2025 (Folge 1510–1534)
Zu viele Wildschweine in Belgien?
Folge 1510 (30 Min.)Das Wildschwein, das früher nur in den Wäldern im Süden von Belgien beheimatet war, erobert nun auch den Rest des Landes und breitet sich sogar in den Parks der Hauptstadt aus. Das rasante Wachstum der Wildschweinpopulation führt dazu, dass die Tiere auf der Suche nach Nahrung immer dreister werden. Die Schwarzkittel faszinieren die Bevölkerung ebenso wie sie ihr Sorgen bereiten. Die Schäden, die sie auf Feldern anrichten, und die Schieflage der Artenvielfalt aufgrund ihrer ausufernden Vermehrung zwingen Behörden, Landwirte und Jäger zum Umdenken. Die Reportage untersucht die Ursachen für diese Ausbreitung sowie die Herausforderungen, die sich aus diesem unerwarteten Zusammenleben von Stadt und Natur ergeben. (Text: arte)Deutsche Streaming-Premiere Do. 05.06.2025 arte.tv Deutsche TV-Premiere Fr. 06.06.2025 arte Russland – Bürger als Staatsfeinde
Folge 1511 (30 Min.)„Vergib uns, Ukraine“ – wegen dieser Aktion wurde der Kleinunternehmer Dmitri Skurikhin zum „ausländischen Agenten“ erklärt und für eineinhalb Jahre ins Gefängnis gebracht.Bild: KobaltSofia Iwanowa ist Lehrerin und Menschenrechtsaktivistin. Sie wurde schon vor Russlands Überfall auf die Ukraine zur „ausländischen Agentin“ erklärt. Der Grund: ihre Tätigkeit bei der Wahlbeobachterorganisation Golos, wo sie landesweit Wahlfälschungen aufdeckte. In ihrer Heimatstadt Rjasan, geprägt von Kasernen und Waffenfabriken, herrschen nun Gleichgültigkeit, Angst und blinder Patriotismus. Ab Mai darf die studierte Pädagogin nicht mehr unterrichten. Ihr bleiben zum Leben 300 Euro Rente – und ihr Gemüsegarten.Der Kleinunternehmer Dmitri Skurikhin wurde für seine Putin-Kritik inhaftiert. Er flehte die Ukrainer auf Knien um Vergebung für die Gräueltaten der russischen Armee an und ging dafür anderthalb Jahre in Gefängnis. Nach seiner Freilassung wanderte er nicht aus. Dmitri Skurikhin blieb in seinem Dorf Russko-Wyssozkoje und protestiert nun mit Friedenssymbolen an seinem Auto. So will er seine Kinder vor militärischer Indoktrinierung schützen. Die Suche des Regimes nach vermeintlichen Staatsfeinden eskaliert: Selbst Jelena Agafonowa, eine eher unpolitische Melkerin und fünffache Mutter, die in der Region Tula für bessere Straßen und gegen korrupte Beamte kämpfte, wurde zur „ausländischen Agentin“ erklärt. Andersdenkende geraten auch in ihren Familien unter Druck: Während Jelena Agafonowa den Krieg ablehnt, kämpft einer ihrer Söhne freiwillig in der Ukraine. Und Sofia Iwanowas Tochter dient als Militärkrankenschwester im Donbass. Dennoch finden die „ausländischen Agenten“ den Mut und die Kraft weiterzukämpfen. (Text: arte) Deutsche TV-Premiere Di. 10.06.2025 arte Die Metzger WM
Folge 1512 (30 Min.)Jungmetzgerin Carina Schüssler tritt in einer Einzelkategorie an.Bild: Spiegel TVBei der Metzger-WM in Paris zerlegen die Mannschaften vor den Augen der Jury innerhalb von dreieinhalb Stunden ein halbes Rind, ein Lamm, ein halbes Schwein und vier Hühner. Etwa 340 thekenfertige Produkte werden dann auf einem riesigen Tisch präsentiert und bewertet. „Es ist mir eine Ehre, dass ich unseren Beruf, unser Land und unser Know-how repräsentieren darf“, sagt der Franzose Godefroy Piaton. Er und seine Kollegen wollen den Titel unbedingt nach Frankreich holen und haben dafür eigens einen Ernährungs- und Fitness-Coach engagiert. Ihr stärkster Gegner ist der amtierende Weltmeister: die deutsche Mannschaft. Das Team, das sich „Wolfpack“ nennt, wird von Dirk Freyberger angeführt: „Zwei Jahre lang haben wir in unserer Freizeit auf eigene Kosten trainiert und sind bereit, den Titel zu verteidigen.“ Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer wollen mit dieser Veranstaltung auch das Image des Metzgerberufes verbessern.Denn ihre Zunft leidet besonders unter dem Fachkräftemangel. Dies, sowie Skandale um Billigfleisch und veränderte Ernährungsgewohnheiten sind Ursachen dafür, dass sich die Zahl der Metzgereien in Deutschland in den vergangenen 23 Jahren fast halbiert hat. Gegen diesen Trend haben zwei Brüder aus dem Oberbergischen Land in Köln einen Metzgerbetrieb neu eröffnet und vor kurzem sogar eine zweite Filiale aufgemacht. Ihr Erfolgsrezept: „Wir setzen ganz auf naturnahe Fleischproduktion von heimischen Rindern“, sagt Sebastian Friedrichs. (Text: arte) Deutsche TV-Premiere Mi. 11.06.2025 arte Hightech und Patriotismus – Litauens Karrierefrauen
Folge 1513 (30 Min.)Monika da Silva und ihre Kinder am Unabhängigkeitstag LitauensBild: Kigali Films/HRSeit einem Jahr ist Monika da Silva wieder zurück in Litauen – nach 16 Jahren im Ausland. Ihren alten Arbeitgeber Google hat sie gegen ein kleines Start-Up in der Hauptstadt Vilnius getauscht. Der Neustart in der Heimat ist nicht einfach: Monikas Kinder haben oft Heimweh nach Irland, wo sie zuletzt gelebt hat, und die Pendelei ins Büro ist stressig. Bereut hat sie ihre Entscheidung aber nicht: „Es ist dieses Gefühl, dass du zurückkommst an den Ort, an den du gehörst. Und man kann hier etwas aufbauen!“ Ihre boomende Tech-Szene nennen die Litauer „Silicon Valley“.Sie ist viel kleiner als das kalifornische Vorbild – aber auch durchlässiger, ständig im Aufbau und im Umbau. Und das bietet auch Frauen ganz neue Chancen. Der gar nicht mehr so heimliche Star dieses jungen Litauens ist Milda Mitkute, Gründerin des Second-Hand-Riesen Vinted. Die Anfänge waren bescheiden: „Alles war voller Fehler. Wir haben sogar den ‚Kaufen‘-Button vergessen! Und das Design sah wirklich nach nichts aus.“ Aber Vinted wuchs und wuchs – und dann zog Milda sich zurück. Sie bekam vier Kinder und hat sich noch einmal neu erfunden: Familienmensch und Teilzeit-Unternehmerin. Im Moment bastelt sie an einer Lern-App für Kinder. Junge Litauerinnen und Litauer sehen, was Milda geschafft hat – und die unzähligen Möglichkeiten für sich selbst. Jedes Jahr kommen mehr Menschen ins Land zurück als auswandern. Für viele ist es auch ein Akt der Solidarität: die Bedrohung durch den großen Nachbarn Russland wächst – gerade jetzt macht jeder Rückkehrer mehr die Heimat stärker. (Text: arte) Deutsche Streaming-Premiere Di. 10.06.2025 arte.tv Deutsche TV-Premiere Do. 12.06.2025 arte Zwei Länder, vereint in einem Dorf
Folge 1514 (29 Min.)Bild: ArteNur ein einziges Dorf auf Zypern gibt es, wo Griechinnen und Griechen, Türkinnen und Türken zusammenleben. In Pyla erproben 2.400 Menschen 51 Jahre nach Kriegsende den Frieden. Und als wäre das nicht schon außergewöhnlich genug, ist Pyla obendrein noch das einzige bewohnte Dorf in der Pufferzone, die die Insel teilt. Möglich ist der zerbrechliche Frieden nur dank der Zyprioten beider Gemeinschaften. Unter ständiger Kontrolle durch die UNO, die türkische Armee und die griechisch-zypriotischen Behörden leben die Einwohnerinnen und Einwohner Pylas so gut es geht zusammen.Obwohl das Dorf lange als „zypriotisches Friedenslabor“ galt, erinnert es manchmal eher an ein Pulverfass. Seit über 14 Jahren will der stets gut gelaunte Simos Mitides der Bürgermeister aller in Pyla lebenden Menschen sein – der 1.800 Zyperngriechen, zu denen auch er selbst zählt, sowie der 600 Zyperntürken. Eine Herausforderung seines Amts besteht darin, dass er es mit einem Mokhtar teilt, einem türkischen, wiederum von den Zyperntürken in Pyla gewählten Bürgermeister. Ihr Verhältnis ist nicht immer einfach. Der Bürgermeister steht einem Dorf vor, in dem es alles doppelt gibt: Kultstätten, Supermärkte, Schulen und sogar Cafés. Munise Beyaz hat mit Politik nichts am Hut, aber unpolitisch ist in Pyla gar nichts. Munise ist nach dem Krieg von 1974 geboren, doch die Zusammenstöße zwischen griechischen und türkischen Zyprioten prägen sie und ihre Familie bis heute. Sie selbst sind Zyperntürken und haben ihr Dorf nie verlassen. Munise gehört zur letzten Generation, die noch gemischt gelebt hat und noch die Sprache und die Traditionen ihrer Nachbarn kennt. Mit ihrer griechischen Freundin Emily will sie einen Gesprächskreis für die Frauen beider Gemeinschaften gründen. Die Menschen in Pyla können auch auf Hilfe von außen zählen. Seit einiger Zeit hat das Dorf endlich einen Arzt, den Zyperntürken Okan Dağlı. Der Allgemeinmediziner und Pazifist setzt sich seit Jahrzehnten für Frieden zwischen den beiden zypriotischen Völkern ein. In seiner kleinen Praxis am Dorfplatz betreut er jedes Jahr über 800 Patienten – griechische wie türkische. Der fast 65 Jahre alte Dr. Okan lebt mit seiner Familie in der Türkischen Republik Nordzypern, wo er eine eigene Privatklinik betreibt. Für ihn ist Pyla ein Vorbild für das Zusammenleben auf der Insel. (Text: arte) Deutsche Streaming-Premiere Fr. 06.06.2025 arte.tv Deutsche TV-Premiere Fr. 13.06.2025 arte Macht Putzen glücklich?
Folge 1515 (30 Min.)Putztag in einer Studenten-WG in KasselBild: Spiegel TV/Frank HarroiderBruno Ginesty aus Paris produziert hauptberuflich Putzvideos für Instagram und TikTok. Das Einschäumen einer verkrusteten Herdplatte wird bei ihm zum sinnlichen Erlebnis. Der 38-Jährige hat rund eine Million Follower und schon als Kind gerne geputzt: „Bei der Hausarbeit hatte ich das Gefühl, nützlich zu sein.“ Bruno schwört in seinen rund 900 Videos auf natürliche Produkte wie Kernseife ohne Zusatzstoffe. „Damit kann man sicher 30 verschiedene Dinge im Haushalt erledigen: vom Fensterputzen über die Dunstabzugshaube bis zum Entfetten des Spülbeckens.“ Bio und vegan: Das hat sich für Claudia Tafferner nicht bewährt.Die Chefin eines Reinigungsunternehmens im Rheingau setzt auf Profireiniger. „Hausmittel müssen länger einwirken. Aber ich kann ja nicht fünf Stunden extra bei einem Kunden kalkulieren und sagen: Ich putze mit Bio.“ Ihre rund 40 Reinigungskräfte aus sieben Ländern sind angemeldet, sozialversichert und verdienen pro Stunde zwischen 15 und 20 Euro. 40 Prozent sind Männer, darunter der Pole Jakub, der Biologie studiert hat und seit ein paar Jahren bei Claudia Tafferner arbeitet. Trotzdem ist es für die Unternehmerin oft schwierig, Personal zu finden. Rund 90 Prozent der Putzhilfen in Deutschland arbeiten schwarz. Und: „Die Reinigungsbranche ist nicht gerade eine sexy Branche. Es ist schwere Arbeit. Und wenn jemand Angst hat, zum Beispiel eine Toilette zu putzen, dann ist das der falsche Beruf.“ Claudia Tafferner hofft, dass der Hype um die Cleanfluencer das Image der Branche etwas verbessert. Arbeit gibt es genug. „Denn Schmutz“, sagt sie, „kommt ja immer wieder!“ (Text: arte) Deutsche TV-Premiere Mo. 16.06.2025 arte Breakdance im Abitur
Folge 1516 (30 Min.)Hip-Hop-Masterclass in der Sporthalle des Lycée Turgot mit Candyman (re.), der selbst an diesem Gymnasium gelernt hat und die Anforderungen an professionelle Hip-Hop-Tänzer kenntBild: Yemaya ProductionsEine staatlich anerkannte Hip-Hop-Prüfung im Abitur, die einzige Schule in Frankreich, die das anbietet, ist das Lycée Turgot in Paris. Jedes Jahr zieht die Schule Talente aus ganz Frankreich und Europa an. Die Reportage begleitet Lorelie, eine junge Bretonin, die lernen muss, wie streng das Training dort ist, und Lotti, eine ehrgeizige Tänzerin aus Berlin. Numias Talent brachte ihn bis zu den Olympischen Schulspielen in Bahrain. Ihr Lehrer David Bérillon führt sie zum Abitur, indem er ein intensives wöchentliches Training mit einem strengen akademischen Lehrplan kombiniert. (Text: arte)Deutsche Streaming-Premiere Mo. 16.06.2025 arte.tv Deutsche TV-Premiere Di. 17.06.2025 arte Schnellere Hilfe bei Herznotfällen
Folge 1517 (30 Min.)Kardiologe Andreas Franke (Mi.) und sein Team behandeln am Siloah-Klinikum in Hannover einen Herzinfarktpatienten im hauseigenen Katheterlabor.Bild: Längengrad Filmproduktion/Dieter StürmerLiliane Kozik kämpft seit sechs Jahren dafür, die Überlebenschancen bei Herzstillstand zu verbessern. Mit 17 wurde bei ihr ein Herzfehler entdeckt, der zu Kammerflimmern und Herzstillstand führen kann. Sie weiß, dass schnelle Hilfe entscheidend ist. Nur rund die Hälfte der Deutschen beginnt mit Wiederbelebungsmaßnahmen bei Herzstillstand, obwohl die Überlebenschance mit jeder Minute ohne Reanimation um 10 Prozent sinkt, nach 10 Minuten liegt sie bei Null. In Dänemark beginnen 81 Prozent der Menschen eine Reanimation, da Wiederbelebung an Schulen unterrichtet wird.Deswegen gründete Liliane 2019 das Projekt „Herzsicherheit an Schulen“, um Reanimationskurse an Schulen einzuführen. Auch Kardiologe Andreas Franke vom Siloah Klinikum Hannover setzt sich für schnellere Behandlungen von Herzinfarkten ein. Im Herzkatheterlabor kann das Herz gezielt untersucht und eine verstopfte Arterie geöffnet werden. „Je kürzer die Zeit von den ersten Symptomen bis zur Behandlung im Herzkatheterlabor, desto geringer die Schäden am Herzmuskel und desto besser die Überlebensraten“, sagt er. In Deutschland dauert es oft zu lange bis zum Eingriff, da die Rettungskette lang ist. Um die Abläufe zu beschleunigen, nehmen in Hannover alle Rettungsdienste und Kliniken mit Herzkatheterlabor am Projekt „FITT-STEMI“ teil. Jeder Schritt wird dokumentiert und gemessen, um Fehlerquellen zu erkennen und zu beheben. Die Erkenntnisse führen dazu, dass Herzinfarktpatienten in Hannover heute 40 Minuten schneller ins Katheterlabor kommen als vor 10 Jahren. Das rettet Leben. (Text: arte) Deutsche TV-Premiere Mi. 18.06.2025 arte Zwischen Badespaß und Lebensgefahr
Folge 1518 (30 Min.)Abiba Guera (re.) hat ein klares Ziel: Sie möchte ihre drei Kinder im Schwimmbad und im Badeurlaub ins Wasser begleiten können und in Notfällen wissen, was zu tun ist.Bild: Marina Schnieders/HRIn Europa sterben jedes Jahr etwa 15.000 Menschen im Wasser. Die schönsten Strände werden zur Gefahrenzone, wenn unsichtbare Rückströmungen Badende ins Meer hinausziehen. David Leal, Pablo Carretero und Ivan Yuste sind als Rettungsteam an der spanischen Mittelmeerküste im Einsatz: Mit einer Rettungs-Drohne und Jet-Skis versuchen sie, die Menschenmassen am Strand nördlich von Valencia im Blick zu behalten. Denn Menschen ertrinken meist leise und unbemerkt. Das weiß auch Artur Sangin. Er ist aus Liebe zum Wasser nach Masuren gezogen, doch die Arbeit als Wasserschutzpolizist hat seine Wahrnehmung verändert: Seen sind für ihn kein Urlaubsparadies mehr, sondern ein Gefahrenort.Alkohol, Übermut, Selbstüberschätzung: Artur und sein Kollege Mateusz Libera erleben bei ihren Kontrollfahrten über die Seenplatte so einiges. Polen ist in Europa eines der Länder mit den meisten Ertrinkungstoten. Auch in Deutschland sind die Zahlen alarmierend: Mehr als 3,5 Millionen Jugendliche und Erwachsene können nicht schwimmen. Doch Schwimmen lernen ist gar nicht so einfach, denn immer mehr Schwimmbäder leiden unter Sanierungsstau und Fachkräftemangel. Abiba Guera hat in Bremen einen Anfängerkurs für Erwachsene gefunden und stellt sich ihrer Angst vor dem Wasser. Schon einmal hatte sie Todesangst um ihren Sohn am Meer – das darf nicht noch einmal passieren. (Text: arte) Deutsche Streaming-Premiere Di. 17.06.2025 arte.tv Deutsche TV-Premiere Do. 19.06.2025 arte Liberland, der Krypto-Staat am Donaustrand
Folge 1519 (30 Min.)Samuela Davidova ist die Sprecherin des international nicht anerkannten Staats Liberland.Bild: BR/Susanne RoserNach dem Jugoslawien-Krieg blieb die Grenze zwischen Serbien und Kroatien entlang der Donau ungeklärt. Vit Jedlička, ein Ex-Politiker aus Tschechien, nutzte das und rief 2015 auf einem sieben Quadratkilometer großen Landstück die Freie Republik Liberland aus. International nicht anerkannt, feiert die Mikronation nun ihr zehnjähriges Bestehen, doch betreten darf der Präsident den Boden seiner Republik nicht. Kroatien sieht die Gründung als Angriff auf seine territoriale Integrität. Die Reportage begleitet Samuela Davidova, die Sprecherin von Liberland und ihren Präsidenten in zwei Welten.Es geht nach Dubai, Glitzermetropole und Treffpunkt für Krypto-begeisterte Eliten. Hier wollen sie Investoren und Neubürger anwerben. Und zum Ark Village, dem Basis-Camp der Liberland-Community auf serbischem Boden. Hier feiern sie den Jahrestag. Als Höhepunkt ist ein Bootsausflug an die Ufer von Liberland geplant. Liberland ist eine Meritokratie: Steuern sind freiwillig, aber wer mehr investiert, erhält mehr Mitspracherecht. Generell gilt: Wer mehr leistet, nicht nur finanziell, soll auch mehr vom Staat profitieren. Das Liberland-Experiment erscheint kurios, doch dahinter stehen ernste Fragen: Kryptowährungen und dezentrale Netzwerke untergraben klassische Staatsgrenzen, marktradikale Ideen gewinnen an Einfluss. Parallelstrukturen entstehen. Dazu passt, dass Krypto-Milliardär Justin Sun als Premierminister von Liberland fungiert. Sun ist auch strategischer Berater des Krypto-Projekts der Familie Trump und hat damit direkten Zugang zu Donald Trump und dessen Umfeld. (Text: arte) Deutsche Streaming-Premiere Mi. 18.06.2025 arte.tv Deutsche TV-Premiere Fr. 20.06.2025 arte Influencer von rechts
Folge 1520 (30 Min.)Bild: ArteWer die Massen für sich gewinnen möchte, braucht heute keine Versammlungen in Stadien, keine Megafone und keine Plakate – nützlicher sind Influencer und ihre Reichweite auf Social Media. Eine aktuelle Studie der Universität Potsdam zeigt, dass die AfD in den sozialen Medien mit Abstand die erfolgreichste Partei in Deutschland ist. Auch in anderen europäischen Staaten begleiten Influencer die politischen Erfolge der Rechtsparteien, wie die FPÖ in Österreich oder der Rassemblement National in Frankreich belegen. „Re:“ trifft Influencer der rechten Szene – darunter Max Schreiber von den rechtsextremistischen Freien Sachsen, den AfD-Influencer Dennis Hohloch (MdL in Brandenburg) und Manuel Corchia von der „Jungen Tat“, die als Teil der europaweit aktiven Identitären Bewegung in der Schweiz völkische Propagandaarbeit in den sozialen Medien betreibt. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Mo. 23.06.2025 arte Deutsche TV-Premiere ursprünglich angekündigt für den 28.01.2025Kein Recht, Mutter zu sein?
Folge 1521 (30 Min.)Bild: ArteZwangssterilisation ist eine Praxis, die in Europa eigentlich der Vergangenheit angehören sollte. Denn in der sogenannten Istanbul-Konvention haben sich die meisten EU-Länder verpflichtet, Frauen vor Gewalt zu schützen. Und doch ist es in zwölf Ländern nach wie vor legal, Frauen mit Behinderung ohne deren Einwilligung unfruchtbar zu machen. Für Sara Rocha ist das ein Riesenskandal: „Niemand hat das Recht zu entscheiden, ob jemand eine gute Mutter sein kann.“ Die autistische Aktivistin kämpft in Portugal für ein gesetzliches Verbot und vernetzt sich europaweit mit Betroffenen. Als schwangere Frau mit mehrfacher Behinderung ist ihr Engagement auch ein persönlicher Kampf. Eine der Frauen, die mit Sara sprechen, ist Natacha Ooteghem.Mit 24 Jahren wurde die Belgierin gegen ihren Willen sterilisiert. Ihre Mutter traute ihr nicht zu, eigene Kinder großzuziehen. Erst heute findet Natacha Worte für ihren Schmerz und ihre Wut über das, was ihr widerfahren ist. Wie vielen anderen wurde ihr lange eingeredet, der Eingriff sei nur zu ihrem Besten. Heute bricht sie das Schweigen – gemeinsam mit anderen Betroffenen. In Berlin lebt Sunny Stemmler mit ihrem dreijährigen Sohn Matteo in einer betreuten Wohngemeinschaft für Eltern mit Behinderung. Die 34-Jährige mit Lernschwierigkeiten hat lange gegen Vorurteile und Widerstände gekämpft. Heute zeigt ihr Beispiel: Elternschaft mit Behinderung ist möglich – wenn man sie zulässt und richtig unterstützt. (Text: arte) Deutsche Streaming-Premiere So. 22.06.2025 arte.tv Deutsche TV-Premiere Di. 24.06.2025 arte Italiens Recht auf Abtreibung in Gefahr
Folge 1522 (30 Min.)Bild: ArteDer Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen ist in Italien trotz Legalisierung 1978 oft schwierig. Viele Ärztinnen und Ärzte verweigern aus Gewissensgründen die Durchführung, so dass Frauen ihr gesetzlich verbrieftes Recht nicht wahrnehmen können. Die pensionierte Gynäkologin Silvana Agatone kämpft für dieses Recht und gründete ein Netzwerk von Ärztinnen und Ärzten, die Abbrüche durchführen. Ihr Verein in Rom unterstützt Frauen, die verzweifelt einen Arzt suchen oder eine Schwangerschaft mit der umstrittenen Abtreibungspille RU 486/Mifegyne beenden möchten. Silvana fährt regelmäßig in die Marken, wo Abtreibungen so gut wie unmöglich sind.Besonders kritisch ist die Situation auf der von Dr. Leone Condemi geleiteten Gynäkologie-Station des Krankenhauses von Urbino. In den Marken wurde die legale Frist für die Einnahme von RU 486/Mifegyne auf sieben Wochen verringert, während es im Rest von Italien neun Wochen sind. Ungeachtet des Drucks seitens der Kirche, der Gesellschaft und trotz schwindender Mittel bemüht sich Leone, den Frauen den Zugang zum Schwangerschaftsabbruch zu ermöglichen. Die Künstlerin und Musikproduzentin Linda Feki entschloss sich vor einiger Zeit zu einem Schwangerschaftsabbruch. Doch der von ihr aufgesuchte Arzt verweigerte Schwangerschaftsabbrüche aus Gewissensgründen und belog Linda, indem er vorgab, sie habe die gesetzliche Neun-Wochen-Frist für einen medikamentösen Abbruch bereits überschritten. Trotz oder gerade wegen dieser traumatischen Erfahrung beschloss Linda, ihre Geschichte in den sozialen Netzwerken zu erzählen, um andere Frauen zu warnen und systemische Hindernisse und Manipulationen anzuprangern. Damit wurde sie unerwartet zu einer einflussreichen Stimme im Kampf für das Recht auf Abtreibung. (Text: arte) Deutsche Streaming-Premiere Mi. 18.06.2025 arte.tv Deutsche TV-Premiere Mi. 25.06.2025 arte Deutsche TV-Premiere ursprünglich angekündigt für den 09.05.2025Schaden Solarparks Frankreichs Natur?
Folge 1523 (30 Min.)Solarpark von Cruis im südfranzösischen Département Alpes-de-Haute-Provence: In der Region tobt ein erbitterter Kampf zwischen den Befürwortern und Gegnern von alten und neuen Solarparks.Bild: TV Presse ProductionsDerzeit prangen an den Hängen des Lure-Gebirges zwölf Projekte für Photovoltaikanlagen. Das älteste stammt aus dem Jahr 2011, bis heute der größte Photovoltaikpark Frankreichs. Im Konflikt um die Energiewende streiten sich viele Parteien: Privatunternehmen wie Boralex, die Verträge zur Installation der Solarpanels unterzeichnet haben; die Bürgermeister der umliegenden Dörfer, die durch ein Gesetz vom März 2023 zu Akteuren der wirtschaftlichen Entwicklung der erneuerbaren Energien wurden; ein Kollektiv von erbitterten Gegnern, die gegen die Zerstörung des Berges, seiner Artenvielfalt und seiner geschützten Arten kämpfen; die Vertreter des Staates, die den ökologischen Übergang beschleunigen müssen; und dazwischen die Einwohner. Ist das wirklich eine ökologische Katastrophe oder nur ein notwendiger Fortschritt im Kampf gegen die globale Erwärmung? (Text: arte)Deutsche Streaming-Premiere Mi. 25.06.2025 arte.tv Deutsche TV-Premiere Do. 26.06.2025 arte Deutsche TV-Premiere ursprünglich angekündigt für den 06.05.2025Srebrenica – Leben im Schatten des Völkermords
Folge 1524 (30 Min.)Bekir Halilović am Grab seines Vaters: Er ist einer der wenigen Menschen, die sich aktiv für die Aufarbeitung der Geschichte einsetzen.Bild: Paul Weihermann1995 erlebte die bosnische Stadt Srebrenica ein furchtbares Massaker, das heute als Völkermord eingestuft wird: Mehr als 8.000 bosnische Muslime wurden innerhalb weniger Tage von serbischen Soldaten getötet. Der grausame Höhepunkt des Bosnienkrieges, der nach dem Zerfall Jugoslawiens 1992 begann – und um die 100.000 Opfer auf allen Seiten forderte. Das sichtbare Gedenken an den Völkermord musste in Srebrenica hart erkämpft werden. Die Gedenkstätte, die an die Ereignisse im Juli 1995 erinnert, und der Friedhof für die Opfer sind erst nach langen Bemühungen und mit finanzieller Unterstützung von UN und privaten Spendern entstanden.Die serbische Stadtspitze von Srebrenica fühlt sich dafür nicht zuständig. Bekir Halilovic war damals ein Baby. Seine Mutter konnte ihn retten, sein Vater wurde ermordet. Heute gehört Bekir zu denjenigen, die gegen das lähmende Schweigen die Erinnerung an den Völkermord lebendig halten wollen. In Srebrenica hat er einen Verein gegründet, gemeinsam mit Valentina Gagic, einer serbischen Freundin. Mit Jugendlichen aus verschiedenen Volksgruppen wollen sie die Erinnerung – auch an schreckliche Ereignisse – wachhalten und gleichzeitig Versöhnung schaffen. Sie sprechen regelmäßig über die Geschichte von Srebrenica, sammeln Fotos und Dokumente und besuchen Zeitzeugen. Für Bekirs Freund Bernis ist die Versöhnung noch weit weg: „Ich habe nichts gegen die Serben“, sagt der 34-Jährige, „aber wenn ich wüsste, wer meinen Vater erschossen hat, würde ich morgen losziehen und die Gerechtigkeit selbst in die Hand nehmen.“ (Text: arte) Deutsche Streaming-Premiere Mi. 25.06.2025 arte.tv Deutsche TV-Premiere Fr. 27.06.2025 arte Die Drohnenkrieger der Ukraine
Folge 1525 (30 Min.)Bild: ArteVor den Toren der Stadt Charkiw, nur wenige Kilometer von der Front entfernt, bereitet sich „Ice“ auf seinen ersten Einsatz vor. „Ice“ ist der Kampfname des 36-jährigen ehemaligen Unternehmers in der Werbebranche. Sein ziviles Leben gab er auf, um Teil der Drohneneinheit „Yasni Ochi“ zu werden. Nun trainiert er mit anderen Soldatinnen und Soldaten, wie man mit Drohnen feindliche Stellungen anfliegt – und zerstört. Dutzende Drohnen-Einheiten mit Zehntausenden Kämpfern soll es mittlerweile in der Ukraine geben.Im vierten Kriegsjahr sind die ukrainischen Drohnenpiloten inzwischen für mehr als 70 Prozent der russischen Verluste verantwortlich. In diesem Jahr will die Ukraine 4,5 Millionen Drohnen für den Krieg bereitstellen. Gegründet wurde „Yasni Ochi“ von Georgii Volkov, einst Inhaber einer Marketing-Agentur und nun Kommandeur der 40-köpfigen Truppe. Seine Erfahrung nutzt er nun für die Öffentlichkeitsarbeit. Über soziale Medien verbreitet „Yasni Ochi“ Videos von erfolgreichen Drohnenangriffen auf russische Panzer und Raketenwerfer. Volkov glaubt, so dringend benötigte Spenden sammeln und neue Rekruten gewinnen zu können. Der Chefingenieur, Kampfname „Petstep“, entwickelt beständig neue Drohnensysteme in der hauseigenen „Werkstatt“, die seine Kameraden an der Front sofort gegen die russischen Truppen einsetzen. Die Teams an der Front verbringen Tage und Nächte auf engstem Raum in einer unterirdischen Stellung. Von ihrem Unterschlupf aus orten sie russische Panzer und greifen sie mit den mit Bomben präparierten Drohnen an. Wird das die Zukunft der Kriegsführung sein? (Text: arte) Deutsche TV-Premiere Do. 10.07.2025 arte Frauen sind anders krank – Männer auch!
Folge 1526 (30 Min.)Dr. Lena Seegers (M.) im Gespräch mit einer Patientin. Seegers leitet in Frankfurt das einzige universitäre Frauenherzzentrum Deutschlands. Es betreibt auf Frauen fokussierte Forschung und Lehre zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen und bietet personalisierte Therapien und Vorsorgeuntersuchungen speziell für Frauen an.Bild: ArteNoch immer ist in der medizinischen Ausbildung, in der Medikamentenforschung und im Klinikalltag der angenommene Standard-Patient männlich. Das hat fatale Folgen: Beispielsweise ist das Risiko, nach einem Herzinfarkt zu sterben, bei Frauen doppelt so hoch wie das bei Männern. Dr. Lena Seegers möchte das ändern: Sie leitet in Frankfurt das einzige universitäre Frauenherzzentrum Deutschlands. Dort werden Forschung und Lehre zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen auf Frauen fokussiert und personalisierte Therapien und Vorsorgeuntersuchungen speziell für sie angeboten. Auch ADHS bleibt bei Mädchen oft unentdeckt – und somit unbehandelt.Das hat die Autorin und Influencerin Angelina Boerger selbst erlebt: Erst mit 29 erhielt sie ihre Diagnose. Inzwischen verfolgen mehr als 130.000 Menschen auf ihrem Instagram-Kanal ihren Alltag. Mit ihrer Social-Media-Präsenz, einem Buch und einer Live-Bühnenshow trägt sie das Thema ADHS bei Mädchen und Frauen in die Öffentlichkeit. Obwohl die medizinische Versorgung stärker auf Männer ausgerichtet ist, stehen sie sich oftmals selbst im Weg, wenn es um ihre eigene Gesundheit geht. Verglichen mit Frauen nutzen Männer seltener Vorsorgeuntersuchungen. Selbst wenn sie bereits Symptome haben, gehen sie seltener zum Arzt. Vor allem psychische Probleme gelten häufig noch als Tabuthema: Die Suizidrate bei Männern ist fast dreimal höher als bei Frauen. Genau hier setzen zwei Programme in Irland an: Das Suizid-Präventions-Programm „CAIRDE“ veranstaltet präventive Workshops zur mentalen Gesundheit für Bauarbeiter. „On Feirm Ground 2“ bildet Menschen weiter, die Landwirten dabei helfen, ihre Gesundheit ernst zu nehmen und einen Arzt aufzusuchen. Irland war 2008 das erste Land weltweit, das eine nationale Strategie für Männergesundheit ins Leben gerufen hat. (Text: arte) Deutsche TV-Premiere Fr. 11.07.2025 arte Grüne Hochzeit oder Luxusparty?
Folge 1527 (30 Min.)Bild: Spiegel TVSeit vier Jahren ist Hochzeitsplanerin Léa Le Hegarat darauf spezialisiert, sogenannte „green weddings“, „grüne Hochzeiten“, zu organisieren. Immer mehr Paare legen auch am „schönsten Tag des Lebens“ Wert auf Nachhaltigkeit. Auch Clémence und Claas wollen ihr Umweltbewusstsein für die Hochzeitsfeierlichkeiten nicht aufgeben „Am umweltfreundlichsten wäre es, gar keine Hochzeit zu feiern“, erzählt Claas bei einem Treffen mit der Hochzeitsplanerin. Dem deutsch-französischen Brautpaar geht es nicht darum, Geld zu sparen. Clémence und Claas ist ein umweltbewusster Lebensstil sehr wichtig. Sie leben vegan, vermeiden Flugreisen, nutzen öffentliche Verkehrsmittel und Öko-Makeup.Doch eine Hochzeit mit 90 Gästen wollen sie trotzdem feiern. Hochzeitsplanerin Léa weiß, wie es geht – ein großes Fest feiern und dabei den ökologischen Fußabdruck geringhalten. „Für Öko-Hochzeiten bin ich die falsche Planerin, man darf es auch mal krachen lassen“, meint hingegen Julia Weiß. Für sie und ihre Kunden steht Opulenz und Glamour im Vordergrund. Hochzeitsplanerin Weiß hat sich auf luxuriöse Feierlichkeiten spezialisiert. In Süditalien richtet sie für ein 25-jähriges Paar eine „Destination Wedding“ aus, inklusive Kronleuchter, Blumenmeer und Feuerwerk. (Text: arte) Deutsche TV-Premiere Mo. 25.08.2025 arte Moldaus Dörfer, zerrissen zwischen Russland und EU
Folge 1528 (30 Min.)Bild: SWRMit Kamera und Scanner im Gepäck begibt sich Victor Organ auf eine außergewöhnliche Reise – bis an die Grenze zur Ukraine, wo Moldau am verletzlichsten ist. In einer Zeit, in der das Land zerreißt zwischen der EU-Annäherung und dem russischen Einfluss, sucht der Großstädter nach dem, was bleibt: Erzählungen und Vergangenheit der Menschen, die in abgelegenen Dörfern leben. An der ukrainischen Grenze, wo Armut, Krieg und Abwanderung den Alltag prägen, trifft er auf Bewohner, deren Leben von Unsicherheit und Angst bestimmt wird.„Hier hört man Schüsse und Sirenen – sogar Raketensplitter sind eingeschlagen, es herrschte Panik“, erzählt eine Frau. Doch Victor lässt sich nicht abschrecken. Mit viel Geduld baut er Vertrauen auf, scannt alte Fotos ein und macht neue Porträtbilder. In Ausstellungen lässt er die vergessene Dorfkultur wieder aufleben. Sein Weg führt ihn zum ersten Mal weiter an die Grenze zu Transnistrien, in die sogenannte „Sicherheitszone“. Da, wo russische und moldauische Soldaten das Klima der Anspannung und des Misstrauens verstärken. Gerade hier begegnet Victor einer Frau, die mit einem Kulturfestival ein Zeichen setzen will – für Hoffnung und einen neuen Blick auf ihre Heimat. Victors Reise ist mehr als ein Fotoprojekt. Sie wird zur Suche nach Identität und Zukunft – für ihn selbst und für ein Land am Scheideweg. Die bevorstehenden Parlamentswahlen könnten alles verändern. Wird es Victor gelingen, Zugang zu den Dörfern zu finden und ihr kulturelles Erbe zu bewahren? (Text: arte) Deutsche TV-Premiere Di. 26.08.2025 arte In der Falle der Loverboys
Folge 1529 (30 Min.)Bild: DécoupagesDie Methoden der „Loverboys“ sind grausam. Erst verführen, dann isolieren und das Selbstbewusstsein zerstören, um die jungen Frauen schließlich zu versklaven. Die Reportage erzählt, wie drei junge Mädchen in Paris und Maastricht in die Fänge solcher Kriminellen gerieten, die sie nach den ersten Liebesschwüren schließlich übers Internet verkauften: Bao wurde fünf Jahre lang zur Prostitution gezwungen; Jennifer Pailhé erzählt von ihrem erbitterten Kampf, ihre Tochter aus den Fängen des Zuhälters zu befreien; Chemelle Jongen, ein ehemaliges Opfer, kämpft heute dafür, die Öffentlichkeit über die Methoden der „Loverboys“ aufzuklären. Alle europäischen Länder sind mit der Prostitution von Minderjährigen konfrontiert. Aber jedes Land hat seine eigenen Gesetze und seine eigenen Methoden, sie zu bekämpfen. (Text: arte)Deutsche Streaming-Premiere Di. 26.08.2025 arte.tv Deutsche TV-Premiere Mi. 27.08.2025 arte Wenn Schlammlawinen Bergdörfer bedrohen
Folge 1530 (29 Min.)Bild: BRDer Ort Cogne im Aostatal wurde im Juli 2024 vier Wochen von der Außenwelt abgeschnitten, weil die Straße ins Tal weggerissen wurde. Die Hotelchefin Nathalie Fattore kam mit einem blauen Auge davon. Eine Schlammlawine vom Berg streifte nur das Gebäude und begrub die Terrasse und die Außenanlagen des Hotels. Nach dem Aufräumen versucht sie, wieder Normalität herzustellen und stimmt sich dafür mit Guiseppe Cutano ab. Der Ingenieur arbeitet ehrenamtlich für den Zivilschutz im Dorf. Dabei geht es nicht nur um notwendige Schutzbauten, die die Sicherheit der Bewohner und Touristen erhöhen sollen, sondern auch um zukünftige Strategien, das Überleben des Dorfs zu sichern.Überall in den Alpen sind Bergdörfer von Muren bedroht – aufgrund des Abschmelzens der Gletscher und aufgrund von Starkregenereignissen. Im bayerischen Oberland lebt der Bergexperte Horst Hofmann. Er arbeitet für das Wasserwirtschaftsamt Garmisch-Partenkirchen. Nachdem sich 2018 dort ein Bergbach voller Schlamm und Bäume in den Ort gewälzt hatte, leitet er nun den Bau eines neuartigen Auffangbeckens und bringt mit einem Geologen Überwachungssysteme an. Der Aufwand ist groß, denn die Arbeiten finden in abgelegenen Tälern statt. Es ist klar, dass die Menschen den steigenden Naturgefahren nicht beliebig mit immer größeren Schutzbauten dagegenhalten können. Wie viel Eingriff in die Natur ist legitim, wie viel Risiko zumutbar? Gerade der Blick in die Schweiz, wo ein Erdrutsch jüngst im Kanton Wallis beinahe ein ganzes Dorf begraben hat, zeigt, wie schwierig es ist, die richtige Balance zu finden. (Text: arte) Deutsche Streaming-Premiere Di. 26.08.2025 arte.tv Deutsche TV-Premiere Do. 28.08.2025 arte Wie gefährlich sind Vergnügungsparks?
Folge 1531 (30 Min.)Bild: Kobalt DocumentaryVirginies Cnuddes älteste Tochter Tiffany starb 2023 auf einem Rummel im französischen Clermont-Ferrand. Während der Fahrt mit dem Propeller-Fahrgeschäft „Maxximum“ ging ihr Schulterbügel auf, der Sicherheitsgurt zwischen ihren Beinen riss. Die 22-Jährige wurde aus dem Sitz geschleudert. Das „Maxximum“ wurde abgebaut, der Schausteller erhielt Berufsverbot. Auf den Gerichtsprozess wartet Virginie Cnudde allerdings bis heute. Laut der IAAPA, dem weltweit größten Fachverband der Freizeitparkbranche, liegt die Wahrscheinlichkeit, in einem Fahrgeschäft schwer oder tödlich verletzt zu werden, bei 1:24 Millionen Fahrten. Nach dieser Statistik ist Achterbahnfahren sicherer als eine Flugreise.Eine europäische Norm regelt die Konstruktion, Wartung und den Betrieb von Fahrgeschäften und ist für alle EU-Länder bindend. Jedes Jahr müssen sie vom TÜV oder einem anderen Prüfunternehmen kontrolliert werden, kleinere Kinderkarussells alle drei Jahre. Ferdinand Ziegler ist Bauingenieur und prüft im Auftrag des TÜV Süd seit fast 25 Jahren Fahrgeschäfte auf ihre Sicherheit. Er macht Hörtests an den Stahlträgern, kontrolliert die Schweißnähte und überprüft, ob die Verriegelung der Sicherheitsgurte funktioniert. Und er dreht stets auch selbst eine Runde. Werden Fahrgeschäfte regelmäßig gewartet, sind sie sicher, sagt er. Woher aber weiß der Fahrgast, ob das Karussell oder die Achterbahn in Schuss ist? (Text: arte) Deutsche TV-Premiere Fr. 29.08.2025 arte Freibad für alle!
Folge 1532 (30 Min.)Sami Khemira ist seit 15 Jahren Bademeister im Stuttgarter Inselbad Untertürkheim. An heißen Tagen tummeln sich hier schon mal 8.000 Menschen – unterschiedlich in Herkunft, Alter und sozialem Hintergrund. Für Sami ist klar: Respekt und Rücksicht müssen hier täglich neu verhandelt werden. Mit Trillerpfeife und Geduld lenkt er Drängler am Sprungturm und Jugendliche vom Beckenrand weg. Doch es bleibt nicht immer friedlich – Konflikte und Übergriffe gehören in vielen Freibädern zum Alltag. Die Stadt Stuttgart reagierte mit zusätzlichem Sicherheitspersonal und sogenannten Respektlotsen.Sie vermitteln und deeskalieren zwischen den Besuchergruppen. In großen Städten gelten Freibäder als Teil der öffentlichen Daseinsvorsorge. Auf dem Land allerdings sieht es anders aus: Dort gelten Freibäder oft als Luxus, für den kein Geld da ist. Im niedersächsischen Brome ist das Schwimmerbecken leer, der Sprungturm gesperrt. Nur das Nichtschwimmerbecken ist noch geöffnet. Ralf Bettermann, ehrenamtlicher Schwimmlehrer, kämpft für den Erhalt. Das Freibad in Brome ist nicht nur zum Schwimmen da – es ist Treffpunkt, Jugendzentrum und Herz der Gemeinde. Rund fünf Millionen Euro kostet die Sanierung, die sich die Kommune nicht leisten kann. Ein Hoffnungsschimmer kommt aus dem bretonischen La Chèze: Das 500-Seelen-Dorf hat eigentlich kein Geld für ein Freibad, Corinne Hocine und die Mitglieder ihres Schwimmbadvereins aber retten den Sommerspaß. Sie betreiben das Freibad ihrer Heimat ehrenamtlich. Kann das ein Modell für die Zukunft sein? (Text: arte) Deutsche TV-Premiere Mo. 01.09.2025 arte Bye Bye Trump – Auswandern nach Spanien
Folge 1533 (30 Min.)Anfragen zu US-Ausbürgerung haben bei den Suchmaschinen um 1.500 Prozent zugelegt. Die Zahl der in den Niederlanden lebenden US-Bürger ist von 15.000 auf 24.000 gestiegen. In Portugal hat sie sich verdreifacht – heute liegt sie bei 15.000 und auch in Spanien ist die Zahl der Visumsanträge in neun Jahren um 70 Prozent gestiegen. 41.000 US-Amerikaner haben in Spanien mittlerweile ihren ständigen Wohnsitz. Nicht nur wohlhabende US-Bürger, sondern auch Mittelklassefamilien, alleinerziehende Mütter, Akademikerinnen und Akademiker lassen sich zunehmend in Spanien nieder.Unter ihnen: Chris Kelly mit ihrer Tochter Theresa. Sie kommen nicht mehr zurecht, im neuen Amerika. Sie haben alles zurückgelassen und wollen in Barcelona ein neues Leben beginnen – weit weg von Gewalt und mit der Hoffnung auf eine bessere Lebensqualität. Cepee Tabibian ist ebenfalls Teil der US-amerikanischen Diaspora in Spanien. Seit zehn Jahren lebt sie nun schon hier. Die ehemalige Personalerin hat ihr Büroleben in den USA hinter sich gelassen. Heute ist sie Influencerin und Auswanderungscoach in Malaga. Seit der Wahl Donald Trumps werden ihre Videos für einen Umzug nach Europa immer häufiger geklickt. In den sozialen Netzwerken hat sie mehr als 65.000 Follower. Vanessa Velasquez hat sich für Madrid entschieden. Sie stammt aus einer kolumbianischen Familie – die Amtssprache Spanisch war für die Wahl ihres Ziellandes entscheidend. Die junge Frau ist lesbisch und lebte in der Republikanerhochburg Texas. Ihre sexuelle Identität war der wichtigste Faktor bei ihrer Entscheidung die USA zu verlassen. (Text: arte) Deutsche Streaming-Premiere Di. 26.08.2025 arte.tv Deutsche TV-Premiere Di. 02.09.2025 arte Mit Raketen gegen Hagelstürme
Folge 1534 (30 Min.)Bild: Paul TutsekAls Nayden Petrov vor etwa zwanzig Jahren auf weniger als einem Hektar mit seiner Beerenfarm nahe Popowo im Nordosten Bulgariens begann, hieß es: Hagel ist hier so gut wie unbekannt. Das war ihm wichtig, denn Beeren sind besonders anfällig für Wetterextreme. Inzwischen hat sich das Familienunternehmen auf fast neunzig Hektar ausgeweitet und ist zu einem der größten Arbeitgeber der Region geworden. Doch ausgerechnet Hagel ist durch den Klimawandel zur größten Bedrohung geworden – nicht nur für Nayden und seine beiden Kinder Theo und Maya, die den Familienbetrieb übernehmen wollen, sondern auch für die bis zu dreihundert Saisonarbeiter, die auf der Beerenfarm fast ihr gesamtes Jahreseinkommen erwirtschaften.Die staatliche Hagelschutz-Behörde, die dem bulgarischen Landwirtschaftsministerium unterstellt ist, leistet mehr denn je. Obwohl sie stetig ihre Schutzgebiete erweitert und vergangenes Jahr mit über 13.000 abgeschossenen Antihagel-Raketen einen neuen Rekord aufgestellt hat, war das Ausmaß der Zerstörung durch Hagel 2024 so groß wie nie – sowohl auf den Feldern als auch an Häusern und Autos. Seit 2021 arbeitet die Behörde zudem mit einer Privatfirma zusammen, die die Hagelgefahren im gesamten Nordosten Bulgariens per Flugzeug abwehren soll. „Die Stürme werden immer stärker“, sagt Pilot Yordan Kolev. Anstatt die Hagelwolken mit mindestens zehn Kilometer Abstand zu umgehen, fliegt er fast täglich extrem nah an sie heran – und riskiert dabei sein Leben: „Wir müssen etwas zu essen haben und deshalb die Bauern schützen“, so Yordan und startet seine Maschine. (Text: arte) Deutsche TV-Premiere Mi. 03.09.2025 arte
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