ber 20 Jahre lang hatte Alekos Sarakatsanis einen gut gehenden Friseursalon in der Stadt. Als die Zeiten schlechter wurden, entschied er sich, den Beruf zu wechseln und ganz aufs Land zu ziehen. Er wurde – wie seine Vorfahren – Schäfer. Vor wenigen Jahren galt er deshalb als Exot. In Zeiten der Krise erscheint diese Berufswahl in Griechenland vorteilhaft. Sein Sohn Costas versucht, eine Gemüseplantage streng biologisch und im Einklang mit der Natur hoch in den Bergen des Pilion in Thessalien aufzubauen. Alekos, seine Frau Vasso und die Kinder wohnen im denkmalgeschützten Dorf Makrinitsa. Aufgrund seiner spektakulären Lage an einem Steilhang hoch über dem Meer und der Großstadt Volos wird Makrinitsa auch der „Balkon zum Pilion“ genannt. Alekos und einige andere Männer des Dorfes bereiten das jährliche Mai-Spektakel vor. Mit diesem Fest wird der Frühling gefeiert. Vasso Sarakatsanis ist eine der besten Köchinnen im Dorf. Aus einfachen Zutaten, die meist aus dem eigenen Garten stammen oder auch wild in der Natur wachsen, bereitet sie regionale Gerichte wie das Spetzofai – ein Paprika-Wurstgericht -, Fasoles – ein Bohnengericht
– oder auch Chorta – ein Wildgemüse mit Eiern zu. Auch ein Farnomelett aus jungen Farnspitzen oder in Sirup eingelegte Feigen, Kirschen oder Äpfel kommen häufig auf den Tisch. Dazu wird gerne ein Tsipouro, ein dem Grappa ähnlicher Tresterbrand, gereicht. Als Göttervater Zeus Urlaub machen wollte, nahm er das Schönste, was Griechenland zu bieten hatte und trug es auf einer einzigen Landzunge zusammen: Der Pilion-Halbinsel, die praktisch komplett vom Gebirgszug gleichen Namens bedeckt wird. Die Halbinsel gehört zu Thessalien, einer Region in Zentralgriechenland, gleich südlich des Olymps. Zahlreiche Quellen und viel Regen machen die Halbinsel zu einer äußerst fruchtbaren Landschaft. Pilion ist die Heimat der Zentauren. Von Volos aus, der Großstadt am Fuße des Pilion-Gebirges, stachen die Argonauten mit ihrem Schiff Argo in See, auf der Suche nach dem Goldenen Vlies. Ähnlich beeindruckend wie die Mythologie ist die landschaftliche Vielfalt. Manchmal bis in den April hinein kann man in dem bis zu 1.600 Meter hohen Gebirge skifahren. Nach einer halbstündigen Autofahrt über unzählige Steilkurven ist man am Strand. (Text: arte)