2018, Folge 497–511
Moskaus berühmte Sprengstoffhunde
Folge 497 (52 Min.)Der Flughafen Sheremetjevo in Moskau ist mit 40 Millionen Passagieren im Jahr einer der größten europäischen Flughäfen. Die Sicherheitsabteilung der Aeroflot setzt im Kampf gegen Sprengstoff-Terrorismus unter anderem auf eine ganz besondere Abwehrmethode: Die sogenannten Sulimov-Hunde, Hybriden aus Schakal und dem arktischen Herden-Laika. Sie gelten als die weltbesten „Schnüffler“ unter den Hunden.50 Hunde leben in den Zwingern der Aufzuchtstation am Rand von Moskau. Welpen, Halbwüchsige und erwachsene Hunde. Elena Batajeva ist die Direktorin des kynologischen Zentrums – der Hundetrainingsstation – die der Sicherheitsdienst der Aeroflot unterhält.
25 Mitarbeiter kümmern sich hier rund um die Uhr um die Hunde – ihr Alltag besteht aus Spielen, Trainieren und den Einsätzen am Flughafen. Nur zum Schlafen und Fressen werden sie in den karg anmutenden Zwingern untergebracht.Elena Batajeva: „Es sind Hybride aus dem Arktischen Laika und zu einem Viertel aus einem Schakal. Man nennt sie auch die Sulimov-Hunde, nach ihrem Erfinder. Sie haben einen sehr scharfen Geruchssinn, einen kompakten Körperbau, sie sind unprätentiös und absolut unaggressiv Menschen gegenüber.“Die Lehrmethode ist auf Belohnung durch Fressen ausgerichtet und baut auf den angeborenen Suchinstinkt der Hunde.
Ihre Trefferquote ist so hoch wie bei keinem anderen Spürhund. In Zeiten, da der moderne Terrorismus immer neue, weiter entwickelte Sprengstoffe benutzt, ist das Training mit den Hunden eine Herausforderung. Anderthalb bis zwei Jahre dauert es, bis ein Hund einsatzbereit ist.Elena und ihre Kollegen arbeiten außerdem an dem Prototyp einer elektronischen Ausrüstung, die die Reaktionen des Hundes bei der Suche an ein Smartphone oder Tablet weiterleitet, so dass der Hund alleine das Cockpit eines Flugzeuges nach verdächtige Stoffen absuchen kann. Doch das Gerät hat noch Tücken – wie wird es sich in einem ersten Einsatz bewähren? (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Sa. 15.09.2018 arte Neuseeland – Die Tiere vom Ende der Welt
Folge 498 (52 Min.)Bild: ArteAotearoa – „Land der langen weißen Wolke“ nennen die Maoris Neuseeland. Auf der langen weißen Wolke leben nur fünf Millionen Menschen, die unglaubliche Naturvielfalt ist noch relativ unberührt. Viele endemische Tierarten sind hier zu finden – und einige sind vom Aussterben bedroht. Immer mehr Neuseeländer setzen sich für das Überleben ihrer Tiere ein und haben eine große Sensibilität für die Einzigartigkeit ihrer Natur entwickelt.Neuseeland, jüngstes Land der Erde, liegt mitten im Pazifik und besteht aus einer Nord- und einer Südinsel. Auf der Südinsel, in der Region Otago, brüten die nur hier lebenden Königsalbatrosse.
Obwohl sie extrem geschützt sind und sich ihnen niemand ohne Erlaubnis nähern darf, haben in dieser Saison nur 14 Küken überlebt, halb so viele wie in den Vorjahren. Warum, das kann niemand sagen. Königsalbatrosse können 190.000 Kilometer am Stück fliegen – ohne je den Boden zu berühren. Nur alle zwei Jahre kehren sie an den Ort ihrer Geburt zurück. Pro Brutzeit legen sie ein Ei – wenn überhaupt. Keine leichten Voraussetzungen für Nachwuchs.Ranger Hoani Langbury versucht, die Ursachen für das Schrumpfen der Population zu ergründen. Auch weiter nördlich auf der Südinsel sind Tiere bedroht – Gelbaugenpinguine, die zweitgrößte Pinguinart Neuseelands.
Zwei Frauen betreiben hier ein Pinguin-Krankenhaus und päppeln verletzte und kranke Tiere liebevoll wieder auf. Am stärksten betroffen sind derzeit die Maui-Delfine auf der Nordinsel.Im angesagten Sportlerparadies Raglan sind Surfer früher noch mit den kleinen Delfinen geschwommen – heute bekommt sie niemand mehr zu Gesicht. 55 Tiere soll es angeblich noch geben. „360° Geo Reportage“ hat Menschen getroffen, deren Leben vom Kampf um den Erhalt dieser Tierarten geprägt ist und zeigt, wie sehr die Neuseeländer um ihre traumhaft schöne Natur kämpfen. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Sa. 29.09.2018 arte Virunga: Der Kampf für die Berggorillas
Folge 499 (52 Min.)Bild: ArteEin Nationalpark im Ostkongo, in einer der krisenreichsten Regionen der Erde, wo fünfhundert Berggorillas mehr Aufmerksamkeit erfahren als die Menschen, die in seinem Umfeld leben? Das weckt Neid und Begehrlichkeiten – und auch Gewalt. Die Verteidigung des Virunga Nationalparks und seiner Bewohner, der letzten Berggorillas auf der Welt, ist eine tägliche Herausforderung. „360° Geo Reportage“ porträtiert beide Seiten: Ranger, die täglich ihr Leben riskieren, und Menschen, die sich durch den Nationalpark um ihr Eigentum gebracht sehen. Nur noch knapp neunhundert Berggorillas gibt es weltweit – fünfhundert davon im Virunga Nationalpark im Osten des Kongos, an der Grenze zu Ruanda.
In der von immerwährenden Spannungen belasteten Region besteht für die Verteidiger des Nationalparks ständig Lebensgefahr. Über 170 Ranger fielen in den letzten zwanzig Jahren im Kampf gegen Wilderer und Rebellen. Kurz nach den Dreharbeiten starben bei Angriffen sieben Ranger, darunter eine Frau. Der Nationalpark ist derzeit für Touristen gesperrt. Christian Shamavu ist einer der erfahrensten Ranger im Nationalpark, motiviert durch seine Liebe zu Tieren. „Ich war erst 15, als ich zum ersten Mal einen Gorilla gesehen habe. Ich war beeindruckt, sie sind so menschenähnlich. Menschen aus aller Welt kamen, um diese Tiere zu sehen.
Das hat mich so begeistert, dass ich die Tiere beschützen wollte.“ Christians Arbeit ist ein Einsatz zwischen Leben und Tod. Denn die Bauern rund um den Park können die Fürsorge für den Park und seine Bewohner nur schwer nachvollziehen. Sie erheben Anspruch auf den Park, liefert er ihnen doch das überlebenswichtige Holz, das sie zur Herstellung von Holzkohle benötigen. Seit das Wildern und Abholzen verfolgt wird, kommt es immer wieder zu blutigen Auseinandersetzungen zwischen Rangern und Banditen, die die Konflikte brutal für ihre Zwecke nutzen. Wird es gelingen, den Nationalpark und seine Berggorillas dauerhaft zu sichern? (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Sa. 06.10.2018 arte Gitarren und Flamenco in Granada
Folge 500 (52 Min.)Bild: ArteÀlvaro Pérez, genannt El Martinete, lebt in Granada. Der 23-Jährige spielt seit seinem sechsten Lebensjahr Gitarre – er hat bereits einige Nachwuchs-Wettbewerbe gewonnen und plant gerade die nächsten Karriereschritte: ein Konzert im ältesten Flamenco-Verein Spaniens und den Kauf einer neuen Flamenco-Gitarre. Die bestellt er bei Francisco Manuel Díaz, der in einer kleinen Straße unterhalb der Alhambra seit 1976 Gitarren baut, repariert und verkauft. Von der Musik der Stadt begeistert ist auch die 12-jährige Claudia Calle.
Besonders der Flamenco, der in ganz Andalusien noch immer ein lebendiger Teil der Kultur ist, hat es ihr angetan. Claudia tanzt seit ihrem vierten Lebensjahr. Unter Anleitung ihrer Lehrerin Lucía Guarnido, die jahrelang in weltberühmten Ensembles aufgetreten ist, und zum Gitarrenspiel von Àlvaro Pérez, lernt sie die verschiedenen Flamenco-Stile. Weil sie so ehrgeizig und begabt ist, hat die 12-Jährige in ihrer Tanzschule schon einige Altersstufen übersprungen. Sie trainiert mindestens viermal pro Woche, zusätzlich übt sie derzeit nebenher zusammen mit Àlvaro das Repertoire für den Auftritt im Flamenco-Verein ein, bei dem sie tanzen wird.
Dass sich Granada zu einem Zentrum des Gitarrenbaus und der Gitarrenmusik entwickelte, ist kein Zufall: Die Mauren, die mehr als 700 Jahre hier herrschten, brachten im 8. Jahrhundert den Vorläufer der Gitarre, die arabische Oud, mit auf die iberische Halbinsel. 360°-GEO Reportage begleitet Claudia Calle und Àlvaro Pérez auf ihrem Weg zum Auftritt in der „Peña La Platería“ – im ältesten Flamenco-Verein Spaniens. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Sa. 13.10.2018 arte Chatuchak – Bangkoks Riesenmarkt
Folge 501 (52 Min.)Bild: PLURIMEDIA (MedienKontor / Martin Schacht)In Bangkok, der Hauptstadt Thailands, befindet sich der größte asiatische Markt: der Chatuchak-Markt. Das Angebot auf dem Chatuchak-Markt reicht von Nahrungsmitteln, Pflanzen über Kleider und Möbel bis zu Antiquitäten und Devotionalien. Hier gibt es nichts, was es nicht gibt. Eine Stadt in der Stadt, eine Welt voller Farben und Genüsse, voller Träume und Hoffnungen! Von Dienstag bis Donnerstag dominieren auf dem Chatuchak-Markt die Pflanzenhändler – die Straßen verwandeln sich dann in kleine Gärten. Auch Orchideenzüchter Khun Thee aus dem Umland präsentiert hier seine prächtigsten Blüten und Neuzüchtungen. Seltene Orchideen sind Sammlerobjekte und noch während des Aufbaus des Verkaufsstandes sammeln sich die ersten Kunden.Auf den ersten Blick wirkt der Chatuchak-Markt wie ein Labyrinth, tatsächlich herrscht jedoch eine Ordnung.
Zwar findet man zwischen T-Shirt-Shops auch Obststände oder Möbelgeschäfte, doch zumindest theoretisch ist Chatuchak nach Warengruppen und Sektionen sortiert. Im überdachten Bereich des Chatuchak-Marktes betreiben diverse Warenhändler ihre Verkaufsstände. Der 27-jährige Vitsanu und seine Familie handeln hier mit Vintage-Mode. Bei ihm findet man original Lederjacken aus den 50er bis 80er Jahren. Nun hat er eine neue Geschäftsidee: Vitsanu will Jacken und Taschen künftig von einem Street-Art-Künstler bemalen lassen. Er glaubt, dass dessen unverwechselbarer Stil großen Erfolg haben wird. Wie wird die Kundschaft reagieren? (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Sa. 20.10.2018 arte Argentinien – Der Jaguar ist zurück
Folge 502 (52 Min.)Bild: ArteJaguare, die größten Raubkatzen Südamerikas, waren schon immer beliebte Jagdobjekte. Die indigenen Völker der Region waren auf ihre Felle aus, die spanischen Eroberer ebenso, und die Viehzüchter sahen in ihnen eine Bedrohung für ihre Herden. Aber erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde der Lebensraum der Jaguare durch die Viehzüchter so stark eingeschränkt, dass sie als ausgerottet galten. Heute sollen die Katzen wieder angesiedelt werden. Fünf erwachsene Jaguare wurden dafür aus der Gefangenschaft in ein eigens gegründetes Aufzuchtzentrum auf den Esteros del Iberá, dem größten Feuchtgebiet Argentiniens, gebracht.
Hier sollen sie für Nachwuchs sorgen, der dann ausgewildert werden soll. Das Problem ist, dass besonders die drei weiblichen Tiere Defizite haben, die eine Zucht erschweren: Tanja fehlt ein Hinterbein, das sie als Jungtier verloren hat. Isis ist so sehr an Menschen gewöhnt, dass sie Angst vor den eigenen Artgenossen hat. Und Tobuna ist mit 17 Jahren fast zu alt für die Zucht. Die Wissenschaftler haben damit die Qual der Wahl.
Dennoch soll das Unternehmen unbedingt gelingen. Zwei Jahre und viel Geld waren nötig, um den Auslauf für die Jaguare zu bauen. Vier Areale von jeweils 1.200 Quadratmetern, zwei für die Mütter und ihre Nachkommen von anderthalb Hektar und ein riesiges Gebiet von 30 Hektar für die Phase vor der endgültigen Auswilderung. Für welches Tier werden sich die Experten um die Biologin Maite Rios Noya am Ende entscheiden? Und wird die Paarung klappen? Wenn ja, könnten in frühestens zwei Jahren wieder wilde Jaguare durch die Esteros del Iberá streifen. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Sa. 27.10.2018 arte Rooibos: der rote Tee Südafrikas
Folge 503 (52 Min.)Bild: ArteDie Rooibos-Pflanze wächst nur in der Gegend um die Zederberge. Alle Versuche, sie in anderen Ländern der Welt anzubauen, sind gescheitert. Wann genau die Khoi San, die Ureinwohner des südlichen Afrikas, die Rooibos-Pflanze und deren Nutzung als Teegetränk entdeckt haben, ist nicht genau belegt. Jedoch ist der Herstellungsprozess seit Jahrhunderten gleich geblieben: Der frisch geerntete, noch grüne Rooibos muss geschnitten, zerdrückt und zum Fermentieren angehäuft werden. Erst dann wird er in der südafrikanischen Sonne getrocknet.
Nur wenn all das richtig abläuft, erhält der Tee seine typische, ziegelrote Färbung. Maans Fortuin ist Farmer in einer Kooperative, seit frühester Kindheit begleitet ihn der Rooibos. Der Tee ist für ihn viel mehr als nur ein Produkt: „Das Schönste für mich ist, wenn ich eine volle Ernte sehe. Das ist für mich großartig. Ich bin stolz und glücklich. Es spült Geld in die Taschen der Bauern, es verändert das Leben der Ärmsten der Armen – es bringt Essen auf ihren Tisch …“Überall in der Provinz Westkap wurden in den letzten Jahren Kooperativen von Kleinbauern gegründet, sie produzieren Tee mit Bio-Zertifikat – und „handmade“.
Der Tee freut sich weltweit großer Beliebtheit, nicht zuletzt wegen seiner guten Eigenschaften – er ist komplett koffeinfrei und seine entzündungshemmende Wirkung ist medizinisch belegt. Mit viel Lebensmut und Kreativität bewältigen die Rooibos-Bauern den Alltag. Doch die ohnehin harte Arbeit wird in diesem Jahr zusätzlich durch die anhaltende Trockenheit belastet – der Wassermangel macht allen schwer zu schaffen. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Sa. 03.11.2018 arte Die Müll-Bibliothek von Cankaya
- Alternativtitel: Ankaras gerettete Bücher
Folge 504 (43 Min.)Bild: Arte„Früher habe ich mich nie für Bücher interessiert, aber seit es die Bibliothek gibt, lese ich gern!“, gibt ein Müllmann unumwunden zu und meint damit jene Ausleihstation, die er und seine Kollegen seit einigen Jahren auf dem firmeneigenen Betriebshof betreiben. Angefangen hatte alles vor zwei Jahren, als die Männer begannen, für den Abfall bestimmte, jedoch gut erhaltene Bücher auszusortieren und aufzubewahren. Tausende von Büchern kamen so über die Zeit zusammen, bis speziell vom Unternehmen abgestellte Archivare begannen, die Werke zu sortieren und zu kategorisieren. Die so eingerichtete Bibliothek sollte ursprünglich nur den Müllmännern zu einem kostengünstigen Freizeitvergnügen verhelfen.
Allerdings wurde es schnell zu einem großen Erfolg, so dass der Müllhof seine Tore auch anderen Interessierten öffnete. Seitdem kommen regelmäßig sogar Schulklassen, um zwischen Harry Potter und Biografien des türkischen Staatsgründers Atatürk nach neuem Lesestoff zu suchen. Mittlerweile haben sich so viele Werke angesammelt, dass das Unternehmen einen eigenen Bücherbus baut, mit dem die Angestellten über die Dörfer fahren wollen, um den dortigen Bewohnern die Chance auf neue Lektüre zu geben.
Mit derartigen Aktionen hat sich das Müllunternehmen einen guten Ruf in Ankara erarbeitet, einer Stadt, die in Hinsicht Modernität und landesweiter Beliebtheit immer noch weit hinter dem hippen Istanbul rangiert. Die Menschen hier fühlen sich ihren Traditionen verpflichtet, zu denen besonders die Taubenzucht gehört. Auch viele Müllmänner frönen dieser Leidenschaft und wetteifern darum, welche der Tauben schöner, gewandter oder schneller ist. Damit sind sie der Beweis, dass sich Tradition und Moderne nicht ausschließen müssen und man das Beste von beiden Seiten übernehmen kann. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Sa. 10.11.2018 arte Äthiopiens gefräßige Hochland-Affen
Folge 505 (52 Min.)Bild: ArteDas Leben im Hochland von Äthiopien ist für viele Bauern ein täglicher Überlebenskampf, auch im Bergdorf Sona auf 3.500 Metern Höhe. Hier, inmitten des Simien Mountains Nationalparks, müssen sich die Menschen das Land mit Primaten teilen: den gefräßigen Geladas. Im Wettlauf um die kostbaren Ähren werden Menschen und Affen zu erbitterten Rivalen.Wächter der Felder sind die Kinder. Für den 13-jährigen Melcome eine große Herausforderung: Er muss die Affen verjagen, ohne sie zu verletzten. Dabei bleibt den Geladas oft keine andere Wahl.
Denn die Bauern dringen mit ihren Feldern immer weiter in den Nationalpark vor. Wie kann es gelingen, die Balance zwischen Mensch und Tier wieder herzustellen? Rund 400 Familien leben in Sona – einem der sieben Dörfer im Simien Mountains Nationalpark, inmitten eines anerkannten UNESCO-Weltnaturerbes.Zwischen Steilhängen und Ebenen betreiben sie Ackerbau und Viehzucht. Ein Leben, so karg wie in der Steinzeit: ohne Strom, fließendes Wasser und Heizung. Dazu liegen die nächtlichen Temperaturen im Minusbereich.
Wie eh und je dient trockener Kuhmist als Brennstoff. Doch kaum jemand sieht einen Grund zur Klage. Mancher gar ist voll der Hoffnung: Der Klimawandel bringt mehr Regen und der globale Handel billige Waren in die Berge. Wären da nur nicht diese listigen Affen. Bei der Ernte werden alle Erwachsenen gebraucht. So können die Bauern während dieser Zeit nicht mehr die schwer überschaubaren Felder bewachen und die Affen verjagen. Diese verantwortungsvolle Aufgabe liegt jetzt ganz in der Hand der Kinder. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Sa. 17.11.2018 arte Sibirien – Im Reich des Amur-Tigers
Folge 506 (43 Min.)Der Amur-Tiger ist die größte – und die gefährdetste Großkatze der Welt.Bild: MedienKontor/Alexander BatalowRund 8.500 Kilometer von der russischen Hauptstadt Moskau entfernt, direkt an der Grenze zu China, erstreckt sich das raue Reich des Amur-Tigers. Hier durchstreift er ein Gebiet, das etwa halb so groß wie Deutschland ist. Dank eines strikten staatlichen Schutzprogramms konnte sich die zuvor stark bejagte Population der Amur-Tiger auf heute etwa 560 Tiere erholen. Der Sibirische Tiger ist ausgewachsen mit einem Gewicht von fast 300 Kilo und einer Länge von fast vier Metern der größte seiner Art und der einzige, der in Eis und Schnee lebt. Und das fast unsichtbar, denn die majestätische Großkatze jagt meist nachts.Die Wälder Ussuriens sind artenreich, und die Tiger hatten bislang meist reiche Auswahl: Rehe, Hirsche und Wildschweine sind ihre Beutetiere.
Doch deren Bestand ist bedroht – und mit ihnen erneut der Tiger. Denn durch teils illegalen Holzeinschlag verschwinden aus der Taiga viele Bäume, auch die Mongolische Eiche. Und ohne deren kalorienreiche Eicheln können die für den Tiger wichtigen Wildschweine den harten Winter nicht überstehen. Noch sind die Wälder des Sikhote Alin-Gebirges intakt.
Aber das aufstrebende China in direkter Nachbarschaft lechzt nach immer mehr Holz.Mit dramatischen Folgen: Das stetige Verschwinden der Eichen, gefolgt vom Dezimieren der Wildschweine, lässt viele wilde Tiger hungern. In ihrer Not sucht so mancher von ihnen in den Taiga-Dörfern nach Nahrung – und wird so zum „Problem-Tiger“. All dies beunruhigt den Tigerschützer Alexander Batalow. Sein Herz schlägt für den Tiger, und er engagiert sich für ihn seit über 30 Jahren. In seinem Pachtwald betreibt er Jagdwirtschaft und schützt zugleich die wichtigen Beutetiere des Tigers. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Sa. 24.11.2018 arte Peru: das Goldhaar der Vikunjas
Folge 507 (43 Min.)Bild: ArteGeschützt von ihrer dichten Wolle, vertragen Vikunjas, die wie ihre Verwandten Lamas und Alpakas zu den Kamelen gehören, selbst große Kälte von bis zu minus zehn Grad in der Nacht. Und die ist in ihrer Heimat, den Anden, zwischen 3.500 und 5.500 Metern Höhe nicht selten. Es sind karge Böden, hart für Mensch wie Tier. Bereits unter der Herrschaft der Inka wurden die Vikunjas wegen ihrer Wolle und des Fleisches gejagt. Nach der spanischen Eroberung und lange darüber hinaus wurden sie abgeschlachtet, so dass sie bis Mitte der 1960er Jahre fast ausgestorben waren.
Die Länder, in denen die Tiere lebten, zogen daraufhin die Notbremse und unterzeichneten eine Naturschutzkonvention zu ihrem Erhalt. Heute gibt es wieder zehntausende Tiere, die meisten davon in Peru. Im Gegensatz zu anderen Ländern wie Argentinien leben sie hier auch weiterhin frei. Nur zur Schur werden sie von den Einheimischen eingefangen. Denn die Wolle, feiner als Menschenhaar, ist wertvoller als Kaschmir und begehrtes Luxusprodukt westlicher Edel-Designer. Bis heute boomt das Geschäft. Neu ist, dass sich die Bauern des Hochlands inzwischen daran beteiligen.
Denn sie wussten ja schon immer, wie man die Tiere fängt. Findige Geschäftemacher und Wilderer machten ihnen den Gewinn jedoch stets streitig. So gründeten die Bauern des Dorfes Lucanas nun eine Kooperative, die direkt mit den Abnehmern verhandelt, ohne störende Zwischenhändler. Ein voller Erfolg und Ansporn für die Bauern, möglichst viel Wolle zu erwirtschaften. So auch beim demnächst geplanten Chakku, einer Hatz, an der das ganze Dorf teilnimmt und bei der durch ein kilometerlanges Seil mehrere hundert Tiere zusammengetrieben werden sollen. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Sa. 01.12.2018 arte Jonathan, der Flugakrobat
Folge 508 (52 Min.)Jonathan Vincent hat die Füße auf dem Boden und den Kopf in den Wolken.Bild: MedienKontorDie Faszination vom Fliegen begleitet die Menschheit seit jeher. Doch kaum jemanden begeistern die Lüfte so sehr wie den 20-jährigen Flugakrobaten Jonathan Vincent, der mit seiner Familie in einem kleinen Dorf im Norden der Bourgogne lebt. Als Jonathan mit elf Jahren erstmals bei einer Flugschau zu Gast war, verliebte er sich sofort in die Flugzeuge und überredete seine Eltern dazu, Flugstunden nehmen zu dürfen. Im Alter von fünfzehn Jahren flog er dann zum ersten Mal allein. Dieses Jahr entschied er sich schließlich dazu, sein Studium zu unterbrechen, um sich ganz seiner Leidenschaft zu widmen. Immerhin hat er Großes vor: Diese Saison möchte er nicht nur an den französischen Meisterschaften, sondern auch an der Kunstflugweltmeisterschaft teilnehmen und dort eine ganze Reihe Flugfiguren präsentieren, an die er sich bisher noch nicht herangewagt hat.
Sobald der Frühling kommt, beginnt Jonathan Vincent das Training in seinem neuen Fliegerclub in der nordfranzösischen Region Picardie. Hier fliegt er diese Saison den Prototypen ARS 300, ein einsitziges Kunstflugzeug, das eine Geschwindigkeit von bis zu 400 Stundenkilometern erreicht. Eine wahre Formel-1-Maschine der Lüfte. „360° Geo Reportage“ begleitet ihn. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Sa. 08.12.2018 arte Harris Tweed: Rückkehr einer Legende
Folge 509 (43 Min.)Bild: ArteDie Weberin Rebecca Hutton, die auf den Hebriden vor Schottlands Küste lebt, arbeitet mit Harris Tweed. Sie ist auf der Suche nach einem neuen Muster. Die 35-Jährige will etwas Neues versuchen, abseits der gängigen Muster, die ihre Landsleute auf den heimischen Webstühlen für die großen Spinnereien der Insel herstellen. Ende des 19. Jahrhunderts wandelte sich der raue Wollstoff, der Landwirte und Fischer vor Nässe und Kälte schützte, zum noblen Tuch der britischen Aristokratie. Bis in die 1960er Jahre herrschte Hochkonjunktur. Danach geriet der Stoff in Vergessenheit.
2006 war beinahe Schluss. Harris Tweed konnte mit Billigtextilien aus Fernost nicht mehr mithalten. Viele Bewohner mussten die Inseln verlassen, um anderswo Arbeit zu finden. Heute steht langlebige und nachhaltige Ware wieder hoch im Kurs. Clò-Mòr, das große Tuch, wie Harris Tweed auf Gälisch heißt, ist gefragt. Rebecca Hutton ist deshalb auf ihre Heimatinsel zurückgekehrt. Wie alle Weber arbeitet sie zuhause. So ist es vorgeschrieben. Der Name Harris Tweed ist seit 1993 per Gesetz geschützt. Der Stoff muss aus reiner Schurwolle sein, das Garn darf nur auf den Äußeren Hebriden gesponnen und gefärbt werden.
Größter Kunde ist Großbritannien für klassische Sakkos und Interieur Design. Aber auch Japan, mit einer Vorliebe für Accessoires in grellen karierten Stoffen, hat einen Anteil am Aufschwung von Harris Tweed. Um das Interesse an ihrem Stoff aufrecht zu erhalten, müssen die Weber immer wieder neue Märkte erschließen. Unter anderem mit neuen Mustern. Rebecca Hutton hat gefunden, was sie sucht. Nun muss sie es nur noch schaffen, das komplizierte alte Muster neu zu weben. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Sa. 15.12.2018 arte Kenia, Let’s Dance
Folge 510 (52 Min.)Elsy Aroga kam mit acht Jahren erstmals in Kontakt mit klassischem Ballett. Inzwischen strebt sie eine professionelle Kariere an.Bild: MedienKontor/Myriam Bou-sahaDie 16-jährige Elsy hat einen Traum: Mit klassischem Ballett will sie dem Elend ihres Heimatorts Kibera entkommen, der zu den größten Slums Kenias gehört. Hier lebt sie zusammen mit ihren zwei Geschwistern bei ihrer Mutter, die einen kleinen Laden betreibt. Der Alltag in Kibera ist rau, die Jugendlichen sind täglichen Gefahren wie Gewalt, Prostitution und früher Schwangerschaft ausgesetzt. Eine Zukunft, die Elsy für sich unbedingt vermeiden will. Mit acht Jahren kam sie erstmals mit Ballett in Berührung, das durch internationale Organisationen nach Kibera gebracht wurde.
Die Kinder durch ein möglichst vielfältiges Programm von der Straße holen, lautete damals die Devise. Und die Resonanz war überwältigend: Nicht nur klassisches Ballett, auch einheimische Tänze, Trommelspiel, Gesang und Akrobatik stehen zur Auswahl. Seitdem feilt Elsy zusammen mit ihrer Freundin Mary fast täglich an ihrer Technik. Die Mädchen arbeiten an gemeinsamen Choreographien und bereiten mit ihrer Klasse eine Gala vor, in der Geld für eine neue Tanzschule gesammelt werden soll. Zusammen mit ihren Mitschülern will Elsy beweisen, dass Ballett nicht nur europäischen Tänzern vorbehalten sein muss.
Dafür stehen den Jugendlichen sowohl einheimische, als auch internationale Lehrer zur Seite. Auch mit den Schulen anderer Slums wird zusammengearbeitet – besonders mit Mathare, deren Einwohner für ihre noch größere Gewaltbereitschaft bekannt sind. Denn eines haben sowohl die Organisatoren als auch die Schüler inzwischen erkannt: Wenn sie einen Schritt hinaus aus ihrer täglichen Misere finden wollen, müssen sie zusammenarbeiten. Die Vorbereitung zur nächsten Gala ist ein kleiner, aber wichtiger Schritt dazu. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Sa. 22.12.2018 arte Crémant, der feine Elsässer zum Fest
Folge 511 (52 Min.)Frankreich ist das Land der Weine. Seit Jahrhunderten bringt der Weinanbau hier edle Trauben, edle Tropfen und – im Falle von Champagner – edle Perlen hervor. Doch der Champagner hat schon länger eine ernsthafte Konkurrenz: den französischen Crémant. Fast 80 Millionen Flaschen werden davon im Jahr produziert. Dabei bringt vor allem das Elsass immer bessere Schaumweine hervor.Solange edle Weinsorten Verwendung finden, können viele Crémants aus dem Elsass geschmacklich sehr wohl mit Champagnern mithalten. Qualitativ hochwertige Anbau- und Verarbeitungsmethoden sowie die edlen Böden des Elsass bringen so manchen Spitzen-Crémant hervor.
Das weiß auch einer der besten Sommeliers der Welt – Serge Dubs. Der Meister seines Faches begutachtet schon seit Jahrzehnten Weine, Champagner und Crémants. Er kennt die Methoden und Eigenarten der Winzer wie kaum ein zweiter. Schon während der Wachstumsphase, lange vor der Ente, lassen sich die zukünftigen Weinqualitäten ergründen. Je nach verwendeter Rebsorte wird der Crémant im Elsass meist weiß, selten auch als Rosé angeboten.
Der Crémant aus dem Elsass gewinnt immer mehr Liebhaber, auch wenn der große Preisvorteil Geschichte ist. Inzwischen liegt der Preis für eine Flasche Elsässer Crémant schnell bei 20 bis 30 Euro. Kämen die Trauben für den Crémant statt aus dem Elsass aus der Champagne, und betrüge der Druck auf den Flaschen 6 statt der üblichen 3,5 bar, dann hätte man einen echten Champagner vor sich. Die Winzer und Gourmets im Elsass wissen, warum sie ihren hochwertigen Crémant verteidigen und freuen sich jedes Mal auf den neuesten Jahrgang. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Mo. 31.12.2018 arte
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