2025, Folge 1479–1501

  • Folge 1479 (29 Min.)
    Bild: Kobalt
    Seit Hunderten von Jahren wird der spanische Cabrales-Käse auf traditionelle Art produziert. Doch industrielle Produzenten drohen den Markt zu übernehmen, während kleine Betriebe wie jener der Familie Martinez-Noriega zunehmend ins Hintertreffen geraten. Im Örtchen Tielve, hoch in den Bergen Asturiens, stellt die Familie seit 150 Jahren Cabrales her. Zweimal am Tag werden mehrere hundert Liter frische Milch angeliefert, die von Salud, der Tochter der Chefin, sofort „dickgelegt“ wird. Bis zu 16 Stunden arbeitet die 58-Jährige am Tag. Die Käselaibe müssen regelmäßig gewendet und gesäubert werden, oft in schwer zugänglichen Höhlen in den Bergen Nordspaniens. Viele sind bis heute nur mit dem Pferd erreichbar.
    Die harte Arbeit schreckt die meisten jungen Menschen heute ab. Jedoch nicht alle: Im Örtchen Asiegu, mit 45 Einwohnern, haben Sandra und Nacho vor zwei Jahren die einst aufgegebene Familien-Käserei wiedereröffnet. Dafür sind sie aus dem trubeligen Santander hergezogen und leben nun mit ihren zwei kleinen Töchtern in der abgelegenen Region. Wenigstens einmal im Jahr ist hier richtig was los: Ende August wird in Arenas de Cabrales der beste Höhlenkäse der Saison gekürt und direkt im Anschluss versteigert – für bis zu 30.000 Euro. Dann sind dem Käse, den immer weniger Menschen traditionell herstellen wollen, internationale Schlagzeilen sicher. Reicht das aus, um sein Überleben zu sichern? (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 14.04.2025 arte
  • Folge 1480 (30 Min.)
    In Irland werden die Wartelisten zur Diagnose autistischer Kinder immer länger. Die betroffenen Familien sowie die Autisten-Gemeinde insgesamt fordern von der Regierung konkrete Maßnahmen für Irlands 180.000 Autisten und pochen auf mehr Inklusion. Oneesa McWeeney ist Sonderpädagogin am College in Maynooth, einem Vorort von Dublin. Ihre autistischen Schüler haben viele Schwierigkeiten, aber an dieser Schule ist das kein Problem; sie gilt in Sachen Inklusion als Vorbild. Beziehungswürfel, Snoezelenräume, tiergestützte Kommunikation: Mit jeder Menge Hilfsmittel versucht Oneesa, ihnen einen möglichst normalen Schulbesuch zu ermöglichen.
    In Irland sind über 80 Prozent aller Menschen mit Autismus arbeitslos oder unterbeschäftigt. Adam Harris, selbst Asperger-Autist, fand die Situation zunehmend unerträglich. Vor zehn Jahren gründete er den Verein „As I Am“, der sich für die Rechte von Menschen mit Autismus einsetzt. Mit Ratschlägen für die Gemeinschaft autistischer Menschen, aber auch für Arbeitgeber und die Politik wollen Adam Harris und sein Team den Blick der Gesellschaft auf Autismus verändern.
    Ihr selbst entwickeltes „autism friendly“ soll für mehr Integration in irischen Städten sorgen. Doch Familien warten jahrelang auf eine Diagnose für ihre Kinder – wie auch die Eltern der 14-jährigen Cara Darmody. Die Teenagerin hat zwei kleine Brüder mit Autismus in Kombination mit einer geistigen Behinderung. Immer wieder kritisierte Cara im Fernsehen und bei wöchentlichen Demonstrationen vor dem Parlament die skandalös lange Wartezeit für ihre Familie. Man nennt sie die „Greta Thunberg des Autismus’“ – heute ist sie die Sprecherin von Familien mit autistischen Kindern. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Di. 15.04.2025 arteDeutsche Streaming-Premiere Di. 08.04.2025 arte.tv
  • Folge 1481 (30 Min.)
    Eine beispiellose Reihe von Erdbeben hat die meisten Bewohner Santorins von der griechischen Insel getrieben. Christina Kaloudi ist geblieben, um sich um zurückgelassene Tiere zu kümmern. Seit neun Jahren betreibt sie ein privates Tierheim auf Santorin und versorgt täglich 130 Tiere, darunter ausgemusterte Esel und Mulis. Trotz der Erdbeben setzt sie ihre Arbeit fort. Als sie über eine Chatgruppe erfährt, dass in der Nähe des Hafens mutterlose Hundewelpen gesichtet wurden, macht sie sich auf die Suche. Auch Wiebke Godau ist auf der Insel geblieben.
    Die gebürtige Deutsche führt zwei Hotels an der malerischen Caldera und hält einen Notbetrieb für die wenigen Gäste aufrecht. Die Planung der bevorstehenden Saison ist eine Herausforderung. Normalerweise besuchen mehr als drei Millionen Touristen die malerische Kykladen-Insel. Doch zahlreiche Stornierungen und das Ausbleiben vieler Kreuzfahrtschiffe bereiten den Insulanern Sorgen. Wiebke Godau versucht, trotz der Situation gelassen zu bleiben und zu improvisieren – beides habe sie von ihren griechischen Freunden gelernt.
    Ihre Saisonarbeiter beschäftigt sie vorsorglich weiter. Der Umsatz ist auch bei Kyriakos Prekas eingebrochen. Der Fischer in dritter Generation bleibt mit seinem Boot nur noch in Küstennähe. „Ich habe keine Angst vor dem Erdbeben oder dem Vulkan. Das Einzige, wovor ich Angst habe, ist ein Tsunami“, sagt er. Obwohl er wirtschaftlich unter der Situation leidet, lässt sich Kyriakos nicht die Laune verderben und feiert mit Freunden das Leben und die Schönheit seiner Insel. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 16.04.2025 arte
  • Folge 1482 (29 Min.)
    Jeden letzten Sonntag im Januar ist halb Polen auf den Straßen – und die Straßen und Plätze sind voller Menschen mit bunten Sammelbüchsen. Für das staatliche Gesundheitssystem sammeln sie Geld für medizinische Geräte, wie digital unterstütze Trainingsgeräte für Menschen mit Bewegungseinschränkungen. Ausgedacht hat sich die Spenden-Aktion vor 33 Jahren der Radio- und Fernsehmoderator Jurek Owsiak. Daraus entstand die Stiftung „Großes Orchester der Weihnachtshilfe“, auf Polnisch „WOSP“ genannt, die fast alle Polinnen und Polen kennen. Seitdem es die Aktion gibt, ist schon eine halbe Milliarde Euro zusammengekommen. Mehr als 150.000 Freiwillige folgen auch 2025 Jureks Aufruf und motivieren Menschen zum Spenden, Zehntausende beteiligen sich überall im Land an Auktionen oder Spendenläufen.
    Auch die im Ausland lebenden Polen sammeln, zum Beispiel in Berlin. Dort leitet der Sozialpädagoge Jakub Nowak die örtliche WOSP-Gruppe und organisiert ein gemeinschaftliches Eisbaden, wie es in Polen populär ist. Die Aktiven sammeln fleißig Geld, veranstalten Versteigerungen und werben auf Social Media für WOSP. Den Höhepunkt bildet eine 14-stündige Spendengala in Warschau, die Jurek Owsiak moderiert und die Millionen Polinnen und Polen mit Spannung im Fernsehen und online verfolgen. Am Ende wollen alle wissen, wie viel Geld in diesem Jahr zusammenkommt und ob es wieder eine Rekordsumme wird. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Do. 17.04.2025 arte
  • Folge 1483 (30 Min.)
    Die 21-jährige Martina lebt in Klagenfurt und ist wohnungslos. Seit drei Jahren verbringt sie jede Nacht bei wechselnden Bekannten. Bricht eine Schlafmöglichkeit weg, bleibt ihr nur die Straße. Das sogenannte „Couchsurfing“ ist typisch für junge Erwachsene ohne festen Wohnsitz und bedeutet ein Leben im Dauerstress. Auch für den jungen obdachlosen Sirius aus Wien. Trotz Ausbildung findet er ohne festen Wohnsitz keinen Job. Er sagt, dass er seine Freiheit liebt, doch das Leben auf der Straße ist gefährlich.
    Junge Menschen aus prekären Lebensverhältnissen sind besonders gefährdet, wohnungs- oder obdachlos zu werden. Bis 2030 soll in Europa niemand mehr auf der Straße leben müssen, diesem Ziel haben sich 2021 alle europäischen Mitgliedsstaaten verpflichtet. Einige EU-Staaten setzen deshalb auf das Konzept des „Housing First“. Dabei hat ein eigener Wohnraum für Betroffene die höchste Priorität. Erst dann wird an komplexen Themen wie psychischer Gesundheit oder Jobsuche gearbeitet. Vor allem in Großstädten ist das Modell vielversprechend.
    Aber auch in ländlichen Regionen ist Wohnungslosigkeit unter jungen Menschen ein Problem. In Deutschlandsberg in der Steiermark fürchten Laura und Danny, ihre Wohnung zu verlieren. Laura ist arbeitsunfähig und Danny als Deutsche hat keinen Anspruch auf Sozialleistungen in Österreich. Günstiger Wohnraum ist auch in vielen ländlichen Gegenden Österreichs knapp. Wird es dem Paar mit Unterstützung einer Streetworkerin gelingen, der drohenden Wohnungslosigkeit zu entgehen? (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Di. 22.04.2025 arte
  • Folge 1484 (30 Min.)
    Die spanische Bewegung „Teenager ohne Handy“ setzt sich dafür ein, Smartphones vor dem Alter von 16 Jahren schlichtweg zu verbieten. Sei es in den Schulen oder sogar im gesamten öffentlichen Raum. Das ist eine Forderung von großer Tragweite, wenn man bedenkt, dass 80 Prozent der spanischen Kinder im Alter von zwölf Jahren ein Smartphone besitzen. Waren es im September 2023 nur ein Dutzend Eltern, die Teil der Bewegung waren, so sind es heute, bereits 60.000. Sie organisieren sich unter anderem in 140 WhatsApp- oder Telegram-Gruppen. Die Bewegung bekam einen großen Auftrieb, als drei verschiedene Fälle von „Rachepornos“ bekannt wurden, eine schlagzeilenträchtige Affäre zwischen Minderjährigen in den sozialen Netzwerken Ende 2023. Die Bewegung mischt nun auch im Zentrum der politischen Debatte mit, in den autonomen Provinzen und auch in der Zentralregierung. Das Ziel der engagierten Eltern ist klar: Keine Smartphones für Jugendliche unter 16 Jahren. Und zwar überall und zu jeder Zeit. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 23.04.2025 arteDeutsche Streaming-Premiere Di. 22.04.2025 arte.tv
  • Folge 1485 (30 Min.)
    In Sankt Petersburg werden die Touristenattraktionen aufwändig in Stand gehalten. Die Wohnhäuser einige Querstraßen weiter aber verfallen. Zuständig wäre die Kommune, doch die zeigt sich wenig engagiert. Nun haben die Eigentümer Andrej Fedoseew als Hausmeister engagiert, für viel Geld. Er ist für vier große Häuser zuständig und 24/​7 im Job. „Es gab große Probleme im Haus, alles fiel auseinander, der Keller stand unter Wasser“, sagt Andrej. Das sei eher die Regel als die Ausnahme. Keller, die seit Jahren unter Wasser stehen. Kläranlagen, die nicht funktionieren. Fernwärmeleitungen, die regelmäßig platzen. Russlands kommunale Infrastruktur ist in einem beklagenswerten Zustand. Vieles stammt noch aus Sowjetzeiten, wurde kaum modernisiert.
    Oft fehlt das Geld in einem Land, das über 40 Prozent seiner Einnahmen in Militär und Rüstung steckt. Noch schlimmer sieht es in den Dörfern vor den Toren der Stadt aus. In Krasny Bor kümmert sich Olga Eremina um Probleme vor Ort. Die Kläranlage funktioniert nicht mehr, Abwasser fließt ungeklärt in den Wald. Und aus dem Wasserhahn kommt nur ein trübes Rinnsal. „Unser Volk ist sehr duldsam“, sagt Olga. „Es erduldet und erduldet und erduldet.“ Einige Dörfer weiter bessert Valentina Fomina als Hausmeisterin ihre schmale Rente von rund 200 Euro auf. „Mein Dorf soll schöner werden!“, sagt sie. Akribisch fegt sie die Straße, verschönert als gelernte Malerin die Treppenhäuser. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Do. 24.04.2025 arte
  • Folge 1486 (30 Min.)
    Zur Entlastung von überforderten Bergbauern vermittelt der Schweizer Verein Caritas-Montagnard freiwillige Helferinnen und Helfer. 130 Bergbauerfamilien nahmen im Jahr 2023 das Angebot in Anspruch, darunter auch die 37-jährige Claudine Rime. In Charmey betreibt die Mutter eines Fünfjährigen einen Bio-Bauernhof mit Milchkühen, Kälbern, Schafen und Alpakas sowie fünf Weiden in 1.600 Metern Höhe. Ihr Vater überschrieb ihr den Betrieb, als er in Rente ging. Jeder Tag ist eine Herausforderung: Kühe melken, sich um die Weiden kümmern, Tiere versorgen, Ställe ausmisten … Sie arbeitet bis zu 70 Stunden pro Woche, auch am Wochenende.
    Aber um finanzielle Engpässe zu überbrücken, musste sie diversifizieren. Seit drei Jahren nimmt sie freiwillige Helfer auf, die ihr im Alltag zur Hand gehen. Der in Berlin lebende Lautaro Sancho liebt Tiere und die Natur und wollte das Leben auf dem Bauernhof austesten. Eine Woche lang konnte er diese Knochenarbeit am eigenen Leib erfahren: um fünf Uhr aufstehen, die immergleichen Arbeiten, geringes Einkommen. Ein Schock, der ihm nicht nur die finanzielle Realität der Landwirte vor Augen führte, sondern ihn auch zum Nachdenken über seine eigene Existenz als materialistischer und ordnungsliebender Städter anregte.
    Diese harte Realität zwang Julien Vieux, Schafzüchter im Kanton Waad, dazu, zwei Jobs gleichzeitig zu haben. Der Hersteller von Raclette-Käse ist nebenher chemischer Präparator in einer Pharmafabrik. Nur so kann er den landwirtschaftlichen Betrieb halten, der seit acht Generationen im Besitz seiner Familie ist. Die Tage sind lang und voller Unwägbarkeiten, aber Julien kann auf seine freiwilligen Helfer bei der Käseherstellung zählen. Wie die 56-jährige Amalia aus Fribourg, die schon immer davon geträumt hat, in den Bergen zu arbeiten, im Kontakt mit der Natur. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 25.04.2025 arteDeutsche Streaming-Premiere Fr. 18.04.2025 arte.tv
  • Folge 1487 (30 Min.)
    Es ist ein Ritual voller spiritueller Metaphern, und es konnte die Ausbreitung des Christentums und des Islams überdauern: Die Winterhochzeiten der Pomaken in Bulgarien. Jetzt wird diese jahrtausendealte Tradition nur noch im Bergdorf Ribnovo mit rund 3.000 Einwohnern praktiziert. Die weiblichen Mitglieder ihrer neuen Familie bemalen und verzieren das Gesicht der Braut. Sie wird mit geschlossenen Augen in das Haus des Bräutigams geführt und dort abgeschminkt. Erst dann darf sie die Augen wieder öffnen, da sie ihr neues Leben betreten hat. Die Pomaken, bulgarische Muslime, heiraten nach einem vorislamischen Ritual, welches weltweit einmalig ist.
    Mustafa Emin möchte dafür sorgen, dass diese Hochzeitstradition in das Weltkulturerbe der UNESCO aufgenommen wird. Teil des mehrtägigen Hochzeitsrituals ist auch eine große Mitgift. Bei der 20-jährigen Braut Nevse Kiselova sind es unter anderem 47 Decken. Die harten Winter kommen. Die Wohnungseinrichtung wird vor dem Haus der Braut auf der Straße zur Schau gestellt. Nachbarinnen beäugen die Ausstellung kritisch: Hat die Braut Geschmack und ist auch wirklich an alles gedacht worden? Es ist eine enorme Investition, so dass die Eltern bereits mit der Geburt einer Tochter beginnen, für dieses Ereignis zu sparen. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 28.04.2025 arte
  • Folge 1488 (30 Min.)
    Thomas Steinmeier war früher Spitzenmanager eines Weltkonzerns und auf vielen Flughäfen der Welt zu Hause. Dann traf ihn ein heftiger Burnout und seitdem sind sie da, die Panikattacken. Vor allem vor dem Fliegen bekommt er über Jahre hinweg immer wieder Angstzustände. Das Problem will er nun ein für alle Mal lösen. Denn er will endlich wieder fliegen. Schweißausbrüche, zitternde Hände, Herzrasen und plötzliche Todesangst. Millionen Menschen leiden beim Reisen. Vor allem vor dem Fliegen haben viele von ihnen große Angst, aber auch vor dem Autofahren. Bei vielen Betroffenen war das aber nicht immer so.
    Auslöser dieser Attacken sind meist traumatische Erlebnisse in der Vergangenheit. So wie bei Conny Eßing, sie wurde durch den Tod ihres Mannes aus der Bahn geworfen. Eßing hat seitdem Panikattacken beim Autofahren. Dabei hat sie einen täglichen Arbeitsweg von 100 Kilometern. Auch Conny Eßing entschloss sich, etwas dagegen zu tun. Thomas Steinmeier und Conny Eßing stellen sich ihren Ängsten und belegen Kurse, welche die psychischen Ursachen beheben sollen. Das erfordert viel Mut und Willenskraft, denn sie müssen dabei auch fahren und fliegen. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Di. 29.04.2025 arte
  • Folge 1489 (30 Min.)
    Wie jedes Jahr ringt Fernando Gonçalves kurz vor Wintereinbruch mit den Mängeln seines kleinen Mietshauses in Porto: Das Dach ist undicht, die Wände voller Schimmel. Der 60-Jährige ist einer von über 600.000 Portugiesinnen und Portugiesen, die unter solch extremen häuslichen Bedingungen leben. Da er von 240 Euro Sozialhilfe lebt, kann er sich keine umfangreiche Sanierung leisten und sein Vermieter kümmert sich nicht. Nun hofft Fernando darauf, dass sich die Stadtverwaltung Porto in Zusammenarbeit mit der NGO Just a Change um die Missstände in seinem Haus kümmert.
    Die Freiwilligen von Just a Change haben bereits mehrere Häuser in seinem Viertel winterfest gemacht. Wird auch er bald in einem warmen und trockenen Zuhause leben können? Just a Change hat in den vergangenen 15 Jahren mehr als 500 Häuser in ganz Portugal von Feuchtigkeit und Schimmel befreit. Damit ist nur einem Bruchteil der Bedürftigen im Land geholfen, denn mehr als zwei Millionen – 20 Prozent der Bevölkerung – leben in sogenannter Energiearmut. João Pedro Gouveia arbeitet seit Jahren an Lösungsstrategien.
    Der Professor für Stadtplanung und Nachhaltigkeit in Lissabon berät Hilfsbedürftige im ganzen Land zu den Möglichkeiten eines energieeffizienten Umbaus ihrer Wohnungen und Häuser – und welchen Anspruch sie auf Hilfe vom Staat haben. Der Umweltfond stellt sogenannte Energiegutscheine aus, mit denen Mieter und Hauseigentümer Fenster abdichten oder Wände dämmen können. Aber die Hilfe kommt oft nicht an, denn viele Betroffene wissen noch nicht einmal, dass es sie überhaupt gibt. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 30.04.2025 arte
  • Folge 1490 (30 Min.)
    Nommen Kruse lebt auf der kleinen Hallig Nordstrandischmoor im Wattenmeer. Gemeinsam mit seiner Frau, den drei Kindern und Mutter Ruth trotzt er den Naturgewalten. Bis zu 30-mal im Jahr heißt es auf Nordstrandischmoor „Land unter“. Sturmfluten überspülen die Hallig, nur die erhöhten Warften, auf denen ihre Häuser stehen, bleiben trocken. Nordstrandischmoor ist eine von zehn Halligen an der schleswig-holsteinischen Nordseeküste und gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe. Durch den Klimawandel sind die Halligen jetzt einer neuen Bedrohung ausgesetzt. Während Nordstrandischmoor jährlich um 1,5 Millimeter wächst, steigt der Meeresspiegel der Nordsee mit 4,5 Millimetern dreimal so schnell. Als Wasserbauer kämpft Nommen deshalb täglich um seine Heimat, baut an der Halligkante und fördert die Ablagerung von Sedimenten, um so zu einem natürlichen Wachstum der Hallig beizutragen.
    Zusammen mit dem Geologen Matthias Deicke von der Universität Göttingen hat er eine sogenannte Sedimentfalle gebaut, die bei jeder Sturmflut Sand und Schlick direkt auf die Hallig spült. Ihre ersten Tests zeigen, dass so die Hallig schneller wachsen könnte, als der Meeresspiegel ansteigt. Vier Rohre müssten auf der Hallig verlegt werden, aber Nordstrandischmoor ist Teil des Nationalparks Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer und somit eigentlich vor Baumaßnahmen geschützt. Können Nommen und Matthias dennoch die zuständigen Behörden überzeugen und somit langfristig die Hallig vor dem Untergang schützen? (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 05.05.2025 arte
  • Folge 1491 (30 Min.)
    Taucher Marinos Giourgas stammt aus einer Familie von Marine-Angehörigen und ist seit seiner Kindheit von Unterwasser-Wracks fasziniert. Immer wieder besucht er deshalb die kaum bekannte Ägäisinsel Leros, denn in den Gewässern vor der Insel wimmelt es nur so von Wracks aus dem Zweiten Weltkrieg – vor allem wegen der Schlacht von Leros 1943, als deutsche gegen britische und italienische Truppen kämpften. Bei einem Tauchgang entdeckt Marinos sogar ein bislang unbekanntes Wrack. Doch die Zeit drängt. Denn weil das Mittelmeer sehr salzhaltig ist, korrodieren die Weltkriegswracks hier besonders schnell.
    Auch der 66-jährige Franco di Pierro, Vize-Bürgermeister von Leros, bewahrt die Erinnerung an den Weltkrieg und die wechselvolle Geschichte der Insel. Francos Familie stammt ursprünglich aus Italien und ist seit den 20er Jahren auf der Insel, als Italien Leros als Militärstützpunkt im Mittelmeer nutzte. Seit auf der Insel vor ein paar Jahren ein Kriegsmuseum entstanden ist, spenden Einheimische ihrem Vize-Bürgermeister und Insel-Gedächtnis Franco regelmäßig Hinterlassenschaften aus dem Krieg: alte Waffen, Kriegsgerät und Haushaltsgegenstände aus der NS-Zeit.
    Auf ganz Leros sind die Spuren des Weltkriegs weithin sichtbar. Franco befragt die wenigen Zeitzeugen, die während des Angriffs auf die Insel noch Kinder waren und von Krieg, Terror und anschließender Hungersnot berichten. Doch 80 Jahre nach Kriegsende stellt sich auch auf Leros die Frage: Wie kann die Erinnerung an den Krieg und die Geschichte von Leros für die junge Generation bewahrt werden? (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Di. 06.05.2025 arte
  • Folge 1492 (29 Min.)
    Für Damla Saydam ist der türkische Teppich eine Frage der kulturellen Identität. Doch aus dem einstigen Exportschlager ist ein Nischenprodukt geworden. Selbst in den traditionellen Teppichgeschäften des Istanbuler Großen Basars werden zunehmend maschinell hergestellte Teppiche aus China, Indien oder der Türkei verkauft und die Händler handgewebter Ware bleiben auf ihren Produkten sitzen. Ohne Absatzmarkt lohnt sich das Geschäft für die Weberinnen und Weber nicht mehr. Für Damla ist das eine besorgniserregende Entwicklung: „Wenn niemand mehr weiß, wie man webt und knüpft und keiner mehr die alten Muster kennt, dann endet irgendwann unsere großartige Teppichkultur“, sagt die 34-Jährige.
    Gegen den Trend hat Damla Saydam in Bergama, im Westen der Türkei ein kleines Teppichgeschäft für handgewebte Teppiche eröffnet und baut sich derzeit ein eigenes Netzwerk auf: von den Weberinnen in der Umgebung bis zu den Kunden, die bereit sind, für Naturprodukte und Handwerkskunst einen entsprechenden Preis zu zahlen. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 07.05.2025 arte
  • Folge 1493 (30 Min.)
    Vor den deutschen Küsten befinden sich seit Jahrzehnten Unmengen an Munition, die nach den Weltkriegen dort versenkt worden sind. Für die Meere bedeutet das eine zunehmende Verschmutzung, da immer mehr toxischer Sprengstoff austritt. Nun möchte die Bundesregierung zusammen mit zwei Unternehmen in der Ostsee ein Pilotprojekt starten, um die Meere großflächig von der Vergiftung zu befreien. Die Versuche starten auf Spezialschiffen. Jede beauftragte Firma hat nur wenige Wochen Zeit, um zu zeigen, dass sie in der Lage ist, mit Tauchern und technischen Geräten Munition zu orten, zu transportieren und für eine spätere Vernichtung an einem sicheren Ort unter Wasser zu lagern. Wegen des Zeitdrucks und der enormen Kosten für die Operationen muss alles reibungslos ablaufen.
    Deswegen muss die hochkomplexe Technik auch im Meer unter Realbedingungen genauso funktionieren wie vorher in Laborversuchen. Doch auf hoher See warten Herausforderungen wie Wetter, Strömung, schlechte Sicht unter Wasser und Wellengang. Dazu kommen noch strenge Vorgaben der Behörden, die unbedingt eingehalten werden müssen. Die Reportage begleitet das Pilotprojekt bei den gefährlichen Operationen über und unter Wasser. Schnell wird deutlich: Das Problem ist gigantisch und es treten Schwierigkeiten auf, mit denen vorher niemand gerechnet hat. Ein zweiter Schauplatz ist ein Projekt in der Außenelbe. Für Baumaßnahmen muss hier das Flussbett von Granaten aus dem Ersten Weltkrieg befreit werden. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Do. 08.05.2025 arte
  • Folge 1494 (30 Min.)
    Der Tod von Papst Franziskus am Ostermontag hat weltweit Bestürzung ausgelöst. Der 266. Papst der römisch-katholischen Kirche galt als bescheiden, volksnah und liberaler als seine Vorgänger. Rom ist innerhalb kürzester Zeit zum Zentrum der Trauer geworden. Doch auch die Ungewissheit vor der Zukunft ist groß. Welche Hoffnung setzen die Gläubigen in den nächsten Papst? (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 09.05.2025 arte
  • Folge 1495 (30 Min.)
    Tolga Özdemir ist Fahrlehrer in Berlin. Mit viel Leidenschaft bereitet er seine Schüler auf die Fahrprüfungen vor. Doch er weiß: Für viele sind die hohen Kosten ein Problem. „Manchmal wird an den Fahrstunden gespart, was dazu führt, dass mehr Leute durchfallen und dadurch wiederum die Gesamtkosten steigen“. Fahrschülerin Neela steht kurz vor ihrer praktischen Prüfung. Ihren Führerschein finanziert ihre Familie. Nachdem sie erst im dritten Anlauf die Theorieprüfung bestanden hat, muss sie nun unbedingt die praktische Prüfung bestehen.
    Sie ist kein Einzelfall. Aktuelle Zahlen des TÜV-Verbands zeigen: Fast jeder Zweite fällt durch die theoretische Prüfung. Auch in der Praxis fallen 37 Prozent durch. Gründe hierfür liegen nach der Meinung von Experten an einer komplexeren Verkehrssituation und schwierigeren Theoriefragen – aber auch an einer mangelnden Konzentrationsfähigkeit der Fahrschüler. Der hohe Preis spielt auch eine Rolle und steigert den mentalen Druck zu bestehen. In den letzten Jahren sind die Kosten für den Führerschein stark gestiegen.
    3.000 Euro und mehr sind keine Seltenheit. Der Blick nach Frankreich zeigt: Andere Länder versuchen mit alternativen Methoden zeitgemäß und bezahlbar zu bleiben. Der Führerschein ist in Frankreich mit circa 1.800 Euro ohnehin schon günstiger als in Deutschland. Aber die Online-Fahrschule „Le Per-mis Libre“, mit flexibel buchbaren Fahrstunden, wirbt mit einem Preis von unter 1.000 Euro bei 20 Fahrstunden. Könnte das auch ein Modell für Deutschland sein? (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Di. 13.05.2025 arte
  • Folge 1496 (30 Min.)
    Annette Zimmermann und Dirk Brauns sind an schwarzem Hautkrebs erkrankt – der bösartigsten Form dieser Krankheit. Beide leben mit der ständigen Angst, dass der Krebs zurückkehrt. Deshalb haben sie sich entschieden, an einer Studie teilzunehmen, in der eine mRNA-Krebsimpfung gegen das Melanom getestet wird. Die Impfung von Moderna und MSD soll die Heilungschancen für Melanom-Patienten erheblich verbessern. Für Annette Zimmermann ist die mRNA-Impfung ein großer Hoffnungsschimmer, denn schon einmal haben Ärzte bei ihr eine Metastase gefunden und entfernt. Durch die Spritze hofft sie, dass der Krebs nicht noch einmal wiederkommt.
    Bei Dirk Brauns wurde erst nach einer Odyssee von Arzt zu Arzt schwarzer Hautkrebs am Fuß entdeckt. Nach Entfernung des riesigen Geschwürs am Fuß, empfahlen Ärzte ihm an der mRNA-Krebsstudie teilzunehmen. Professor Christoffer Gebhardt forscht seit Jahren an der Heilung von Hautkrebs und leitet die mRNA-Krebsstudie am UKE Hamburg. Er ist überzeugt, dass die mRNA-Impfung nicht nur beim Melanom, sondern in der gesamten Onkologie einen Siegeszug antreten wird. Die Reportage begleitet die Patienten auf ihrem Weg durch die Behandlung und gibt Einblicke, wie sie privat mit der Krankheit umgehen. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 14.05.2025 arteDeutsche Streaming-Premiere Mo. 12.05.2025 arte.tv
  • Folge 1497 (30 Min.)
    Informatiker Andreas Kerpe aus Deutschland zieht es jedes Jahr nach Hessdalen, einem Hochtal südlich von Trondheim in Norwegen. Der 59-Jährige will das sogenannte Hessdalen-Phänomen beobachten und untersuchen. Anfang der 1980er Jahre berichteten norwegische Medien das erste Mal darüber, dass Anwohner am Himmel über Hessdalen mysteriöse Lichter oder sogar Objekte sehen. Zusammen mit anderen Enthusiasten und Wissenschaftlern will er eine Erklärung für die UFOs, also die unbekannten Flugobjekte, finden. Bislang gibt es lediglich unbewiesene Theorien für einen irdischen Ursprung der Lichter. Andere Hobby-UFO-Jäger wie die Schwedin Anneli Sarre sind überzeugt, dass die Lichter Hinweise auf außerirdische Kontakte sind. Unbekannte Flugobjekte wie die Hessdalen-Lichter werden auf der ganzen Welt gesehen.
    Allein in Deutschland zum Beispiel gibt es rund 800 Sichtungen pro Jahr. Auch staatliche Behörden untersuchen Foto- und Videoaufnahmen von UFOs, wie das US-Verteidigungsministerium oder – als einzige in Europa – die französische Raumfahrtagentur CNES. Sie hat eine eigene Abteilung für UFOs eingerichtet, die GEIPAN. Antoine Cousyn arbeitet als ehrenamtlicher Ermittler für die GEIPAN. Ihn beschäftigt gerade ein Fall aus Le Mans. Eine Rentnerin hat einen Lichtball aus dem Fenster ihres Wohnzimmers mit dem Handy gefilmt. War es ein Satellit, ein Flugzeug oder handelt es sich um eine Bildmanipulation? Antoine Cousyn versucht das Rätsel um das seltsame Licht in Le Mans zu lösen. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Do. 15.05.2025 arte
  • Folge 1498 (30 Min.)
    Jede Nacht steigt Kanalarbeiter Marc Rummler 15 Meter in die Wiener Kanalisation hinab, um Müll zu beseitigen. Von Tampons, Strumpfhosen bis Tattoonadeln ist alles dabei. Der Liebe wegen ist der Kölner vor zehn Jahren nach Wien gezogen – und hat als Kanalarbeiter seinen Traumjob gefunden. Er sorgt dafür, dass in Wien nicht das passiert, was 2013 in London durch die Medien ging: Ein riesiger Fettberg verstopfte die Londoner Kanalisation und musste mühsam abgetragen werden. Im Hamburger Hafen sorgt Kapitän Marcel Küster dafür, dass das Meer sauber bleibt.
    Er ist dafür zuständig, Müll von Container- und Frachtschiffen korrekt zu entsorgen. Er und sein Kollege sammeln mit ihrem Müllschiff Abfälle wie flüssigen Ölschlamm und Plastikmüll ein, damit diese nicht in den Meeren landen. Kann man aus Müll Geld machen? Die Brüder Quentin und Baptiste Magnaux aus Südfrankreich haben ein ungewöhnliches Hobby: Mit starken Magneten ziehen sie alte Autoteile, aufgebrochene Geldtresore und sogar Waffen aus Flüssen und Seen.
    Solche Funde müssen sie der Polizei melden, aber der Rest wird recycelt oder verkauft. Auf Social Media haben sie inzwischen über 400.000 Abonnenten. Die Brüder sehen sich als Naturschützer und können von ihrem Hobby sogar leben, auch wenn ihre Eltern es lieber sähen, wenn die Söhne etwas „Richtiges“ machen würden. Zu den wertvollsten Fundstücken der Brüder zählt eine Diamantkette, die sie in einem aufgebrochenen Tresor fanden – und sogar der glücklichen Besitzerin zurückgeben konnten. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 16.05.2025 arte
    Deutsche TV-Premiere ursprünglich angekündigt für den 06.02.2025
  • Folge 1499 (30 Min.)
    Deutsche TV-Premiere Di. 20.05.2025 arte
  • Folge 1500 (30 Min.)
    In Großbritannien leiden Schätzungen zufolge rund eine Million Menschen an Demenz. Wie Lorraine aus Darlington in Nord-England. Die 69-Jährige hat immer wieder Erinnerungslücken und Wortfindungsstörungen. „Ich könnte den ganzen Tag zu Hause bleiben und heulen oder fernsehen“, sagt sie, „aber das bin ich einfach nicht.“ Lorraine engagiert sich dafür, ihre Umgebung demenzfreundlicher zu gestalten und berät Arztpraxen, kulturelle Einrichtungen oder auch den regionalen Flughafen, wie sich Menschen mit Demenz dort besser orientieren und sicherer fühlen können.
    Problematisch sieht sie zum Beispiel weiße Räume mit heller Beleuchtung. „Das wirkt für Demenz-Kranke wie ein riesiges Rechteck aus Licht. Das kann eine ziemliche Herausforderung sein“, erklärt sie. „Besser sind beruhigende Farben und klare Konturen.“ Orientierungsprobleme hat auch Alan aus Ullesthorpe. Der Rentner lebt seit mehr als 15 Jahren mit Demenz und wird von seiner Frau Maggie unterstützt. Durch die Krankheit kann er sich oft an Dinge nicht mehr erinnern, die schon Jahre oder erst fünf Minuten her sind.
    Regelmäßig besucht Alan ein speziell für Demenzkranke entwickeltes Gehirntraining, das Brain-Gym. Mit Wort- und Zahlenspielen, Fingerübungen oder Puzzeln trainieren die Teilnehmenden ihre kognitiven Fähigkeiten. Maggie glaubt, dass ihr Mann ohne dieses Training sehr schnell abbauen würde. „Ich denke, er wäre dann sehr frustriert“, sagt sie, „und ich wahrscheinlich auch!“ Diese Form der Gehirn-Gymnastik ist Bestandteil eines Forschungsprojekts und könnte bei Erfolg in ganz Europa eingesetzt werden. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Do. 22.05.2025 arte
  • Folge 1501 (30 Min.)
    Die Art und Dicke des Fleisches, die Marinade, sogar die Länge und Führung des Schneidemessers: Wenn es nach dem türkischen Döner-Verband UDOFED geht, gelten zukünftig in ganz Europa strenge Vorgaben. Huriye Özener kämpft als Chefberaterin des Verbands für ein Reinheitsgebot. „Die Türkei ist das Heimatland dieses Produkts. Wir wollen sicherstellen, dass sein traditionelles Rezept, seine Zubereitungsweise und Qualität bewahrt werden.“ Rund um den Drehspieß ist ein riesiger Industriezweig entstanden. Rund 400 Tonnen Döner Kebab werden durchschnittlich pro Tag in Europa produziert.
    Während die türkische Initiative argumentiert, europaweit geltende Vorgaben würden die Qualität des Gerichts schützen, fühlen sich viele deutsche Dönerladenbesitzer bevormundet. Denn hier wird der Döner oft weniger traditionell, dafür mit verschiedenen Soßen, Beilagen und Fleischsorten angeboten. Imbissinhaber Dogan Özgul aus Frankfurt steht für die Vielfalt des Döners wie wohl kein Zweiter. Wöchentlich präsentiert er neue Kreationen. Egal ob Ente, Strauß oder Känguru, für den 36-Jährigen ist kein Spieß zu exotisch.
    Die Vorgaben des türkischen Dönerverbands wären für ihn existenzgefährdend. Doch auch außerhalb der Türkei gibt es Befürworter der türkischen Initiative. Ferhat Yildirims Restaurant in Wien genießt den Ruf, das beste Döner-Lokal der Welt zu sein. Er erhofft sich durch verbindliche Vorgaben einen Qualitätssprung für den traditionellen Imbiss. „Berliner Döner ist industriell hergestelltes Fast Food. Das hat mit unserem Produkt nichts zu tun. Hier schmeckst du nur das Fleisch.“ (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 23.05.2025 arte

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