2017, Folge 164–181

    • Alternativtitel: Light-Produkte, Veggie-Wurst & Co.
    Folge 164 (45 Min.)
    Viele möchten sich vitaminreich, fettarm oder fleischfrei ernähren. Mit welchen Tricks gelingt es Lebensmittelherstellern, auch gesundheitsbewusste Kunden anzusprechen? „ZDFzeit“ klärt auf. Mit unterhaltsamen Experimenten und verblüffenden Tests gewährt Lebensmitteltechniker Sebastian Lege Einblick in die cleveren technischen Verfahren, mit denen Massenware für Gesundheitsbewusste hergestellt wird. Manchmal zu Lasten der Qualität, aber nicht immer. Gesundes Essen – wir verbinden es unmittelbar mit Frische, nahrhaften Vitaminen und einer geringen Kalorienzahl.
    Doch nur von Obst und Gemüse oder frisch gekauftem Fleisch oder Fisch ernähren sich die wenigsten. Gesundes Essen soll nämlich nicht nur leicht und lecker, sondern auch bequem sein: am besten schon fertig zubereitet, aber gleichzeitig frisch, vitaminreich und immer verfügbar. Die Lebensmittelindustrie hat längst auf diese Bedürfnisse reagiert und zahlreiche verarbeitete Lebensmittel in unsere Supermärkte gebracht: bunte Smoothies, probiotische Joghurts, Fruchtriegel verschiedenster Geschmackssorten.
    Die Prozesse, die hinter der Erzeugung solcher Produkte stecken, sind für uns oft undurchschaubar, doch eins ist sicher: Auch gesundes Essen ist häufig industriell hergestellte Massenware. Denn billig soll es auch noch sein. Um den hohen Anforderungen der Verbraucher gerecht zu werden, macht die Lebensmittelindustrie Tag für Tag das Unmögliche möglich: Sie produziert Form-Erdbeeren, die aus Rosinen gemacht werden, Fleischgeschmack ohne Fleisch und – buchstäblich unter Hochdruck – ewig haltbare, frische Fruchtsäfte.
    Manche dieser Tricks ärgern uns, manche erscheinen eklig, erstaunlich oder einfach nur genial. Dabei trickst die Industrie nicht nur uns und unsere Sinne aus, sondern auch die Natur. Zirka 60 Kilogramm Fleisch isst der Durchschnittsdeutsche im Jahr. Zu viel, wenn es nach Gesundheitsexperten geht. 10 Prozent der Deutschen sind Vegetarier, 41 Prozent planen, weniger tierische Lebensmittel zu essen. Doch der Verzicht fällt offensichtlich schwer. Denn im Supermarkt finden sich immer mehr Fleischersatzprodukte: Grillwürste aus Soja, Steak aus Lupinen und Schnitzel aus Seitan – alles ohne Fleisch, aber mit Fleischgeschmack.
    Und das soll schmecken? Und ist das wirklich gesünder für Mensch und Umwelt? Lebensmittelentwickler und Branchenkenner Sebastian Lege schaut hinter die Kulissen riesiger Fabriken, bastelt Supermarkt-Produkte in seiner Werkstatt nach, lässt Otto-Normal-Verbraucher Kostproben bewerten und holt bei Experten fachmännische Urteile ein. Ganz ohne Tricks geht nichts in der Lebensmittelindustrie – auch nicht beim gesunden Essen. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 24.01.2017ZDF
    Erstausstrahlung ursprünglich für den 17.01.2017 angekündigt
  • Folge 165 (45 Min.)
    Wie gelingt es der Industrie, Lebensmittel mit möglichst wenig Zeit- und Kostenaufwand herzustellen? Und wie sehr leidet dabei die Qualität? Branchen-Insider Sebastian Lege klärt auf. Zeit ist Geld, auch beim Essen. Da sind sich Kunden und Hersteller einig. Die einen wollen eine schnelle Mahlzeit für wenig Geld, die anderen möglichst fix Geld verdienen. Teils simple, teils ausgebuffte Tricks sorgen dafür, dass beide Seiten auf ihre Kosten kommen. Trotz des Bio-Trends regiert in Deutschland immer noch vor allem ein zeitloses Duo: schnell & billig. Kein Wunder also, dass sich zum Beispiel Tiefkühlgerichte nach wie vor ungeheuer gut verkaufen: Rund 3300 Millionen Kilogramm davon verputzen wir Deutschen durchschnittlich pro Jahr, das sind knapp 41 Kilogramm pro Kopf.
    Heute kommen doppelt so viele Tiefkühllebensmittel auf den Tisch wie noch 1985, vor allem weil Hektik und Zeitnot den Alltag bestimmten, sagen Verbraucher in Umfragen. Hinzu kommen Fertiggerichte aus der Konserve wie Königsberger Klopse oder Rouladen sowie Klassiker wie Dosenobst und -gemüse. Außerdem beliebt – auch am Arbeitsplatz – sind Tütensuppen oder Mikrowellengerichte. Das Angebot ist riesig, die Konkurrenz hart, und der Kunde schaut auf jeden Cent.
    Für Hersteller eine echte Herausforderung, auf diesem umkämpften Markt zu bestehen. Wie schaffen es die Anbieter, immer neue preisgünstige Nahrungsmittel zu entwickeln, die möglichst schnell verzehrfertig sein sollen aber auch noch gut schmecken? Sie greifen tief in die Schublade von Chemie, Physik und Psychologie und nutzen teils kuriose, teils simple Tricks. Produktentwickler Sebastian Lege kennt die Tricks der Lebensmittelindustrie. Für „ZDFzeit“ nimmt er die industriellen Gaumenfreuden genauer unter die Lupe. Und er demonstriert, was das Motto „Zeit ist Geld“ zum Beispiel bei der Salami-Herstellung bedeutet.
    Künstliche sogenannte „Reifebeschleuniger“ verkürzen die Herstellungszeit so drastisch, dass traditionelle Metzger nur den Kopf schütteln. Doch schmeckt die Turbo-Wurst deshalb wirklich schlechter als eine ordentlich lang gereifte und luftgetrocknete Salami? Und warum haben Kartoffeln in Fertiggerichten oft eine besonders gelbe Farbe oder einen seltsamen Beigeschmack? Experimente im Testlabor, Geschmackstests auf der Straße und Besuche bei industriellen Herstellern illustrieren, welche Tricks dafür sorgen, dass wir schnell und preiswert satt werden – und welcher üble Beigeschmack dabei manchmal bleibt. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 17.01.2017ZDF
    Erstausstrahlung ursprünglich für den 24.01.2017 angekündigt
  • Folge 166 (45 Min.)
    Für die einen ist er der „Präsident der Herzen“ – für die anderen ist er ein „Volksverräter“. Der Film bietet exklusive und sehr persönliche Einblicke in das Leben eines unbequemen Mannes. Die Karriere des Joachim Gauck ist atemberaubend – und doch keineswegs geradlinig. Der wortgewaltige Pastor aus der DDR wird Präsident eines geeinten Deutschlands. Seine Geschichte hat ihn zutiefst geprägt – und spiegelt sich auch in seiner Amtszeit wider. Am 18. März 2017 endet die Präsidentschaft von Joachim Gauck.
    Dann tritt ein Mann ab, der sicherlich der ungewöhnlichste Präsident der Bundesrepublik war: kein Berufspolitiker – sondern ein Pastor, der 1990 in die frei gewählte DDR-Volkskammer einzog, und der nach der Einheit Millionen von Stasi-Akten den Bürgern zugänglich machte. „Freiheit“ ist sein Lebensthema. Nach ihr hat er sich in der DDR gesehnt, und für sie hat er zur Wendezeit gekämpft. Diese Wochen und Monate bedeuten ihm viel – sogar mehr als seine Zeit im Schloss Bellevue, vertraut er im Interview „ZDFzeit“ an: „Diese Tage werden immer die größten in meinem Leben sein.
    Nicht hier die glanzvollen Empfänge, das ist auch schön. Aber dieses Unwiederholbare und Einmalige – das war damals.“ Sozialismus und Kommunismus sind Gauck von Kindheitstagen an suspekt. Er geht nicht zu den Jungen Pionieren und tritt auch nicht der FDJ bei. Ein Erlebnis prägt ihn zutiefst: 1951 wird sein Vater völlig überraschend verhaftet. Lange weiß die Familie nicht, wo der verurteilte „Spion“ ist – und ob er überhaupt am Leben ist.
    Seit diesen Tagen ist die DDR für Joachim Gauck ein Unrechts-Staat – eine Erfahrung, die ihn später auch antreibt, Pastor zu werden. Dass seine beiden Söhne Mitte der 80er Jahre Ausreiseanträge stellen und in den Westen gehen, führt zu einer tiefen Krise in der Familie. Gauck ist überzeugt, dass sie sich alle gemeinsam in der DDR für Veränderungen einsetzen müssen. Der Abschied von den Kindern ist kühl – später bereut der Vater das. In der ZDF-Dokumentation erzählt Joachim Gauck: „Da sind viele späte Tränen geflossen, die ich mir damals in der Abschiedssituation verboten habe.“ Auch diese Erfahrung hat Gauck geprägt – tatsächlich gilt er als besonders emotionaler Präsident, der seine Gefühle zeigt, Menschen innig umarmt und auch vor Tränen in der Öffentlichkeit nicht zurückschreckt.
    Glaubhaft setzt er sich für Versöhnung ein – mit den Ländern, die im Zweiten Weltkrieg besonders unter Deutschland gelitten haben. Daniela Schadt erklärt die Emotionalität ihres Lebensgefährten so: „Es gibt eine ganz besondere, schnelle Verbindung zwischen Kopf und Herz bei diesem Menschen.“ Zu Beginn der Präsidentschaft wurden die „Lebensverhältnisse“ des Paares republikweit diskutiert: Gauck ist mit seiner ersten Frau immer noch verheiratet, lebt aber seit Jahren mit seiner Partnerin Daniela Schadt zusammen.
    Eine solche Konstellation hatte es in Deutschland noch nie gegeben. In der Dokumentation räumt Gauck nun ein: „20 Jahre früher, vielleicht auch zehn Jahre früher, wäre diese Art noch nicht gegangen – dass der Präsident nicht ordentlich verheiratet ist.
    Ich hab mich selber gewundert, dass es geht.“ Das Jahr 1990 bedeutet für Joachim Gauck beruflich und privat eine Wende: Er trennt sich von seiner Frau, geht von Rostock nach Berlin und baut eine Behörde auf, wie es sie weltweit noch nie gab: Millionen von Stasi-Geheimdienstakten sollen den Bürgern zugänglich gemacht werden. Als Leiter der „Gauck-Behörde“ gewinnt er große Anerkennung über Parteigrenzen hinweg. Mehrfach wird er in der Folge als „würdiger Kandidat“ für das Präsidentenamt gehandelt.
    In seiner Amtszeit eckt Gauck immer wieder an: Für die einen mischt er sich zu viel ein in das politische Alltagsgeschäft – für die anderen vernachlässigt er wichtige Themen. Als er für eine stärkere Rolle der Bundeswehr plädiert, wird er von Linken zum „Kriegstreiber“ erklärt. Als er sich für Flüchtlinge starkmacht, wird er von Rechten als „Volksverräter“ beschimpft. Die ZDF-Dokumentation begleitet den Bundespräsidenten in den letzten Monaten seiner Amtszeit. Dabei gestattet Joachim Gauck exklusive Einblicke in seinen ungewöhnlichen Alltag als Präsident und in sein Privatleben. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 31.01.2017ZDF
  • Folge 167 (45 Min.)
    Seit 70 Jahren steht Prinz Philip an der Seite der Queen – kein Prinzgemahl in der Geschichte war so lang im Amt. Ein Royal deutscher Abstammung, der bei den Briten größte Sympathie genießt. Er punktet vor allem mit Humor, seine Sprüche sind legendär. Gegen alle Widerstände am Hof setzte er sich nach dem Zweiten Weltkrieg für die deutsch-britische Versöhnung ein. „ZDFzeit“ zeichnet das bewegte Leben des heute 95-jährigen Duke of Edinburgh nach. Prinz Philip sorgte dafür, dass Elizabeth II. seit einigen Jahren ein anderes Image hat: Die Queen scheint nahbarer, wärmer und emotionaler als in den 90er Jahren, den Tagen der Krise der britischen Monarchie – nach dem Tod Prinzessin Dianas.
    „ZDFzeit“ erzählt die Geschichte einer unerschütterlichen Liebe und lässt so ein ganzes Jahrhundert deutsch-britischer Geschichte lebendig werden. Denn nicht nur die Queen hat deutsche Vorfahren, auch ihr Prinzgemahl blickt auf eine traditionsreiche deutsche Ahnengalerie zurück. Geboren auf der griechischen Insel Korfu, kam er als Kind oft nach Deutschland, zu seinen hessischen Verwandten.
    Seine Mutter war psychisch schwer erkrankt, sein Vater hatte die Familie verlassen und lebte bei seiner Geliebten. Schon bald nach dem Krieg verliebte sich Philip in die junge Prinzessin Elizabeth, die spätere Queen. Für ihn war klar, dass er von diesem Moment an immer im Schatten seiner Frau stehen würde: drei Schritte hinter ihr, wie es das höfische Protokoll vorschreibt. Aber die gemeinsamen Auftritte der vergangenen Jahre und die vielen Krisen des englischen Königshauses haben gezeigt, dass der Prinzgemahl die wohl wichtigste Person und wertvollste Stütze der Queen ist.
    Das gilt auch für seine Enkel William und Harry, für die der Großvater ein wichtiges Vorbild ist. Er war es wohl auch, der beide davon überzeugte, hinter dem Sarg ihrer Mutter zu gehen. Ein Ereignis, das Millionen Menschen bewegte und zugleich das Königshaus dem Volk wieder näherbrachte. Denn die Royal Family hatte sich von den Menschen entfremdet. Prinz Philip hat das wohl früher erkannt als seine Frau. Er gilt inzwischen als wichtiger Versöhnungspolitiker im britischen Königshaus. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 07.02.2017ZDF
  • Folge 168 (45 Min.)
    Der Aufstand im Februar 1917 stürzte Nikolaus II., die Rote Revolution im Oktober ermordete ihn. Es war das Ende der Romanows, ein Wendepunkt der Weltgeschichte. Nicht die „Bolschewiki“, sondern bürgerliche Kräfte, gemäßigte Sozialdemokraten, revoltierende Arbeiter, aber auch Adlige und Militärs setzten der 300-jährigen Herrschaft der Romanows ein Ende. Den blutigen Schlussstrich unter ihre Ära aber zogen die Roten Revolutionäre. Von Angesicht zu Angesicht erschossen sie den Zaren und seine Familie. 100 Jahre nach den beiden Revolutionen in Russland richtet die Dokumentation „Zarensturz – Das Ende der Romanows“ den Blick auf das Geschehen von 1917 – mit szenischen Rekonstruktionen, Aufnahmen von Originalschauplätzen, zum Teil unbekannten Dokumenten und Historiker-Stimmen zum aktuellen Forschungsstand.
    Die Autoren Oliver Halmburger und Stefan Brauburger präsentieren zudem ein Tondokument, das Aufschluss gibt, wie sich die Täter auf die Hinrichtung vorbereiteten und wie sie darüber dachten. Es ist das Bekenntnis des Tschekisten Grigori Nikulin: „Wie dem auch sei. Wir machten kurzen Prozess.“ Es war eine historische Zäsur nicht nur mit Blick auf die Zukunft Russlands, sondern auch Europas.
    Kein europäisches Herrscherhaus hatte seine Lebenswelt so prunkvoll und seine Regierung so autokratisch gestaltet wie die Romanows. Doch der Erste Weltkrieg legte die Brüchigkeit und Entrückung der Zaren-Herrschaft drastisch offen. Die Versorgung der Zivilbevölkerung brach zusammen, Hungersnöte und militärische Niederlagen ließen immer mehr Unzufriedene gegen das Regime aufbegehren, das sich weiter unbeirrbar von Gottes Gnaden wähnte und für unantastbar hielt.
    Im Februar 1917 brach in Petrograd eine Revolte aus, die nicht mehr zu stoppen war, begleitet von einem Generalstreik. Entscheidend: Teile des Militärs schlugen sich auf die Seite der Arbeiter. Vor einem Blutbad schreckte der russische Kaiser diesmal, anders als bei früheren Unruhen, zurück. Nach wenigen Tagen dankte er ab, fast sang- und klanglos. Russland wurde Republik, erhielt die liberalste Verfassung seiner Geschichte. Doch die gemäßigten bürgerlichen und sozialdemokratischen Kräfte der provisorischen Regierung wurden der Lage nicht Herr.
    Und sie führten den beim Volk längst verhassten Krieg weiter. Es war ausgerechnet das deutsche Kaiserreich, das dem Berufsrevolutionär Lenin im April 1017 die Heimkehr aus dem Schweizer Exil ermöglichte, jene legendäre Zugfahrt über deutschen Boden nach Russland. Der vormals verbannte Führer der Bolschewiken sicherte zu, den Krieg sofort zu beenden und zwar unter den Bedingungen der Deutschen, dafür unterstützen sie ihn. Am 24./​25. Oktober nach julianischem, am 6./​7. November nach gregorianischem Kalender, rissen die Bolschewiki die Macht an sich, ein blutiger Bürgerkrieg zwischen „Weiß“ und „Rot“, zwischen Zarentreuen, Liberalen und gemäßigten Linken auf der einen und den Gefolgsleuten Lenins auf der anderen Seite, entbrannte.
    Es war nur eine Frage der Zeit, bis die Radikalisierung des Umsturzes auch das Leben derer bedrohte, die für die Bolschewiki und ihre Anhänger zu verhassten Symbolfiguren der Unterdrückung geworden waren: die Romanows. Der gestürzte Zar Nikolaus II. und seine Familie starben im Kugelhagel, die Tschekisten sollten alle Spuren beseitigen.
    Die Leichen wurden in einem Waldstück bei Jekaterinburg verscharrt – manche bis zur Unkenntlichkeit entstellt. Erst 1991 wurden ihre Überreste wiederentdeckt und später – im Beisein von Präsident Boris Jelzin – feierlich bestattet. Auch dies sollte ein Schlussstrich sein, unter die schuldbehaftete wie blutbefleckte kommunistische Vergangenheit mitsamt ihrem Geschichtsbild. Nach sowjetischer Lesart war das Ende der Romanows freilich kein Verbrechen, sondern ein finaler Akt der Revolution. Wie Mittäter Grigori Nikulin es noch fünf Jahrzehnte nach dem Mord schilderte: „Wir wussten, so oder so müssen wir es zu Ende bringen.“ (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 14.02.2017ZDF
  • Folge 169 (45 Min.)
    Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder polarisiert auch im Wahljahr 2017: als Putin-Freund, als Kanzler der Bosse im Maßanzug, als Vater der Agenda 2010. Wer ist dieser Mensch? Was bewegt ihn? Für „ZDFzeit“ spricht der Altkanzler offen über Siege und Niederlagen: die verlorene Wahl 2005, sein schwieriges Verhältnis zur SPD, seine umstrittene Freundschaft mit dem russischen Präsidenten Putin und seine schmerzhafte Trennung von Ehefrau Doris. Dazu äußern sich Mitstreiter wie Otto Schily, politische Gegner wie Wolfgang Schäuble und seine Noch-Ehefrau Doris Schröder-Köpf.
    „Er war immer ein starker und unangenehmer Gegner“, sagt Finanzminister Wolfgang Schäuble im Gespräch mit Autor Florian Huber über seinen politischen Widersacher. Schröders unbedingter Machtwille war schon bekannt, bevor er laut einer Anekdote bereits als SPD-Nachwuchspolitiker eines Nachts am Zaun des Bundeskanzleramts rüttelte. Auch die DDR-Führung erkannte früh Schröders Potenzial: Bereits Ende der 70er Jahre hatte die Stasi auf den künftigen „Führungstyp“ zwei Agenten angesetzt.
    Vor unserer Kamera liest Gerhard Schröder zum ersten Mal seine Stasi-Akte, die von seinen Trinkgewohnheiten und seinem Liebesleben bis zu seiner Herkunft alles ausleuchten sollte. In der Tat ist Schröders ärmliche Kindheit ohne Vater irgendwo in Ostwestfalen der Kern einer Aufsteiger-Story, die in Deutschland nahezu einmalig ist. Dabei strickte er selbst mit strategischem Gespür an dieser Heldenlegende vom einfachen Jungen im Kanzleramt mit.
    In Wahlkämpfen, Parteiveranstaltungen und Talkshows suchte Gerhard Schröder stets die Gelegenheit, sich als einer von ganz unten zu inszenieren. Fußball und Flaschenbier – noch heute läuft Gerhard Schröder an keinem Ball vorbei, ohne einmal dranzutreten. Die Medien haben ihn für seine Auftritte mit Frauen, Hunden und Currywurst zunächst hofiert, wie sie ihn später als „Spaßkanzler“ im Brioni-Anzug gnadenlos kritisiert haben. Diese Verletzungen scheinen noch heute auf, wenn Schröders charmanter Ton im Interview unvermittelt schroff und abweisend wird.
    Die „ZDFzeit“-Dokumentation „Mensch Schröder!“ versucht auch das Geheimnis zu lüften, was hinter den verschlossenen Türen seiner legendären Skatrunde geschieht. Im Kreis seiner alten Männerfreunde, auf ihren Gebieten nicht weniger mächtig als er selbst, zeigt sich der Mensch Gerhard Schröder unverstellt. Treu und unbeirrt hält er auch zu seinem umstrittensten Freund, dem russischen Autokraten Wladimir Putin, was selbst alte Weggefährten wie Renate Schmidt irritiert.
    Fragen oder gar Kritik dazu wehrte Schröder bisher kategorisch als Privatsache ab. Genau seine Aktivitäten nach der Kanzlerschaft und die Abschottung von der Öffentlichkeit schaden Gerhard Schröders Reputation als Altkanzler mehr als das bei jedem seiner Vorgänger der Fall war. So geht die „ZDFzeit“-Dokumentation auch Fragen von Kritikern nach: Darf Gerhard Schröder das Amt des Altkanzlers einfach so „privatisieren“? Und welches Vermächtnis hinterlässt Gerhard Schröder seiner Partei, der SPD, und seinem Land? (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 07.03.2017ZDF
  • Folge 170 (45 Min.)
    Cola, Wasser oder Bananen – vieles gibt es als No-Name und als Markenware. Nelson Müller zeigt, wann sich „billig“ lohnt, wo das gleiche drinsteckt und wie die Industrie am Preis dreht. Im umfangreichen Verbrauchertest untersucht Nelson Müller, was wirklich besser schmeckt: No-Name oder Marke. Er fragt, warum wir trotz billiger Angebote oft das teure kaufen. Und er zeigt, wie beliebte Markenartikel von der Konkurrenz im No-Name-Look kopiert werden. Nelson Müller bittet 100 Tester zur Verkostung: Frischkäse, Nuss-Nougat-Creme, Orangensaft, Chips und Joghurt – alles einmal von einem großen Markenhersteller und einmal in der Billig-Variante.
    Dabei zeigt sich: Die No-Names können durchaus mithalten. Bei bestimmten Produkten haben die Markenprodukte im „ZDFzeit“-Experiment aber die Nase geschmacklich vorn. Preislich sind die No-Name-Lebensmittel billiger als die Markenware – das denkt man zumindest. Doch tatsächlich bringt eine umfangreiche Preis-Analyse ans Tageslicht, dass No-Name-Artikel lediglich preislich stabil sind, aber keinesfalls jederzeit günstiger. Am Preis der Markenartikel schraubt der Lebensmittelhandel nämlich ständig. Bei Werbeaktionen kommt es deshalb sogar vor, dass die Markenware den No-Name-Preis unterbietet.
    Zufall oder System? Nelson Müller erklärt, was dahintersteckt. Ein cleverer Trick der Lebensmittelindustrie: Es werden einfach neue Produktkategorien erfunden. Seit einiger Zeit werden im Supermarkt vermehrt „Fruchtaufstriche“ angeboten. Klingt wie Marmelade oder Konfitüre, ist es aber nicht. Dafür schafft die neue Bezeichnung ungeahnte Spielräume: Lebensmitteltechniker Sebastian Lege zeigt, wie die Hersteller bei Fruchtaufstrichen viel Geld sparen können. Denn in einem solchen Produkt kann noch ganz anderes verarbeitet werden als nur Frucht und Zucker. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 14.03.2017ZDF
  • Folge 171 (45 Min.)
    Die Lust am Luxus
    In einer umfangreichen Verbraucherstudie untersucht Nelson Müller, was wirklich besser schmeckt: No-Name oder Marke. Er erklärt, wie bei Edel-Lebensmitteln gepfuscht wird. Denn von der Lust am kleinen Luxus profitieren vor allem Supermärkte und Discounter.
    Seit Sushi seinen Siegeszug in Deutschland angetreten hat, stehen auch im Supermarkt und beim Discounter praktische Boxen zum Mitnehmen bereit. Wie gut ist dieser frische Fisch zum kleinen Preis? Experten untersuchen Qualität, Geschmack und Keimbelastung – mit erstaunlichen Ergebnissen.
    In einem wissenschaftlichen Test lädt ZDFzeit über 100 Tester zur Blindverkostung: Lachs und Champagner, Kaffee, Parmesan und Parmaschinken, alles einmal von einem großen Markenhersteller und einmal in der Billig-Variante. In der Studie zeigt sich: Luxus vom Discounter schmeckt genauso gut wie teure Feinkostware. Und einmal liegt sogar das No-Name-Produkt vorne. Ein hoher Preis bedeutet also nicht immer besserer Geschmack.
    Die Schattenseiten der Luxusprodukte
    Nelson Müller beleuchtet auch die Nachteile der Produktion von edlen Lebensmitteln. Beispiel Büffelmozzarella: Er gilt als Rarität, als aromatisch und gesund. Doch die Wasserbüffel sind anspruchsvoll, und für die männlichen Kälber der Tiere gibt es keinen Markt, sodass viele Jungtiere schnell geschlachtet werden. In Italien geht Nelson Müller der Frage nach, wie Tierwohl und Luxuslebensmittel zusammenpassen.
    Was edel klingt, kann zudem sogar besonders billig sein. Lebensmitteltechniker Sebastian Lege zeigt, wie man aus billigstem Wein aus dem Tetra Pak einen spritzigen Edel-Tropfen zaubert. Verkauft wird er am Ende als wohlklingender Secco Rosato – einer der vielen Tricks der Lebensmittelindustrie. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 21.03.2017ZDF
  • Folge 172 (45 Min.)
    Wie lebte es sich in den 1920er, 1950er und 1970er Jahren? Wovon träumte man? Was war früher wirklich besser? Auch diesmal lädt Michael Kessler zu einer Zeitreise ins „Jahrhunderthaus“ ein. Um Arbeit und Freizeit geht es in dieser Folge: Was hat sich in den vergangenen 100 Jahren in unserer Arbeitswelt verändert? Wie gingen und gehen wir mit unserer frei verfügbaren Zeit um? Führt mehr Freizeit auch zu mehr Glück? Im Mittelpunkt steht auch diesmal das „Jahrhunderthaus“, das mit seinen drei Stockwerken jeweils eine Epoche abbildet.
    Hier entdecken die „Müllers“ jede Menge Relikte der jüngeren Geschichte, die sie vor ganz besondere Herausforderungen stellen: Wie wusch man beispielsweise in den 1920er Jahren mit Hilfe eines Waschbretts die schmutzigen Klamotten? Wie reiste es sich zu viert – und mit viel Gepäck – in einem VW-Käfer in den Sommerurlaub, ohne Klimaanlage, Unterhaltungsmedien und Navi? Original-Film- und Tondokumente aus den 1920er, 1950er und 1970er Jahren, witzige Werbespots und zeitgenössische Musik vermitteln den Zeitgeist des jeweiligen Jahrzehnts und versetzen die Zuschauer zurück in die eigene Kindheit oder Jugend.
    Prominente Zeitzeugen wie Schauspieler Richy Müller, „Die Fantastischen Vier“-Sänger Smudo oder Comedian Mirja Boes erinnern sich an ihre eigenen Erlebnisse. Dazu ordnen Experten wie der Mediziner und Kabarettist Dr. Eckart von Hirschhausen, der Kulturanthropologe Prof. Gunther Hirschfelder und der Historiker Prof. Andreas Rödder die epochalen Veränderungen ein – auch mit Blick auf die Gegenwart. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 28.03.2017ZDF
  • Folge 173 (45 Min.)
    Wie lebte es sich in den 1920er, 1950er und 1970er Jahren? Wovon träumte man? Was war früher wirklich besser? Auch diesmal lädt Michael Kessler zu einer Zeitreise ins „Jahrhunderthaus“ ein. Dieses Mal dreht sich alles um das leibliche Wohl: Essen, Trinken und Sport. Was galt früher als gesund? Wie ernährte man sich und wie hielt man sich fit? Gerade bei Ernährung und Gesundheit haben sich die Gewohnheiten der Deutschen erheblich verändert. Im Mittelpunkt steht auch diesmal das „Jahrhunderthaus“, das mit seinen drei Stockwerken jeweils eine Epoche abbildet.
    Hier entdecken die „Müllers“ jede Menge Überbleibsel aus früheren Zeiten, die Erinnerungen wecken und manche nostalgischen Gefühle, aber auch ungläubiges Staunen. Dass sich die Essgewohnheiten nicht nur zum Positiven verändert haben, ist wenig überraschend. Trimm-Dich-Bewegungen kommen und gehen – nach wie vor. Original-Film- und Tondokumente aus den 1920er, 1950er und 1970er Jahren, witzige Werbespots und zeitgenössische Musik vermitteln den Zeitgeist des jeweiligen Jahrzehnts und versetzen die Zuschauer zurück in die eigene Kindheit oder Jugend.
    Prominente Zeitzeugen wie Schauspieler Richy Müller, „Die Fantastischen Vier“-Sänger Smudo oder Comedian Mirja Boes erinnern sich an ihre eigenen Erlebnisse. Dazu ordnen Experten wie der Mediziner und Kabarettist Dr. Eckart von Hirschhausen, Kulturanthropologe Prof. Gunther Hirschfelder und Historiker Prof. Andreas Rödder die epochalen Veränderungen ein. „Das Jahrhunderthaus“ mit Michael Kessler lebt auch in der zweiten Staffel von der Gegenüberstellung verschiedener Jahrzehnte mit direkten Zeitsprüngen, immer mit Bezug zu unserer Gegenwart. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 04.04.2017ZDF
  • Folge 174 (45 Min.)
    Diebesjagd und Demo, tragischer Unfall und Terrorabwehr. Die Polizei ist rund um die Uhr im Einsatz. Nie zuvor war sie in Deutschland so wichtig wie heute, nie zuvor stand sie so unter Druck. Polizisten klagen über schlechte Ausstattung. Überall fehle es an Personal. „ZDFzeit“ fragt: Wie ernst ist die Lage? Welche Folgen hat das für jeden von uns? Gibt es wirklich „No-go-Areas“, rechtsfreie Räume, in denen die Ordnungshüter so gut wie machtlos sind? Polizist in Deutschland – Respektsperson oder Fußabtreter? Zweifellos sehen die meisten Deutschen die Tätigkeit der Polizei positiv, die einstigen Ängste vor einem „Polizeistaat“ sind deutlich geringer als der Wunsch nach mehr uniformierter Präsenz im öffentlichen Raum.
    Doch auch Missachtung und tätliche Angriffe auf Beamte im Dienst nehmen zu. Als Arbeitgeber wird die Polizei immer unattraktiver. Vor allem in bestimmten Problembezirken Deutschlands sieht die Gewerkschaft der Polizei ihre Kolleginnen und Kollegen alleingelassen. „Wir verlieren immer mehr die Hoheit auf der Straße“, sagen viele.
    Immer massiver prangern sie die Missstände an und fordern Respekt und mehr Unterstützung. Ein Beispiel: Duisburg-Marxloh. Seit den 90er Jahren schwer getroffen durch den Niedergang der Stahlindustrie. Von den 20 000 Einwohnern ist jeder Fünfte arbeitslos. Ein Drittel lebt von Hartz IV, zwei Drittel haben einen Migrationshintergrund. Drogen, Prostitution und Schutzgelderpressung gehören hier zum Alltag. Mehrere kriminelle libanesische Großfamilien sind laut einem internen Polizeipapier in Marxloh aktiv.
    Von „No-go-Area“ spricht hier zwar offiziell niemand. Doch in Einzelstreife gehen Polizisten schon lange nicht mehr durch das Viertel. „Die Täter sind kommunikativ nicht mehr zu erreichen“, heißt es im Polizei-Jargon. Im Klartext: Taucht Polizei auf, mobilisierten sich in Windeseile Hunderte junger Männer zwischen 15 und 25 Jahren, um die Polizei einzuschüchtern oder sogar aggressiv anzugehen. Sie sind fast ausnahmslos polizeibekannt und erkennen die Autorität des Staates nicht an.
    Wenn sich so etwas auf der Weseler Straße und ihren Nebenstraßen, dem „Hotspot“ Marxlohs, zusammenbraut, dann lautet die Devise: Rückzug! Eine Bankrotterklärung des Rechtsstaates? Auch die Bürger reagieren auf die zunehmende Machtlosigkeit der Polizei, kaufen Pfeffersprays, beantragen kleine Waffenscheine. Drohen uns immer mehr Bürgerwehren und Selbstjustiz? Und wie sieht es abseits der Problemviertel aus? Alle drei Minuten wird irgendwo in Deutschland eingebrochen.
    Nicht immer in wohlhabenden Gegenden, sondern häufig in Wohnungen von Menschen, die selbst wenig besitzen. Bremerhaven, eine der ärmsten Städte Deutschlands. Statistisch gesehen eine Einbrecher-Hochburg. Aber anders als im Rest der Republik sind die Täter meist nicht Mitglieder osteuropäischer Banden, sondern Bremerhavener. Drogenabhängige. Verschuldete Jugendliche ohne Schulabschluss, ohne Ausbildung. Häufig geht es nur darum, schnell ein paar Hundert Euro aufzutreiben. Erleichtert werden die Taten dadurch, dass ein Tablet einfacher zu klauen ist als ein Röhrenfernseher.
    Und dass die Versuchung größer ist, wenn man wenig hat und mit der Konsumgesellschaft Schritt halten will. Seit wieder mehr Streifenpolizisten in der Stadt unterwegs sind, gehen die Einbruchszahlen zurück. Doch dauerhaft ist das nur mit mehr Personal zu leisten. Welchen Effekt mehr Einsatzkräfte und eine gute Polizeiarbeit haben, zeigt das Beispiel der SOKO „Castle“ in Hamburg. 9000 Einbrüche hat die Kriminalstatistik der Hansestadt allein für das Jahr 2015 gezählt – ein Plus von 20 Prozent zum Vorjahr.
    Seit einem Jahr jagt die Sonderkommission mit großer personeller Besetzung Serieneinbrecher. Die 100 Ermittler der Sonderkommission haben sich auf Täter spezialisiert, die in Gruppen und überregional aktiv sind. Das Team um Chefin Alexandra Klein übernahm seit seiner Gründung knapp 700 Fälle. Die Aufklärungsquote: beeindruckende 61 Prozent. Die Debatte um die innere Sicherheit Deutschlands, so scheint es zumindest, war in den vergangenen Jahren vor allem durch den Terrorismus geprägt.
    Das hatte zur Folge, dass auch die Polizei verstärkt zur Terrorbekämpfung eingesetzt wurde. Doch wie gut ist die Polizei dafür gerüstet? Immerhin: Mindestens elf Anschläge in Deutschland wurden bislang vereitelt oder schlugen fehl. Das Ergebnis guter Polizeiarbeit oder auch ein Verdienst von „Kommissar Zufall“? Ob neues Zivilschutzkonzept, Gesichtserkennung, Rucksack- und Burka-Verbot: Die deutsche Politik überschlägt sich mit Ideen gegen Terrorgefahr und Islamismus.
    Aber wird der Polizei-Etat für all diese neuen Aufgaben auch entsprechend aufgestockt? Bundesweit hat die Polizei laut Gewerkschaftsangaben allein im vergangenen Jahr etwa 20 Millionen Überstunden angehäuft, wegen der Mehrbelastung durch Flüchtlinge und die Terrorgefahr, Groß-Demos und Fußballspiele. Wo bleibt da noch Zeit für die ganz „klassische“ Polizeiarbeit, vom Schlichten des Nachbarschaftsstreits bis zur Alkoholkontrolle am Straßenrand? Viele Bundesländer haben jahrelang Stellen bei der Polizei abgebaut – eine Politik, die sich heute rächt. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 11.04.2017ZDF
  • Folge 175 (45 Min.)
    Hautcreme, Shampoo, Spülmittel oder Babywindel: Das Sortiment der Drogeriemärkte ist enorm. Doch wie steht es bei Rossmann, dm und Müller um die Qualität, den Preis und ums Arbeitsklima? „ZDFzeit“ nimmt die Marktführer unter die Lupe. dm ist bei den Deutschen seit Jahren die beliebteste Drogeriekette. Aber auch die beste? Was verbirgt sich hinter Billig-Angeboten? Und ist teuer unbedingt besser? Ist den Händlern im Kampf um die Kunden jedes Mittel recht? Die Drogerie-Discounter feilen seit Jahren an ihrem Image, gute Qualität fürs kleine Portemonnaie zu liefern. In aufwändigen Verbrauchertests prüfen wir die Eigenschaften der Eigenmarken.
    In einem Spülmittel entdeckt das Labor Duftstoffe, die Allergien auslösen können. Mütter packen ihren Nachwuchs für uns in die Windeln von Rossmann, dm & Co. Das Ergebnis: Eine Windel krümelt und hält nicht ordentlich dicht. „Wir haben nicht mal den Nachhauseweg geschafft“, erzählt uns eine Mutter. „ZDFzeit“ konfrontiert die Unternehmensleitung mit diesen Fakten. Die sieht keinen Anlass, etwas zu ändern. Lediglich die Verpackung soll verbessert werden. Ein Test von Naturkosmetik-Shampoos belegt, dass teure Marken-Haarwaschmittel teils schlechter abschneiden als die günstigen Alternativen.
    Ebenfalls im Sortiment der Drogeriemärkte sind allerhand Abnehm-Produkte. Doch wer glaubt, die angebotenen Diätpulver seien auch auf jeden Fall gesund, wird eines Besseren belehrt: Alle drei untersuchten Produkte enthalten hohe Mengen an Zucker. Die gute Nachricht: Manche Testerinnen haben trotzdem abgenommen. Sowohl Rossmann als auch dm und Müller setzen neben Markenprodukten auch auf Eigenmarken. Preislich bestehen da kaum Unterschiede, aber gilt das auch für die Qualität? Und wo gibt es das umfangreichere Angebot? Bei mehr als 10 000 Artikeln in den Regalen muss man da schon genauer hinschauen.
    Der Markt um Drogerieprodukte ist umkämpft. „Die Konkurrenz ist hart, in Deutschland spürt man, dass sich der Markt verdichtet“, stellt Geschäftsführer Raoul Rossmann im „ZDFzeit“-Interview fest. dm steht mit sieben Milliarden Euro Jahresumsatz an der Spitze. Rossmann zählt mit 2055 die meisten Filialen. Tausende Beschäftigte halten die ambitionierten Unternehmen am Laufen. Wir schauen genauer hin und wollen wissen, ob der Wettbewerbsdruck Folgen zeitigt. Wie gehen die Unternehmen mit ihren Mitarbeitern um? Wir finden heraus: Die Realität hinter der freundlichen Fassade sieht manchmal recht düster aus. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 18.04.2017ZDF
  • Folge 176 (45 Min.)
    Wer hat die besten Preise, wo stimmt die Qualität? Wer geht fair mit Umwelt und Beschäftigten um? „ZDFzeit“ nimmt die drei Einrichtungsriesen Ikea, Roller und Höffner unter die Lupe. Im Extremtest: Billy-Regale und Boxspring-Betten. Was halten sie aus? Und woher stammt eigentlich das ganze Holz? Außerdem: der Schadstoff-Check – was ist drin im Pressspan? Aber auch Beratung und Kundenservice stehen auf dem Prüfstand. Ob Designermöbel, skandinavisches Flair oder „Gelsenkirchener Barock“: Ein Zuhause wird erst durch Möbel wohnlich. Das gilt für die erste eigene Wohnung wie für das Familien-Eigenheim.
    Und wir Deutschen gönnen uns auch gerne alle paar Jahre eine neue Sitzgarnitur oder ein besonders gesundes Bett. Glaubt man der Werbung, gibt es überall schicke Möbel zum kleinen Preis. Doch kann Qualität wirklich so günstig sein? „ZDFzeit“ schaut hinter die Kulissen der schärfsten Konkurrenten: Weltmarkt-Gigant Ikea, Traditions-Hersteller Höffner und Möbeldiscounter Roller. Sie gehören zu den umsatzstärksten Möbel- und Einrichtungsmarken Deutschlands. Schon der Preisvergleich überrascht: Ausgerechnet die Möbel von Roller sind in unserer Stichprobe am teuersten.
    Außerdem setzen die „ZDFzeit“-Tester das Mobiliar enormer Belastung aus. Wie sehen Kommode, Bett & Co. aus, wenn sie drei Mal ab- und wieder aufgebaut werden? Ikea bringt den Experten zum Staunen: „Das hätte ich nicht gedacht, die Möbel sind robust“, kommentiert Tischler Christian Schätzel. Doch die Umzugsexperten erleben auch wackelige Regale und Rückwände, die ausreißen. Es zeigt sich: Das Teuerste muss nicht immer das Beste sein. Ein kritischer Blick gilt den Schadstoffen: In Spanplatten steckte früher häufig Formaldehyd.
    Die Chemikalie, die auch bei verleimten Bauteilen und in Schaumstoffen verwendet wird, kann bei sensiblen Menschen zu gesundheitlichen Problemen wie Kopfschmerzen oder Schlafstörungen führen. Deshalb schaut „ZDFzeit“ genau hin: Finden sich auch aktuell Schadstoffe in unseren Möbeln? Accessoires und Heimtextilien sind in den letzten Jahren zu einem großen Zusatzgeschäft geworden. Ein Beispiel dafür sind Handtücher. Hier kann Roller punkten. Branchenführer Ikea hingegen findet bei den Hamburger Fußballern, die als Tester antreten, wenig Anklang: „Das Handtuch fusselt.
    Außerdem kratzt es.“ Wie steht es um die Beratung? Drei Test-Einkäufer müssen im Kampf gegen die Uhr eine Einkaufsliste abarbeiten – in welchem Möbelhaus gelingt das am besten? In Sachen Kundenservice stoßen die „ZDFzeit“-Tester nicht selten auf überfordertes Personal. Welches Möbelhaus ist fair zur Umwelt? Gibt ein FSC-Siegel die Gewähr für verantwortungsvoll bewirtschaftete Wälder? Zusammen mit Greenpeace geht „ZDFzeit“ Hinweisen aus Russland nach, dass uralte Bäume auch auf dem deutschen Markt landen. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 09.05.2017ZDF
  • Folge 177 (45 Min.)
    Lange litt Lidl unter einem schlechten Image, Aldi war unangefochtener Discount-König. Kehrt sich dies nun um? Was macht Lidl anders, und wer zieht bei der Boom-Billig-Marke die Fäden? Schicke neue Läden, edlere Präsentation und dazu der vertraute Mix aus Billig- und Markenware – das Lidl-Imperium ist längst ein internationaler Großkonzern. „Beste Produkte in Preis und Leistung“ – klingt vollmundig für einen Discounter. Aber wie sieht die Realität aus? Qualität heißt das Zauberwort, mit dem Lidl vom Billig-Image loskommen will, und das der Konzern zum Kern seiner Werbestrategie gemacht hat.
    Durchaus mit Erfolg: Der ewige Zweite mausert sich langsam zum Marktführer unter den Lebensmittel-Discountern. „ZDFzeit“ versucht, das Phänomen Lidl zu ergründen und bittet die Meister-Köche Frank Buchholz, Tarik Rose und Chakall zum Test. Sie sollen den Discounter an seinem Versprechen messen. Die als „Beef Buddies“ bekannt gewordenen Spitzenköche wissen, wie es um die Qualität von Lebensmitteln bestellt sein muss, wenn die Küche exzellent sein soll. Discounterware gehört normalerweise nicht in ihre Vorstellungswelt.
    Doch nun sollen sie herausfinden, ob ein Menü aus Lidl-Produkten von einem aus Gourmetprodukten zu unterscheiden ist. Die gleichen Gerichte, nur andere Preisklassen. Was sich so einfach anhört, ist aber gar nicht so leicht umzusetzen. Der Test beginnt nämlich schon beim Einkaufen. Ist das Sortiment des Discounters ausreichend? Was spart man im Vergleich zum Gourmeteinkauf? Wie frisch sind die Lebensmittel, und zeigen sich bei beim Kochen Unterschiede? Der Geschmackstest schließlich fordert vollen Körpereinsatz.
    Er findet nämlich diesmal im Dunkeln statt. Die Testpersonen können nicht sehen, was sie serviert bekommen. Sind Geschmacks- und Geruchssinn umso mehr geschärft? Das buchstäbliche Blind-Date verrät nicht nur, wie schwierig kultiviertes Essen im Finstern ist. Es bringt auch ein überraschendes Ergebnis ans Licht. Die Qualität ist aber nicht der einzige Bewertungsmaßstab für den Discounter. Die Dokumentation wirft auch einen Blick hinter die Firmenkulisse. Da ist der Unternehmensgründer Dieter Schwarz, der sich vor rund 40 Jahren auf den Weg gemacht hat, mit seiner Geschäftsidee den Einzelhandel zu erobern.
    Über ihn ist so gut wie nichts bekannt, die Öffentlichkeit meidet er konsequent. Sein Konzern allerdings taucht seit einigen Jahren immer mal wieder in den Schlagzeilen auf. Ehemalige Mitarbeiter berichten von erzwungenen Überstunden und Wochenendarbeit, Gewerkschaften klagen über Blockadepolitik und Schikanen gegenüber Betriebsräten. „ZDFzeit“ hakt nach, ob an diesen Vorwürfen noch etwas dran ist. Ob Unternehmenskultur oder Warenqualität: Wir nehmen den Discounter beim Wort und prüfen, ob sich Lidl wirklich lohnt. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 16.05.2017ZDF
  • Folge 178 (45 Min.)
    Erkältung, Schmerzen oder kleine Blessuren: Gegen vieles gibt es frei verkäufliche Hilfsmittel. Doch wie wirken sie? Und worauf sollte man beim Kauf in der Apotheke oder Drogerie achten? Die Gesundheitsbranche macht Jahresumsätze in Milliardenhöhe. Eine wichtige Rolle spielen dabei frei verkäufliche Produkte im Angebot von Apotheke und Drogeriemarkt. „ZDFzeit“ untersucht, wie Hersteller ihre Waren entwickeln und an den Mann oder die Frau bringen. Wie oft heißt es in der Fernsehwerbung: „Fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.“ „ZDFzeit“ nimmt die Aufforderung beim Wort. In der Dokumentation über „Die Tricks der Gesundheitsbranche“ gewähren die resolute Ärztin Sandra Niggemann und der streitbare Apotheker Gregor Huesmann Einblicke in die Welt der Arzneimittel.
    Wie funktionieren Wärmepflaster? Was zeichnet einen guten Erkältungstee aus? Wie wird aus einem rezeptpflichtigen Medikament plötzlich ein frei verkäufliches? Manchmal stoßen selbst Ärztin und Apotheker an ihre Grenzen, dann muss man auch den Chemiker, Physiker oder Juristen bemühen. Hinter vielen Produkten stecken geniale Kniffe und bewährte Rezepturen. Aber es gibt auch Tricks, über die man nur den Kopf schütteln kann.
    Wärmepflaster sind ein Beispiel für clevere Tricks aus der Chemie und Biologie: Weil eine Wärmflasche unterwegs oder im Büro doch etwas unpraktisch wäre, sind dünne Pflaster, die unauffällig und zuverlässig denselben Effekt erzielen, sehr beliebt. Was kaum jemand weiß: Viele Wärmepflaster werden überhaupt nicht warm, sondern erzeugen durch Chili-Extrakt nur die Illusion von Hitze auf der Haut. Wirkt das trotzdem? Beispiel Erkältungs-Tees: Das Bild eines Doktors, ein Heilbad im Namen, und schon wird aus einem simplen Kräutertee ein scheinbar gesundheitsförderndes Produkt.
    Aber wann darf es sich auch „Erkältungstee“ nennen? So viel sei bereits verraten: Den Nachweis einer Wirksamkeit gegen Husten, Schnupfen und Heiserkeit muss dafür niemand erbringen. Die Dokumentation macht den Test, stellt nach allen Regeln der Kunst einen scheinbar besonders edlen Tee her und fragt Kunden: Was würden Sie für diese Ware zahlen? Wenn es um unsere Gesundheit geht, sind wir oft bereit, für gute Versprechen viel zu viel zu zahlen. Aber muss der Hersteller denn gar nicht nachweisen, dass sein Tee auch gegen Erkältung hilft? Der Film liefert dazu die Fakten.
    Die Gesundheitsbranche kennt noch ganz andere Tricks. An konkreten Beispielen zeigt die Dokumentation, wie altbekannte Medikamente mit neuem Namen noch einmal auf dem Markt kommen. Das einzige Ziel: sie durch ein neues Zulassungsverfahren von der Rezeptpflicht zu befreien. Denn sobald Präparate frei verkäuflich sind, steigen die Umsätze signifikant. Und auch der Hinweis auf Risiken und Nebenwirkungen entfällt. Gut und nützlich – oder teuer und gefährlich? Die unabhängigen „ZDFzeit“-Experten bewerten und erklären alltägliche Medizinprodukte. Eine Dokumentation mit echtem Nutzwert – denn gesund bleiben will schließlich jeder. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 23.05.2017ZDF
  • Folge 179 (45 Min.)
    Rechtzeitig vor Sommerbeginn zeigt die „ZDFzeit“-Doku Testsieger und -verlierer der Stiftung Warentest: von Sonnenschutz bis zum Elektro-Fahrrad, vom Mückenspray bis zur Funktionsjacke. Durch die Sendung führt ZDF-Verbraucherjournalist Marcus Niehaves. Er blickt in die streng geheimen Labore der Stiftung Warentest und verfolgt, welche Auswirkungen ein gutes oder schlechtes Test-Urteil für Hersteller haben kann. Mit spannenden Experimenten geht die Sendung außerdem allgemeinen Fragen nach: Schmeckt man tatsächlich einen Unterschied zwischen Elektro-, Gas- und Kohlegrill? Haben manche Menschen wirklich „süßes Blut“ für Stechmücken? Wie alltagstauglich sind E-Bikes? In einer Computer-Simulation lässt „ZDFzeit“ Menschen altern und zeigen, welche Auswirkungen die Sonne mit und ohne Sonnenschutz tatsächlich auf die Haut hat. Und Online-Shopperin Sabina prüft allerhand wundersame Produkte aus dem Internet auf ihre Alltagstauglichkeit. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 30.05.2017ZDF
  • Folge 180 (45 Min.)
    Geschickte Heiratspolitik machte sie zeitweise zur bedeutendsten Herrscherdynastie Europas. Bis heute sitzen sie auf den Thronen Belgiens und Großbritanniens: die Coburger. ZDF-Adelsexpertin Julia Melchior ergründet das Familiennetzwerk der Dynastie. Bulgariens Ex-König Simeon empfängt sie in Sofia. In Belgien öffnet ihr die königliche Familie die Palasttüren. In Großbritannien beleuchtet sie die Coburg’schen Wurzeln der Royals. Als König Philippe im Juli 2013 sein Amt antritt, ist es auf den Tag genau 182 Jahre her, dass sein deutscher Vorfahr erster Monarch der Belgier wurde, Leopold I. Der galante Prinz aus Oberfranken war eine gute Wahl für das neu gegründete Königreich, so denkt die Mehrheit der Belgier auch heute noch über ihn.
    Das Urteil über seinen Sohn sieht anders aus: Leopold II. steht für eines der größten Verbrechen in Zentralafrika: die sogenannten „Kongogräuel“. Erst allmählich arbeiten die Belgier dieses dunkle Kapitel ihrer Geschichte auf, das einige Jahre vor dem Ersten Weltkrieg sein Ende fand. Während dieses Krieges standen sich Coburger an allen Fronten gegenüber. In Großbritannien saß König George V. auf dem Thron, ein Enkel der legendären Königin Victoria und ihres Mannes, Prinz Albert von Sachsen-Coburg und Gotha.
    Lange hielt George an seinen deutschen Wurzeln fest, doch als 1917 in Gotha gebaute deutsche Flugzeuge Bomben über London abwarfen, kappte er die familiären Bande und änderte für sich und seine Nachfahren den Familiennamen „Saxe-Coburg-Gotha“ in den Kunstnamen „Windsor“. Unter dem Namen Simeon Sakskoburggotski hat ein Coburger als Bulgariens letzter König Geschichte geschrieben: Von den Kommunisten vom Thron verjagt, kehrte er 50 Jahre später nach dem Ende des Kalten Krieges aus dem Exil zurück.
    Als Bürger Bulgariens stellte sich der ehemalige Monarch zur Wahl und wurde 2001 zum Premierminister seines einstigen Königreichs. Er ebnete den Weg für den Beitritt Bulgariens zur Europäischen Union. Selbst Schwedens amtierender König Carl XVI. Gustaf stammt mütterlicherseits aus dem Haus Sachsen-Coburg. Doch nur verhalten beruft er sich auf diese Abstammung. Die aktive Nazi-Vergangenheit seines Großvaters Carl Eduard wirft Schatten auf das Ansehen des Königshauses. Die Familie in Coburg stellt sich heute der Vergangenheit.
    Prinz Hubertus, der designierte Hauschef der Coburg’schen Stammlande, unterstützt die Aufarbeitung. Im Interview spricht er offen über das Vermächtnis seiner Vorfahren, die familiären Bande und Zerwürfnisse. Anekdotenreich und mit beeindruckenden Bildern von royalen Schauplätzen erzählt der Film anhand ausgewählter Biografien die Geschichte der wohl europäischsten Dynastie des Kontinents. Die Teile zwei („Die Oranier“) und drei („Die Glücksburger“) der Reihe „Königliche Dynastien“ werden am Dienstag, 20. Juni, und am Dienstag, 27. Juni 2017, jeweils um 20:15 Uhr ausgestrahlt. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 13.06.2017ZDF
  • Folge 181 (45 Min.)
    Der Film erzählt von den deutschen Wurzeln des Hauses Oranien und spiegelt die Wendepunkte der niederländischen Geschichte – vom dramatischen Freiheitskampf gegen die Spanier bis heute. Die Dokumentation begleitet das niederländische Königspaar bei seinem Deutschlandbesuch auf der Wartburg und in Weimar, hält Momente von König Willem-Alexanders 50. Geburtstag fest und zeigt für die Dynastie bedeutsame Orte wie Orange, Nassau, Dillenburg, Breda. Vor jedem Spiel ihrer Nationalelf werden die Niederländer daran erinnert: Ihre Königsfamilie stammt aus Deutschland. Denn wenn die Spieler die Nationalhymne anstimmen, singen sie „Wilhelmus van Nassouwe (Nassau), bin ich von deutschem Blut …“.
    Dieser Wilhelm von Oranien, 1533 auf Schloss Dillenburg im Westerwald geboren und nach eigenen Worten „ein waschechter Deutscher“, hätte sich zu Lebzeiten nicht träumen lassen, in den Niederlanden einmal als „Vater des Vaterlandes“ verehrt zu werden. Voller Stolz beruft sich auch König Willem-Alexander auf den Mann, der den Niederlanden die Freiheit brachte. Dabei spielte dem Nassauer das Schicksal in die Hände: Mit elf Jahren erbt Wilhelm von einem Cousin das Fürstentum Orange in Frankreich sowie große Ländereien in den Niederlanden.
    Der dazugehörige Titel macht aus ihm einen der bedeutendsten Adligen seiner Zeit, den Fürsten von Oranien. Es ist das Ende seiner Kindheit und der Anfang einer beispiellosen Karriere. Doch die hat ihren Preis: Wilhelm muss seine Familie verlassen und an den Hof Kaiser Karls V. ziehen, der damals über die Niederlande herrscht. Der Habsburger macht aus dem Protestanten einen kaisertreuen Katholiken. Karls Sohn und Nachfolger, König Philipp II., erhebt den Oranier später sogar zum Statthalter.
    Wilhelm soll vermitteln zwischen den Niederländern und dem katholischen Monarchen, der die Rechte der Stände beschneiden will und mit brachialer Gewalt gegen aufständische Protestanten vorgehen lässt. „Man hat damals in ganz Europa gesagt: Wenn Spanien sich bewegt, dann zittert der Erdkreis, und gegen diesen Riesen sind die Niederlande aufgestanden“, resümiert der Historiker Christoph Driessen. Wilhelm von Oranien muss Position beziehen. Er stellt sich auf die Seite der Rebellen und riskiert für die Freiheit des Landes nicht nur Hab und Gut, sondern auch Kopf und Kragen.
    Wilhelms Mut ist es zu verdanken, dass am Ende des langen Kampfes eine Bürgerrepublik gegründet wird – die erste ihrer Art. Als „Statthalter der Niederlande“ spielen Wilhelms Nachkommen über Jahrhunderte eine führende Rolle, doch erst 1815 werden die Oranien-Nassauer zu Königen. Seitdem heißen die Kronprinzen durchweg Wilhelm mit Vornamen. Mit den Heldentaten des Stammvaters vermochte sich keiner der Nachfahren zu messen. Und so mancher bringt die Familie durch seinen zweifelhaften Lebenswandel in Verruf. Mit König Wilhelm III., den die Niederländer verächtlich „König Gorilla“ nennen, erreicht das Ansehen der Oranier einen Tiefpunkt.
    „Worauf man da anspielt, ist sein im mehrfachen Wortsinne grenzüberschreitendes Sexualleben“, meint der Historiker Olaf Mörke. Erst als ab 1890 mit der Hessin Emma von Waldeck und Pyrmont Frauen das Ruder im Königshaus übernehmen, wird das ramponierte Image der Dynastie wieder aufpoliert. Dass die Niederländer ihren König Willem-Alexander bei seiner Inthronisierung 2013 begeistert feiern, ist nicht zuletzt der Beliebtheit seiner Vorgängerinnen, der drei Königinnen Wilhelmina, Juliana und Beatrix, zu verdanken. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 20.06.2017ZDF

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