2025, Folge 1456–1478
Stille Helden in den Drogenvierteln von Marseille
Folge 1456 (30 Min.)Der Alltag in den „Quartiers Nord“ von Marseille ist geprägt vom Drogenhandel und von Bandenkriegen mit Dutzenden Toten. Der französische Staat bekommt die Situation seit Jahren nicht unter Kontrolle, die Folge sind Zukunftsängste und Hoffnungslosigkeit. Diesen Zustand will Amine Kessaci verändern. Der 21-Jährige ist Gründer des Vereins Conscience. Vor Ort und in der Stadtpolitik setzt sich der Verein für bessere Lebensbedingungen in den Vierteln ein und unterstützt Familien, die – wie seine eigene – Angehörige im Bandenkrieg der Drogendealer verloren haben. Ein Lichtblick in den Sozialbauvierteln ist ein umgebauter Feuerwehrbus, der medizinische Hilfe bringt.
Der Allgemeinmediziner Slim Hadiji und sein Team bieten Gesundheitsvorsorge und Informationsveranstaltungen an, aber auch Hausbesuche und die Begleitung zu Arztterminen. Sie kümmern sich um Menschen, die sonst kaum oder keine Hilfe erreicht. Eine wichtige Anlaufstelle und ein sicherer Ort für Kinder und Jugendliche der Problemviertel ist der Fußballverein FCL Malpassé. Die Trainer sind rund um die Uhr erreichbar und wollen den Heranwachsenden nicht nur einen sicheren Ort, sondern auch Perspektiven durch den Sport bieten. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Mi. 12.03.2025 arte Super-Ager – Geistig fit im hohen Alter
Folge 1457 (30 Min.)Bild: Spiegel TV/Steven GallingHans-Joachim Petzke ist ein Phänomen, denn mit seinen 84 Jahren ist er anders als viele Gleichaltrige noch topfit, körperlich und geistig. Jeden Tag steht er zwischen fünf und halb sechs Uhr auf, er treibt wöchentlich Sport und lernt sogar noch eine neue Sprache. Doch Hans-Joachim Petzke ist kein gewöhnlicher Rentner: Er ist einer der sogenannten Super-Ager, deren Geheimnis am Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen in Magdeburg erforscht wird. Auf der Suche nach Menschen wie Petzke untersucht das Team um Studienleiterin Dr. Anne Maass und Beate Schumann-Werner hunderte von Probanden ab dem 60. Lebensjahr.
Ob jemand wirklich ein Super-Ager ist, wird vor allem mit kognitiven Tests ermittelt. Die 86-jährige Gisela Opitz hat sich als Studienteilnehmerin gemeldet. Sie arbeitet täglich daran, ihr Gehirn fit zu halten. Als Ehrenamtliche führt sie Besuchergruppen durch den Magdeburger Dom – und versucht, jede noch so komplexe Frage zu beantworten. Sie ist sich sicher: „Das trainiert mein Gehirn und so rostet es nicht ein“.
Doch ist auch sie eine Super-Agerin? Während viele Menschen sich fragen, wie lange sie zukünftig arbeiten werden oder 60-Jährige bereits vom Vorruhestand träumen, sind andere im hohen Alter sogar noch berufstätig. Doch wann ist es ratsam, altersbedingt kürzer zu treten? Walter Spielkamp aus Stuttgart ist 82 Jahre alt und Statiker. Er wird bei neuen Bauprojekten zurate gezogen und ist unter anderem für ihre Standsicherheit zuständig. Eine Aufgabe, die nicht nur einen wachen Geist, sondern auch viel Verantwortung voraussetzt. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Do. 13.03.2025 arte Eine Pflegefamilie wandert aus
Folge 1458 (30 Min.)Bild: Ulf EberleFür die 11-jährigen Zwillinge Patricia und Victoria aus Chemnitz beginnt bald die Schule in Griechenland – sie freuen sich darauf. Vor anderthalb Jahren haben sie mit ihren Pflegeeltern Jana und Hartmut und ihrer Adoptivschwester Johanna eine lange Reise angetreten, im umgebauten Schulbus quer durch Südeuropa. In Griechenland hat die ungewöhnliche Familie nun beschlossen: Hier wollen wir bleiben. „Die Kinder können hier den Ballast ihrer Vergangenheit abwerfen und einen Schritt machen in etwas Neues, Positives“, sagt Mutter Jana.
Dafür lernt die gesamte Familie intensiv Griechisch. Adoptivtochter Johanna blickt dem ersten Schultag in Griechenland mit gemischten Gefühlen entgegen. „Vielleicht verhalte ich mich dann komisch, weil ich so nervös bin, und es fällt den anderen schwer, auf mich zuzugehen,“ fürchtet sie. Um schonmal ein paar Mädchen aus ihrer neuen Schule kennenzulernen, hat sie sich zum Volleyballtraining angemeldet. Vor dem Schulstart muss die Familie noch eine Hürde meistern: Das Jugendamt in Chemnitz will Eltern und Kinder sehen.
Wird das Amt den Neuanfang der Familie akzeptieren? Die Eltern haben in Griechenland aber auch eigene Pläne: Sie wollen am neuen Wohnort ein Erholungszentrum für Pflegefamilien errichten und besichtigen dafür einen Olivenhain, der zum Verkauf steht. „Wir glauben, dass Pflegefamilien der Austausch untereinander hilft. Man fühlt sich nämlich oft ziemlich alleine“, sagt Jana. Viel zu oft passiere es leider, dass Pflegefamilien aufgrund der hohen Belastung scheitern, mit schlimmen Folgen für die Kinder. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Fr. 14.03.2025 arte Georgien und der europäische Traum
Folge 1459 (30 Min.)Für viele Georgier ist Salome Surabischwili immer noch die einzige legitime Präsidentin und zur inoffiziellen Anführerin der pro-europäischen Bewegung geworden. Sie hat sich offen gegen die Regierungspartei Georgischer Traum gestellt und erkennt, wie die Opposition, das Wahlergebnis nicht an. Auch das EU-Parlament verurteilt die Wahlen als weder frei noch fair. Der Protest auf den Straßen wird vor allem von engagierten Bürgerinnen und Bürgern getragen. Eine von ihnen ist Irma, eine Lehrerin vom Land. Sie sieht sich als Europäerin und teilt den Wunsch der Mehrheit der Georgier nach einem EU-Beitritt und die Sorge vor zunehmendem Einfluss Russlands.
Irma demonstriert unermüdlich und hat über soziale Medien mit ihrer direkten Art eine gewisse Bekanntheit erreicht. Auch für die junge Journalistin Nino hat sich das politische Klima dramatisch verändert. Sie wuchs in einem Land auf, das sich Europa anzunähern schien. Doch nachdem Sicherheitskräfte ihre Kollegen auf Protesten brutal zusammengeschlagen haben, macht sie sich ernsthafte Sorgen um die Zukunft Georgiens.
Eine bekannte Journalistin wurde bereits verhaftet, ihr drohen bis zu sieben Jahre Haft. Doch es gibt auch andere Stimmen, die den aktuellen Regierungskurs für den einzig richtigen halten. Wie der Security-Chef Saro, dem traditionelle Familienwerte wichtig sind. Fakt ist: Mit der Regierungspartei Georgischer Traum rückt Georgien zunehmend von Europa ab und steuert Richtung Autokratie. Regierung gegen Bevölkerung, Präsidentin gegen Regierung, Europa oder Russland – die Zukunft des Landes ist ungewiss. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Mo. 17.03.2025 arte Streit um Europas teuerste Schnellzugstrecke
Folge 1460 (30 Min.)Ein 57 Kilometer langer Eisenbahn-Tunnel durch die Alpen: Die Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Lyon und Turin ist eines der ehrgeizigsten Infrastrukturprojekte Europas. Es soll helfen, deutlich mehr Güterverkehr von der Straße auf die Schiene zu verlagern und CO2-Emissionen zu reduzieren. Doch der Preis dafür ist hoch: rund 30 Milliarden Euro an öffentlichen Geldern, dazu Enteignungen und massive Eingriffe in die Natur. Im kleinen Alpenort Saint-Jean-de-Maurienne haben die Bauarbeiten schon vor Jahren begonnen. Trotz der massiven Belastungen, die das mit sich bringt, sieht der Bürgermeister, Philippe Rollet, die Aussicht, ein Haltepunkt auf der Bahnstrecke zu werden, positiv: „Der Bau bringt große Chancen für unsere Region.“ Im Übrigen sei das Projekt schon viel zu weit fortgeschritten, um sich noch dagegen zu stellen: „Es wäre ein Fehler, jetzt damit aufzuhören.
Das würde ein Vermögen kosten.“ Das sehen Bürgerinitiativen in Frankreich und Italien anders; sie hoffen immer noch, den Bau stoppen zu können. „Er zerstört unsere Täler und ist überflüssig“, meint Franco OliveroFugera aus dem italienischen Susatal.
Er gehört schon lange der Protestbewegung NoTAV an – kein Hochgeschwindigkeitszug. Der Staat geht hart gegen sie vor und stuft sie – trotz ihres weitgehend gewaltfreien Vorgehens – als kriminelle Vereinigung ein. Auch die Baumschulbesitzer Anthony Guillould und DonatienWion aus Frankreich sehen in der Schnellzugstrecke eine „ökologische, finanzielle und soziale Katastrophe“. Sie organisieren regelmäßig Bustouren, auf denen sie über die Folgen der Bauarbeiten informieren. Mittlerweile hat ihr Protest europaweit Unterstützung gefunden. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Di. 18.03.2025 arte Hürdenlauf zum Schweizer Pass
Folge 1461 (30 Min.)In der Schweiz erweist sich die Einbürgerung als ein sehr schwieriger Prozess. Ein Grund dafür ist das föderalistische System, in dem Gemeinden viel Macht haben. Das fördert Willkür und subjektive Kriterien im Einbürgerungsverfahren. So sind 26 Prozent der Menschen von der Demokratie ausgeschlossen. Sie gelten als Ausländer. Artina Ahmeti ist in der Schweiz geboren und aufgewachsen. Sie hat sich zweimal vergeblich um das Schweizer Bürgerrecht beworben – zweimal wurde sie von einem Bürgerrat wegen „mangelnder Integration“ abgelehnt. Die Demokratie-Initiative möchte Hürden abbauen und das Bürgerrecht modernisieren.
Sie sammelt Unterschriften für eine Volksabstimmung. Deren Co-Präsident Arber Bullakaj wurde selbst als Jugendlicher eingebürgert. Im ländlich-konservativen Kanton Basel-Landschaft ist Jürg Feigenwinter Mitglied der Bürgergemeinde und zuständig für die Einbürgerungen. Er erklärt, welche Voraussetzungen für eine Einbürgerung erfüllt sein müssen. In der Reportage prallen zwei Anschauungen aufeinander: die der modernen Demokratie, in der alle gleichberechtigt mitgestalten können, und die der Staatsbürgerschaft als Privileg, das es sich hart zu verdienen gilt. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Mi. 19.03.2025 arte Lachskrise in Norwegen
Folge 1462 (29 Min.)Bild: Felix KorfmannAuf den riesigen Lachsfarmen in Norwegen sorgt ein Parasit für Massensterben unter den Fischen. Die Lachslaus ist außer Kontrolle geraten. Sie befällt nicht nur den Zuchtlachs, sondern auch den Wildlachs im Meer und in den Flüssen Norwegens. Durch die offenen Netzkäfige vor der Küste, in der Millionen Zuchtlachse schwimmen, gelangt der Parasit ins offene Meer. Angler, Wissenschaftler und Umweltschützer kämpfen für den Erhalt des Wildlachses und eine ganze Kultur, die mit ihm verbunden ist.
Im Oktober taucht Wasserbiologe Helge Skoglund im Auftrag der Regierung in den eisigen Flüssen Norwegens, um den Bestand der Wildlachse zu zählen. In dieser Zeit schwimmen die Lachse vom Meer zu ihren Laichgründen in den Flüssen. Für 2024 zeichnet sich ein neuer historischer Tiefstand ab. Von ehemals über eine Million Wildlachsen ist die Zahl auf unter 400.000 zurückgegangen. „Ich mache mir Sorgen, dass es zu wenig Lachs gibt, um den Bestand langfristig zu sichern“, sagt Helge Skoglund.
Viele Flüsse werden deshalb inzwischen für Angler gesperrt. Auf den rund 1.000 Lachsfarmen bekommen die Farmer die unkontrollierte Vermehrung der Lachslaus nicht mehr in den Griff. Das Fischsterben liegt laut des Norwegischen Seafood Councils im Durchschnitt bei 16,7 Prozent. Lachszüchter Thomas Myrholt hat mit geschlossenen Becken eine ökologische Alternative für die Lachszucht in seiner Farm entwickelt. Lachsläuse hat er nicht. „Wir hoffen, dass neue Regelungen für eine nachhaltigere Haltung kommen“, so Myrholt. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Do. 20.03.2025 arte Stark, weiblich, Bodybuilderin
Folge 1463 (30 Min.)Bild: ArteRund ein Drittel der Frauen in Deutschland ist unzufrieden mit dem eigenen Körper. Auch Yvonne Herde aus Hessen wollte ihre Figur optimieren, als sie vor gut einem Jahr mit Bodybuilding begann. Das tägliche Krafttraining: für sie ein Gamechanger. „Ich mag den Look von Muskeln und die Macht, meinen Körper so zu formen, wie ich ihn am schönsten finde“, sagt die 30-Jährige. Dafür muss sie auch Kritik einstecken, denn Muskeln gelten nach wie vor als männliches Ideal. „Viele sagen, jetzt siehst du gut aus, aber du willst doch nicht noch mehr! Was nehmen die sich raus? Es ist mein Körper“.
Doch Yvonne will noch mehr: Sie startet in ihre erste Wettkampfsaison. Es ist nicht nur ein Kampf mit Kalorien und gegen Körperfett, sondern auch gegen Vorurteile und Vorwürfe. Mit ihren strengen Diäten und täglichen Trainingseinheiten ordnen die Bodybuilderinnen ihrem Sport fast alles unter: Familie, Freunde, Vergnügen. Nur mit eiserner Disziplin lässt sich jeder einzelne Muskel aufbauen, der Körperfettanteil immer weiter reduzieren.
Carina Møller-Mikkelsen hat das Bodybuilding nach vier Jahren aufgegeben. „Ich dachte damals, dass ich nur schön bin, wenn ich schlank bin.“ Vor Wettkämpfen nahm sie Abführmittel und Entwässerungstabletten und entwickelte eine Essstörung. Ihre Periode blieb eineinhalb Jahre aus. Die Influencerin setzt sich heute für ein positives Körpergefühl ein. Sport ist ihr weiterhin wichtig. Doch jetzt will sie mit ihrem Körper zusammenarbeiten und nicht wie damals gegen ihn, sagt sie. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Fr. 21.03.2025 arte Ein muslimischer Zwergstaat für Albanien?
Folge 1464 (30 Min.)Seit Monaten steht Baba Mondi, Oberhaupt des muslimischen Bektaschi-Ordens mit Sitz in Tirana, im Rampenlicht wie nie zuvor. Der Grund: Eine Rede, die der albanische Premier Edi Rama im September 2024 vor der UNO hielt. Darin verkündet er die Gründung eines eigenen Bektaschi-Staates inmitten der albanischen Hauptstadt Tirana – „als ein neues Zentrum der Mäßigung, Toleranz und des friedlichen Zusammenlebens“. Edi Ramas Initiative für einen neuen „islamischen Vatikan“ sorgt weltweit für Irritation und Verwunderung.
Selbst Baba Mondi, der religiöse Führer des schiitischen Sufi-Ordens, behauptet, vorher nichts davon gewusst zu haben: „Wir Bektaschi werden seit zweihundert Jahren verfolgt … Soll ich den Premier fragen, warum er das getan hat? Ich danke ihm!“ Vor allem die Sunniten Albaniens, die die Hälfte der Bevölkerung stellen, kritisieren den Plan. Ein schiitischer Bektaschi-Staat gefährde den interreligiösen Frieden, der in Albanien seit dem Ende der kommunistischen Diktatur herrsche: „Sollte eine Gemeinschaft mehr Privilegien als die andere erhalten, könnte das zu einer Destabilisierung führen“, ist Imam Elton Karaj, Sprecher der Organisation „Muslimische Gemeinschaft Albaniens“, überzeugt.
Publizist Fatos Lubonja sieht in dem Alleingang des Premiers zudem ein weiteres Zeichen dafür, dass sich der Demokratisierungsprozess seines Landes auf Abwegen befindet. Selbst einige Bektaschi-Anhänger können mit der Idee eines eigenen Staates nicht viel anfangen. Was also steckt hinter der Ankündigung Edi Ramas, einen muslimischen Zwergstaat mitten in Albanien gründen zu wollen? (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Mo. 24.03.2025 arte Der Retter der misshandelten Tiere
Folge 1465 (30 Min.)Bild: ArteDas Wohl der Tiere steht im Mittelpunkt vieler Debatten in ganz Europa, mit politischen Folgen: Fast dreißig europäische Länder verboten bereits die Haltung vieler Tierarten in Zirkussen. In Frankreich dürfen Wildtiere ab 2028 in reisenden Zirkussen weder gehalten werden noch auftreten. Was soll aber dann aus den vielen Löwen, Elefanten und anderen Zirkustieren werden? Patrick, ein ehemaliger erfolgreicher Unternehmer, hat mit seiner Frau in Frankreich bei Chartres einen Asyl-Zoo gegründet, der schon über viertausend Tiere mit einer schwierigen Vergangenheit aufgenommen hat. Ob aus privater Haltung oder aus Versuchslaboren, die Tiere finden hier ein neues Zuhause. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Di. 25.03.2025 arte Kloake statt Strandidylle an englischen Küsten
Folge 1466 (29 Min.)Bild: KobaltWhitstable ist bekannt für seine frischen Austern und die malerische Küste. Doch die Idylle ist bedroht: Mit Fäkalien verseuchtes Abwasser verschmutzt die Nordsee und wird zur Gesundheitsgefahr für Anwohner und Touristen. Die leidenschaftliche Schwimmerin Catherine Chapman prüft mittlerweile vor jedem Gang in die Nordsee mithilfe einer App, ob das Schwimmen für sie gefährlich werden kann. Aus Wut über die Verschmutzung des Wassers gründete die Pilates-Lehrerin 2021 gemeinsam mit Freunden die Protestgruppe „SOS-Whitstable“.
Die privaten Wasserversorger in England investierten lange zu wenig in den Ausbau des Kanalsystems, während die Bevölkerung stetig wuchs. Heute ist das Netz insbesondere bei Regen oft überlastet. Das führt dazu, dass immer wieder ungeklärtes Abwasser in britische Gewässer abgeleitet wird. Allein im Jahr 2023 wurden in England mehr als 450.000 solcher Vorfälle registriert. Für Whitstable sind die Folgen gravierend. Fischer wie Philip Edwards leiden unter der Verschmutzung der Nordsee und dem Schwund der Meerestiere in der Region.
Auch die Austernzucht, das Markenzeichen des Städtchens, ist betroffen: Die Austern müssen tagelang in Reinigungstanks gelagert werden, bevor sie für den Verzehr freigegeben werden können. Die Abwassereinleitungen sind landesweit ein Problem. Im November 2024 schließen sich über 10.000 Menschen zusammen, um in London zu protestieren. Sie fordern von der Regierung unter Premierminister Keir Starmer ein Ende der Abwassereinleitungen und eine Reprivatisierung der Wasserwirtschaft. Werden sie ihr Ziel erreichen? (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Mi. 26.03.2025 arte Die neuen, jungen Jäger
Folge 1467 (30 Min.)Bild: BR/Almut GronauerUm 36 Prozent ist die Zahl der Jäger seit den 1990er Jahren in Deutschland angestiegen – auf gut 436.000. In speziell auf junge Kundschaft ausgerichteten Jagdschulen büffeln die Anwärterinnen und Anwärter Pflanzen- und Tierlektüre, lernen schießen, und entdecken – auch mit Hilfe von Wildfluencern – alte Werte und Tugenden wie Verantwortung, Disziplin und die Hege und Pflege der Wildtiere wieder. Allen gemeinsam ist: Es geht ihnen weniger um das „Erlegen“ von Tieren, sondern mehr um das naturnahe Erlebnis. Doch manche der „Intensiv-Kurse“ kratzen allzu sehr an der Oberfläche – so die Kritik aus den Verbänden.
Vor allem, da es auch an Revieren für die vielen neuen Absolventen mangelt, um ihr frisch erworbenes Wissen anwenden zu können. Abhilfe verspricht Claudia Breit, studierte Psychologin und Jägerin aus Oberfranken. Sie bietet Coaching-Seminare an mit Fokus auf die Schussangst und versteht sich selbst als „Wilganerin“, die kein Fleisch isst – bis auf selbst erlegtes Wild. Darüber hinaus will sie der Jagd auf ihrem Instagram-Account ein zeitgemäßes Podium bieten, auf dem auch über kritische Themen diskutiert werden kann.
Jan-Philipp König wiederum will seine private Jagdakademie in Nordrhein-Westfalen weiter ausbauen. Künftig soll es dort auch Fortbildungskurse geben, die man im Anschluss an die Kompaktkurse buchen kann und die das Wissen vertiefen. Oliver Wolf vom Netzwerk „Wald mit Wild“ wiederum engagiert sich ehrenamtlich für ein modernes Wildtiermanagement, das auch den Artenschutz mehr in den Blick nimmt. Seine Leidenschaft gilt dem Niederwild, vor allem dem Fasan. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Do. 27.03.2025 arte Europas größter Nationalpark in den Karpaten?
Folge 1468 (29 Min.)Bild: ArteIn einem der letzten Urwaldgebiete Europas scheint die Zeit stehengeblieben zu sein. Bären, Luchse und Wolfsrudel durchstreifen uralte dunkle Buchenwälder. Die Făgăraş-Berge in den rumänischen Karpaten sind ein Ort der unberührten Wildnis und Schutzgebiet für viele Tierarten, die anderswo längst ausgestorben sind. Die Biologen Barbara und Christoph Promberger haben eine Vision: Sie wollen hier einen riesigen Nationalpark erschaffen, eine Art Yellowstone für Europa. Die Umsetzung dieser Idee ist jedoch alles andere als einfach. Die Stiftung Conservation Carpathia hat bisher 28.000 Hektar Wald gekauft, den sie vor illegalem Holzeinschlag schützen will, um dort weitere bedrohte Arten wie Geier oder Wisente anzusiedeln.
Doch Rumänien zählt zu den ärmsten Regionen Europas, viele Einheimische müssen in den eiskalten Wintern ihr Feuerholz noch immer in den Wäldern schlagen. Außerdem wächst die Angst vor Angriffen durch Bären und Wölfe. Der Anwalt Bogdan Todoran unterstützt Dorfbewohner, die gegen das Projekt kämpfen. Nach Jahren des Kommunismus und der Enteignungen herrscht Misstrauen, da einige Rumänen befürchten, wieder ihrer Rechte beraubt zu werden. Die Stiftung der Prombergers setzt auf Dialog und konkrete praktische Maßnahmen, um den Konflikt zu entschärfen. Naturschutz, der auch den Anwohnern zugutekommt – kann das gelingen? (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Fr. 28.03.2025 arte Ein Start-up aus der Banlieue
Folge 1469 (30 Min.)Bild: Zebra ProductionLaut einer Umfrage haben mehr als 50 Prozent der 18- bis 24-jährigen Franzosen Lust ein eigenes Geschäft zu führen. 2023 wurden in Frankreich über eine Million Firmen gegründet, wesentlich mehr als in Deutschland. Das macht aus Frankreich eine Art Start-up-Land. Für junge Leute aus den Vorstädten ist die Selbstständigkeit eine Chance, auf eigenen Füßen zu stehen und die Vorurteile gegen sie zu widerlegen. Amadou Dabitao ist 32 Jahre alt. Der ehrgeizige Sohn von Einwanderern aus der Pariser Cité du Luth in Gennevilliers gründete ein Medienunternehmen, das junge Start-up-Unternehmer auf Instagram vorstellt: Basma El Ghouate, eine Stylistin für Rapper, Hadi Diakité, der einen Autowaschservice gründete und den Influencer Prof de la Calle, der online Matheunterricht gibt, in der Sprache der Vorstadt-Kids. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Mo. 31.03.2025 arte Deutsche Streaming-Premiere So. 30.03.2025 arte.tv Wie Männer trauern lernen
Folge 1470 (30 Min.)Mann in einem Trauer-WorkshopBild: Kobalt DocumentarySören Brauneis aus Hessen wurde vor vier Jahren zum Witwer, mit 35 Jahren. Die Trauer um seine Frau konnte er kaum zulassen, auch weil er für seine beiden kleinen Töchter weiter funktionieren musste. Jährlich verlieren in Deutschland etwa 150.000 Männer ihre Partnerinnen durch tödliche Krankheiten oder Unfälle. Hilfe holen sich aber nur die wenigsten. Sören Brauneis überwand sich und kontaktierte Dr. Martin Kreuels. Auch er ist Witwer und gilt als einer der führenden Experten in Deutschland mit dem Schwerpunkt Männertrauer.
Der studierte Biologe versucht, wissenschaftliche Erkenntnisse auf seine Arbeit mit trauernden Männern zu übertragen – denn Mann und Frau seien eben von Natur aus verschieden. Die Männer in seinen Workshops sollen lernen, Zugang zu ihren Gefühlen und Gedanken zu finden – und die Trauer zuzulassen. Dass Männer immer noch zu oft glauben, stark sein zu müssen, davon ist auch die Trauerbegleiterin Mechthild Schroeter-Rupieper überzeugt. Tief verwurzelte Geschlechterrollen und Stereotype stehen der Trauerarbeit zu Beginn oft im Weg.
Um diese aufzubrechen, nutzt sie schon mal Werkzeuge wie Säge und Hammer oder lockt die Männer ins Fußballstadion. Eine Trauerarbeit der anderen Art macht der 75-jährige Manfred Schröder: Seit ein paar Wochen belegt er einen Kochkurs speziell für Witwer. 47 Jahre lang war er mit seiner Frau Siegrid verheiratet. Als sie starb, war Manfred plötzlich auf sich gestellt – und hilflos. Jetzt lernt er zusammen mit anderen Witwern, wie man Schweinebraten und Gemüseeintopf zubereitet, und schließt neue Freundschaften. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Di. 01.04.2025 arte Ein Team, eine Mission, fünf Wochen im Atlantik
Folge 1471 (30 Min.)Bild: Moritz Boll/ hrDrei Uhr nachts mitten im Atlantik: Die FS Meteor ist von Dunkelheit umgeben – doch die 58 Menschen an Bord sind hellwach. Alle Blicke sind auf den Bordkran gerichtet. Dieser zieht den Boxcorer, eine Art Greifer, aus fünf Kilometern Tiefe hoch. Der Wellengang lässt den Boxcorer an die Schiffswand krachen. Tiefseeforschung bedeutet schweren Geräteeinsatz. Stahl und Titan müssen dem hohen Druck am Meeresboden standhalten. Mit vollem Körpereinsatz hieven die Matrosen das Gerät an Deck. Doch die Box ist leer – lange Gesichter und Anspannung sind die Folge.
Fünf Wochen auf See, jeder Tag auf dem Schiff kostet – also heißt es: neuer Versuch, bevor die Sonne aufgeht. „Vermutlich sind über 90 Prozent der Tierarten in der Tiefsee noch gar nicht entdeckt“, sagt der Meeresbiologe Torben Riehl. Klimawandel, Überfischung, Ölbohrungen und Umweltverschmutzung gefährden diesen geheimnisvollen Lebensraum. Seine Mission drängt: Er will die Lebewesen untersuchen, bevor sie ausgestorben sind. Hochdruck herrscht auch über Wasser bei den Forschenden.
Riehl, erst vor kurzem Vater geworden, muss zum ersten Mal die Rolle des Fahrtleiters übernehmen. Die gesamte Verantwortung für die Expedition liegt bei ihm. Vier Tage entfernt vom nächsten Hafen, isoliert inmitten des Atlantiks, muss man improvisieren können. Da werden auch mal Bodenproben kurzerhand beim Schiffsarzt geröntgt, um zu sehen, wie sich Kleinstlebewesen darin eingegraben haben. Und eine Geologin versucht, mit einem Wetterballon an einer Hochseeangel Sahara-Staub zu sammeln. Was wie Seemannsgarn klingt, ist auf der FS Meteor Realität. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Mi. 02.04.2025 arte Deutsche Streaming-Premiere Mo. 31.03.2025 arte.tv Meine Schwester, plötzlich unheilbar krank
Folge 1472 (30 Min.)Britta Moek im Sommer 2024 mit Nichte Rosa im Garten ihres Hauses in Münster; Zur ARTE-Sendung Re: Meine Schwester, plötzlich unheilbar krankBild: KobaltWas tun, wenn man aus heiterem Himmel mit der tödlichen Diagnose ALS konfrontiert wird? Von einem Tag auf den anderen muss sich die stets aktive Lehrerin Britta Moek mit ihrem eigenen Tod beschäftigen, zumal ihre ALS-Erkrankung einen ungewöhnlich schnellen Verlauf nimmt. Innerhalb weniger Monate wird die 54-jährige Mutter zum Pflegefall. Für ihren 17-jährigen Sohn Leo versucht sie alles, um den gemeinsamen Alltag aufrechtzuerhalten. Der Filmemacher Ansgar Moek begleitet seine große Schwester Britta bei ihrem Kampf gegen die Krankheit – und gegen ein Gesundheitssystem, das Monate braucht, um die notwendige Pflege und Geräte zu bewilligen.
Innerhalb weniger Wochen ist Britta auf einen Rollstuhl angewiesen. Sie muss ihren Beruf als Lehrerin aufgeben. Der rasante Verlauf der Krankheit setzt ihr zu. Manchmal hofft sie, etwas Zeit zu gewinnen, um noch zu regeln, wie es nach ihrem Tod mit ihrem Sohn Leo weitergehen soll, doch ALS holt sie immer wieder ein. Da Britta kaum noch etwas selbstständig tun kann, braucht sie eine 24-Stunden-Intensivpflege.
Sie bemüht sich wochenlang um eine Pflegekraft, jedoch ohne Erfolg. Das System ist überlastet, die Anträge kompliziert, und die private Krankenkasse arbeitet langsam. Brittas größte Sorge gilt aber ihrem Sohn. Wie wird sein Leben weitergehen, wenn sie gestorben ist? Wie geht Leo mit dem nahenden Tod seiner Mutter um? Gleichzeitig ringt Britta darum, ihre Würde als todkranke Patientin nicht zu verlieren und bis zum Schluss ihre Selbstbestimmtheit zu bewahren – und so trotz ihres schweren Schicksals über sich hinauszuwachsen. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Do. 03.04.2025 arte Türkei: Frauen kämpfen um die Macht
Folge 1473 (30 Min.)Bild: ArteIm kurdisch geprägten Batman im Südosten der Türkei schreibt die 31-jährige Gülistan Sönük Geschichte: Mit dem höchsten Stimmenanteil im ganzen Land wird sie am 31. März 2024 zur Bürgermeisterin ernannt. Sie ist die erste gewählte Frau in diesem Amt, und das in einer streng konservativen Stadt. Das sorgt in der ganzen Türkei für Schlagzeilen. Mehrere prokurdische Vorgänger Sönüks wurden zuvor abgesetzt und durch Erdogan-nahe Zwangsverwalter ersetzt – ihr droht das gleiche Schicksal. Aber Gülistan lässt sich nicht beirren und will frischen Wind ins Rathaus bringen. Die Bürgermeisterin setzt sich für eine Wahrung der kurdischen Identität und vor allem für Frauenrechte ein. Wie schwer diese durchzusetzen sind, weiß sie aus persönlicher Erfahrung.
Sie stammt aus einer streng religiösen Familie, wo die Männer das Sagen haben. Sie war das erste Mädchen im Dorf, das aufs Gymnasium gehen konnte. Bis heute ist Gülistans eigene Großmutter dagegen, dass ihre Enkelin sich politisch engagiert. Sinem Dedetas gewinnt 2024 im konservativen Istanbuler Bezirk Üsküdar den Bürgermeisterinnen-Posten, jahrzehntelang eine Hochburg von Erdogans Partei. Dedetas Wahlsieg nährt im ganzen Land die Hoffnung, dass eine andere Politik möglich ist. Die 43-jährige Dedetas ist gelernte Schiffsbauingenieurin, leitete jahrelang die Istanbuler Fährbetriebe. Nun will sie in ihrem Bezirk der Vetternwirtschaft ein Ende bereiten, die Verwaltung effizienter gestalten, Kindergärten und Parks eröffnen. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Fr. 04.04.2025 arte Junge Exilrussen rocken Belgrad
Folge 1474 (30 Min.)Bild: ArteViele junge Russen haben sich für Belgrad als neuen Lebensort entschieden, so auch Mascha Dostojewskaja und ihr Mann Wasja. Nachdem sie Russland den Rücken zugekehrt haben und nach einem Zwischenstopp in Armenien versuchen sie nun in Serbien Fuß zu fassen. Mascha arbeitet als Freelancerin, Wasja ist Datenanalyst – gemeinsam suchen sie nicht nur eine Wohnung, sondern auch ein Stück Heimat. Belgrad hat sich in den letzten Jahren durch den Zuzug von rund 150.000 Russen stark verändert. Während sie mit Unterstützung des Anwalts Ognjen Đurović eine passende Bleibe finden, erleben Mascha und Wasja die Licht- und Schattenseiten dieser Entwicklung.
Die steigenden Mieten und die Bildung von Parallelgesellschaften belasten die serbische Bevölkerung, die sich zunehmend entfremdet fühlt. Gleichzeitig profitieren die Stadt und ihre Bewohner von Investitionen. Bars, Cafés und Beautysalons entstehen, Dienstleistungen werden modernisiert, und der kulturelle Austausch bereichert das Leben in der serbischen Hauptstadt. Mascha und Wasja erleben Belgrad als eine Stadt im Umbruch, die sich zwischen Aufbruchsstimmung und sozialer Spannung bewegt. Während sie versuchen, sich einzuleben, bleibt die Frage, ob Belgrad wirklich ihr neues Zuhause wird – oder nur ein weiterer Schritt auf ihrem Weg in eine ungewisse Zukunft. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Mo. 07.04.2025 arte Polinnen streiten für die Abtreibung
Folge 1475 (30 Min.)Bild: ArteDas polnische Abtreibungsrecht ist eines der restriktivsten in Europa. Die neue Regierung setzt sich zwar für eine Liberalisierung ein, aber die Opposition und Teile der Koalition verhinderten mit Hilfe der katholischen Kirche die Verabschiedung eines liberaleren Gesetzes. Die Gynäkologin Maria fährt nach Deutschland, um ihren polnischen Patientinnen dort zu helfen. Viele Ukrainerinnen in Polen kennen die Gesetzeslage nicht. Nastya klärt sie darüber auf, damit es ihnen nicht so ergeht wie Johanna, die vor Gericht steht, weil sie mit einem im Internet frei verkäuflichen Medikament abtrieb. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Di. 08.04.2025 arte Deutsche Streaming-Premiere Mo. 07.04.2025 arte.tv Aufstand gegen die Regierung in Serbien
Folge 1476 (30 Min.)Boris Kojčinović und seine Mitstudierenden leben seit Dezember 2024 in der Philosophischen Fakultät der Universität von Novi Sad. Zehntausende Studierende Serbiens haben mehr als 60 Fakultäten des Landes aus Protest gegen die Regierung besetzt. Nach der Sanierung des Bahnhofs von Stadt Novi Sad war Anfang November 2024 das Vordach eingestürzt, dabei starben 16 Menschen. Seitdem vermehren sich die Proteste gegen die mangelnde Aufklärung der Bahnhofskatastrophe, die zu einem Symbol für die korrupte Klientelwirtschaft und das Versagen des Staates wurde.
Gemeinsam mit anderen Studierenden organisiert Boris landesweite Proteste und Blockaden. Sie planen einen Protestmarsch in die zentralserbische Stadt Novi Sad, um am serbischen Nationalfeiertag mit einer Großdemonstration erneut gegen die Regierung zu protestieren. Auch Zoran Đajić unterstützt die Proteste, die sich inzwischen zu einer breiten Bürgerbewegung gegen die Regierung entwickelt haben. Er war als Ingenieur und Berater am Umbau des Bahnhofs von Novi Sad beteiligt, stieg aber aus Protest gegen die Nichteinhaltung von Vorschriften aus und sprach als einer der ersten öffentlich über mangelnde Bauaufsicht und Korruption beim Bahnhofsumbau.
Goran Ješić, früher ein führender Politiker im Regionalparlament der Vojvodina in Novi Sad, wurde nach der Tragödie, als Zehntausende Menschen friedlich protestierten, zusammen mit vielen anderen verhaftet. Viele Studierende wurden verprügelt. Drei Wochen verbrachten er und viele andere im Gefängnis. Erst nach großem öffentlichem Druck wurden sie freigelassen. Inzwischen versucht er, Oppositionsgruppen im Kampf gegen die Regierung von Aleksandar Vučić zu vereinen. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Mi. 09.04.2025 arte Leben mit Krebs
Folge 1477 (29 Min.)Jeppe ist gerade einmal drei Jahre alt, als bei ihm ein besonders schwerer Blutkrebs entdeckt wird. Seine Eltern, Merit und Crispin Henke, sind geschockt: Eine Chemotherapie kann ihrem Jungen nicht helfen. Dennoch gibt es Hoffnung für den kleinen Jeppe: eine neu entwickelte Immuntherapie, die CAR-T-Zelltherapie. Sie ist immens teuer und nicht für jede Krebsart geeignet, doch bei Jeppe schlägt sie an. Die Familie feiert seinen fünften Geburtstag mit allen Freunden. Für Merit ein Geschenk: „Es ist mein größter Wunsch, ihn großwerden zu sehen.“ Susanne Honig aus Ritzenfeld ertastet kurz nach dem Abstillen ihres zweiten Sohnes einen Knoten in ihrer Brust. Ein einschneidender Moment, der ihre Perspektive auf das Leben für immer verändert.
Sie lässt sich die linke Brust abnehmen. Doch dann plagen sie starke Gelenk- und Rückenschmerzen. Ein herber Rückschlag für die junge Mutter: In ihrer Wirbelsäule stecken Knochenmetastasen. Mit dieser Diagnose gilt sie als nicht heilbar. Doch die 35-Jährige nimmt den Kampf auf: „Es ist kein Schicksalsschlag, sondern ein Weckruf.“ Honig glaubt nach wie vor an eine Genesung. Kraft findet sie durch psycho-onkologische Angebote wie einem Foto-Shooting namens Beautiful You, das die VHS Schwandorf für krebskranke Menschen anbietet. Die Teilnehmerinnen sollen sich wieder schön fühlen – trotz aller Strapazen und körperlichen Veränderungen. Mehrere ehrenamtliche Visagistinnen, Friseurinnen und Fotografinnen machen es möglich. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Do. 10.04.2025 arte Staufalle Brennerpass
Folge 1478 (30 Min.)Bild: Sabine LindlbauerViele bevorzugen den Brennerpass als Weg in den Süden. Doch die stark befahrene Strecke ist in die Jahre gekommen, marode Brücken müssen dringend erneuert werden. Streusalz und ständig wachsender Verkehr haben den rund 50 Jahre alten Tragwerken enorm zugesetzt. Seit Anfang Januar ist die Luegbrücke, kurz vor der italienischen Grenze, meist nur noch einspurig befahrbar. Jahrelang gab es Streit zwischen dem Autobahnbetreiber und der Anrainergemeinde Gries am Brenner. Deren Bürgermeister Karl Mühlsteiger fordert einen Tunnel, obwohl Gutachter sich längst gegen die Tunnellösung ausgesprochen haben.
Nun soll nach Jahren des Prozessierens mit der Brücken-Sanierung begonnen und ein neues Tragwerk errichtet werden, denn die Zeit drängt. „Die Brücke ist am Ende ihres Lebens angelangt“, sagt Peter Augschöll, Ingenieur beim österreichischen Autobahnbetreiber ASFINAG. Die Brücke ist so marode, dass sie an manchen Stellen schon durch aufwändige Konstruktionen unterfangen wurde, damit im Ernstfall niemand abstürzt. Durch die mehrjährige Einspurigkeit droht der Brenner endgültig zur Staufalle zu werden.
Anrainer sind genervt, italienische Hoteliers sorgen sich, dass die Gäste zukünftig ausbleiben, und Spediteure und ihre LKW-Fahrer müssen mit neuen Einschränkungen und Fahrverboten zurechtkommen. Doch die Luegbrücke ist erst der Anfang. In den nächsten zwei Jahrzehnten müssen auf österreichischer Seite fast alle Brennerbrücken erneuert werden – auch die Europabrücke. Der Brennerbasistunnel, ein reiner Eisenbahntunnel, wird noch Jahre in Bau sein und für den Straßenverkehr kaum Entlastung bringen. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Fr. 11.04.2025 arte Deutsche Streaming-Premiere Mi. 09.04.2025 arte.tv
zurückweiter
Füge ARTE Re: kostenlos zu deinen Serien hinzu und verpasse keine Neuigkeit mehr.
Alle Neuigkeiten zu ARTE Re: und weiteren Serien deiner Liste findest du in deinem persönlichen Feed.
TV Wunschliste informiert dich kostenlos, wenn ARTE Re: online als Stream verfügbar ist oder im Fernsehen läuft.Erinnerungs-Service per
E-Mail