2019, Folge 512–535

Die meisten (wenn nicht sogar alle) Folgen werden in verschiedenlangen Fassungen ausgestrahlt (32 und 52 Min.).
  • Folge 512 (52 Min.)
    Kushti ist eine traditionelle indische Form des Ringens, deren Ursprung auf das 5. Jahrhundert zurückgeht. Anders als beim modernen Wrestling wird nicht auf Matten, sondern auf einem speziell zubereiteten Sandboden gekämpft. Um erfolgreich zu sein, haben sich die Kushti Kämpfer einem asketischen Leben verschrieben: täglich mehrere Stunden hartes Training, zudem kein Alkohol, keine Drogen, kein Sex und gesunde Ernährung. Ringen hat in Indien, besonders auf dem Land, einen hohen Stellenwert. Viele Sportler verlassen ihre Heimat und ziehen in die Großstädte in der Hoffnung, sich dort ein besseres Leben aufzubauen.
    Der indische Staat ist an den disziplinierten und gut durchtrainierten Kushti-Kämpfern interessiert, doch die wenigen Arbeitsplätze sind hart umkämpft. Nur wer bei wichtigen Turnieren Siege vorweisen kann, hat gute Chancen bei der Bewerbung. Für den 31-jährigen Nilesh Madale ist daher jeder Wettkampf ein Schritt in Richtung seines Traumjobs als Polizist. In Kürze findet wieder ein wichtiges Turnier statt. Diesmal sogar in seinem Heimatdorf, vor den Augen seiner Familie. Eine doppelte Herausforderung für Milesh.
    Gerade für die Jüngeren ist er ein Vorbild, dem sie nacheifern. Denn Kushti, jahrelang beinahe in Vergessenheit geraten und von dem westlichen Ringen auf Matten verdrängt, erlebt eine Wiedergeburt. Das Besondere daran: Auch Frauen öffnen sich langsam diesem Sport, der traditionell Männern vorbehalten war. Ein Beispiel dafür ist Shivani, die Tochter von Nileshs Trainer. Auch sie bereitet sich auf Wettkämpfe vor. Während Shivani jedoch erst am Anfang einer professionellen Karriere steht, zählt für Nilesh jeder Tag und jeder Sieg. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 05.01.2019arte
  • Folge 513 (42 Min.)
    Im heutigen Georgien entstanden schon im ersten Jahrhundert nach dem Vorbild der Gemeinden von Antiochia und Jerusalem erste urchristliche Gemeinden. Bereits im Jahr 337 wurde in dem ostgeorgischen Königreich Kartli das Christentum zur Staatsreligion erhoben, lange vor der Christianisierung Europas. Die georgische orthodoxe Kirche ist autokephal, das heißt eigenständig. Damit konnten, vor allem in der Abgeschiedenheit der Klöster, viele alte kirchliche und kulturelle Traditionen, alte Produktions- und Lebensweisen bewahrt werden, die auf den Betrachter aus der heutigen schnelllebigen und technisierten Welt eine große Faszination ausüben.
    Vor der Sowjetherrschaft gab es auf dem Territorium des kleinen Staates, der nicht größer ist als das Bundesland Bayern, unzählige aktive Klöster, von denen nur wenige bewahrt werden konnten. Ihre kulturhistorisch wertvollen Bauten mit über 1.000 Jahre alten Fresken und Ikonen wurden unter der kommunistischen Herrschaft entweiht – als Lagerhäuser, Viehställe oder Militärlager und Kasernen missbraucht. Doch seitdem das Land im Jahr 1991 seine Souveränität wiedererlangte, bemühen sich Staat und Kirche, die alten Klöster wieder mit Leben zu füllen und vor dem Verfall zu bewahren.
    Immer wieder unternimmt der 33-jährige Erzpriester Artschil Kachidse Reisen durch die Klöster des Landes. Er interessiert sich für die Entwicklung des klösterlichen Lebens, sowohl in religiöser als auch wirtschaftlicher Hinsicht. Welche Perspektive hat das traditionell so eng mit Georgien verflochtene Klosterleben in der heutigen Zeit? „360° Geo Reportage“ war vor Ort. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 19.01.2019arte
  • Folge 514 (52 Min.)
    „Escaramuza“ – was übersetzt so viel wie Geplänkel oder Scharmützel bedeutet, ist in Mexiko eine eigene Reitsportart, die ausschließlich von Frauen ausgeübt wird. Als Pendant zur männlich dominierten „Charreria“, dem mexikanischen Volkssport, vollführen bei der „Escaramuza“ acht Reiterinnen in prächtigen, traditionellen Kleidern und im Damensattel im Galopp eine Choreografie aus ebenso halsbrecherischen wie eleganten Figuren. Inspiriert ist die „Escaramuza“ von den „Adelitas“, den Soldatinnen, die während der mexikanischen Revolution von 1910 an der Seite der Männer kämpften, um die Diktatur des Machthabers Porfirio Dias zu beenden.
    Seit 1991 ist „Escaramuza“ offiziell ein Wettkampfsport. Zunächst treten dabei die regionalen Reiterteams der mexikanischen Bundesstaaten gegeneinander an. Es geht um Schnelligkeit, Präzision, Eleganz und das Gesamtbild des Teams. Und darum, das „Escaramuza“-Finale im Spätherbst in Zacathecas zu erreichen. „Las alteñitas“ – die Hochländerinnen – gehören zu den besten „Escaramuza“-Teams Mexikos.
    Zusammen mit ihrem Trainer José Eduardo Moreno bereiten sie sich auf den letzten Qualifikations-Wettkampf in Queretaro vor, der Voraussetzung für das internationale Turnier in Zacathecas ist. Alle stehen unter Druck, beim Training, bei den direkten Vorbereitungen und während der Wettkämpfe. Bei den Reiterinnen geht es immer auch um Werte und Themen, die im Leben der alten mexikanischen Familien eine Rolle spielen: Stolz, Ansehen und Passion, die Rolle der Frau, die Frage nach Tradition, Moderne und Identität. Wie weit werden es die Frauen vom Team „Las alteñitas“ in diesem Jahr bringen? (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 26.01.2019arte
  • Folge 515 (52 Min.)
    Dichte Nebelschwaden künden im Norden Istriens den Herbst an. Es ist Mitte September. In den feuchten Mischwäldern im Herzen des Landes reift jetzt die seltene weiße Trüffel heran. Für Visnja Prodan beginnt die wichtigste Zeit des Jahres. Sie verdient mit Trüffeln ihr Geld – wie viele Menschen in der Region. Vom Naturschatz leben etwa 1.800 Familien. Die Trüffeljägerin steht deshalb unter Druck und durchstreift mehrmals am Tag das 25 Hektar kleine Waldstück vor der Haustür. Schon ihr Großvater hat hier nach dem kostbaren Schlauchpilz gesucht.
    Auch Nikola Tarandek ist Trüffeljäger. Mit seiner Lizenz darf er ein halbes Kilogramm am Tag sammeln. Kontrollen gibt es fast nie, was es den vielen illegalen Trüffeljägern leicht macht. Trotz Verbot ernten sie nachts im Verborgenen und gefährden den Bestand. Geschätzt landen 60 Prozent auf dem Schwarzmarkt. Nikola behauptet sich in der Branche durch seine erfahrenen Hunde und Stammkunden, die begierig auf neue Ware warten. In Istrien reifen drei schwarze Trüffelarten: Sommer-, Winter- und Perigord-Trüffeln. Außerdem saisonal die weiße Tuber Magnatum Pico, der teuerste Speisepilz der Welt.
    Er kann bis zu 7.000 Euro pro Kilogramm kosten. Als Trüffelland ist Istrien durch einen Geschäftsmann aus Livade bekannt geworden: Giancarlo Zigante. Er handelt international und ist durch die istrische Trüffel reich geworden. Weltweit bestimmt aber immer noch Italien mit seinen berühmten Alba und Piemont Trüffeln den Markt. Das möchten die istrischen Trüffeljäger, allen voran Giancarlo Zigante, gerne ändern und setzen deshalb alles daran, mit ihren kulinarischen Entdeckungen den Weltmarkt zu erobern. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 09.02.2019arte
  • Folge 516 (52 Min.)
    Seit einigen Jahren trägt Clément Urion die Bürde, das offizielle Pflück-Datum für die Arnikaernte freizugeben. Der Kräutersammler, der mit seinem sechsköpfigen Team auf seinem Bauernhof La Ferme du Bien-être aus Kräutern und Heilpflanzen ätherische Öle, Blütenwasser und Kräutertees herstellt, ist einer der wenigen, die die Pflanze offiziell ernten dürfen. Tausende Wildpflanzen wachsen heute noch in den Vogesen, doch nur 148 Arten dürfen von den Kräutersammlern gepflückt und weiterverarbeitet werden. Jedes Jahr im Juni gehört seine ganze Aufmerksamkeit der Arnika montana – jener wilden Heilpflanze, die auf den Wiesen des circa 1.200 hohen Markstein wächst.
    Nur Clément darf bestimmen, wann die zwei Tage dauernde Ernte beginnt – je nach Blütenstand und Wetter. Den Großteil der Ernte bekommt das bekannte Natur-Kosmetikunternehmen Weleda, dessen Chef Denis Graeffly erklärt, warum die Arnika so wichtig ist: „Sie ist eine führende Pflanze. Das heißt, sie ist Teil vieler Weleda-Produkte. Sie ist auch auf therapeutischer Ebene wichtig, sie hat viele Wirkungen auf dieser Ebene. Und auch für Kosmetika, besonders für eine externe Anwendung, hauptsächlich in der Form von Öl“. Kräutersammler zu sein, ist nicht nur eine Kunst, sondern auch ein Beruf. Doch jede Menge Hürden und Gesetzgebungen machen Leuten wie Clément Urion das Leben schwer. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 23.02.2019arte
  • Folge 517 (43 Min.)
    Wie die meisten Kinder im armen Matabeleland wächst Nkosi Gumbo auf dem Bauerhof seiner Großeltern auf, während seine Eltern im benachbarten Südafrika arbeiten.
    Seit seiner Geburt leidet der zwölfjährige Nkosi Gumbo an einer schweren Form von Grauem Star, der von Jahr zu Jahr zunimmt. Mit dem linken Auge kann Nkosi kaum noch sehen. Mit dem rechten erkennt er die Welt nur verschwommen. Wie die meisten Kinder im armen Matabeleland wächst Nkosi auf dem Bauernhof seiner Großeltern auf, während Mutter und Vater im benachbarten Südafrika arbeiten. Der siebenjährige Blessing Ncube musste dieses Jahr die Schule abbrechen, weil er durch seine stark eingeschränkte Sicht dem Unterricht nicht mehr folgen konnte.Beide Jungen sind nur zwei von über 50.000 Kindern aus dem südlichen Simbabwe, die unter Augenkrankheiten wie dem Grauen Star leiden. Nun haben sie eine Chance auf Heilung – durch ein Programm, welches Kindern kostenlose Operationen anbietet.
    Die Krankenschwester Tilile Nkata war dafür in ihre abgelegenen Siedlungen gekommen und hatte die Kinder untersucht. Sie setzte beide Jungen als Notfälle auf die Liste für bevorstehende Operationen, die vom Gesundheitsministerium sowie von lokalen und deutschen Nichtregierungsorganisationen finanziert werden.Doch nicht bei allen Kindern ist die Operation möglich. Vitamin- und proteinarme Ernährung, unbehandelte Verletzungen und Infektionen haben manche Augen so schwer geschädigt, dass sie nicht mehr zu korrigieren sind. Werden die Ärzte Nkosi und Blessing behandeln können und ihnen damit eine Chance auf ein Leben ohne Blindheit ermöglichen? (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 06.04.2019arte
  • Folge 518 (52 Min.)
    Die 30-jährige Orit Mohammed ist im Hochland von Äthiopien aufgewachsen, der Wiege des Kaffees, der nach der hiesigen, ehemaligen Provinz „Kaffa“ benannt wurde. Das anregende Aufgussgetränk lag Orit im Blut, als sie in die Arabischen Emirate zog, um dort ein Import/​Export-Geschäft für Kaffee zu eröffnen. Jetzt fiebert sie wie jedes Jahr der Erntezeit entgegen, denn dann kehrt sie zurück in ihre Heimat, um ihre weit verzweigte Familie zu besuchen – aber auch um die Ernte in Augenschein zu nehmen und neue, frische Ware einzukaufen. Dafür besucht Orit kleine Farmer und dörfliche Kooperativen in einem Gebiet, das dreimal so groß ist wie Deutschland. „360° Geo Reportage war mit unterwegs. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 01.06.2019arte
  • Folge 519 (52 Min.)
    Drachensteigen gehört zu den beliebtesten Freizeitbeschäftigungen im westindischen Bundesstaat Gujarat. Es ist mehr als ein Sport – es ist ein Wettkampf und eine Leidenschaft. Besonders deutlich wird dies am Neujahrsfest, dem sogenannten Uttarayan, das traditionell im Januar stattfindet. Tausende von Flugkörpern steigen dann in den Himmel und ringen um die Lufthoheit. Doch die Drachen sollen nicht nur hoch steigen und möglichst lange in der Luft bleiben. Durch speziell mit Glaspulver präparierte Schnüre sollten sie auch die Halterungen der anderen Drachen kappen und diese zum Absturz bringen. Einer der diese Kunst zu einer besonderen Fertigkeit gebracht hat, ist der 14-jährige Mojit Prajapati aus der Stadt Ahmedabad. Das Drachensteigen lernte er von seinem zwei Jahre älteren Bruder Nikhil.
    Drachen lassen die Geschwister das ganze Jahr über steigen. Nun vor dem großen Fest verbringen sie jede freie Minute auf dem Dach ihres Hauses, um ihre Flugtechniken zu perfektionieren. Auch wollen sie, wie die meisten Einwohner Ahmedabads, neue Drachen kaufen, die sie am Tag vor den Festlichkeiten aufwendig präparieren. Ein ganzer Wirtschaftszweig hat sich daraus entwickelt. Tausende kleine Werkstätten richten sich ein, um sie herzustellen, Millionen Drachen werden in den Tagen vor Uttarayan verkauft. Drei Tage dauert das Ereignis, bei dem die Flugdrachen bis in die Nacht hinein den Himmel über Ahmedabad bevölkern. Und Mojit hofft, dass seine Modelle bis zuletzt oben bleiben werden. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 08.06.2019arte
  • Folge 520 (43 Min.)
    Vor etwa 3.500 Jahren begannen die Sami Rentiere zu domestizieren und zu züchten. Seither dreht sich ihr Leben überwiegend um diese Tundrahirsche. Die meisten Züchterfamilien haben es auf das Fleisch und die Felle der Tiere abgesehen. Anne Risten Sara ist eine der wenigen Frauen, die sich dieser „Männerarbeit“ stellen. Sie interessiert sich aber vor allem für Ausdauer und Schnelligkeit der Tiere, denn Anne Risten Sara ist mehrfacher Champion im Rentier-Rennen. Von vielen wird sie auch „Rentierprinzessin“ genannt. Als Freizeitspaß begannen die Sami schon vor Jahrhunderten mit ihren Tieren auch in Rennen gegeneinander anzutreten.
    So auch heute: Gezogen von kräftigen Junghirschen rasen Anne Risten Sara und die anderen Athleten auf Skiern über einen Rundkurs, etwa einen Kilometer lang. Hauptaustragungsort ist Kautokeino, die Hochburg der Samen in Norwegen und Kulturhauptstadt des Nordvolkes. Fast alle der knapp 3.000 Einwohner leben in irgendeiner Form von den Tundrahirschen. Schulen und eine Universität bieten Wissen und Weiterbildung in Sachen Rentierzucht, alles in samischer Sprache. Ein Höhepunkt im Jahreskalender der Sami sind die Rentier-Rennen. Wird Anne Risten Sara auch in diesem Jahr erfolgreich sein? (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMo 15.07.2019arte
  • Folge 521 (43 Min.)
    Auch im Mutterland der berühmten Thai-Massage geht es meist um Gelenkmobilisation durch Stretching und Akupressur-Techniken. Unterstützt durch Kräuter, Kompressen und Lotionen. Die traditionelle Thai-Massage wurde Überlieferungen zufolge bereits vor über 2.500 Jahren praktiziert – und sie ist eng mit dem Buddhismus verbunden. Als Gründungsvater gilt ein indischer Arzt namens Jivakar Kumar Bhaccha – ein Zeitgenosse und Leibarzt von Buddha persönlich. Auch die Yoga-Elemente verweisen auf einen indischen Ursprung, ebenso wie die Grundannahme der körpereigenen Energielinien, der sogenannten Sip Sen Tai, an denen die Lebensenergie entlang fließen soll. Die Thai-Massage verspricht Linderung bei Störungen des Bewegungsapparats, regt die Blutzirkulation an und entspannt die Muskeln.
    Außerdem hilft sie, Schwellungen und Muskelkater abzubauen. Und nicht zuletzt ist Massage eine klassische Form von Wellness.Auf der Insel Koh Mak im Golf von Thailand, an der Grenze zu Kambodscha, lebt eine Meisterin der Thai-Massage, die inzwischen weit über die kleine Insel bekannt ist. Mit ihren Schülerinnen betreibt die 55-jährige Nhong Na Nakhon hier eine Massagepraxis, in der neben Entspannungs-Behandlungen auch ganz handfeste medizinische Probleme therapiert werden. Doch auch sie ist stets auf der Suche nach neuen Massagetechniken. Deshalb macht sich die Massage-Meisterin nun auf nach Chiang Mai. Die nördliche Landesmetropole gilt als Thailands Massage-„Zentrum“. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 25.08.2019arte
  • Folge 522 (44 Min.)
    Hongkong war schon immer dicht besiedelt, unzählige kleine Geschäfte quetschen sich in den Straßen. Jedes Geschäft hat seine eigene Neonreklame. Mit den Jahren wurden diese dichter und größer und buhlten um jeden Zentimeter. So entstand dieses Meer aus Neonreklamen, das Hongkong so berühmt gemacht hat. Doch die Stadt verändert sich und LED Panels verdrängen die alte Neonkunst.
    Die junge Journalistin Cardin Chan hat sich ganz der Rettung der Traditionen ihrer Heimatstadt und damit auch der Neonreklamen verschrieben. Sie sucht und dokumentiert die alten Meister, besucht sie in ihren engen Hinterhof-Werkstätten, ermutigt sie zum Weitermachen, vermittelt Kontakte und Aufträge.
    Mit dem Kamerateam von „Geo Reportage“ besucht sie den Neonmeister Wu Chi-Kai, der allein von seinem Handwerk nicht mehr leben kann – zu selten sind die Aufträge geworden. Oder Hongkongs Kalligraphen-Legende, Meister Fung Siu Wah, der wie kein anderer die Tausende Jahre alte Kunst der Schönschrift der chinesischen Schriftzeichen beherrscht.
    „Hongkong war immer schon ein Handelshafen, besonders nachdem es eine britische Kolonie wurde. Es war der Inbegriff einer Ost-trifft-West-Kultur. Das kann man überall in der Stadt sehen. Chinesische Kalligraphie ist eher traditionell und bodenständig und westliche Elemente sind plastischer. Es ist die Verbindung der beiden, die Hongkong Neon so unvergleichlich macht.“ Noch gibt es Hoffnung, dass die Kunst der alten Meister am Leben bleibt – auf dass sie noch lange leuchten mögen: Die Neonreklamen von Hongkong. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 07.09.2019arte
  • Folge 523 (43 Min.)
    Abgeschieden im Himalaja entwickelte sich im Laufe von Jahrhunderten eine Hochkultur – der tibetische Buddhismus – und mit ihm die tibetische Medizin. Diese traditionelle Heilkunde hat die Herstellung eines harmonischen Gleichgewichts zwischen Körper und Seele zum Ziel – ein Aspekt, der in der westlichen Medizin nur selten Beachtung findet. Tenzin Thaye ist einer von fünf Ärzten und Ärztinnen am Men-Tsee-Khang Institut für tibetische Medizin in Dharamsala im Norden Indiens. Zu seinen Patienten gehört auch der Dalai Lama.Eine Behandlung im Men-Tsee-Khang Institut kostet nicht viel, für Bedürftige ist sie sogar kostenlos.
    In der tibetischen Medizin sind Diagnose und Therapie in eine komplexe Theorie eingebettet. „In der Philosophie der tibetischen Medizin gilt Unwissenheit als Wurzel aller Krankheiten, durch die drei Geistesgifte entstehen: Hass, Neid und Ignoranz“, sagt der Arzt Tenzin Thaye. Auch eine falsche Ernährung, ein ungesundes Klima oder seelischer Stress können den Menschen aus dem Gleichgewicht bringen.Ein Ungleichgewicht der drei Körperprinzipien Lung (Wind), Tripa (Feuer) und Beken (Wasser und Erde) im Organismus macht krank, so die Überzeugung tibetischer Mediziner.
    Neben traditionellen Arzneien gehören die Verabreichung von Juwelenpillen, Akupunktur, das blutige Schröpfen oder das Verbrennen von ätherischen Kräutern auf der Haut zu ihren Heilmethoden. Sogar die Ärzte des Krankenhauses von Dharamsala, in dem medizinische Behandlung nach westlichen Maßstäben betrieben wird, pflegen einen regen Austausch mit Ärzten für tibetische Medizin. Den Menschen als Ganzes zu betrachten, als eine Einheit aus Körper und Geist – darin besteht der Erfolg der tibetischen Medizin. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 29.09.2019arte
  • Folge 524 (43 Min.)
    Russland ist ein Land der klimatischen Gegensätze. Von den Subtropen im Süden bis zur Arktis im Norden. Auch in Jakutsk, am mächtigen Fluss Lena, haben Menschen gelernt zu überleben – und sie versuchen, aus den harten Bedingungen im Winter ihren Vorteil zu ziehen.Die Schiffe der Lena-Flotte frieren monatelang ein. Gewartet werden sie trotzdem – unter dem Eis. Das erspart den Bau von Trockendocks. Die Männer, zu denen auch Michail und Sascha gehören, die dort zum Einsatz kommen, haben den Auftrag, einen Tunnel unter einem der großen Schlepper ins Eis zu schneiden, damit eine Inspektion an der Schiffsschraube durchgeführt werden kann.
    Das Problem ist nicht die Kälte, im Gegenteil. Im ausgehenden Winter herrschen inzwischen teils Temperaturen über minus 30 Grad Celsius. Das Eis friert dann weniger stabil. Außerdem kämpfen Michail und Sascha immer wieder mit gefährlichen Gasblasen im Eis. Als Folge eines natürlichen, organischen Zersetzungsprozesses bilden sich diese permanent am Boden des Flusses. Während sie im Sommer frei bis an die Oberfläche steigen und folgenlos austreten können, ist die Lage im Winter schwieriger.
    Dann sammeln sich die Blasen im Eis und bilden manchmal sogar vertikale Gasröhren, die auch „Luftschläuche“ genannt werden. Wenn einer der Eisschneider eine solche Röhre durchbohrt oder ansägt, bricht das warme Flusswasser oft unter hohem Druck an die Oberfläche, wodurch die Eistunnel schnell völlig überflutet werden – und teils wochenlange Arbeit umsonst war! Michail und Sascha versuchen, ihre Tunnel rechtzeitig vor Einbruch des Frühlings fertig zu bekommen. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 05.10.2019arte
  • Folge 525 (43 Min.)
    Für die meisten Einwohner Bangkoks gehören Schlangen und andere Reptilien zum Alltag. Gefährliche Vertreter wie Pythons oder Kobras ebenso wie ungiftige Regenbogenschlangen oder Warane. Sie verhalten sich ihrer Natur gemäß – als Jäger, die ihren Beutetieren nachstellen. Sie folgen Ratten, Katzen oder Hühnern bis in die Behausungen der Menschen, wo sie nicht selten für Angst und Schrecken sorgen. Abflussleitungen, angekippte Fenster oder kleinste Auslassungen in Dächern und Wänden reichen den wendigen Tieren, um in Häuser und Schuppen zu dringen. Speziell geschulte Schlangenfänger der Feuerwehr entfernen die Tiere dann, um sie an weit entfernten Orten wieder in die Freiheit zu entlassen.
    Da die Tiere unter Schutz stehen, dürfen sie nicht getötet werden. Ein bekannter Schlangenfänger ist Pinyo Pukpinyo, der sich im Laufe der letzten Jahre einen ganz besonderen Ruf erworben hat. Denn viele Menschen glauben, Pinyo würde mit den Tieren „reden“, wenn er selbst hochgiftige Kobras scheinbar gefahrlos in die Hand nimmt. Dabei beruht Pinyos Prinzip nur auf „Beobachten und Verstehen“. Dieses Motto versucht er auch seinen Schülern nahezubringen, die er regelmäßig im Umgang mit den Schlangen unterrichtet.
    Einer von ihnen ist Ton, der sich noch in der Ausbildung befindet und Pinyo unterstützen soll, wenn er etwa einen vier Meter langen Python aus dem Schlafzimmer einer Familie oder eine Kobra aus der Waschmaschine eines Altersheimes holt. Immer wieder ermuntert Pinyo seinen Schützling, sich den Tieren ohne Angst zu nähern. Doch der Umgang mit den Reptilien ist nicht einfach und erfordert neben der richtigen Technik auch Mut und Entschlusskraft. Eine Einstellung, die sich schwer erlernen lässt. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 12.10.2019arte
  • Folge 526 (43 Min.)
    Im Stadtteil Vila Madalena im Norden von Sao Paulo befinden sich die Trainingsräume des „Ballet de Cegos“, des Blindenballetts. Fernanda Bianchini hat diese Ballettschule vor 25 Jahren gegründet. Verschiedene Altersgruppen von Ballerinen trainieren hier; sie sind entweder von Geburt an oder durch Krankheit erblindet beziehungsweise sehbehindert. Das Ballett gibt ihnen Selbstbewusstsein und eine ganz neue Körperhaltung, doch das Training dafür ist hart: Wie erfasst man die Schritte und Bewegungen, wenn man sich nicht im Spiegel sehen und korrigieren kann? Wie lernt man neue Choreografien, ohne den Ballettlehrer zu sehen? Wie studiert man Pirouetten ein, ohne einen Fixpunkt zu haben? Geyza Pereira war der gefeierte Star des Blindenballetts.
    Im Alter von neun Jahren erblindete sie in Folge einer Meningitis. Doch mit eisernem Willen ging sie unbeirrt ihren Weg und schaffte es, die erste blinde Primaballerina der Welt zu werden. Dann vor einem Jahr ein herber Rückschlag: Geyza fällt ins Koma, ausgelöst durch eine erneute Infektion. Wie durch ein Wunder kämpft sie sich mit Hilfe ihrer Lehrerin und Freundin Fernanda Bianchini zurück in den Tanzsaal. Ihr Wunsch: im Ballettklassiker „La Esmeralda“ in vier Wochen wieder in der alten Form auf der Bühne zu stehen. Doch noch ist der Stand bei Pirouetten und Sprünge wackelig. Auch die Frage nach ihrer weiteren Karriere und beruflichen Zukunft steht damit im Raum. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 19.10.2019arte
  • Folge 527 (43 Min.)
    360° Geo Reportage – Title card
    Die „Krainer Biene“ ist der Stolz slowenischer Bienenzucht. Ihr Ursprung liegt in dem kleinen Balkanland. Vielfältige Landschaften sorgen für Pflanzenreichtum, ausreichend Nektar und sortenreinen Honig von höchster Qualität. Seit Jahrhunderten wird in Slowenien Bienenzucht betrieben. Die Imker engagieren sich mit Enthusiasmus für den Erhalt ihrer indigenen Honigbienen. Für die meisten Züchter bedeutet slowenische Imkerei ausschließlich Folklore und Tradition, keinesfalls aber ein kommerzielles Gewerbe.
    Eine neue Generation möchte dies nun ändern. Zu ihnen gehört Erik Luznar. Er möchte als Vollerwerbsimker durchstarten und hat dafür 300 Bienenvölker von Vater Janez übernommen. Bereits in vierter Generation stellt Familie Luznar aus dem slowenischen Oberkrain Honig her. Doch nach den ersten verheißungsvollen Jahren beginnt diese Saison kalt und regnerisch. Viele Bienen verhungern, und Erik muss sich etwas einfallen lassen, um die Tiere und sein Geschäft zu retten. So begibt er sich mit einem Teil seiner Völker auf Wanderschaft, um sie an anderer Stelle Pollen sammeln zu lassen.
    Eine Aufgabe, die durch die große Konkurrenz und den begrenzten Platz nicht einfach ist. Auch gibt es weitere Probleme, mit denen sich Erik herumschlagen muss: Die angestrebte Artenreinheit der Krainer Biene ist durch benachbarte italienische Bienen bedroht. Und auch Bären bereiten den Imkern zunehmend Sorgen. Wird es Erik schaffen, trotz dieser Herausforderungen sein Geschäft auch in dieser Saison am Leben zu erhalten? (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 26.10.2019arte
  • Folge 528 (43 Min.)
    Masuno Sensei ist Gartenarchitekt und Zen-Priester im Kenkoji Tempel in Yokohama. Die von ihm geschaffenen Gärten sind untrennbar mit seiner Lehre verbunden: „In der Zen-Lehre glauben wir, dass alles, zum Beispiel ein Stein, ein Baum oder sogar die Gartenerde, die sogenannte Buddha-Natur in sich trägt – d.h., die potenzielle Fähigkeit besitzt, zu Buddha zu werden. Unsere Arbeit besteht darin, alles zu Buddha werden zu lassen.“ Was die Lehre besagt, ist für unsere moderne, westliche Welt voller Alltagsstress und Probleme oft schwer nachvollziehbar.
    Bei der Sitzmeditation des Zen-Buddhismus, dem sogenannten Zazen, soll ein Zustand der Leere erreicht werden – kein Zurückblicken, kein Vorausschauen, nur die Konzentration auf den Moment. Dies wird mit größtmöglicher Präzision ausgeführt. Wie geht das? Und was bedeutet das für die Zen-Gärten Japans? Neben seinen Aufgaben als Zen-Priester betreibt Masuno Sensei im Vorderhaus seines Tempels seine weltweit bekannte Firma für Gartendesign. In seinem Team ist auch die 30-jährige Feiquang Tong aus China.
    Sie verehrt Masuno Sensei und will von ihm die Geheimnisse seiner Gartenkunst erlernen. Besonders am Herzen liegen dem Zen-Priester die Steine, die so wesentlich für die Zen-Gärten sind: „Du musst erst das Herz des Steins ergründen und herausfinden, wie die Steine platziert werden möchten. Du musst lernen, die Stimme des Steins zu hören.“ Der Zuschauer folgt Masuno Sensei und Feiquang sowie dem bekannten Zen-Meister Fujita Issho auf den Spuren des Zen-Buddhismus und dessen Widerspiegelung sowohl in der Gartenkunst als auch im alltäglichen Leben. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 27.10.2019arte
  • Folge 529 (43 Min.)
    Etwa 750 Rennfahrer wetteifern um die Gunst des Publikums und um die Siegerpokale. Auch der Rennbegeisterte Jukka.
    Wie in vielen Winkeln Finnlands beginnt auch in Pello mit der warmen Jahreszeit für viele Menschen die Lust am Autorennen. Timo ist einer dieser Rennbegeisterten, der sogenannten „Jokkis“. Getreu den Idealen des Landes bedeutet der Begriff wörtlich „jedermanns Welt“, denn jeder ist willkommen auf dem Renn-Fest. Die Form des nicht-exklusiven Rallycross stammt aus Finnland und ist heute in allen nordischen Ländern sehr beliebt. Pello ist das Mekka für alle Rallyfans. In dieser waldreichen Region sind die rund 3.600 Einwohner des Dorfes stolz darauf, jedes Jahr Rennfahrer aus dem ganzen Land willkommen zu heißen.
    Die Rennen finden auf einer Strecke durch den Wald statt. Jeden Sommer versammeln sich dort Tausende von Enthusiasten, um die spektakulären Rennen zu verfolgen. Sorgfältig werden die vielen Kurven und unterschiedlichen Bodenbeläge hergerichtet, um den Autofahrern die Strecke zu erschweren, und die Rennen dadurch möglichst spannend zu gestalten. Gemeinsam mit seinem Freund Mika hat Timo im vergangenen Herbst einen alten Volvo gekauft, der jetzt für die große Rally aufgemotzt werden soll.
    Timo ist auch Mitglied im „Pello Motor Sports Club“, der die Veranstaltung seit über 30 Jahren organisiert. Mit an den Start gehen aber auch andere Einwohner von Pello. Vor allem auf Anne-Mari freuen sich viele. Sie ist ein ehemals sehr erfolgreicher Star in der Rally-Szene. Viele Jahre ließ sie alle Konkurrentinnen hinter sich. Nach längerer Pause will sie es nun wieder einmal wissen. Hoch motiviert geht auch sie an den Start. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 09.11.2019arte
  • Folge 530 (43 Min.)
    Klangschalen: Der vibrierende Klang dieser metallenen Gefäße hat sich längst über seine Heimat, das Himalaja-Gebirge, hinaus verbreitet. In der westlichen Welt vornehmlich als Therapie-Instrument zum Stressabbau genutzt, ist es in seiner nepalesischen Heimat bis heute mehr als das: Klangschalen sind Instrumente für Meditationen, Tantra-Zeremonien und Heilungs-Rituale. Viele dieser Schalen werden in kleinen Familienbetrieben in Handarbeit hergestellt. Wobei jede Familie ihre eignen kleinen Geheimnisse hat und Schalen für einen bestimmten Zweck herstellt. Klangschalen-Therapeuten wie Santa Ratna Shakya und seine Tochter Suvechhya gründen ihre Behandlung auf die Lehre der sieben Chakren.
    Das sind Energiezentren im Körper. So werden in der traditionellen Klangschalen-Therapie sieben verschiedene Schalen eingesetzt: sieben Töne für die sieben Chakren. Zu ihren Patienten gehört die 21-jährige Sangita. Sie ist im achten Monat schwanger – mit ihrem ersten Kind. Die Behandlung mit den Schalen soll eine natürliche und einfache Geburt vorbereiten. Um ihr weitere Erleichterungen zu verschaffen, will Santa Ratna Shakya ihr nun sogar eine Mondschale schmieden lassen.
    Das Licht des Mondes würde der Schale, so der schamanische Glaube, zusätzliche Kräfte verleihen. Doch Sangita ist weder die einzige Patientin für die Therapeuten, noch ist die Behandlung mit den Gefäßen der einzige Verwendungszweck. So gibt es auch stets eine große Nachfrage aus dem benachbarten buddhistischen Kloster, wo Klangschalen ebenfalls eine wichtige Rolle einnehmen. Zudem möchte Santas Tochter Suvechhya demnächst ihre Ausbildung zur Heilerin vollenden und muss sich auf die Prüfung vorbereiten. Abnehmen muss sie ihr Vater. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 10.11.2019arte
  • Folge 531 (43 Min.)
    Die Harpyie: Dieser gigantische Vogel ist bereits in vielen Ländern verschwunden, in denen er einst beheimatet war.
    Die Harpyie zählt zu den imposantesten und kräftigsten Greifvögeln der Welt. Mit einer Flügelspannweite von bis zu zwei Metern jagt sie im dichten Blätterdach des südamerikanischen Regenwaldes vorwiegend Affen und Faultiere. Bis heute sind diese scheuen Tiere kaum erforscht. Wissenschaftler testen daher verschiedene Möglichkeiten, den Jägern des Dschungels auf die Spur zu kommen. Eile ist dabei geboten. Denn durch intensive Rodungen werden die Reviere der Harpyien und die ihrer Beutetiere immer weiter begrenzt. GEO Reportage hat Forscher besucht, die die Geheimnisse der Harpyien ergründen wollen.
    Bei den Ureinwohnern genossen die Harpyien einen besonderen Ruf, wurden gleichermaßen verehrt wir gefürchtet. Kein Wunder, sind sie doch die größten Greifvögel des Regenwaldes und erlegen selbst große Affen und Faultiere. Mit ihrem mächtigen Klauen, die etwa die Kraft einer Bärentatze haben, gehören sie dazu zu den stärksten Vögeln der Welt. Heute steht es schlecht um die Harpyie. Die zunehmende Rodung des Regenwaldes und ein langsamer Fortpflanzungszyklus verdrängen die Vögel aus ihren angestammten Revieren.
    Forscher und Naturschützer möchten gern helfen, wissen aber kaum etwas über den scheuen und seltenen Vogel. Beobachtungskameras sollen helfen, Informationen über die Harpyien zu sammeln. Dafür müssen jedoch erst einmal passende Nester gefunden werden. Um hier voranzukommen, will ein Forscherteam aus Wissenschaftlern, Architekten und Umweltschützern im Süden Perus, in der Region La Madre de Dios ein künstliches Nest bauen, das mit weiteren Beobachtungskameras ausgestattet wird.
    Kein leichtes Unterfangen, denn Harpyien sind sehr wählerisch bei der Auswahl ihres Nistplatzes. Nicht nur, dass das Nest mindestens fünf bis sechs Kilometer vom nächsten Nachbarn entfernt sein muss. Sie brütet ausschließlich in den Kronen der riesigen brasilianischen Kastanie oder der Shihuahuaco-Bäume. Nur von diesen Giganten, die bis zu 40 Meter hochreichen und weit über das Blätterdach des Waldes hinausreichen, haben sie einen guten Überblick. Die Arbeit des Teams muss also in schwindelerregender Höhe stattfinden. Ohne Garantie auf Erfolg. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 23.11.2019arte
  • Folge 532 (43 Min.)
    Der berühmte Islandpullover: Nur echt aus der Wolle isländischer Schafe und von isländischen Frauen und Männern in Handarbeit gestrickt.Zur ARTE-Sendung 360° Geo Reportage Island – Von strickenden Männer und Pullovern Der berühmte Islandpullover: nur echt aus der Wolle isländischer Schafe und von isländischen Frauen und Männern in Handarbeit gestrickt © MedienKontor/​Vincent Froehly Foto: ARTE
    Musikmanager Petur Oddbergur Heimisson ist 35 Jahre alt und strickt seit seinem zwölften Lebensjahr. Mit großer Leidenschaft fertigt er den traditionellen Islandpullover mit seinen Jacquard-Mustern und aus einer Wolle, die nur von isländischen Schafen stammt. Um mehr über die Geschichte des Islandpulllovers zu erfahren, begibt er sich auf eine Reise durch das Land, um dem Ursprung der Wolle, der einzigartigen Muster und der wundervollen Farben nachzugehen.Dabei entdeckt er, wie viel der legendäre Pullover mit den Wikingern, der atemberaubenden Landschaft und seinen Vorfahren zu tun hat. Und so verwundert es nicht, dass man in der Hauptstadt Reykjavík abends in den Cafés eine drollige Szenerie antrifft: Verheiratete Männer, Familienväter, Singles aller Berufsgruppen stricken beim Bier, manche begleitet von ihren Frauen.
    Sie bewegen sich auf den Spuren ihrer Vorfahren, denn Stricken war nicht nur unter Seeleuten, sondern auch unter Männern auf dem Land weit verbreitet.Die Freude, etwas Kreatives und zugleich Praktisches mit den eigenen Händen zu erschaffen, einer beruhigenden Tätigkeit nachzugehen und zeitgleich mit Freunden zu plaudern, sein Bier zu trinken oder fernzuschauen – das macht Stricken so einzigartig. Die Nachfrage nach dem Original führt das kleine Land und seine strickenden Hände an seine Grenzen. Woher die vielen Pullover nehmen, und wie vermeiden, dass auch hier die asiatischen Kopien den Markt erobern? Die Isländer hatten eine Idee … (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 08.12.2019arte
  • Folge 533 (43 Min.)
    Sacramento im Mai 2019. Mit etwas mehr als 500 Einwohnern scheint die kleine Stadt in Kentucky weit entfernt von der Hektik der großen amerikanischen Millionenstädte. Überall in der Stadt gibt es Hinweise auf die Schlacht von Sacramento – „Battle of Sacramento“, die die kleine Stadt weit über ihre Grenzen hinaus bekannt gemacht hat. Die Männer, die hier leben sind Pferdenarren – das gehört zur Lebensart und hat viel mit der Geschichte des landwirtschaftlich geprägten Südens zu tun. Ihre Pferde trainieren sie für die jährliche Nachstellung der berühmten Schlacht von Sacramento – wenn die Gegner von Union und Konföderierten im Gefecht aufeinander stürmen und Schüsse und Kanonenkugeln dröhnen.
    Doug Key ist einer dieser Männer – und wie für die meisten Südstaatler sind für ihn Heimat, Familie und Freunde das wichtigste Gut, egal ob Schwarz oder Weiß: „Wir alle funktionieren zusammen wie eine große Familie. Wir sind Brüder, und der Erfolg in der Schlacht bringt uns noch näher zusammen und lässt uns gestärkt in die nächste gehen …“ Jedes Jahr im Mai wird die Schlacht von 1861 wieder lebendig – und mit ihr die Sichtweise des Südens, worum es im Bürgerkrieg ging. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 14.12.2019arte
  • Folge 534 (43 Min.)
    Tschukotka liegt im äußersten Nordosten Russlands, direkt an der Beringstraße. Nur einen Steinwurf entfernt von Alaska. Die Küste hier ist reich an Meeresbewohnern: Fische, Walrosse und Wale. Gefangener Wal ist für die Tschukschen immer ein Ereignis. Er ist nicht nur Nahrung. Er steht auch für die Identifikation als Volk. Für die Tschuktschen ist die Jagd eine uralte Tradition.Nur durch die Wale wurde diese Küste seit Jahrtausenden zu ihrer Heimat. In den Sowjetjahren wurden Wale für die Bedürfnisse des Staates in industriellem Maßstab gejagt – viel mehr als für die Ernährung der Nordvölker erforderlich gewesen wäre. Zu dieser Zeit hatten die Tschuktschen mehr Geld als jetzt, aber sie verloren das Verständnis dafür, wer sie waren.Heute ist ihnen ihre Identität wieder viel bewusster.
    Auch deshalb ist es den Älteren wichtig, der jeweils jüngeren Generation die Tradition des Walfangs beizubringen. Jetzt überträgt Tѐvol, ein erfahrener Jäger, sein Wissen an seinen jungen Neffen Rustam. Alle hier glauben, dass die Zukunft ihres Volkes von der Richtung abhängt, die der jungen Generation vorgegeben ist. Neben dem Fang der Wale gehört dazu auch die Kultur. Und die wird besonders am offiziellen Festtag in Tschukotka großgeschrieben. Alle beteiligen sich emsig an den Vorbereitungen. Wenn nur das Wetter mitspielt. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 21.12.2019arte
  • Folge 535 (43 Min.)
    Für den Kaviarproduzenten John Giovannini (re.) gehört der Mailänder Sternekoch Enrico Bartolini (li.) zu den wichtigen Kunden.
    Wohl jeder verbindet mit Kaviar unweigerlich Luxus und Russland. Doch dort, wo die kostbaren Fischeier des Störs zwar immer noch in großen Mengen verspeist werden, dürfen sie nicht mehr produziert werden. Seit der Stör durch Überfischung in Russland vom Aussterben bedroht ist und nicht mehr gefangen werden darf, muss die Delikatesse importiert werden. Unter anderem aus Italien.Zum einen wurde dort – speziell in der weitläufigen Po-Ebene Norditaliens – schon seit den 90er Jahren in spezialisierten Betrieben die Zucht der empfindlichen Fische perfektioniert, und zum anderen seit einigen Jahren mit erheblichen finanziellen Aufwand die Wiederansiedlung des Störs im Po vorangetrieben.
    Denn der 650 Kilometer lange Fluss war traditionell Wander- und Laichgebiet des Störs, der die Region kulturell und kulinarisch jahrhundertelang prägte.Die beeindruckende Fischart, die schon vor den Dinosauriern existierte, wurde erst durch die Industrialisierung des Flusses in den 30er Jahren vertrieben. Die Störzuchtanlage von John Giovannini und seinem Bruder Sergio liegt in Cassolnovo, 30 Kilometer westlich von Mailand.
    Auf einer Fläche von 35 Hektar wachsen hier 300.000 Störe heran.Getrennt nach Alter, Geschlecht und Fischart wie dem russischen und dem adriatischen Stör. Je nach Art benötigen weibliche Störe zwischen zehn und 20 Jahre, bis sie geschlechtsreif sind und die begehrten Fischeier produzieren. Schon der Vater der Brüder begann mit der Zucht der Störe. Heute ist die Familie erfolgreicher denn je. Und nicht nur sie: Nach China ist Italien heute der zweitgrößte Kaviarproduzent der Welt. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 22.12.2019arte

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