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  • Faszination Erde: 57. Wildes Mittelmeer – Wiege Europas

    45 Min.
    Der Mittelmeerraum ist geologisch betrachtet eine riesige Ansammlung von Pulverfässern. Die Region wurde in der Vergangenheit immer wieder von verheerenden Vulkanausbrüchen oder Erdbeben heimgesucht, von denen etliche zudem gewaltige Tsunamis auslösten. Trotz all dieser Gefahren hat sich entlang der Mittelmeerküsten eine Hochkultur nach der anderen entwickelt, zum Beispiel in Ägypten, Griechenland oder Italien. Und das ist kein Zufall. Dirk Steffens ergründet, warum die Wiege unserer Kultur ausgerechnet im unruhigen Mittelmeerraum stand.
    Dabei entschlüsselt er das Erfolgsgeheimnis der Minoer, der ersten europäischen Hochkultur. Sie waren die ersten Global Player, und sie waren bereits Kinder der Bronzezeit, als viele andere Völker noch in der Steinzeit verharrten. Die Bodenschätze aus der Tiefe legten den Grundstein für die überragende kulturelle Entwicklung. Doch die gewaltigen Kräfte im Untergrund, die der minoischen Kultur zur Blüte verhalfen, rissen sie schließlich auch in den Abgrund. Am Ausgangspunkt der Katastrophe stehen heute die weißgetünchten Häuser und blauen Kuppeln der Nachbarinsel Santorin.
    Eine trügerische Idylle. Traurige Berühmtheit erlangte der Vesuv durch den Ausbruch im Jahr 79 nach Christus, bei dem Pompeji verschüttet wurde. Trotzdem zieht der Vulkan immer mehr Menschen an. Heute leben 3 Millionen in seinem Schatten. Dabei zählt er zu den gefährlichsten Feuerbergen der Welt. Nur 15 Kilometer vom Vesuv entfernt stößt Dirk Steffens auf rätselhafte Phänomene: versunkene römische Villen, buchstäblich heiße Kurven, in denen der Straßenasphalt dampft, und kochende Schlammtümpel mitten in Wohngebieten.
    Zudem hebt und senkt sich die Gegend in manchen Jahren mehr als einen Meter. „Campi flegrei“ nennt man die Gegend, wo Schwefelgas aus Erdspalten zischt und heiße Quellen brodeln, brennende Felder. Die Griechen zählten die Region zum Hades, zur Unterwelt. Die Ursache für all diese Erscheinungen offenbart sich erst aus der Luft: Dirk Steffens erkundet einen Krater, umgeben von vielen weiteren, die allesamt in einem riesigen Einsturztrichter entstanden sind. Diese so genannte Caldera ist 150 Quadratkilometer groß.
    Lange Zeit hat man den Einsturzkrater des Vulkans sogar übersehen. Er entstand vor 39 000 Jahren durch einen der gewaltigsten Vulkanausbrüche der Menschheitsgeschichte. Das Klima veränderte sich damals weltweit. Ausgerechnet mit der Asche aus solchen Eruptionen erbauten die Römer einst ihr Weltreich. Zusammen mit Kalk, Sand und Kieseln lässt sich „opus caementitium“ anrühren, römischer Beton. Eine geniale Erfindung, denn der Baustoff ist so stabil, dass viele Bauwerke selbst nach 2000 Jahren noch stehen: Aquädukte, das Kolosseum und das Pantheon in Rom etwa.
    Dessen Kuppel überspannt 43 Meter und war über 1000 Jahre lang die größte Kuppel der Welt – dem römischen Beton sei Dank. Heute will man mit Beton nach antikem Rezept sogar die Verpackungen für radioaktiven Müll haltbarer machen. Befeuert wird der Vulkanismus im Mittelmeerraum durch das Zusammenstoßen der Afrikanischen Erdplatte mit Eurasischen Platten. Die Wucht der Kollision faltete einst Gebirge auf und förderte dabei das weiße Gold zutage:
    Marmor.
    Dirk Steffens erkundet bei einer abenteuerlichen Klettertour die gewaltigen Marmorschichten bei Carrara, die ihre Existenz Winzlingen aus dem Meer zu verdanken haben. Vor Urzeiten bedeckte ein flaches, tropisches Meer mit Korallenbänken die Gegend, ein Vorläufer des Mittelmeeres. Vor knapp sechs Millionen Jahren verschwand das Mittelmeer komplett. Dann, vor 5,3 Millionen Jahren, brach ein natürlicher Damm bei Gibraltar und machte Platz für den größten Wasserfall in der Geschichte Europas. Der Atlantik ergoss sich in das Wüstenbecken und füllte es wieder auf.
    Dirk Steffens findet Hunderte Meter unter dem Meeresspiegel den Beweis: ein riesiges Salzvorkommen, so groß, dass dafür schon ein ganzes Meer austrocknen musste – und das nicht nur einmal. Das unterschiedliche Gesicht der mediterranen Nord- und Südküste übte einen enormen Einfluss auf seine Anwohner aus. So konnten sich die Araber, beflügelt von ihrer Religion, im 7. Jahrhundert rasch entlang der nordafrikanischen Küste ausbreiten. Sie ist flach, wenig zerklüftet, nichts versperrt den Weg.
    Auch die nur wenige Kilometer breite Straße von Gibraltar stellte für die Araber kein unüberwindbares Hindernis dar. Sie brachten wertvolle Errungenschaften bis nach Spanien, wie Bewässerungstechniken und für ihre Zeit herausragende medizinische Kenntnisse. Die Straße von Gibraltar ist die Lebensader des Mittelmeeres. Durch diese Pforte gelangt alljährlich auch der wohl wichtigste Fisch ins Mittelmeer: der Thunfisch. Früher war er für die Küstenbewohner eine lebenswichtige Proteinquelle. Über die Jahrhunderte haben Fischer Methoden entwickelt, ganze Schwärme einzufangen.
    Beim traditionellen Thunfischfang kommt es zum blutigen Gemetzel. Heute erzielen große Exemplare aus dem Mittelmeer Rekordpreise auf dem japanischen Markt. Die alten Griechen erklärten sich die vielen Naturkatastrophen in ihrer Heimat durch das Wirken der Götter. In der griechischen Mythologie kämpft Odysseus auf seiner Heldenreise gegen das Meeresungeheuer Skylla. Dirk Steffens ergründet den wahren Kern dieses Mythos, der in der Meerenge von Messina verortet wird.
    Die Passage ist seit jeher unter Seeleuten gefürchtet. Tatsächlich herrschen dort besonders gefährliche Strömungs- und Windverhältnisse. Am Fuße des Vulkans Stromboli taucht Dirk Steffens zu Tieren, die Homer zur Skylla inspiriert haben sollen: Kraken. Forscher vermuten, dass sie Vorzeichen von Vulkanausbrüchen erspüren können. Wo könnte man das besser untersuchen als am Fuße des Stromboli, der mehrmals täglich ausbricht? In keiner Region der Erde sind die Entstehung von immer neuen Hochkulturen und zerstörerische Kraft von Naturgewalten so eng mit einander verwoben.
    In der Mittelmeerregion bleibt nichts wie es einmal war. Wie wird das Mittelmeer der Zukunft aussehen? Aus den 1930er Jahren stammt eine Vision, die auf bizarre Weise die Zukunft vorwegnimmt. Der wahnwitzige Plan: das Mittelmeer mittels eines Megastaudamms bei Gibraltar teilweise trockenlegen, um neuen Lebensraum zu gewinnen. Eine Vorstellung, die der Zukunft des Mittelmeeres vielleicht näher kommt als der Visionär ahnte. Geologen vermuten, dass sich dort in ferner Zukunft wieder eine gigantische Salzwüste erstreckt und schließlich sogar ein neues Gebirge entstehen wird. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 24.11.2013ZDF

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