Folge 153

  • Mein Ost-Berlin – Die persönliche Korrespondentengeschichte

    Folge 153 (45 Min.)
    Das historische Ost-Berlin mit den gut rekonstruierten Prachtbauten interessieren Börner drei Jahre lang beruflich, müssen ihn interessieren, denn er ist von 1986 bis 1989 ARD-Korrespondent in Ost-Berlin. Privat hingegen bewegte er sich in dieser Zeit lieber im Kiez: im Prenzlauer Berg, dem er mit diesem Film vom Sommer 1989 quasi ein Denkmal setzt. Denn dort erfährt er, was los ist und bekommt praktisch-politischen Anschauungsunterricht zu 40 Jahre Sozialismus. Er lernt dort, wie er selbst sagt, dass die Menschen auch mit wenig zurechtkommen, dass sie sich einrichten können in die Verhältnisse und dabei dennoch ihren Stolz bewahren, dass sie auf diese Weise ein relativ angenehmes, weil privates Leben führen können.
    Denn öde und langweilig wie andere Ostberliner Stadtteile sei der Prenzlauer Berg nicht: Dort sei es lebendig und andere Lebensformen als die genormten sozialistischen würden ausprobiert und auch geduldet werden – und es arbeite sich dort auch niemand tot. Dass es jedoch wenig Engagement beim Erhalt der Fassaden gibt, das regt ihn allerdings auf.
    Vor allem aber erfährt er den Widerspruch zwischen den Parteiphrasen und der Wirklichkeit: z. B. in der privat geführten Kneipe „1900“. Aber es gibt eben auch die andere Seite, die Unterdrückung, die letztlich doch allgegenwärtige Angst, wenn man nicht zu
    allem, was die SED von sich gibt, ja und amen sagt, das Überwachtwerden durch die Stasi, das Misstrauen selbst gegenüber Freunden. Er filmt den Dissidenten Ibrahim Böhme, der zusammengeschlagen wurde, weil er sich für politische Gefangene in der DDR einsetzte – die Spuren dieser Schläge sind noch zu sehen in seinem Gesicht.
    Dass nach dem Fall der Mauer ans Licht kam, dass Ibrahim Böhme über viele Jahre hinweg als IM für die Staatssicherheit der DDR arbeitete, wusste Börner zu diesem Zeitpunkt selbstverständlich noch nicht. Aber dass die Staatssicherheit die Macht im Staat hat, diese Erkenntnis drängte sich Börner immer wieder auf. Auch Pfarrer Rainer Eppelmann kommt zu Wort und sagt, dass Glasnost und Perestroika auch in der DDR Fuß fassen werden – auch wenn die Regierenden in der DDR das nicht wollen.
    Denn nach den Kommunalwahlen 1989 macht das Wort vom Wahlbetrug die Runde und Eppelmann zeigt gar die Leiterin der Wahlkommission Friedrichshain wegen Wahlfälschung an. Am Ende sitzt Börner wieder in der Kneipe „1900“ und ein Gast sagt ihm, was fast alle Bürger denken: Man warte auf Erneuerung, denn es müsse endlich etwas passieren. Und die anderen diesbezüglich befragten Gäste schwanken zwischen Zuversicht und banger Hoffnung, dass diese Erneuerung in absehbarer Zeit auch tatsächlich kommen wird. (Text: ARD-alpha)
    Deutsche TV-PremiereSa 15.09.2018ARD-alpha

Sendetermine

Sa 15.09.2018
21:00–21:45
21:00–
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