nicht selten kämpften Mitglieder einer Familie auf beiden Seiten. Ein Symbol des Wandels: Heute pflegen Soldaten der deutsch-französischen Brigade die Gedenkstätte. Erhalten hat sich der historische Stadtkern von Colmar – mit seinen Fachwerkidyllen und herausgeputzten Renaissancehäusern einer der schönsten im Elsass. Die ehemalige Reichsstadt lockt Schwärme von Touristen, die sich von Türmchen, Giebeln, Galerien und dem Skulpturenschmuck der Häuser verzaubern lassen. Unter den zahlreichen Museen der Stadt beherbergt das Musée d’Unterlinden einige wertvolle Kunstschätze des Elsass.
    Weltberühmt: der Isenheimer Altar von Mathias Grünewald, eines der bedeutendsten Werke der abendländischen Kunstgeschichte. Zum Ende der filmischen Reise durch das südliche Elsass besucht „Bilderbuch“ noch eine der ältesten Weinbruderschaften Frankreichs. Die Confrérie Saint-Etienne residiert im Schloss von Kintzheim. Berühmt ist ihre Weinsammlung, in der über 70.000 Flaschen lagern. Heute werden mehr als 160 Millionen Flaschen Weißwein jährlich im Elsass produziert. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 17.06.2007Das Erste
  • Folge 416
    Ziemlich stolz sind die Wernigeroder auf ihre alte Stadt, die, wie es scheint, auf der Sonnenseite deutscher Topografie liegt. Eine Kleinstadt mitten in Deutschland, kaum beachtet von der großen Politik – am Fuße des Harzes. Wernigerode war nie reich und mächtig wie Goslar, nie stritten sich deutsche Kaiser und Könige um die Stadt wie um Quedlinburg und sie war auch kein geistiges Zentrum im Harzvorland wie Halberstadt und doch weckt wohl keine Stadt, den Harz hinauf und hinab, solche Sehnsucht, Heimatgefühle und ein Geborgensein wie Wernigerode.
    In der Innenstadt gibt es rund eintausend Fachwerkhäuser aus fünf Jahrhunderten. Sie stehen, mehr oder weniger gerade, aufgereiht in geschlossenen Straßenzügen, die alle irgendwie zum Marktplatz führen. Die Stadt war gut zu ihren Bewohnern. Ihre Schönheit und Lage verführt jedes Jahr Tausende Touristen aus Ost und West und aller Welt zum Besuch. Das „Bilderbuch“ zeigt, wie es sich lebt in einer Bilderbuchstadt, die auch noch direkt durch die legendäre Harzer Schmalspurbahn mit dem berühmten Brocken verbunden ist, auf dem jedes Jahr die Hexen mit dem Teufel tanzen und die Einwohner den Winter aus dem Harz vertreiben.
    Das „Bilderbuch“ trifft den Wernigeröder Buchhändler und Kabarettisten Rainer Schulze, der bereits in den 80er Jahren ganze Fachwerkhäuser umsetzte, um sie vor dem Verfall zu schützen. In Sachsen-Anhalts meist besuchtem Schloss erzählt der Nachfahre der berühmten Dynastie zu Stolberg-Wernigerode aus seiner Familiengeschichte, die Stadt und Umgebung prägte.
    Und in Königshütte auf einem Bauernhof existiert die größte Harzer Rotviehherde – eine Spezies, die noch vor kurzer Zeit vom Aussterben bedroht war. Ganz unterschiedliche Gaumenfreuden wie Rolf Dieter Friedrichs Harzer Baumkuchen und Huong Trutes exquisite Vietnamesische Küche findet man in Wernigerode und modernes Design, das in die ganze Welt geliefert wird, produzieren Wernigeröder Spezialisten in der Glasmanufaktur Harzkristall. Das „Bilderbuch: Wernigerode“ – eine Reise zum Fuße des Harzes und den Höhen des Brockens in der Walpurgisnacht. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 01.07.2007Das Erste
  • Folge 417 (45 Min.)
    Ein touristischer Geheimtipp lädt zur Besichtigung ein: eine Landschaft aus Heide und Mooren, Seen und Wäldern, zwischen Deutschland und Holland gelegen. Ein malerisches Idyll mit 800 Quadrat-Kilometern so groß wie Gesamt-Berlin. Roermond, der alte niederländische Bischofssitz gehört genauso dazu wie das nordrhein-westfälische Festungsstädtchen Brüggen. Ein Dorado der Radler und Plizsucher. Verwaiste Schlagbäume, die an eine Grenze erinnern, die es nicht mehr gibt, animieren zu einer faszinierenden Zeitreise … hin zu den Ruinen eines einstigen Militärflugplatzes, hin zu den Spinnrädern, die sich bis heute drehen, hin in das ehrwürdige Wasserschloss Krickenbeck, das zu einer der ersten Tagungs-Adressen Deutschlands mutierte. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 08.07.2007Das Erste

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