2024, Folge 201–210

  • Folge 201 (60 Min.)
    Religionen sind ein starker kultureller Impuls, mit denen sich viele Filmschaffende in Deutschland auseinandersetzen. Oft sind sie dabei Vorurteilen ausgesetzt, denen sie in ihrer eigenen Ausdrucksweise, dem Film, begegnen. „unicato“ zeigt drei ausgewählten Kurzfilmen zum Thema „Glaube – Liebe -Vorurteil“ und spricht mit den Regisseurinnen und Regisseuren über die Entstehung ihrer Filme. Europa im Ganzen und Deutschland im Kleinen sind geprägt und belebt von vielfältigen Kultur- und Glaubensgemeinschaften.
    Sie bereichern unser Leben, und im Austausch mit ihnen entstehen neue kulturelle Symbiosen. Menschen unterschiedlicher Kulturen und Herkunft arbeiten zusammen und lernen voneinander. Religionen sind ein starker kultureller Impuls, mit denen sich viele Filmschaffende in Deutschland auseinandersetzen: Sei es die Religion ihrer Eltern oder die ihnen aufgrund ihrer Herkunft zugeschriebene. Oft sind sie dabei Vorurteilen ausgesetzt, denen sie in ihrer eigenen Ausdrucksweise, dem Film, begegnen.
    „unicato“ widmet sich daher drei ausgewählten Kurzfilmen zum Thema „Glaube – Liebe – Vorurteil“ und spricht mit den jeweiligen Regisseurinnen und Regisseuren über die Entstehung der Filme, ihre persönlichen Erfahrungen und den Einfluss kultureller Vielfalt auf ihre Arbeit. In der Dresdner Kirchenruine St. Pauli trifft Moderator Markus Kavka den Filmemacher Karl-Friedrich König, der Sohn eines Pfarrers ist. Sein Film „Der Ruf“ setzt sich mit sogenannten Freikirchen auseinander, die gerade im Osten Deutschlands sehr großen Zulauf haben.
    Im Online-Interview spricht Filmemacherin Süheyla Schwenk über Frauen und den Einfluss des Islams auf ihr Leben sowie über Liebe, Freiheit und mögliche Auswege. Diese Themen spricht auch ihr Kurzfilm „Sevince /​ Wenn man liebt“ an. Einen Publikumserfolg landeten Arkadij Khaet und sein Co-Regisseur Mickey Paatzsch mit „Masel Tov Cocktail“. Im Online-Interview mit unicato spricht Arkadij über Vorurteile, Religion und Filmklischees, gegen die er sich zur Wehr setzen möchte.
    Filme in der Sendung:
    DER RUF von Karl-Friedrich König (Spielfilm, D 2020, 21 min)
    Zwei Missionare auf dem Weg durch den Osten Deutschlands. Statt Leute zu bekehren, gerät Steffen in einen Strudel aus Zweifeln und will letztendlich Gott selbst auf die Probe stellen. Deutschlands Osten ist gottlos. Zumindest sehen das Steffen und Ben so. Sie sind Anhänger einer evangelikalen Glaubensgemeinschaft und wollen die Leute in den Dörfern mit Jesus bekannt machen. Strikte Bibeltreue verbinden sie mit christlichem Hip-Hop. Doch Steffen kämpft mit Selbsthass. Als er dann auch beim Missionieren scheitert, entwickelt sich eine gefährliche Dynamik zwischen den ungleichen Männern.
    SEVINCE /​ WENN MAN LIEBT von Süheyla Schwenk (Spielfilm, D 2016, 30 min)
    Peri ist eine türkische Frau, die mit ihrem Mann Ali und der kleinen Tochter Ela in Deutschland lebt. Ihr Leben ist eingegrenzt zwischen Einkaufen, Kind und Haushalt. Ihr Mann übersieht ihre Emotionen und ist davon überzeugt, dass er auch für sie denken kann. Eines Tages macht er ihr eine Überraschung, die Peris Leben komplett verändern wird.
    MASEL TOV COCKTAIL von Arkadij Khaet und Mickey Paatzsch (Spielfilm, D 2020, 30 min)
    Dima, 16 Jahre, ist Sohn russischer Einwanderer, Schüler am Gymnasium und er ist Jude. Das wäre nicht der Rede wert, wenn nicht alle ständig darüber reden würden. So auch sein Klassenkamerad Tobi, der ihn eines Tages in der Toilette mit einem ziemlich schlechten Witz über das Schicksal der Juden in Deutschland provoziert. Dima könnte darüber hinweggehen, aber dazu hat er keine Lust – und so haut er Tobi eine rein. (Text: MDR)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 28.02.2024 MDR
  • Folge 202 (60 Min.)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 27.03.2024 MDR
  • Folge 203 (60 Min.)
    MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK Unicato – Sendungslogo Logo /​ Unicato, 2021 © MDR, honorarfrei – Verwendung gemäß der AGB im engen inhaltlichen, redaktionellen Zusammenhang mit genannter MDR-Sendung und bei Nennung „Bild: MDR“ (S2+). MDR/​HA Kommunikation, 04360 Leipzig, Tel: (0341) 300 6477 oder – 6463
    Viele Menschen beschäftigen sich mit Gedanken über das Leben in einer sich wandelnden Welt: Wie sieht die Zukunft aus? Welche Zukunftsszenarien sind möglich, wünschenswert oder gefürchtet? Wie werden wir leben, wenn sich die Welt um uns herum verändert? Was sind unsere Hoffnungen und Ängste? In unserer kommenden Sendung zeigen wir Kurzfilme, die sich kreativ und kritisch mit diesen Themen befassen. Sie erzählen von Utopien und Dystopien, von Visionen und Illusionen, von Risiken und Potenzialen. Ob optimistisch oder pessimistisch, ob realistisch oder fantastisch, ob kritisch oder hoffnungsvoll – die Kurzfilme regen zum Nachdenken an und laden zum Mitgestalten ein.
    Moderator Markus Kavka spricht darüber mit diesen Gästen:
    Mit der Analystin und Speakerin Dr. Isabella Hermann sind wir im Gespräch über Science Fiction und die Rolle des Genres für die Entwicklung neuer Technologien, gesellschaftlicher Werte und globaler Politik.
    Die Regisseurin Veneta Androva setzt sich mit den Potentialen der Künstlichen Intelligenz auseinander. Sie stellt die Frage, ob KI eine weibliche Perspektive haben kann, wenn die ihr zugrunde liegende Datenbasis jahrhundertelang männlich dominiert war.
    Zudem beschreibt der Videokünstler Ulu Braun das Verhältnis von digitaler und realer Welt. Mit ihm diskutieren wir über die Chancen und Herausforderungen der Digitalisierung und gehen der Frage nach, was wir mit der uns zur Verfügung stehenden Lebenszeit anfangen.
    Das sind die Kurzfilme der Sendung:
    „AIVA“ von Veneta Androva (Animation, DE/​BG 2020, 13 min) – AIVA ist eine aufstrebende Künstlerin – sie ist weiblich kodiert und mit KI gesteuert. Der Erfinder der Roboter-Künstlerin, ihr Galerist, verspricht, dass AIVA’s Algorithmen tatsächlich ein kreatives Potential entfalten und schöpferische Eigenschaften aufweisen. Inspiriert von ihrer männlichen Muse, forscht die KI-Künstlerin im Bereich des männlichen Aktes und analysiert ihn in seinen zahlreichen Facetten. Während der Arbeit am maskulinen 3D Modell führt die Roboterin ein Selbstgespräch und zerlegt nach und nach die klassischen Stereotypen der Männlichkeit.
    „Frei Zeit“ von Ulu Braun (Experimentalfilm /​ Doku-Essay, DE 2019, 16 min) – Wohlfühloasen, Erlebniswelten und Rastplätze. In einer westlichen vom Kapitalismus geprägten Gesellschaft hängen große Erwartungen am Nutzen der „freien“ Zeit. Es ist ein Erlösungsversprechen, welches sich aus der Arbeitsleistung speist. Der Filmessay „Frei Zeit“ untersucht in meist statischen Einstellungen, wie sich dieses Konstrukt an öffentlichen, privaten und medialen Räumen darstellt und welches Konfliktpotential entsteht, wenn Träume mit der Realität kollidieren. Metaphorisch stellt sich die Frage: Wie wollen wir leben?
    „Moddergat“ von Job Antoni (Kurzspielfilm, DE 2023, 26 min) – Wir schreiben das Jahr 2039, der Morgen graut in Moddergat: Der vierköpfigen Delegation des internationalen Klimatribunals bleibt wenig Zeit, um das Menschenopfer vorzubereiten, das die Gefahren des Klimawandels abwenden soll. Als die Flut steigt und die Welt zuschaut, fragt sich das Opfer: Lohnt es sich zu sterben?
    „Slimane“ von Carlos Pereira (Kurzspielfilm, DE 2023, 19 min) – Im Deutschland einer nahen Zukunft verlieren queere Menschen ihre Rechte, werden immer weiter ausgegrenzt und bedroht. An einem kalten Wintertag wird Omar aus dem Gefängnis entlassen. Er sucht seine beste Freundin Ava auf, die nicht damit gerechnet hat, ihn zu sehen. Die Welt hat sich verändert, und Angst beginnt, Hoffnung zu verdrängen. (Text: MDR)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 24.04.2024 MDR
  • Folge 204 (60 Min.)
    Sprache ist mehr als nur ein Mittel zur Verständigung – sie ist ein lebendiges Kulturgut, das unsere Identität prägt und Gemeinschaften zusammenhält. In der Vielfalt ihrer Ausdrucksformen spiegelt sich nicht zuletzt die Kultur eines Landes wider. Dialekte, die von Generation zu Generation weitergegeben werden, sind ein Zeugnis regionaler Eigenheiten und historischer Entwicklungen. Sie sind das Lokalkolorit, das Gespräche pointiert und die Zugehörigkeit zu einer Region unterstreicht. In dieser Ausgabe von „unicato“ feiern wir diese sprachliche Vielfalt mit einer Auswahl an Kurzfilmen, die in verschiedenen Dialekten gedreht wurden und ihre ganz eigenen Geschichten erzählen.
    Von Erzgebirgisch über Bayrisch bis hin zu Plattdeutsch – jeder Film ist ein Fenster in eine Welt, in der die Sprache nicht nur Mittel zum Zweck, sondern auch Ausdruck der Lebensart ist. Dabei reicht die Bandbreite von heiteren Alltagsbeobachtungen bis hin zu tiefgründigen persönlichen Geschichten. „unicato“-Moderator Markus Kavka trifft seine Gesprächspartner im „Schreber’s“ in Leipzig – dem Geburtsort der Vorstellung eines eigenen Refugiums im grünen Gartenparadies.
    Mit ihnen taucht er in die Welt der Dialekte ein, wo jeder Satz ein Stück Heimat erzählt: Mit dem Animations- und Experimentalkünstler Felix Klee sprechen wir über den Trauerprozess nach dem Verlust des Familienhofs in Niederbayern und warum es für ihn so essentiell ist, Tagebuch auf bayrisch zu schreiben. Der Animationskünstler Michael Bohnenstingl erklärt uns, warum seine Figur Gottlieb nur in Schwäbisch authentisch werden konnte und inwiefern Sprache, Timing und die Figur verwachsen sind.
    Jens Rosemann zeigt uns das Erzgebirge aus der heiteren Sicht seiner beiden animierten Figuren Peschi und Poschi und erzählt darüber, warum er in seinen Filmen das Sächsische nach und nach durch Hochdeutsch ersetzt hat. Der Dokumentarfilmer Erik Lemke spricht über die Transfrau Evi aus Radeberg. Als Mann geboren, merkte Evi lange vor dem Mauerfall, dass sie eine Frau ist – in einer Zeit, in der das Vokabular für Transgenderpersonen noch längst nicht in der breiten Öffentlichkeit angekommen und das Verständnis dafür in der sächsischen Provinz nicht vorhanden war.
    Darüber hinaus sprechen wir mit Prof. Dr. Susanne Voigt-Zimmermann von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, die sich der Sprech- und Dialektforschung widmet. Sie erklärt uns den Unterschied zwischen Sprache und Dialekt sowie ihren zugesprochenen Eigenschaften, und analysiert, warum die Filme der Sendung trotz Dialekt überhaupt nicht provinziell sind.
    Filme in der Sendung:
    „Bis Donnerschdag“ von Michael Bohnenstingl (Animation, DE 2017, 9 min)
    Gottlieb Schneider will am kommenden Donnerschdag sein Katzentheater beim Talentabend an der Schule vorführen. Doch die anderen Kinder nennen ihn „gay“ und schlagen ihn. Nachdem ihm auch der Vertrauenslehrer nur Plattitüden mit auf den Weg gibt, bleibt Gottlieb nichts anderes übrig, als sich ganz in die Rolle einer Katze zu begeben und am Donnerschdag ein blutiges Theater zu inszenieren.
    „Hoamweh Lung“ von Felix Klee (Experimenteller Dokumentarfilm, DE 2021, 14 min)
    Ein totes Pferd kann man nicht zurückbringen, aber vielleicht kann man einen verlorenen Ort wieder betreten. HOAMWEH LUNG ist ein experimenteller Abschied. Der Film taucht ein in die Lungen eines sterbenden Pferdes und in die Geschichte eines verkauften Familienhofs. 3D-Animationen, Bildschirmaufnahmen und dokumentarisches Material verbinden sich zu einem Essay über rekonstruierte Erinnerung.
    „Badespaß im Multiversum“ von Jens Rosemann & Max Rademann (Animation, DE 2011, 5 min)
    Ein Animationsfilm aus der Reihe „Peschi und Poschi“, die zu Besuch auf der Metaebene sind.
    „Wo ist Justin?“ von Kumples & Friends (Animation, DE 2010, 4 min)
    Das „Frisurenschaf“ hat eine neue Frisur und ein Date mit Justin. Was war zuerst da, die Frisur oder das Date? Diese Frage drängt sich auf, spielt aber keine Rolle, denn das „Schaf“ hat ganz andere Probleme. Am Ende sehen aber alle gut aus. Naja, fast alle.
    „Das grüne Schaf“ von Carsten Strauch (Animation, DE 2008, 4 min)
    Marcel hat es nicht leicht in der Schule. Als grünes Schaf wird er häufig ausgegrenzt und mit Vorurteilen konfrontiert. Doch seine Familie gibt ihm Halt. Der Film erzählt in kurzen Interview-Ausschnitten vom Alltag der PatchworkFamilie El Sapo und berichtet von den Schwierigkeiten eines partnerschaftlichen Zusammenlebens zwischen Fröschen und Schafen.
    „Plattdeutsch lernen mit Fiete“ von Philip Drenckhahn und Julia Schenk (Animation, DE, 2016, 2 min)
    Fiete erklärt op platt, wie das mit dem Wetter im Norden ist.
    „Mich vermisst keiner!“ von Erik Lemke (Dokumentarfilm, DE 2016, 28 min)
    Seit Evelin die Beine amputiert wurden, lassen sich ihre Freunde nicht mehr blicken. Jahrelang sitzt sie nun schon in ihrer Wohnung fest und bewegt sich nur noch zwischen Küche, Computer, Fernseher und Bett. Alte Videoaufnahmen zeigen ihr Leben als Mann vor 25 Jahren: die DDR hat aufgehört zu existieren, doch nicht alle schaffen es, Fuß zu fassen im neuen System. (Text: MDR)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 26.06.2024 MDR
  • Folge 205 (60 Min.)
    Neben der Liebe ist sie eines der großen Themen in der Kunst und damit natürlich auch im Film: die Familie. Sie kann Segen und Fluch sein – und verbindet Menschen auf eine Weise, die oft tiefer geht als Freundschaft oder gar Liebe. Für manche ist es für den eigenen Start in die kreative Karriere von Vorteil, wenn die Eltern selbst bereits erfolgreiche Kunstschaffende sind. Aber was passiert, wenn die familiären Beziehungen toxisch sind, wenn Demütigungen und Missbrauch den Alltag bestimmen? Familienleben ist so vielfältig – wie alles in unserer Welt.
    „unicato – Das Kurzfilmmagazin“ widmet sich in seiner neuesten Ausgabe diesem komplexen und spannenden Konstrukt „Familie“ und stellt die Frage, ob Kreativität in den Genen liegt oder ob sie ein Produkt des Umfeldes ist, in dem wir aufwachsen. Kann ein künstlerisches Talent vererbt werden, oder ist es die familiäre Unterstützung und Förderung, die junge Talente zur Entfaltung bringt? Die aktuelle Sendung gibt Antworten und gewährt tiefe Einblicke in die Lebenswege von Menschen, die durch ihre familiären Bindungen geprägt wurden. (Text: MDR)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 24.07.2024 MDRDeutsche Streaming-Premiere Di. 23.07.2024 ARD Mediathek
  • Folge 206 (60 Min.)
    Arbeitswelt im Wandel – Wie gehen wir damit um? In der August-Ausgabe von „unicato“ steht ein Thema im Fokus, das uns alle täglich begleitet: die Arbeit. In Kurzfilmen und Interviews gibt die Sendung Einblicke in die vielfältigen Arbeitswelten, die unsere Gesellschaft formen und prägen. Dabei geht es um Fragen wie: Wie definiert Arbeit unsere Identität und unser Streben nach Selbstverwirklichung? Welchen Einfluss hat sie auf unsere Gesundheit und unser soziales Umfeld? Und vor allem, welche Transformationen wird die Arbeitswelt in der Zukunft durchlaufen? Die Antworten auf diese Fragen sind entscheidend, da sie nicht nur unsere individuellen Lebenswege, sondern auch die kollektive Perspektive unserer Gesellschaft beeinflussen.
    Moderator Markus Kavka diskutiert diese Fragen mit Lena Marbacher, New-Work-Expertin und Mitbegründerin des Magazins „Neue Narrative“, die sich für eine neue Arbeitskultur einsetzt, die auf Sinn, Selbstbestimmung und Zusammenarbeit basiert sowie Adrian Figueroa, Regisseur und Filmemacher, der in seinem Kurzfilm „PROLL!“ die Schattenseiten der prekären Beschäftigung aufzeigt. Außerdem: Regisseur Hannes Schilling, Filmemacher aus Thüringen, erzählt von der Entstehungsgeschichte seines Kurzfilms „Der Proband“, in dem die Geschichte eines Menschen beleuchtet wird, der seine Gesundheit aufs Spiel setzt, um sich Lebensträume zu finanzieren.
    Filme in der Sendung: „Kollegen“ von Jannis Alexander Kiefer (DE 2020, Spielfilm, 12 min) Uli und Didi arbeiten mit Holz. Aus dem Holz bauen sie in ihrer Schreinerei alles, was der Auftraggeber so will. Auch Hakenkreuze. Oder Brennöfen. Gebraucht werden diese als Ausstattung einer großen Filmproduktion, die am Rande des Dorfes gedreht wird.
    Und so arbeiten Uli und Didi stetig und strebsam mit ihrem Holz. Und hoffen, dass die Filmcrew das Dorf pünktlich zum jährlichen Dorffest wieder verlassen hat. Weil diese Filmleute ja eh nur Unruhe bringen, so hektisch und ruppig wie die sind. „PROLL!“ von Adrian Figueroa (DE 2021, Spielfilm, 30 min) Es gibt gut bezahlte Jobs, richtig gut bezahlte Jobs – und Jobs, deren Gehalt nicht einmal dafür reicht, den Lebensunterhalt gut zu bestreiten. Cornelia, Juri und Murat haben solche Jobs. Ob als Klick-Arbeiterin im Internet, Lieferdienstleister oder als Arbeiter in einer Kartonfabrik.
    Alle drei sind als „Working Poor“ unzufrieden, alle drei wissen, dass sie nicht zu den Gewinnern in der Gesellschaft gehören. Und doch machen sie weiter. Denn manchmal ist das Leben einfach so, wie es ist. „Unter der Welle“ von Veronika Hafner (DE 2021, Spielfilm, 37 min) Louise und ihre Kolleg:innen besuchen ein Führungskräfteseminar bei der Yoga-Lehrerin Verena. Am Anfang sind alle noch guter Stimmung, doch die zu absolvierenden Kurse werden immer intensiver und jeder wird dazu angehalten von seinen tiefsten Empfindungen zu berichten.
    Als dies alle bis auf Louise machen, wird sie von den anderen unter Druck gesetzt. „Der Proband“ von Hannes Schilling (DE 2019, Spielfilm, 30 min) Dominique hat seinen Job verloren. Das Geld ist knapp, die Zukunftsaussichten sind alles andere als rosig, vor allem, weil der junge Mann gerade mit seiner Freundin Janine ein Haus baut. Dominique beschließt, sich als Proband für medizinische Studien zu melden. Doch je mehr er an sich testen lässt, desto mehr zeigen sich gesundheitliche Nebenwirkungen. Und auch der Druck, kleine und große Träume zu erfüllen, wird immer größer. (Text: MDR)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 28.08.2024 MDR
  • 60 Min.
    In diesem Herbst jähren sich die Ereignisse von 1989 zum 35 Mal. Wann genau die „Wende“ begann, lässt sich nur schwer rekapitulieren: War es im Sommer 1989, als Ungarn die Grenzen zu Österreich öffnete, oder als im September die Menschen, die in der bundesdeutschen Botschaft in Prag Zuflucht gesucht hatten, offiziell ausreisen durften? Mit Zügen, die noch einmal über das Gebiet der ehemaligen DDR fuhren. Über Dresden, Karl-Marx-Stadt, Plauen. Entlang dieser Strecke kam es zu den ersten großen Demonstrationen gegen das SED-Regime.
    Oder zeichnete sich die politische Wende schon viel früher ab, in den Betrieben, in den Familien, in der NVA? Diese historische Epoche des Umbruchs und der Hoffnung wird oft auf ikonische Momente wie die Grenzöffnung, Massendemonstrationen und den Mauerfall reduziert. Wir alle kennen die Bilder und Erzählungen von den Demonstrationen in Leipzig, von den Hunderttausenden auf dem Alexanderplatz, von der (versehentlichen?) Öffnung der Mauer. Von Trabis, die nach West-Berlin fahren und Menschen, die sich vor Freude in den Armen liegen.
    Von Reden Helmut Kohls, der „blühende Landschaften“ im Osten versprach. Doch abseits davon spielten sich Geschichten ab, die selten im Fokus des öffentlichen Interesses stehen. Wir kennen kaum Bilder und Filme von Menschen, die sich bereits 1988 fragten, welchen Sinn es hat, in der NVA einem maroden und diktatorischen Land zu dienen. Wir wissen so gut wie nichts über das Schicksal der rund 60.000 vietnamesischen Vertragsarbeiterinnen und Vertragsarbeiter in der Wendezeit.
    Es passt nicht in die Feierlichkeiten der „Wende“, dass sich Menschen in den Folgejahren das Leben nahmen, weil sie ihren Job verloren oder Monate auf ihre Lohnzahlungen warten mussten und nicht wussten, wie es weitergeht. Und erst langsam setzt sich die Erkenntnis durch, dass die heutigen Erfolge populistischer Parteien einen ihrer Ursprünge in den Jahren nach der „Wende“ haben. Die Oktoberausgabe von „unicato – Das Kurzfilmmagazin“, die am Vorabend des Tags der Deutschen Einheit ausgestrahlt wird, lädt dazu ein, dieses Stück Zeitgeschichte neu zu betrachten und zu verstehen, dass die „Wende“ mehr war, als nur die großen öffentlichen Ereignisse.
    Sie war eine Zeit des individuellen und kollektiven Ringens und Zauderns, deren Echo bis in die Gegenwart reicht. „unicato“-Moderator Markus Kavka trifft auf Filmschaffende, die sich auf ganz unterschiedliche Weise mit den Erfahrungen der Zeit zwischen 1988 und 1995 auseinandersetzen: Andreas Dresen zählt zu den erfolgreichsten deutschen Regisseuren.
    In seinem Kurz-Dokumentarfilm „Was jeder muss“ porträtiert er einen jungen Mann, der gerade zum Grundwehrdienst bei der NVA eingezogen wird. Getrennt von Frau und Neugeborenem leistet er Dienst nach Vorschrift und verbringt sogar Weihnachten in der Kaserne, weil es halt „jeder muss“. Obwohl der Film aus dem Jahr 1988 stammt, spürt man in leisen Zwischentönen, in der kritischen Montage und den wenig subtilen Fragen des Regisseurs bereits den bevorstehenden Umbruch der DDR-Gesellschaft.
    Wir sprechen mit Andreas Dresen über den Film und seine Erfahrungen aus dieser Zeit. Mit der Regisseurin und Autorin Angelika Nguyen sprechen wir im OnlineInterview über die Entstehung und Hintergründe ihres Films „Bruderland ist abgebrannt“, der sich mit den Schicksalen der vietnamesischen Vertragsarbeiterinnen und Vertragsarbeitern auseinandersetzt. Sie berichtet über Rassismuserfahrungen und darüber, wie der Film nach über 30 Jahren schließlich seine notwenige Beachtung findet. Der Kameramann Peter Badel dokumentierte nach der politischen Wende die Erosion einer eigentlich emporstrebenden Gesellschaft, die für die Verlierer entweder keinen Blick oder nur fade Ratschläge übrig hatte.
    Mit Dieter Chill reiste Peter Badel in Gegenden, in denen die Jugend entweder in den Westen ging oder in Tarnbomberjacke und Springerstiefeln wenig mit sich anzufangen wusste. Im Interview spricht er über die dabei entstandenen Filme „In Schwarze Pumpe“ und „Im schönsten Wiesengrunde“. Kerstin Stutterheim erkundet in ihrem Kurz-Dokumentarfilm „Politische Landschaft“ ein Waldstück, welches in den 1930er Jahren so bepflanzt wurde, dass sich im Herbst ein riesiges Hakenkreuz zwischen den bunten Bäumen abzeichnet.
    Im Online-Interview erzählt die Regisseurin, wie sie auf dieses Waldstück gestoßen ist und inwiefern der Nationalsozialismus aus ihrer Sicht esoterische Naturverbundenheit, Mythologie und Ästhetik für seine Ziele zu nutzen wusste. Und sie sucht nach Gründen, warum gerade diese Ästhetik und die damit verbundenen Ideologien in der Nachkriegszeit auf fruchtbaren Boden gefallen sind. (Text: MDR)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 02.10.2024 MDRDeutsche Streaming-Premiere Di. 01.10.2024 ARD Mediathek
  • 60 Min.
    Die Beziehungen zwischen der Literatur und dem Medium Film sind so mannigfaltig und langlebig wie der Film selbst. Seit jeher bilden literarische Texte die Grundlage sowohl für narrative Filme als auch experimentellere Formen. Es existieren viele verschiedene Zwischenräume und Schnittstellen zwischen diesen beiden Künsten: Literaturverfilmungen, Filme über Literatur und Literat:innen, Dokumentarfilme über Autor:innen, Drehbuchadaptionen, Poetryfilme oder einfach Filme über die Liebe zu Büchern – die Beziehung von Film und Literatur ist besonders und einzigartig.
    Doch man kann den Blick auch umdrehen: Nicht wie entstehen aus Büchern Filme, sondern wie beeinflusst der Film auch das Handwerk der Autorinnen und Autoren? Dabei geht es weniger darum, wie die Geschichten von Filmen wirken, sondern vielmehr darum, wie Filmsprachen und visuelle Inszenierungen das Schreiben beeinflussen. Schreiben wir durch das Schauen von Filmen „filmisch“ erzählte Romane? Und: Sind Drehbücher überhaupt Literatur? In der Oktobersendung, die parallel zur Frankfurter Buchmesse ausgestrahlt wird, befasst sich „unicato – Das Kurzfilmmagazin“ mit dem weiten Spannungsfeld zwischen Literatur und Film.
    Dazu besuchen wir auch das LITFILMS Literatur Film Festival Münster, das sich der Beziehung von Literatur und Film widmet und deutschlandweit das erste Filmfestival dieser Art ist. „unicato“-Moderator Markus Kavka spricht mit Filmschaffenden, die von ihrer autobiografisch gefärbten Beziehung zu Literatur und Film berichten: Mit dem in Dresden geborenen Filmemacher Paul Elia Zeißig sprechen wir über den animierten Dokumentarfilm „Es ist kälter geworden“- einem sehr persönlichen Film über die Sehnsucht seiner damals noch jungen Großeltern aus Eibenstock in Sachsen.
    Nachdem Frank zur NVA einberufen wurde, bleibt seine Frau mit der kleinen Tochter alleine zu Hause. Die „gestohlene“ Familienzeit wurde über viele Monate in dutzenden Briefen festgehalten, welche die Grundlage des Films bilden. Diese Briefe sind Drehbuch und Zeitzeugnis zugleich, ergänzt durch Tagebucheinträge des Filmemachers.
    Wir treffen auf die Drehbuchautorin Lara Torp und die Animationskünstlerin Emilia Zieser, die über ihre gemeinsame Arbeit am Animationsfilm „Nicht du“ erzählen, bei dem Lara den Text schrieb und Emilia die Bilder kreierte. Der Text, der aus einer selbstauferlegten Aufgabe entstand, über einen Monat lang jeden Tag einen Text zu verfassen, lag lange in Laras Schublade – bis die Pandemie kam. Sie sprechen mit uns über ihre Zusammenarbeit und Laras Sichtweise zu literarischen Unterschieden zwischen Roman und Drehbuch sowie den Einfluss von Filmen auf ihre Texte.
    Die Schriftstellerin und Drehbuchautorin Charlotte Krafft erklärt die Einflüsse von Märchen und Sagen auf ihre Texte, die sie in ihren Erzählwelten mit Sci-FiElementen kombiniert. Sie spricht über die Literaturströmung „The New Weird“, einem Nicht-Genre zwischen Fantasy, Sci-Fi und Horror, und ordnet die Figuren aus „Die Spökenkiekerin und das Fräulein“ dabei ein. Auch spricht sie über das historische Setting in der Mini-Serie „Haus Kummerveldt“ und die Herangehensweise an das Schreiben eines Romans und eines Drehbuchs.
    Auf dem LITFILMS Literatur Film Festival Münster führen wir Kurzinterviews mit diesen Gesprächspartner:innen: Carsten Happe, Autor und Filmemacher, leitet das LITFILMS Literatur Film Festival Münster. Wir sprechen mit ihm über das Verhältnis von Literatur und Film, und warum die Festivallandschaft genau so ein Festival braucht. Christiaan Hümbs-Steinbeck ist Filmmacher mit deutsch-niederländischen Wurzeln.
    Sein Film „Die Bücherhüter“ wird auf der LITFILMS Premiere feiern. Wir sprechen mit ihm über seinen Vater, den Protagonisten des Films, und über das Aufwachsen zwischen Büchern. Der Film „Das ist keine Figur, das ist Verrat“ läuft im Kurzfilmprogramm auf der LITFILMS. Mit der Regisseurin Romina Küper sprechen wir im Anschluss an das Screening über die enge Beziehung zwischen Literatur und Film, welche die Grundlage für ihren Film liefert. Wir sprechen auch über Figurenvorlagen und Realität und über das Überwinden von Klassengrenzen im akademischen Kontext.
    Filme in der Sendung:
    „Nicht Du“ von Lara Torp und Emilia Zieser (Animation, DE 2023, 5 min)
    Ich habe letztens einen gesehen, der so aussah wie Du. Mir wurde schnell klar, dass Du es nicht sein kannst, aber er bewegte sich wie Du. Fuhr sich durch die Haare wie Du. Und trug den gleichen Rucksack im gleichen schlechten Zustand. Also beschloss ich, deinem Nicht-Du ein bisschen zu folgen.
    „Die Spökenkiekerin und das Fräulein“ von Mark Lorei (Spielfilm, DE 2023, 30 min)
    Irgendwo im Münsterland des 19. Jahrhunderts: Eine Schäferin und ortsbekannte Hellseherin – westfälisch „Spökenkiekerin“ genannt – sorgt mit ihren scheinbar irrwitzigen Prophezeiungen für Aufruhr in der Dorfgemeinschaft. Insbesondere dem Bürgermeister sind die Weissagungen ein Dorn im Auge. Er beschließt, sie aus dem Dorf jagen zu lassen. Doch ein holdes Fräulein kommt der Schäferin mit ihren okkulten Kräften zu Hilfe.
    „Es ist kälter geworden“ von Paul Elia Zeißig (AnimaDok, DE 2022, 8 min)
    Elia liest aus Briefen seiner Großeltern. Frank muss in der DDR zum Militärdienst. Täglich schreibt er nach Hause. Das junge Paar sucht Wege mit der Sehnsucht und Einsamkeit umzugehen, aber die Zeit in der Kaserne bleibt verlorene Lebenszeit. Als die Großmutter stirbt, suchen Frank und Elia neue Wege mit der Sehnsucht umzugehen.
    „Die Buchhüter“ von Christiaan Hümbs-Steinbeck (Dokumentarfilm, DE 2024, 30 min)
    Eine dokumentarische Reise durch die faszinierende Welt der Antiquare, einer schrumpfenden Gemeinschaft von Menschen, die ihr Leben dem Sammeln und dem Erhalt alter Bücher gewidmet haben. Der Film begleitet drei Hauptfiguren – die Buchhändler Monika, Rainer und Christiaans Vater Helmut – und beleuchtet ihren Alltag, ihre Leidenschaft und die Herausforderungen, denen sie in einer sich schnell verändernden Welt gegenüberstehen.
    „Das ist keine Figur, das ist Verrat“ von Romina Küper (Dramedy, DE 2024, 13 min)
    Die Friseurin Melanie fährt ihren Sohn Stefan, einen Jungautoren, zur ersten Lesung seines autobiographischen Debütromans „Der Salon“. Während für Stefan die Fahrt zu einer Auseinandersetzung über Aufstiegsnarrative, das Verhältnis zu seiner Mutter und Klassenscham wird, wächst in Melanie ein drängendes Unbehagen: Wer ist ihr Sohn? (Text: MDR)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 16.10.2024 MDRDeutsche Streaming-Premiere Di. 15.10.2024 ARD Mediathek
  • Folge 209 (60 Min.)
    Männlichkeit, die Männlichkeit, ein per se feminines Substantiv, beschreibt die Summe der Eigenschaften, die für einen Mann als charakteristisch angesehen werden. Doch was bedeutet „charakteristisch“? Und was heißt es eigentlich, „Mann“ zu sein mit all den damit verbundenen gesellschaftlichen Konstruktionen? „unicato – Das Kurzfilmmagazin“ widmet sich in seiner November-Ausgabe diesen Fragen und zeigt Kurzfilme, die sich mit verschiedenen Facetten des „Mannseins“ beschäftigen: Sie behandeln Themen wie Patriarchat, Gewalt gegen Frauen, fragile Männlichkeit und Male Gaze – den männlichen Blick, der weitreichende Auswirkungen nicht nur auf Sexualität oder Kunst hat, sondern unsere gesamten gesellschaftlichen Strukturen prägt.
    „unicato“-Moderator Markus Kavka spricht mit Filmschaffenden, die von ihrer ganz eigenen Erfahrung mit dem Thema Männlichkeit berichten: Die in Teheran geborene Regisseurin Narges Kalhor, Tochter des ranghöchsten Kulturberaters des damaligen iranischen Präsidenten Ahmadinehjad, beantragte politisches Asyl in Deutschland und studierte an der Hochschule für Fernsehen und Film in München.
    Wir sprechen mit ihr über ihren Kurzfilm „Sensitive Content“, der staatliche Gewalt gegen Frauen thematisiert. Er lief auf zahlreichen internationalen Festivals und wurde 2023 für den Deutschen Kurzfilmpreis nominiert. Mit dem Thema Male Gaze haben sich die Filmemacherin Joey Arand und die Illustratorin Alma Weber in ihrer gemeinsamen Arbeit „Keine Nudeln für Courbet“ befasst.
    Darin animierten sie einen Traum von Joey als Stop Motion Film und gehen der Herkunft einer Sexpuppe nach, um über den „Männlichen Blick“ in unserer Gesellschaft zu reflektieren. Wir treffen auf den Filmkritiker, Drehbuchautor und Regisseur Frédéric Jaeger. Mit ihm sprechen wir über das Thema Fragile Männlichkeit und Vaterschaft, welches er in seinem Kurzspielfilm „Ununterbrochen Reden“ filmisch verarbeitet. Mit ihm sprechen wir über Männer und ihren Rollen in der heutigen, sich wandelnden Gesellschaft und wo er sich selbst darin verortet.
    Die Geschichten des Filmregisseurs Can Tanyol sind inspiriert von den verschiedenen Kulturen, mit denen er in Hamburg und Istanbul aufgewachsen ist. Sein Film „Verrücktes Blut“ gewann den Preis der Jury für den besten Kurzfilm bei den Hofer Filmtagen 2023. Wir sprechen mit ihm über männliche Rollenbilder und Traditionen. Filme in der Sendung: „Sensitive Content“ von Narges Kalhor (Experimentalfilm, DE 2023, 8 min) Der Film ist eine eindringliche Dokumentation, die sich mit den Auswirkungen von Gewalt im Nahen Osten auseinandersetzt.
    Durch Found Footage von Augenzeugen, die trotz der Gefahr für ihr eigenes Leben nicht wegschauen, vermittelt der Film eine kraftvolle Botschaft über den Mut und die Entschlossenheit der Menschen, die für die Wahrheit und Sichtbarkeit kämpfen. Es ist ein Tribut an diejenigen, die ihre Stimme erheben, auch wenn sie durch die Brutalität zum Schweigen gebracht wurden.
    „Ununterbrochen Reden“ von Frédéric Jaeger (Spielfilm, DE 2021, 12 min) Der Reifen ist platt, das Date naht: Martin und seine Tochter sind mit Mama am Spielplatz verabredet. Doch die feiert lieber mit Freundinnen an der Spree. Bald ist Sommer in Berlin. „Keine Nudeln für Courbet“ von Alma Weber und Joey Arand (Experimentelle Doku, DE 2024, 11 min, FSK 16) Eine Filmemacherin träumt davon, einen erotischen Film zu drehen, der von ihrer Oma angeleitet wird – nach altbewährtem Rezept.
    Mit großem Missfallen muss sie feststellen, dass sich ihr Unterbewusstsein eines männlichen Blickes und alter Geschlechterrollen bedient. „Verrücktes Blut“ von Can Tanyol (Spielfilm, DE 2023, 19 min) Berlin-Kreuzberg. Kenans großer Tag ist da. Der neunjährige Halbwaise soll, der muslimischen Tradition folgend, beschnitten werden. Doch vorher wird gefeiert! Während der Party, die Kenans Vater mehr für seinen eigenen Vater als für seinen Sohn organisiert, werden Kenan und Ibrahim mit Ritualen der alten Heimat konfrontiert, und der Frage: Was heißt es eigentlich, ein Mann zu sein? (Text: MDR)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 27.11.2024 MDRDeutsche Streaming-Premiere Di. 26.11.2024 ARD Mediathek
  • Folge 210 (60 Min.)
    Sprache ist mehr als nur ein Mittel zur Verständigung – sie ist ein lebendiges Kulturgut, das unsere Identität prägt und Gemeinschaften zusammenhält. In der Vielfalt ihrer Ausdrucksformen spiegelt sich nicht zuletzt die Kultur eines Landes wider. Dialekte, die von Generation zu Generation weitergegeben werden, sind ein Zeugnis regionaler Eigenheiten und historischer Entwicklungen. Sie sind das Lokalkolorit, das Gespräche pointiert und die Zugehörigkeit zu einer Region unterstreicht. In der kommenden Ausgabe von „unicato“ feiern wir diese sprachliche Vielfalt mit einer Auswahl an Kurzfilmen, die verschiedene Dialekte beinhalten und ihre ganz eigenen Geschichten erzählen.
    Von Erzgebirgisch über Bayrisch bis hin zu Plattdeutsch – jeder Film ist ein Fenster in eine Welt, in der die Sprache nicht nur Mittel zum Zweck, sondern auch Ausdruck der Lebensart ist. Dabei reicht die Bandbreite von heiteren Alltagsbeobachtungen bis hin zu tiefgründigen persönlichen Geschichten. „unicato“-Moderator Markus Kavka trifft seine Gesprächspartner:innen im Schreber’s in Leipzig – dem Geburtsort der Vorstellung eines eigenen Refugiums im grünen Gartenparadies.
    Mit ihnen taucht er in die Welt der Dialekte ein, wo jeder Satz ein Stück Heimat erzählt: Mit dem Animations- und Experimentalkünstler Felix Klee sprechen wir über den Trauerprozess nach dem Verlust des Familienhofs in Niederbayern und warum es für ihn so essentiell ist, Tagebuch auf bayrisch zu schreiben. Der Animationskünstler Michael Bohnenstingl erklärt uns, warum seine Figur Gottlieb nur in Schwäbisch authentisch werden konnte und inwiefern Sprache, Timing und die Figur verwachsen sind.
    Jens Rosemann zeigt uns das Erzgebirge aus der heiteren Sicht seiner beiden animierten Figuren Peschi und Poschi und erzählt darüber, warum er in seinen Filmen das Sächsische nach und nach durch Hochdeutsch ersetzt hat. Der Dokumentarfilmer Erik Lemke spricht über die Transfrau Evi aus Radeberg. Als Mann geboren, merkte Evi lange vor dem Mauerfall, dass sie eine Frau ist – in einer Zeit, in der das Vokabular für Transgenderpersonen noch längst nicht in der breiten Öffentlichkeit angekommen und das Verständnis dafür in der sächsischen Provinz nicht vorhanden war.
    Darüber hinaus sprechen wir mit Prof. Dr. Susanne Voigt-Zimmermann von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, die sich der Sprech- und Dialektforschung widmet. Sie erklärt uns den Unterschied zwischen Sprache und Dialekt sowie ihren zugesprochenen Eigenschaften, und analysiert, warum die Filme der Sendung trotz Dialekt überhaupt nicht provinziell sind.
    Filme in der Sendung: „Bis Donnerschdag“ von Michael Bohnenstingl (Animation, DE 2017, 9 min) Gottlieb Schneider will am kommenden Donnerschdag sein Katzentheater beim Talentabend an der Schule vorführen. Doch die anderen Kinder nennen ihn „gay“ und schlagen ihn. Nachdem ihm auch der Vertrauenslehrer nur Plattitüden mit auf den Weg gibt, bleibt Gottlieb nichts anderes übrig, als sich ganz in die Rolle einer Katze zu begeben und am Donnerschdag ein blutiges Theater zu inszenieren.
    „Hoamweh Lung“ von Felix Klee (Experimenteller Dokumentarfilm, DE 2021, 14 min) Ein totes Pferd kann man nicht zurückbringen, aber vielleicht kann man einen verlorenen Ort wieder betreten. „Hoamweh Lung“ ist ein experimenteller Abschied. Der Film taucht ein in die Lungen eines sterbenden Pferdes und in die Geschichte eines verkauften Familienhofs. 3D-Animationen, Bildschirmaufnahmen und dokumentarisches Material verbinden sich zu einem Essay über rekonstruierte Erinnerung.
    „Badespaß im Multiversum“ von Jens Rosemann & Max Rademann (Animation, DE 2011, 5 min) Ein Animationsfilm aus der Reihe „Peschi und Poschi“, die zu Besuch auf der Metaebene sind. „Wo ist Justin?“ von Kumpels & Friends (Animation, DE 2010, 4 min) Das „Frisurenschaf“ hat eine neue Frisur und ein Date mit Justin. Was war zuerst da, die Frisur oder das Date? Diese Frage drängt sich auf, spielt aber keine Rolle, denn das „Schaf“ hat ganz andere Probleme.
    Am Ende sehen aber alle gut aus. Naja, fast alle. „Das grüne Schaf“ von Carsten Strauch (Animation, DE 2008, 4 min) Marcel hat es nicht leicht in der Schule. Als grünes Schaf wird er häufig ausgegrenzt und mit Vorurteilen konfrontiert. Doch seine Familie gibt ihm Halt. Der Film erzählt in kurzen Interview-Ausschnitten vom Alltag der PatchworkFamilie El Sapo und berichtet von den Schwierigkeiten eines partnerschaftlichen Zusammenlebens zwischen Fröschen und Schafen.
    „Plattdeutsch lernen mit Fiete“ von Philip Drenckhahn und Julia Schenk (Animation, DE, 2016, 2 min) Fiete erklärt op platt, wie das mit dem Wetter im Norden ist. „Mich vermisst keiner!“ von Erik Lemke (Dokumentarfilm, DE 2016, 28 min) Seit Evelin die Beine amputiert wurden, lassen sich ihre Freunde nicht mehr blicken. Jahrelang sitzt sie nun schon in ihrer Wohnung fest und bewegt sich nur noch zwischen Küche, Computer, Fernseher und Bett. Alte Videoaufnahmen zeigen ihr Leben als Mann vor 25 Jahren: die DDR hat aufgehört zu existieren, doch nicht alle schaffen es, Fuß zu fassen im neuen System. (Text: MDR)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 11.12.2024 MDRDeutsche Streaming-Premiere Di. 10.12.2024 ARD Mediathek

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