2019, Folge 32–40

  • Folge 32
    Wissenschaftler der Weltgesundheitsorganisation WHO schlagen Alarm: Die Zahl extrem dicker Kinder im Alter von fünf bis 19 Jahren steigt weltweit rasant an. Das Tragische dieser fatalen Entwicklung: Die dicken Kinder von heute sind die fettleibigen Erwachsenen von morgen. Die Fett-Epidemie rollt unaufhaltsam über unseren Planeten. In Deutschland ist bereits jedes fünfte Kind übergewichtig. Mit zunehmendem Alter steigt das Gewicht meist weiter an und führt schließlich zu zahlreichen gesundheitlichen Problemen: Diabetes, Herz-Kreislauferkrankungen, Arthrose, Krebs und den Verlust der Mobilität.
    Unter anderem beleuchtet die Dokumentation das Schicksal von Jana Crämer. Die Bloggerin isst 10.000 Kalorien pro Tag, katapultiert sich auf fast 180 Kilo bei einer Größe von 1,68 Meter und Kleidergröße 62. Die 35-Jährige ist eine ‚Binge Eaterin‘, versucht mit dem anfallartigen, maßlosen Essen eine Leere in ihrem Inneren zu füllen. Die Ursache vermutet sie in ihrer problematischen Kindheit. Ihr Vater sei Alkoholiker gewesen.
    „Die Maßlosigkeit, die er beim Trinken hatte, habe ich beim Essen entwickelt. Er hat sich mit Alkohol betäubt, ich mit Essen.“ Solange sie sich erinnern kann, habe sie ein Problem mit dem Essen gehabt. Schon in der Schule wird sie wegen ihres Übergewichts gemobbt. Dann beginnt sie mit Crashdiäten, bei denen sie fast nichts mehr zu sich nimmt. Die Folge der übersteigerten Disziplin ist völliger Kontrollverlust. Sie kann sich nicht gegen die zwanghaften und unkontrollierten Essanfälle wehren.
    Dann kommt der Wendepunkt in ihrem Leben: Sie schreibt ein Buch-Manuskript über ihre Essstörung und gibt es ihrem besten Freund David. Der erste Mensch, der jedes Detail ihrer Störung erfährt, hält zu ihr und verhilft ihr zu einer positiveren Selbstwahrnehmung. Ihre Fressattacken kommen seltener und zum ersten Mal in ihrem Leben verliert sie wieder an Gewicht. Sie schafft es bis heute mehr als 80 Kilo abzunehmen, teilt nun ihre Erfahrungen mit Lesern ihres Blogs. Sie will über Binge Eating aufklären und zeigen, wie die Fressattacken einem Menschen den Boden unter den Füßen wegreißen können.
    Katja Trulahr ist Patientin in einer Abnehm-Klinik. Die 51-Jährige kommt mit einem Gewicht von 187 Kilo bei einer Größe von 1,67 Meter in die Klinik. Rund um die Uhr musste sie Süßigkeiten naschen. Jetzt will Katja Trulahr einen Neuanfang: Innerhalb von vier Wochen nimmt sie die ersten zehn Kilo ab, am Ende ihres Aufenthalts ist sie 35 Kilo leichter. Doch kaum zuhause, stürzt sie unglücklich und kommt ins Krankenhaus.
    Mit 180 Kilo kann sich Katja Trulahr kaum alleine bewegen. Ihr sehnlichster Wunsch hat sich nicht erfüllt: wieder mobil zu sein. Auch Tetje Mierendorf kennt lange Zeit kein Maß beim Essen. Zehn Tafeln Schokolade am Tag vernascht der Schauspieler & Co.median damals – als Zwischensnack. Dazu kamen dann noch mehrere Hauptmahlzeiten. In seiner Spitzenzeit wog er an die 180 Kilo. 2014, als seine Tochter geboren wird, legt Mierendorf den Schalter um, stellt seine Essgewohnheiten komplett auf den Kopf und treibt Sport.
    Er verliert Gewicht und gewinnt neues Selbstvertrauen. Heute fühlt sich der 46-Jährige wie neu geboren. Rund 80 Kilo hat er abgespeckt und Muskeln aufgebaut. Maurice, Daniel und Samuel zockten rund um die Uhr Online-Spiele, schliefen kaum noch, ernährten sich ausschließlich von Fast Food, verloren völlig den Bezug zur Realität. Starke Helden in der virtuellen Welt, waren sie im echten Leben schwerstadipöse Außenseiter mit mehr als 100 Kilo Übergewicht. In der „Insula“ werden sie therapiert, sowohl die Essstörungen, als auch die Sucht, im Internet zu spielen.
    Seit zwei Jahren begleiten die Macher der Dokumentation Melanie Bahlke. 100 Kilo waren nach ihrer ersten Magenverkleinerung weg, dann aber schnell wieder drauf. Sie leidet an einer Erkrankung des Lymphgewebes, auch als Elephantiasis bekannt. Durch Störungen im Lymphabfluss kommt es zu einer krankhaften Vergrößerung von Körperteilen. 198 Kilo wiegt sie damals bei einer Größe von 1,74 Meter. Erneut wurde jetzt ihr Magen operiert, Ergebnis: fast 30 Kilo Gewichtsverlust. (Text: VOX)
    Deutsche TV-PremiereSa 02.02.2019VOX
  • Folge 33
    Ganze Industriezweige sind inzwischen darauf ausgerichtet, den körperlichen Verfall zu verlangsamen oder im besten Fall aufzuhalten. So gaben die Deutschen im vergangenen Jahr mehr als 17 Milliarden Euro für Pflegeprodukte aus. Auch die Zahl der Schönheits-OPs steigt seit Jahren stetig an. Plastische Chirurgen dürfen in Deutschland schneiden, spritzen und modellieren wie noch nie, vor allem bei Frauen mittleren Alters: Die durchschnittliche Patientin ist hierzulande 42 Jahre alt. Ganz oben auf der Hitliste der Beauty-Eingriffe steht die Oberlidstraffung, gefolgt von Fettabsaugung und Brustvergrößerung, Nasenkorrektur und Bauchstraffung.
    Der Gang zum Schönheitschirurgen ist längst gesellschaftsfähig geworden. Prominente und Influencer lassen ihre Fangemeinde sogar an ihrem Weg zur Körperoptimierung teilhaben. Die künstliche Bodymodification fristet kein Nischendasein mehr in aller Heimlichkeit, sondern wird öffentlich in sozialen Netzwerken geteilt. So bringt die Thüringer Influencerin Jenna Miller ihre Follower vor und nach jedem Eingriff auf den neuesten Stand.
    ‚Ich finde nichts dabei, darüber offen zu reden‘, sagt die 34-Jährige, die bereits eine ganze Reihe von Schönheitskorrekturen hinter sich hat. „Ich teile eben meine Erfahrungen. Und ich mache das nicht für andere, nur für mich!“ So sieht es auch Natalie Bökenkamp. Mit 27 Jahren bekommt sie ihr erstes Baby. Seitdem ist sie mit ihrem Körper extrem unzufrieden. In der Schwangerschaft hat die heute 39-Jährige mehr als 50 Kilo zugenommen – und die Spuren des jahrelangen Übergewichts sind deutlich sichtbar.
    „Ich gehe kaum noch aus dem Haus, geschweige denn ins Schwimmbad!“ Deshalb unterzieht sich Natalie einem so genannten „Mommy Makeover“ in Prag, einer Rundum-Operation. Davon verspricht sich Natalie ein neues Lebensgefühl. „Ich will mich endlich wieder zeigen können!“ Die Wiesbadenerin Angela Vollrath, besser bekannt als ‚Miss Barbie‘, lernte über die Jahrzehnte die Schattenseiten der Schönheitsindustrie kennen: Nach hunderten Eingriffen leidet die alleinstehende Frau heute unter starken Schmerzen, denn viele stümperhaft durchgeführte OPs fordern ihren Tribut.
    Vor zwei Jahren starb Angelas Mutter, der ihr am meisten nahestehende Mensch. „Danach begann meine Tortur. Ich bekam dauerhaft Pusteln im Gesicht und meine Nase wurde zu einer offenen Wunde.“ Viele – auch gut dotierte – TV-Auftritte musste die Hessin deshalb absagen. „Keiner kann sich vorstellen, welche Qualen ich leide. Wenn die ganze Schönheit auf einmal weg ist und man deshalb auch keine Einnahmequelle mehr hat.“ (Text: VOX)
    Deutsche TV-PremiereSa 30.03.2019VOX
  • Folge 34
    Die Beutelspacher Fünflinge – das Panorama eines Aufwachsens
    Am 21. Januar 1999 kamen nach einer Hormonbehandlung bei Mutter Ursula Beutelspacher Fünflinge zur Welt: Esther, Silvana, Daniel, Christian und Johannes. Eine Riesenherausforderung für die Eltern Ursula und Markus Beutelspacher – von der dramatischen Geburt über die Kindergarten- und Schulzeit bis hin zum Abitur und Aufbruch ins Studium standen die Eltern fest an der Seite ihrer Fünflinge. Stress und Spaß mit den Kindern, Ehekrisen und Harmonie – für die Beutelspachers gehörte das zum Leben dazu. Heute sind die „Kleinen“ groß und im Begriff, das heimische „Nest“ in Auerbach zu verlassen.
    Über einen Zeitraum von 19 Jahren hinweg ließen sich die Beutelspachers auf ihrem Weg von den Kameras begleiten. Die 1:70 Millionen-Schwangerschaft: die Vierlinge der Familie Acker-Kalina Als Lorena Acker 2018 schwanger ist, ist sie überglücklich. Gemeinsam mit ihrem Lebenspartner Torsten Kalina hat sie sich Geschwisterchen für ihre achtjährige Tochter Lara gewünscht. Doch dann der Schock: Es gibt nicht EIN Geschwisterchen, sondern gleich vier! Ohne Hormonstimulation oder künstliche Befruchtung! Die Wahrscheinlichkeit für eine natürliche Vierlingsgeburt liegt bei nur 1:640.000. Doch es kommt noch besser: Es stellt sich heraus, dass Lorena Acker eineiige Zwillinge im Doppelpack erwartet: zwei identische Jungen und zwei identische Mädchen.
    Experten schätzen die Wahrscheinlichkeit dafür bei 1:70 Millionen ein. Doch was sich nach einem Glücksfall anhört ist eine große Herausforderung für die Familie. Alleinerziehend mit Vierlingen – Pragmatismus zum Überleben Mit gerade mal 23 Jahren wird die Bürokauffrau Sabrina Wilting im Jahr 2013 unerwartet schwanger.
    Die junge Frau hat keinen Eisprung und ist deshalb bei einem Gynäkologen in Behandlung. Dass die Hormonstimulation, die der Arzt durchführt, dazu führen kann, dass gleich mehrere Eizellen springen und befruchtet werden, ist ihr damals nicht bewusst. Deshalb ist sie völlig schockiert als der Arzt ihr erklärt: „Sie erwarten Vierlinge!“ Alle Ärzte raten ihr zu einer sogenannten ‚Reduktion‘, also einer selektiven Abtreibung von Föten, damit die Überlebenschancen der anderen Babys erhöht werden.
    Doch für Sabrina Wilting kommt das nicht in Frage. Ohne Unterstützung durch den Vater der Kinder entscheidet sie: „Ich möchte alle Kinder behalten!“ Heute sind die Chiara, Fiona, Emilio und Kilian fünf Jahre alt. Wie die junge Frau alleine ihren Alltag mit Vierlingen bewältigt, hat VOX mit der Kamera festgehalten. Roksana Temiz – Alltag mit Sechslingen! ‚Sechslinge? Sie müssen reduzieren!‘, als Schwangere musste Roksana Temiz sich von vielen Ärzten anhören, dass es unmöglich sei, Sechslinge gesund zur Welt zu bringen.
    Doch gesunde Kinder abzutreiben, sei für sie nicht in Frage gekommen. Heute sind ihre Sechslinge zehn Jahre alt und besuchen eine Grundschule in Berlin. Roksana Temiz hat mit dem Alltag als Sechslingsmutter alle Hände voll zu tun, zumal es noch eine ältere Schwester und einen jüngeren Bruder gibt. Wie der Alltag in einem Haus mit acht Kindern mitten in Berlin abläuft und wie Mutter Roksana mit sanfter Hand das Regiment in der Familie führt, hat VOX filmisch dokumentiert. (Text: VOX)
    Deutsche TV-PremiereSa 13.07.2019VOX
  • Folge 35
    Als am 1. September 1939 der Zweite Weltkrieg mit dem Überfall auf Polen beginnt, ist er für viele Kinder noch ein Abenteuer. Von klein auf im Sinne des Nationalsozialismus erzogen, begreifen sie nicht, was Krieg eigentlich bedeutet. Als er zu ihnen nach Hause kommt werden Angst und Schrecken plötzlich Teil des Alltags. Viele Kinder verlieren dabei ihr Zuhause, manche ihre ganze Familie, andere werden von den Nazis verfolgt, missbraucht und getötet. Was machen solche Erlebnisse mit Kinderseelen? Die Kriegskinder von damals sind heute alt.
    Viele haben die Erlebnisse nie richtig verarbeitet. Welche Rolle spielen die Ängste im Leben der Kriegskinder heute? VOX begleitet neun Menschen, die den Zweiten Weltkrieg erlebt und überlebt haben, und reist mit ihnen an die Plätze ihrer Kindheit: an Orte des Grauen, des Todes, aber auch des Glücks und unbeschwerter Stunden. Die Generation der Enkel steht den Zeitzeugen dabei zur Seite, um Fragen zu stellen – und um zu verstehen, was damals geschah. Die Reise führt VOX dabei quer durch die heutige Bundesrepublik, aber auch nach Tschechien, Polen oder Ungarn.
    Historisches Archivmaterial zeigt, wie es damals war. Viele der Zeitzeugen haben lange geschwiegen, das Erlebte verdrängt. VOX will ihre Erinnerungen wachhalten, bevor es zu spät ist. Neun Menschen. Neun Schicksale. Sie alle gehören zu den letzten Zeitzeugen einer Jahrhundertkatastrophe. Jede der Kindheitsgeschichten ist anders. Sie erzählen von Propaganda und Rassenwahn, Luftangriffe und Bombenkeller, Trümmer und Landverschickung, Flucht und Vertreibung, Trennung und Tod. So unterschiedlich ihre Schicksale sind, eines haben sie alle gemeinsam: Der Nationalsozialismus und der Zweite Weltkrieg haben bei ihnen tiefe Spuren hinterlassen.
    Claus Günther (Jg. 1931, 88 Jahre) erlebte den Krieg in Hamburg. Sein Vater war Mitglied in der SA. Bis heute fragt sich Claus, wie sehr er an den Verbrechen der Nazis beteiligt war. Claus ist heute Hamburgs ältester Poetry Slammer, verarbeitet die Erlebnisse in seinen Texten. Sally Perel (Jg. 1925, 94 Jahre) ist Jude, sein Schicksal spektakulär. Um zu überleben verleugnete er seine Herkunft, gab sich als Volksdeutscher aus und schlüpfte in die HJ-Uniform.
    Sallys unglaubliche Geschichte wurde als „Hitlerjunge Salomon“ verfilmt und sogar für den Oscar nominiert. Giulia Hahn-Massari (Jg. 1927, 92 Jahre) ist gebürtige Italienerin. Mit zwei Jahren zog sie mit ihrer Familie nach Nürnberg und war hautnah dabei, als Hitler und die NSDAP ihre Reichsparteitage abhielten. Einmal begegnete sie Hitler sogar persönlich. Horst Rübenkamp (Jg. 1932, 87 Jahre) überlebte die totale Ausbombung in seiner Heimatstadt Essen.
    Direkt danach wurde er als Kind aufs Land verschickt und verbrachte dort die schönste Zeit seiner Kindheit. Bei Kriegsende wurde Horst von der grausamen Realität eingeholt und Zeuge der Todesmärsche, die vom KZ Flossenbürg losgingen. Eva Sternheim-Peters (Jg. 1925, 94 Jahre) wohnte damals in Paderborn. Sie war vom Nationalsozialismus begeistert, stieg sogar zur Scharführerin beim BDM auf. Nach dem Krieg studierte Eva Psychologie und stellte sich zeitlebens die Frage nach dem ‚Warum?‘. Ilse Wandrei (Jg. 1936, 83 Jahre) floh mit acht Jahren aus ihrer Heimatstadt Marienburg im heutigen Polen vor der russischen Armee.
    Nach über 70 Jahren reist sie zum ersten Mal wieder dorthin. Die Schrecken der Flucht prägen sie bis heute. Eva Szepesi (29.09.1932, 86 Jahre) wuchs in Budapest auf. Die Jüdin wurde mit zwölf Jahren ins Konzentrationslager Auschwitz gebracht und überlebte mit nur wenigen anderen. Ihre Eltern und ihr Bruder wurden ermordet. Heute wohnt sie in Frankfurt/​Main und kämpft als Zeitzeugin gegen das Vergessen. Thilde Gruber-Melchers (12. 09. 1931, 87 Jahre) hat die Befreiung Deutschlands durch die Amerikaner in Bayern miterlebt.
    Heute engagiert sie sich in der Flüchtlingshilfe. Ihr Schützling Salsabeel (18) kommt aus Syrien. Ihre Flucht aus dem Krisengebiet zeigt, dass Krieg heute leider aktueller ist denn je. Johanna Ruf (Jg. 1929, 90 Jahre) gelang in den letzten Kriegstagen ‚45 in den Führerbunker in Berlin, half als BDM-Mädchen im Lazarett. Hier traf sie als 15-Jährige auf Goebbels und ohrfeigte sogar dessen Sohn. Ihre Geschichte erzählt sie in ihrem Tagebuch ‚Eine Backpfeife für den kleinen Goebbels‘. (Text: VOX)
    Deutsche TV-PremiereSa 31.08.2019VOX
  • Folge 36
    Fakt ist: die Wohnungsnot und der Mietenwahnsinn machen erfinderisch. Ob Leben im Tiny House, im Dachzelt auf dem eigenen Auto, oder in der „Schnäppchen-Ruine“ auf dem platten Land im Nirgendwo. Deutschlands Wohn-Ideen werden immer kreativer. Und das müssen sie auch, denn die Situation ist so dramatisch wie nie. Etwa 1,3 Millionen Großstadthaushalten bleibt nach Abzug der Miete lediglich ein Resteinkommen unterhalb des Hartz-IV-Niveaus. Normalverdiener werden aus den Innenstädten gedrängt. Und das nicht nur in den hippen Metropolen, sondern in jeder größeren Stadt der Republik.
    Auf acht Quadratmetern wohnt Irem, hochschwanger mit Zwillingen, mit ihrem Mann und ihrer zweijährigen Tochter. Ihr Stiefvater hat ihr und ihrer Familie Unterschlupf gewährt, nachdem sie zuvor in einer Notunterkunft leben mussten. Doch ihr Zuhause ist nicht nur beengt, sondern auch zeitlich befristet. Irem braucht dringend eine neue Wohnung. Der Countdown läuft, in 14 Tagen kommen die Zwillinge zur Welt. Thilo Vogel hat hat sich aus dem Immobilien- und Mietenstress ausgeklinkt und lebt das Motto: weniger ist mehr.
    Der 39-jährige Fotograf ist ein sogenannter Dachzeltnomade, wohnt seit Juni 2016 Vollzeit auf seinem Auto mit Dachzelt. Zu seinem Dachzelt-Festival strömen die Jünger des Nomaden. Sie alle eint die Vision von einem Leben ohne festen Wohnsitz, frei von Mietforderungen oder Hypothekenlast. Leben und arbeiten auf engstem Raum im und auf dem Auto – nur eine Alternative zum Wohnwahnsinn. Die 34-jährige Nicole aus Tostedt bei Hamburg baut allein ihr eigenes Tinyhouse.
    Ihre Immobilie wird nach Fertigstellung fünf Meter zwanzig lang und nur zwei Meter vierzig breit sein. Nicole verwirklicht sich mit dem Bau ihren Traum von einem mobilen Leben ohne Miete. Der Trend zum Wohnen auf wenigen Quadratmetern kommt aus den USA. Auch in Deutschland findet die Bewegung immer mehr Anhänger. Bis weit in die Neunzigerjahre war Leipzig arm, aber sexy. Nach dem Fall der Mauer hatten westdeutsche Investoren und Glücksritter zunächst viel Geld für Sanierungsprojekte in die Stadt mit einem der größten zusammenhängenden Gründerzeitviertel Deutschlands gesteckt.
    Unzählige Wohnungen standen leer und waren billig, die Makler liefen den Mietern hinterher. Vor zehn Jahren begleitete SPIEGEL TV vier junge Männer mit der Kamera, die damals für den Verein „Haushalten“ mitten in der Innenstadt eine verlassene Gründerzeit-Villa bewohnten. Fast umsonst. Zehn Jahre später wird erneut mit ihnen gedreht: Die Männer hatten Glück, sie wohnen immer noch in der Villa. Sie haben hautnah miterlebt, wie aus dem vergessenen Stadtteil ein Hipster-Viertel geworden ist. (Text: VOX)
    Deutsche TV-PremiereSa 07.09.2019VOX
  • Folge 37
    Das Comeback der Kelly Family ist keine gewöhnliche Wiederbelebung einer Band, es ist die Wiedervereinigung einer Familienbande. Patricia, Kathy, John, Jimmy, Joey und Angelo Kelly – die Geschwister mit irischen Wurzeln zieht es zurück auf die Bühne. Die Dokumentation begleitet die Familie anlässlich ihres großen Comeback-Konzerts in der restlos ausverkauften Dortmunder Westfalenhalle und ist dabei, wenn die Geschwister erstmals wieder gemeinsam nach 17 Jahren eine Platte aufnehmen. Die Kelly Family gewährt VOX einen exklusiven Einblick in ihre 40-jährige Bandgeschichte und öffnet ihr ganz privates Familienarchiv: Bislang unveröffentlichte Bilder und Filmaufnahmen skizzieren den ungewöhnlichen und gänzlich unprätentiösen Lebensweg, den die Kellys vier Jahrzehnte lang gegangen sind: Die zwölfköpfige Familie musiziert auf der Straße, lebt im Doppeldeckerbus und tourt damit quer durch Europa.
    Sie kauft einen maroden Dampfer und baut ihn in Eigenregie zum Hausboot um, später zieht es die Familie sogar in ein Schloss.
    Keines der Kelly-Kinder besucht eine staatliche Schule: Anstatt die Schulbank zu drücken, werden sie vom Vater unterrichtet und studieren Geige, Ballett oder Gitarre. Ihre ersten Auftritte haben sie bereits Anfang der 1970er Jahre und ihren ersten Nummer-1-Hit landen sie 1980 in den Niederlanden. 14 Jahre später, 1994, gelingt ihnen der ganz große kommerzielle Durchbruch, der sie an die Spitze der Charts katapultiert. Sie werden gefeiert wie Popstars, spielen vor bis zu 250.000 Besuchern, heimsen einen Preis nach dem anderen ein und polarisieren wie keine andere Band: Die Kelly Family wurde geliebt oder gehasst – dazwischen gab es praktisch nichts.
    Was hat sich verändert? Und warum war es für jeden Einzelnen von ihnen so wichtig irgendwann eine Pause einzulegen? Show-Legende Thomas Gottschalk, Circus-Roncalli-Mitbegründer Bernhard Paul, Schauspielerin Susan Sideropoulos und andere prominente Weggefährten erinnern sich an ihre Begegnungen mit der Familie und beleuchten den Mythos, den diese ungewöhnliche Band umgibt. (Text: VOX)
    Deutsche TV-PremiereSa 05.10.2019VOX
    aktualisierte Version der Folge "Die Kelly Family - Die Geschichte einer außergewöhnlichen Familie" vom 18.11.2017
  • Folge 38
    Udo Jürgens – kein anderer deutschsprachiger Songschreiber hat es mit seinen Songs bis an die Spitze der Charts in Deutschland, England und den USA geschafft. Superstars wie Shirley Bassey, Sammy Davis jr. und Matt Monroe sangen seine Songs auf ihren Konzerten. Mit über 100 Millionen verkauften Tonträgern gehört er zu den erfolgreichsten Solokünstlern weltweit. Doch die Bilanz des Privatmenschen Udo Jürgens fällt ganz anders aus: Als Familienvater wenig präsent, da er kaum zu Hause war, als Ehemann zweimal gescheitert, weil er „pathologisch untreu“ und mit zunehmendem Alter von inneren Dämonen und Problemen geplagt war.
    Dieses Spannungsfeld aus brillantem Künstler und tragischem Privatmensch beleuchtet die vierstündige VOX-Dokumentation „Ich wünsch“ dir Liebe ohne Leiden – 85 Jahre Udo Jürgens’. Anlass ist der 85. Geburtstag von Udo Jürgens. Die Sendung beschreibt den musikalischen Werdegang des Erfolgssängers anhand zahlreicher Konzertausschnitte aus verschiedenen Jahrzehnten sowie Ausschnitten aus seinen besten TV-Auftritten und beleuchtet die private Sphäre anhand teilweise unveröffentlichtem Foto- und Filmmaterial aus dem Privatarchiv.
    Udo Jürgens kommt selbst in teilweise noch nie veröffentlichten Interviewszenen zu Wort: „Ein gnadenloses Arschloch war ich nicht, aber zwischendurch wahrscheinlich manchmal schon.“ In oftmals exklusiven Interviews berichten Familienmitglieder, Freunde, Weggefährten, Experten und berühmte Künstler über die erfolgreiche, aber auch tragische Geschichte des Sängers. Zu den Familienmitgliedern gehören Sohn John Jürgens (‚Er hatte eine Riesen-Angst vor der letzten Tournee, er hatte richtig Muffe‘), Tochter Jenny Jürgens (‚Sicher ist, dass wir uns mehr väterliche Sehnsucht gewünscht hätten‘), die uneheliche Tochter Sonja Jürgens (‚Man konnte nicht gut mit ihm in Konfrontation gehen, das wollte er nicht.
    Er war immer süchtig nach Harmonie, dass alles in Ordnung ist‘), Enkelin Jasmin Jürgens (‚In Portugal war mein Großvater einfach ein anderer Mensch, viel entspannter und einfach mehr er selbst, da konnte er wirklich loslassen‘) sowie Udos Bruder Manfred Bockelmann (‚Er war nicht mehr glücklich, er war traurig. Er hat plötzlich gemerkt, dass die Bühne allein nicht reicht, um glücklich zu sein.
    Es gibt noch etwas anderes‘). Spannende Hintergrundinformationen liefern außerdem Interviews mit dem langjährigen Manager Freddy Burger, der gleichzeitig ein enger Freund war (‚Udo hat in das Drehbuch reingeguckt, hat es weggeschmissen und hat gesagt ‚Wenn du diesen Scheiß machen willst, tu das, aber ich werde weder bei der Premiere, noch irgendwo dabei sein‘), Udos langjähriger Bandleader und Freund Pepe Lienhard (‚Dass die Leute am Anfang eines Konzertes kaum hinschauen, das habe ich echt so noch nie gesehen‘), Tournee-Fotograph Dominik Beckmann, der Udo 25 Jahre lang auf allen Tourneen begleitet hat (‚Bei der Auswahl der Mädchen für die Nacht gab es natürlich eine eigene Hierarchie und Udo war natürlich Nummer eins.
    Er durfte wählen und dann kamen erst die Musiker‘), die Künstlermanagerin seiner Plattenfirma Jessica Mohr (‚Das zu zelebrieren, was ihm am meisten Angst machen, nämlich sein Alter, das fiel ihm sehr schwer‘), Udos erste große Liebe Brigitta Köhler (‚Das war nicht das, was er wollte. Und da war er manchmal verzweifelt …‘) sowie Udos Pressechef Thomas Weber, der seit den frühen 80ern eng an Udos Seite war (‚Er war wie ein Fluchttier.
    Wenn Udo irgendwie eingeengt worden ist durch andere, auch Beziehungen und so weiter, dann ist er geflüchtet‘). Tote-Hosen-Sänger Campino (‚Ich bin Udo Jürgens irgendwie auch noch schuldig das öffentlich zu erklären, dass ich ihn für einen richtig guten Menschen und Künstler gehalten habe‘) vervollständigt das Bild aus Kollegensicht und ordnet Udos Leistung pophistorisch ein. So entsteht eine vierstündige Dokumentation, die nicht nur die sensationelle Geschichte von Udo Jürgens nachzeichnet, sondern auch dem Künstler und dem Menschen so nahe kommt wie nie zuvor. (Text: VOX)
    Deutsche TV-PremiereSa 19.10.2019VOX
  • Folge 39
    Schon seit dem Mauerbau 1961 versuchten viele Menschen in den Westen zu flüchten, teils unter abenteuerlichen und lebensgefährlichen Umständen. Die Grenze zum Westen wurde scharf bewacht, es gab den tödlichen Schießbefehl. Die Todesgefahr nahmen weit mehr als 100.000 DDR-Bürger in Kauf. Zu unerträglich schien ihnen das Leben im sozialistischen ‚Gefängnis‘. Die vierstündige Dokumentation zeigt die Lebensgeschichten von Zeitzeugen, die ein ganz besonderes Schicksal erlebten. Familien, die unter abenteuerlichsten Umständen die Flucht in den Westen wagten.
    Menschen, die anderen geholfen haben, zu fliehen und sich selbst dabei in Gefahr brachten. VOX möchte ihre ganz persönliche Geschichte hören und erfahren, ob sich ihre Träume erfüllt haben, ob Deutschland heute, 30 Jahre nach der Wende, wirklich zusammengewachsen ist. Die unfassbare Flucht – mit dem Heißluftballon in den Westen: September 1979: Die Familien Wetzel und Strelzyk aus dem thüringischen Pößneck wagen einen lebensgefährlichen Fluchtversuch.
    Die beiden Ehepaare samt vier Söhnen besteigen einen selbstgebauten Heißluftballon. Nach knapp einer halben Stunde Flug landen sie in einem Waldstück. Erst als sie auf bayrische Polizisten treffen, haben sie Gewissheit, dass ihre Flucht in den Westen tatsächlich geglückt ist. Die Geschichte der spektakulären Ballonflucht wurde von Bully Herbig verfilmt und kam 2018 in die Kinos. Günter Wetzel (64) und sein Sohn Peter sprechen über die Einzelheiten der spannenden Flucht. Außerdem äußert sich Bully Herbig über seinen Film und seine persönlichen Erfahrungen mit der Wende.
    Der jüngste DDR-Flüchtling der Geschichte: Uwe Stürmer erlebt 1962 die Flucht durch Tunnel 29 in der Bernauer Straße in Berlin als vier Monate altes Baby auf dem Arm seiner Mutter bzw. der Fluchthelfer. Sein Vater Claus und seine Mutter Ingeborg waren durch den Mauerbau getrennt worden, als Ingeborg Stürmer schwanger ist. Claus Stürmer schließt sich einer Gruppe Fluchthelfer in Westberlin an, die mit dem Bau eines Tunnels begonnen hat. Am 14. September 1962 gelingt Frau Stürmer mit dem vier Monate alten Baby Uwe, ihrer kleinen Tochter und 26 anderen DDR-Bürgern die Flucht.
    Flucht über Ungarn – Ella Endlich, Sängerin: Ellas Vater, der Komponist und Produzent Norbert Endlich, hat als Künstler ein Dauervisum, um in Westdeutschland aufzutreten. 1987 kehrt er nicht mehr in die DDR zurück. 1989 will ihm seine Frau mit Tochter Ella folgen. Sie fahren nach Budapest. Doch die Flucht scheitert. Wenige Wochen später fällt die Mauer. Flucht über die Prager Botschaft – Jeanette Biedermann, Schauspielerin und Sängerin: Im Februar 1980 kommt Jeanette als Jean Biedermann zur Welt.
    Das prägendste Erlebnis ihrer Kindheit: Die Flucht aus der DDR im Herbst 1989. Mit kleinem Gepäck und dem Familien-Lada startet die gefährliche Reise ins Ungewisse Richtung Prag. Drei Tage lang harren Jeanette Biedermann und ihre Mutter auf einer Treppe im Botschaftsgebäude aus – dann folgt die erlösende Botschaft: Die Ausreise wird bewilligt. Flucht über Ungarn – Ben Zucker, Sänger: Der 36-jährige Ben Zucker gilt als Shooting Star der deutschen Schlagerszene.
    Dass Zucker als Kind eine dramatische Flucht erlebt, wissen nur wenige. Am 16. September 89 passiert die Familie ohne Probleme die Grenze zur damaligen Tschechoslowakei. Es geht weiter über Landstraßen, bis ihre Flucht eine dramatische Wendung nimmt: Bei einer Rast in einem Gasthaus werden sie von tschechoslowakischen Soldaten festgenommen. Bens Vater wird stundenlang verhört. Doch er kann die Grenzer bestechen und schafft es mit der Familie ein Auffanglager für DDR-Flüchtlinge zu erreichen. (Text: VOX)
    Deutsche TV-PremiereSa 02.11.2019VOX
  • Folge 40
    Am 17. November 2018 starb Jens Büchner im Alter von 49 Jahren. Er war fünffacher Vater, Entertainer und seit seiner Auswanderung nach Mallorca im November 2010 Gesicht des VOX-Formats ‚Goodbye Deutschland‘. Zu seinem ersten Todestag zeigt VOX eine einzigartige Dokumentation seines Lebens, aus einer sehr persönlichen Perspektive: Seine Töchter aus erster Ehe, Jenny (27) und Jessica (24) machen sich gemeinsam auf Spurensuche. Sie gehen die Orte ab, an denen ihr Vater lebte, und sie treffen Menschen, die für ihn von großer Bedeutung waren. Die Schwestern sind voller Liebe für ihren Dad, der vor knapp zehn Jahren aus ihrem Umfeld verschwand, als sie selbst noch Teenager waren.
    Sie hielten über die ganze Zeit hinweg Kontakt, und doch sind nach seinem plötzlichen Tod Fragen offengeblieben – zu kurz war die Zeit seiner Besuche in Deutschland und ihrer Ausflüge nach Mallorca. Ihr Weg führt sie zunächst zum Zwenkauer See, wo Jens Büchners Heimatort Eythra lag, bevor er dem Braukohletagebau der DDR weichen musste, dann nach Bad Schmiedeberg, wo Jens als Teenager lebte, später eine Familie gründete und ihr Vater wurde. Jenny war 16, Jennifer 13, als Jens mit Jennifer nach Mallorca auswanderte, wo er zuerst erfolgreich war mit einer Boutique, dann scheiterte, wieder aufstand und zum TV-Liebling wurde.
    Was machte ihren Vater zu ‚Malle-Jens‘, was ließ ihn immer wieder wie einen Phönix aus der Asche aufstehen, wie hat er anderen über sie selbst berichtet, wonach hat er schlussendlich gesucht? Und fand ihr Vater das Glück, nach dem er sich zeitlebens gesehnt hat? Die Doku zeigt die Suche der beiden Töchter nach Antworten zu ihrem Dad und dokumentarische Sequenzen, die in zehn Jahren Beobachtungszeit mit Jens Büchner selbst entstanden sind – darunter viele bisher unveröffentlichte Aufnahmen. (Text: VOX)
    Deutsche TV-PremiereSa 23.11.2019VOXDeutsche Online-PremiereDo 21.11.2019RTL+

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