Zapp (2002) Folge 4: Pressefreiheit in Zeiten von Corona
Folge 4
Pressefreiheit in Zeiten von Corona
Folge 4 (30 Min.)
Das „ZAPP spezial“ widmet sich in einer nicht moderierten Sendung dem Thema: Pressefreiheit in Zeiten von Corona. Das Coronavirus versetzt die Welt in einen Ausnahmezustand und beschränkt Freiheiten. Beeinträchtigt wird auch die Pressefreiheit auf unterschiedliche Art und Weise. Der Beitrag in „ZAPP spezial“ beginnt in Wuhan, dem Ausgangspunkt des Virus, wohin die ARD-Korrespondentin Tamara Anthony aber nicht reisen kann, weil sie befürchten muss, anschließend nicht wieder nach Peking einreisen zu können. Sie meint, durch Corona sind Mechanismen eingeführt worden, die es dem Staat leichter machen, zu überwachen. In einem anderen Teil der Welt, in Idlib/Syrien nahe der türkischen Grenze, hat Corona einen ganz anderen Effekt. Das Virus verschafft dem Assad-kritischen Kriegsreporter Jameel eine Atempause. Er sagt: „Je stärker Corona wird, umso ruhiger bleibt es bei uns. Aber sobald Corona besiegt ist, werden sie wieder Zeit haben, uns anzugreifen.“ Noch berichten er und seine Mitstreitenden auf unabhängigen Kanälen über Kriegsgräuel und Verbrechen. Jameels Radiokollegin Muna aber fürchtet Corona, weil sie sich aufgrund der Mangelversorgung ausgezehrt fühlt und Sorge hat, wie viele Menschen vor Ort, die Krankheit nicht zu überstehen. Wenn das Virus kommt und dann
Assads Truppen angreifen, sitzen die regimekritischen Journalist*innen von Idlib in der Falle. Weit weg von Idlib, in Italien, hat das Coronavirus bereits gewütet. Die Arbeit der ARD-Korrespondentin Ellen Trapp wird hier nicht von staatlicher Seite beschränkt, sondern weil das Virus ihr die Reisefreiheit raubt. An den Stadtgrenzen Roms ist Schluss. Auch in den USA können die Korrespondent*innen derzeit nicht reisen, aber die Angriffe von Präsident Trump auf ihm missliebige einheimische Journalist*innen sind auch vom Studio aus deutlich zu hören. Wahlkampfveranstaltungen finden derzeit ja nicht statt. Umso lauter sucht Trump nach Schuldigen in der Krise und holt gegen einzelne Journalist*innen aus, erzählt Claudia Buckenmaier aus dem ARD-Studio Washington. Als wolle er Trump noch ein Stück voraus sein, wettert Präsident Jair Bolsonaro in Brasilien gegen Journalist*innen, wirft ihnen Panikmache vor. Die Medien seien auf dem Holzweg, hätten Angst verbreitet mit den Opferzahlen aus Italien, damit sich im Land Panik verbreite. Es gehe bis zu Todesdrohungen gegen Journalist*innen, berichtet Matthias Ebert, der ARD-Korrespondent in Rio de Janeiro. Aber je mehr sich das Coronavirus in Brasilien ausbreitet, desto mehr scheinen die Menschen den Medien zu vertrauen und nicht mehr dem Präsidenten. (Text: NDR)