2017, Folge 182–198

  • Folge 182 (45 Min.)
    Die Dokumentation schildert die Erfolgsgeschichte des Hauses Glücksburg, den Aufstieg der einst verarmten deutschen Adelsfamilie auf die Throne von Kopenhagen und Oslo. Wie erklärt sich die Nähe zum Volk, wie die beachtliche Zustimmung zur Dynastie? Der Film zeigt, wie die heutigen Königsfamilien ihr Selbstverständnis noch immer aus dem historischen Erbe schöpfen. „Nomen est omen“, so heißt es. Für die Dynastie der Glücksburger mag dies zutreffen. Im Reich der dänischen Königin Margrethe II. und des norwegischen Königs Harald V. lebt – laut Weltglücksbericht von 2017 – die glücklichste Bevölkerung der Erde.
    Der deutsche Prinz Christian von Schloss Glücksburg bei Flensburg ist Namensgeber und Stammvater der Dynastie. Dabei war es ein dynastischer Notfall, der den verarmten Prinzen 1863 als König Christian IX. in den regierenden Hochadel aufsteigen ließ. Als in Kopenhagen Mitte des 19. Jahrhunderts ein Thronfolger fehlte, fiel die Wahl auf ihn, einen Neffen der dänischen Königin. Der Deutsche, der Dänisch nur mit Akzent sprach, war anfangs wenig gelitten in Kopenhagen. Als nur zwei Monate nach seinem Amtsantritt der deutsch-dänische Krieg von 1864 ausbrach, in dessen Folge Dänemark zwei Fünftel seiner Landmasse verlor, musste der König unter Polizeischutz gestellt werden; so groß waren die Anfeindungen gegen ihn aufgrund seiner deutschen Herkunft.
    Erst Jahre später gewann der König die Zuneigung der Dänen, auch weil es ihm gelang, seine sechs Kinder an die bedeutendsten Höfe Europas zu verheiraten. Als „Schwiegervater Europas“ versammelte er jeden Sommer die Monarchen von England, Russland und Schweden in seinem Schloss zum zwanglosen Beisammensein bei Kartenspiel und Fahrradfahren, rückte damit das im Kräftespiel der Mächte weniger bedeutsame Dänemark in den Fokus Europas.
    „Hygge“ – „gemütlich“ war es damals am Königshof der Dänen. „Ein Familienleben, wo man es sich zusammen gemütlich machte, war etwas ganz Neues damals“, erklärt die Königshausexpertin Anna von Lowzow. Sympathisches Vorbild für die Bürger, mit denen die Mitglieder der Königsfamilie auf Augenhöhe verkehrten, und Teil der positiven Ausstrahlung der dänischen Monarchie, die bis heute von der Mehrheit der Dänen befürwortet wird.
    „Königin Margrethe ist es geglückt, die Nähe zwischen dem Königshaus und der Bevölkerung zu bewahren“, erklärt Journalist Thomas Larsen im Interview. Auch in Norwegen hatten die Glücksburger Fortune. Als das Land 1905 nach der Unabhängigkeit von Schweden einen eigenen Monarchen suchte, erwählte es einen Enkel von König Christian IX. zum König. Als Haakon VII. regierte der Glücksburger Norwegen bis 1957. Der heutige norwegische König Harald V. ist sein Nachfahre.
    Die deutsche Herkunft der Dynastie der Glücksburger ist fast vergessen, nicht aber die dunklen Kapitel der jüngeren Geschichte. 1940 besetzte die deutsche Wehrmacht über Nacht Dänemark und Norwegen – „Unternehmen Weserübung“. Während Christian X., Enkel von Christian IX., im Land blieb und selbstbewusst an seiner Gewohnheit des täglichen Ausritts durch Kopenhagen festhielt, floh sein Bruder Haakon VII. vor der Übermacht der Deutschen und führte von London aus den Widerstand gegen Nazi-Deutschland an. 1945 wurden beide Monarchen in ihren jeweiligen Ländern als Symbolfiguren nationalen Widerstands geehrt. Letzter Teil „Königliche Dynastien“. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Di. 27.06.2017 ZDF
  • Folge 183 (45 Min.)
    Gekrönte Häupter sind die Stars des Boulevards. Sie stehen unter Dauerbeobachtung und müssen stets die Gunst des Publikums gewinnen. Das „ZDFzeit“-Ranking zeigt, wem das am besten gelingt. Ob glanzvolle Auftritte, niedliche Kinder oder eine weit verzweigte Ahnenreihe: Die Erwartungen an königliche Familien sind hoch. Nicht immer werden die Royals diesen Anforderungen gerecht. Der Vergleich belegt: Jedes Königshaus punktet auf einem anderen Gebiet. Wir leben in einer Republik und lieben trotzdem royale Geschichten. Kein Wunder: Königsfamilien verkörpern die allgemeine Sehnsucht nach Glück, Ruhm und Reichtum in geradezu idealer Weise.
    Ihre Liebesgeschichten und persönliche Tragödien stehen häufig im Zentrum der Berichterstattung. Die öffentliche Aufmerksamkeit ist dabei Fluch und Segen zugleich. Die Royals sind zwar politisch weitgehend entmachtet – als Repräsentanten ihrer Staaten haben sie in der Welt der Medien aber großen Einfluss. Dort müssen sie dauerhaft überzeugen. Deshalb bleibt nichts dem Zufall überlassen. Ob Fürstin Charlene oder Herzogin Kate: Profis sorgen für das richtige Styling, denn jeder Fehltritt wird in der Öffentlichkeit gnadenlos kommentiert.
    Dabei spielt nicht nur guter Geschmack eine Rolle. Royale Kleidung ist auch ein Mittel der Diplomatie. Ein Kostüm in der Landesfarbe des Gastgebers beispielsweise sagt mehr als eine höfliche Sprechblase. Doch nicht alle beherrschen die Kunst der textilen Botschaften gleichermaßen. Eine weitere royale Wettbewerbsdisziplin ist der eigene Nachwuchs. Früher hieß das: strenger Drill und wenig Zuwendung. Heute überbieten sich die königlichen Eltern in Volksnähe und bürgerlichem Erziehungsstil. Aber immer noch gilt: Das Ziel ist die perfekte Familie. Selbst in schweren Zeiten muss die Fassade gewahrt bleiben.
    Nichts ist schädlicher für eine Monarchie als ein schlechter Ruf. Königliches Fehlverhalten wird darum gern unter den Teppich gekehrt. Wir vergleichen Europas Königshäuser: Wo liegen ihre Stärken und Schwächen? In einer Umfrage haben wir ermittelt, wer das Publikum am meisten überzeugt. Welches royale Familienmitglied gilt als Stilikone? Wer kann auf die längste Ahnenreihe blicken? Welche königliche Tragödie hat uns am meisten bewegt, und wer macht als Eltern eine besonders gute Figur? Eine Bilanz glanzvoller Höhepunkte, die eines aber auch sehr deutlich macht: Königlich sein ist ein verdammt harter Job! (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Di. 04.07.2017 ZDF
  • Folge 184 (45 Min.)
    Victoria von Schweden fliegen die Herzen der Menschen zu. Weit über die Grenzen ihres Landes hinaus fiebern die Fans der sympathischen Thronerbin ihrem 40. Geburtstag am 14. Juli entgegen. Das schwedische Königreich änderte eigens die Verfassung, damit die Kronprinzessin nach über 300 Jahren Männerherrschaft in Zukunft als Königin Victoria I. den Thron besteigen kann. „ZDFzeit“ zeichnet ein facettenreiches Porträt der künftigen Monarchin. Ein Großteil der Bevölkerung wünscht sich die Kronprinzessin lieber heute als morgen an die Spitze des schwedischen Königreichs.
    Sie gilt als fleißig und bescheiden, souverän auf dem Parkett und bestens vorbereitet auf ihr Amt. Keine andere Person des öffentlichen Lebens hat sich seit Bestehen des nationalen Statistikinstituts größerer Zustimmung in Schweden erfreut. Doch der Weg dahin war für Victoria kein leichter: Wie schwer die Verantwortung auf ihren Schultern lastete, zeigten die Bilder von der magersüchtigen Prinzessin, die Ende der 90er Jahre um die Welt gingen. Als zerbrechliches Mädchen flüchtete sie damals aus dem Fokus der Öffentlichkeit zum Studium in die USA.
    Als entschlossene junge Frau machte sie wenige Jahre später in Schweden von sich reden. Der Grund hinter der Verwandlung: ein Mann, der unpassender kaum sein konnte. Ihr Fitnesstrainer. Die Öffentlichkeit ätzte und sah in dem bürgerlichen Daniel Westling aus der Provinz eine Gefahr für die Krone. Victoria hat gekämpft für ihre Liebe, gewonnen und alle überzeugt. Die einstigen Zweifel an dem Powerpaar Victoria und Daniel – heute sind sie kaum noch nachvollziehbar.
    Zwei Kinder krönen ihre Liebe, und ganz Schweden schwelgt im königlichen Familienglück. Das Kronprinzessinnenpaar, wie es offiziell tituliert wird, nutzt seine prominente Position, um auf bestimmte Themen aufmerksam zu machen. Für die friedliche Lösung von internationalen Konflikten und die Integration von Minderheiten und Flüchtlingen macht sich vor allem Victoria stark. Als Königin wird sie eines Tages alle Schweden repräsentieren – unabhängig von Herkunft, Hautfarbe und Religion.
    In allen Bevölkerungskreisen ist sie heute schon ein Star. Selbst überzeugte Gegner der Monarchie sagen, dass sie Victoria ihre Stimme geben würden, wenn sie sich in einer Republik zur Wahl stellen würde. Am 14. Juli feiert Victoria von Schweden ihren 40. Geburtstag. Julia Melchior, Autorin und Expertin für Europas Königshäuser, begleitet die Kronprinzessin seit vielen Jahren für ihre Filme. Mit opulenten Bildern und unterhaltsamen Anekdoten gibt ihr Porträt einen sehr persönlichen Einblick in das Leben der beliebten Thronfolgerin. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Di. 11.07.2017 ZDF
  • Folge 185 (45 Min.)
    Der Deutsche liebt Eis und schleckt im Schnitt ganze 113 Kugeln im Jahr. Doch zwischen Eisdiele, Kiosk und Supermarkt gibt es große Unterschiede in Preis, Qualität und Geschmack. Sternekoch Nelson Müller hakt nach: Sind Langnese, Schöller & Co. besser als die No-Name-Konkurrenz? Machen Eisdielen wirklich noch alles selbst? Wie trickst die Industrie bei den Zutaten, um Geld zu sparen? Und worauf sollte man im Supermarkt unbedingt achten? Unzählige Eisdielen kämpfen hierzulande um die Gunst der Kunden. Geworben wird mit dem italienischen Original und dem Prädikat „aus eigener Produktion“.
    Doch ein kritischer Blick hinter die Kulissen zeigt: Anstelle von Sahne, Zucker, Ei und Schokolade greifen viele zu Fertigpulver und Wasser, um ihr Eis anzurühren. Die Spuren der Eis-Fertigmischungen führen zu einem zentralen Zulieferer. Für „ZDFzeit“ forscht Nelson Müller nach, wie hausgemacht die leckeren Kugeln wirklich noch sind. Eis ist aus gesundheitlicher Sicht ein empfindliches Lebensmittel: Lauern Salmonellen im Softeis, Listerien in der Sahne, schädliche Eiskristalle im Eisdielen-Eis? Wir schicken Proben ins Labor und klären: Welches Eis kann ich essen, wo gibt es Hygiene-Probleme, und wovon lasse ich lieber die Finger? Die Stiftung Warentest lieferte alarmierende Ergebnisse: Von 22 Vanilleeis-Sorten schnitt nur eine mit „gut“ ab.
    Zwei Supermarkt-Produkte wurden sogar wegen Keimbelastung als gesundheitlich bedenklich eingestuft. Nur ein Ausrutscher? Und wer weiß schon, dass „Eis“ laut Lebensmittelrecht etwas anderes ist als „Eiscreme“? Deshalb: Augen auf im Supermarkt, wenn minderwertiges „Eis“ und die hochwertigere „Eiscreme“ für den gleichen Preis verkauft werden.
    Dass unser geliebtes Eis aus allerlei unnatürlichen Stoffen bestehen kann, erkennen wir an der Zutatenliste. Aber selbst wenn Eigelb als hochwertige Zutat deklariert ist – wie bekommt die Industrie den Liter Supermarkt-Eis für 1,49 Euro hin? Produktentwickler Sebastian Lege zeigt uns den „Volumen-Trick“. Er setzt dabei die billigste Zutat verschwenderisch ein: Luft. Denn tatsächlich finden sich im Kühlregal Eissorten, die mehr Luft als Eismasse enthalten. „ZDFzeit“ macht den Vergleichstest und lädt zur Blindverkostung: Ist billiges Eis vom Discounter schlechter als Markenware? Und kann man den teuren Eis-am-Stiel-Klassiker „Magnum“ von seinen unzähligen Billig-Konkurrenten geschmacklich überhaupt unterscheiden? Sind in teurem Eis die besseren Zutaten drin? Schokolade, Beeren, Bananen, Pistazien oder Walnüsse werden gern durch billigere Mandeln, Haselnüsse oder gleich durch Aromen wie synthetisches Vanillin ersetzt – ohne es entsprechend zu kennzeichnen, wie der Gesetzgeber eigentlich vorgibt.
    Eis etwa mit echten Pistazien ist vielen von uns fremd und sorgt in der Verkostung für ein echtes Aha-Erlebnis.
    Aber Vorsicht: Eis ist eine Kalorienbombe aus Zucker und Fett. Weil wir durch die Kälte des Produktes weniger von beidem schmecken, ist von beidem besonders viel drin – oder würde man diese zu süße, ölige Pampe auch im flüssigen Zustand essen? Sternekoch Nelson Müller präsentiert Wissenswertes und Überraschendes rund ums Eis und zeigt, wie man zu Hause in kürzester Zeit raffinierte Sorten in spannenden Geschmacksrichtungen zubereiten kann. Das Zauberwort lautet „One-Ingredient-Ice-Cream“ – Eiscreme aus nur einer einzigen Zutat. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Di. 18.07.2017 ZDF
  • Folge 186 (45 Min.)
    Ehedrama, Bulimie, Selbstmordversuche: Prinzessin Diana trug intime Details in die Öffentlichkeit und erschütterte so die Monarchie. Ihr früher Tod machte sie endgültig zum Mythos. „ZDFzeit“ rekonstruiert Leben und Leiden der „Prinzessin der Herzen“ mit Hilfe jener Menschen, denen sich Diana anvertraute – und zeigt, wie sie ihren Feldzug gegen das Königshaus plante und vollendete. Auch 20 Jahre nach dem Tod von Prinzessin Diana pilgern ihre Verehrer zu ihrer Grabstätte im Park von Schloss Althorp im Herzen Englands. In einer Umfrage der BBC nach den „größten Briten“ schnitt die früh verstorbene Princess of Wales besser ab als Darwin, Shakespeare oder Newton.
    Bis heute ranken sich unzählige Legenden und Gerüchte um ihr Leben und ihren Tod. Eines jedoch ist sicher: Mit ihrer persönlichen Geschichte hat Diana nicht nur die Windsor-Monarchie und deren Selbstverständnis wesentlich verändert, sondern auch das Lebensgefühl der britischen Nation. Diana kämpfte zeitlebens gegen das aus ihrer Sicht herzlose und wirklichkeitsferne Haus Windsor. Dabei ist Dianas Rolle bis heute umstritten.
    War sie beklagenswertes Opfer – oder berechnende Manipulatorin? Diana meinte, dass sie die Presse nach Belieben nutzen könnte – ein fataler Irrglaube. Die Dokumentation verfolgt die Entstehung der Biographie „Diana – ihre wahre Geschichte“, die den Anfang einer Entwicklung darstellt, die schnell außer Kontrolle geriet und mit Dianas Tod 1997 tragisch endete. Es ist die erfolgreichste Biographie aller Zeiten – und der größte Skandal, den das britische Königshaus je erlebte. In Wahrheit war es Diana selbst, die intimste Details über ihre gescheiterte Ehe verriet und auf 23 besprochenen Kassetten über Mittelsmänner dem Autoren Andrew Morton überbringen ließ.
    Doch nicht nur die Presse, auch die Politik versuchte Diana zu nutzen. Zu Tony Blair, der sie nach ihrem Tod die „Prinzessin des Volkes“ nannte, soll Diana Kontakt gesucht haben, weil sie auf eine Karriere als humanitäre Botschafterin einer neuen Labour-Regierung hoffte, mit ihrem Einsatz für AIDS-Kranke und gegen Landminen. Diana stand wie kaum eine andere für das Lebensgefühl von Cool Britannia: unkonventionell, gefühlsbetont, ewig jung – und verehrt wie ein Pop-Idol.
    Heute ist Diana lebendig wie nie, dank ihrer Söhne, die die Erinnerung an die verstorbene Mutter sorgsam hüten. Prinz William gelingt dies auf seine Art: Kates Verlobungsring, der Besuch am Grab vor der Hochzeit, Kindererziehung im Geiste Dianas, die Namensgebung der Tochter, der perfekt inszenierte Besuch vor dem indischen Tempel Taj Mahal, vor dem sich eine einsame Diana einst medienwirksam fotografieren ließ. Prinz Harry lebt das Vermächtnis seiner Mutter mit seiner Unberechenbarkeit und Spontaneität – und ist damit das beliebteste Mitglied des Königshauses. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Di. 01.08.2017 ZDF
  • Folge 187 (45 Min.)
    Vor rund 20 Jahren galt Deutschland als „kranker Mann Europas“, heute blickt so mancher Nachbar neidisch auf das „German Jobwunder“. Wie kam es zu dem wundersamen Boom? Und zu welchem Preis? Sprudelnde Steuereinnahmen, sagenhafte Exportüberschüsse und sinkende Arbeitslosenzahlen – Deutschland geht es so gut wie lange nicht. Gleichzeitig sind viele überzeugt, dass der Wohlstand ungerecht verteilt ist – denn der Aufschwung kommt nicht bei allen an. Die Dokumentation rekonstruiert Deutschlands Weg aus den Krisen der vergangenen Jahrzehnte, zeigt Gewinner und Verlierer des „neuen Wirtschaftswunders“ und welche Hypothek für die Zukunft mit dem Aufschwung verbunden ist.
    März 2003: Im Bundestag verkündet der damalige Bundeskanzler Gerhard Schröder die Grundzüge einer tiefgreifenden Sozial- und Wirtschaftsreform. Wegen des alles überlagernden Irakkriegs ist der Widerhall zunächst gering. Dabei hat es die Rede in sich. Der Kanzler verkündet: „Wir werden Leistungen des Staates kürzen, Eigenverantwortung fördern und mehr Eigenleistung von jedem Einzelnen abfordern müssen.“ Was Gerhard Schröder als „Agenda 2010“ ankündigt, soll Schluss machen mit der lange beklagten Erstarrung der alten Bundesrepublik.
    Viele Ökonomen sehen einen Zusammenhang zwischen Deutschlands wirtschaftlichem Aufschwung und den umstrittenen Hartz-Reformen. Andere dagegen bestreiten das. Fest steht: Die Maßnahmen werfen lange Schatten – seither boomen Billig-Lohn-Sektor und Leiharbeit; Arbeitnehmer müssen damit rechnen, nach ein bis zwei Jahren ohne Job in die Grundsicherung zu rutschen.
    Deutschlands Antwort auf die Globalisierung, die Euro- und Finanzkrise lautete bisher stets Liberalisierung. Eine Strategie, die viele Gewinner produziert hat. Vor allem am oberen Ende der Gesellschaft. Das Nachsehen haben kleine Arbeiter und Angestellte: die Kindergärtnerin aus Hamburg, die den Reichtum der anderen vor Augen hat und selbst gerade so über die Runden kommt; der Leiharbeiter, der jahrelang Lohneinbußen hingenommen hat und dessen Hoffnung auf eine feste Stelle täglich kleiner wird.
    „Unten fahren die Rolltreppen falsch herum, man muss sich mühen, um auf der Stelle zu bleiben. Oben geht es aber dagegen anstrengungslos immer weiter hinauf“, sagt der Soziologe Oliver Nachtwey. Dass es der deutschen Wirtschaft heute so gut geht, liegt auch an historischen Zufällen: Wie in keinem anderen Land profitiert sie vom Euro, der deutsche Exporte billiger macht. Wenn heute die D-Mark wieder eingeführt würde, so sagen Experten, müsste sie gegenüber dem Euro drastisch aufgewertet werden.
    Entsprechend teurer wären deutsche Waren im Ausland. Auch die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank nutzt vor allem Deutschland. Weil deutsche Staatsanleihen als sichere Anlage gelten, spart der Fiskus jedes Jahr Milliarden – denn alte Schulden können durch neue, geringer verzinste Anleihen ersetzt werden. Doch wie lange kann der Wirtschaftsboom angesichts zunehmender Ungleichheit noch dauern? Ökonomen meinen: Dem Globalisierungsgewinner Deutschland könnte bald die Puste ausgehen. Denn nicht nur hierzulande nimmt die Kritik der Bevölkerung an einem ungebremsten Globalisierungskurs zu.
    Ausgerechnet die USA, das Vorzeigeland des Freihandels, scheint unter dem neuen Präsidenten Donald Trump auf Abschottung und Protektionismus zu setzen. Für einen ähnlichen Kurs steht in Frankreich Marine Le Pen, die bei den vergangenen Präsidentschaftswahlen 34 Prozent der Stimmen bekam. Sollte es zu einer Globalisierungspause kommen, dann trifft das vor allem das exportorientierte Geschäftsmodell der deutschen Unternehmen. Eben jene, die heute noch die größten Gewinner des Aufschwungs sind. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Di. 01.08.2017 ZDF
  • Folge 188 (45 Min.)
    Ob im Garten, im Park oder auf dem Balkon – die Deutschen lieben es, zu grillen. Für „ZDFzeit“ zeigt Sternekoch Nelson Müller, worauf man bei Würstchen, Steaks und Co. achten sollte. In Supermärkten und Discountern machen Sonderangebote Appetit aufs preiswerte Grillvergnügen. Aber wie steht es um die Qualität, den Geschmack und die Herkunft der Billig-Angebote? Sind Markenprodukte besser? Und entstehen beim Grillen gesundheitsbedenkliche Stoffe? Durchschnittlich legt jeder Bürger 13-mal im Jahr Würste, Steaks und Co. auf den Rost. Über 30 Prozent grillen sogar einmal die Woche – am liebsten mariniertes Fleisch.
    Aber wie gut sind die oft extrem günstigen Produkte wie Grillfackeln, Bratwürste und marinierte Nackensteaks? Bewahrheitet sich der Verdacht, dass würzige Marinaden meist nur zum Kaschieren des schlechten Geschmacks von minderwertigem Fleisch dienen? „ZDFzeit“ vergleicht Billig- und Markenware, aus dem Supermarkt und vom Metzger. Was zeichnet besonders gutes Grillfleisch aus? Sternekoch Nelson Müller hakt vor Ort beim Rinderzüchter nach: Wie leben die Tiere, und was bestimmt letztlich den Preis? Dabei spielt nämlich nicht nur die Art der Tierhaltung eine Rolle, sondern auch die Verarbeitung des Fleischs ist entscheidend.
    Würstchen sind nach wie vor Dauerbrenner im Grill-Sortiment – und vor allem bei Kindern höchst beliebt. Kein Wunder, dass sich die Hersteller mit lustigen Namens-Kreationen wie „Bratmaxe“ oder „Bruzzzler“ zu übertrumpfen versuchen, die so richtig nach Grillvergnügen klingen. Auf 70 Prozent der deutschen Grillroste landen regelmäßig grobe oder feine Bratwürste. Egal ob von Holzkohlenfeuer, vom Gas- oder Elektrogrill: Außen knackig, innen saftig – so lieben wir unsere Rostbratwurst. Und obwohl viele Verbraucher der Lebensmittelindustrie misstrauen, bleibt die Beliebtheit der Marken- und No-Name-Würste aus dem Supermarktregal ungebremst.
    Gleichzeitig ist es das Grillprodukt, um das sich die meisten Gerüchte ranken: alles nur gepanschter Fleischabfall? Was steckt wirklich in unserer Bratwurst, und wie sehr können wir den Produkten trauen? In einem gewagten Experiment findet Nelson Müller nicht nur Erfreuliches heraus. Außerdem macht sich der Sternekoch auf die Suche nach den größten Gefahren beim Grillen: Entstehen dabei wirklich gesundheitsbedenkliche Stoffe? Im großen Grill-Test nimmt Nelson Müller Fleisch, Würste, Marinaden, Saucen und Co. unter die Lupe und zeigt, wie wir unbedenklich unsere Grillpartys feiern können. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Di. 22.08.2017 ZDF
    Erstausstrahlung ursprünglich für den 01.,dann 15.08.2017 angekündigt
  • Folge 189 (45 Min.)
    „Schulz Effekt“ gegen „Kanzler-Bonus“: „ZDFzeit“ beleuchtet den Endspurt ums Kanzleramt, analysiert die Stärken und Schwächen der Kandidaten und zeigt, welche Ziele sie verfolgen. Die Autoren Mathis Feldhoff und Andreas Huppert haben die beiden Spitzenkandidaten über mehrere Monate begleitet. Dabei sind ihnen interessante Einblicke gelungen, die die Wahlkampfstrategien sichtbar machen und ein intensives Bild von Merkel und Schulz zeichnen. Horst Seehofer, Sigmar Gabriel, Wolfgang Schäuble und Andrea Nahles erklären aus ihrer Sicht den Machtkampf, die Ansprüche und die Chancen der Kandidaten – vor und hinter den politischen Kulissen.
    Sie gewähren außerdem ungewöhnliche Einblicke in die Seelenlage ihrer Parteien im Bundestagswahlkampf. Neben den Politikprofis kommen auch private Weggefährten von Merkel und Schulz zu Wort, um den persönlichen Blick auf die beiden Wahlkämpfer freizulegen. Auch die Parteibasis von CDU und SPD wird gehört – mit ihren Wünschen, Erwartungen und Hoffnungen an den jeweiligen Spitzenkandidaten. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Di. 29.08.2017 ZDF
  • Folge 190 (45 Min.)
    Es ist die Ruhrpott-Variante des amerikanischen Traums: Im Mittelpunkt stehen die Brüder Theo und Karl Albrecht, denen es gelang, ein Geschäftsimperium aufzubauen und Milliardäre zu werden. Über das Privatleben des Bruderpaares Albrecht ist wenig bekannt – Theo und Karl scheuten die Öffentlichkeit. „Die Aldi-Story“ erzählt die spannende Geschichte der geheimnisvollen Unternehmer – und vom Streit um ihr Erbe. Sie lebten völlig abgeschottet von der Außenwelt. Noch nicht einmal ihre genauen Geburtsdaten waren bekannt. Nur wenige Bilder existieren. Selbst die Nachricht ihres Todes erreichte die Öffentlichkeit erst, als sie bereits zu Grabe getragen waren. Mit dem Tod von Theo Albrecht 2010 und seines Bruders Karl 2014 ging eine Ära zu Ende.
    Sie begann 1946, als die Albrechts den kleinen Tante-Emma-Laden ihrer Mutter übernahmen. Von da aus erschufen sie eine Ladenkette mit über 4000 Filialen in Deutschland. Heute gehen 85 Prozent der Deutschen bei Aldi einkaufen. Der Konzern bestimmt die Preise unserer Grundnahrungsmittel, hat Esskultur und Konsumverhalten wesentlich geprägt. Die Autoren der Dokumentation blicken hinter die Kulissen und zeichnen den Lebensweg der Brüder nach: Wer sind die beiden rätselhaften Albrechts? Wie kam es zu dem märchenhaften Aufstieg? Was verrät der Erfolg der Albrechts über unsere Gesellschaft? Warum griff das „Aldi-Prinzip“ gerade in Deutschland so nachhaltig? Und wie geht es nach dem Tod von Karl Albrecht weiter? (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Di. 26.09.2017 ZDF
  • Folge 191 (45 Min.)
    Mit 2,5 Milliarden Euro Umsatz, über 4000 Mitarbeitern und dem eigenen Paketzusteller „Hermes“ gilt OTTO als das größte Versand-Unternehmen Deutschlands. Die Familie aber ist unbekannt. Die „Otto-Versand-Story“ erzählt die Geschichte des Firmenimperiums: Im Mittelpunkt steht Gründer Werner Otto. Nach einigen Fehlversuchen gelang ihm 1949 ein Neustart – mit drei Mitarbeitern in Hamburg. Ein Jahr später war die erste Million gemacht. Der Katalog, der 1950 noch handgebunden mit 300 Exemplaren erschien, erreichte 1967 bereits eine Auflage von einer Million. Das Erfolgsrezept von Otto: Versand auf Rechnung. Schon in den 1960er Jahren wird der ehemalige Schuhfabrikant zum führenden deutschen Versandunternehmer.
    Doch privat fordert der Erfolg einen hohen Preis. Nach einem Herzinfarkt zieht sich Werner Otto 1966 aus dem operativen Geschäft zurück, übergibt die Leitung an einen familienexternen Manager. Erst in den 70ern steigt mit seinem Sohn Michael wieder ein „echter“ Otto in die Firma ein. Wie sein Vater beweist er über die Jahrzehnte ein Gespür für den Zeitgeist, setzt auf Umweltschutz, Nachhaltigkeit und auch früh auf den Onlinehandel. Doch die Zukunft als Familienunternehmen ist ungewiss: Michael Ottos Kinder arbeiten nicht im Konzern; er selbst hat seine Anteile 2015 an eine Stiftung übertragen. Wie geht es weiter mit der „Otto-Versand-Story“? (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Di. 10.10.2017 ZDF
  • Folge 192 (45 Min.)
    Rund 600 000 Mitarbeiter, 200 Milliarden Euro Umsatz, 119 Fabriken: Volkswagen baut jedes achte (ausgelieferte) Auto auf der Welt. Drei Generationen haben das Automobil-Imperium geprägt. Ferdinand Porsche legte mit seiner Erfindung des VW Käfers in den 1930er Jahren den Grundstein. Bis heute halten seine Nachfahren einen Großteil der Macht im VW-Konzern. Dabei sind die Familienzweige Porsche und Piëch seit Jahrzehnten zerstritten. Die Rivalität zwischen den Porsche-Namensträgern und den „Nicht-Namensträgern“, den Piëchs, zieht sich wie ein roter Faden durch die Historie des Unternehmens. Alle Register wurden dabei gezogen: Ehebruch, Verrat und Intrigen. Immer ging es um Geld, Macht und Eitelkeiten.
    1970 sollte ein Familientherapeut die zerstrittene Sippe versöhnen. Doch der Frieden hielt nicht lange: Wolfgang Porsche führte das Stuttgarter Unternehmen „Porsche“, Ferdinand Piëch den Konzern „Volkswagen“. In einer gigantischen Übernahmeschlacht führten die Cousins ihre Sandkastenrivalität weiter und versuchten sich nach der Jahrtausendwende in einer beispiellosen Übernahmeschlacht gegenseitig zu „schlucken“. Den Sieg trug Ferdinand Piëch davon, der aber bald darauf seine Hausmacht verlor. Welche Folgen hatte der Familienstreit auf das Unternehmen „Volkswagen“? Wie sieht die Zukunft des Konzerns aus, der aktuell wegen des Abgas-Skandals in einer schweren Krise steckt? (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Di. 17.10.2017 ZDF
  • Folge 193 (45 Min.)
    Persil, Perwoll, Pritt, Schauma – die meisten Deutschen kennen diese Marken seit Jahrzehnten. Dahinter steht ein Familienunternehmen mit Weltbedeutung und strengen Grundsätzen: Henkel. 18 Milliarden Euro setzt die ehemals chemische Fabrik mit Waschmitteln, Körperpflegeprodukten und Klebstoffen um und gehört damit zu den Top-30-Dax-Konzernen. Die Familie hinter dem Unternehmen gilt als verschwiegen. Ihr Credo lautet: „Firma zuerst!“ Vor 140 Jahren gründete Friedrich („Fritz“) Karl Henkel die Waschmittelfabrik „Henkel & Cie“ in Aachen. Der Sohn eines Lehrers stellte mit „Henkels Bleich-Soda“ ein Universalwaschmittel her und feierte damit seinen ersten Markenerfolg.
    1903 brachte Henkels Tochtergesellschaft „Schwarzkopf“ das erste Haarwaschmittel in Deutschland auf den Markt. Ein weiterer Meilenstein wurde 1907 mit dem „ersten selbsttätigen Waschmittel der Welt“, Persil, gesetzt – ein Produkt, das fast allen ein Begriff ist. Aus den drei Kindern des Gründers gingen drei „Stämme“ hervor, die sich in einem komplizierten Geflecht die Macht und die Aufgaben bei Henkel teilen. Clan-Chefin und Vorsitzende des Aufsichtsrats ist heute Simone Bagel-Trah, Ur-Ur-Ur-Enkelin des Gründers. Seit fünf Generationen prägt die Familie das Unternehmen.
    Das fein austarierte System von Zuständigkeiten und Verantwortung lässt kaum etwas nach außen dringen. In der „Persil-Story“ geht es um das Unternehmen Henkel, die Familie und um die Werte, die beides zusammenhalten. Heute steht der Clan vor einer neuen Herausforderung, denn die Regelung, dass mindestens 51 Prozent der Aktien in Familienbesitz bleiben müssen, ist inzwischen ausgelaufen. Werden die Henkel-Erben das Ruder dennoch in der Hand behalten? Brechen jetzt Rivalitäten aus? „Firma zuerst!“ – was heißt das für die Zukunft? Mit der „Persil-Story“ endet die Doku-Reihe „Deutschlands große Clans“. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Di. 24.10.2017 ZDF
  • Folge 194 (45 Min.)
    Bei jedem seiner Auftritte hält die Welt den Atem an: Wen wird Donald Trump als nächstes beleidigen, bedrohen oder feuern? Er regiert im Alleingang. Doch wie tickt der mächtigste Mann der Welt? „ZDFzeit“ nähert sich dem Menschen hinter der Medienfassade: Was treibt Trump persönlich an? Welche Menschen haben ihn geprägt? Welche Wendepunkte haben ihn zu dem Mann gemacht, den wir heute kennen – und der in Washington und international gleichermaßen irritiert. Ein Jahr nach Donald Trumps Wahlsieg: Bei manchen herrscht noch immer Aufbruchstimmung. Für andere dauert die Amtszeit des 45. US-Präsidenten schon jetzt zu lang.
    Was ist geblieben von seinem vollmundigen Versprechen, Amerika „wieder groß“ zu machen? Was hat er erreicht, wo ist er gescheitert? Und: Was lässt sich aus den Erfahrungen des vergangenen Jahres für die Zukunft ableiten? In seinem Umfeld tummeln sich Lobbyisten, Verschwörungstheoretiker, Evangelikale und Ultrarechte. Er regiert per Twitter und Dekreten. Auf Kritik reagiert er dünnhäutig. Die Verantwortung für politische Fehlschläge sieht er niemals bei sich selbst. Im Präsidentschafts-Wahlkampf punktete Trump mit rassistischen und sexistischen Anschauungen und Äußerungen.
    Damals dachten viele, Donald Trump werde als Präsident gemäßigter auftreten. Doch als in Charlottesville Ultra-Rechte aufmarschierten und einer von ihnen mit einem Auto in eine Gruppe von Gegendemonstranten fuhr, zögerte Donald Trump damit, sich von Neo-Nazis in seinem Land zu distanzieren. Versteht er sich überhaupt als Präsident aller Amerikaner? Wie vorurteilsbeladen ist der – behütet und im Wohlstand aufgewachsene – Spross ehemals deutscher Einwanderer? Als Oberkommandant der größten Militärmacht der Erde steht der Polit-Neuling vor der Aufgabe, große Konflikte zu meistern.
    Sein Beraterstab strotzt nur so vor hochrangigen Ex-Militärs, doch Trump setzt sich gern über Ratschläge seiner Berater hinweg. Ein Sicherheitsrisiko? Er bombardierte Syrien und droht, Nordkorea auszulöschen. Wie gefährlich ist dieser Präsident – und wie fällt er seine Entscheidungen? Was sagen Anhänger, Weggefährten und Gegner heute zu ihrem Präsidenten? In der Dokumentation von Philipp Müller und Ines Trams kommen auch Menschen zu Wort, die sich bereits im Vorfeld von Trumps Wahl vor der Kamera äußerten: Welche ihrer Erwartungen sind seitdem erfüllt worden, welche ihrer Befürchtungen sind wahr geworden? (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Di. 07.11.2017 ZDF
  • Folge 195 (45 Min.)
    Früher war alles besser! Es gab Vollbeschäftigung, weniger Leistungsdruck, alles war billiger, und die Dinge hatten mehr Beständigkeit. Oder reden wir uns die Vergangenheit etwa nur schön? Vom Wirtschaftswunder bis zum Mauerfall, vom Nierentisch bis zur Dauerwelle: Die Dokumentation nimmt „die guten alten Zeiten“ unter die Lupe und befragt prominente Zeitzeugen und Experten: Was war früher besser? Was ist Nostalgie, und was macht sie mit uns? Jedes Jahrzehnt hat bahnbrechende Veränderungen mit sich gebracht – technische Errungenschaften, aber auch sozialen und politischen Wandel.
    Was hat das für unseren Alltag bedeutet? Wie war unsere Kindheit in den 50er Jahren im Vergleich zu heute? War die Jugend in den 60ern rebellischer? Wo wären wir heute, wenn wir in den 70er und 80er Jahren nicht für Frauenrechte, Umwelt und Frieden auf die Straße gegangen wären? Jede Generation verbindet mit ihrer Jugend ein bestimmtes Lebensgefühl, eng verknüpft mit Mode, Musik und politischen Meilensteinen jener Zeit. Wenn wir uns daran erinnern, verfallen wir gerne in nostalgische Schwärmerei. Hängen bleibt vor allem das Positive. Erinnerungen geben uns ein warmes, geborgenes Gefühl und gleichzeitig den bittersüßen Beigeschmack, dass Vergangenes nun mal unwiederbringlich verloren ist.
    Prominente Zeitzeugen wie Karl Dall, Wolfgang Lippert, Winfried Glatzeder, Marie-Luise Marjan, Rhea Harder-Vennewald, Maria Ketikidou, Mirja Boes und Heike Drechsler öffnen für uns ihre privaten Fotoalben und geben Einblick in ihr eigenes „Früher“. Nostalgie hebt die Stimmung, dämpft das Gefühl von Einsamkeit, vertreibt Ängste – das belegen Studien. Wir haben Menschen getroffen, die sich nicht damit abfinden wollen, dass die „gute alte Zeit“ vorbei ist.
    Sie holen sich dieses Lebensgefühl in die Gegenwart und lassen den Zeitgeist vergangener Tage wieder aufleben, durch ihre Wohnungseinrichtung, ihre Musik oder durch das Sammeln von Erinnerungsstücken. Die Dokumentation „Früher war alles besser! Oder?“ zieht immer wieder den Vergleich zu heute und hinterfragt gängige Alltagsweisheiten wie „Früher war alles billiger“, „Früher hatte man mehr Freizeit“ oder „Früher war die Jugend noch politisch engagierter“. Experten ordnen die Fakten ein, Experimente beleuchten aus wissenschaftlicher Sicht das Phänomen der Nostalgie. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Di. 21.11.2017 ZDF
    ursprünglich für den 30.08.2016, dann den 09.05.2017 angekündigt
  • Folge 196 (45 Min.)
    Frankreichs Polit-Superstar Macron erhitzt die Gemüter: gefeiert als Reformer, verachtet als arroganter Aufsteiger. „ZDFzeit“ zeigt den Menschen hinter dem Politiker. So sehr alle Welt seine Blitzkarriere bewunderte, so wenig Persönliches gab er bisher preis. Zwar lotete die Boulevardpresse die Ehe zu seiner Ex-Lehrerin aus, doch was verbirgt sich hinter der Fassade des jungenhaften Überfliegers? Macron ist der jüngste Präsident, den Frankreich je hatte. Manche vergleichen ihn mit Napoleon, wieder andere mit dem Sonnenkönig Ludwig XIV.
    Noch vor drei Jahren kannte ihn niemand. In atemberaubenden 16 Monaten hat er seine Partei „La République En Marche“ gegründet – und zur stärksten Kraft im Land gemacht. Er hat Frankreich aus der politischen Lethargie gerissen und hält viel beachtete Reden über die Zukunft Europas. Wer ist der Mann, der all dies vermochte – obwohl er sich für die unpopuläre Lockerung des Kündigungsschutzes einsetzt? Und wie lange wird der Zauber halten? Es war eine Szene, wie sie die Franzosen lieben: Emmanuel Macron, der frisch gewählte Präsident, beim Händedruck mit Donald Trump – der Amerikaner will die Hand zurückziehen, doch der Hobbyboxer Macron drückt noch ein bisschen fester zu, lächelnd, fast schon triumphierend.
    Eine wohl kalkulierte Inszenierung, wie Macron hinterher einräumt. Der junge Staatschef weiß um die Macht der Bilder. Anders als sein Vorgänger achtet er peinlich genau darauf, was von ihm zu sehen und zu hören ist. Plaudereien mit den Hauptstadtjournalisten, das hat er bei seinem Vorgänger Hollande beobachten können, können schnell nach hinten losgehen.
    Seit Macron Präsident des Landes ist, hat er so gut wie kein Interview mehr gegeben. Die französische Presse nennt er „narzisstisch“, er twittert lieber direkt oder stellt Filme seiner Auftritte bei Facebook ein. „Er ist ein Kontrollfreak, er kontrolliert sich selbst und andere. Und überlässt nichts dem Zufall“, sagt Marc Endeweld, Biograf des Präsidenten. Die Erwartungen, die der 39-Jährige selbst geweckt hat, sind riesig: die Spaltung des Landes überwinden, die Wirtschaftsprobleme lösen und nebenbei noch Europa retten.
    An der Sorbonne hält er im September eine viel beachtete Rede, wie die Zukunft der Gemeinschaft aussehen könnte. Die erforderliche Mehrheit für sein innenpolitisches Reformprogramm hat er bei den Parlamentswahlen im Juni bekommen – doch die Feuerprobe steht noch aus. Im September gingen bereits Hunderttausende Franzosen auf die Straße, um gegen Lockerungen im Arbeitsrecht zu demonstrieren. An den gut organisierten Gewerkschaften und der Macht der Straße sind in Frankreich die Reformpläne eines manchen Präsidenten gescheitert.
    Macron ist ein Macher: „Ich setze um, was ich im Wahlkampf versprochen habe, nicht mehr und nicht weniger“, sagt der Präsident in einem Interview mit dem ZDF. „Die Menschen haben sich zu sehr an Politiker gewöhnt, die Ankündigungen machen und diese dann nicht umsetzen.“ Er hat es eilig, sein Land umzukrempeln und es zukunftsfähig zu machen. Doch die Frage ist, wie viele seiner Landsleute er dabei mitnehmen kann. Immer wieder gibt es Momente, in denen klar wird, dass dem jungen Präsidenten die Lebenswelt der unteren sozialen Schichten eher fremd ist.
    Fast hilflos sitzt er weinenden Arbeiterinnen gegenüber, die die Schließung ihres Werkes beklagen und um ihre Zukunft fürchten. Auch erste Fehler und Ungeschicklichkeiten schleichen sich ein beim von vielen als „Überflieger“ gelobten Macron. Er bringt seine Landsleute durch verbale Fehltritte gegen sich auf: Im Streit um die Reform hatte Macron gesagt, er werde sich von „Faulenzern“ nicht aufhalten lassen.
    Seit der Ankündigung seiner Regierung, die Reichensteuer weitgehend abzuschaffen, wird ihm vor allem vom linken Lager vorgeworfen, „Präsident der Wohlhabenden“ zu sein. Wie wurde Emmanuel Macron zum jüngsten Präsidenten seines Landes? „ZDFzeit“ zeichnet den Werdegang des Ausnahmetalentes nach: vom brillanten Überflieger zum Präsidenten der Republik. Seine Beobachter und Weggefährten bescheinigen dem jungen Mann auf dem Weg nach oben ein außergewöhnliches Maß an „strategischer Intelligenz“. Keine Station auf dem Weg zum Präsidentenamt lässt er ungenutzt.
    Er knüpft sein Netzwerk und pflegt die Kontakte, die ihm später auf dem Weg nach oben nützlich sind. Jene, die Macrons Weg einmal gekreuzt haben, beschreiben sein großes Talent zur Verführung. „Er besitzt die Fähigkeit, seinem Gegenüber das Gefühl zu geben, nur er allein existiere in diesem Moment. Er passt sich auf phänomenale Weise an sein Gegenüber an und übernimmt seine Argumente. Macron ist ein Chamäleon.“ „ZDFzeit“ zieht Bilanz: Was ist aus dem Hoffnungsträger Macron geworden? Enge Wegbegleiter, Freunde und Gegner zeichnen ein vielschichtiges Bild des Menschen Emmanuel Macron. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Di. 28.11.2017 ZDF
  • Folge 197 (45 Min.)
    Der neue Volkssport der Deutschen: Pakete verschicken. Mehr als drei Milliarden waren es allein 2016. „ZDFzeit“ checkt vier Paketdienste: DHL, Hermes, DPD und GLS. Wer ist der beste? Zusammen transportieren die Marktführer im Privatkunden-Geschäft fast 80 Prozent aller Pakete, viele Millionen pro Tag. Nicht immer zur vollsten Zufriedenheit. Tests zeigen, wer in Sachen Schnelligkeit, Preis, Service, Umweltbilanz und Fairness die Nase vorn hat. Ein wichtiges Kriterium für die Qualität eines Paketdienstes ist für viele Kunden die Lieferzeit.
    Wenn ein Geschenk rechtzeitig ankommen soll, muss man sich auf den angegebenen Termin verlassen können. Darum schicken wir Testpakete von der nordwestlichsten Festland-Gemeinde Deutschlands, Rodenäs, in den tiefen Süden, nach Oberstdorf. Eine Strecke über 1000 Kilometer. Sind die angegebenen Lieferzeiten von ein bis zwei Tagen realistisch? Welcher Paketdienst ist der schnellste? Wir verfolgen die Wege, die unsere Pakete nehmen, und zeigen die Logistik, die dahintersteckt. Wer sich für ein Transportunternehmen entscheidet, sollte auch einen Blick auf die Kosten werfen.
    Das Preissystem ist nicht bei allen gleich. Die meisten Paketdienste richten sich nach der Paketgröße. DHL wiederum geht nach Gewicht. Bei wem ist es am günstigsten? Doch wie hoch die Preise auch sind – ein Besuch bei unseren Nachbarn im Ausland zeigt, dass sie für eine Paketsendung sehr viel mehr bezahlen müssen als wir in Deutschland. So gern wir mittlerweile Pakete verschicken: Der Ärger über schlechten Service ist ebenso verbreitet. Wir holen uns Rat bei Experten und testen den Zustellservice: Landen die Pakete tatsächlich direkt beim Empfänger? Und wie ergeht es zerbrechlicher Ware? Wann haftet das Transportunternehmen für Schäden und wann der Kunde? Was muss man beim Verpacken beachten? Auch beim Faktor Umwelt lohnt sich ein genauerer Blick.
    Wie klimaschädlich ist das Verschicken von Paketen? Sollte man stattdessen besser die Geschäfte aufsuchen? Wir schicken zwei Testfamilien zum Einkaufen – die einen im Internet, die anderen in der analogen Welt. Wer hat die bessere CO2-Bilanz? Und was hat es mit dem Versprechen der Paketdienste auf sich, klimaneutral zu verschicken? (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Di. 05.12.2017 ZDF
  • Folge 198 (45 Min.)
    Jenseits von Landarzt-Idylle und anonymer Klinik zeigt „ZDFzeit“ den Alltag in deutschen Arztpraxen, hinterfragt gängige Klischees und legt den Finger in die Wunden des Gesundheitssystems. Im Schnitt gehen Deutsche 17 Mal pro Jahr zum Arzt. Damit sind wir Weltrekordhalter. Doch was sagt das über die medizinische Versorgung aus? Wird jeder Patient gleich behandelt? Gibt es genug Ärzte? Und steht die Gesundheit der Patienten wirklich stets im Vordergrund? Wenn Ärzte irren, sind die Folgen oft verheerend. Eine falsche Diagnose kann das Leben für immer verändern.
    Etwa 15 000 Behandlungsfehler werden jährlich gemeldet. Davon haben sich zuletzt rund 3500 bestätigt. Angesichts von insgesamt knapp 700 Millionen ambulanten Behandlungsfällen jährlich ist diese offizielle Fehlerquote verschwindend gering. Doch die Dunkelziffer ist hoch. Das Problem: Behandlungs- und Diagnosefehler sind schwer nachzuweisen. Ein zentrales Register für Ärztefehler gibt es in Deutschland nicht. Und viele mutmaßliche Fehler werden nie angezeigt.
    Laut einer aktuellen Erhebung nehmen sich deutsche Ärzte knapp acht Minuten Zeit für eine Behandlung. In Schweden oder den USA sind es dagegen rund 20 Minuten. Doch nur wer ausführlich die Krankheitsgeschichte aufnimmt kann auch eine sichere Diagnose stellen. Das Aktionsbündnis Patientensicherheit stellt fest, dass mangelnde Kommunikation zwischen Arzt und Patient die Ursache vieler Probleme ist. In Deutschland arbeiten knapp 379 000 Ärzte im stationären wie im ambulanten Bereich. Und doch ist immer wieder von Ärztemangel die Rede.
    Das Problem liegt vor allem in der Verteilung: In den Städten gibt es eher mehr, auf dem Land weniger Mediziner. In Brandenburg etwa kommt auf 256 Einwohner nur ein Arzt. In Hamburg ist ein Arzt für nur 140 Einwohner zuständig. Deshalb sind auf dem Land verschiedene Lösungsansätze in der Erprobung. Einer davon: Telemedizin. Die Arzthelferin macht Hausbesuche, hat aber den Doktor sozusagen mit im Gepäck – in Form eines Tablet-PCs, das per Internet mit der Praxis verbunden ist.
    Obwohl der Arzt in seiner Praxis sitzt, kann er sich ein Bild vom Zustand seiner Patientin machen und die Therapie gegebenenfalls anpassen. Und wie steht es um die Zwei-Klassen-Medizin in Deutschland? Ein Test für „ZDFzeit“ zeigt: Es gibt durchaus Unterschiede. Bei der Terminvergabe, bei Leistungsangeboten. Aber das Plus für die Privatpatienten bedeutet nicht automatisch, dass sie auch besser behandelt werden. Betrug, Korruption oder Untreue: Im deutschen Gesundheitswesen versickern jedes Jahr viele Milliarden.
    Doch erst seit 2016 gibt es ein entsprechendes Antikorruptionsgesetz. Trotzdem gibt es noch etliche Möglichkeiten der Beeinflussung. Dazu gehören nach Ansicht von Kritikern auch viele so genannte „Anwendungsbeobachtungen“: Die Ärzte verordnen dabei bestimmte Medikamente und füllen Fragebögen zum Verlauf der Behandlung aus. Dafür erhalten sie eine Aufwandsentschädigung. Und die kann im Einzelfall recht üppig sein. Die Organisation „Transparency International“ bezeichnet dieses Verfahren darum als „eine Form der legalen Korruption“. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Di. 12.12.2017 ZDF

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