Die Art und Dicke des Fleisches, die Marinade, sogar die Länge und Führung des Schneidemessers: Wenn es nach dem türkischen Döner-Verband UDOFED geht, gelten zukünftig in ganz Europa strenge Vorgaben. Huriye Özener kämpft als Chefberaterin des Verbands für ein Reinheitsgebot. „Die Türkei ist das Heimatland dieses Produkts. Wir wollen sicherstellen, dass sein traditionelles Rezept, seine Zubereitungsweise und Qualität bewahrt werden.“ Rund um den Drehspieß ist ein riesiger Industriezweig entstanden. Rund 400 Tonnen Döner Kebab werden durchschnittlich pro Tag in Europa produziert. Während die türkische Initiative argumentiert, europaweit geltende Vorgaben würden die Qualität des Gerichts schützen, fühlen sich viele deutsche Dönerladenbesitzer bevormundet. Denn hier wird der Döner oft
weniger traditionell, dafür mit verschiedenen Soßen, Beilagen und Fleischsorten angeboten. Imbissinhaber Dogan Özgul aus Frankfurt steht für die Vielfalt des Döners wie wohl kein Zweiter. Wöchentlich präsentiert er neue Kreationen. Egal ob Ente, Strauß oder Känguru, für den 36-Jährigen ist kein Spieß zu exotisch. Die Vorgaben des türkischen Dönerverbands wären für ihn existenzgefährdend. Doch auch außerhalb der Türkei gibt es Befürworter der türkischen Initiative. Ferhat Yildirims Restaurant in Wien genießt den Ruf, das beste Döner-Lokal der Welt zu sein. Er erhofft sich durch verbindliche Vorgaben einen Qualitätssprung für den traditionellen Imbiss. „Berliner Döner ist industriell hergestelltes Fast Food. Das hat mit unserem Produkt nichts zu tun. Hier schmeckst du nur das Fleisch.“ (Text: arte)