2020, Folge 267–287

  • Folge 267 (45 Min.)
    Deutsche TV-PremiereDi 14.01.2020ZDF
  • Folge 268 (45 Min.)
    Deutsche TV-PremiereDi 21.01.2020ZDF
  • Folge 269 (45 Min.)
    2019 war ein Schreckensjahr für die Queen. Enge Familienmitglieder der Windsors haben für teils handfeste Skandale gesorgt. Das Image ist angekratzt, der Palast aber schweigt. Ausgerechnet in den angespannten Zeiten des Brexit ist das Königshaus als Hort der Stabilität ins Wanken geraten. Vorläufiger Höhepunkt ist der Rückzug von Prinz Andrew von allen Aufgaben. Ein Paukenschlag für die Monarchie. Der zweite Sohn der Queen hatte sich in dem inzwischen berüchtigten „Car-Crash-Interview“ im November bis auf die Knochen blamiert. Er äußerte sich in der 45-minütigen Befragung zu seiner Freundschaft mit dem Sexualstraftäter Jeffrey Epstein und verstörte die Zuschauer nicht nur durch fadenscheinige und unbeholfene Rechtfertigungen.
    Der britische Prinz zeigte darüber hinaus auch keinerlei Anteilnahme am Leid der Opfer. Als Reaktion zogen sich etliche Unternehmen und Institutionen aus karitativen Projekten zurück, die unter Andres Schirmherrschaft stehen. Fatal für eine Monarchie, deren wohltätiges Engagement wesentlich dazu beiträgt, dass sie als Institution akzeptiert wird. Dem desaströsen Interview des Prinzen folgte dann auch sein Rückzug aus den royalen Diensten, Andrew legte alle offiziellen Aufgaben nieder.
    Ein einmaliger Schritt in der wechselvollen Geschichte des Hauses Windsor, der für Beobachter deutlich die Handschrift der Queen trägt. Aber wird das ausreichen, um den entstandenen Schaden zu begrenzen? Schon im Januar sorgte ein weiteres Familienmitglied für Aufregung: Der 97-jährige Prinz Philip sorgte mit einem spektakulären Autounfall in der Nähe von Schloss Sandringham für Schlagzeilen. Bei dem Zusammenstoß mit einem anderen Wagen wurden dessen Insassen verletzt – und es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis sich das eigensinnige Familienoberhaupt für seinen Fahrfehler entschuldigte.
    Es folgte eine quälende Debatte darüber, wer in der Lage sei, ihn vom Steuer seines SUV fern zu halten. Kaum war dieses Beinahe-Desaster überstanden, bestimmten die beiden royalen Hoffnungsträger Harry und Meghan die Schlagzeilen. Zunächst verlegten sie ihren Wohnsitz vom Kensington Palast in ein entlegeneres Domizil in Windsor Great Park, was den britischen Steuerzahler 2,4 Millionen Pfund kostete.
    Danach schirmten der Herzog und die Herzogin von Sussex ihren erstgeborenen Sohn Archie von der Öffentlichkeit ab. Dann begannen sie einen juristischen Streit mit den Medien, denen sie Rassismus vorwarfen. Gerüchte über einen Bruch zwischen den Brüdern William und Harry und deren Ehefrauen hielten sich hartnäckig, bis sie in einem aufsehenerregenden Interview von Prinz Harry selbst bestätigt wurden. Im gleichen Gespräch mit einem britischen Journalisten beklagte sich Meghan über die unfaire Behandlung ihrer Person in den Medien und über die Kälte der sprichwörtlichen „Stiff-upper-lip“-Gesellschaft Großbritanniens.
    Historiker und royale Beobachter stellen inzwischen die Frage, wie ist es um die Zukunft der Monarchie in Großbritannien bestellt ist. Eine Schlüsselrolle könnte nun Thronfolger Charles zukommen. Der 71-Jährige hat offenbar schon länger Pläne, das Königshaus zu verschlanken: Nur noch die Queen, er selbst und seine beiden Söhne William und Harry sollen als zentrale Repräsentanten auftreten, um so die Monarchie vor Misskrediten zu schützen, ausgelöst durch Peinlichkeiten und Blamagen aus dem erweiterten Familienkreis. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 04.02.2020ZDF
  • Folge 270 (45 Min.)
    Ob herzhaft, fruchtig oder cremig: Lebensmittel-Experte Sebastian Lege verblüfft mit Einblicken in die Trickkiste der Industrie. Von profitablen Knabber-Snacks bis zur fiesen Protein-Masche. Die erstaunlichen Verfahren zur Optimierung des Gewinns demonstriert Lege mal in seiner „Food-Werkstatt“, mal vor Ort bei Herstellern, wo im Mega-Ausmaß getrickst wird. Und wie immer stellt er Testesser auf die Probe: Wie leicht lassen sich die Sinne täuschen? Ein Verfahren aus der Kunststoff-Industrie sorgt für Riesenprofite mit Knabber-Snacks.
    Ob Paprika-Chips, Erdnuss-Flips oder Zwiebelringe: Viele Formen – wenig Zutaten. Dazu wird eine Teigmixtur durch eine enge Röhre gepresst. Eine Stahlschablone verleiht den Teilchen dann die charakteristische Form: Flip, Ring, Bärchen … Duft und Geschmack kommen erst anschließend – aus der Retorte. Für die Industrie ein gutes Geschäft, denn sie kann aus günstigsten Zutaten unterschiedliche Lebensmittel herstellen, die trotzdem enorme Gewinne abwerfen. Für die Zuschauer ein großes Aha, wenn Lege in seiner Werkstatt vorführt, aus wie wenig Ausgangsmasse man welche Mengen Produkt herstellen kann.
    Mithilfe des Extruder-Verfahrens wurden früher eigentlich Plastikteile hergestellt – millionenfach im Sekundentakt. Doch auch die Lebensmittelindustrie nutzt die Technik für ihre Kreationen, darunter auch Trend-Nahrungsmittel aus Quinoa und eigens designte Müsli-Komponenten. Ob eine Ernährungsweise, die gezielt auf Protein – also eiweißreiche Lebensmittel – setzt, wirklich gesünder ist, das ist zwar fraglich, aber der Trend ist unübersehbar.
    In den Kühlregalen der Supermärkte werben Drinks und Quarks durch entsprechendes Produktdesign nun gezielt um gesundheitsbewusste und fitnessbegeisterte Kunden. Allerdings unterscheiden sich viele Produkte, die mit hohem Proteingehalt werben und dafür hohe Preise verlangen, nicht von herkömmlichen Produkten wie Joghurts oder Quark. In manchen Fällen des Vergleichstests lag der Proteingehalt sogar unter dem des günstigeren Normalprodukts vom selben Hersteller.
    „Beyond Meat“ lautet das Zauberwort, bei dem die Fast-Food-Branche leuchtende Augen bekommt. Der vegetarische Hackfleischersatz kommt auch bei Flexitariern an, also Menschen, die gern Fleisch essen, aber zugunsten tierfreier Varianten zumindest teilweise darauf verzichten. Sie machen die Haupt-Zielgruppe aus, auf die die Lebensmittelindustrie hofft, denn hier geht es um weltweit Hunderte Millionen zahlungskräftige Kunden in reichen Industrienationen. In seiner Werkstatt demonstriert Produktentwickler Sebastian Lege, mit welchen Tricks die Veggieburger das Original aus Fleisch kopieren und wie verblüffend einfach manche Lösung erscheint: Beim Beyond-Meat-Burger zum Beispiel sorgt Rote Bete für den Eindruck von leicht blutigem Rinderhack.
    Ob das auch bei Leges Testessern ankommt? Süßes essen, ohne dabei Übergewicht, Diabetesrisiko und Karies fürchten zu müssen – davon träumen viele. Doch die meisten künstlichen Süßstoffe haben einen unangenehmen Beigeschmack, sind bei selbst gemachten Speisen und Getränken schlecht zu dosieren – und allein ihre Namen wie Aspartam, Acesulfam oder Sacharin klingen schon abschreckend.
    Ganz anders scheint da der neueste Trend: Birkenzucker. Aus natürlichen Rohstoffen hergestellt, kristallin wie normaler Zucker, geschmacklich neutral, aber mit 40 Prozent weniger Kalorien als herkömmlicher Zucker. Anfangs eher etwas für Bioladen und Reformhaus, hat das vermeintliche Birkenprodukt inzwischen die Supermärkte und Discounter erobert.
    Dass er knapp siebenmal so teuer ist wie Zucker scheint ebenso wenig abzuschrecken wie die verwirrenden Namensvarianten, zum Beispiel Xylit oder Xucker. Sebastian Lege deckt auf, welches Naturprodukt wirklich drinsteckt: keine Birke, sondern Abfälle aus dem Mais-Anbau. Und beim Herstellungsverfahren werden alle Register der Lebensmittelchemie gezogen. Ein Großteil der Milch, die deutsche Bauern erzeugen, wird weder in flüssiger Form verkauft noch als traditionelles Milchprodukt. Stattdessen wird sie in ihre wertvollen Bestandteile – Milchfett, Milchzucker und Protein – aufgespalten und auf den internationalen Börsen gehandelt.
    Deutsches Milchpulver ist ein Exportschlager bis nach China. Möglich macht das erst die sogenannte Sprühtrocknung. Lebensmitteln das Wasser zu entziehen, hat viele Vorteile: Sie werden leichter und kompakt, sodass Transport und Lagerung einfacher werden. Sie werden haltbarer und weniger empfindlich gegenüber Keimen. All das macht Trocknungsverfahren in der Lebensmittelindustrie unverzichtbar.
    Unterschiedlichste flüssige Lebensmittel wie Säfte, Suppen oder Soßen werden mit Hochdruck durch Düsen gepresst und fein zerstäubt. Weil weder große Hitze noch Chemie zum Einsatz kommen, schont das Verfahren auch die Zutaten. In einem eindrucksvollen Experiment zeigt Lege anhand von Magermilch, wie durch Sprühtrocknung ein Rohstoff für den Weltmarkt entsteht. Doch er spürt auch der Frage nach, wo die Allround-Zutat Magermilchpulver ganz dreist eingesetzt wird, um an hochwertigeren Rostoffen zu sparen – auch solchen, in die eigentlich gar keine Milch hineingehört. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 11.02.2020ZDF
  • Folge 271 (45 Min.)
    Ob ballaststoffreich oder kalorienarm, laktosefrei oder bio: Die Lebensmittelindustrie hat für jeden Kundenwunsch etwas im Angebot – und Sebastian Lege weiß, welche Tricks sie dabei benutzt. Einmal mehr verblüfft der Produktentwickler mit Einblicken ins Waffenarsenal der Profitjäger. Diesmal reicht das Spektrum von Fake-Vollkorn-Brötchen bis zum Zuckerersatz aus Ernteabfall. Und wer hätte gedacht, dass nicht nur Pandas Bambus essen, sondern auch wir? Die erstaunlichen Verfahren zur Optimierung des Gewinns demonstriert Sebastian Lege mal in seiner „Food-Werkstatt“, mal vor Ort bei Herstellern oder Verarbeitungsbetrieben, wo im Mega-Maßstab getrickst wird.
    Und wie immer sucht er dort den direkten Kontakt zum Verbraucher, täuscht die Sinne und gibt Tipps, worauf jeder beim Einkauf achten kann. Neu dabei: Do-it-yourself-Tipps, denn zum Beispiel bei den beliebten Milchersatz-Produkten sahnt die Industrie kräftig ab, obwohl man etwa Soja- oder Mandelmilch aus günstigen Zutaten schnell und einfach selbst machen kann. Sahnig, cremig, körnig, käsig.
    Die Konsistenz ist bei Lebensmitteln oft ein entscheidender Genussfaktor – Experten sprechen vom „Mundgefühl“. In immer mehr Produkten aber täuschen Pflanzenfasern hochwertigere Zutaten vor – etwa in Frischkäse, Tortellini oder Wurst. Wie das funktioniert, zeigt Sebastian Lege am Beispiel von Kichererbsen-Dip. Traditionell erhält Hummus seine typische Konsistenz durch Zutaten wie Sesampaste und Olivenöl. Pflanzenfasern gehören aber inzwischen – ähnlich wie Gelatine oder Kartoffelstärke – zur Allzweckwaffe der Industrie.
    Sebastian Lege demonstriert in seiner Werkstatt, wie die Billig-Alternativen für schön viel Volumen sorgen und so hochwertige Zutaten eingespart werden. Auch beim nächsten Trick muss man als Verbraucher ganz genau hinschauen: Woran erkennt man eigentlich Vollkorn-Produkte? Die meisten achten vor allem auf eine dunklere Farbe des Teiges. Doch da setzt die Backwarenbranche an und färbt einfach hellen Teig dunkel. Der Farbstoff ist Malz, hergestellt aus Gerste, ebenfalls ein Getreide, und so fällt das Ganze auf der Zutatenliste nicht auf.
    Vorteil für die Bäcker: Gefärbtes Feinmehl ist viel einfacher und lukrativer zu verarbeiten als Vollkornschrot. Brote und Brötchen werden in vielen Supermärkten und Discountern auf „Vollkorn“ gefärbt, damit Kunden höhere Preise dafür bezahlen – ohne dafür den Mehrwert echter Vollkorn-Produkte zu erhalten. Eine weitverbreitete Verbrauchertäuschung. Vollreife Mangos waren früher ein Luxusobjekt, doch inzwischen gibt es die aromatischen Tropenfrüchte selbst beim Discounter zum erstaunlich günstigen Preis.
    Möglich ist das nur durch eine Logistik, die jede Beschädigung der Früchte auf ihrer Reise aus den tropischen Erzeugerländern nach Deutschland vermeidet. Und das bei riesigen Transportmengen. Noch besser: Saisonale Schwankungen im Angebot soll der Kunde nicht merken. Der Trick dabei: Spezielle Gase steuern ganz nach Bedarf den Reifeprozess der Bananen. Wie das funktioniert, demonstriert Sebastian Lege beim Besuch eines Großbetriebes für Obstbehandlung. Dort werden Mangos sogar punktgenau den Wünschen der jeweiligen Supermarkt-Ketten entsprechend vorgereift.
    „ZDFzeit“ fragt kritisch nach: Leidet die Qualität dabei? Sind die Gase umwelt- oder gesundheitsschädlich? Und wie wirkt sich der Chemie-Trick auf die Ökobilanz der Fernimporte aus? Der Vegan-Trend ist unaufhaltsam, auch die Furcht etlicher Verbraucher vor Laktose-Unverträglichkeit spielt dabei eine Rolle – und von beidem profitieren Anbieter von Milch-Ersatzprodukten. Ob aus Reis, Sojabohnen, Mandeln, Nüssen oder Hafer – vegane Alternativen zu Kuhmilch gibt es viele.
    Lebensmittel-Entwickler Sebastian Lege demonstriert in seiner Werkstatt, wie einfach die Rezepte und wie preiswert die Zutaten sind, aus denen solche Produkte hergestellt werden. Jeder Zuschauer kann sie nachmachen – und dabei eine Menge Geld sparen, wie ein Vergleich der Herstellungskosten und der Verkaufspreise verdeutlicht. Besonders, wenn die Veganmilch auch noch zum Aufschäumen für den Latte Macchiato geeignet sein soll, langen die Hersteller ordentlich hin. Wie erklärt die Industrie die extreme Gewinnspanne? Sebastian Lege besucht einen Großproduzenten für Hafermilch und hakt nach. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 18.02.2020ZDF
  • Folge 272 (45 Min.)
    Welche Produkte sind mangelhaft, welche sehr gut? Von Matratzen über Bettdecken bis zu rezeptfreien Schlafmitteln – Marcus Niehaves und die Stiftung Warentest führen durch den Waren-Dschungel. „ZDFzeit“ setzt die Reihe „Der große Warentest“ fort. In dieser Folge dreht sich alles um einen erholsamen und guten Schlaf, denn der ist lebenswichtig. Die Stiftung Warentest gewährt detaillierte Einblicke in ihre Test-Labore, dazu gibt es viele praktische Tipps. Wenn die Stiftung Warentest Bettdecken und Matratzen untersucht, dann überlässt sie nichts dem Zufall.
    Welche Kriterien sind für Verbraucher relevant, und wie kann man sie objektiv überprüfen? Bei Matratzen und Bettdecken geht es um Materialeigenschaften wie Dichte und Langlebigkeit. Getestet wird aber auch, wie die Produkte etwa mit Körperwärme und Schweiß umgehen. Am Ende küren die Testprofis Deutschlands beste Matratze und warnen vor den Bettdecken, die schon nach einmaligem Waschen nicht mehr warmhalten. In dem Zusammenhang nimmt die Doku einen Trend unter die Lupe: In letzter Zeit wird immer wieder für besonders schwere Bettdecken geworben. Sie sollen ruhigeren Schlaf bewirken.
    In einem Experiment findet „ZDFzeit“ heraus, für wen diese bis zu zwölf Kilogramm schweren Decken geeignet sind – und für wen nicht. Vorsicht vor Hausstaubmilben! Sie – oder besser gesagt, ihre Rückstände – können schwere Allergien auslösen. Doch wie lassen die sich aus Matratzen entfernen? Und wann lohnt sich die Reinigung einfach nicht mehr? Wer dauerhaft nicht gut schlafen kann, greift in seiner Verzweiflung oft zu einem der vielen frei verkäuflichen Mitteln aus Drogerien und Apotheken. Die Stiftung Warentest hat sich den Markt der Schlafmittel einmal genauer angesehen.
    Einige Angebote stuft sie als geeignet ein. Doch die meisten schneiden schlecht ab. Wozu es führen kann, wenn man sich ganz auf Medikamente verlässt, zeigt der Fall einer Wienerin. Sie spricht offen vor der Kamera über ihre Erlebnisse mit immer stärkeren Schlafmitteln. In ihrem Fall führten die zu einer Abhängigkeit, von der sie nur durch eine langwierige Therapie geheilt werden konnte. „Der große Warentest“ – eine Dokumentation mit wissenschaftlich fundierten Ergebnissen und spannenden Experimenten. Durch die Sendung führt WISO-Chef Marcus Niehaves. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 25.02.2020ZDF
  • Folge 273 (45 Min.)
    In der Welt der Mode hat es die Marke zu Weltruhm gebracht: „JOOP!“. Ihr Schöpfer zählt zu Deutschlands bedeutendsten Designern: Wolfgang Joop gilt als Gründer einer Lifestyle-Dynastie. Mit 75 Jahren denkt Joop noch lange nicht ans Aufhören. Dabei feiert auch Tochter Jette als Modedesignerin Erfolge und verschafft dem Familiennamen Geltung. Doch geraten die beiden privat immer wieder aneinander. Der endgültige Durchbruch Wolfgang Joops als Designer kam mit einer Pelzkollektion und einem simplen Trick: Mit seinem Gesicht und seinem Namen soll Werbung für seine Mode gemacht werden.
    Um mehr Aufmerksamkeit zu erregen, wird dieser um ein Ausrufezeichen ergänzt: Die Geburtsstunde der Marke „JOOP!“. Schon bald geht es nicht mehr nur um Mode, das Label ziert künftig auch Schuhe, Schmuck, Brillen, Parfüm und sogar Wasserhähne. Die zunächst westdeutsche Erfolgsgeschichte sorgt auch im Osten für Furore. In einer Nacht- und Nebelaktion lassen DDR-Funktionäre Wolfgang Joop ein geheimes Angebot übermitteln: Er soll die Textilindustrie der DDR über die neuesten Trends unterrichten.
    Joop stammt aus Potsdam und hat nie den Bezug zur alten Heimat verloren, so ist es auch eine deutsch-deutsche Familiengeschichte. Mit viel Geschäftssinn und cleverem Kalkül hat auch Jette Joop ihren Namen zur Marke gemacht. Sie verdient Millionen mit ihren Designs, sei es für Schmuck, Kleider oder Haushaltswaren. Auf dem roten Teppich inszeniert sie sich werbewirksam als Femme fatale, um ihr Label zu stärken.
    „Öffentlichkeit ist mein Schicksal“, sagt sie. Offen wird auch der Vater-Tochter-Konflikt in den Medien ausgetragen – von zwei Menschen, über die man alles zu wissen glaubt. Dass dem nicht so ist, zeigt der Film von Annebeth Jacobsen und Manfred Oldenburg, der ein Porträt der Designer-Dynastie zeichnet. Neben namhaften Experten und Wolfgang Joop selbst kommen enge Wegbegleiter zu Wort, die nur selten Einblicke in das Leben der Designerfamilie gewähren, wie Wolfgangs Ehemann Edwin Lemberg und seine Ex-Ehefrau Karin Joop-Metz. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 10.03.2020ZDF
  • Folge 274 (45 Min.)
    Der Virus hat Deutschland fest im Griff. Auch eine Woche nach den Schulschließungen ist der Anstieg von Infizierten hierzulande offensichtlich immer noch nicht gebremst. Was macht dieser außergewöhnliche Zustand mit den Menschen? Die Situation ist für viele unwirklich: keine Schule, keine Arbeit, wenig Verkehr, dazu schönes Wetter. Ein bisschen wie ein langes Feiertagswochenende. Aber nur scheinbar. Das eigentliche Drama ist bisher nur für wenige unmittelbar sichtbar. In den Intensivstationen kämpfen Ärzte und Pfleger um das Leben schwerkranker Covid-19-Infizierter.
    Noch haben sie dafür, was sie brauchen: Schutzkleidung, Masken, Desinfektionsmittel und Beatmungsgeräte. Noch reicht das geschulte Personal. Aber wie lange noch? Mit einer Corona-Welle von Millionen Erkrankten ist auch das gute deutsche Gesundheitssystem überfordert. Solange keine Medizin und keine Impfung gegen Corona hilft, haben Epidemie-Experten nur ein Mittel. Und das heißt: „flatten the curve“, übersetzt: „macht die Kurve flach“. Die Zahl der Infektionen sollte, wenn sie schon steigt, so langsam wie möglich steigen. Die Methode ist einfach: Soziale Distanzierung, also weniger nahen Kontakt, weniger Austausch, das sorgt automatisch für weniger Infektionen.
    Alle Maßnahmen haben dieses Ziel. Doch der Eingriff in die Entscheidungsfreiheit ist erheblich. Versammlungen, Bewegungsfreiheit, Freizeit und Sport – noch vor wenigen Wochen wäre bei deren Beschränkung ein Sturm der Entrüstung losgebrochen. Jetzt aber geht es offenbar nicht anders. „Stresstest Corona“ zeigt, wie die Republik sich in nur wenigen Wochen völlig umgestellt hat. Im Kampf gegen das Virus müssen nun erstmal auch solche ungewöhnliche Mittel helfen. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 24.03.2020ZDF
  • Folge 275 (45 Min.)
    Solidarität, Verzicht und sogar die Einschränkung von Freiheit – durch die Corona-Krise steht die Gesellschaft auf dem Prüfstand. Prominente Experten analysieren die Folgen für Deutschland. Zu Wort kommen unter anderen Altbundespräsident Joachim Gauck, Günther Jauch, Eckart von Hirschhausen, Prof. Harald Lesch sowie die Medizin-Ethikerin Christiane Woopen. „ZDFzeit“ zeigt, welche Auswirkungen das Virus schon jetzt auf die Gesellschaft hat. Solidaritätsaktionen und Nachbarschaftshilfen sind Ausdruck eines Wirgefühls, das bislang oft verborgen blieb. Die Dankbarkeit für die vielen Ärzte und Krankenpfleger, die bis an den Rand der Erschöpfung arbeiten, ist riesengroß.
    Mitmenschlichkeit zählt plötzlich mehr als das Streben nach Erfolg und Wohlstand. Doch es gibt auch die andere Seite der Medaille: Egoismus, der sich in Form von Hamsterkäufen und Corona-Partys ausdrückt. Und in der Social-Media-Welt kursieren Fake News, die die Angst der Menschen in der Not noch vergrößern. Wie wird sich die Gesellschaft in der Corona-Krise verändern? Rücken wir stärker in der Mitte zusammen? Entdecken wir neue Werte, die unser Zusammenleben in Zukunft prägen? Oder entstehen neue Gräben und soziale Konflikte? (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 07.04.2020ZDF
  • Folge 276 (45 Min.)
    Königin Margrethe II.: Sie raucht, entwirft Kostüme und schminkt sich selbst. Doch der unkonventionelle Eindruck täuscht – die Dänenkönigin tut alles für den Fortbestand der Monarchie. Seit fast 50 Jahren steht Margrethe von Dänemark an der Spitze der ältesten Monarchie Europas. Ihre Mutter war überzeugt, das schüchterne Mädchen werde einmal Mutter und Ehefrau – aber niemals Königin. Doch dann kam alles anders. Mit 31 Jahren besteigt Margrethe den Thron. Damit sie Königin und Staatsoberhaupt werden kann, wird damals extra die dänische Verfassung geändert. Sie nimmt ihre Aufgabe seitdem sehr ernst, arbeitet hart.
    Margrethe ist dabei ganz Kind ihrer Zeit. Während der Vietnam-Proteste studiert sie an der Sorbonne in Paris und schwärmt für die Feministin Simone de Beauvoir, von der sie ein Buch ins Dänische übersetzt. Das Existenzrecht der Monarchie stellt sie jedoch nie in Frage, so weit geht die Liebe zu den revolutionären Gedanken der 68er dann doch nicht. Im Gegenteil: Ein schwerer Verkehrsunfall von Kronprinz Frederik und seinem Bruder, Prinz Joachim, Ende der 80er-Jahre führt der Königin vor Augen, wie fragil der Fortbestand der Monarchie ist.
    Margrethe befürwortet Dänemarks offene Gesellschaft. Dass die Frauen im Land eine starke Position haben, sich Familie und Beruf gut vereinbaren lassen, das macht die Königin stolz. In ihren Neujahrsansprachen lässt sie an ihrem liberalen Weltbild kaum Zweifel. Auch wenn sie sich strikt an das Neutralitätsgebot hält – den Spielraum, den sie hat, nutzt sie. Dramen spielen sich in Margrethes Leben vor allem im Privaten ab. Henrik von Dänemark leidet zeitlebens daran, das Anhängsel der Königin zu sein. Seine wiederholte Forderung, ihn vom Prinzgemahl zum König zu erheben, belastet die Ehe bis zu Henriks Tod.
    Auch der Spagat zwischen Familie und königlichen Aufgaben gelingt der Monarchin nicht immer. Während Margrethe von Termin zu Termin eilt, überlässt sie die Erziehung ihrer zwei Söhne häufig ihrer Mutter, den Kindermädchen – und Prinzgemahl Henrik. Über dessen strenge Erziehung beklagt sich Kronprinz Frederik später sogar öffentlich. Margrethe von Dänemark: eine Königin, die raucht, trinkt und Karten spielt – und dabei ihr Amt als Staatsoberhaupt mit größtem Pflichtgefühl versieht. „ZDFzeit“ mit dem Porträt einer Frau, die Dänemarks Monarchie erfolgreich ins 21. Jahrhundert geführt hat. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 14.04.2020ZDF
  • Folge 277 (45 Min.)
    Es gibt viele Königinnen, aber nur eine Queen: Elizabeth II wird am 21. April 94 Jahre alt. ZDFzeit zeichnet die Momente ihres Lebens nach, die sie bis heute geprägt haben. Auch in der Corona-Krise ist Elizabeth Vorbild: sie bleibt zu Hause, auf Schloss Windsor. Seit sie den Thron bestieg, lebt und arbeitet sie mit bedingungsloser Disziplin für ihr Land. Mit einer Rede an die Nation will sie den Briten Mut machen. Ihre Aufgabe ist nicht immer leicht gewesen: Die Queen hat den zweiten Weltkrieg erlebt, die Auflösung des Empire, den Terror der IRA und die Infragestellung der Monarchie in ihrem eigenen Land.
    Stets ist ihr Leben aufs Engste mit dem politischen Weltgeschehen verknüpft. Aber sie hat durch all die Höhen und Tiefen und trotz privater Tragödien Größe und Haltung bewiesen. Sie gilt als beständig und uneitel und hat so wesentlich zur Beliebtheit des englischen Königshauses beigetragen. Dabei war Elizabeth ursprünglich gar nicht als Königin vorgesehen: Ihr Onkel saß auf dem Thron: Edward VIII. Doch 1936 änderte sich alles: Der König dankte ab – der Liebe wegen. Sein jüngerer Bruder, der Vater von Elizabeth, musste einspringen. Er übernahm als George VI die Krone.
    Aus der kleinen Elizabeth wurde über Nacht die Thronfolgerin. Der Film von Ulrike Grunewald zeichnet die wichtigsten Stationen dieses außergewöhnlichen Lebens nach. Die Reise durch die Biografie der Queen ist dabei immer auch eine Reise durch das bewegte vergangene Jahrhundert bis heute. Die Zeit scheint stillzustehen, wenn Elizabeths Schicksal eine neue Wendung nimmt: vom Tod des Vaters über die Salbung in der Westminster Abbey, vom tragischen Schicksal von Prinzessin Diana bis zum Abschied von ihrer geliebten Yacht Britannia. Es sind Momente, in denen sich Charakter und Prägung der Monarchin offenbaren. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 21.04.2020ZDF
  • Folge 278 (45 Min.)
    Zum 75. Jahrestag des Kriegsendes 1945 bietet die Dokumentation mit privatem und teils unveröffentlichtem Filmmaterial neue Einblicke in das Leben während des Zweiten Weltkrieges. Was macht der Krieg aus den Menschen in „Hitlers Reich“ – an der Front und in der Heimat? Welche Spuren hat diese Zeit in den Biografien hinterlassen und mit welchen Folgen – bis heute? Die Doku erzählt mit seltenen Privatfilmen die Geschichte von Menschen im Krieg. Regisseur und Autor Jörg Müllner hat in Stadtarchiven, Landesbildstellen und privaten Sammlungen recherchiert und erstaunliche Filmschätze zutage gefördert: etwa Aufnahmen einer Unternehmerfamilie aus Stuttgart, deren Firmensitz als einziges Gebäude auf dem zentralen Marktplatz einen schweren Bombenangriff überstand.
    Es zeigt die Angehörigen beim Versuch, ihr Haus mit einem Tarnanstrich zu schützen, aber auch in der Freizeit, bei scheinbar unbeschwerten Ausflügen ins Grüne. Oder Farbfilme eines Zahlmeisters der Wehrmacht, der seinen Einsatz in der Ukraine filmte und Zeuge von Hinrichtungen wurde. Seine Aufnahmen bergen auch ein lange gehütetes Familiengeheimnis. „Die Privataufnahmen sind denkwürdige Zeugnisse einer Zeit, die mit Propagandabildern geradezu überschüttet wurde“, sagt Stefan Brauburger, Leiter der ZDF-Redaktion Zeitgeschichte.
    „Bewusst oder unbewusst geben die meisten Filmemacher preis, wie sie trotz der katastrophalen Lage an der Front und der Zerstörungen in der Heimat weiter hinter dem NS-Staat stehen. Doch gibt es auch Ausnahmen, bei denen kritische Distanz zum Ausdruck kommt. So tragen die Filme dazu bei, unser Bild von der NS-Zeit zu ergänzen und zu differenzieren.“ Für die Dokumentation „Wir im Krieg“ wurden die teils über 75 Jahre alten Aufnahmen noch einmal neu in 2K- beziehungsweise 4K-Auflösung abgetastet und aufwendig bearbeitet. Solche Materialien für künftige Generationen zu sichern, ist ein Beitrag zur Erinnerung an die NS-Zeit – im Zeichen von Diktatur, Krieg und Verbrechen. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 28.04.2020ZDF
  • Folge 279 (45 Min.)
    75 Jahre nach Kriegsende zeigt der Film eindringliche Luftaufnahmen von Deutschland 1945 und bringt diese mit Schicksalen von Menschen in Verbindung, die damals in den Trümmern lebten. Viele Aufnahmen wurden von den Alliierten in Farbe gedreht und eigens für die Dokumentation in 2K-Qualität digitalisiert und aufwendig restauriert. Es sind beklemmende, oft menschenleere Bilder. Sie zeigen das Ausmaß der Zerstörungen in Deutschlands Städten. Weitere Filmaufnahmen von US-Kameramännern, aber auch private, bislang unveröffentlichte Bilder zeigen das Leben am Boden: Trümmerfrauen, Flüchtlinge, Bewohner der Ruinen, Menschen beim Wasserholen und Sortieren letzter Habseligkeiten, aber auch KZ-Überlebende, die gezeichnet sind von der Hölle der Lager. Den Bogen in die Gegenwart schlagen Luftbilder von heute, auf denen manche Spuren des Krieges noch immer zu erkennen sind. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 05.05.2020ZDF
  • Folge 280 (45 Min.)
    Die DDR will ein Staat sein ohne Mord und Totschlag. Das Regime investiert viel in die Aufklärung von Verbrechen, aber auch in Vertuschung und Bespitzelung. In der Realität unterscheiden sich die Kriminalitätsstatistiken der beiden deutschen Staaten kaum voneinander. Doch die DDR will das nicht wahrhaben. „ZDFzeit“ zeigt spektakuläre DDR-Verbrechen und erklärt, warum einige bis heute ungesühnt blieben. Die Dokumentation zeigt vier dramatische DDR-Kriminalfälle aus den 70er- und 80er-Jahren. Eines haben diese Fälle gemeinsam: Die Kriminalpolizei ermittelt höchstens im Hintergrund.
    Denn hier geht es vor allem um Geheimhaltung und Vertuschung. Der Film zeigt in nachgestellten Szenen, Archivbildern, Originaldokumenten und mithilfe von Zeitzeugen, Angehörigen und Experten, mit welchen Mitteln das Regime versucht, seinen Ruf zu wahren. Aufklärung von Verbrechen hat in der DDR oberste Priorität. Mit hohem Personaleinsatz und großem Aufwand sollen die Täter so schnell wie möglich hinter Schloss und Riegel gebracht werden.
    Das Regime sieht die Ursache von Kriminalität vor allem in den gesellschaftlichen Verhältnissen. Verbrechen passen nicht in den friedlichen und menschenfreundlichen Sozialismus, denn in den Augen der SED haben die Leute hier keinen Grund mehr zu morden. Dieses Selbstbild soll um jeden Preis gewahrt werden. Die Kriminalisten in der DDR sind sehr gut ausgebildet und haben in vielen Fällen Unterstützung vom Ministerium für Staatssicherheit (MfS). Denn auch die Stasi stellt bei Kapitalverbrechen professionelle und gut ausgestattete Ermittler.
    Das Verhältnis zwischen Kriminalpolizisten und Stasimitarbeitern ist allerdings ambivalent. Denn das MfS ist direkt der SED unterstellt und sitzt immer am längeren Hebel. Und in einigen Fällen wird die Morduntersuchungskommission der Kripo gar nicht erst involviert. Wenn zum Beispiel der Täter aus den eigenen Reihen kommt oder wenn Sowjetsoldaten beteiligt sind. Die Stasi soll aber nicht nur den Täter ermitteln. Oft werden Angehörige von Verbrechensopfern überwacht und bespitzelt, denn nur das Regime bestimmt, welche Informationen nach außen dringen dürfen und ob der Täter bestraft wird oder nicht.
    Denn auch die Justiz ist in der DDR nicht unabhängig. Sie untersteht direkt der Regierung, es gibt keine Gewaltenteilung. Auch die Nebenklage ist in der DDR für Betroffene keine Option. „ZDFzeit“ zeigt spektakuläre Fälle: Ein Sowjetsoldat erschießt zwei Jugendliche – so etwas ist in der DDR absolut tabu. Die offiziell propagierte und zur Schau gestellte Freundschaft zur Sowjetarmee darf um keinen Preis gefährdet werden.
    Zwei kubanische Vertragsarbeiter ertrinken in der Saale. Die Umstände sind bis heute ungeklärt. Denn um die Freundschaft zum sozialistischen Bruderland nicht zu gefährden, werden die Ermittlungen damals eingestellt. Ein Stasimitarbeiter erschießt zwei junge Männer. Das Ministerium für Staatssicherheit setzt alles daran, den Fall als Notwehr zu deklarieren. Das Kind eines Republikflüchtlings wird zur Adoption freigegeben. Bis heute gibt es keine Beweise für den systematischen Kindesentzug in der DDR. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 12.05.2020ZDF
  • Folge 281 (45 Min.)
    „ZDFzeit“ zeigt spektakuläre Kriminalfälle der Bundesrepublik: Verbrechen, die Kriminalgeschichte schrieben und auch den Zeitgeist und die westdeutsche Sittengeschichte widerspiegeln. Vier Fälle, die exemplarisch sind für die 1950er- bis 1980er-Jahre: Der Mord an Rosemarie Nitribitt in den prüden 50ern. Der Fall Jürgen Bartsch, Serientäter in den 60ern. Die Ermordung des V-Mannes Ulrich Schmücker in den 70ern. Und 1981 die Rache Marianne Bachmeiers. Verbrechen werden zu jeder Zeit anders gesehen, interpretiert und geahndet.
    Gesellschaft, Medien und Justiz sind nicht frei von Zeitgeist, wechselnden Stimmungen und Moralvorstellungen. „ZDFzeit“ zeigt aufsehenerregende Fälle der westdeutschen Kriminalhistorie und gibt spannende Einblicke in politische und gesellschaftliche Entwicklungen der Bundesrepublik. Es ist wohl kein Wunder, dass der spektakulärste Fall der prüden 50er-Jahre ausgerechnet der Mord an einer Prostituierten ist: Am 1. November 1957 wird Rosemarie Nitribitt tot in ihrer Frankfurter Wohnung aufgefunden. Sie war eine Prostituierte, die in höchsten Kreisen verkehrte.
    Ihre Kundschaft: gut betuchte Herren der Wirtschaftselite. Die Polizei ermittelt äußerst diskret. Zu diskret? Der Fall ist bis heute nicht aufgeklärt. Am 21. Juni 1966 wird in Wuppertal der 19-jährige Jürgen Bartsch verhaftet. Wie sich bald herausstellt, hat der sadistische Sexualmörder vier kleine Jungen in eine Höhle gelockt und dort auf grausame Art getötet. Die Boulevardpresse bezeichnet Jürgen Bartsch als „Bestie“. Doch welche Rolle spielten seine eigene Kindheit und die Erziehungsmethoden der 60er-Jahre? Warum wurde er zu dem, der er war? In den 70ern versetzt ein Mord das Land in Aufruhr: Am 5. Juni 1974 wird im Berliner Grunewald der Student Ulrich Schmücker erschossen aufgefunden.
    Er kommt aus der linken Szene und hatte Kontakt zur „Bewegung 2. Juni“. Wegen eines versuchten Attentats war er in Haft und wurde vom Berliner Verfassungsschutz zum V-Mann „umgedreht“. Für die Mordermittler liegt nahe, dass Schmückers Tätigkeit aufflog und dass er als Verräter sterben musste.
    Aber was hat der Verfassungsschutz mit dem Mord zu tun? Der Schmücker-Prozess, der den Mord aufklären soll, entwickelt sich zum längsten Strafprozess in der Geschichte der Bundesrepublik. Mit der 68er-Bewegung wird der Ruf nach gesellschaftlichen Reformen laut. Auch der nach Emanzipation. Die Rolle der Frau – auch in den 70er- und 80er-Jahren ein Dauerbrenner. „Mein Bauch gehört mir!“ – das Thema Abtreibung spaltet die Gesellschaft. Und Frauen sehen sich mit der Frage konfrontiert: Was macht eigentlich eine gute Mutter aus? Es sind genau die Themen, die am 6. März 1981 in einem Lübecker Gerichtssaal kumulieren.
    Eine attraktive, junge Frau – Marianne Bachmeier – erschießt den Mann, der ihre Tochter missbraucht und ermordet haben soll. Boulevardmedien bejubeln sie als selbstlose Rächerin. Als jedoch immer mehr Details über ihr chaotisches Familienleben bekannt werden, ändert sich der Blick – und aus Marianne Bachmeier wird eine überforderte „Rabenmutter“. Vier Verbrechen, vier Jahrzehnte – „ZDFzeit“ mit einer spannenden Zeitreise durch die Kriminalhistorie. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 19.05.2020ZDF
  • Folge 282 (45 Min.)
    Warum waren die USA weder medizinisch noch politisch in der Lage, schnell und konsequent zu handeln, als das Coronavirus auf das Land traf? Heute sind die Vereinigten Staaten der globale Corona-Hotspot: die meisten Infizierten, die meisten Todesfälle. Welche Verantwortung tragen US-Präsident Donald Trump und seine Regierung für die mangelnde Vorbereitung und das Leid? (Text: Phoenix)
    Deutsche TV-PremiereDi 26.05.2020ZDF
  • Folge 283 (45 Min.)
    „ZDFzeit“ wirft einen besonderen Blick auf Deutschland im Frühjahr 2020. Per Helikopter und Drohne nähert sich die Doku schönen Orten und schwierigem Alltag in Corona-Zeiten. Ob Blumeninsel Mainau in einsamer Blütenpracht, gläsernes Porsche-Werk in Leipzig, wo die Bänder stillstehen, oder die leeren Strände von Usedom: „Corona-Land von oben“ schaut aus der Vogelperspektive auf ein Land zwischen Lockdown und Lockerungen. Freizeitparks, Freibäder, Biergärten oder Campingplätze – viele Lieblingsplätze der Deutschen sind im Ruhemodus.
    Exklusive Drohnenflüge durch das Münchner Hofbräuhaus, die Bayerische Staatsoper oder das Berliner Luxushotel Adlon zeigen nie da gewesene Veränderungen. Menschen in der Stadt und auf dem Land erzählen von ihrem veränderten Leben in einem veränderten Alltag. Wissenschaftler ordnen Veränderungen ein, die nun in Sachen Freizeitverhalten, Klima oder Mobilität eintreten. „Corona-Land von oben“ blickt in eine teils surreale Leere und Stille in einem sonst pulsierenden Industriestaat. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 31.05.2020ZDF
    ursprünglich für den 26.05.2020 angekündigt
  • Folge 284 (45 Min.)
    Die Deutschen lieben Burger – aber muss es immer einer mit Fleisch sein? Diese Frage stellt Sternekoch Nelson Müller und vergleicht die Alternativen: Was ist gesund, nachhaltig und günstig? In der Dokumentation stehen die in Deutschland immer beliebter werdenden Veggie-Alternativen auf dem Prüfstand. Sind sie leckerer, gesünder, transparenter und vor allem: Helfen die vegetarischen Produkte tatsächlich dabei, die Welt ein wenig weniger zu belasten? Vegetarische Produkte liegen im Trend. Kein Lebensmittelsegment wächst derzeit schneller als das von vegetarischen und veganen Produkten.
    Veggieburger gibt es mittlerweile sogar bei Großkonzernen wie McDonald’s. Und auch Supermärkte und Discounter bieten zunehmend Fleisch-Ersatzprodukte an. Aber wie gesund ist Fleisch-Ersatz? Leben wir gesünder, wenn wir auf Fleisch verzichten? Besonders „rotes“ Fleisch ist in den vergangenen Jahren in Verruf geraten: Es soll für viele verschiedene Krankheiten verantwortlich sein – von Herz-Kreislauf-Erkrankungen bis Krebs. Nelson Müller bittet zum Test: Er lässt Probanden wochenlang unter ärztlicher Beobachtung Fleisch-Ersatzprodukte essen.
    Verbessern sich ihre Gesundheitswerte tatsächlich im Vergleich zu Fleischessern? Produktentwickler Sebastian Lege zeigt, welche unappetitlichen Zutaten in so manchen Veggieburgern zum Einsatz kommen. Er führt vor, wozu die Lebensmittelindustrie die Hilfsstoffe braucht. Und er erklärt, wie groß die Gewinnspanne für die Hersteller ist. Sternekoch Nelson Müller zeigt, wie es auch anders geht. Nach einem eigenen Rezept bereitet er einen leckeren vegetarischen Burger zu. Das Rezept gibt es online unter zeit.zdf.de (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 02.06.2020ZDF
  • Folge 285 (45 Min.)
    Freiheit, Gleichheit, Sicherheit: In Deutschland für die meisten Menschen selbstverständlich. Aber nicht für alle. Wie fühlt es sich an, hierzulande scheinbar fremd zu sein? Die Grenzen des politisch Sagbaren haben sich in den vergangenen Jahren verschoben. Aber hat sich auch die Tonlage im Alltag verschärft? „ZDFzeit“ mit einer aufrüttelnden Bestandsaufnahme. Bei ausländerfeindlichen Attacken oder antisemitischen Pöbeleien ist Rassismus leicht zu erkennen. Doch oft kommt er sehr subtil daher, versteckt hinter scheinbar harmlosen Formulierungen.
    Wo fängt Rassismus an? Welche Formen gibt es? Und was können wir dagegen tun? Seit der Flüchtlingskrise 2015 hat sich die Stimmung im Land spürbar verändert. Im Bundestag sprechen AfD-Politiker von „Messermännern“ und „Kopftuchmädchen“ und wettern gegen eine importierte „Bedrohung“. Das gesellschaftliche Klima wird rauer, selbst völkische Parolen sind – 75 Jahre nach Ende des Naziregimes – wieder zu hören. Immer häufiger klagen Menschen anderer Herkunft, Religion oder Hautfarbe über Beleidigungen, Geringschätzung oder gar Übergriffe.
    Laut einer aktuellen Studie des Sachverständigenrats für Integration und Migration berichten 48 Prozent der Menschen mit sichtbarem Migrationshintergrund über entsprechende Erfahrungen in Deutschland. Mit versteckter Kamera geht „ZDFzeit“ der Frage nach: Wie verbreitet sind Vorurteile gegenüber fremdländisch Aussehenden? So wird in Fußgängerzonen in Ost und West getestet, ob Passanten ihre Handys ebenso bereitwillig an Weiße wie an Schwarze verleihen. Manchmal zeigt sich Rassismus aber auch direkt und tödlich – im Oktober 2019 attackiert Stephan B. schwer bewaffnet die Synagoge in Halle und erschießt zwei Menschen.
    Ein Einzelgänger, der sich mit seinem Judenhass nicht als Außenseiter fühlt: Seit Jahren ist die Zahl antisemitischer Straftaten in Deutschland hoch. 2019 ist sie sogar noch um 13 Prozent gestiegen. Doch nicht nur der Staat ist gefragt. Schutz erhalten die Betroffenen auch von Mitmenschen, die sich klar gegen Rassismus positionieren. Aber wie viel Zivilcourage bringen wir im Alltag auf? Ein Test mit versteckter Kamera zeigt, warum ein mutiges Wort manchmal schon reichen kann, um Diskriminierung zu bekämpfen. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 16.06.2020ZDF
  • Folge 286 (45 Min.)
    NESQUIK, VITTEL und MAGGI – alles Produkte von Nestlé, dem weltgrößten Nahrungsmittelkonzern. Die Doku zeigt, wie es um Fairness, Verantwortung und Produktqualität bei dem Giganten steht. Im Gesundheits-Check treten Nestlés Fertiggerichte gegen selbst Gekochtes an. Wochenlang ernähren sich Probanden unter medizinischer Begleitung nur mit Nestlé-Lebensmitteln. Und stellen schon nach kurzer Zeit erstaunliche gesundheitliche Veränderungen fest. Fast immer ist Nestlé mit seinen Produkten Marktführer. Trotzdem rütteln innovative Lebensmittel-Start-ups am Thron des Lebensmittelgiganten und nagen mit ihren modernen Produkten immer mehr Marktanteile ab.
    Wie gut sind die neuen Konkurrenten im Vergleich zum ewigen Platzhirsch? „ZDFzeit“ macht den XXL-Geschmacks-Check mit Produktentwickler Sebastian Lege. Nestlés aktueller Börsenwert: satte 270 Milliarden Euro. Damit ist Nestlé größer als Volkswagen, Daimler und die Deutsche Bank zusammen. Und trotz seiner ohnehin gigantischen Größe wächst der Schweizer Konzern immer weiter. Wie macht Nestlé das? Und auf wessen Kosten kann der Konzern seine Umsätze so stark steigern? Die Dokumentation findet heraus, wie fair Nestlé seine eigenen Mitarbeiter behandelt. Mit dem enormen Erfolg der vergangenen 30 Jahre wächst jedoch auch die Kritik am Weltkonzern.
    Zuletzt landete immer wieder das Wassergeschäft negativ in den Schlagzeilen – allen voran die Wasser-Produktion im französischen Örtchen Vittel. Der Vorwurf: Nestlé Waters schöpfe die Grundwasserressourcen der Einwohner so schonungslos aus, dass die Region auf Dauer austrockne. Stimmt das? Wie gut sind Nestlés Lebensmittel? Wie weit reichen Macht und Markenstärke im Vergleich zur Konkurrenz? Wie fair und umweltfreundlich handelt der Konzern wirklich? In vier Kapiteln beantwortet diese Dokumentation genau diese Fragen und schaut hinter die Kulissen des größten Lebensmittelherstellers der Welt. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 23.06.2020ZDF
    ursprünglich für den 21.07.2020 angekündigt
  • Folge 287 (45 Min.)
    Die schwedischen Royals sind äußerst beliebt, vor allem Kronprinzessin Victoria. Anlässlich ihres Geburtstags verrät „ZDFzeit“ die Erfolgsstrategie der Königsfamilie. Neben unverkrampften öffentlichen Auftritten spielen dabei auch eigene Filme eine wichtige Rolle, die vom Palast seit vielen Jahren regelmäßig veröffentlicht werden – berührende, überraschende und entlarvende Szenen royaler Selbstdarstellung. In Zeiten ohne politische Macht sind die Dynastien auf die Zustimmung ihrer Bürger angewiesen. Am Beispiel Schwedens erzählt die Dokumentation, wie ein Königshaus Öffentlichkeitsarbeit und Volksnähe gelernt und professionalisiert hat.
    Einmal im Jahr lockt der schwedische Fernsehsender SVT Millionen von Schweden mit einer Hochglanz-Produktion vor die Bildschirme: „Året med kungafamiljen“ – „Das Jahr mit der Königsfamilie“ gibt Einblicke in das Privatleben und die Arbeit der schwedischen Royals. Mit entzückenden, lustigen, nachdenklichen, scheinbar normalen Momenten, Geschichten und Interviews. Seit den 70ern gibt es diese Filme. Das Königshaus hat es verstanden, mit seiner öffentlichen (Selbst-)Darstellung sowohl auf persönliche Herausforderungen, etwa Victorias Magersucht, als auch auf politische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Themen zu reagieren.
    „ZDFzeit“ fragt nach: Was ist echt und was Kalkül? PR-Kenner, Adelsexperten, Autoren, Psychologen und Historiker beleuchten, inwieweit sich politische Wendepunkte auf die Inszenierung der Königsfamilie auswirken. Welche Krisen und Affären des Königshauses Einfluss auf die Politik und die Akzeptanz der Monarchie haben. Und wo der kalkulierte Blick hinter die königlichen Kulissen an seine Grenzen gerät. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 14.07.2020ZDF

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