2024/2025, Folge 1–17
Folge 1 (2024/2025)
Folge 1 (30 Min.)Ein Fest für alle: Die Ruhrtriennale 2024 Pralles Kulturleben im Revier mit Theater, Musik, Installation Tanz und Literatur – das bietet die Ruhrtriennale vom 16. August bis zum 15. September. Außergewöhnliche Produktionen vor der einzigartigen Kulisse der Industriekultur machen den besonderen Reiz des Festivals aus. 141 Veranstaltungen stehen an zehn Spielorten in Bochum, Duisburg und Essen auf dem Programm. Die belgische Künstlerin Berlinde de Bruyckere verwandelt die Turbinenhalle in Bochum in die begehbare Installation „City of Refuge IV“.
Und auf der Zeche Zollverein finden gleich mehrere Events statt: Die Ausstellung „Landscapes of an Ongoing Past“ mit Werken von Künstlern aus dem ehemals sozialistischen Osteuropa und „Abendzauber“, ein innovatives Musiktheater zwischen Bruckner und Björk. Ivo van Hove, Intendant für die Spielzeiten 2024 bis 2026, hat die Ruhrtriennale unter das Motto „Longing for Tomorrow – Sehnsucht nach morgen“ gestellt. Der belgische Theater- und Opernregisseur lädt mehrmals zum Publikumsgespräch in das Metropolis Kino in Bochum.
Dort trifft ihn Westart-Moderatorin Siham El-Maimouni und spricht mit ihm über Kunst in turbulenten Zeiten. I Want Absolute Beauty: Eine Heldinnenreise mit Sandra Hüller und dem Trio „(LA)HORDE“ Sandra Hüller ist eine der bekanntesten und erfolgreichsten Schauspielerinnen Deutschlands. In „I Want Absolute Beauty“ präsentiert sie Songs der legendären britischen Sängerin PJ Harvey. Es ist die Eröffnungsveranstaltung der Ruhrtriennale in der Jahrhunderthalle in Bochum.
Ivo Van Hove hat eine aufwühlende Reise durch die Höhen und Tiefen im Leben der Sängerin inszeniert. Sandra Hüller singt und spielt die Hauptrolle. Begleitet wird sie vom französischen Tanztrio „(LA)HORDE“, das schon Madonnas Celebration-Tour mitchoreografiert hat. Shalom-Musik.Koeln: Das israelisch-iranische Ensemble „Sistanagila“ auf dem Festival jüdischer Musik „Together Now“ – mit diesem Motto setzt das diesjährige Festival jüdischer Musik ein Zeichen für Zusammenhalt gegen Spaltung, Terror und Krieg.
„Shalom-Musik.Koeln“ findet vom 15. bis 25. August in Köln und im Rhein-Erft-Kreis statt. Für den Dialog zwischen den Kulturen und den Brückenschlag trotz scheinbar unversöhnlichen Differenzen stehen auch die Musiker von „Sistanagila“. Das isrealisch-iranische Ensemble präsentiert eine Fusion aus Klezmer, sephardischer und persischer Musik mit Anklängen von Jazz, modernen und klassischen Kompositionen.
Wie die Vergangenheit in die Gegenwart wirkt: Ulla Lenzes Roman „Das Wohlbefinden“ Zwei sehr ungleiche Frauen, ein abgeschiedener Ort und eine Begegnung mit Folgen. 1907 treffen sich die Fabrikarbeiterin Anna Brenner und die Schriftstellerin Johanna Schellmann in einem Lungensanatorium vor den Toren Berlins. Anna ist dem Okkulten zugewandt und wird als Medium verehrt. Johanna entdeckt durch sie ihre verschüttete Spiritualität. Die beiden nähern sich an, bis der Kampf um Anerkennung sie zu Rivalinnen macht.
Jahrzehnte später versucht Johanna zu ergründen, was damals tatsächlich geschah. Erst ihre Urenkelin bringt Licht in das Dunkel. In ihrem Roman porträtiert die gebürtige Mönchengladbacherin Ulla Lenze drei Frauenleben vom Kaiserreich bis heute und folgt den Spuren der Vergangenheit bis in die Gegenwart. Leidenschaft und Unterdrückung: Kirill Serebrennikovs „Legende“ in der Kraftzentrale im Landschaftspark Duisburg-Nord Ob Film, Oper, Theater, Ballett – Kirill Serebrennikov ist einer der profiliertesten und international bekanntesten russischen Regisseure.
Seit 2022 lebt der in seiner Heimat verfolgte Künstler im deutschen Exil. Bei der Ruhrtriennale bringt er sein fulminantes Stück „Legende“ auf die Bühne der Kraftzentrale im Landschaftspark Duisburg-Nord. Gewidmet ist es dem armenischen Filmregisseur Sergey Paradjanov, einem Meister des poetisch-surrealen Kinos. 1924 in Tiflis geboren, wuchs er in der Sowjetunion auf und rebellierte mit seinem Leben und seiner Kunst gegen die Unterdrückung. Nach der Premiere am 17. August ist „Legende“ am 18., 20. und 21. August zu sehen. (Text: WDR)Deutsche TV-Premiere Sa. 17.08.2024 WDR Folge 2 (2024/2025)
Folge 2 (30 Min.)Open-Air-Gesamtkunstwerk: Zu Gast im Skulpturenpark Köln
Eine Oase der Ruhe mitten im Trubel der Großstadt: Das bietet der Skulpturenpark Köln direkt am Rhein in der Nähe von Zoo, Flora und Botanischem Garten. Unter freiem Himmel ist auf rund 40.000 Quadratmetern zeitgenössische Kunst vom Feinsten zu sehen, darunter Werke von Mary Bauermeister, Anish Kapoor, Jenny Holzer und Rosemarie Trockel. Gegründet wurde er 1997 auf Initiative des Sammlerehepaars Eleonore und Michael Stoffel. Heute wird er geleitet von der gemeinnützigen Stiftung Skulpturenpark Köln. Alle zwei Jahre präsentiert eine Wechselausstellung die große Bandbreite moderner Skulpturenkunst und ergänzt das bestehende Ensemble um Leihgaben.
Die aktuelle Ausgabe KölnSkulptur #11 hat Nikola Dietrich unter dem Motto „Body Manoeuvres“ kuratiert. Mit dabei sind Marte Eknæs und Frances Scholz. Die Deutsch-Amerikanerin Frances Scholz zeigt die Videoinstallation „Earth Wall“, mit der sie das Spannungsfeld von Natur, Skulptur und Technologie erfahrbar macht. „Insides“ heißt das Werk der norwegischen Künstlerin Marte Eknæs, das den Blick öffnet in das Innenleben von Mensch und Stadt. Auf ihrem Rundgang spricht Westart-Moderatorin Siham El-Maimouni mit den beiden Künstlerinnen und der Kuratorin Nikola Dietrich.
„Die geheime Welt der Superreichen“: Julia Friedrichs auf den Spuren des Geldes
Ab wann ist man reich? Richtig reich? Als „superreich“ gelten Menschen, die über mehr als hundert Millionen Euro verfügen. In Deutschland besitzen rund 2900 Personen gut 20 Prozent des gesamten Finanzvermögens. Wer sind sie? Wie denken sie selbst über Geld? Ist Vermögen für sie eine Privatangelegenheit? Die vielfach ausgezeichnete Journalistin Julia Friedrichs hat sich auf die Suche gemacht und einige der „Superreichen“ zum Gespräch getroffen. Ihre Recherchen führten sie zu Luxusjachten, in Family-Offices und Steueroasen. Mit Wissenschaftlern und Experten hat sie über die Hintergründe und Folgen der Vermögensverteilung gesprochen. Ihr Buch „Crazy Rich“ erlaubt einen Einblick in die geheime Welt der Superreichen und stellt die Frage, wie viel Ungleichheit unsere Gesellschaft verträgt.
„Guten Morgen, ihr Schönen!“: Teil 2 der Doku „Die Unbeugsamen“
Mit seiner preisgekrönten Dokumentation „Die Unbeugsamen“ setzte Regisseur Torsten Körner den Politikerinnen der Bonner Republik und ihrem Kampf um politische Teilhabe ein filmisches Denkmal. Am 29. August kommt die Fortsetzung in die Kinos. In „Guten Morgen, ihr Schönen“ porträtiert Torsten Körner Frauen aus der DDR. Er zeichnet ihre unterschiedlichen Lebenswege nach und lässt sie zurückblicken auf ihren Kampf um Gleichberechtigung, die in der DDR zwar staatlich verordnet, in der patriarchalen Gesellschaft aber keineswegs verwirklicht war. Zu Wort kommen u.a. Brunhilde Hanke, langjährige Oberbürgermeisterin von Potsdam, die Landwirtin und „Heldin der Arbeit“ Solveig Leo, die Schriftstellerin Katja Lange-Müller und die Schauspielerin Katrin Sass.
„Ich komme nicht zurück“: Der neue Roman von Rasha Khayat
Hanna, Zeyna und Cem sind unzertrennlich. Ende der 80er Jahre wachsen sie gemeinsam in einer Arbeitersiedlung im Ruhrgebiet auf. Herkunft spielt zunächst keine Rolle. Doch als sie älter werden, bekommt die Freundschaft Risse. Nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 entfremden sich Hanna und Zeyna bis zum endgültigen Bruch. Als Hanna Jahre später in ihre alte Heimat zurückkehrt, macht sie sich auf die Suche nach Zeyna, die sie schmerzlich vermisst … Rasha Khayat wurde in Dortmund geboren, wuchs in Saudi-Arabien auf und kehrte als Elfjährige mit ihrer Familie nach Deutschland zurück. Sie arbeitet als freie Autorin und Übersetzerin. „Ich komme nicht zurück“ ist ihr zweiter Roman.
„À la carte“: Tanzabend auf PACT Zollverein in Essen
Ein Tanzabend, den die Zuschauerinnen und Zuschauer mitgestalten: „À la carte“ besteht aus unterschiedlichen Szenen, deren Reihenfolge und Form erst im Dialog zwischen Ausführenden und Publikum festgelegt wird. Wie aus einer Speisekarte wählen sie gemeinsam Musik, Tanzstil und Requisiten aus. So entsteht jeden Abend eine neue Choreografie. „À la carte“ ist eine Produktion der Dresden Frankfurt Dance Company unter der Leitung von Ioannis Mandafounis. Die Premiere im Rahmen der Ruhrtriennale ist am 22. August auf PACT Zollverein. Frisch gekocht wird am 23., 24. und 25. August. (Text: WDR)Deutsche TV-Premiere Sa. 24.08.2024 WDR Folge 3 (2024/2025)
Folge 3 (30 Min.)Dem Geheimnis auf der Spur: Zu Gast im Theater an der Ruhr in Mülheim:
Als Roberto Ciulli das Theater an der Ruhr 1980 gründete, wollte er eine Vision verwirklichen: Theater als Kunst- und Lebensform, als ein Ort des Anstoßes und Austausches, an dem alle willkommen sind. Bis heute sticht das Haus mit überraschenden Produktionen und einer alternativen Arbeitsweise in der deutschen Theaterlandschaft hervor. Im vergangenen Jahr hat es ein neues Kapitel aufgeschlagen. Dreimal pro Spielzeit lädt es über mehrere Wochen zu sogenannten „Theaterinseln“ ein, mit einem konzentrierten Angebot von Neuinszenierungen und Rahmenveranstaltungen wie Workshops, Konzerten, Lesungen und Kunstinstallationen.
Ziel ist es, das Theater für neue Besuchergruppen zu öffnen und es mitten in der Gesellschaft zu verorten. Die Spielzeit 2024/25 steht unter dem Motto „Geheimnis“. Wer dabei an die rätselhafte griechische Sphinx denkt, ist auf der richtigen Spur. Eines der Highlights in der ersten „Theaterinsel ist die Neuinszenierung von „Ödipus“ nach Sophokles, die Alexander Klessinger und Mats Süthoff auf die Open-Air-Bühne bringen. Bei ihrem Besuch im Theater an der Ruhr schaut Westart-Moderatorin Mona Ameziani hinter die Kulissen, trifft Künstlerinnen und Künstler und spricht mit dem Theatergründer und -leiter Roberto Ciulli.
Der Reiz des Alltäglichen: Lars Eidingers Ausstellung „O Mensch“ in der Kunstsammlung NRW:
Lars Eidinger ist einer der gefragtesten Schauspieler Deutschlands. Seine zweite künstlerische Leidenschaft ist das Fotografieren. Am liebsten nutzt er dafür das Smartphone oder eine Spiegelreflexkamera. Seine Aufnahmen zeigen Alltagssituationen, scheinbar beiläufige Beobachtungen, die er ins Blickzentrum rückt und denen er damit eine besondere Bedeutung gibt. Nicht immer sind Menschen auf den Fotos zu sehen. Ihre Spuren aber lassen sich überall erkennen. Jetzt zeigt die Kunstsammlung NRW in Düsseldorf eine Auswahl seiner Fotos und Videos, die zwischen 2018 und 2024 entstanden sind. Die Ausstellung „O Mensch“ ist vom 31. August 2024 bis zum 26. Januar 2025 zu sehen.
„Pink Noise“: Ausstellung der Künstlergruppe Troika in der Langen Foundation:
„Troika“ – unter diesem Namen machen Eva Rucki, Conny Freyer und Sebastien Noel seit 2003 gemeinsam Kunst. In ihren Malereien, Skulpturen, Filmen und Installationen beschäftigen sie sich mit den Beziehungen zwischen der analogen und der digitalen Wirklichkeit. Es geht um KI, um Algorithmen, um virtuelle und reale Welten, vor allem aber auch um die Frage, wie die Technologie unser Leben und unser Verhältnis zur Natur beeinflusst. Die Langen Foundation zeigt vom 1. September 2024 bis zum 16. März 2025 unter dem Titel „Pink Noise“ neue Werke des deutsch-französischen Trios, die das Verschmelzen von maschineller und menschlicher Wahrnehmung thematisieren.
„Die Welt zwischen den Nachrichten“: Der neue Roman von Judith Kuckart:
Judith Kuckart, 1959 in Schwelm geboren und aufgewachsen, ist Tänzerin, Choreografin, Regisseurin und Schriftstellerin. 1990 hat sie ihren ersten Roman „Wahl der Waffen“ veröffentlicht. Seither wurde sie mit zahlreichen Literaturpreisen geehrt. Jetzt erscheint ihr neuer autofiktionaler Roman „Die Welt zwischen den Nachrichten“. Die Autorin verknüpft darin markante historische Ereignisse mit persönlichen Erinnerungen, erzählt von Zufällen und unerwarteten Begegnungen, die den Lauf ihres Lebens ebenso wie das Weltgeschehen beeinflusst haben. So entsteht aus vielen Puzzleteilen das Tableau einer Vergangenheit, in der zwar alles so gewesen ist, aber nichts genauso stattgefunden hat. Judith Kuckart verwebt aus Phantasie und Realität eine „Welt zwischen den Nachrichten“, die die Erfahrungswelt einer ganzen Generation lebendig werden lässt. (Text: WDR)Deutsche TV-Premiere Sa. 31.08.2024 WDR Folge 4 (2024/2025)
Folge 4 (30 Min.)Hotspot für die Kultur: Zu Besuch im Bilker Bunker in Düsseldorf:
Einst suchten Menschen hier Schutz vor Bomben. Der Bilker Bunker wurde 1942 als „Luftschutzbauwerk Nr. 25“ gebaut. Nach einer wechselvollen Geschichte steht er seit 2014 unter Denkmalschutz. Heute ist er ein offener Raum für Kunst und Kultur, ein Treffpunkt für Kreative und Kulturinteressierte. Dazu gehört auch die „Schleuse zwei“, eine coole Kellerbar, in der regelmäßig Live-Performances und Konzerte stattfinden. Herzstück des Bilker Bunkers sind die wechselnden Kunstausstellungen. Ab dem 5. September zeigt hier Anys Reimann, der Shooting-Star aus Düsseldorf, erstmals in einer großen Einzelschau unter dem Titel „Dark Star Backyard“ ihre Werke.
Als Tochter einer Deutschen und eines Westafrikaners im Ruhrgebiet geboren, lebt und arbeitet sie in Düsseldorf. Bis 2020 studierte sie an der dortigen Kunstakademie. 2023 erhielt sie den Förderpreis für Bildende Kunst der Stadt Düsseldorf. Die Kunstsammlung NRW hat vier ihrer Arbeiten erworben. Westart-Moderatorin Siham El-Maimouni trifft sie in der Ausstellung und spricht mit Christina von Plate, Geschäftsführerin und Kuratorin, über den besonderen Reiz des Bilker Bunkers.
Weg ins Vergessen: Volker Kitz’ Essay über seinen dementen Vater:
Was passiert, wenn die Eltern alt werden? Was ändert sich in den Familienbeziehungen und wie verschiebt sich die Verantwortung? Darüber schreibt Bestsellerautor Volker Kitz in seinem Essay „Alte Eltern“. Er erzählt die Geschichte seines Vaters, der allmählich dement wird und immer mehr auf die Hilfe und das Verständnis des Sohnes angewiesen ist. Wie geht er damit um, mit den Erinnerungen, mit Enttäuschungen und Erwartungen? Volker Kitz’ bewegendes Buch trifft die Gedanken- und Gefühlswelt einer ganzen Generation.
Gefeiert und gehasst: Der Dokumentarfilm „Act Now!“ porträtiert Petra Kelly:
Sie war eine Kämpferin für die Menschenrechte und eine Aktivistin für den Umweltschutz. Als Gründungsmitglied der „Grünen“ prägte Petra Kelly die Bonner Republik der 1980er Jahre entscheidend mit. Mitten im Kalten Krieg brachte sie Hunderttausende auf die Straße, um gegen die Stationierung von Atomraketen zu protestieren, und wurde zur Lichtgestalt der Friedensbewegung. Doch wer war der Mensch Petra Kelly? Was trieb sie an? Mit welchen Widersprüchen und Bedrohungen hatte sie zu kämpfen? Die Dokumentarfilmerin Doris Metz zeichnet anhand bisher unveröffentlichter Archivaufnahmen und Interviews das Bild einer sensiblen und mutigen Frau, die sich von niemandem aufhalten ließ. „Act Now!“ kommt am 12. September in die Kinos.
Kampf zwischen Mensch und Natur: Robert Wilson inszeniert „Moby Dick“:
Er ist einer der bedeutendsten und gefragtesten Theatermacher unserer Zeit. Mit Inszenierungen wie „Black Rider“ hat der heute 82-Jährige Theatergeschichte geschrieben. Robert Wilson verbindet in seinen Arbeiten Tanz, Performance, Musik, Schauspiel, Malerei und Lichtdesign. Am Düsseldorfer Schauspielhaus hat er bereits „Der Sandmann“ und „Dorian“ auf die Bühne gebracht. Jetzt startet die neue Spielzeit mit „Moby Dick“, seiner Interpretation des großen Romans von Herman Melville, in dem es nicht nur um die Jagd nach einem weißen Pottwal geht, sondern um die Geheimnisse der menschlichen Existenz. Westart ist bei der Premiere am 05. September dabei.
„Endless Rüttenscheid“: das neue Album der Essener Band „International Music“:
Sie kommen aus Essen: die drei Musiker der Band „International Music“. Um Essen, genauer um das hippe Szeneviertel Rüttenscheid, geht es auch im Titelsong ihres dritten Albums, das am 06. September erscheint. Pedro Goncalves Crescenti, Peter Rubel und Joel Roters stehen für Indie-Rock mit melancholisch-lakonischen Texten. Was es mit „Endless Rüttenscheid“ auf sich hat, das verraten sie bei Westart. Ab dem 12. Oktober geht das Trio auf Tour durch Deutschland, Österreich und die Schweiz. (Text: WDR)Deutsche TV-Premiere Sa. 07.09.2024 WDR Folge 5 (2024/2025)
Folge 5 (30 Min.)Offen für alle: Zu Besuch im Kunstmuseum Gelsenkirchen
Das Kunstmuseum Gelsenkirchen feiert Geburtstag: Vor 40 Jahren wurde der große Erweiterungsbau eröffnet. Über eine gläserne Brücke ist er mit der historischen Villa Pöppinghaus verbunden. Zu sehen sind repräsentative Werke vom Impressionismus bis zur Moderne, darunter Lovis Corinth, Max Ernst, Paula Modersohn-Becker und Gerhard Richter, und Grafiken von Albrecht Dürer bis Pablo Picasso. Einzigartig in Deutschland ist die kinetische Sammlung. Rund 80 Werke – Skulpturen, Installationen und Collagen – machen die Entwicklung der Kinetischen Kunst von den Anfängen bis zur Op-Art erfahrbar. Und sie laden die Besucher ein, mitzumachen und die Kunst hautnah zu erleben. Zum Jubiläum präsentiert Julia Höner, seit 2022 Chefin des Museums, die Sammlungsschwerpunkte neu. Nach den Umbauarbeiten öffnet das Museum mit einem großen Fest am 15. September. Westart-Moderatorin Siham El-Maimouni hat sich gemeinsam mit Julia Höner schon vorher umgeschaut.
„GRMPF“: Eine musikalische Baustelle am Schauspiel Köln
Dass Bauen meist viel länger dauert als ursprünglich geplant, ist den Kölnern nicht fremd. Gilt doch der Dom als „ewige Baustelle“ mitten im Herzen der Stadt. Dass aber auch so profane Gebäude wie Schauspielhaus und Oper einfach nicht fertig werden, das ist schon schwerer erträglich. Doch Jammern hilft nicht. Nachdem der Umzug der Bühnen Köln aus dem Provisorium zurück an den Offenbachplatz zum zweiten Mal verschoben wurde, macht das Schauspiel aus der Misere einen verzweifelt-vergnüglichen Theaterabend unter dem vielsagenden Titel „GRMPF“. Die Produktion ist eine Zusammenarbeit des Intendanten Rafael Sanchez (Regie) mit dem Autor Mike Müller. Die Uraufführung ist am 14. September – natürlich im Depot, dem Dauerprovisorium in Köln-Mülheim.
„Superheroes“: Ausstellung im NRW-Forum Düsseldorf
Im ewigen Kampf zwischen Gut und Böse retten sie die Menschheit: Superhelden wie Batman, Spider-Woman oder Black Widow. Seit die ersten Superheroe-Geschichten in den1930er Jahren in den USA entstanden, haben sie sich über die ganze Welt ausgebreitet. Was es mit dem Kosmos der Superhelden auf sich hat, das ist ab dem 13. September in einer großen Ausstellung im NRW-Forum in Düsseldorf zu erkunden. Von Batman und Joker über Manga und Anime bis hin zu Politik und Propaganda: Elf Themenbereiche zeigen die Vielfalt des Genres. Zu sehen sind Comic-Hefte, Originalskizzen berühmter Zeichner, lebensgroße Skulpturen, Action Toys und Filmszenen. Die Ausstellung „Superheroes“ läuft bis zum 11. Mai 2025.
Insomnia: Melanie Raabes neuer Roman „Der längste Schlaf“
Mara Lux, Wahl-Londonerin aus Deutschland, ist eine führende Schlafforscherin. Dabei leidet sie selbst seit vielen Jahren unter Schlaflosigkeit. Nacht für Nacht fürchtet sie sich vor ihren Träumen, die auf seltsame Art in die Wirklichkeit hineinragen. Als sie überraschend von einem deutschen Notar die Nachricht erhält, dass ihr ein anonymer Erblasser ein altes Herrenhaus vermachen will, ist sie verwirrt, reist aber doch in die deutsche Provinz, um mehr zu erfahren. Dort stellt sie fest, dass sie mit dem Ort durch ihre Träume längst verbunden ist … Melanie Raabes neuer Roman „Der längste Schlaf“ ist Thriller, Mystery-Geschichte und psychologisches Drama in einem. Westart hat die Autorin in Köln getroffen.
„Grow it, show it!“: Ausstellung über Haare im Folkwang Museum Essen
Ob Afro, Bubikopf, Sidecut oder Rasta: Frisuren sind nicht nur modisches Accessoire, sie sind auch Ausdruck unserer Individualität und fester Bestandteil der Alltagskultur. Was wir mit unserer Kopf-, Gesichts- und Körperbehaarung machen, sagt viel über die Rolle, die wir in sozialen, politischen und religiösen Gruppen spielen. Das Folkwang Museum widmet sich dem Thema anhand von historischen und zeitgenössischen Fotos, Videos und Filmclips aus Kunst, Mode und Social Media – darunter Arbeiten von Helmut Newton, Herlinde Koelbl und Wolfgang Tillmans. „Grow it, show it!“ ist bis zum 12. Januar 2025 zu sehen. (Text: WDR)Deutsche TV-Premiere Sa. 14.09.2024 WDR Folge 6 (2024/2025)
Folge 6 (30 Min.)Verborgene Schätze: Gerhard Richter im Kunstpalast Düsseldorf
Gerhard Richter ist ein Star der internationalen Kunstszene, einer der bedeutendsten und teuersten Maler der Gegenwart. Jetzt präsentiert der Kunstpalast in Düsseldorf rund 120 seiner Werke aus 40 rheinischen Privatsammlungen. „Verborgene Schätze“ heißt die Schau, weil einige der Werke der Öffentlichkeit bisher nicht zugänglich waren. Sie bietet einen Überblick über das Œuvre des Künstlers von den frühen 1960er Jahren bis in die Gegenwart. Zu sehen sind fotorealistische Naturdarstellungen, monumentale Landschaften, unscharfe Bilder nach fotografischen Vorlagen, abstrakte Gemälde, Glas- und Spiegelobjekte.
Die Ausstellung lenkt den Blick auf das Rheinland, in dem sich Richters Schaffen nach seiner Übersiedlung aus Dresden im Jahr 1961 entfalten konnte. Hier unterrichtete er an der Kunstakademie Düsseldorf, begegnete Gleichgesinnten wie Sigmar Polke und Konrad Lueg und traf Vorbilder wie Joseph Beuys. Auf ihrem Rundgang spricht Westart-Moderatorin Mona Ameziane mit dem Kurator Markus Heinzelmann darüber, wie er die „verborgenen Schätze“ gehoben hat. Die Ausstellung ist bis zum 2. Februar 2025 zu sehen.
Vier Jahrzehnte Westdeutschland: Der Bildband „Die Bonner Republik“
Vier Jahrzehnte bundesrepublikanisches Leben – von der Gründung der Bundesrepublik im Jahr 1949 bis zur Wiedervereinigung 1990: Der opulente Bildband „Die Bonner Republik“ erzählt Gesellschaftsgeschichte anhand von rund 250 historischen Fotos. Sie dokumentieren den Alltag in Westdeutschland zwischen Wirtschaftswunder, 68er-Bewegung, Fußball-WM, Kaltem Krieg, Schengener Abkommen und Mauerfall. Die beiden Fotohistoriker Reinhard Matz und Wolfgang Vollmer haben die Bilder ausgewählt. Darunter sind Aufnahmen von Andreas Gursky, Barbara Klemm, Jupp Darchinger, Michael Ruetz, Sven Simon und Will McBride. Der vielfach ausgezeichnete Journalist und Zeitzeuge Heribert Prantl hat den klugen und einfühlsamen Begleittext geschrieben. Erschienen ist der Bildband im Greven Verlag.
Was gibt’s denn da zu lachen? Ausstellung von Walter Moers in der Ludwiggalerie Schloss Oberhausen
Der Seemannsgarn spinnende Käpt’n Blaubär, das politisch unkorrekte Kleine Arschloch, der fantastische Kontinent Zamonien mit dem dort lebenden Erfolgsschriftsteller Hildegunst von Mythenmetz – sie alle sind Geschöpfe des genialen Zeichners und Autors Walter Moers. Anfang September ist sein neuestes Buch „Das Eichhörnchen, das rückwärts leben wollte“ mit zwanzig neuen Fabeln aus Zamonien erschienen. Und die Ludwiggalerie Schloss Oberhausen widmet dem gebürtigen Mönchengladbacher jetzt eine große Ausstellung mit originalen Zeichnungen, Puppen und Animationen. „Was gibt’s denn da zu lachen? Die komische Kunst des Walter Moers“ ist vom 22. September 2024 bis zum 19. Januar 2025 zu sehen.
Eine Stadt in Bewegung: Die Mitmach-Performance „Cercles“ des Tanztheaters Wuppertal
Schon vor einem Jahr hat Boris Charmatz, seit 2022 künstlerischer Leiter des Tanztheaters Wuppertal Pina Bausch, seinen Einstand mit einem großen Mitmach-Tanzprojekt gegeben. Jetzt lädt er zu einem neuen Happening ein, bei dem Laien und Profis gemeinsam auftreten. Mit der Premiere von „Cercles“ eröffnet er am 22. September die neue Saison. 200 Tanzbegeisterte aus der Region performen mit Mitgliedern der Wuppertaler Kompanie eine von traditionellen Kreistänzen inspirierte Choreografie. Westart ist bei den Proben dabei und spricht mit Boris Charmatz darüber, wie er die Stadt zum Tanzen bringt.
Visionär und verbindend: das 21. Afrika Film Festival in Köln
Das Afrika Film Festival in Köln ist seit vielen Jahren ein Leuchtturm des kulturellen Austausches. In diesem Jahr feiert es seine 21. Ausgabe. Vom 19. bis zum 29. September sind Klassiker und zeitgenössische Filme zu sehen, die neue Perspektiven eröffnen und aktuelle Debatten aufgreifen. Über Genre- und Formatgrenzen hinweg ermöglicht das Festival ein Eintauchen in die Lebenswirklichkeit auf dem afrikanischen Kontinent – jenseits von Stereotypen und Vorurteilen. Das umfangreiche Rahmenprogramm bietet die Gelegenheit zu direktem Austausch und kultureller Vernetzung. (Text: WDR)Deutsche TV-Premiere Sa. 21.09.2024 WDR Folge 7 (2024/2025)
Folge 7 (30 Min.)Eine Stadt wird bunt – Streetart in Wuppertal
Eine ganze Stadt wird zum Freilichtmuseum: Streetart-Künstler aus aller Welt gestalten riesige Hausfassaden entlang der Wupper. In den letzten zwei Jahren sind 14 sogenannte Murals entstanden. Bis 2027 sollen es rund 40 werden. Die Idee stammt vom „Urbanen Kunstraum Wuppertal“ und seiner Gründerin Valentina Manojlov. Gemeinsam mit ihrem Team holt sie weltweit gefragte Künstlerinnen und Künstler nach Wuppertal. An der Umsetzung ihrer Werke sind die Menschen vor Ort direkt beteiligt. So hat der Graffiti-Künstler Case Maclaim mit einem Verein für Gehörlose zusammengearbeitet. Sein Bild stellt das Wort „Heimat“ in Gebärdensprache dar.
In diesem Jahr gibt es außerdem ein Mural-Sonderprojekt: „Wuppertal tanzt“. Dazu hat Valentina Manojlov Streetartisten aus Städten eingeladen, in denen Pina Bausch mit ihrer Tanzkompanie zu Gast war. Sie setzen sich mit einem Stück von Pina Bausch auseinander und gestalten dazu eine Wand. „Café Müller“ und „Kontakthof“ sind bereits fertig. Die Portugiesin Tamara Alves arbeitet gerade an ihrer Interpretation des Stückes „Masurca Fogo“. Westart-Moderatorin Siham El-Maimouni lässt sich von ihr erklären, wie sie vorgeht. Und mit Valentina Manojlov spricht sie darüber, wie Streetart eine ganze Stadt belebt.
Einfühlsam und unbestechlich: die Fotografin Alice Springs im Museum Schloss Moyland
Im vergangenen Jahr wäre June Newton alias Alice Springs 100 Jahre alt geworden. Die Fotografin und Künstlerin begann ihre Karriere als Schauspielerin. 1923 in Melbourne geboren, lernte sie in den 40er Jahren ihren späteren Mann, den Fotografen Helmut Newton kennen. Sie selbst entdeckte ihre Leidenschaft fürs Fotografieren, als sie 1970 bei einem Fotoshooting für ihren erkrankten Mann einsprang. Unter ihrem Künstlernamen Alice Springs wurde sie zu einer international renommierten Porträt-, Mode- und Aktfotografin. Jetzt widmet ihr das Museum Schloss Moyland eine große Retrospektive, zu sehen bis zum 2. Februar 2025.
„Music of the Mind“: Yoko Ono im K20 in Düsseldorf
Sie ist eine gefeierte Konzeptkünstlerin, Filmemacherin und Musikerin: Yoko Ono, Witwe von John Lennon und eine der bedeutendsten Aktivistinnen der Friedensbewegung. Bereits vor ihrer Ehe machte sie sich einen Namen mit radikalen Performances und als Pionierin des Fluxus. Die Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen präsentiert in Kooperation mit der Tate Modern ihr Werk in einer umfassenden Einzelausstellung. Die rund 200 Werke – darunter Installationen, Partituren, Filme und Fotografien – umspannen sieben Jahrzehnte und zeigen ihren Einfluss auf die zeitgenössische Kultur. „Yoko Ono – Music of the Mind“ ist bis zum 16. März 2025 zu sehen.
Gegen die Düsternis: PeterLichts neues Album „Alles klar“
PeterLicht, Pop-Poet aus Köln, ist bekannt für seine nachdenklich-melancholischen, manchmal absurd-komischen Songs. Neben der Musik schreibt er Romane, Essays und Theaterstücke. Am 4. Oktober erscheint sein neues Album „Alles klar“. Alles klar? Natürlich nicht angesichts von Krisen, Katastrophen und drohendem Kollaps! Doch was hilft’s? PeterLicht hat sich zurückgezogen und sehr persönliche Antworten gefunden für alle, die sich nicht unterkriegen lassen wollen. „Ja, die Welt kommt uns abhanden. Aber der Horizont ist offen. Wir haben die Freiheit und die Wahl“, sagt er. Am 3. Oktober startet er seine „Alles klar“-Tour. Am 9. Oktober ist er in Düsseldorf und am 18. Oktober in Köln zu Gast.
Einmal Kolonialismus und zurück: Mithu Sanyals neuer Roman „Antichristie“
London 2022: Die deutsch-indische Drehbuchautorin Durga arbeitet an einer politisch korrekten Neuverfilmung der Romane von Agatha Christie – mit einem schwarzen Hercule Poirot. Da katapultiert sie eine Zeitreise in das Jahr 1906 und mitten in den indischen Unabhängigkeitskrieg. Doch damit nicht genug: Sie verwandelt sich wunderbarerweise in einen Mann, der in London die Elite der indischen Revolutionäre trifft. Nach ihrem gefeierten Debüt „Identitti“ thematisiert Mithu Sanyal in ihrem turbulenten neuen Roman „Antichristie“ unser Verhältnis zum Kolonialismus und zur Gewalt. Westart hat die Schriftstellerin und Journalistin in ihrer Heimatstadt Düsseldorf getroffen. (Text: WDR)Deutsche TV-Premiere Sa. 28.09.2024 WDR Folge 8 (2024/2025)
Folge 8 (30 Min.)Let’s dance: „Tanzwelten“ in der Bundeskunsthalle Bonn
Tanzen gehört zu unserem Leben – bei Festen und Feiern, im Alltag und in der Kunst. Tanz heißt Leidenschaft, Verbindung, Kommunikation. Er ist lebendiger Ausdruck unserer Kultur und unserer Lust am Dasein. In der neuen Ausstellung der Bundeskunsthalle Bonn dreht sich alles um den Tanz. Von Darstellungen aus der Antike bis zu modernen Kunstinstallationen präsentiert die Schau unterschiedliche Erscheinungsformen und Stilrichtungen des Tanzes. Klassisches Ballett steht neben Tänzen aus Afrika und den unterschiedlichsten Formen des Tanztheaters.
Es geht ums Tanzen als spirituelles Erlebnis, als Ausdruck von Widerstand und Protest und als Entertainment in Shows voller Glitter und Glamour. Wer nicht nur zuschauen, sondern selbst mitmachen will, ist eingeladen zu Workshops, Performances und Tanzabenden. Die Bundeskunsthalle hat dazu eigens einen Tanzsaal eingerichtet. Westart-Moderatorin Mona Ameziane entdeckt die „Tanzwelten“ gemeinsam mit der Kuratorin Katharina Chrubasik. Die Ausstellung ist bis zum 16. Februar 2025 geöffnet.
Schätze des Ruhrgebiets: der Bildband „RuhrGold“
Mehr als fünf Millionen Menschen leben im Ruhrgebiet, dem faszinierenden Ballungsraum im Herzen Europas. Es ist eine Region, die geprägt ist von rasantem Wandel. Einst Zentrum der Kohleindustrie, ist das Revier auf dem Weg zum zukunftsweisenden Wissenschafts- und Kulturstandort. Der opulente Bildband „RuhrGold“ zeigt in 20 Kapiteln die vielfältigen Facetten der Transformation – Tradition und Aufbruch, Nostalgie und Zukunft, Schräges und Schönes. Westart hat Friedrich Ullrich, Kunsthistoriker und Herausgeber des Bandes, getroffen.
Der Sound von Berlin: Charly Hübners Filmdoku über „Element of Crime“
„Element of Crime“ ist eine ganz besondere deutsche Band. Gegründet wurde sie 1985 von Sven Regener und Jakob Ilja in Berlin, damals noch Frontstadt des Westens. Mit ihrer Mischung aus Jazz, Blues und Folk hat sie nicht nur den Sound Berlins, sondern die deutsche Rock- und Popmusik der letzten 40 Jahre geprägt. Der Schauspieler, Regisseur und Musik-Fan Charly Hübner erzählt ihre Geschichte in seinem Film „Wenn es dunkel und kalt wird in Berlin“. Wie es dazu kam? Die Band hat ihn gefragt, und Hübner hat ja gesagt. Die Doku begleitet sie an fünf Tagen auf ihrer Tour durch Berlin und nimmt die Zuschauer mit auf eine Zeitreise vom Ende des Kalten Krieges bis in die Gegenwart. Kinostart ist am 3. Oktober.
Kunst, Kultur und Inklusion: das Musiktheaterprojekt „24 Hebel für die Welt“
Mit Kunst und Kultur Vielfalt, Toleranz und Inklusion zu fördern – das ist das Ziel des Kölner Sozialunternehmens „Un-Label“. Es will Menschen mit und ohne Behinderung zusammenbringen, den Zugang zur Kultur für alle öffnen und durch die Kunst Grenzen und Vorurteile abbauen. Jetzt präsentiert „Un-Label“ die neue Musiktheaterproduktion „24 Hebel für die Welt – Berichte aus der Winterreise“. Das Stück basiert auf Franz Schuberts legendärem Liederzyklus. Ein Ensemble aus Menschen mit und ohne Behinderung experimentiert auf der Bühne mit Möglichkeiten, Schuberts Musik und den klassischen Gesang einem Publikum zugänglich zu machen, das bisher nur wenig damit anfangen konnte oder gar keine Berührung damit hatte. Nach der Premiere im Rahmen des Beethovenfestes Bonn ist die Produktion vom 10. bis 12. Oktober im Kölner Orangerie Theater zu erleben.
Der Geschmack der Heimat: Die ARD-Doku-Reihe „Alles außer Kartoffeln“
Mit den Geschmäckern der Heimat Brücken bauen: Sechs Köchinnen und Köche, die nach Deutschland zugewandert sind, erzählen in der ARD-Doku-Reihe „Alles außer Kartoffeln: Menschen. Küche. Heimat“, was es für sie bedeutet, in ihren Restaurants die Gerichte ihrer Herkunftsländer zu kochen. Eine von ihnen ist Natia Torchinava aus Georgien. Sie kam als Au-pair nach Deutschland und führt inzwischen ihr eigenes Restaurant „So Re“ in Düsseldorf. Peter Scharf hat sie dort besucht, ihr bei der Zubereitung der georgischen Spezialität „Khinkali“ zugeschaut und sie auf einer Reise in ihre Heimat begleitet. Sein Porträt „Mit Natias Khinkalis nach Europa“ ist wie die fünf anderen Folgen der Serie in der ARD-Mediathek zu sehen. (Text: WDR)Deutsche TV-Premiere Sa. 05.10.2024 WDR Folge 9 (2024/2025)
Folge 9 (30 Min.)Kulturmagnet in Gelsenkirchen: das Musiktheater im Revier
Im Herzen von Gelsenkirchen liegt ein echtes Juwel: das Musiktheater im Revier, kurz MiR genannt. Es ist ein Gesamtkunstwerk, ein fantastisches Haus mit fantastischem Programm. Allein das Gebäude ist einen Besuch wert: Architektur aus der Nachkriegszeit, die Ende der 1950er Jahre visionär war und noch heute verblüffend modern wirkt. Dazu Kunst von Norbert Kricke, Jean Tinguely, Robert Adams und Paul Dierkes. Und im Foyer zwei blau strahlende Reliefs von Yves Klein, der in Gelsenkirchen seine Karriere begann. Mit seinem Mix aus Tanz, Sprechtheater, Oper, Musical und Puppentheater. begeistert das MiR sein Publikum immer wieder aufs Neue. Seit der Spielzeit 2008/09 ist Michael Schulz Generalintendant.
Zurzeit inszeniert er Engelbert Humperdincks Oper „Hänsel und Gretel“, Premiere ist am 16. November. Vorher aber, am 19. Oktober, steht die Uraufführung einer Produktion der MiR Dance Company auf dem Programm: Ein Tanzabend rund um Macht, Gier, Liebe und Neid nach Carl Orffs „Carmina Burana“. Und das MiR.LAB, das mit digitalen und analogen Formen des Theaters experimentiert, bringt gemeinsam mit dem Puppentheater „Jede Menge Unsterblichkeit“ auf die Bühne. Westart-Moderatorin Siham El-Maimouni wirft mit Michael Schulz einen Blick hinter die Kulissen und spricht mit ihm über das Erfolgsgeheimnis des MiR.
„Udo is Love“: Udo Kier zum 80. Geburtstag
Er ist einer der wenigen Weltstars mit deutschem Pass, ein Jetsetter und Exzentriker, erfolgreich als Hollywoods „liebster deutscher Bösewicht“, aber auch Kultfigur der unabhängigen Filmszene. Am 14. Oktober 1944 unter im Bombenhagel geboren, wuchs er in Köln-Mülheim auf. In den 70er Jahren wurde er durch die von Andy Warhol produzierten Filme als „Frankenstein“ und „Dracula“ berühmt. Später arbeitete er u.a. mit Rainer Werner Fassbinder, Werner Schroeter und Christoph Schlingensief zusammen. Neben der Schauspielerei ist seine zweite Leidenschaft die moderne Kunst. Der Kölnische Kunstverein feiert Kiers 80. Geburtstag mit der Ausstellung „Udo is Love. Zeit ist die Sünde – Eine Reise in das unfassbare Leben des Udo Kier“, die bis zum 18. Dezember 2024 zu sehen ist. Und am 16. Oktober zeigt der WDR um 23 Uhr die Doku „Der wunderbare Udo Kier“.
„Blackout“: Der Fotojournalist Daniel Pilar im Stadtmuseum Münster
Daniel Pilar arbeitet als freier Fotograf für zahlreiche Magazine und Verlage. Immer wieder beschäftigt er sich mit sozialen Themen, mit dem Schicksal von Menschen, die unter schwierigsten Bedingungen leben. Für seine Fotoreportagen ist er in Krisen- und Kriegsgebiete der Welt gereist, u.a. nach Syrien, Libyen, Mexiko und in den. Für seine Reportage über eine versteckte Mädchenschule in Kabul wurde er 2022 mit dem dritten Preis beim renommierten UNICEF-Foto des Jahres ausgezeichnet. Aktuell berichtet er aus der Ukraine. Das Stadtmuseum Münster zeigt jetzt unter dem Titel „Blackout“ eindrucksvolle Arbeiten aus seiner fast 25-jährigen fotojournalistischen Tätigkeit. Die Ausstellung ist bis zum 2. März 2025 zu sehen.
„Hagen – Im Tal der Nibelungen“: Deutsche Fantasy-Verfilmung
Das deutsche Filmemacher-Duo Cyrill Boss und Philipp Stennert bringt mit „Hagen“ die Story des Nibelungenlieds auf die große Leinwand – allerdings unter umgekehrten Vorzeichen. Aus dem Bösewicht Hagen wird ein tragischer Held. Der Waffenmeister (Gijs Naber) ist am Hofe von Worms dem König Gunter von Burgund (Dominic Marcus Singer) treu ergeben. Seine düsteren Vorahnungen scheinen sich zu bestätigen, als der schillernde Drachentöter Siegfried von Xanten (Jannis Niewöhner) ausgerechnet in Worms auftaucht. Doch allen Vorbehalten zum Trotz, sieht der junge König Gunter in ihm eine Chance, das krisengeschüttelte Reich zu retten. Er verspricht ihm sogar die Hand seiner Schwester Kriemhild (Lilja van der Zwaag), in die auch Hagen heimlich verliebt ist. Zuerst aber müssen Siegfried und Hagen gemeinsam die Walküre Brunhild (Rosalinde Mynster) für Gunter gewinnen. Die bildgewaltige Fantasy-Verfilmung nach dem Roman von Wolfgang Hohlbeim kommt am 17. Oktober in die Kinos.
„Reality Check – Wenn Dinge nicht sind, wie sie scheinen“: Ausstellung in Ahlen
Worauf kann man sich eigentlich noch verlassen, wenn es um Bilder und Wahrnehmung geht? Was ist echt? Was ist Fake? Und wie kann man das unterscheiden? Mit diesen nicht nur ästhetisch, sondern auch politisch relevanten Fragen beschäftigt sich eine Ausstellung im Kunstmuseum Ahlen. Künstlerinnen und Künstler setzen sich kritisch damit auseinander, wie im Zeitalter der digitalen Bilderflut Gewissheiten außer Kraft gesetzt und neue Formen der Verlässlichkeit gesucht werden. „Reality Check“ ist bis zum 26. Januar 2025 zu sehen. (Text: WDR)Deutsche TV-Premiere Sa. 12.10.2024 WDR Folge 10 (2024/2025)
Folge 10 (30 Min.)Feel the Beat! Ausstellung im LVR-Landesmuseum Bonn
Hip-Hop oder Haydn, laut oder leise, klassisch oder experimentell – Musik verbindet, weckt Emotionen, setzt Energie frei. Sie befeuert oder beruhigt, ist Balsam für die Seele oder Ausdruck unbändiger Freude. Wie wir Musik erleben, was der Rhythmus mit uns macht und wie die Musik auf Körper, Seele und Geist wirkt – das steht im Mittelpunkt einer großen Mitmachausstellung im LVR-Landesmuseum Bonn. Zwölf Pavillons laden zum Hören und Experimentieren ein: von der Drum Battle über Carpool-Karaoke bis zur Komposition eines eigenen Popsongs. Und wer schon immer mal wissen wollte, was ein Musiker hört, während er selbst im Orchester spielt, der kann das dank einer raffinierte Soundinstallation nachempfinden.
Historische Ausstellungsstücke wie Grammophon, Radio und MP3-Player zeigen die rasante Entwicklung in der Musiktechnologie. Und Instrumente aus verschiedenen Zeiten und Kulturen öffnen den Blick auf die weite Welt der Musik. Gemeinsam mit Kuratorin Anna Fuhrmann spürt Westart-Moderatorin Siham El-Maimouni dem Klang und Rhythmus nach. Die Ausstellung „MUSIC! Feel the Beat“ ist bis zum 27. April 2025 geöffnet.
Bergsteigen nach Gehör: Spektakuläre Abenteuer auf der „European Outdoor Film Tour“
Extremsport, athletische Alleingänge und außergewöhnliche Reisen: Das sind die Themen der „European Outdoor Film Tour“, kurz EOFT, die bereits seit 2001 das Publikum fasziniert. An einem Abend werden gleich sechs Kurzfilme gezeigt, die aus sehr persönlicher Perspektive den Reiz des Abenteuers erlebbar machen. Auf dem Programm stehen in diesem Jahr eine Expedition in die Sierra Nevada mit dem blinden Alpinisten Erik Weihenmayer, ein rasanter Skateboard-Trip, eine Familienexpedition zu den Trango Towers, ein Tag mit der Freeskierin Nadine Wallner, eine Bike-Tour durch die Philippinen und eine Floßfahrt durch die Wildnis. Die EOFT 2024 ist mit über 350 Veranstaltungen in neun Ländern zu Gast.
Der andere Blick: Timur Turga beim Cologne Comedy Festival
Köln steht nicht nur für Karneval, Köln steht auch für Comedy. Noch bis zum 3. November findet am Rhein das größte Comedy-Festival Deutschlands mit 200 Künstlern und über 150 Veranstaltungen statt. Mit dabei ist der sehbehinderte Comedian Timur Turga. Mit einem Blindenstock bewaffnet, erzählt er voller Witz und Ironie von seinen Begegnungen im Alltag: wie es sich anfühlt, wenn man sein Augenlicht verliert, was man wahrnimmt, wenn man nicht sieht, und wie man mit Menschen umgeht, die einen „hilfsbereit“ in die falsche Bahn setzen. Beim Cologne Comedy Festival ist er bei der Eröffnungsshow „Köln lacht!“ am 24.10., in der Mixshow „Die Spass Ävengers“ am 28.10. und mit seinem Solo-Programm „Blind Date“ am 29.10. zu erleben.
Verletzung und Vergebung: Çiğdem Akyols Roman „Geliebte Mutter“
Die Journalistin und Autorin Çiğdem Akyol, Tochter türkischer Einwanderer, ist in Herne geboren und aufgewachsen. Hier spielt auch ihr erster Roman „Geliebte Mutter“. Es ist die Geschichte einer türkischstämmigen Familie, die nur durch eine Zwangsehe zusammengehalten wird. Aynur, die Mutter, stammt aus einer weltoffenen Istanbuler Familie. Sie wird gegen ihren Willen mit einem Mann aus Anatolien verheiratet und geht mit ihm nach Deutschland. Die Ehe ist geprägt von Gewalt. Die Kinder fühlen sich erst frei, als der Vater stirbt. Çiğdem Akyol beschreibt mit viel Empathie die erste Generation der Gastarbeiter, erzählt von ihren Träumen, von ihren Verletzungen und ihrer unstillbaren Sehnsucht nach Freiheit. Das Buch erscheint am 21. Oktober im Steidl Verlag.
Der Klang des guten Lebens: Rebekka Salomea Ziegler und ihre Band Salomea
Soul, R’n’B, Elektro, Triphop oder Jazz? Die Kölner Sängerin Salomea und ihre Band verfolgen einen ganz eigenen Stil, der in keine Schublade passt und im besten Sinne gewöhnungsbedürftig ist. Rebekka Salomea Ziegler, Tochter einer amerikanischen Klarinettistin und eines deutschen Hornisten, wuchs im Schwarzwald auf. Sie studierte an der Kölner Musikhochschule Jazz, war Mitglied im Bundesjazzorchester und zwei Mal für den Bundesjazzpreis nominiert. 2014 gründete sie die Band Salomea, zu der Yannis Anft (Keyboard), Oliver Lutz (Bass) und Leif Berger (Schlagzeug) gehören. Am 18. Oktober erscheint das neue Album „Good Life“ und am 24. Oktober startet die Band ihre große Tournee durch Deutschland und Österreich. (Text: WDR)Deutsche TV-Premiere Sa. 19.10.2024 WDR Folge 11 (2024/2025)
Folge 11 (30 Min.)Schatz-Kästchen – zu Besuch im Clemens Sels Museum Neuss
Im Clemens Sels Museum Neuss, das im historischen Obertor und dem 1975 entstandenen Deilmann-Bau untergebracht ist, sind Kunst und Kultur für jeden erlebbar. Benannt ist es nach dem Neusser Apotheker und Fabrikanten Clemens Sels, dessen Witwe der Stadt Neuss Anfang des 20. Jahrhunderts eine umfangreiche Kunstsammlung und eine hohe Geldsumme vermachte. Zu sehen ist Kunst aus dem Mittelalter und Barock, Malerei der Niederlande, Werke der Präraffaeliten und des Rheinischen Expressionismus. Ein Schwerpunkt liegt auf den Symbolisten, die die Wende von der realistischen zur abstrakten Darstellung einleiteten. Die aktuelle Sonderausstellung „Foto – Kunst – Foto“ folgt der Entwicklung der künstlerischen Fotografie vom späten 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart, unter anderem mit Werken des Düsseldorfer Fotografen Elger Esser, dessen Landschaftsaufnahmen malerisch und wie aus der Zeit gefallen wirken.
Wie reizvoll populäre Druckgrafik ist, das lässt sich in der Außenstelle des Museums, dem Feld-Haus auf der Museumsinsel Hombroich, erfahren. Glückwunschkarten, Wandschmuck, Heiligenbilder, Freundschaftsbillets und Ausschneidebögen zeugen von den bürgerlichen Träumen und Idealen des 19. Jahrhunderts. Westart-Moderatorin Siham El-Maimouni entdeckt gemeinsam mit Museumsdirektorin Uta Husmeier-Schirlitz die Schätze des Museums.
„Lady Liberty“: die Geschichte der Freiheitsstatue als Graphic Novel
Sie ist das wohl bekannteste Wahrzeichen der USA und war für Millionen von Auswanderern das Symbol für die Hoffnung auf ein besseres Leben. Doch wie ist die Freiheitsstatue nach New York gekommen? Ihren abenteuerlichen Weg von Frankreich nach Amerika zeichnet die Graphic Novel „Liberty“ nach. Im Mittelpunkt steht der französische Bildhauer Frédéric-Auguste Bartholdi, der gegen alle Widrigkeiten durchsetzte, dass „seine“ Freiheitsstatue als Geschenk des französischen Volkes an ihren Zielort „Liberty Island“ gelangte. Die Graphic Novel stammt von den beiden Münsteranern Jörg Hartmann (Illustrator) und Julian Voloj (Autor) und ist gerade im Splitter-Verlag erschienen.
Auf Erfolgskurs: Jens Kevin Georg gewinnt den Studenten-Oscar
Nachwuchsregisseur Jens Kevin Georg macht gerade seinen Master an der Kölner Kunsthochschule für Medien und hat schon einen Oscar in der Hand. Sein Kurzfilm „Kruste“ wurde mit dem heißbegehrten Studenten-Oscar ausgezeichnet. „Kruste“ ist die Geschichte des zwölfjährigen Fabi, der hin- und hergerissen ist zwischen dem Bedürfnis nach Eigenständigkeit und dem Wunsch, dazuzugehören. Fabi soll endlich eine Narbe bekommen, so wie es zur Tradition seiner Familie gehört. Doch er zögert, hat Angst vor dem Schmerz und bewundert gleichzeitig die jüngere Schwester, die sich bereitwillig auf die Verwundung einlässt.
„Chaos-Artist“: der Künstler Pascal Behrendt in Odonien
Der Künstler Pascal Behrendt hat seit seiner Kindheit ADHS und nennt sich selbst „Chaos-Artist“, sieht das Chaos in ihm als ständigen Antrieb zur Kreativität. Seine vermeintliche „Störung“ setzt er um in Kunst, in Fotografien, Papierarbeiten, Malereien und Skulpturen aus Baustoff, Klebeband oder Luftpolsterfolie. Gemeinsam mit der Künstlerin Mar Gerrit ist er unter dem Titel „ADHS is Power“ am 27. Oktober in Odonien, dem außergewöhnlichen Festivalort in Köln-Ehrenfeld, live zu erleben.
Anarchischer Humorist: Filmporträt von Hape Kerkeling zu seinem 60.
Er war König Beatrix und Horst Schlämmer, hat die deutsche Comedy-Szene aufgemischt und mit Filmen wie „Kein Pardon“ die Kinobesucher begeistert. Seit vielen Jahren ist Hape Kerkeling einer der bekanntesten deutschen Entertainer. Dass sich Unterhaltung und Nachdenklichkeit keineswegs ausschließen, hat er mit seiner Pilgerchronik „Ich bin dann mal weg“, seiner Autobiographie „Der Junge muss an die frische Luft“ und dem neuen Buch „Gebt mir etwas Zeit“ bewiesen. Zu seinem 60. Geburtstag haben ihn die Dokumentarfilmer André Schäfer und Eric Friedler porträtiert. „Total normal“ erzählt von seinem rasanten Aufstieg als Teenager, von persönlichen Schicksalsschlägen, dem Zwangs-Outing durch Rosa von Praunheim, seinem souveränen Ausstieg aus der Showbranche und dem Neuanfang. Nach der Premiere auf dem Filmfestival Cologne ist der Film ab dem 5. Dezember in der ARD-Mediathek und am 9. Dezember um 20:15 Uhr im Ersten zu sehen. (Text: WDR)Deutsche TV-Premiere Sa. 26.10.2024 WDR Folge 12 (2024/2025)
Folge 12 (30 Min.)Der Kosmos der Puppen: Ausstellung in der Sammlung Philara in Düsseldorf
Marionetten sind Kinderkram und Puppenspiel ist keine Kunst? Mit einer großen Ausstellung beweist die Sammlung Philara das Gegenteil. „Cutting the Puppeteers’s Strings“ heißt die Schau, die Werke renommierter internationaler Künstlerinnen und Künstler präsentiert. Mit dabei ist die in Rotterdam lebende US-Amerikanerin Lili Huston-Herterich. In ihren Videos holen Puppen eine längst vergangene skurrile Alltagsgeschichte aus der amerikanischen Provinz in die Gegenwart, oder sie tauschen sich untereinander über ihr Dasein als Puppe aus.
Zu sehen sind außerdem Scherenschnitte, Kunstinstallationen, Gemälde und natürlich zahlreiche kunstvoll gefertigte Geschöpfe, die die Besucher in den faszinierenden Kosmos der Puppen eintauchen lassen. Warum sich Puppen und Marionetten besonders gut zum Geschichtenerzählen eignen, wie sie gleichzeitig Distanz und Nähe schaffen und weshalb das Figurentheater gerade dabei ist, die Kunstszene zu erobern – darüber spricht Westart-Moderatorin mit Julika Bosch und Hannah Niemeier, den beiden Kuratorinnen der Ausstellung, die bis zum 1. Juni 2025 zu sehen ist.
„Alter weißer Mann“: Filmkomödie mit Jan Josef Liefers
Heinz Hellmich (Jan Josef Liefers) hat ein Problem: Nachdem er sich in der Firma einige Fehltritte geleistet hat, droht ihm der Jobverlust. Um zu retten, was zu retten ist, lädt er seinen Chef und einige weitere Gäste zu einer Dinnerparty mit seiner Familie ein. Er will beweisen, dass er modern und aufgeschlossen ist und keinesfalls in die Kategorie „alter weißer Mann“ gehört. Doch was so harmonisch geplant war, endet im Desaster. Regisseur Simon Verhoeven erzählt mit Witz und Empathie, was passiert, wenn unterschiedliche Überzeugungen zu den besonders neuralgischen Themen Migration, Gendern, #MeToo, Diversität und Wokeness bei einer Party aufeinanderprallen. Die Komödie mit Starbesetzung (in weiteren Rollen sind Nadja Uhl, Elyas M’Barek, Friedrich von Thun und Michael Maertens zu sehen) kommt am 31. Oktober in die Kinos.
Ausgezeichnet: NRW-Staatspreis für „Die Toten Hosen“
Sie stehen seit über 40 Jahren auf der Bühne und gehören zu den erfolgreichsten Musikbands in Deutschland: die Düsseldorfer „Toten Hosen“ um Frontmann Campino. Jetzt werden sie mit dem Staatspreis des Landes Nordrhein-Westfalen geadelt. Weil sie nicht nur musikalische, sondern auch menschliche Vorbilder sind, so Ministerpräsident Hendrik Wüst. Weil sie sich gegen Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und rechtsextreme Gewalt positionieren und Menschen in Not unterstützen. Westart über den Weg der „Toten Hosen“ von den Anfängen als Punker zum „nordrhein-westfälischen Kulturgut“.
Fluxus und mehr: Ausstellung im Museum Ludwig in Köln
Anfang der 1960er Jahre war Köln ein vibrierendes Zentrum für Avantgardekünstler aus aller Welt. Unter dem Label Fluxus probten sie den fließenden Übergang von Kunst und Leben, das Verschmelzen verschiedener Medien und Genres. Eine besondere Anziehungskraft ging vom Studio für Elektronische Musik des WDR aus. Im Atelier der Künstlerin Mary Bauermeister fanden zahlreiche Veranstaltungen statt, die Musik, Literatur, Kunst und Architektur verbanden. Hier trafen sich 1960 Ursula Burghardt und Benjamin Patterson. Die beiden stehen im Mittelpunkt einer großen Ausstellung im Museum Ludwig. Von den Anfängen der Fluxus-Bewegung ausgehend, zeichnet sie die künstlerische Entwicklung von Burghardt und Patterson nach, die zwar mit Fluxus verbunden waren, aber doch an der Peripherie blieben. Die Schau „Fluxus und darüber hinaus: Ursula Burghardt, Benjamin Patterson“ ist bis zum 9. Februar 2025 zu sehen.
Duisburger Filmwoche: Festival des Dokumentarfilms aus Deutschland, Österreich und der Schweiz
Jedes Jahr im November treffen sich in Duisburg im Kino „filmforum“ Filmschaffende und Filmfans, um gemeinsam Dokumentarfilme anzuschauen und anschließend darüber zu diskutieren. Dieser intensive Austausch ist das Markenzeichen der Duisburger Filmwoche, die zum Mit-, Nach- und Weiterdenken anregen will. Am 9. November ist Katharina Pethkes Film „Reproduction“ zu sehen. Sie verknüpft darin ihre Familienbiografie mit der Suche nach einer weiblichen und künstlerischen Identität im Spannungsfeld zwischen gesellschaftlichen Erwartungen und eigenen Ambitionen. (Text: WDR)Deutsche TV-Premiere Sa. 02.11.2024 WDR Folge 13 (2024/2025)
Folge 13 (30 Min.)Finsternis und Licht: „Schacht“ im Apollo Theater Siegen
Ein Theater ohne eigenes Ensemble, aber mit einem umfangreichen, hochkarätigen Programm aus Schauspiel, Musiktheater, Konzerten und Tanz – das ist das 2007 eröffnete Apollo Theater in Siegen. Gerade wird für den Zweiteiler „Schacht“ geprobt, ein Projekt im Rahmen der Feiern zum 900. Geburtstag der Stadt Siegen. Die Gemeinschaftsproduktion von Apollo Theater und Bruchwerk Theater führt zurück in die Geschichte des Erzabbaus, der das Siegerland 2500 Jahre geprägt hat und 1965 mit der Schließung der Grube Füsseberg zu Ende ging. Was macht ein Leben voller Arbeit aus? Schenkt sie unserem Dasein Sinn, Wohlstand und Freiheit? Oder fesselt sie uns, raubt uns Energie und Gesundheit? Gibt es einen Mittelweg zwischen Fleiß und Faulheit? Und wie könnten alternative Arbeitsmodelle aussehen? Die Premiere des ersten Teils unter dem Titel „Schacht: Licht (Der Berg)“, bei der auch der Berg selbst zu Wort kommt, ist am 15. November im Apollo Theater.
Der zweite Teil unter dem Titel „Schacht: Finsternis (Die Zwerge)“ folgt am 16. November im Bruchwerk Theater. Westart-Moderatorin Mona Ameziane spricht mit dem Intendanten Markus Steinwender und trifft bei den Proben zu „Schacht“ den Regisseur Milan Pešl.
Kitsch oder Kunst: Warum wir über Geschmack streiten
Über Geschmack lässt sich nicht streiten? Ganz im Gegenteil. Wenn es um die Bewertung von Film und Musik, von Literatur und Kunst geht, fliegen schon mal die Fetzen. Warum das so ist, darüber hat der Siegener Literaturwissenschaftler und Kulturjournalist Johannes Franzen ein Buch geschrieben. Er fragt, wieso Konflikte über Kunst und Kanon so schnell eskalieren, erzählt von spektakulären Kontroversen und denkt darüber nach, wie der Streit über den guten Geschmack produktiv werden kann. Sein Buch „Wut und Wertung“ ist im S. Fischer Verlag erschienen.
Spurlos verschwunden: der Film „Johatsu“ über ein japanisches Phänomen
In Japan tauchen jährlich etwa 100.000 Personen auf mysteriöse Art und Weise unter. Manche wollen sich aus einer unglücklichen Beziehung befreien, haben Schulden oder halten dem gesellschaftlichen Druck nicht stand. Andere fliehen vor der japanischen Mafia. Oft lassen sie sich von sogenannten „Nachtfluchtunternehmen“ unterstützen, die ihnen helfen, eine neue Identität anzunehmen. „Johatsu“ heißt dieses Phänomen nach dem japanischen Wort für „verdunsten“. Der aus Paderborn stammende Dokumentarfilmer Andreas Hartmann und sein Kollege Arata Mori haben darüber einen Film gedreht, in dem sie von Untergetauchten, ihren Dienstleistern und den Zurückgebliebenen erzählen. „Johatsu – Die sich in Luft auflösen“ kommt am 14. November in die Kinos.
Politisch und poetisch: Wolfgang-Hahn-Preis 2024 an Anna Boghiguian
Die ägyptisch-kanadische Künstlerin Anna Boghiguian ist bekannt für ihre figurativen Wandmalereien, für ihre ausdrucksstarken Illustrationen und auch für einige großformatigen Installationen. In ihrer Arbeit schlägt sie einen Bogen von der Politik zur Poesie und verknüpft die Darstellung von Rebellion mit dem Traum von Freiheit. 1946 in Kairo als Tochter armenischer Eltern geboren, studierte sie Kunst und Musik in Montreal und lebt heute wieder in Ägypten. Sie hat unter anderem an der Documenta 13 teilgenommen und wurde 2015 für ihren armenischen Pavillon auf der Biennale in Venedig mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnet. Jetzt erhält sie den Wolfgang-Hahn-Preis der Gesellschaft für Moderne Kunst am Museum Ludwig. Damit verbunden ist eine ihr gewidmete Ausstellung, die vom 09. November 2024 bis zum 30. März 2025 geöffnet ist.
Zwischen Mythos und Realität: Ausstellung von Javkhlan Ariunbold im Kunstmuseum Bochum
Javkhlan Ariunbold, 1990 in der Mongolei geboren, lebt und arbeitet in Köln und Düsseldorf. In ihrem Werk thematisiert sie unseren widersprüchlichen Umgang mit der Natur – zwischen Respekt und Achtung einerseits und Ausbeutung und Zerstörung andererseits. Dabei verwebt sie in ihren Arbeiten Mythen, Sagen und Märchen mit Elementen aus der realen Welt. In diesem Jahr erhielt sie den GWK-Kunstpreis. Damit verbunden ist eine Einzelausstellung im Kunstmuseum Bochum. „Das Lied des Panther-Drachen“ ist vom 16. November 2024 bis zum 12. Januar 2025 zu sehen. (Text: WDR)Deutsche TV-Premiere Sa. 09.11.2024 WDR Folge 14 (2024/2025)
Folge 14 (30 Min.)Zirkus-Zauber – zu Besuch im Apollo Varieté in Düsseldorf
Bernhard Paul und sein „Circus Roncalli“ stehen für moderne Zirkuskunst. Eine Heimat hat sie in „Roncalli’s Apollo Varieté“ am Rhein. Der eindrucksvolle Glasquader liegt direkt unter der Kniebrücke und verbindet die Altstadt mit der Rheinpromenade und dem neu gestalteten Hafen. Herzstück ist der Saalbau in Form eines leuchtend roten Tortenstücks mit Platz für 500 Zuschauer. Fünf Mal in der Woche gibt es hier Zirkuskunst, Varieté, Musik und Theater. Noch bis zum 5. Januar steht die Show „Nostalgia“ auf dem Programm – eine faszinierende Zeitreise auf der Suche nach dem Glück. „Nostalgia“ ist ein typisches Beispiel für den „Cirque Nouveau“, den modernen Zirkus mit Akrobatik, Tanz und Comedy, aber ohne Tierdressur und Sägespäne in der Manege. Westart-Moderatorin Siham El-Maimouni schaut hinter die Kulissen des Apollo Varieté und spricht mit Bernhard Paul und seiner Tochter Vivian Paul-Roncalli über den Generationenwechsel und die verbindende Leidenschaft für den Zirkus.
40 Jahre Dortmunder Kunstverein: Westart gratuliert!
Im November 1984 wurde der Dortmunder Kunstverein von einer Gruppe engagierter Bürger gegründet. Heute ist er eine der wichtigsten Institutionen zur Förderung und Vermittlung moderner Kunst in Deutschland. 2023 wurde er für sein herausragendes Programm mit dem Art-Cologne Preis für Kunstvereine ausgezeichnet. Vor zwei Jahren hat er nach wechselnden Standorten ein dauerhaftes Domizil in unmittelbarer Nähe des Dortmunder U gefunden. In den großzügigen Räumen ist bis zum 22. Dezember die Ausstellung „Schlaraffenland“ zu sehen, eine sinnliche, humorvolle, aber auch kritische Auseinandersetzung mit Völlerei und Hunger, mit Überfluss und Armut.
„Pando“: ein Abenteuerroman von Enis Maci und Pascal Richmann
Sie haben sich beide mit Essays und Theaterstücken einen Namen gemacht: Jetzt haben Enis Maci und Pascal Richmann ihren ersten gemeinsamen Roman geschrieben. Es ist eine Abenteuer- und Liebesgeschichte, die vom Ruhrgebiet nach Los Angeles, von der London Bridge ins Niger-Delta und von Bolivien bis nach Xinjiang führt. Die beiden Helden der Geschichte machen sich in einem Honda auf den Weg zu Pando, einem riesigen Verbund von Zitterpappeln im amerikanischen Bundesstaat Utah. Nach Tausenden von Jahren ist Pando, das wohl größte Lebewesen der Welt, durch den Bau einer Landstraße zweigeteilt und in seiner Existenz bedroht. Westart trifft das Autorenduo Enis Maci und Pascal Richmann, das auch jenseits der Literatur ein Paar ist.
Kunst in Kürze: das 18. Kurzfilmfestival Köln
Jedes Jahr im November lädt das Kurzfilmfestival Köln experimentierfreudige Filmschaffende und Filmfans aus aller Welt in die Domstadt ein. In diesem Jahr findet das „KFFK“ vom 19. bis zum 24. November statt. In regionalen, nationalen und internationalen Sektionen stehen über 100 Spiel- und Dokumentar-, Animations- und Experimentalfilme mit einer Länge bis zu 45 Minuten auf dem Programm. Westart trifft Filmemacherin Suse Itzel („Ich hätte lieber einen anderen Film gemacht“) und Filmemacher Patrick Buhr („Die Falte“) und spricht mit ihnen darüber, wann der Kurzfilm Kunst ist und was ihn von TikTok- oder Insta-Videos unterscheidet.
Mythos Murano: Die Glassammlung im Kunstpalast Düsseldorf
Murano ist seit über 700 Jahren der Inbegriff außergewöhnlicher Glaskunst. Bis heute haben es die Glaskünstler auf der kleinen Laguneninsel bei Venedig geschafft, das Geheimnis ihrer einzigartigen Technik zu bewahren. Ihre letzte große Blütezeit erlebte die Murano-Glaskunst im vergangenen Jahrhundert, als die Glasproduktion Impulse aus der angewandten Kunst aufnahm und eine junge Generation neue Ideen nach Murano brachte. Der „Mythos Murano“ steht ab dem 19. November im Mittelpunkt einer großen Schau im Kunstpalast Düsseldorf. Sie bildet den Auftakt zu einer Reihe jährlich wechselnder Ausstellungen, die im Rahmen der neugestalteten Glassammlung des Museums zu sehen sein werden. (Text: WDR)Deutsche TV-Premiere Sa. 16.11.2024 WDR Folge 15 (2024/2025)
Folge 15 (30 Min.)Siham El-MaimouniBild: WDR/Ben Knabe / WDR Presse und Information/BildkTheater der Bundesstadt Bonn: Als Donald Trump 2016 zum ersten Mal zum Präsidenten der USA gewählt wurde, begann Elfriede Jelinek AM KÖNIGSWEG zu schreiben. Im November 2024, zwei Wochen nach Trumps erneutem Sieg, veröffentlichte sie ihr Nachspiel: ENDSIEG. Jelinek dachte schon 2016 explizit über die Ohnmacht der Intellektuellen und der Kunst angesichts des erstarkenden Rechts-populismus nach. Jetzt bringt das Theater Bonn beide Stücke an einem Abend auf die Bühne. Auch in der Oper Bonn geht es um Zerstörung und Krieg, in der Verdi-Oper „Die Macht des Schicksals“ („La Forza del Destino“). Westart-Moderatorin Siham El-Maimouni schaut hinter die Kulissen des Theaters in Bonn-Bad Godesberg, spricht mit der Regisseurin Katrin Plötner, besucht die Generalprobe der Verdi-Oper und trifft den Generalintendanten Bernhard Helmich.
Wahlkampagnen – analog und digital: Seit ein paar Tagen hängen sie überall: Wahlplakate für die Bundestagswahl. Alle Parteien haben ihre Kampagnen gestartet – analog wie digital. Seit der Tech-Milliardär Elon Musk mit seiner Social-Media-Plattform X direkten Einfluss auf die US-Wahl ausüben konnte, mischt er auch hier im Wahlkampf mit: „Nur die AFD kann Deutschland retten“, postete er unlängst. „Ein klarer Fall von populistischer Einflussnahme, die bis nach Deutschland reicht“, meint der Kölner Medienwissenschaftler Martin Andree. Er warnt schon seit Jahren vor der Übermacht der Big Tech-Konzerne und stellt klare Forderungen: offene Standards, eine Trennung von Verbreitungsweg und Inhalt, eine 30-prozentige Marktanteilsobergrenze und garantierte Staatsferne. So ließe sich die Macht der Konzerne eindämmen: „Die Freiheit der Medien wird untergraben. Die Plattformen fressen unsere Demokratie“, so Andree. „Es ist Zeit, etwas zu tun.“
Dokumentarfilm: „Im Schatten der Träume“: Komponist Michael Jary und Texter Bruno Balz waren über 40 Jahre lang das produktivste und erfolgreichste Duo des deutschsprachigen Schlagers und Kinos. Ihre Lieder wie „Ich weiß, es wird einmal ein Wunder gescheh’n“ oder „Davon geht die Welt nicht unter“ machten Zarah Leander musikalisch zum Weltstar. Die 250 Kinofilme, zu denen Balz und Jary die Musik beisteuerten, reichen von eleganten Komödien der Weimarer Zeit über ambivalente Melodramen in der Nazi-Zeit bis zu Filmen in den Wirtschaftswunderjahren. „Im Schatten der Träume“ erzählt das bewegte Leben der beiden Künstlerfreunde – zwei Biografien, die selbst das Drehbuch für ein Melodram liefern könnten. Balz war als schwuler Mann ein Verfolgter des NS-Regimes, entging dem Konzentrationslager nur durch die Intervention von Jary.
Fotografin Rebecca Racine Ramershoven: Sie fotografiert „Persons of Color“ und stellt mit ihren Porträts die Frage nach Identität und Schwarzem Leben in Deutschland. Ausgehend von ihren autobiografischen Erfahrungen konfrontiert sie die Betrachter mit dem „white gaze – dem weißen Blick“. Rebecca Racine Ramershoven hat gerade ihre Meisterklasse an der Folkwang Universität der Künste in Fotografie abgeschlossen. In diesem Zusammenhang sind einige ihrer Arbeiten im Folkwang Museum in Essen zu sehen. Sie arbeitet in einem „Kellerstudio“ in der Kölner Südstadt und ihre Fotos sind bereits in vielen Sammlungen vertreten, unter anderem im Kunstpalast Düsseldorf, im Kunsthaus NRW Kornelimünster und in Aachen.
Luigi Colanis „Formen der Zukunft“ im Marta Herford: Er machte alles Eckige rund, entwarf unter anderem Autos und Rennwagen, aber auch Möbel, Brillen, Kameras, Fernseher und Kleidung. Mit seinen stromlinienförmigen Entwürfen bewegte sich der Designer Luigi Colani (1928- 2019) gegen die Designtrends seiner Zeit. Was verspielt und exzentrisch wirken mag, ist Ergebnis seines Ansatzes des Biodesigns: von der Natur inspiriert, höchst funktional und auf ein optimales Zusammenspiel mit dem menschlichen Körper ausgelegt. Colani lebte in den 1960er und 70er Jahren in Ostwestfalen und gestaltete hier für bekannte Firmen der Küchen- und Möbelindustrie – vom praktischen Alltagsobjekt bis zum exklusiven Design. Doch längst nicht alles, was der gebürtige Berliner sich ausdachte, wurde ein Erfolg. Viele seiner radikalen Entwürfe waren wenig bis gar nicht praxistauglich. Dennoch war Colani dank seiner schrägen Design-Entwürfe weltberühmt. Jetzt zu sehen im Museum Marta in Herford. (Text: WDR)Deutsche TV-Premiere Sa. 01.02.2025 WDR Folge 16 (2024/2025)
Folge 16 (30 Min.)Kultureller Hotspot: Zu Besuch im Bonnefanten-Museum in Maastricht
Im niederländischen Maastricht ist das Bonnefantenmuseum mit seinem zinkgedeckten Kuppelbau eine architektonische Landmarke. Entstanden ist das ikonische Gebäude in den Jahren 1990–1995 nach Plänen des italienischen Architekten Aldo Rossi. Die aktuelle Ausstellung „Dream on“ präsentiert Zukunftsvisionen junger Künstlerinnen und Künstler, die sich mit aktuellen Problemen sozialer Ungerechtigkeit auseinandersetzen und den Blick auf marginalisierte Gruppen und deren Geschichten richten. Eigens für das Museum hat Morena Bamberger, eine Sinti aus Roermond, die Installation „The story of Sonnekaskro Djiephen – Sinti für ein Leben in Gold“ erschaffen: der glitzernde Wohnwagen steht symbolisch für die Sinti-Kultur, ihre Traditionen und Bräuche und ist die künstlerische Auseinandersetzung mit den eigenen spirituellen Wurzeln.
Entstanden ist das Werk im Dialog mit der Roma-Künstlerin Malgorzata Mirga-Tas, deren Wandteppich-Serie „Re-enchanting the World“ ( Biennale Venedig 2022) im Zentrum der Maastrichter Schau „This is not the end of the road“ steht. In ihren großformatigen Textilarbeiten thematisiert die Künstlerin die Roma-Identität aus einer feministischen Perspektive und arbeitet gegen vorherrschende stereotype Zuschreibungen an. Westart- Moderatorin Siham El-Maimouni erkundet mit Museumsdirektor Stijn Huijts die Sammlungsgeschichte des Museums und trifft die Künstlerin Morena Bamberger.
Kinder – Minderheit ohne Lobby
Deutschland ist eine Altenrepublik. Die geburtenstarken Jahrgänge kommen ins Rentenalter und die damit einhergehenden demografischen Veränderungen stellen das Land vor große Herausforderungen. Die junge Generation ist eine Minderheit, deren Lebensrealität geprägt ist von Bildungsungleichheit, Dauerkrisen und dem stetigen Gefühl, politisch und gesellschaftlich übersehen zu werden. Was bedeuten diese gesellschaftlichen Schieflagen für junge Menschen und damit für die Zukunft dieses Landes? Einen Minderheitenschutz für Kinder fordern jetzt Aladin El- Mafaalani und Sebastian Kurtenbach in ihrem Buch „Kinder – Minderheit ohne Schutz“, erschienen bei Kiepenheuer und Witsch.
Dokumentarfilm: „Wie die Liebe geht“
Liebe ist der Traum vom ewigen Glück. Welchen Bewährungsproben sie im Alltag ausgesetzt ist, davon erzählt das berührende und facettenreiche Dokudrama „Wie die Liebe geht“ der Regisseurinnen Judith Keil und Antje Kruska. Der Film begleitet vier unterschiedliche Paare durch sieben verflixte Jahre und handelt von den Möglichkeiten und Unmöglichkeiten der Liebe: Von der Entscheidung für eine gemeinsame Zukunft, den vielen Herausforderungen und Kompromissen im Alltag bis zum schmerzhaften Prozess des Loslassens und des Neuanfangs. „Wie die Liebe geht“ kommt am 14.2. in die deutschen Kinos.
Romandebüt: „Dein Vater hat die Taschen voller Kirschen“
Sie ist 1978 in Gelsenkirchen geboren, im Ruhrgebiet aufgewachsen und lebt heute in Recklinghausen: Ines Habich-Milović. Die Theatermacherin und Autorin dokufiktionaler Theaterstücke hat mit „Dein Vater hat die Taschen voller Kirschen“ ihren ersten, autobiografisch inspirierten Roman geschrieben: über den Balkan und die „Gastarbeiter“-Geschichte der Bundesrepublik. Sie erzählt darin von einer großen Liebe, die keine Grenzen kennt und vom Fluch und Segen einer Familie, deren Geschichte von einem Dorf in Montenegro, über eine Bochumer Disco bis in die deutsche Gegenwart reicht. Erschienen ist das Buch im Rowohlt-Verlag.
Axel Hüttes „Stille Weiten“ im Arp-Museum Rolandseck in Remagen
Axel Hütte, geboren 1951 in Essen, zählt zu den international renommiertesten Fotokünstlern der Gegenwart und gehörte zur ersten Klasse der Düsseldorfer Becher-Schule. Sorgsam erkundet Hütte mit seiner Plattenkamera die Welt. Er fängt in seinen atmosphärisch dichten, minutiösen Bildkompositionen Stille und Schönheit menschenleerer Natur und Landschaft ein. Seine malerischen Fotografien eröffnen Raum für Imagination und Kontemplation. 36 Arbeiten aus unterschiedlichen Werkgruppen der Jahre 1997 bis 2024 sowie Videoarbeiten und seine fluoreszierende „Flowers“-Serie sind im Arp-Museum Rolandseck in Remagen noch bis 15. Juni 2025 zu erleben: „Stille Weiten“. (Text: WDR)Deutsche TV-Premiere Sa. 08.02.2025 WDR Folge 17 (2024/2025)
Folge 17 (30 Min.)Eine emotionale Zeitreise: Die neue Titanic-Ausstellung in Köln:
Am 10. April 1912 lief die Titanic zu ihrer Jungfernfahrt nach New York aus – an Bord Auswanderer, Aristokraten, Millionäre. Das Schiff galt als Inbegriff von Luxus und technologischem Fortschritt: Mit prunkvollen Speisesälen, eleganten Kabinen und innovativen Sicherheitsmaßnahmen sollte es eine neue Ära des Reisens einläuten. Doch nur vier Tage später rammte das als unsinkbar geltende Schiff einen Eisberg und versank innerhalb von zwei Stunden und 40 Minuten. Die Katastrophe, bei der fast 1500 Menschen starben, fasziniert bis heute. Bücher, Filme, Musicals, Ausstellungen und Theaterstücke trugen ihren Teil zur Legendenbildung bei.
Eine neue Ausstellung in Köln geht dieser Legende jetzt auf die Spur und unternimmt eine immersive Reise auf die Titanic – mit alten Artefakten und neuster Ausstellungstechnik. So kann man sich zum Beispiel mit der VR-Brille auf Tauchgang zum Wrack des Schiffs begeben oder die Nachbildung einer der Kabinen betreten. Westart-Moderatorin Siham El-Maimouni spricht mit Malte Fiebing-Petersen, dem Vorsitzenden des Deutschen Titanic-Vereins, über die Faszination, die von der Titanic ausgeht, über Irrtümer und Wahrheiten rund um das Schiff.
Die Ästhetik von Elektroschrott: Elias Sime im Kunstpalast Düsseldorf
Er schafft mit seinen Kunstwerken weit mehr als bloßes Upcycling – Elias Sime erzählt Geschichten über unsere Beziehung zur Erde und zueinander. Aus Alltagsgegenständen und Elektroschrott setzt der äthiopische Künstler, geboren 1968, großformatige Reliefs zusammen. Das Material, gesammelt auf einem der größten Freiluftmärkte Afrikas in Äthiopiens Hauptstadt Addis Abeba, verweist auf die Reise um die ganze Welt, die die Tastaturen und Drähte seiner Werke hinter sich haben. Und es erzählt von den Menschen, von denen es produziert, gebraucht und weggeworfen wurde. Elias Simes Arbeiten sind im Metropolitan Museum in New York und dem Israel Museum in Jerusalem zu finden. Jetzt zeigt der Kunstpalast in Düsseldorf die erste Einzelausstellung Simes im deutschsprachigen Raum.
„Wenn wir lächeln“ – Debütroman von Mascha Unterlehberg:
Eine Freundinnenschaft zwischen klebrigem Lipgloss, Cherry Cola und Gewaltfantasien – Jara und Anto haben jeden Abend einen neuen Plan und alles im Blick. Die beiden führen eine sehr intensive, aber alles andere als perfekte Freundschaft, die sich ständig gegen den Druck von außen und eine drohende Gewalt behaupten muss. Bis ihnen nach und nach die Kontrolle entgleitet. Durch ihre kraftvolle Sprache nimmt uns Mascha Unterlehberg mit in die Welt ihrer Protagonistinnen: zwei junge Frauen, die gemeinsam im Ruhrgebiet aufwachsen und jede Menge Wut in sich tragen. Wir sprechen mit der Autorin, die selbst in Mülheim an der Ruhr geboren wurde und im Ruhrpott groß geworden ist, bevor sie Literaturwissenschaften in Freiburg und Paris studiert hat. Erst auf Umwegen kam Unterlehberg zum Schreiben – nun ist ihr Debütroman „Wenn wir lächeln“ beim DuMont-Verlag erschienen.
Bilder im Auftrag: Die Fotografin Ruth Hallensleben im Ruhr Museum Essen:
Ihre Bilder dokumentieren über dreißig Jahre Technik- und Industriegeschichte des Rheinlands – Ruth Hallensleben (1898 -1977) gehört zu den Pionierinnen der Industriefotografie. Ihr Studio nannte sie ganz bewusst „Lichtbildwerkstätte“, Fotografie war für sie vor allem ein solides Handwerk. Unter Verzicht auf ausgefeilte Lichteffekte oder optische Tricks fotografierte sie neben Industrie auch Landschaften, Architektur, Porträts, Reisen und Werbung. Die zunächst in Köln, später in Wiehl und Wuppertal lebende Hallensleben war bekannt für ihre idealisierten Darstellungen und ihre präzisen Inszenierungen. Bislang ist Ruth Hallensleben vorrangig als Industriefotografin ausgestellt worden; jetzt werden im Ruhr Museum Essen zum ersten Mal Bilder aus allen ihren Arbeitsfeldern gezeigt.
Ballett ganz nach dem Geschmack des Publikums: Xin Peng Wang in Dortmund:
Das Ballett Dortmund feiert am 22. Februar die Premiere von „Dips“, einem dreiteiligen Ballettabend, der zugleich die letzte Premiere von Xin Peng Wang an der Spitze der Company markiert. 21 Jahre lang war Wang Intendant des Dortmunder Balletts und schaffte es in dieser Zeit, mit mehr als vierzig Produktionen das Publikum und die Kritik zu begeistern. Nicht zuletzt setzte er sich für die Zukunft des Tanzes ein und gründete dafür 2014 das NRW Juniorballett. Das junge, zwölfköpfige Ensemble, das sich in dieser Spielzeit weitgehend neu formiert hat, steht auch im Mittelpunkt von Xin Peng Wangs letzter Premiere in Dortmund: Der Abend vereint die Uraufführung von Nadav Zelners Kreation „Drame Class“, Marco Goeckes preisgekrönte Choreografie „Blushing“ und Xin Peng Wangs Werk „Saturn“. (Text: WDR)Deutsche TV-Premiere Sa. 15.02.2025 WDR
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