Vor fünf Jahren leitete der damalige Bundeskanzler Gerhard Schröder mit seiner „Agenda 2010“-Rede den Kurswechsel der rot-grünen Koalition ein. Neue Marschrichtung: „Leistungen des Staates kürzen“ und „mehr Eigenleistung von den Einzelnen“ fordern. An der Frage, ob die Agenda-Reformen mehr Nutzen oder Schaden gebracht haben, scheiden sich die Geister. Eine aktuelle Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) belegt, dass die Agenda-Gesetze zur abnehmenden Arbeitslosigkeit beigetragen, sie aber zugleich
zu einschneidenden Veränderungen der Arbeits- und Lebensverhältnisse, insbesondere bei der Mittelschicht geführt haben: Die Gehälter sinken und die Angst vor dem sozialen Abstieg durch Hartz IV steigt. Ist diese Entwicklung unaufhaltsam und der Wunsch nach Wohlstandssicherung für die Mittelschicht überholte Sozialromantik? Wird die stets heiß umworbene „Mitte“ der deutschen Gesellschaft in Wahrheit von der Politik im Stich gelassen? Kann sich der Staat aus seiner sozialen Verantwortung zurückziehen? (Text: ARD)