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Deutschland in … (3): Den Goldenen Zwanzigern
40 Min.
Mirko Drotschmann hält die Verfassung der jungen Republik in den Händen.Bild: BPK / ZDF und BPK / zdfGoodbye Kaiser – hello Party! In dieser Folge der „Terra X“-Reihe „Deutschland in …“ mit Mirko Drotschmann nimmt der Historiker die Goldenen Zwanziger unter die Lupe. Vor rund 100 Jahren erleben die Deutschen ein wildes Jahrzehnt. Der Erste Weltkrieg ist zu Ende, das prüde Kaiserreich Geschichte. Vergnügen, Rausch und Tempo bestimmen das neue Lebensgefühl. Es ist ein Aufbruch, aber es gibt auch Schattenseiten. Die Goldenen Zwanziger stehen für Tabufreiheit, Experimentierfreude in Kunst und Film, für sprühenden Erfindergeist und für die Emanzipation der Frau.Alles golden also? Nicht für alle Deutsche – viele Hunderttausende sind Kriegsinvaliden, es gibt Massenarmut, Arbeitslosigkeit und verdeckte Prostitution. Was ist Mythos, was Wahrheit an unserem Bild von den Goldenen Zwanzigern? Mirko Drotschmann zeigt das schillernde Jahrzehnt zwischen Kaiserzeit und Diktatur in allen Facetten. Dafür besucht er Revuepaläste und Bauhausvillen, testet einen Raketenwagen und steigt in eine der ersten Lufthansa-Maschinen. In einem virtuellen Studio lässt der Moderator den größten Amüsiertempel Berlins, das Haus Vaterland, wieder auferstehen oder verwandelt sich in ein Kunstobjekt des Expressionismus, Kubismus und Surrealismus. Die Goldenen Zwanziger umfassen die Zeit zwischen der Hyperinflation 1923 und der Wirtschaftskrise 1929. Nur sechs Jahre, in denen die Wirtschaft brummt und viele Deutsche eine Zeit von Wohlstand und Freiheit genießen können. Erstmals leben sie in einer Demokratie – der Weimarer Republik. Die Verfassung der Weimarer Republik gilt als eine der fortschrittlichsten der Welt. Frauen dürfen zum ersten Mal in der deutschen Geschichte wählen und sich sogar wählen lassen. Fast jede dritte Frau ist damals berufstätig: als Stenotypistin, „Fräulein vom Amt“, aber auch als Rechtsanwältin oder Juristin. Zum Erkennungszeichen der „neuen Frau“ wird die Mode. Flapper-Kleid und Bubikopf ersetzen die langen Zöpfe und engen Korsagen der Kaiserzeit. Auch das Auto wird zum Symbol der weiblichen Emanzipation. Dafür steht vor allem Clärenore Stinnes, die als erster Mensch überhaupt mit einer Limousine die Welt umrundet. Die Brüder Wilhelm und Fritz Opel importieren 1923 ein neuartiges Fertigungsverfahren aus Amerika – das Fließband – und senken damit die Produktionskosten. Der Opel Laubfrosch wird damit zum „Auto für Jedermann“. BMW, Daimler und Audi ziehen nach. 1924 rattern über 100 000 Autos durch die Weimarer Republik. Kürzere Arbeitszeiten durch die Einführung des Achtstundentags lassen die Freizeitkultur aufblühen. Autorennen, Boxkämpfe oder Radsport werden zum Massenvergnügen. Nach den Erfahrungen von Krieg und Wirtschaftskrise feiern die Deutschen, als ob es kein morgen gibt. Die Hauptstadt Berlin wirbt mit mehr als 100 Nachtclubs, Bühnen und Varietés um die vergnügungssüchtige Kundschaft. Auch wenn es um Wissenschaft geht, sind die Zwanziger Jahre „golden“. Die Weimarer Republik stellt damals ein Drittel aller Nobelpreisträger, darunter Fritz Haber, Max Planck oder Albert Einstein. Der Berliner Arzt Magnus Hirschfeld gründet das weltweit erste Institut für Sexualwissenschaft. Mit seinem Einsatz für die Anerkennung von gleichgeschlechtlicher Liebe und Transsexualität ist er seiner Zeit weit voraus. Und der schwäbische Ingenieur Claude Dornier bricht mit seinen Amphibien-Flugzeugen zu neuen Ufern auf. Zum Beispiel mit dem „Wal“, einem Flugboot, das 1925 Roald Amundsen zu seiner Arktisexpedition fliegt, oder der DO-X, das seinerzeit das größte Flugzeug der Welt ist. Der Börsencrash in den USA im Oktober 1929 läutet das Ende der schillernden Zwanziger Jahre ein. Auch in Deutschland stürzen die Aktienkurse in den Keller – bankrotte Firmen, Massenarbeitslosigkeit und Verelendung sind die Folge. Die Krise erschüttert die junge Weimarer Republik. In weniger als vier Jahren ergreifen die Nationalsozialisten unter Adolf Hitler die Macht und versetzen Deutschland und den Rest der Welt in Angst und Schrecken. (Text: ZDF) Deutsche Streaming-Premiere Mi. 07.07.2021 ZDFmediathek Deutsche TV-Premiere So. 25.07.2021 ZDF Deutschland-Saga: 1. Woher wir kommen
45 Min.Wer waren die ersten Menschen auf deutschem Boden? Welche Spuren haben sie hinterlassen und wie weit reichen diese bis in die Gegenwart? Die Frage nach unseren Ursprüngen führt Christopher Clark zunächst in die Schwäbische Alb, wo vor rund 14 000 Jahren steinzeitliche Jäger lebten. Im Eselsburger Tal stellte der Homo sapiens Rentieren und Bären nach, suchte Schutz in den Höhlen der Kalkfelsen und fertigte raffinierte Steinwerkzeuge an. Die Deutschen jener Zeit waren durchaus schöpferisch, ihre Erfindungen made in Germany fanden schon damals weite Verbreitung.Doch sind die urzeitlichen Bewohner des Schwabenlandes bei weitem nicht als erste Vorfahren der späteren Deutschen an-zusehen. Bei den Ur-Deutschen zählt zweifellos der Neandertaler zu den prominentesten Vertretern. Lange Zeit hielt man den robusten Eiszeitmenschen mit der fliehenden Stirn, der im Jahre 1856 im Neandertal bei Düsseldorf entdeckt wurde, für den Angehörigen einer ausgestorbenen Nebenlinie der großen Menschenfamilie. Inzwischen weiß man aber: Der rätselhafte Urzeitjäger, der vor 30 000 Jahren scheinbar spurlos von der Erde verschwand, lebt in Wirklichkeit weiter – nämlich in uns. Bis zu vier Prozent Neandertaler-Gene tragen Menschen von heute in sich. Irgendwann einmal müssen also der Homo sapiens und Neandertaler Sex miteinander gehabt haben – vermutlich vor etwa 50 000 Jahren. Christopher Clarks Reise in die deutsche Frühzeit führt auch nach Niederdorla, heutiger Mittelpunkt Deutschlands. Vor über 2500 Jahren siedelten hier Angehörige von Stämmen, die in ihrer Gesamtheit sogar namensgebend für die Deutschen wurde – zumindest in der englischsprachigen Welt: The Germans. In Niederdorla hatten sie eine Kultstätte angelegt und brachten ihren Gottheiten Menschenopfer dar. Doch wer waren diese Germanen eigentlich? Ein einheitliches Volk, das sich so nannte, hat nie existiert. Stattdessen gab es Cherusker, Chatten, Markomannen und viele andere, die eine ähnliche Kultur und Lebensweise aufwiesen und sich innerhalb der großen Gruppen sprachlich verständigen konnten. Den Namen Germanen verdanken sie dem römischen Geschichtsschreiber Tacitus, der Germanien selbst nie betreten hat. Weil es den Römern nicht gelang, die wilden Waldbewohner zu unterwerfen, wurde der größere Teil des späteren Deutschland nicht romanisiert. Und noch etwas gehört zum Erbe jener Epoche, die bis zur Völkerwanderung andauert: Das spätere Deutschland blieb ein Land der Stämme, der Alemannen, Franken, Bajuwaren, Hessen, Friesen, Sachsen und anderer, die immer wieder auf ihre Eigenständigkeit pochten – und das gelegentlich auch heute noch. Im Jubiläumsjahr „25 Jahre Mauerfall“ erzählt die Dokureihe „Deutschland-Saga“ die Geschichte unseres Landes. Professor Christopher Clark, gebürtiger Australier und Historiker an der Universität Cambridge, begibt sich in einem nostalgischen VW Käfer Cabriolet auf den Weg durch die Epochen. Der Experte für deutsche Geschichte ist leidenschaftlich an der Frage interessiert, wie die Menschen hierzulande wurden, wie sie sind. Die Zuschauer werden an die symbolträchtigsten Orte geführt, erleben weltverändernde Leistungen und lernen jene Eigenheiten kennen, die unser Bild auch heute noch im Ausland prägen. (Text: ZDF) Deutsche TV-Premiere So. 30.11.2014 ZDF Deutschland-Saga: 2. Wovon wir schwärmen
45 Min.Warum haben Wälder, Ritterburgen, Märchen, Mythen und Sagen eine so große Bedeutung im Reigen der Befindlichkeiten, die man den Deutschen immer wieder zuschreibt? Warum nehmen Dramen wie das Nibelungenlied einen so hohen Rang in der kulturellen Selbstwahrnehmung ein? In der dritten Folge der Deutschland-Saga macht sich Christopher Clark auf die Suche danach, was Deutsche zum Schwärmen bringt. Auf der Gefühlsskala rangiert der Wald ganz oben. Diese Vorliebe hat eine lange Tradition. Schon der römische Geschichtsschreiber Tacitus beschrieb Germanien als ein Land unendlicher Wälder.Eigenartig wirkte auf die Römer, dass es keine Tempelbauten in Germanien gab, vielmehr Haine und Bäume, die als Heiligtümer verehrt wurden. Tatsächlich haben sich die Deutschen ihre innige Beziehung zu den Pflanzenriesen bewahrt. So markierten Bäume über die Jahrhunderte den Gerichtsplatz und den Mittelpunkt eines Dorfes. Unter der Linde feierte man die Feste des Jahreskreises, in ihre Rinde schnitzte man die Initialen von Liebenden. Bäume sind Symbole des Beständigen und Erhaltenswerten. Vielleicht entlud sich der Zorn der Schwaben gegen das umstrittene Bauvorhaben „Stuttgart 21“ gerade deshalb in dem Moment, als die Bäume des Schlossgartens gefällt werden sollten. Eng verbunden mit dem Wald sind viele deutsche Märchen, wie etwa „Hänsel und Gretel“ oder „Rotkäppchen“. Sie und andere Figuren entstammen den Kinder- und Hausmärchen der Gebrüder Grimm, die – gleich nach der Lutherbibel – das weltweit meistverbreitete Buch der deutschen Kulturgeschichte sind. Die Welt der Märchen hat das Bild Deutschlands bis heute geprägt. Und noch 200 Jahre nach der ersten Ausgabe der Sammlung der Gebrüder Grimm wachsen Kinder – nicht nur in Deutschland – mit Schneewittchen, Dornröschen und Rapunzel auf. Christopher Clarks Reise führt auch am Rhein entlang. Schon zu Zeiten der Römer war dieser Fluss die große Verbindungsachse in Europa. Kaufleute, Pilger und auch Kriegsheere nutzten den prominenten Wasserweg. Doch bis jemand fragte, „Warum ist es am Rhein so schön?“, sollte es noch eine Weile dauern. Eher lief den Rhein-Reisenden ein kalter Schauer über den Rücken, wenn am Loreley-Felsen oder am Binger Loch Gefahr durch Untiefen und Strudel drohte. Die Romantik machte den Rhein zum Mythos. Heinrich Heines Loreley-Lied brachte es zu einer Art deutscher Hymne. Die Dichter jener Epoche schwärmten für ursprüngliche Landschaften, sahen in der beginnenden Industrialisierung und Verstädterung eine Gefahr, warfen dem modernen Zeitalter vor, die Welt allein unter dem Aspekt der Nützlichkeit und Verwertbarkeit zu betrachten. Eine Denktradition, die bis ins Heute reicht. Natürlich will Clark auch die Liebe der Deutschen zum Fußball ergründen, hierzulande die beliebteste Sportart. Die Fakten sprechen für sich: Sechseinhalb Millionen Menschen – das sind über acht Prozent der Bevölkerung – sind in über 27 000 Fußballvereinen aktiv. Das zahlt sich in vielen Meistertiteln aus, und nicht nur bei den Herren. Die deutschen Fußballerinnen haben die letzten fünf Europameisterschaften hintereinander gewonnen. Beim Einblick in die Seele der Fußballnation entdeckt Christopher Clark noch ein weiteres Phänomen: Als Gastgeber der WM 2006 zeigten die Deutschen einen erfrischend fröhlichen Patriotismus. Danach stellte sich heraus: Die Deutschen werden anderswo viel sympathischer wahrgenommen, als sie sich selbst oft sehen. (Text: ZDF) Deutsche TV-Premiere Di. 02.12.2014 ZDF Deutschland-Saga: 3. Was uns eint
45 Min.Jene bewegenden Szenen, die um die Welt gingen, von Wende, Mauerfall und Einigung, sind inzwischen ein Vierteljahrhundert alt. Noch immer zeugen eindrucksvolle Filmaufnahmen, Bilder und ein Musikhit davon, wie der Wind des Wandels um sich griff und die Menschen mit sich nahm. Was sich damals ereignete, zählt ohne Übertreibung zu den historischen Glücksfällen der deutschen Geschichte: Zum ersten Mal wurde die deutsche Einheit in Freiheit und in Frieden Wirklichkeit, eine Premiere. 1200 Jahre vorher waren es andere, die sich um die Einheit im Herzen Europas bemühten – freilich unter ganz anderen Prämissen.Christopher Clark reist in seinem VW Käfer nach Aachen, dem Lieblingsort Karls des Großen. Der mächtige Frankenherrscher, den bereits Zeitgenossen als Vater Europas bezeichneten, war getrieben von der Idee, ein im christlichen Glauben geeintes Imperium zu errichten. Schritt für Schritt dehnte er seinen Herrschaftsraum nach Osten aus, verleibte seinem Reich auch die Gebiete der Bayern und der Sachsen ein und führte dafür grausame Kriege. Es gelang ihm erstmals, die germanischen Festlandsstämme unter einem gemeinsamen Dach zu vereinen – ob es ihnen gefiel oder nicht. Karl verlieh dem europäischen Vielvölkergebilde eine politische Struktur und schuf damit auch eine Grundlage für das spätere Reich der Deutschen. An dessen Anfang steht Otto I.: Unter seiner Herrschaft entwickelte sich das Reichsgebiet zu einer Art Dachverband der Deutschsprachigen“. Von deutscher Einheit und Nation konnte noch lange nicht die Rede sein. Heiliges Römisches Reich nannte sich das Imperium fortan, dessen Krone deutsche Kaiser fast 900 Jahre lang trugen. Die Menschen in der Mitte Europas konnten sich als Angehörige dieses Reiches fühlen – oder auch einfach als Bayern, Sachsen, Franken oder Schwaben. Clarks Suche nach dem, was die Nation eint, führt ihn schließlich auf die Spur jenes Mannes, der den Deutschen eine gemeinsame Sprache gab: Martin Luther wurde zur Identifikationsfigur, zu einer Art Popstar seiner Zeit. Er wetterte gegen das päpstliche Rom und appellierte an nationale Gefühle. Doch Luthers Reformation spaltete zugleich. Der Glaubensstreit führte später in den Dreißigjährigen Krieg, der das Land verwüstete und Deutschland zum Schlachtfeld Europas machte. Anders als zum Beispiel Briten und Franzosen gelang es den Deutschen bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts nicht, in einem geeinten Staat zu leben. Und ausgerechnet Napoleon katapultierte sie in ihr nationales Zeitalter, daran erinnert Christopher Clark am Brandenburger Tor, durch das auch der französische Kaiser marschierte. Der Versuch, auf deutschem Boden Einheit und Freiheit zu erreichen, scheiterte in der Revolution von 1848/49. Clark setzt dies in Beziehung zur deutschen Einigung 1871, die schließlich von oben kam, von den Mächti-gen, aber auch Zustimmung beim Volk fand. Wenige Jahrzehnte nach der Staatsgründung setzten kaiserliche Eliten das Einigungswerk wieder aufs Spiel. 1914 begann das militärische Ringen um die Vorherrschaft in Europa, in das die Mächte, so Clark, wie Schlafwandler hineintaumelten. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Deutschland von den Siegern geteilt. Nie wieder sollten von deutschem Boden Massenmord und Krieg ausgehen. Erst nach Jahrzehnten kam die Wiedervereinigung – in der Erkenntnis, dass Deutschland und Europa nur in enger Bindung zueinander bestehen können. (Text: ZDF) Deutsche TV-Premiere So. 07.12.2014 ZDF Deutschland-Saga: 4. Wonach wir suchen
45 Min.„Da steh ich nun, ich armer Tor und bin so klug als wie zuvor.“ Die ewige Suche nach den letzten Gründen, nach dem, „was die Welt im Innersten zusammenhält“ – Goethes Faust brachte es als Symbolfigur für deutsches Streben nach dem Absoluten zu inter-nationalem Ruhm. Wäre da nicht der Pakt mit dem Teufel, die Verführbarkeit, wenn es darum geht, höchste Früchte vom Baum der Erkenntnis zu ernten. Warum gilt die Romantik als Wegbegleiter der Deutschen? Warum haben letztlich Dichter und Denker die Nation der Deutschen erfunden? Und was ist dran am Begriff der Kulturnation? Diese Fragen begleiten Christopher Clark auf seiner Reise in der vierten Folge der „Deutschland-Saga“.An Schöpfergeist hat es hierzulande nie gemangelt. Deutschland brachte Komponisten hervor, die zeitlose Klangwelten schufen wie Bach, Beethoven oder Wagner. Forscher und Gelehrte wie die Brüder Humboldt wollten nicht nur die Welt erkunden, sondern den Menschen durch Bildung zu einem besseren Wesen machen. Was hat Philosophen wie Kant, Marx, Nietzsche oder Adorno bewegt bei ihrer Reflexion und Kritik gesellschaftlicher Zustände? In dieser Folge der „Deutschland-Saga“ begegnet Christopher Clark so manchem großen Geist, auch solchen, die von „außen“ auf die Deutschen blickten, wie Mark Twain und Madame de Staël. Die französische Schriftstellerin, die zu Beginn des 19. Jahrhunderts Deutschland bereiste und das Bild vom „Land der Dichter und Denker“ prägte, fiel zunächst das provinzielle Element des deutschen Genies auf. Schrullige Junggesellen waren darunter, die in ungeheizten Dachzimmern einer Kleinstadt die Welt aus den Angeln heben wollten. Carl Spitzweg und Wilhelm Busch haben solch kauzigen Typen aus der deutschen Provinz später ironisch-bissige Bilder und Texte gewidmet. Ganz anders als in Frankreich, wo alles Bedeutende aus Paris kam, gab es in Deutschland eben kein kulturelles Zentrum, sondern viele kleine. Ein Ergebnis der jahrhundertelangen politischen Zersplitterung Deutschlands, in der viele adlige Dynastien im Wettstreit standen. Daher die vielen Theater, Opernhäuser und Universitäten, von denen es hierzulande mehr gibt als anderswo in Europa. Dass viele Wege nach Weimar führen, weiß auch Christopher Clark. Es ist die Stadt der Dichter-Genies. Den einen, Friedrich Schiller, liebten die Deutschen schon zu Lebzeiten, den anderen, Johann Wolfgang von Goethe, achteten sie als Dichterfürsten. Mit seinem „Faust“ schuf Goethe einen literarischen Helden, der noch immer fasziniert. Am „Faustischen“, das rastlos nach dem Höchsten und Tiefsten im Menschen strebt, haben sich viele Autoren bis hin zu Thomas Mann abgearbeitet. Die Nationalsozialisten bedienten sich bei „Faust“ ebenso wie die marxistischen Vordenker der DDR. (Text: ZDF) Deutsche TV-Premiere So. 08.03.2015 ZDF Deutschland-Saga: 5. Was uns antreibt
45 Min.Deutschland gilt als Land der Forscher, Tüftler und Erfinder, und wie eine Berufsempfehlung klingt immer noch der alte Spruch: „Dem Ingenieur ist nichts zu schwer“. Auch Christopher Clark stellt in der fünften Folge der „Deutschland-Saga“ fest: Die Nachfolger Leonardo da Vincis müssen sich eindeutig weiter nördlich von dessen Heimat angesiedelt haben. Zumindest diejenigen, die dem Universalgelehrten der Renaissance auf dem Feld der „technischen Erfindungen“ nacheiferten. Schon der florentinische Alleskönner trug den Titel „Ingenarius“, und es sind vor allem Leistungen dieses Standes, die heute noch den Wirtschaftsstandort Deutschland prägen.Bei den Patenten teilen sich deutsche Wissenschaftler gegenwärtig die ersten Plätze mit der Konkurrenz aus den USA und Japan. Hat das etwas mit Disziplin, Gründlichkeit und Präzision zu tun? Oder entwickelten sich im industriell einst etwas verspäteten Deutschland Strukturen, die das Handwerkliche sowie das Forschen um seiner selbst willen begünstigten? Bei einem Streifzug durch die Geschichte der Entdeckungen und Erfindungen führt Clark vor Augen, was die Welt deutschen „Superhirnen“ zu verdanken hat: ob Fahrrad, Auto, Dynamo oder Flugzeug. Mancher Pionier endete jedoch tragisch, wie Otto Lilienthal, der seinen Traum vom Fliegen mit dem Leben bezahlte. Deutschland – einig Autoland. Christopher Clark bereist es mit einem nostalgischen VW-Käfer-Cabrio. Karossen „Made in Germany“ haben den Weltmarkt erobert. Neben dem Volkswagen auch BMW, Audi und Daimler. Doch wo liegen die Anfänge? Christopher Clark wandelt auch auf den Spuren der Mobilität, die nicht erst mit Carl Friedrich Benz, dem Erfinder des modernen Automobils, oder Ottos gleichnamigen Motor begann. 1813 baute Karl Drais seine erste vierrädrige Fahrmaschine, angetrieben mit den Füßen. In Erinnerung aber blieb der badische Forstmeister und passionierte Erfinder durch die von ihm entwickelte Laufmaschine, die als Draisine Berühmtheit erlangte. Auch bei den großen Entwicklungen in der Kommunikationstechnik, bei Telefon, Radio, Fernseher, Computer, standen Deutsche Pate. Physiker und Chemiker machten bahnbrechende Erfindungen – etwa bei der Quantenphysik oder der Kernspaltung – und waren deshalb lange führend bei der Zahl der Nobelpreise. Der Nationalsozialismus war auch hier eine Zäsur – brillante Forscher wie Albert Einstein, James Franck und Max Born wurden ins Exil getrieben. Andere fügten sich dem Willen und den Vorgaben des menschenverachtenden Regimes. Wernher von Braun baute für Hitler so genannte „Vergeltungswaffen“, später, als Staatsbürger der USA, verhalf er der Menschheit als einer der Väter der Mondrakete zu einer Sternstunde. (Text: ZDF) Deutsche TV-Premiere So. 15.03.2015 ZDF Deutschland-Saga: 6. Wer wir sind
45 Min.Sind es die „deutschen Tugenden“ wie Pünktlichkeit, Ordnung und Fleiß oder eher Eigenheiten wie das Abendbrot oder die Kehrwoche, die das Image der Deutschen prägen? Warum wählten laut einer Umfrage der BBC im Jahr 2013 Menschen aus 25 verschiedenen Nationen Deutschland zum „beliebtesten Land der Welt“? Und wie erklärt es sich, dass nichtsdestotrotz Deutsche von Karikaturisten im Ausland immer wieder als wütender Aggressor mit Hitler-Bärtchen oder als vollbusige Germania mit Pickelhaube dargestellt werden? Bei der Frage nach den Selbst- und Fremdbildern trifft Christopher Clark auf viele amüsante, sehr unterschiedliche, manchmal widersprüchliche Befunde, aber auch auf Stereotype mit historischen Wurzeln.Zum Beispiel die vielzitierte „German Angst“, im Ausland häufig belächelt als Melancholie und Schwarzseherei der Deutschen. Dabei sehen Historiker und Psychologen ihre wahren Gründe in den vielen kriegerischen Auseinandersetzungen, die unsere Geschichte prägten – beginnend mit dem Dreißigjährigen Krieg bis hin zu den beiden großen Weltenbränden des 20. Jahrhunderts. Auch andere „typisch deutsche“ Eigenschaften, wie die viel zitierte Sparsamkeit soll eine Folge von Krisenzeiten sein: „Spare in der Zeit, dann hast du in der Not“, heißt es in einem bekannten Sprichwort. Und bereits Martin Luther mahnte: „Der ersparte Pfennig ist redlicher als der erworbene!“ Christopher Clark wundert es daher nicht, dass viele Deutsche Zahncremetuben bis auf das letzte Milligramm ausquetschen, dass sie Lampen selten unachtsam brennen lassen, Strümpfe lieber stopfen als wegwerfen und die Angebote der Supermarktwerbeblättchen studieren wie eine Bibel. Während die Landsleute im Ausland für eine stabile Wirtschaft und ein funktionierendes Steuer- und Sozialsystem bestaunt werden, löst ihr Eifer in Umweltdingen selbst bei Deutschlandfans wie Christopher Clark Rätselraten aus. Vor allem die Mülltrennung ist für Betrachter von außen ein Buch mit sieben Siegeln. Ein kompliziertes Pfandrückgabesystem macht die Verwirrung für so manchen Zeitgenossen perfekt. Clark begibt sich auch ins Reich der deutschen Schrebergärten, die „kleine, umzäunte Freiheit der Deutschen“, wie er es nennt: „Die Liebe der Deutschen zur Natur feiert hier fröhliche Urständ.“ Doch auch hier habe „alles seine Ordnung – eben eine Garten-Ordnung: Rasen statt Wiese. Unkraut, schrecklich!“ Ein Wort übrigens, das es in anderen Sprachen so nicht gibt. Die Deutschen „entschlüpfen der Definition“, stellte einst der deutsche Philosoph Friedrich Nietzsche fest. Doch spätestens seit „die Welt“ bei der Fußball-WM 2006 „zu Gast bei Freunden“ war, hat sich das internationale Rätseln um die „unberechenbaren Deutschen“ merklich entspannt. Die Menschen hierzulande präsentierten sich – so manchem Vorurteil trotzend – als überaus gastfreundlich, feierlaunig und offen. „Die Deutschen von heute wollen eben in Eintracht mit ihren Nachbarn leben, nicht über und nicht unter andern Völkern“, lautet eine von Clarks Schlussfolgerungen. (Text: ZDF) Deutsche TV-Premiere So. 22.03.2015 ZDF Deutschlands Städte: 1. Macht und Reichtum
45 Min.Deutschland ist Städteland! Der erste Film des „Terra X“-Dreiteilers über unsere Metropolen schildert die historischen Wendepunkte, die unsere Handelsstädte erschufen. Ob die Börse in Frankfurt am Main, das „Grab der 11 000 Jungfrauen“ in Köln oder der Hafen in Hamburg: „Terra X“ erzählt die Mythen der Stadtgründungen, die Katastrophen und Triumphe, die sie durchlebten. Außerdem stellt „Terra X“ dar, warum Frankfurt die Stadt der Hochhäuser und Banken wurde, warum sich in Köln alles um den Dom dreht und was der Grund ist für Nürnbergs Aufstieg zur Handelsmetropole. Kurzum: die Dokumentation erzählt, welche Menschen, welche Ideen und Erfindungen unsere Städte über die Jahrhunderte so erfolgreich machten.Historische Inszenierungen zeigen das Stadtleben im Mittelalter, 3D-Modelle beschreiben, wie sich unsere Stadtformen über die letzten tausend Jahre verändert haben und immer noch rasant wachsen. „Terra X“ schildert den historischen Kern des Erfolgs unserer Städte und zeigt, wie sie sich für die Zukunft rüsten. Was sind unsere beliebtesten Städte? Seit wann gibt es in Deutschland überhaupt Städte? Und: Macht das Leben in den Städten die Menschen eigentlich klüger als das Leben auf dem Lande, warum sind Städter so produktiv und effizient? Unser Experte Harald Lesch beantwortet diese Fragen. Städte sind seit jeher Magneten. Der Run auf unsere Metropolen war immer ungebrochen, und er setzt sich fort. (Text: ZDF) Deutsche TV-Premiere Sa. 04.07.2015 ZDFneo Deutschlands Städte: 2. Glanz und Gloria
45 Min.Deutschland ist Städteland! „Terra X“ dokumentiert die prachtvolle Entstehung unserer Residenzstädte und erzählt die unglaublichen Geschichten von ihrer Gründung und ihren Schicksalsstunden. Am Anfang stand immer der Entschluss eines selbstbewussten Herrschers: Hier baue ich meine Stadt! Und so entstanden München und Berlin, aber auch Mannheim und Dresden im Niemandsland, und immer an einem Fluss: ideale Städte, minutiös geplant. Sie sollten die Vision ihrer Herren verkörpern und dadurch Reichtum, Macht und Kreativität an sich ziehen.Neben den Palästen gab es bald repräsentative Museen, Universitäten, Promenaden und Parks: eben die deutsche Residenzstadt, über Jahrhunderte der Inbegriff von Kultur und Lebensart. „Terra X“ zeigt, welche planerischen Ideen unsere Residenzstädte so erfolgreich machten und warum gerade sie so zukunftsfähig sind. Beispiel Mannheim: die internationale Siedlungspolitik des Kurfürsten Karl Ludwig im 17. Jahrhundert lockte unternehmungslustige Migranten aus ganz Europa an den Rhein, hier garantierte der Herrscher allen Konfessionen Schutz und Gewerbefreiheit. Das Ergebnis: Mannheim wurde zum „think tank“ der Industrialisierung – ein idealer Platz für Ingenieure, Erfinder und Unternehmer. Eigentlich alles, was Räder hat, ist erstmals in Mannheim gerollt: das Laufrad, das erste Automobil, der erste Traktor und sogar das erste Raketenflugzeug der Welt. Machen Städte klüger? Unser Experte Harald Lesch erklärt, was es mit der Kreativität der Städter auf sich hat, und warum gerade unsere ehrwürdigen Residenzstädte so gut für die Zukunft gerüstet sind: sie bieten Anreiz und Inspiration für alle. (Text: ZDF) Deutsche TV-Premiere Sa. 04.07.2015 ZDFneo Deutschlands Städte: 3. Fortschritt und Elend
45 Min.Deutschland ist Städteland. „Terra X“ dokumentiert die dramatische Geschichte unserer Industriestädte und erzählt von ihrer Bedeutung beim Aufstieg Deutschlands zur wirtschaftlichen Großmacht. Wie wurden Dortmund und Essen einst zum Motor des deutschen Wohlstands? Wie kam es, dass die preußische Provinzmetropole Berlin Millionen Arbeiter anzog und mit ihnen zur Weltstadt aufstieg? Die Geschichten von Aufstieg und Niedergang unserer Industriestädte sind pralle Storys vom Überlebenskampf im Zeitalter der Industrialisierung. Das Berliner Mietshaus beispielsweise mit seinen Seitengebäuden und Hinterhöfen, ein sozialer Mikrokosmos des 19. Jahrhunderts.Hunderttausende Arbeiter verdienten ihr Geld in den Zukunftsbranchen der Zeit. Die Zuschauer erleben die erste Fahrt der Siemens-Elektrobahn. Denn Berlin war vor 150 Jahren das „Silicon Valley“ Deutschlands, die Ideenschmiede ihrer Zeit. Im Ruhrgebiet gab es schon länger Wohlstand für breite Massen. Die Dampfmaschine hatte Bergbau und Schwerindustrie revolutioniert. Zechen und Stahlwerke gaben den Menschen Brot. Industrie-Dynastien wie die der Krupps entstanden: Sie häuften einerseits gigantische Vermögen an, andererseits bauten sie Gartenstädte, die gute Arbeitskräfte lockten. In lebendigen Inszenierungen lässt die Dokumentation das Leben in den Arbeitersiedlungen wiederauferstehen. Was ist das Besondere an unseren Industriestädten? Professor Harald Lesch erklärt die Passionen der Städter: Wo in Deutschland ist die Liebe zu Schrebergärten am größten? Und: Im Weltvergleich ist die Industriestadt bei uns eine aussterbende Siedlungsform – wie kann ihre Vielfalt für die Zukunft erhalten bleiben? (Text: ZDF) Deutsche TV-Premiere Sa. 04.07.2015 ZDFneo Deutschlands Supergrabungen (1)
45 Min.Was verbirgt sich unter den Straßen unserer Städte, unter unseren Häusern? Was finden Archäologen, wenn sie dort graben? „Terra X“ hat in den „Superbauten“ die Geschichte identitätsstiftender deutscher Kulturdenkmäler wie des Kölner Doms, des Schlosses Neuschwanstein und auch der Dresdner Frauenkirche erzählt, in „Deutschland von oben“ die Welt unseres Landes quasi neu vermessen. In „Deutschlands Supergrabungen“ folgt jetzt der Blick auf die spektakulärsten Entdeckungen unterhalb der sichtbaren Welt unserer Felder, Autobahnen, Häuser, Dörfer und Städte. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere So. 13.05.2012 ZDF Deutschlands Supergrabungen (2)
45 Min.Deutsche TV-Premiere So. 20.05.2012 ZDF Deutschland von oben 1: Fluss
45 Min.Deutsche Gewässer waren schon immer mehr als einfach nur Wasser: der von Burgen gesäumte Rhein, der Hamburger Hafen und die Elbe, Ebbe und Flut am Wattenmeer, das Echo am Königssee oder das endlose Spiegelgrau des Bodensees – es sind die Flüsse, Meere und Seen, mit denen viele Deutsche so etwas wie Heimat verbinden. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere So. 06.06.2010 ZDF Deutschland von oben 1: Land
45 Min.Spätestens seit dem Fall des eisernen Vorhangs ist unser Land das europäische Transitland Nummer Eins. Durch kein Land rollt so viel Durchgangsverkehr, wie über das Autobahnnetz Deutschlands. Stauflieger erfassen das programmierte Chaos, wenn bei uns der Urlaub ausbricht oder Unfälle den scheinbar endlosen Fluss auf unseren Verkehrkanälen zum erliegen bringen. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere So. 30.05.2010 ZDF Deutschland von oben 1: Land (Langfassung Teil 1)
Deutschland von oben 1: Land (Langfassung Teil 2)
Deutschland von oben 1: Stadt
45 Min.Erstaunlich, was ein Perspektivwechsel bewirkt: „Deutschland von oben“ präsentiert das Land erstmals ausschließlich aus der Vogelperspektive. Während eines kompletten Jahres flog „Terra X“ mit Hubschrauber, Ultraleichtflugzeug oder Motorflugzeug über Deutschlands Landschaften und Städte. Die Alpen und die Mittelgebirge, die Heidelandschaften und das Wattenmeer, die großen urbanen Zentren und das ländliche Idyll – kaum eine Region in Deutschland gleicht der anderen. Zusammen ergeben sie das facettenreichste Bild Deutschlands, das im Fernsehen je zu sehen war. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere So. 23.05.2010 ZDF Deutschland von oben 1: Stadt (Langfassung Teil 1)
45 Min.Erstaunlich, was ein Perspektivwechsel bewirkt: „Deutschland von oben“ präsentiert das Land erstmals ausschließlich aus der Vogelperspektive. Während eines ganzen Jahres flog „Terra X“ mit Hubschrauber, Ultraleichtflugzeug oder Motorflugzeug über Deutschlands Landschaften und Städte. Denn die bewegte Historie des Landes liegt noch immer in die Erde geschrieben. Man muss sich nur hoch genug erheben, um sie zu sehen. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere Mo. 17.03.2014 ZDFneo lief zuvor bereits außerhalb von "Terra X"Deutschland von oben 1: Stadt (Langfassung Teil 2)
45 Min.Deutsche TV-Premiere Mo. 17.03.2014 ZDFneo lief zuvor bereits außerhalb von "Terra X"Deutschland von oben 2: Fluss
45 Min.Verglichen mit Frankreich, Italien oder Spanien hat Deutschland nur relativ kurze Küstenstrecken. Doch nichts prägt unser Land so, wie das Wasser. Dass Deutschland aus der Vogelperspektive so grün aussieht, voller Bäume und Wälder, Wiesen, Äcker und Parks, liegt vor allem daran, dass es bei uns viel regnet. Und entlang der zahlreichen Flüsse konnten Waren, Informationen, Kultur und nicht zuletzt Menschen schon früh reisen. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere So. 05.06.2011 ZDF Deutschland von oben 2: Land
45 Min.Deutschlands Städte leuchten, wenn man unser Land vom Satelliten aus betrachtet. Doch zwischen den Lichtknoten der dicht bewohnten Gebiete liegen die viel größeren dunklen Flächen, wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen. Aus der Vogelperspektive betrachtet erkennt man, dass Deutschland zwar ein Industrieland ist, noch viel mehr aber eines der waldreichsten Länder Europas – fast ein Drittel unserer Heimat ist von Wald bedeckt. Und Bäume bedeuten uns offenbar seit jeher mehr, als den meisten unserer Nachbarn. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere So. 22.05.2011 ZDF Deutschland von oben 2: Stadt
45 Min.Ganz Deutschland ist von einem Städtenetz überzogen. Neben den zehn großen Metropolen Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt, Stuttgart, Düsseldorf, Dortmund, Essen und Bremen beheimatet unser Land hunderte von Klein- und Mittelstädten. Und 85 Prozent von uns Deutschen leben heute in diesen Großstädten, Städten und Städtchen. Aber warum lieben wir es, uns in solchen Ballungsgebieten zusammen zu drängen? Die erste Staffel der Terra X- Reihe „Deutschland von oben“ hat von den Zuschauern großen Zuspruch erfahren. Auch in der zweiten Staffel schauen wir aus der Luft auf Deutschlands Städte – und entlocken ihnen die ungewöhnlichsten Perspektiven und manche Geheimnisse.Bei der Fahrt mit dem einzigen deutschen Zeppelin etwa. An Bord: Eine Mission des Forschungszentrums Jülich, das die Schadstoffe und ihre Verteilung in der Atmosphäre vom Luftschiff aus misst. Ist die Luft über Frankfurt oder über der weltgrößten Chemiefabrik von BASF in Ludwigshafen tatsächlich schlechter als im Schwarzwald oder in Freiburg? Aus der Luft identifiziert der Luftbild-Archäologe Klaus Leidorf die verschütteten Überreste der ältesten Stadt Deutschlands. Das oberbayerische Manching, in der Nähe von Ingolstadt, war die Großstadt der Kelten. Bis zu 10.000 Menschen lebten hier in der Eisenzeit – mehr als in irgendeiner Stadt nördlich der Alpen. Klaus Leidorf kann bis heute Teile der sieben Kilometer langen Stadtmauern des alten Manching nachweisen. Schon in der Eisenzeit waren die Städte der Ausgangspunkt von Wohlstand und Kultur. Doch warum verschwand das alte Oppidum von Manching, das später die Römer übernahmen, für Jahrhunderte von der Bildfläche? Fast alle unsere Großstädte sind in alten Zeiten gewachsen, zur Zeit der Römer oder im hohen Mittelalter, und sie haben ihre Stellung über Jahrhunderte verteidigen können. Römer-Gründungen wie Köln oder Mainz wuchsen in ihrem heutigen Bauplan entlang der römischen Garnisonsstraßen. Städte wie Bamberg oder Münster blieben über mehr als tausend Jahre wichtige Bischofssitze. Hafenstädte wie Bremen, Hamburg und Duisburg am Rhein kämpften über die Jahrhunderte um ihren Verkehrszugang zum Meer und stellten sich immer wieder neu auf die immer größeren Schiffe ein. Im Ruhrgebiet erfinden sich die einstigen Stahl-Giganten Dortmund und Essen nach der De-Industrialisierung gerade neu und werden zu Magneten für junge Leute. Städte scheinen hartnäckig wie alte Bäume zu sein – und aus der Luft sieht man ihre Wachstumsringe. Aber was führt dazu, dass wir über Jahrhunderte an denselben Orten bleiben, auch wenn die alte Anziehungskraft der Städte gar nicht mehr nachvollziehbar ist? Und wann wird ein Ort zur verlassenen Goldgräberstadt, wie einst Manching? Durch den Blick aus dem Himmel herab lassen sich solche Fragen beantworten. Aber auch ganz andere Phänomene erkennt man aus der Vogelperspektive. An welchen Plätzen beispielsweise begraben wir in den Städten unsere Toten? Wie kaum eine andere Stadt lässt die Millionenstadt Köln von oben auch ihre Stadt der Toten erkennen. Die radikalsten Umbrüche in deutschen Städten hat der Bombenkrieg verursacht. Hamburg, Dresden, Köln und Dortmund, Nürnberg oder Stuttgart wurden zwischen 1943 und 1945 dem Erdboden gleichgemacht. Danach mussten Bürger und Stadtväter entscheiden, wie viel sie vom alten Wirrwar wieder aufbauen – oder ob sie auf dem nahezu gleichen Stadtplan eine moderne Stadt neu erstehen lassen wollten. Nürnberg oder Münster bauten Teile ihrer mittelalterlichen Altstadt nach – in vereinfachter Form, aber doch mit Erfolg. Andere deutsche Städte wurden insgesamt am Reißbrett geplant und aus dem Boden gestampft: Planstädte wie Karlsruhe, Mannheim oder Freudenstadt von baufreudigen badischen Königen, Retortenstädte wie Wolfsburg oder Eisenhüttenstadt von den beiden deutschen Diktaturen. Im Wachstum aller großen Städte aber sind heute die Planungsquadrate zu sehen, ob in Berlin oder München. Die Moden und Verirrungen der Stadtplanung sind aus der Luft überall zu erkennen und manchmal zu spüren. In Berlin etwa lassen sich aus der Luft unterschiedlichen Wärmezonen verschiedener Stadtgebiet präzise messen. Wegen der Gebäuderiegel heizen sich im Sommer manche Stadtteile um satte 5 Grad mehr auf als andere Bezirke. Das Weltkulturerbe von Bamberg, das auf seinen sieben Hügeln als das deutsche Rom gilt oder Bremen, das als die englischste Stadt Deutschlands und von Städteforschern als „lebenswerteste Stadt Deutschlands“ eingestuft wird, sind dagegen nicht nur aus der Höhe betrachtet eine einzige Augenweide. Das Ebenmaß des Zufalls und der maßvollen Bauregeln ergibt offenbar das, was uns heute am Bild unserer Städte besonders fasziniert. Das wie aus dem Mittelalter in unsere Zeit gespülte Nördlingen in Schwaben, einst freie Reichsstadt, ist dabei die perfekte Zeitreise. Die erste Folge „Deutschland von oben 2“ begibt sich auf Städtereise durch und übers ganze Land. Aus dem Blickwinkel der Vögel präsentiert sich vermeintlich altbekanntes neu und unerwartet. Aufwändige Animationen und eindrucksvolle Zeitraffer, sowie die fachlichen Kommentierung von Deutschlands führendem Städteforscher, Prof. Hartmut Häußermann, ergänzen die magische Bildwelt dieser außergewöhnlichen Dokumentation, die Millionenstädte und Städtchen überraschend anders erleben lässt. Teil 2, „Deutschland von oben 2: Land“, wird am Dienstag, 17. Mai, 20:15 Uhr, ausgestrahlt, Teil 3, „Deutschland von oben 2: Fluss“, am Mittwoch, 18. Mai. (Text: ZDF) Deutsche TV-Premiere So. 15.05.2011 ZDF Deutschland von oben 3: Fluss
45 Min.Auf der berühmtesten deutschen Ostsee-Insel, auf Rügen, werden die legendären Kreidefelsen aus der Luft vermessen. Per Laser sollen Abbrüche und Erdrutsche kalkulierbarer werden. Am berühmten Kap Arkona versinken inzwischen die letzten Überreste einer mittelalterlichen Tempelburg im Meer. Die dritte Folge der aktuellen „Deutschland von oben“ – Reihe begleitet Archäologen und Vermessungstechniker beim Einsatz an der Ostsee, dem Binnenmeer, dessen Küste aus der Luft eine verblüffende Schönheit entfaltet: Inseln und Bodden, Sümpfe und Sandstrände scheinen aus der Luft beinahe kalifornisch und an schönen Tagen sogar im Türkis der Karibik.An der Nordsee investiert man jedes Jahr Millionen, damit die beliebtesten Ferieninseln der Deutschen nicht von den Gezeiten weggerissen werden. Die Dokumentation zeigt vergangene und zukünftige Küstenveränderungen von Borkum bis Sylt. Es ist ein endloser Kampf gegen Sturmfluten und Strömungen. Die Kamera begleitet auch die Helikopter, die bei Sturm und meterhohen Wellen die Lotsen auf Containerschiffe fliegen und aus der Luft abwinschen. Auch deutsche Flüsse wurden über Jahrhunderte im Zaum gehalten – ausgebaggert oder begradigt, eingedämmt oder aufgestaut. Der Flug über ursprüngliche Flusslandschaften zeigt, was wir damit verloren haben: von den Schluchten am Oberlauf der Donau bis zum badischen Dschungel am Rhein. Auch im Ruhrgebiet waren Flüsse lange nur die Abwasserkanäle der Montanindustrie. Heute werden künstliche Flussbetten gebaut, die die einst stark verschmutzten Flüsse wieder einen natürlich anmutenden Lauf nehmen lassen. Fast alle großen Gewässer, von den Urstromtälern bis zur Ostsee, sind in Deutschland nach den Kälteperioden der Eiszeit entstanden, als sich das Schmelzwasser der Gletscher einen Weg ins Meer suchte. Per Satelliten-Animation reisen wir 250 000 Jahre in die Vergangenheit und nehmen den Berliner Fernsehturm und Schloss Neuschwanstein mit in die kilometerdicke Eisschicht der Saale-Periode. (Text: ZDFneo) Deutsche TV-Premiere So. 02.06.2013 ZDF Deutschland von oben 3: Land
45 Min.Neben unseren berühmtesten landschaftlichen Schönheiten – vom Berchtesgadener Land bis zum Elbsandsteingebirge – scheint vieles zu verblassen. Doch Deutschlands oftmals vergessene Landschaften haben eine ganz eigene Magie. Von den Burgen und endlosen Hügeln des Pfälzer Waldes bis zum Hermanns-Denkmal am Teutoburger Wald, von den dramatischen Schluchten des Harzes zu den Mosaiken der 7000 Aischgründer Karpfenteiche, von den Felstürmen der Fränkischen Schweiz bis zum Märchenzauber des Weserberglands, in dessen Schlössern und engen Gassen die Geschichten von Dornröschen, Rapunzel und dem Rattenfänger von Hameln entstanden sind.Ob Eifel oder Uckermark: Aus der Vogelperspektive versteht man schnell, warum Dichter und Denker, Maler und Märchensammler diesen entlegenen Regionen verfielen. Nur vom Satelliten aus lässt sich erkennen, wie der Einschlag eines Meteoriten im Nördlinger Ries, auf halben Wege zwischen Stuttgart und München, ein geologisch heute so friedliches Land wie Deutschland geprägt hat. Fast 15 Millionen Jahre ist das her, aber der fast kreisrunde, über 20 Kilometer breite Krater gibt Geologen bis heute Rätsel auf. Eine Animation aus der Satelliten-Perspektive macht den Einschlag des Meteoriten zum ersten Mal vorstellbar. Westlich von Köln springen auf den Satellitenaufnahmen merkwürdig geometrische, graubraune Flecken ins Auge – der Braunkohletagebau im Rheinland, das größten Abbaurevier in Europa. Ein Flug über die Region zeigt Geisterdörfer und Riesenbagger. Andernorts prägen längst Windräder und Solarkraftwerke als künftige Stromlieferanten die Landschaft. „Deutschland von Oben“ widmet sich in der aktuellen Staffel deshalb erstmals einem der Lieblingsthemen der Deutschen – dem Wetter. (Text: ZDFneo) Deutsche TV-Premiere So. 26.05.2013 ZDF Deutschland von oben 3: Stadt
45 Min.Die erste Folge „Stadt“ nimmt unsere Metropolen und Kleinstädte ins Visier. Sie entstanden einst zur Versorgung der Menschen: um Märkte abzuhalten, um Handel mit den Waren zu treiben, die im Umland erzeugt wurden, als Rastplatz oder Zollstation entlang der wichtigsten Handelsrouten. Der Blick aus dem Helikopter zeigt: Erstaunlich viele Städte in Deutschland haben Altstädte und Patrizier-Fassaden bis heute erhalten oder wieder aufgebaut. Manche Klein- und Mittelstädte – ob Landshut oder Goslar, Lüneburg oder Soest, Hameln oder der Touristenmagnet Rothenburg ob der Tauber – gehörten im Mittelalter zu den wichtigsten und reichsten Städten Deutschlands.Landshut an der Isar etwa war weit bedeutender als die heutige Millionenstadt München. Der Auf- und Abstieg von Städten über die Jahrhunderte lässt sich an ihrer heutigen Architektur und ihren Jahresringen aus der Luft besonders gut entdecken. Die Dokumentation erzählt von den Erfolgsgeschichten und den Krisen deutscher Städte: von Frankfurt, das seinen dauerhaften Rang einem geografischen Zufall verdankt, über Düsseldorf, das als „Schreibtisch des Ruhrgebiets“ Karriere machte, bis zum autogerechten Hannover. Von Aachen, wo die meisten deutschen Könige und Kaiser gekrönt wurden, bis nach Köln, das sich bis heute um den berühmten Dom drängt und im Mittelalter die größte Stadt des Heiligen Römischen Reiches war. Wenn der Film-Helikopter über einer der beiden letzten Zechen des Ruhrgebiets fliegt, über BASF in Ludwigshafen oder dem VW-Werk in Wolfsburg, spürt man die Wucht deutscher Industriestädte. (Text: ZDFneo) Deutsche TV-Premiere Sa. 18.05.2013 ZDFneo
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