Bilderbuch Deutschland Folge 404: Von Freilassing nach Salzburg
Folge 404
Von Freilassing nach Salzburg
Folge 404
Weil neben einer Primadonna einfach alles verblasst, kennt man von Freilassing vielleicht gerade noch den Namen, von Salzburg aber die besten Feinschmeckerlokale, die geheimsten Parkmöglichkeiten und natürlich die vielversprechendsten Festspieltermine. Die Kultur-Metropole setzt sich in Szene vor einer grandiosen Kulisse aus schroffem Naturfels, malerischem Alpenpanorama und striktem Architekturgefüge. Freilassing und der bayerische Teil des Rupertiwinkels bilden gewissermaßen das Foyer des Salzburger Theaters. Nur sieben Kilometer voneinander entfernt liegen die Bahnhöfe von Freilassing und Salzburg und dennoch trennen sie Welten. Gertraud Dinzinger sucht in ihrem Film Bezüge zwischen Austria und Bavaria und entdeckt reichlich davon im Salzburg Airport. Als „Gateway to the Alps and Bavaria“ wird er von Salzburg und dem gesamten bayerischen Oberland gleichermaßen genutzt. Wie Salzburg wurde, was es ist, geht vor allem auf einen zurück: Den Skandalbischof Wolf-Dietrich von Raitenau und seine von Amor und Furor gekennzeichnete Ära. Ihm, der mit seiner Gattin 15 Kinder gezeugt hat, verdankt die Stadt Salzburg in erster Linie ihr barockes Aussehen: Halb Salzburg hat er niedergerissen und im Geist der Renaissance wieder
aufgebaut. Seinerzeit haben Freilassing und der bayerische Teil des Rupertiwinkels zu Salzburg gehört und die erzbischöfliche Stadt mit Lebensmitteln versorgt. Dann gibt es da noch Salzburghofen, den ältesten Ortsteil Freilassings. Hier haben nachweislich schon die Römer gelebt und gewirtschaftet. Dennoch wurde Freilassing nicht nach dieser altehrwürdigen Keimzelle benannt, sondern nach dem Flurnamen des Bahnhofs. Denn dieser Bahnhof war eine wichtige Zollstation. Heute noch passieren ihn täglich 300 Züge. Scharfe Kontraste, dramatische Gesten, große Gefühle werden auf der „Bühne Salzburg“ gezeigt. Dennoch besteht hier ein geradezu weise zu nennendes Verhältnis zwischen entfaltetem Prunk und hemmendem Maß, sowie ein feines Empfinden für warme Natürlichkeit. In Freilassing wiederum herrscht ein mehr urtümlicher Rhythmus, der den Zusammenhalt beschwört: Denn so nahe der Grenze ist es besonders wichtig zu wissen, wo man hingehört. All diese Aspekte der Grenzregion Salzburg-Freilassing werden filmisch in Geschichten aufgearbeitet: Es erzählen Bergputzer wie Musikstudenten, Mönche und Milliardäre, Wunderkinder und Schirmmacher, Mozartjünger, Muskelmänner und wilde Holzhacker, und auch die süßen Nockerl bleiben nicht ohne Historie. (Text: ARD)