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Österreich II: Der Rest war Österreich
Im März 1946 versucht das neue Österreich mit seiner jüngsten Vergangenheit fertigzuwerden: Die Regierung legt dem Parlament eine umfangreiche Gesetzgebung zur Ausschaltung früherer Nationalsozialisten und zur Verfolgung nationalsozialistischer Verbrechen vor. Die Gesetze betreffen mehr als 550 000 Österreicher, frühere Mitglieder der NSDAP. Sie werden für den Anschluss, den Krieg und die Kriegsverbrechen mitverantwortlich gemacht. Die Frage nach den Wurzeln des Antisemitismus und des Nationalsozialismus werden nicht gestellt. Und so bleiben diese Fragen auch offen bis in unsere Tage, sind Ursache immer wieder neu erhobener Vorwürfe gegenüber Österreich.
Diese Folge, wie auch die Folgen 15 und 16, geht den Ursprüngen der tragischen Entwicklung nach, die weit zurückliegen und in der Ersten Republik durch Wirtschaftsnot, Arbeitslosigkeit und Bürgerkrieg noch gefördert werden, bis es 1938 zur Annexion des Landes durch Hitler und seine Wehrmacht kommt. An dieser Entwicklung haben viele Anteil, nur wenige sind frei von Schuld. Erst dieser Rückblick lässt uns verstehen, was mit Österreich und den Österreichern in jener Zeit geschehen ist. (Text: ORF)Original-TV-Premiere 2014 ORF III Österreich II: Die Ära Kreisky 2 – Die Konflikte
Kreisky gegen Androsch und Wiesenthal, die Atomkraftgegner gegen Kreisky – für Bruno Kreisky werden die Zeiten schwieriger, die erfolgreichen Reformen sind von Krisen und Konflikten begleitet. Diese stehen im Mittelpunkt der 31. Folge der großen Dokumentationsreihe „Österreich II“ von Hugo Portisch. Die Schwierigkeiten beginnen mit einem neuen Nahost-Konflikt im Jahr 1973. Ägypten und Syrien greifen Israel an. Die arabischen Erdölproduzenten nützen den Konflikt zu einem weltweiten Erdölboykott, danach erhöhen sie den Erdölpreis um das Vierfache.
Ein schwerer Schlag für die Weltwirtschaft und auch für Österreich. Ein autofreier Tag wird eingeführt, Bezugsscheine für Benzin werden gedruckt, aber nicht mehr ausgegeben, denn für den höheren Preis gibt es genug Benzin. Kreisky zieht aus all dem zwei Konsequenzen: Er entwickelt eine eigene Nahost-Politik, versucht zwischen Palästinensern und Israelis zu vermitteln und gerät dadurch immer wieder in den Konflikt mit der israelischen Regierung.
Die durch den Ölschock auch im eigenen Land ausgelöste Wirtschaftskrise bekämpft Kreisky mit einer Beschäftigungspolitik, die mit hohen Staatsschulden erkauft wird. Sein junger Finanzminister, Hannes Androsch zieht in der ersten Phase dieser Politik mit, schaltet aber gleichzeitig auf Hartwährungskurs. Der Konflikt Kreisky-Androsch bahnt sich an. Diese Folge zeigt Österreich aber auch am Höhepunkt seiner internationalen Anerkennung: Der amerikanische Präsident Jimmy Carter und der sowjetische Staatspräsident Leonid Breschnjew unterzeichnen in Wien das bis dahin weitestgehende Rüstungskontrollabkommen „SALT II“.
Und zum 25. Jahrestag des Abschlusses des Staatsvertrages – im Jahr 1980 – entsenden die Unterzeichnerstaaten ihre Außenminister zu einer Gedenkfeier ins Schloss Belvedere, während Militärkapellen der früheren Besatzungsmächte auf dem Wiener Rathausplatz mit flotten Märschen die Österreicher daran erinnern, wie es damals war, als die fremden Uniformen überall im Land noch zum Alltagsbild gehörten. (Text: ORF)Original-TV-Premiere Sa. 22.08.2020 ORF III Österreich II: Die Ära Kreisky – Die Reformen
Die Ära Kreisky beginnt mit dem Wahlsieg der SPÖ 1970 – erstmals in der Geschichte der Zweiten Republik erringt sie die relative Mehrheit im Nationalrat. Und noch in der Wahlnacht sucht Bruno Kreisky Kontakt mit dem Vorsitzenden der FPÖ, Friedrich Peter, um sicherzustellen, dass es zu keiner bürgerlichen Koalition kommt. Er verspricht Peter eine Wahlrechtsreform, die der FPÖ mehr Mandate bei gleicher Anzahl von Wählerstimmen bringen würde. Kreisky bildet eine Minderheitsregierung, in Österreichs Innenpolitik ein völlig neues Phänomen, ermöglicht durch die Unterstützung der FPÖ – der Dank für die Wahlrechtsreform.
Die kurze Regierungszeit nutzt Bruno Kreisky zu populären Reformen: Verkürzung der Dienstzeit beim Bundesheer, 15 000 Schilling-Prämien für Neuvermählte, Gratisschulbücher, Gratisschülerfahrten, Herabsetzung des Wahlalters. Diese Ereignisse stehen am Beginn dieser Doppelfolge von „Österreich II“ die sich mit der Regierungszeit Bruno Kreiskys befasst. Eine Rekonstruktion der damaligen Ereignisse, spannend wie ein Krimi, belegt mit bis dahin noch nie gezeigten Filmberichten, Dokumenten und Aussagen von Zeitzeugen.
Und spannend geht es weiter: Die nächste Wahl 1971 bringt Kreisky prompt die absolute Mehrheit. Die gefestigte Regierung zieht nun große Reformen durch – Familienrechtsreform, Strafrechtsreform, Schulreform, Universitätsreform. Große gesellschaftliche Veränderungen werden damit eingeleitet: Erstmals werden Mann und Frau in der Familie gleichberechtigt, die Abtreibung innerhalb der ersten drei Schwangerschaftsmonate wird straffrei. Die Fristenlösung führt zu schweren Auseinandersetzungen, insbesondere mit vielen Katholiken und mit der Kirche.
Die „Aktion Leben“ führt ein Volksbegehren gegen die Fristenlösung durch, das von mehr als einer Million Menschen unterschrieben wird. Überall im Land kommt es zu großen Demonstrationen. Unbestritten ist, dass die Reformen der ersten Kreisky-Jahre große Modernisierungsschübe mit sich bringen, in der Gesellschaft und in der Wirtschaft. Aber es gibt auch immer wieder Aufregung: Der Ausschuss des populären Schistars Karl Schranz von den Olympischen Winterspielen in Sapporo löst helle Empörung aus, führt aber auch zu einem triumphalen Empfang von Schranz in Österreich.
Dazu Kreisky im O-Ton: „Das jagt mir kalte Schauer über den Rücken.“ Aufregung gibt es auch um eine Zwischenlandung des amerikanischen Präsidenten Richard Nixon in Salzburg (auf seinem Weg zu Breschnew nach Moskau). Nixon und dessen Frau werden vom Kanzlerehepaar Kreisky herzlich begrüßt, während Sohn Peter Kreisky, aber auch Günther Nenning, Josef Cap, Zukunfts-Aktivist Robert Jungk und viele andere heftig gegen den „Mörder Nixon“ protestieren, der den Krieg in Vietnam fortsetzt. „Österreich II“ zeigt die dramatischen Szenen auf dem Salzburger Flughafen.
Ein Terroranschlag richtet sich gegen jüdische Emigranten aus der Sowjetunion und löst einen schweren Konflikt zwischen Kreisky und der Ministerpräsidentin Israels, Golda Meir, aus. Der damalige Sekretär von Golda Meir erklärt in dieser Folge von „Österreich II“, dass die Ministerpräsidentin Kreisky damals Unrecht getan habe. Hingegen sah sich der damalige Landeshauptmann von Kärnten, Hans Sima, von Kreisky im Stich gelassen, als er die Aufstellung zweisprachiger Ortstafeln in Kärnten anordnete und auch bereit war, diese Maßnahme gegen härtesten Widerstand Deutschkärntner Kreise aufrechtzuerhalten. (Text: ORF)Original-TV-Premiere Sa. 01.08.2020 ORF III Österreich II: Die ersten Schritte
Original-TV-Premiere Mi. 20.11.2019 ORF III Österreich II: Die Schlacht um Wien
Diese Folge von Hugo Portischs großer Dokumentarserie „Österreich II“ schildert die Situation in Wien in den letzten Wochen vor dem Einmarsch der Roten Armee. Über Ungarn dringen sowjetische Truppen Richtung Wien vor. Flugblätter werden abgeworfen, erste Kontakte zwischen russischen Soldaten und österreichischer Zivilbevölkerung finden statt. Im Wienerwald sammeln sich die Sowjets dann zum Großangriff auf Wien. Mit Unterstützung der Artillerie brechen die ersten sowjetischen Panzer in die Wiener Vororte ein. Die Schlacht um Wien endet am 13. April 1945 mit einem Sowjetischen Sieg. Auf dem Dach der Wiener Hofburg wird die rote Fahne hochgezogen. (Text: ORF)Original-TV-Premiere Mo. 11.11.2019 ORF III Österreich II: Die Wiedervereinigung Österreichs
An den Anfang der ersten Folge seiner letzten Staffel von „Österreich II“ stellte Hugo Portisch die Versöhnung von SPÖ und der Kirche in den 1950er Jahren. Mit diesem Ereignis ging ein fast hundertjähriger Kulturkampf zu Ende. Der neue Erzbischof von Wien, Franz König, hatte diesen Prozess eingeleitet, und als Zeitzeuge berichtet er: „Ich ging einfach auf sie zu, ohne großes politisches Programm.“ Als erster Erzbischof betritt er das rote Rathaus in geistlicher Funktion. Der frühere Bürgermeister und spätere Bundespräsident Theodor Körner hatte sich ein kirchliches Begräbnis gewünscht.
Als bald darauf der Stephansdom neue Glocken geweiht wurden, sitzt Körners Nachfolger, Adolf Schärf, in der ersten Reihe der Kirchenbänke. In Rom wird am 28. Oktober 1958 ein weltoffener Bischof zum Papst gewählt, Johannes XXIII., und Bruno Kreisky setzt seine Unterschrift unter ein bis dahin heiß umstrittenes Konkordat. 60 Jahre scheinen keine große Distanz. Aber gerade der Anblick der Filmdokumente von damals und ihr Vergleich mit dem Heute beweist, wie sehr dies alles doch schon Geschichte ist.
Auch sonst bringt die neue Staffel der historischen Dokumentation „Österreich II“ viel Erstaunliches und Überraschendes zum Vorschein. Damals ein Novum: ein Bundeskanzler der ÖVP bietet der FPÖ ein Wahlbündnis an. Österreich öffnet seine Grenzen und nimmt jeden Flüchtling auf, 180 000 sind es in wenigen Wochen. Der jüdische Weltkongress dankt Österreich für seine vorbildliche Hilfeleistung. Österreichische Jagdflieger steigen auf um amerikanische Luftgeschwader über Tirol zu stellen.
Figl und Pittermann spielen Fußball in Leningrad. Und Maxi Böhm übt Hula Hoop auf dem Wiener Graben. Das Wahlbündnis mit der FPÖ schloss Julius Raab, um einen gemeinsamen Kandidaten für das Amt des Bundespräsidenten aufzustellen, es ist der Chirurg Wolfgang Denk. Er sollte den SPÖ-Vorsitzenden Adolf Schärf besiegen, was ihm aber nicht gelingt. Die 180 000 Flüchtlinge waren aus Ungarn gekommen, als dort die sowjetischen Panzer den Volksaufstand niederwalzten.
Und Österreich zeigte erstmals seine Zähne, wenn es auch Milchzähne waren, als amerikanische Luftgeschwader unter Verletzung des österreichischen Luftraums zur Verstärkung der US-Invasion im Libanon über Tirol flogen. Moskau war höchst misstrauisch, aber mit einem Staatsbesuch in der Sowjetunion wurde Chruschtschow beruhigt, so sehr, dass er bald darauf zum Gegenbesuch in Österreich eintraf. Hugo Portisch sorgt auch in dieser Staffel von „Österreich II“ immer wieder für Überraschungen – was es da alles gab und wieviel davon für unsere heutige Zeit noch relevant ist. (Text: ORF)Original-TV-Premiere Sa. 11.07.2020 ORF III Österreich II: Ein einig Volk
Original-TV-Premiere Mo. 25.11.2019 ORF III Österreich II: Ein Tag wie kein anderer
Das Jahr 1953 bringt die große Wende in der Welt und auch für Österreich: Josef Stalin stirbt in Moskau, Dwight D. Eisenhower wird neuer Präsident der USA, in Wien wird Julius Raab neuer Bundeskanzler. Die Dinge geraten in Fluss. Friedensinitiativen werden vom Westen wie vom Osten gestartet. Als Beweis des guten Willens wird der Abschluss des österreichischen Staatsvertrages gefordert. Noch zögert Moskau, will mit einem Truppenkontingent in Österreich bleiben, aber dann ladet der neue Herr im Kreml, Nikita Chruschtschow, eine österreichische Regierungsdelegation nach Moskau ein. Im April 1955 fliegen Julius Raab, Adolf Schärf, Leopold Figl und Bruno Kreisky in die Sowjetunion.
Die Sowjets sind bereit, dem Staatsvertrag zuzustimmen unter einer wesentlichen Bedingung: Österreich soll sich nach Abzug der Besatzungsmächte zur immerwährenden Neutralität bekennen. Ein paar Wochen noch wird um die Endfassung des Staatvertrages in Wien gerungen. Dann setzen die Außenminister der Besatzungsmächte und der österreichische Außenminister Figl im Schloss Belvedere ihre Unterschrift unter den lang ersehnten Vertrag: „Österreich ist frei!“ Im ganzen Land läuten die Kirchenglocken, auf dem Balkon des Belvedere zeigen sich die Außenminister einer jubelnden Menge. (Text: ORF)Original-TV-Premiere Do. 15.05.2025 ORF III Österreich II: Ein Tag wie kein anderer (1)
Diese Folge von „Österreich II“ sowie und 23 sind der besonderen Geschichte des österreichischen Staatsvertrages gewidmet. Diese Geschichte, die mit der Unterzeichnung des Vertrages am 15. Mai 1955 im Schloss Belvedere in Wien endet, nimmt im November 1943 in Moskau ihren Anfang. Dort einigen sich die Außenminister der USA, Großbritanniens und der Sowjetunion, Österreich als unabhängigen Staat wiederherzustellen. Aber es dauert zehn Jahre, von 1945 bis 1955, ehe dieser Beschluss in die Tat umgesetzt wird. Dabei kommt man der Lösung einige Male ganz nahe. Doch jedes Mal, wenn der Vertrag fast unterschriftsreif ist, geraten die Österreich-Verhandlungen durch den Ost-West-Konflikt ins Stocken: Jugoslawien erhebt Ansprüche auf Teile Kärntens, die Sowjetunion will die als deutsches Eigentum beschlagnahmten Betriebe und die Erdölfelder ständig als sowjetische Enklave in Österreich behalten; der Marshallplan bringt zwar ganz Österreich Wirtschaftshilfe, doch im übrigen Europa antwortet die Sowjetunion auf den Marshallplan mit der Teilung des Kontinents und mit der Blockade Berlins.
Eine Zeitlang wird auch für Österreich die Teilung und ein sowjetisch unterstützter Putsch in Wien befürchtet. Österreich bekommt zwar seinen Staatsvertrag noch lange nicht, aber es bleibt ein Sonderfall. (Text: ORF)Original-TV-Premiere So. 28.06.2020 ORF III Österreich II: Ein Volk, ein Reich – kein Österreich
Auch diese Folge von „Österreich II“ ist einem Rückblick gewidmet: Wie ergeht es den Österreichern, als es kein Österreich mehr gibt; was geschieht beim sogenannten Anschluss im März 1938? In den ersten Tagen werden über 70 000 Österreicher verhaftet, in die Gefängnisse und Konzentrationslager gebracht. Hunderttausende jubeln dem neuen Regime zu, das mit raffinierten Propagandamethoden eine Zukunft in Vollbeschäftigung und Wohlstand verspricht. Und anfangs scheint das Regime seine Versprechungen zu halten: Mit dem Bau von Autobahnen wird begonnen, neue E-Werke werden errichtet, in Linz wird die spätere Voestalpine als großes Stahlkombinat gegründet, die Arbeitslosen werden rasch aufgesaugt, vorwiegend von der Rüstungsindustrie.
Doch schon bald gibt es ein schlimmes Erwachen: Mit den Novemberpogromen, der „Reichskristallnacht“, erreicht die Verfolgung der Juden den ersten, Schlimmstes verheißenden Höhepunkt; und bei der Kirche bedankt sich das Regime mit einem Sturm auf das erzbischöfliche Palais. Während diese Ereignisse bei vielen Österreichern einen Lernprozess einleiten, erliegt die übrige Welt erneut den Drohungen und Versprechungen Hitlers – in München treten ihm die Westmächte die Sudetengebiete ab, und in Moskau schließt Stalin seinen Pakt mit Hitler. Die Schwäche des Westens und die Rückendeckung durch Stalin lassen Hitler als nächstes Polen angreifen. Der Zweite Weltkrieg hat begonnen. (Text: ORF)Original-TV-Premiere Sa. 06.06.2020 ORF III Österreich II: Entscheidung für Österreich
Original-TV-Premiere Mi. 27.11.2019 ORF III Österreich II: Gewitter
Wohlstand ist im Jahr 1950 in Österreich noch ein unbekanntes Wort. Es gibt zwar schon ein Warenangebot, aber man verdient zu wenig Geld, um sich diese Dinge leisten zu können. Wünsche werden geweckt, aber nicht befriedigt. Das führt zu schweren sozialen Spannungen. Und dann schlägt der Kalte Krieg zwischen Ost und West in einen heißen Krieg um, fern von Europa, in Korea. Aber die Folgen des Krieges wirken sich auch in Österreich sofort aus – wirtschaftliche Engpässe und enorme Preissteigerungen erschweren das Leben. Im Oktober 1950 kommt es zu Streiks und schweren Unruhen. Die Kommunisten versuchen dies zu nützen, um eine Änderung der Regierung und der Regierungspolitik zu erzwingen. In regelrechten Straßenschlachten wird um die Erhaltung der bisherigen demokratischen und frei-wirtschaftlichen Entwicklung gerungen. Dem Wetterleuchten ist das Gewitter gefolgt. (Text: ORF)Original-TV-Premiere Sa. 27.06.2020 ORF III Österreich II: Heim aus dem Reich
Noch einmal wird das neue Österreich von seiner Vergangenheit eingeholt: bei den Nürnberger Prozessen gegen die früheren nationalsozialistischen Machthaber. Auf der Anklagebank sitzen auch Österreicher, unter ihnen Seyß-Inquart, letzter nationalsozialistischer Bundeskanzler in Österreich und im Krieg Reichskommissar in den Niederlanden, und Ernst Kaltenbrunner, zuletzt oberster Chef der Geheimen Staatspolizei im Dritten Reich. In Nürnberg erheben die sowjetischen Ankläger auch Vorwürfe gegen Österreich als Ganzes: es habe dem Hitlerkrieg gedient mit Kanonen, Panzern und Flugzeugen aus seinen Rüstungswerken und mit rund einer Million Österreichern in der deutschen Wehrmacht.
Das stellt die Frage nach dem Verhalten der Österreicher während des Krieges. Diese Folge rekonstruiert anhand vieler einzigartiger Filmdokumente das damalige Leben in der Heimat und an den Fronten. Auch dabei stellt sich heraus, dass die Wahrheit viele Facetten hat. Nur wenige gehen begeistert in diesen Krieg, für die meisten bedeutet der Krieg auch schon den Bruch mit dem Hitlerregime. Die Bilanz des Krieges ist auch in Österreich fürchterlich: An die 300 000 Kriegstote, 60 000 jüdische Mitbürger ermordet, über 100 000 Vertriebene, an die 800 000 Österreicher befinden sich bei Kriegsende in alliierter Gefangenschaft, viele werden jahrelang nicht zurückkehren. (Text: ORF)Original-TV-Premiere Sa. 06.06.2020 ORF III Österreich II: Jahr der Bewährung
Zum Jahr der Bewährung für Österreich wird das Jahr 1956. Es ist das erste Jahr der vollkommenen Eigenverantwortung der Österreicher. Es bringt soziale Unruhen. Vieles was unter der Besatzungszeit aufgestaut war an Forderungen, Unzufriedenheit und Kritik entlädt sich jetzt. Die Ärzte streiken, die Frauen demonstrieren, Neuwahlen sind angesetzt, um die politische Landschaft neu zu ordnen. Gleichzeitig feiern Österreichs Künstler Triumphe im Ausland, erzielen Österreichs Sportler Weltspitzenleistungen. Aber erst die Ereignisse im benachbarten Ungarn machen dieses Jahr zu einem Jahr der Bewährung – dort ist das Volk zum Aufstand angetreten gegen seine stalinistischen Unterdrücker. Und die Ungarn sind zunächst erfolgreich, führen das Land in die Demokratie.
Doch da greift die Sowjetarmee ein, schickt ihre Panzer gegen Budapest. Nach harten Kämpfen mit Tausenden Toten wird die Revolution niedergewalzt. Fast 200 000 Ungarn fliehen über die österreichische Grenze. Österreichs Bundesheer steckt in den Kinderschuhen, doch die Regierung zeigt sich entschlossen: verfolgende Sowjettruppen sollen auf österreichischem Boden entwaffnet, angreifende Sowjettruppen mit Waffengewalt begegnet werden. Neutral, aber auch bereit, die Neutralität zu verteidigen. Und hilfsbereit: Die ungarischen Flüchtlinge werden mit großer Opferbereitschaft aufgenommen. Österreich wird von der Welt dafür mit Recht bewundert. Es hat sich seiner Freiheit würdig gezeigt (Text: ORF)Original-TV-Premiere Sa. 04.07.2020 ORF III Österreich II: Keine Zeit für Südtirol
1947 scheint die Welt wieder in Ordnung zu kommen: In Paris erhalten jene Staaten, die im Zweiten Weltkrieg an der Seite Hitler-Deutschlands gekämpft haben, Friedensverträge – Bulgarien, Rumänien, Ungarn, Finnland und Italien. Österreich soll statt eines Friedensvertrages einen Staatsvertrag erhalten. Aber da es von allen vier Mächten besetzt ist, die einander bereits zutiefst misstrauen, bleibt es ein Faustpfand in der Hand der Alliierten. Bei den Pariser Friedensverhandlungen tritt Österreich jedoch mit einer kraftvollen Forderung auf: Italien soll Südtirol an Österreich zurückgeben.
Wie nach dem Ersten Weltkrieg entscheiden sich die Siegermächte auch diesmal für Italien und gegen Österreich. Italien verpflichtet sich aber, Südtiroler, die sich für Deutschland entschieden hatten, zurückzunehmen und sagt den Südtirolern eine weitgehende Autonomie zu. Das Problem Südtirol ist damit nicht gelöst und wird noch viele Jahre auf der internationalen Agenda bleiben. „Österreich II“ rekonstruiert das Schicksal der Südtiroler seit den Tagen des italienischen Einmarsches 1918. Eine aufregende, vielen Österreichern und Südtirolern nicht immer bewusste, dramatische Geschichte. (Text: ORF)Original-TV-Premiere Sa. 20.06.2020 ORF III Österreich II: Krisenjahre
Turbulent geht es Mitte der 1960er Jahre in Österreich zu. Aufstand gibt’s – in der ÖVP gegen den amtierenden Bundeskanzler Alfons Gorbach. Er wird von Josef Klaus abgelöst. In der SPÖ drängt ein ungeduldiger Franz Olah an die Spitze – er wird durch einen Parteiausschluss abgewehrt. Daraufhin belagern Tausende Arbeiter die SPÖ-Zentrale in Wien. Der Fall Habsburg droht die Große Koalition zu sprengen. Die ÖVP wollte den Sohn des letzten Kaisers einreisen lassen, die SPÖ sah in Otto eine Bedrohung des Weltfriedens. Gegen den Wiener Zentralismus steigen die Vorarlberger auf die Barrikaden – in Fußach, wo ein Bodenseeschiff auf den Namen „Karl Renner“ getauft werden soll.
Eine Entscheidung, die ohne die Zustimmung der Vorarlberger gefällt wurde. Erstmals gelingt einem Österreicher auch der internationale Durchbruch in der Welt des Schlagers. Udo Jürgens gewinnt den Eurovision Songcontest und bringt damit rund 50 Jahre vor Conchita Wurst die Veranstaltung nach Wien. All das ruft Hugo Portisch in der 27. Folge von „Österreich II“ mit dem Titel „Krisenjahre“ in Erinnerung. Mitte der 1960er Jahre ist die damalige Große Koalition von ÖVP und SPÖ nicht mehr in der Lage, die Probleme des Landes zu lösen. Und die Bevölkerung des Landes ist nicht mehr willens, den alles beherrschenden Proporz zu ertragen.
Als die Parteien auch noch Hörfunk und Fernsehen ihrer totalen Kontrolle unterstellen, rufen die parteiunabhängigen Zeitungen zum Aufstand. Im ersten Volksbegehren Österreichs wird die Befreiung des Rundfunks vom Parteiendiktat gefordert. Mit mehr als 832 000 Unterschriften wird dieses erste aller Volksbegehren auch zu einem der größten Erfolge dieses Mittels der direkten Demokratie. Gleichzeitig aber leitet es auch das Ende der Großen Koalition ein. Als 1965 der 20. Geburtstag der Republik gefeiert wird, kündet der Zapfenstreich der Militärmusik auf dem Heldenplatz auch schon das Ende der zwanzigjährigen Koalition an. (Text: ORF)Original-TV-Premiere Sa. 18.07.2020 ORF III Österreich I: Im Kriege wiedererstanden
Hitler hält den Krieg schon für gewonnen. Am 22. Juni 1941 überfallen deutsche Truppen die Sowjetunion. Es gelingt der Wehrmacht, dem Gegner binnen kürzester Zeit erhebliche Verluste zuzufügen und Hunderttausende Kriegsgefangene zu machen. Doch der hereinbrechende Winter verlangsamt den deutschen Vormarsch, bis er knapp vor Moskau zum Stillstand kommt. Der zwölfte und letzte Teil von „Österreich I -Im Krieg wiedererstanden“ beginnt mit dem Überfall der Wehrmacht auf die Sowjetunion und endet mit der Moskauer Deklaration, in der die Alliierten Mächte den „Anschluss“ Österreichs für ungültig erklären.
Etwa 150.000 Österreichern gelang während des Kriegs die Flucht ins Ausland. In den verschiedenen Aufnahmeländern formen viele von ihnen Gruppen, die sich für ein unabhängiges Österreich einsetzen. Prominente Vertreter dieser Gruppen waren etwa Bruno Kreisky in Stockholm und Otto Habsburg in New York. Auch von Seiten des Militärs wächst der Widerstand, der prominenteste Österreicher ist hierbei Major Szokoll. Die Wiedererrichtung eines unabhängigen Österreichs wird 1943 mit der Moskauer Deklaration von den Alliierten besprochen. Dieses Dokument wird damit zu einer Art Geburtsurkunde eines unabhängigen und freien Österreich. (Text: ORF)Original-TV-Premiere Sa. 01.09.2018 ORF III Österreich II: Österreich und der kalte Krieg
Die 29. Folge von Hugo Portischs großer Geschichtsserie „Österreich II“ führt zurück in die Zeit unmittelbar nach der Besetzung der Tschechoslowakei durch Truppen des Warschauer Paktes. Sowjetpanzer stehen jetzt nicht nur im Osten, sondern auch im Norden an Österreichs Grenze. Der Kalte Krieg hat einen neuen Höhepunkt erreicht. Die Bundesregierung ist in größter Sorge – Marschall Tito erwartet einen Angriff des Warschauer Paktes auch gegen Jugoslawien und warnt Österreich vor einem Durchmarsch der Sowjetarmee. Hohe Militärs berichteten in „Österreich II“ erstmals davon was diese Warnungen bedeuteten und wie wahrscheinlich es war, dass Tito Recht behalten würde.
Ein General des Planungsstabes der Sowjetarmee gibt offen zu, dass die Sowjetarmee „im Falle eines Angriffs der NATO“ den Durchmarsch durch Österreich nach Bayern und Norditalien vorbereitet hatte. Dabei wären auch Atomwaffen zum Einsatz gekommen. Ein ungarischer General, stellvertretender Generalstabschef des Warschauer Paktes, bestätigte dies. So eindeutig wurde dies von hohen Militärs zuvor noch nie zugegeben: Die Neutralität hätte Österreich nicht geschützt.
So fasste die damalige Bundesregierung unter Bundeskanzler Josef Klaus den Beschluss, im Westen Österreichs ein atomsicheres Bunkersystem errichten zu lassen, von dem aus die militärische Verteidigung und die Zivilverwaltung aufrechterhalten werden könnten. In jenen Jahren nimmt aber auch der Konflikt um Südtirol blutige Formen an. Eine Reihe von Attentaten und Überfällen fordert Menschenleben in Italien und Österreich. Die Regierungen in Rom und Wien, aber auch die Südtiroler Politiker sind bestrebt, das Problem endlich zu lösen.
In Geheimverhandlungen wird eine weitgehende Autonomie für die Südtiroler vereinbart – das sogenannte „Paket“. Ein großer Erfolg der österreichischen Südtirol-Politik, doch nicht Bruno Kreisky, der sie eingeleitet hat, sondern die Regierung Klaus und deren Außenminister Kurt Waldheim ernten die Früchte. Kreisky steht als neuer Vorsitzender an der Spitze der SPÖ und damit an der Spitze der Opposition. Umsichtig bereitet er die Rückkehr der SPÖ an die Macht vor und diesmal möglichst als stärkste Partei. Von der „Eisenstädter Erklärung“ mit ihrer klaren Verurteilung jeglicher Diktatur, zur Erstellung eines umfassenden Regierungsprogrammes, reichen diese Vorbereitungen Kreiskys.
Spannend werden sie in dieser Folge von „Österreich II“ rekonstruiert – mit vielen Dokumenten und Aussagen der damals agierenden Personen. Auch die Kultur kommt in dieser Folge nicht zu kurz. Es ist die Zeit der Blumenkinder und die große Zeit des Musicals. Leonard Bernsteins „West Side Story“ wird unter Marcel Prawys Führung zur „Wien Side Story“, und im Theater an der Wien wird Josef Meinrad als „Mann von La Mancha“ auf seinen Abenteuern von Blanche Aubry und Fritz Muliar begleitet. (Text: ORF)Original-TV-Premiere Sa. 25.07.2020 ORF III Österreich II: Österreichs Weg in die Welt
Anfang der 1960er Jahre geht es mit Österreich aufwärts. Der Schilling ist stabil, der Wiederaufbau abgeschlossen, die Vollbeschäftigung scheint gesichert. Österreich erzeugt wieder ein eigenes Auto – klein aber fein – den Puch 500, gleich 43 000 Stück davon. Und man geht auch in die Luft: Die AUA fliegt nach London und nach Graz. Die VOEST baut Hochseeschiffe. Rotweißrot auf den Weltmeeren. So gab Hugo Portisch der 26. Folge der Dokumentarserie „Österreich II“ den Titel „Österreichs Weg in die Welt“. Mit vielen überraschenden Filmdokumenten und Aussagen von Zeitzeugen führt Hugo Portisch den Zuschauern aber auch vor Augen, wie schwer es für Österreich war, sich diesen Weg in eine Welt zu bahnen, die alles andere als friedlich war.
Es gelingt, den US-Präsidenten John F. Kennedy und den sowjetischen Ministerpräsidenten Nikita Chruschtschow zu einem Gipfeltreffen nach Wien einzuladen. Ihre Frauen, Jacky und Nina, sitzen auf goldenen Sesseln in Schönbrunn, während Bundespräsident Adolf Schärf versucht, die Konversation zwischen ihren Gatten aufrechtzuerhalten.
Aber der damals beschworene „Geist von Wien“ war eher ein Ungeist. Es gab keine Veränderung in Wien. Chruschtschow antwortet mit dem Bau der Berliner Mauer – mit der Teilung Deutschlands für die nächsten 30 Jahre. Er antwortet auch mit der Aufstellung von Atomraketen auf Kuba. Die Welt steht am Rande eines Atomkriegs. Und in Österreich weiß man genau, dass die Neutralität an sich nicht ausreicht, um Österreich zu schützen. Auch könnte das Bundesheer die Kriegsparteien am Durchmarsch durch Österreich nicht hindern.
Eine aktive Sicherheitspolitik ist das einzig mögliche Mittel. Das heißt aber auch freundschaftliche Beziehungen zu möglichst allen Nachbarstaaten. Dies ist nicht so einfach. An der Ostgrenze gibt es Minenfelder und den Eisernen Vorhang, im Süden ein Südtirol-Problem, das erschreckend akut wird – mit Bombenanschlägen und Massenverhaftungen, mit einer militärischen Besetzung Südtirols. Außenminister Kreisky ruft die UNO zu Hilfe, und die UNO ruft Österreich. Erstmals ziehen österreichische Blauhelme in den Einsatz – im Kongo – und mit ihnen zieht eine tapfere Frau. (Text: ORF)Original-TV-Premiere Sa. 11.07.2020 ORF III Österreich II: Sonderfall Österreich
Das Jahr 1947 stellt Österreich mitten hinein in die Weltpolitik. In Europa senkt sich der Eiserne Vorhang. In Bulgarien, Rumänien, Ungarn ergreifen Kommunisten mit Hilfe der Sowjetarmee und der Geheimpolizei die Macht; in Jugoslawien und Polen regieren sie schon; in der Tschechoslowakei stellen sie den Ministerpräsidenten. Die russische Besatzungszone in Deutschland wird sowjetisiert. Die große Bruchlinie zwischen Ost und West geht auch mitten durch Österreich, entlang der Demarkationslinie an der Enns, wo amerikanische und sowjetische Truppen einander gegenüberstehen. Die österreichischen Politiker haben sich zu fragen, ob auch dieses Land geteilt würde. Die Staatspolizei wird auch in Wien von einem Kommunisten geführt.
Die kommunistischen Zeitungen fordern für Österreich das gleiche volksdemokratische Regime wie in Ungarn und Jugoslawien. Die Regierung reagiert auf diese Entwicklungen mit einer Doppelstrategie: Sie setzt den kommunistischen Chef der Staatspolizei ab und tritt den Besatzungsmächten energisch entgegen. Gleichzeitig bringt die die Regierung die wertvollsten Kunstschätze aus den Museen Wiens ins Ausland, wo sie die nächsten acht Jahre eine Odyssee durch Westeuropa bis in die USA und Kanada durchmachen. In dieser Zeit größter Ungewissheit wird Österreich zum Sonderfall Europas: Der Eiserne Vorhang geht hier nicht nieder, und nur hier setzen die vier Siegermächte ihre Zusammenarbeit im Alliierten Rat fort. (Text: ORF)Original-TV-Premiere Sa. 20.06.2020 ORF III Österreich II: Teil 1
Diese Folge von „Österreich II“ ist der besonderen Geschichte des österreichischen Staatsvertrages gewidmet. Diese Geschichte, die mit der Unterzeichnung des Vertrages am 15. Mai 1955 im Schloss Belvedere in Wien endet, nimmt im November 1943 in Moskau ihren Anfang. Dort einigen sich die Außenminister der USA, Großbritanniens und der Sowjetunion, Österreich als unabhängigen Staat wiederherzustellen. Aber es dauert zehn Jahre, von 1945 bis 1955, ehe dieser Beschluss in die Tat umgesetzt wird. Dabei kommt man der Lösung einige Male ganz nahe. Doch jedes Mal, wenn der Vertrag fast unterschriftsreif ist, geraten die Österreich-Verhandlungen durch den Ost-West-Konflikt ins Stocken: Jugoslawien erhebt Ansprüche auf Teile Kärntens, die Sowjetunion will die als deutsches Eigentum beschlagnahmten Betriebe und die Erdölfelder ständig als sowjetische Enklave in Österreich behalten; der Marshallplan bringt zwar ganz Österreich Wirtschaftshilfe, doch im übrigen Europa antwortet die Sowjetunion auf den Marshallplan mit der Teilung des Kontinents und mit der Blockade Berlins.
Eine Zeitlang wird auch für Österreich die Teilung und ein sowjetisch unterstützter Putsch in Wien befürchtet. Österreich bekommt zwar seinen Staatsvertrag noch lange nicht, aber es bleibt ein Sonderfall. (Text: ORF)Original-TV-Premiere Fr. 15.05.2020 ORF III Österreich II: Teil 2
Original-TV-Premiere Fr. 15.05.2020 ORF III Österreich II: Teil 3
Wie geht eine zehnjährige Besatzung zu Ende? Wie richtet sich ein Land nach sieben Jahren Hitler-Reich und zehn Jahren alliierter Besatzung in seiner neugewonnenen Freiheit ein? Österreich bleiben zur Bewältigung dieser Aufgaben gerade fünf Monate Zeit – von Mai bis Oktober 1955, von der Unterzeichnung des Staatsvertrages bis zum Abzug der letzten Besatzungstruppen. In dieser Folge sehen wir den Alliierten über die Schulter: wie die Sowjets ihre liebgewonnenen Quartiere räumen, wie Amerikaner, Briten und auch Franzosen österreichische Frauen heiraten, aber auch, wie viele um die versprochene Ehe geprellt werden, wie viele Kinder als Besatzungserbe zurückbleiben.
Und dann der letzte Akt des Krieges: Die restlichen Gefangenen aus der Sowjetunion kehren heim, Kriegsgefangene und Verschleppte aus der Besatzungszeit. Die Österreicher selbst rüsten zum großen Jubelfest. In den Tagen, da die letzten Besatzungstruppen Österreich verlassen, wird sowohl die Staatsoper als auch das Burgtheater, beide im Krieg total zerstört, den Österreichern und der Welt zurückgegeben. Die Burg eröffnet mit „König Ottokars Glück und Ende“, die Staatsoper mit Beethovens Freiheitsepos „Fidelio“. Das größte Feuerwerk, das Wien bis dahin gesehen hat, beschließt den Tag, der anders ist als alle anderen. (Text: ORF)Original-TV-Premiere Fr. 15.05.2020 ORF III Österreich II: Was tun mit Österreich?
1946 ist das Jahr, in dem die alliierten Mächte das befreite Österreich bereits in die volle Unabhängigkeit entlassen könnten. Das Land hat eine funktionierende Regierung, und ein bescheidener Wiederaufbau hat begonnen: In der VÖEST (später Voestalpine) wird die erste Tonne Stahl gegossen, bei Steyr der erste LKW zusammengebaut, bei Semperit werden die ersten Reifen und bei Siemens die ersten Elektromotoren per Hand gefertigt. Aber die alliierten Truppen bleiben. Denn ein Jahr nach dem Zweiten Weltkrieg ist ein neuer Krieg ausgebrochen – der „kalte“. West und Ost misstrauen einander.
Österreich ist für beide Seiten zum Faustpfand geworden. Und die Wirtschaft erleidet einen harten Schlag: Die Sowjets beschlagnahmen Hunderte Betriebe und erklären sie als vormals deutsches Eigentum zur Kriegsbeute; auch die Erdölfelder um Zistersdorf. Doch es gibt auch Erfreuliches: Die Amerikaner bringen die, unter abenteuerlichen Umständen in Nürnberg aufgefundenen Reichskleinodien, darunter auch die deutsche Kaiserkrone, nach Wien zurück und stellen den Österreichern die, auch im Westen als Kriegsbeute beschlagnahmten, Fabriken für den Wiederaufbau zur Verfügung. (Text: ORF)Original-TV-Premiere 2014 ORF III Österreich II: Wetterleuchten
Ende der 1940iger Jahre beginnt es Österreich wirtschaftlich besser zu gehen. Der Marshallplan greift und kurbelt den Wiederaufbau an. Der wird unterstützt durch die Errichtung der Sozialpartnerschaft – einem Forum, das Unternehmer, Arbeitnehmer und den Staat wirtschaftliche und soziale Aufgaben gemeinsam lösen lässt. Diese Zusammenarbeit stellt nicht nur einen weitgehend ungestörten Wiederaufbau sicher, sie überwindet auch erstmals die Gegensätze und Traumata der Bürgerkriegslager der Ersten Republik. Nach der Wahl wird die Zusammenarbeit der beiden Großparteien gerade in Anbetracht der bedrohlichen internationalen Lager fortgesetzt.
Doch gleichzeitig wird die Lage in Europa in den Jahren 1948/49 wieder bedrohlicher: im Nachbarstaat Tschechoslowakei kommen die Kommunisten über Nacht an die Macht, in Jugoslawien bricht Tito mit Stalin, in Deutschland wird Westberlin von den Sowjets blockiert, zwei Millionen Berliner werden von den Westalliierten über eine Luftbrücke versorgt. Österreich entgeht den europaweiten Erschütterungen nicht. Das zeichnet sich schon ab. Es ist ein Wetterleuchten vor dem Gewitter. (Text: ORF)Original-TV-Premiere Sa. 27.06.2020 ORF III
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