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Die Europa-Saga: 4. Was wir erschaffen – was wir uns leisten
44 Min.Diese Folge der „Europa-Saga“ erzählt von Europas Beitrag zur Weltkultur. In Kunst, Unterhaltung, Philosophie und Wissenschaft wurde Unvergängliches geschaffen oft ohne Rücksicht. Christopher Clark reist in die Metropolen und erlebt Europas Meisterwerke. Ob das Kolosseum oder der Eiffelturm, die Mona Lisa, Beethovens Neunte oder die Songs der Beatles, Platons „Staat“ oder Shakespeares „Sturm“. Immer wieder gelang es den Europäern, mit klassischen Werken zeitlose Geltung zu erschaffen. Romanik, Gotik, Barock, Jugendstil, Klassizismus und Bauhaus sind Begriffe aus dem Vokabular europäischer Architekturgeschichte. Euripides’ „Medea“, Shakespeares „Hamlet“, Bizets „Carmen“ und Puccinis „La Bohème“ sind von den Weltbühnen nicht wegzudenken.
Hinzu kommt eine große Zahl bahnbrechender Entdeckungen und technischer Erfindungen, ob die Dampfmaschine, die Batterie, das Automobil oder Flugzeug, das Penicillin oder die Kernspaltung. Auch bei der Entwicklung der Kommunikationstechnik, bei Telefon, Radio, Fernsehen und Computer, standen Köpfe aus Europa Pate. Physiker, Chemiker und andere Naturwissenschaftler waren stets führend in der Riege der Nobelpreisträger. Fast immer, wenn man von klassischen Epochen spricht, von Errungenschaften mit zeitloser universeller Geltung und Ausstrahlung, führen die Wege nach Europa.
In der vierten Folge der „Europa-Saga“ geht es um herausragende Namen, bedeutende Werke und ihre Wirkung, um Europäisches, das zum Weltmaßstab wurde. Es geht aber auch um Anmaßung und darum, dass Europa vor allem seine technische Überlegenheit gegenüber anderen ausspielte, ohne Rücksicht und Toleranz. Nicht ohne Grund ist die Kritik am Fortschritt so alt wie viele Errungenschaften selbst. Kaum ein Kontinent hat die Erde so nachhaltig geprägt wie Europa – im Guten wie im Schlechten. Und so steht seine glanzvolle Geschichte und Kreativität auch für rücksichtslose Plünderung von Ressourcen und Ausbeutung der Welt. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere So. 12.11.2017 ZDF Die Europa-Saga: 5. Was uns eint – was uns teilt
44 Min.Im Lauf der Jahrhunderte reift die Idee der europäischen Einigung. Dieser Teil der „Europa-Saga“ zeigt Versuche, Europa zur Einheit zu formen: mal mit Gewalt, mal mit Vernunft. Sir Christopher Clark besucht Schauplätze großer Konflikte und Einigungsbemühungen. Erst spät setzt sich in Europa die Überzeugung durch, dass ein Miteinander den Völkern mehr dient als ein Gegeneinander. Es folgte der Aufbruch in die Europäische Union. Der Gedanke an ein Europa freier Völker entstand im Zeitalter der Aufklärung. Zum Schlüsselereignis aber wurde die Französische Revolution 1789. Viele Menschen in Europa ließen sich von den Verheißungen der revolutionären Dreifaltigkeit begeistern: Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit. Es war die Botschaft an das kommende Jahrhundert.
Es ging um freiheitliche Verfassungen und politische Mitbestimmung, auch um die Vision eines einigen Europas der freien Völker. Ideen, die auch bei weiteren Revolten gegen die Monarchien oder internationalen Kundgebungen wie auf dem Hambacher Fest 1832 eine Rolle spielten. Doch erst nachdem Nationalismus, Imperialismus, Diktaturen und Weltkriege den Kontinent in den Abgrund gestürzt hatten, mehrten sich die Stimmen für ein freiheitliches und geeintes Europa. Mit der Gründung des Europarates und der ersten Europäischen Gemeinschaften in den 50er Jahren wurde der Grundstein gelegt, nahm der Zusammenschluss demokratischer Staaten Gestalt an – zunächst im Westen, nach dem Fall der Mauer auch in Osteuropa. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere So. 19.11.2017 ZDF Die Europa-Saga: 6. Wo wir stehen – was uns bleibt
44 Min.Brexit, Finanzkrisen und Flüchtlingswellen haben in Europa Skepsis an die Stelle früherer Aufbruchstimmung rücken lassen. Doch es gibt auch Optimismus. Quo vadis, Europa? Professor Christopher Clark zeigt auf seiner Reise durch die europäischen Metropolen, wie wir Gemeinsames erzielt haben, von dem die Gründer nur zu träumen wagten: das Ende des Kalten Krieges, die Öffnung nach Osten, die große Zahl der Mitglieder, eine Währung. Der Fortschritt der Einigung zeigt in Zeiten der Krise auch seine Schattenseiten: mangelnde Übereinstimmung unter den vielen Partnern, Zweifel an gemeinsamen Werten, nationale Rückbesinnung, weil europäische Lösungen ausbleiben oder auf sich warten lassen.
Es sind gleich mehrere Konfliktherde, die das Gemeinschaftswerk auf die Probe stellen. Was können die Leitlinien sein für die Zukunft Europas? Am derzeitigen „Staatenverbund“ festhalten oder die Bahn frei machen für eine Bundesrepublik Europa? Mehr Kompetenzen in zentralen Politikbereichen zulassen oder doch eher etwas zurückrudern? Es bleibt wohl auf absehbare Zeit erst einmal beim Krisenmanagement, beim Navigieren auf Sicht. Dennoch: Die Freude, der „schöne Götterfunke“, von dem Schillers „Ode“ und das Motiv aus Beethovens „Neunter“ als Europa-Hymne künden, ist nicht erloschen.
Denn jeden Tag machen Menschen in Europa eine großartige Erfahrung: Es gibt das Europa der gemeinsamen Kultur, des selbstverständlichen Austauschs, der alltäglichen Begegnung, der Freizügigkeit, der Musik und des Sports – vom Eurovision Song Contest bis zur Champions League. Was sagen die Umfragen? Wie denken die Bürger über die Union, wie über ihre Nachbarn, was erwarten sie von der gemeinsamen Zukunft? Quo vadis, Europa? Darauf sucht Christopher Clark in der letzten Folge der „Europa-Saga“ Antworten. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere So. 26.11.2017 ZDF Exodus? – Eine Geschichte der Juden in Europa (1)
45 Min.Der Historiker Christopher Clark begibt sich auf der Suche nach den Spuren jüdischer Geschichte auf eine Reise von Jerusalem zu den Zentren jüdischen Lebens in Europa. Nach der Zerstörung des jüdischen Tempels durch die Römer und dem Verlust der Heimat wird die Tora, die Heilige Schrift, zum Zentrum jüdischer Identität auf der Wanderschaft. Sie wird „zum portativen Vaterland“, wie Heinrich Heine sagte, eine Heimat zum Mitnehmen. Mit Christopher Clark unternimmt der Film eine Reise zu den Zentren jüdischen Lebens in Europa.
Als das römische Reich im 4. Jahrhundert christlich wird, siedeln Juden schon überall auf dem Kontinent. Vor allem in Sepharad, der Iberischen Halbinsel, und in Aschkenas – hebräisch für die deutschsprachigen Länder. Viele Herrscher, auch Karl der Große, stellen jüdische Bewohner als gleichwertige Bürger unter ihren Schutz. Zwei Dinge tragen dazu bei, dass diese Haltung im Verlauf des Mittelalters in offene Feindseligkeit umschlägt. Zum einen das Entstehen von christlichen Handwerkszünften, zu denen Juden nicht zugelassen sind.
Zum anderen das Zinsverbot für Christen, das es untersagt, anderen Christen gegen Zinsen Geld zu verleihen. Aus den meisten Berufen per Gesetz verdrängt, nutzen Juden häufig diese Nische und werden Geldverleiher. So kommt das Feindbild vom „geldgierigen Juden“ in die Welt. Zur großen Zäsur für die Juden Europas werden die Kreuzzüge. Beim Durchzug der Kreuzfahrerheere kommt es zu schweren Judenverfolgungen in Frankreich und Deutschland. Es sind die ersten organisierten Pogrome des Abendlandes.
Trotz aller Schutzbemühungen der Kaiser verschlimmert sich die Lage der Juden in Zentraleuropa. Gründe, die Juden zu verfolgen, gibt es aus christlicher Perspektive genug: Die Juden gelten als Christus-Mörder. Sie assimilieren sich nicht und halten stattdessen an ihrer Religion fest. Immer häufiger müssen sie als Blitzableiter für Krisensituationen herhalten. Vor allem, als 1347 die Pest ausbricht, die innerhalb von knapp zehn Jahren ein Drittel der europäischen Bevölkerung dahinrafft.
Angeblich haben Juden die Brunnen vergiftet. Ein tödliches Gerücht. Es hat die größte Verfolgungs- und Vernichtungsaktion in der Geschichte der Juden vor der Schoah zur Folge. 1492 werden die sephardischen Juden aus Spanien vertrieben. Sie ziehen unter anderem in den Maghreb und das Osmanische Reich. Die meisten Aschkenasim suchen in Polen Schutz, wo bald mehr als zwei Drittel aller europäischen Juden leben. In Krakau, Lublin, Lemberg, Vilnius gründen sie ihre Schtetl, in denen sich die typisch osteuropäisch-jüdische Kultur herausbildet.
Aber die Mehrheit der Juden ist im 18. Jahrhundert arm. Die Ghettos sind überfüllt. Hoffnung auf Besserung für die Lage der jüdischen Mehrheit bringt die Französische Revolution mit ihren Ideen von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit. Die alte Feudalgesellschaft und ihre Zunftzwänge lösen sich auf. Der große Dichter der Aufklärung, Gotthold Ephraim Lessing, wagt es 1783 zum ersten Mal in der Geschichte des deutschen Theaters, die Figur eines „edlen Juden“ auf die Bühne zu stellen: Nathan der Weise.
Auch das Judentum selbst wird von den Idealen der Aufklärung erfasst, wie das Beispiel des Philosophen Moses Mendelssohn zeigt. Den einen gilt er als Vorreiter einer jüdischen Emanzipation, den anderen als Verräter an der Religion und traditionellen Lebensweise. Damals kommt es zu einer Aufspaltung des Judentums. In Abgrenzung zu den „Reformjuden“ leben Orthodoxe weiter ein Leben, in dessen Zentrum die Tora steht. Bis heute leben in der ganzen Welt Nachkommen dieser auf Tradition und die Ursprünge hin orientierten orthodoxen Juden.
Die Emanzipation der Juden, das heißt, die Abschaffung antijüdischer Gesetze, die sich nach den Napoleonischen Kriegen auch in Deutschland langsam durchsetzt, erzeugt neue Konflikte. Viele Bürger fürchten die Konkurrenz durch die Juden, die jetzt erstmals Zugang zu allen Berufen und Ämtern haben. Zudem fördert der aufkeimende Nationalismus antisemitische Tendenzen. Die Zugehörigkeit zur Nation wird weniger kulturell als völkisch interpretiert, als eine Sache des „Blutes“.
Dadurch werden Juden aufs Neue ausgegrenzt. Das muss auch der junge Theodor Herzl, Sohn einer säkularisierten jüdischen Familie aus Ungarn, erfahren. Von 1894 bis 1895 berichtet er als Korrespondent einer Wiener Zeitung über den Prozess gegen den jüdischen Hauptmann Dreyfus, der unschuldig wegen Landesverrats zu lebenslanger Haft verurteilt wird. Die antisemitische Hetze und Ausschreitungen gegen Juden, die den Prozess begleiten, lassen Herzl zu dem Schluss kommen, dass Vernunft und Assimilation gegen Judenhass wirkungslos sind.
Nur in einer jüdischen Nation können sie unbehelligt leben. Der Zionismus ist geboren. Die Mehrzahl der deutschen Juden steht dem Zionismus skeptisch gegenüber. Sie wollen lieber in ihrem Deutschland bleiben. Sie sind der festen Überzeugung, dass es möglich ist, einfach Deutscher zu sein – und Jude. Ein Traum, der für sie im deutschen Kaiserreich nahezu in Erfüllung gehen wird. Teil zwei, „Exodus? – Antisemitismus in Europa“, wird am Dienstag, 6. November 2018, um 20:15 Uhr ausgestrahlt. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere So. 04.11.2018 ZDF Expedition Deutschland – Das Vermächtnis der Steine (1): Deutschlands Norden
45 Min.Die Feldberger Seen sind Spuren der letzten Eiszeit. Unter dem Eis der Gletscher abfließendes Schmelzwasser schuf rinnenartige Vertiefungen, die sich mit Wasser füllten. Einige der Seen sind bis zu 60 Meter tief.Bild: Ricardo Esteban Garzon Mesa / ZDFEiszeiten, urzeitliche Meere und ein gigantisches Gebirge formten die Landschaften des Nordens. Colin Devey enthüllt geologische Zusammenhänge, die uns alle bis heute beeinflussen. Die Ostseeküste, eine seenreiche Tiefebene, malerische Mittelgebirge oder die Schönheit norddeutscher Landschaften zeugen immer auch von einer bewegten Erdgeschichte. Und Colin Devey zeigt, wie unser aller Leben mit dem Vermächtnis der Steine verknüpft ist. Die Expeditionshalle des GEOMAR in Kiel ist Colin Deveys Ausgangspunkt für eine geologische Wanderung durch Norddeutschland.
Das Hinterland der Küste mag beschaulich wirken, aber das ist nur die Oberfläche. Colin Devey blickt darunter, denn dort offenbart sich allzu oft eine turbulente Vergangenheit. Einen Steinwurf entfernt – an der Ostseeküste – steigt der Meeresspiegel. Und das ohne Einfluss des Klimawandels. Die Küstenbewohner sind bis heute den Nachwehen der letzten Eiszeit ausgesetzt, obwohl sie vor ungefähr 12 000 Jahren endete. Im Norddeutschen Tiefland hat sich die Fracht der Gletscher verteilt. Sand und riesige Findlinge sind steinerne Zeugen, die durch die Kraft der Eismassen von Skandinavien bis in den Norden Deutschlands transportiert wurden.
Das Schmelzwasser der abtauenden Gletscher schuf rinnenartige Vertiefungen. Daraus entstanden ist die Feldberger Seenlandschaft. Dort liegt der älteste Buchenwald Deutschlands. Er zeugt davon, wie einst die Urwälder in unserem Land ausgesehen haben, und dient der Wissenschaft als wichtige Referenz in Zeiten des Klimawandels. Ein Blick in das unterirdische Norddeutschland zeigt einen verborgenen Schatz, der unser Leben prägt. Über 900 Meter dicke, mächtige Salzlager schlummern unter der Erde – es sind Ablagerungen aus der Zeit des Zechsteinmeeres von vor über 250 Millionen Jahren.
Auch unsere Mittelgebirge erzählen Geschichten aus längst vergangenen Zeiten. Sie sind die Überreste eines weltumspannenden Gebirges – der Varisziden, bis zu 400 Millionen Jahre alt. Im Harz am Brocken zeugen die Gesteine von einer feurigen Vergangenheit. Der höchste Gipfel Norddeutschlands ist nämlich eine erstarrte Magmakammer, die einst einen Vulkan speiste. Im Erzgebirge sucht Colin Devey das Element Uran. Es bildet die Grundlage für das Atomzeitalter und machte es zudem im 20. Jahrhundert erstmals überhaupt möglich, das Alter unseres Planeten sicher zu bestimmen.
Im dicht besiedelten Ruhrgebiet liegt gut versteckt ein Schachtelhalmwald. Er erinnert im Miniaturformat an die hier ausgedehnten Sumpfwälder zur Zeit des Karbons vor circa 300 Millionen Jahren. Aus ihnen bildeten sich in langen biochemischen Prozessen die enormen Steinkohlevorkommen in der Region. In einem überfluteten Bergwerk taucht Colin Devey tief ein in die Geschichte dieser Region. Sein Ausflug in die überfluteten Stollen macht deutlich, dass das Ruhrgebiet ohne den Eingriff des Menschen unbewohnbar und auch heute noch eine Sumpflandschaft wäre.
Die Eifel ist die wohl bekannteste Vulkan-Region Deutschlands. Ihre typischen Maarseen zeugen von einer explosiven Vergangenheit, die erst vor knapp 10 000 Jahren vorläufig zur Ruhe kam. Colin Devey erklärt, dass die Geschichte der Eifel eng mit dem Aufstieg von Gasen verknüpft ist. Als „Atem der Vulkane“ wird hier das CO2 bezeichnet, das sich auf dem Weg vom Erdinneren nach oben mit Wasser zu Kohlensäure verbindet und zahlreiche Mineralwasser-Quellen an der Oberfläche bildet.
Diese Quellen erfreuen nicht nur die Menschen, sondern auch die Roten Waldameisen, die entlang von natürlichen Gasaustritten ihre Nester bauen. So dienen sie unbewusst auch Wissenschaftlern als Indiz für zunehmende geologische Aktivität in der Region. Schließlich erreicht Colin Devey den südlichen Rand der Mittelgebirge. Dort, im Herzen Deutschlands, liegt die Metropole Frankfurt am Main. Von deren höchstem Punkt – dem Europaturm – hat er einen perfekten Blick auf die geologische Grenze zwischen Nord- und Süddeutschland. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere So. 19.09.2021 ZDF Deutsche Streaming-Premiere Mi. 15.09.2021 ZDFmediathek Expedition Deutschland – Das Vermächtnis der Steine (2): Deutschlands Süden
45 Min.Colin Devey auf dem Weg zur Zugspitze. Auf dem Zugspitzplateau trifft er weitere Wissenschaftler, um sie in ihre Forschungsstation im Steilhang unter dem Zugspitzgipfel zu begleiten.Bild: Ricardo Esteban Garzon MesaDie Entstehung der Alpen, wandernde Flüsse und tropische Meere formten Deutschlands Süden. Devey erklärt die geologischen Zusammenhänge und wie sie unser Leben heute noch beeinflussen. Vom Pfälzer Wald, entlang der Donau bis hin zu den majestätischen Gipfeln der Alpen – die Schönheit süddeutscher Landschaften zeugt immer von einer bewegten Erdgeschichte – und Colin Devey zeigt, wie unser aller Leben mit dem Vermächtnis der Steine verknüpft ist. Im zweiten Teil setzt der Geologe Colin Devey seine Wanderung durch Deutschland fort.
Er beginnt im größten zusammenhängenden Waldgebiet Deutschlands – dem Pfälzer Wald. Farbenprächtige Buntsandsteinfelsen mit unzähligen Burgen und Ruinen überragen die Baumkronen. Auch in den Gebäuden der Pfalz ist der Buntsandstein allgegenwärtig. Über Millionen Jahre aus Wüstensand gepresst, ist er heute das prägende Baumaterial der Region, und in manchen Weinen der Pfalz kann man ihn sogar schmecken. An den Pfälzer Wald grenzt der tektonisch aktive Oberrheingraben, der als die wärmste Region Deutschlands gilt.
Auf seinem Weg gen Süden überfliegt Colin Devey die fruchtbare Rheinebene, die vom Schwarzwald und den Vogesen eingerahmt wird. Östlich des Schwarzwaldes folgt er der noch jungen Donau, die sich schon bald einen Weg durch die steilen Kalkfelsen bei Beuron bahnt. Sie sind Ablagerungen eines urzeitlichen Meeres, einst bewohnt von den größten Meeresreptilien aller Zeiten. Flussabwärts im Nördlinger Ries zeigt sich, dass geologische Prozesse nicht immer Jahrmillionen brauchen, sondern auch in Sekundenschnelle vonstattengehen können.
Am Donaudurchbruch beim Kloster Weltenburg deckt Colin Devey auf, dass diese Schlucht jedoch nicht das Werk der Donau ist. Der Bayerische Wald ist ein wahrer Flickenteppich der Gesteine. Kaum eine andere Region Deutschlands ist geologisch so vielfältig. Sie wird von einer rätselhaften Gesteinsformation durchzogen, die sich über 150 Kilometer durch die Landschaft erstreckt. Um herauszufinden, was sich an der Linie des bayerischen Pfahls abgespielt hat, begibt sich Colin Devey tief in den herbstlichen Bayerischen Wald und seine geologische Geschichte hinein.
Er erklärt, woraus verschiedene Gesteine bestehen und welche Erkenntnisse für die Entstehung der Landschaft darin stecken. Im Alpenvorland folgt Colin Devey der Isar nach München. Der Fluss ist ein geologisches Förderband für Gesteinsschutt aus den Bergen. An den Kiesbänken des Flusses wird das besonders deutlich. Jeder einzelne Kiesel am Flaucher in München – einer Art Erholungsgebiet entlang der Isar – wurde über Jahrmillionen aus verschiedenen Teilen der Alpen hierher transportiert.
Für Colin Devey sind sie ein Archiv des Gebirges, und wenn man tief genug darin bohrt, stößt man sogar auf heißes Thermalwasser, mit dem die Alpenmetropole bald ihre Häuser heizen will. Auf seiner letzten Etappe unternimmt Devey eine winterliche Expedition, um die Berge und ihren Wandel zu erforschen. Für uns Menschen scheinen Berge für die Ewigkeit gemacht, aber auch sie werden instabil. Bestes Beispiel: die Zugspitze. Der höchste Berg Deutschlands war einst mehr als 3000 Meter hoch. Doch vor rund 40 000 Jahren brach binnen weniger Minuten ein 900 Meter hoher Felskeil aus der Nordflanke und stürzte ins Tal.
Die Inseln des darunterliegenden Eibsees zeugen von diesem dramatischen Ereignis. Tief im Herzen der Zugspitze will Colin Devey herausfinden, ob der Berg noch einmal auseinanderzubrechen droht – denn der menschengemachte Klimawandel zeigt selbst hier seine Spuren. Der Permafrost, der den Berg zusammenhält, beginnt zu schmelzen und macht die Felsstruktur instabil. Es verdeutlicht einmal mehr, dass die Landschaften, in denen wir leben, auch heute ständig in Bewegung sind. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere So. 03.10.2021 ZDF Deutsche Streaming-Premiere Mi. 15.09.2021 ZDFmediathek Expedition Deutschland – Eine Zeitreise durch 500 Millionen Jahre (1)
45 Min.Die verträumte Einsamkeit des Wattenmeeres, die Vielfalt deutscher Mittelgebirge, die majestätischen Alpen: Viele deutsche Landschaften sind in ihrer Schönheit einzigartig auf der Welt. Aber wie ist Deutschland zu dem Land geworden, das wir heute kennen und lieben? Auf einer Reise in die Vergangenheit erleben wir, wie sich in 500 Millionen Jahren die Erde und unser Land verändert haben. Die spannende Expedition führt zu den schönsten und erstaunlichsten Landschaften unserer Heimat. Zwischen Taunus und Westerwald finden wir uralte geheimnisvolle Riffe, 380 Millionen Jahre alt.
Im Bayrischen Wald stoßen wir auf die Reste einer gigantischen Kollision von Erdplatten, eine der größten in der Geschichte der Erde. Wir zeigen, wie die Mangrovensümpfe an der Stelle des heutigen Ruhrgebietes vor 300 Millionen Jahren Kohle produzieren, beobachten die Entstehung der Alpen und besuchen die Eifelvulkane bei einem ihrer Ausbrüche vor 100 000 Jahren. Naturkatastrophen bringen immer Zerstörung mit sich, sind aber gleichzeitig auch Fundament für neue Entwicklungen. Über aufwändige Computeranimationen erleben wir in der zweiteiligen Dokumentation die Entstehung unserer Landschaften hautnah mit.
Führende Wissenschaftler lassen die spannenden Vorgänge an den Hotspots begreifen, so dass wir am Ende die bekannten und unbekannten Naturschönheiten Deutschlands mit anderen Augen sehen. Wir reisen in die Zeit vor 500 Millionen Jahren. Die Erde hatte damals ein ganz anderes Gesicht. Die Landmassen der Kontinente befanden sich zum größten Teil auf der Südhalbkugel des Planeten, die einzelnen Teile Deutschlands waren weit verstreut.
Wir entdecken den kambrischen Ozean – ein Urmeer, in dem sich die ersten Räuber tummelten. Zwischen Taunus und Westerwald finden wir Spuren aus dieser Zeit, als Süddeutschland auf dem Grund eines tropischen Ozeans mit riesigen Riffen lag, ganz ähnlich wie das Great Barrier Reef Australiens heute. In den urigen Gebieten des Bayrischen Waldes führt eine Superbohrung kilometertief in die Erde bis zu den Überresten einer Megakollision von Landmassen. Unsere Mittelgebirge sind Zeugen dieser Urkräfte, heute attraktive Ziele für Erholung und Freizeit.
Im heutigen Ruhrgebiet erstreckten sich in der Karbonzeit Wald- und Sumpflandschaften. Vor 300 Millionen Jahren lebten hier riesige Insekten zwischen gigantischen Schachtelhalmen, sicher eine der skurrilsten Lebenswelten auf deutschem Boden. Diesen Karbonwäldern verdanken wir die enormen Kohlevorkommen, die das Ruhrgebiet in modernen Zeiten zum wirtschaftlichen Motor Deutschlands gemacht haben. Wer Chemnitz am Fuße des Erzgebirges besucht, ahnt nichts vom dem spannenden Untergrund, auf dem diese Stadt ruht: ein komplett versteinerter Urwald.
Entstanden ist er durch einen gigantischen Vulkanausbruch vor 290 Millionen Jahren. Doch nicht nur Urmeere und Kräfte aus dem Erdinneren formten unsere Heimat, auch das Klima führte immer wieder zu großen Veränderungen. Die auffälligen, landschaftsprägenden Felsen im Pfälzer Wald zum Beispiel sind heute eine Herausforderung für Kletterer. Keiner denkt dabei an die ehemalige Wüstenlandschaft, aus der sie stammen. Bewohnt wurden die Wüsten in der Jura- und Kreidezeit von Dinosauriern, den größten Giganten, die jemals in unserer Heimat gelebt haben.
Auch im Ozean dieser Zeit, dem Jura Meer, schwammen riesige Saurier und hinterließen in der Schwäbischen Alb ihre Spuren. Über die Jahrmillionen formten sich Landschaft und Tierwelt in Deutschland immer wieder neu und schufen erstaunliche Welten. Verschiedenste Lebewesen traten auf und verschwanden. Und doch hinterließen sie alle ihre Spuren. Zusammen mit den Urgewalten des Planeten schufen sie das Deutschland, das wir heute kennen. Teil 2 wird direkt um Anschluss, um 19:30 Uhr, ausgestrahlt. (Text: ZDFneo)Deutsche TV-Premiere Sa. 14.12.2013 ZDFneo Expedition Deutschland – Eine Zeitreise durch 500 Millionen Jahre (2)
45 Min.Teil zwei der Reise startet vor 100 Millionen Jahren. Ein markantes Ereignis prägt Deutschland ganz besonders und verleiht ihm sein heutiges Aussehen: das Auftürmen der Alpen. Afrika drückt mit aller Gewalt gegen Europa und schiebt dabei das mächtige Gebirge auf. Wer heute durch die Alpen wandert, bewegt sich auf den Überbleibseln eines ehemaligen Meeresbodens. Vielerorts bestimmen die mächtigen und schroff emporragenden Kalkfelsen heute das Panorama des gewaltigen Gebirgsmassivs. Dort, wo Deutschlands bekanntester Fluss seinen Weg durch das Rheintal von den Alpen bis nach Norden findet, waren vor 35 Millionen Jahren Haie, Seekühe und Rochen zuhause.
Sie bevölkerten einen warmen Meeresarm, der das Urmittelmeer mit der Nordsee verband. Die Finanzmetropole Frankfurt an einer Südseeküste, so manch einer träumt davon. Auch die Tierwelt an Land hat sich noch einmal grundlegend verändert. Längst sind die Dinosaurier ausgestorben und haben Säugetieren und Vögeln Platz gemacht. Immer noch brodelt es unter deutschem Boden, die Erde wird von Erdbeben erschüttert, Vulkane beherrschen überall das Land.
Ein Krater ganz anderer Herkunft liegt heute im Herzen von Süddeutschland. Aus der Satellitenperspektive erkennt man ein riesiges, kreisrundes Loch, 25 Kilometer im Durchmesser, zwischen Schwäbischer und Fränkischer Alb: das Nördlinger Ries. Vor 15 Millionen Jahren schlug hier ein gewaltiger Meteorit ein. Kaum ein Land in Mitteleuropa ist so abwechslungsreich wie Deutschland: vom Hochgebirge, sanften Kuppen der Mittelgebirge, weiten Flusslandschaften, ausgedehnten Seenplatten bis hin zu vielgestaltigen Küsten.
Viele dieser Landschaften verdanken wir den Eiszeiten. Mächtige Gletscher hatten Deutschland vom Süden und Norden fest im Griff. Viele Zeugen dieser Zeit gibt es zu entdecken, so einen mächtigen Felsblock am Rand des Hamburger Hafens. Bis dorthin wurde der „alte Schwede“ vom Eis geschoben. Erst vor 40 000 Jahren eroberte der Mensch Schritt für Schritt diese Welt.
Und seitdem hinterlässt auch er deutliche Spuren. Die erdgeschichtlichen Vorgänge, die über Jahr Millionen unser Land geformt und verändert haben, können wir in ihrer zeitlichen Dimension kaum fassen. Alles Menschenwerk spielt sich dagegen vergleichsweise in einem Wimpernschlag der Geschichte ab. Auch in Zukunft wird es keinen Stillstand geben, unser Land ist und bleibt in Bewegung. Auf unserer Zeitreise durch 500 Millionen Jahre haben wir erfahren, wie winzig der Abschnitt ist, den wir als Menschen miterleben. (Text: ZDFneo)Deutsche TV-Premiere Sa. 14.12.2013 ZDFneo Expedition Erde: 1. Vulkane
45 Min.Vulkane gelten allgemein als gefährlich und zerstörerisch. Sie bedrohen den Menschen und seine Habe durch Lavaströme, Ascheregen und giftige Gase. Der erste Teil der BBC/ZDF-Reihe beweist entgegen dieser Vorurteile, dass die Feuer spuckenden Berge während der langen Geschichte der Erde nicht nur für Negativschlagzeilen sorgten. Thomas Reiter besucht einige der vulkanisch aktivsten Zonen unseres Heimatplaneten und macht deutlich, welche wichtige Rolle Vulkane bei der Entstehung des Lebens spielten. Keine andere Kraft hatte in der Erdgeschichte so großen Anteil an der Gestaltung und Umgestaltung der Welt wie sie. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere So. 21.09.2008 ZDF Expedition Erde: 2. Ozeane
45 Min.Die Meerechsen von Galapagos weiden auf dem Meeresboden Algen und Tang ab. Sie können bis zu einer halben Stunde mit einem Atemzug tauchen, müssen sich dann aber lange Zeit in der Sonne aufwärmen.Bild: ZDF und Ed Charles.Die Ozeane der Welt sind fast so alt wie die Erde selbst. Schaut man auf das Meer, kann man einen Blick genießen, der sich seit Milliarden Jahren nicht verändert hat. Aber die Ozeane sind viel mehr als ein uraltes Wasserreservoir. Sie formen und verändern den Planeten. An den Küstenlinien der Erde kann man sehen, wie ihre enormen Kräfte das Land abtragen und so die Form eines jeden Kontinents bestimmen. Die Weltmeere sind für das Klima verantwortlich, und in ihren Tiefen soll sogar das Leben entstanden sein. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere So. 28.09.2008 ZDF Expedition Erde: 3. Atmosphäre
45 Min.Man kann sie weder sehen noch riechen oder schmecken, trotzdem wäre alles Leben auf der Erde ohne sie zum Untergang verurteilt. Die Atmosphäre ist der Schutzschild unseres Heimatplaneten. Sie hüllt den Globus in eine warme, feuchte Schicht, bewahrt uns vor gefährlichen Strahlen aus dem All und hält den Sauerstoff bereit, den wir zum Leben brauchen. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere So. 05.10.2008 ZDF Expedition Erde: 4. Eis
45 Min.Für viele ist Eis nicht mehr als gefrorenes Wasser – eine fatale Fehleinschätzung. Seit Menschen auf der Erde leben, war Eis die dominante Kraft. Eiszeiten lösten Massensterben aus, und Gletscher gaben den Landschaften, die wir bewohnen, ihre Form. Vermutlich haben die Eismassen sogar mehrfach die Entwicklung unserer Art beeinflusst. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere So. 12.10.2008 ZDF Expedition Erde: 5. Leben
45 Min.Im fünften und letzten Teil der BBC/ZDF-Reihe „Expedition Erde“ fragt Thomas Reiter nach der besonderen Rolle der Erde, die durch eine Vielzahl von außergewöhnlichen Bedingungen Heimat für das Leben werden konnte. Sie hat tatsächlich eine erstaunliche Entwicklung durchgemacht: Innerhalb von viereinhalb Milliarden Jahren verwandelte sich der Planet von einem leblosen Gesteinsbrocken in die bunte, vielfältige Welt, wie wir sie heute kennen. Diese Entwicklung geschah keineswegs linear, die Biografie der Erde ist eine Auflistung von Zerstörung und Neuanfang. Thomas Reiter hat sich mit einem ZDF-Fernsehteam auf die Suche nach Hinweisen gemacht, die die wichtigsten Wendepunkte in der Erdgeschichte illustrieren.
Im Dschungel Mexikos wurde er fündig. Dort taucht der Moderator in einer Höhle, die sich als Teil eines weitläufigen Tunnelsystems entpuppt. Erst kürzlich stellten Höhlentaucher fest, dass dieses System aus Durchgängen und überschwemmten Höhlen fast die gesamte Halbinsel Yucatan durchzieht. Aber erst moderne Geosatellitentechnologie ermöglichte den Wissenschaftlern herauszufinden, welchen Ursprung die geheimnisvollen Höhlen haben. Messungen aus dem All zeigen, dass sich die Höhlen am Rand einer gewaltigen trichterförmigen Struktur gebildet haben. Diesen Krater hatte vor 65 Millionen Jahren der Asteroid geschlagen, der den Untergang der Dinosaurier besiegelte.
Am Ende seiner spannenden Reise durch die Geschichte der Erde stößt Thomas Reiter auch auf Spuren, die eine vergleichsweise neue Kraft auf dem Planeten hinterlässt: unsere Spuren. Der Mensch ist zum bedeutenden Faktor für die Erde geworden. Er ist dazu in der Lage, ihre Oberfläche und ihr Klima zu verändern. Aus dem All konnte Thomas Reiter vor allem auf der Nachtseite der Erde erkennen, wie dominant der Mensch tatsächlich ist. Die Lichtermassen der Städte und Siedlungen verdeutlichen die Ausbreitung des Menschen auf dem Globus. Er ist der nächste entscheidende Faktor in der langen Geschichte der Erde. (Text: ZDFneo)Deutsche TV-Premiere So. 19.10.2008 ZDF Expedition Europa: 1. Die Geburt des Kontinents
45 Min.Europa ist unglaublich vielfältig. Seine Landschaften sind Schauplätze einer Naturgeschichte, die weit zurück in die Vergangenheit reicht. Der Geologe Colin Devey begibt sich auf Spurensuche. Der Weg zu den Rätseln der europäischen Naturgeschichte beginnt in Schottland bei den ältesten Gesteinen vor fast drei Milliarden Jahren und endet im Ural, der östlichen Grenze unseres Kontinents bei den sagenumwobenen Steinen von Manpupuner. Im der ersten Folge dieser zweiteiligen Expedition ist Colin Devey auf der Suche nach den Ursprüngen des Kontinents.
Auf der schottischen Insel Lewis findet er die ältesten Gesteine Europas. Sie bilden das Fundament der berühmten schottischen Highlands. Ein Ausflug zum berühmten Loch Ness lässt den lang gezogenen See als Teil einer uralten Plattengrenze erkennen, die sich quer über die Nordhalbkugel zieht. Auch in den zentralen Regionen Europas ist naturgeschichtlich eine Menge passiert. Viele dieser Gebiete gehörten zu den Rändern zweier Ur-Erdteile – Gondwana und Laurussia -, die vor 350 Millionen Jahren aufeinandertrafen und ein riesiges Gebirge bildeten.
Die heutigen Überreste, die Mittelgebirge, gehören zu den schönsten Landschaften Europas: verwunschene Naturräume, die vielen Tieren einen sicheren Rückzugsort im dicht besiedelten Europa bieten. Colin Devey macht sich auf die Suche und findet die geografische Mitte der europäischen Landmasse in den bezaubernden Wäldern des Böhmerwaldes. Ganz im Südwesten des heutigen Kontinents liegt die Atlantikküste Portugals. Doch die eigentliche Begrenzung Europas findet sich viel weiter westlich, mitten im Atlantik.
Colin Devey taucht in die Unterwasserwelt der Azoren, ein Hotspot der Artenvielfalt. Der Grund für den Lebensreichtum ist der Mittelatlantische Rücken, ein riesiges Unterwassergebirge. Genau hier trennte sich Europa von Amerika vor über 200 Millionen Jahren. Noch heute rücken die Platten der beiden Kontinente messbar auseinander. Vom äußersten Westen zieht es den Geologen schließlich an die Ostgrenze Europas – den Ural. Hier untersucht Colin Devey mitten im Winter ein ganz besonderes Naturdenkmal: Die sieben Felsen von Manpupuner.
Die Entstehungsgeschichte der Säulen liegt weit zurück in der Kreidezeit Europas. Wie bereits „Expedition Deutschland“ besticht auch dieses Programm durch seinen hohen Anteil an Computeranimationen, die, verwoben mit den heutigen Landschaften, einen spektakulären Einblick in die Vorgänge der Erdgeschichte geben. So können die Zuschauer hautnah miterleben, wie sich viele der uns heute bekannten Landschaften über Jahrmillionen entwickelt haben. Lebendige Geologie, die staunen lässt. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere So. 06.01.2019 ZDF Expedition Europa: 2. Die Verwandlung des Kontinents
45 Min.Die Landschaften Europas sind unglaublich vielfältig. Die Geschichte ihrer Entstehung ist voller monumentaler Ereignisse, die unseren Kontinent zu dem machten, was er heute ist. Bei seiner Expedition begibt sich der Geologe Colin Devey auf die Spuren eines urzeitlichen Ozeans – der Tethys. Denn es ist dieses sagenhafte „Ur-Meer“, das mit der Entstehungsgeschichte vieler zentraleuropäischer Landschaften in Verbindung steht. Colin Deveys erste Etappe ist das Elbsandsteingebirge mit seinen bizarren Steinformationen. Die Entstehungsgeschichte des Sandsteins begann in den flachen Uferbereichen des Tethysmeeres, das vor 100 Millionen Jahren Europa bedeckte.
Riesige Meeressaurier waren in diesem Meer heimisch, genauso wie die Vorfahren heutiger Meeresschildkröten, Haie und Krokodile. Durch die Wanderung der Afrikanischen Platte nach Norden hob sich das Land, das Tethysmeer zog sich zurück. Über Jahrmillionen schob sich Afrika gegen Europa – es entstanden die Alpen, Colins nächstes Ziel. Das Matterhorn gehört zu den höchsten Bergen der Alpen. Seine markante Form macht es zu einem der bekanntesten Monumente der Natur.
Erdgeschichtlich gesehen, besteht es aus verschiedenen Kontinentalplatten, die übereinander geschoben wurden in einer Zeit, als Teile von Afrika mit Europa kollidierten. Bis heute kann man die Vorgänge dieser gigantischen Kollision an vielen Stellen in den Alpen nachvollziehen. Am Rande dieses Geschehens entstanden ganz neue Gebiete: ausgedehnte Wasserwelten im Südosten des Kontinents. Colin Devey reist ins artenreiche Donaudelta und erklärt die Entstehung von Landbrücken und Meeresbecken. Nicht weniger aufregend ist die Geschichte der Wüste von Tabernas im Süden Spaniens.
Salzliebende Pflanzen und kleine Tropfsteinformationen verraten, dass die Wüste einst der Boden eines Meeres war. Nachdem Colin Devey in Island und im Doggerland an der Nordostküste Englands Spuren der Eiszeiten dokumentiert, reist er nach Italien, seiner letzten Station. Am Fuße des berühmten Vesuv liegen die Ruinen einer alten Stadt – Pompeji. Im Jahr 79 nach Christus begrub der Vesuv nach einer Eruption seine direkte Umgebung unter einer meterdicken, heißen Aschewolke. Der römische Gelehrte Plinius der Jüngere beobachtete die Vorgänge und beschrieb sie.
Hier, wo Menschen die Kraft der Naturgewalten erstmals analytisch beobachteten, endet die Expedition durch die Naturgeschichte Europas. Auch diese Dokumentation besticht durch ihren hohen Anteil an Computeranimationen, die, verwoben mit den heutigen Landschaften, einen spektakulären Einblick in die Vorgänge der Erdgeschichte geben. So können die Zuschauer hautnah miterleben, wie sich viele der uns heute bekannten Landschaften über Jahrmillionen entwickelt haben. Lebendige Geologie, die staunen lässt. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere So. 13.01.2019 ZDF Expedition in die Südsee – Georg Forster
45 Min.Er ist einer der größten deutschen Entdecker, doch sein Name ist heute fast unbekannt: Im Jahre 1772 erhält der 17jährige Georg Forster durch einen Zufall die Möglichkeit, James Cook, den größten Schiffskapitän seiner Zeit, auf einer großen Weltumseglung zu begleiten. Dabei wird Cook Inseln und Völker entdecken, Georg Forster aber über 400 unbekannte Pflanzen- und Tierarten. Als einer der ersten Ethnologen hinterlässt der junge Deutsche nicht nur zahlreiche Naturforschungen, sondern er zeichnet sich vor allem durch seine Persönlichkeit aus. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere So. 19.02.2012 ZDF Expedition in die Wüste – Johann Ludwig Burckhardt
45 Min.Im Frühjahr 1809 erreicht ein junger Kaufmann mit Namen „Sheikh Ibrahim“ das syrische Aleppo und lässt sich dort für zwei Jahre nieder. Angeblich kommt er aus Indien, tatsächlich aber handelt es sich um den Schweizer Johann Ludwig Burckhardt, der im Auftrag der britischen „African Association“ als Geheimagent unterwegs ist. Akribisch hat er bereits in Cambridge die Grundlagen der arabischen Sprache gelernt, in Aleppo wird er jetzt nicht nur sein Arabisch, sondern vor allem auch seine Tarnung vervollkommnen. Denn als Muslim verkleidet will er wagen, was bisher noch keinem gelang: die Erkundung des Niger in Zentralafrika.
Anders als seine Vorgänger, die den Fluss von seiner Mündung her über West- und Nordafrika erreichen wollten, setzt Burckhardt auf die Ostroute. Er plant, sich in der Verkleidung des arabischen Händlers der großen Pilgerkarawane anzuschließen, die alljährlich von Mekka aus über Kairo nach Timbuktu zieht. Seinen ersten Streckenabschnitt, von Aleppo nach Kairo, legt Burckhardt über Land zurück und entdeckt dabei am 22. August 1812 die lang verschollene Wüstenstadt Petra. Die Entdeckung wird in England gebührend gefeiert, doch nicht der Entdecker. Denn sollte seine Tarnung auffliegen, schwebt er in Lebensgefahr.
In Kairo angekommen, verschiebt sich Burckhardts Aufbruch Richtung Niger immer wieder. Der Schweizer nutzt die Zeit für Expeditionen. Dabei entdeckt er die Felstempel von Abu Simbel in Nubien und gelangt selbst an die heiligen Stätten von Mekka und Medina. Als Agent im Auftrag britischer Kolonialpolitik aufgebrochen, macht ihn die Expedition in die Wüste zu einem wahren Freund und Kenner der islamisch-arabischen Welt. Den Niger sollte Johann Ludwig Burckhardt alias „Scheich Ibrahim“ allerdings nie erreichen. Am 18. Oktober 1817 stirbt der Entdecker in Kairo an der Ruhr. Bei seiner Beerdigung nach muslimischem Ritual folgen sowohl Europäer als auch Araber, Christen und Muslime seinem Leichnam.
200 Jahre nach der Wiederentdeckung Petras begleitet „Terra X“ Robert Atzorn auf seiner Spurensuche in die Wüste und findet dabei einen der ersten „Brückenbauer“ zwischen Abend- und Morgenland, denn bis heute liefern Burckhardts Aufzeichnungen wichtige Erkenntnisse für das Verständnis der islamischen Welt. In aufwändigen Inszenierungen wird die Welt, in die Johann Ludwig Burckhardt damals als „Sheikh Ibrahim“ eintauchte, wieder lebendig. 3sat zeigt im Anschluss, um 16:15 Uhr, „Expedition ins ewige Eis – Alfred Wegener“ . (Text: 3sat)Deutsche TV-Premiere So. 12.02.2012 ZDF Expedition ins ewige Eis – Alfred Wegener
45 Min.Als Alfred Wegener im Frühjahr 1930 zu seiner dritten Grönlandexpedition aufbrach, hoffte er, dass sie die Krönung seiner Karriere werden würde. Ein Jahr lang trug er zusammen mit seinen Mitarbeitern Messdaten aus der Höhe der Atmosphäre und der Tiefe des Inlandeises zusammen und revolutionierte damit die Klimaforschung. Mitten auf dem Eispanzer errichteten sie die Station ‚Eismitte‘. Wegener hatte den gesamten Ablauf der Expedition minutiös geplant – doch es sollte alles anders kommen. Das ‚Terra X‘-Team begleitet Robert Atzorn auf seiner anstrengenden Spurensuchen im grönländischen Eis. (Text: History)Deutsche TV-Premiere So. 05.02.2012 ZDF Expedition nach Atlantis
45 Min.Schreckensnachrichten von Naturkatastrophen gehen um die Welt: Indonesien 2004, Haiti 2010, Japan 2011. Schon vor Tausenden von Jahren waren die Menschen immer wieder betroffen von Erdbeben und Tsunamis. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere So. 07.08.2011 ZDF Expedition Supersaurier
Er ist ein wahrer Urzeitgigant: Spinosaurus – der größte Raub-Dino aller Zeiten. Er lebte vor 113 bis 94 Millionen Jahren in den Gebieten des heutigen Nordafrika. Mit 18 Metern Länge, neun Tonnen Gewicht und einem imposanten Rückensegel stellt er sogar T-Rex locker in den Schatten. Der gewaltige Saurier gilt bis heute als das größte Landraubtier, das jemals auf der Erde gelebt hat. Bereits vor dem Ersten Weltkrieg in der ägyptischen Oase Bahariyya entdeckt und 1915 wissenschaftlich beschrieben durch den deutschen Paläontologen Ernst Stromer von Reichenbach, blieb er dennoch selbst für Spezialisten eine kaum bekannte Karteileiche im Dino-Artenkatalog.
1944 wurden die einzigen greifbaren Belege – ein von Ernst Stromer rekonstruiertes Teilskelett – bei einem Bombenangriff der Alliierten auf München vollständig zerstört. Danach gab es den Rekordräuber nur noch auf dem Papier. Auch sein Entdecker, einst eine wissenschaftliche Koryphäe, geriet als Paläontologe beinahe in Vergessenheit, obwohl ihm einst mit seinen Ausgrabungen verschiedener Groß-Saurier Jahrhundertfunde gelungen waren. Obschon erst während der letzten 20 Jahre wieder einige Zähne und Knochenfragmente entdeckt wurden, geisterten seit den 1950er Jahren die verschiedensten Spinosaurus-Darstellungen durch populäre Bücher und Filme wie etwa in „Jurassic Park III“ im Jahr 2001 – viel Fantasie auf wackeligen Füßen.
Doch dann boten plötzlich marokkanische Souvenirhändler Touristen seltsame Knochenfragmente an. Der junge deutsch-marokkanische Paläontologe Nizar Ibrahim erkannte sie als Dino-Reste. Er verfolgte die Spur der Fossilien zurück und landete einen Volltreffer. Tatsächlich gelang es ihm 2008 mit einem Team von der Universität Chicago um den US-Paläontologen Paul Sereno, ein neues Spinosaurus-Skelett in der Kem-Kem-Formation Marokkos zu finden.
Anhand der aktuellen Funde, computer-generierter Modelle jedes einzelnen Knochens und mit Hilfe eines topmodernen 3D-Druckers ist jetzt erstmals eine detailgenaue Rekonstruktion eines Spinosaurus-Skeletts erstellt worden – eine paläontologische Weltsensation. Die wissenschaftliche Analyse zeigt, dass der Riese semi-aquatisch gelebt und vermutlich riesige Fische gefangen hat. Wahrscheinlich ist er sogar geschwommen.
Er ist der bislang einzige bekannte, an ein Leben im und am Wasser angepasste Dinosaurier. Und eine weitere Überraschung: Die wissenschaftlichen Hightech-Methoden bestätigen die Arbeit von Ernst Stromer von Reichenbach, der mit vergleichsweise einfachen Mitteln vor 100 Jahren zu einem verblüffend ähnlichen Ergebnis kam. Im Rahmen dieser Koproduktion begleiteten Kamerateams von National Geographic und ZDF Nizar Ibrahim bei seiner abenteuerlichen Suche auf den Spuren seines Vorbildes Ernst Stromer von Reichenbach bis zum Ausgrabungsort in Marokko.
Aufwändige Re-Enactments zeichnen Szenen aus dem Leben von Ernst Stromer von Reichenbach in seinem fränkischen Familiensitz auf Burg Grünsberg, in der Bayerischen Staatssammlung München und in Nordafrika nach. State-of-the-Art-Animationen erwecken Spinosaurus und einige seiner Urzeit-Genossen zum Leben und präsentieren in noch nie gezeigten Bildern das Leben der Giganten in der kreidezeitlichen Fluss- und Sumpflandschaft Nordafrikas. Wesentliche wissenschaftliche Ergebnisse der Grabungskampagne werden fast zeitgleich mit der Ausstrahlung des Films erstmals veröffentlicht. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere So. 12.10.2014 ZDF Expedition zum Mars
Extreme der Tiefsee: Eisige Abgründe
45 Min.Dr. Claude De Broyer, belgischer Spezialist für antarktische Fauna, zeigt einen Tiefsee-Amphipoden. Diese winzigen Krebstiere erreichen in der südlichen Tiefsee relativ enorme Maße.Bild: ZDF und NHK./NHKIn der Tiefsee vor Antarktika und im Marianengraben entdecken die Expeditionsteams fremde Welten und bizarre Lebewesen – darunter Kalmare und der Tiefenweltrekordhalter der Fische. Erstmals stößt ein Tauchboot in die unbekannten Tiefen des Süd-Ozeans vor. Dort wachsen viele Tiere zu Riesen heran. Auch im Marianengraben entdeckt das Team unerwartet große Tiere: Fische, Muscheln, Würmer und am tiefsten Punkt der Erde sogar Seegurken. Die Tiefsee unter dem Meereis der Antarktis und die fast elf Kilometer tiefen Gewässer vor den pazifischen Marianen zählen zu den am schwierigsten zugänglichen und am wenigsten erforschten Gebieten der Weltmeere und der Erde überhaupt.
„Terra X“ begleitet zwei Forschungsexpeditionen in genau diese Regionen und ermöglicht Einblicke in Welten, die bisher nur wenige Menschen besuchen konnten. Das Forschungsschiff „Alucia“ ist wie bei den vorangegangenen Dokumentationen über den Riesenkalmar, die Monsterhaie, die Höhlen der Korallenriffe und die Leuchtwesen der Tiefsee Mutterschiff und Operationsbasis dieser neuen Expeditionen. Mit ihrem bemannten Tauchboot „Nadir“ dringen Wissenschaftler und Filmcrew erstmals über 500 Meter tief ins Südpolarmeer vor.
Nie zuvor wurde dieser wildeste Teil der Weltmeere in Tiefen jenseits der 200-Meter-Marke von Menschen betaucht. Die Forscher treffen auf eine immense Artenfülle in einer Region lebendiger Rekorde: Wälder riesiger Schwämme, teils schon entstanden zu Zeiten des Römischen Reiches, und Vertreter fast aller Stämme des Lebens, oft von gigantischer Größe, weil sie in den eisigen Wassern uralt werden und zeitlebens wachsen. Mit dem Tauchboot folgt das Team Walen in die Tiefe, um sie beim Krillfang zu beobachten. Auf Robben montierte Kameras liefern nie gesehene Unterwasser-Aufnahmen vom Verhalten und Beutefangen dieser marinen Jäger.
Doch die Erderwärmung führt zu gravierenden Veränderungen dieser entlegenen Weltgegend. Luftaufnahmen belegen die verstärkte Bildung von Eisbergen und den drohenden Abbruch großer Eisflächen. Völlig anders die Gewässer im Marianengraben mit den knapp 11 000 Meter unter dem Meeresspiegel gelegenen tiefsten Stellen des Planeten. Der enorme Wasserdruck von über einer Tonne auf der Fläche eines Daumennagels erfordert spezielle Technik. Während den Mond schon zwölf Menschen betreten haben, waren bisher nur drei Personen am Grund des Marianengrabens.
Erstmals in der Geschichte wird nun dieser nahezu unerreichbare Winkel der Erde von der „Alucia“ aus filmisch erfasst. Dazu wird ein mit Kameras, Fangvorrichtungen und Ködern ausgestatteter „Lander“, eine mechanische Tiefsee-Plattform, von Bord abgelassen, der in Tiefen zwischen 4500 und 11 000 Metern operiert. Dabei gelingt es, einen Scheibenbauchfisch in 8178 Meter Tiefe aufzunehmen – Weltrekord fast an der Grenze des Möglichen. Aus biochemischen Gründen können Wirbeltiere nicht unterhalb von etwa 8200 Metern leben, da dann der Druck die Proteine komprimiert und jede Muskeltätigkeit verhindert.
Andere Tiere wie Krebse behaupten sich auch in tieferen Regionen. Wie sie dies mittels TMAO und GPC, zweier chemischer Schutzsubstanzen, bewerkstelligen, zeigt die Dokumentation anhand von CGIs. Ein zweiter Tauchroboter liefert aus über zehn Kilometer Tiefe über Glasfaser-Kabel Bilder einer Lebenswelt, wie sie bis vor Kurzem nicht für möglich gehalten wurde: Quallen, Gliederfüßer, Seegurken, Würmer, rätselhafte halb-transparente, rosenähnlich anmutende Wesen und andere mehr. Die tiefste Tiefe ist voller Leben. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere So. 23.09.2018 ZDF Deutsche Streaming-Premiere Sa. 22.09.2018 ZDFmediathek Fahrten ins Ungewisse: 1. Abora III – Letzte Position Atlantik
45 Min.Mit einem prähistorischen Schilfboot wagen sich elf Mann auf den offenen Atlantik. Am 11. Juli 2007 sticht das Steinzeitgefährt von New York aus in See. Kurs: Kanarische Inseln. 35 Jahre nach Thor Heyerdahls berühmter Atlantiküberquerung mit der „RA II“ sorgt der junge deutsche Experimentalarchäologe Dominique Görlitz mit diesem Vorhaben für Schlagzeilen. Mit 17 Tonnen Schilf und einem Leinensegel nehmen der sächsische Forscher und seine Crew den unberechenbaren Kampf gegen Stürme und Strömungen auf.
Sie wollen mit ihrer ambitionierten Tour auf der „Abora III“ beweisen, dass es Jahrtausende vor den Wikingern möglich war, von Amerika bis an die spanische Küste zu gelangen. Dominique Görlitz segelt damit gegen die Meinung der Fachwelt an. Bislang gehen Archäologen und Seefahrtshistoriker davon aus, dass frühe Seefahrer Europa niemals auf der extrem schwer befahrbaren atlantischen Nordroute erreichen konnten. Das ZDF begleitete exklusiv diese abenteuerliche Expedition.
Gelungen ist ein Film, der die Fahrt ins Ungewisse dokumentiert, der zeigt, wie die Crew auf engstem Raum, ohne Küche, ohne Bad und ohne Begleitschiff quälende Flauten und extreme Unwetter auf dem offenen Meer übersteht, wie sie zwischen Stolz und Verzweiflung schwankt. Über die Frage, ob weit vor Columbus Menschen tatsächlich mit einem Strohbündel die andere Seite des Atlantiks erreicht haben, ist ein Disput entbrannt. Der Autor geht dem Für und Wider nach. Gibt es tatsächlich Indizien? Müssen wir unser gängiges Geschichtsbild in Frage stellen? Die Spurensuche führt von prähistorischen Felsbildern in der Bretagne bis hin zu ägyptischen Pharaonengräbern.
Auch technische Experimente und Simulationen im Windkanal vertiefen die Auseinandersetzung. Es ist die Geschichte der „Abora III“ und die ihres Skippers, des ambitionierten Experimentalarchäologen Dominique Görlitz. Er riskierte viel, womöglich zu viel. Die „Abora III“ havariert, doch sie kommt weiter, als kritischste Skeptiker es für möglich gehalten hatten. (Text: ZDFneo)Deutsche TV-Premiere So. 30.03.2008 ZDF Fahrten ins Ungewisse: 2. Verschollen vor Spitzbergen
45 Min.Am Morgen des 5. August 1912 verlässt die „Herzog Ernst“ den norwegischen Hafen Tromsö und nimmt Kurs auf Spitzbergen. An Bord sind der Polarforscher Herbert Schröder-Stranz und eine Crew aus Seeleuten und Wissenschaftlern. Schon seit Jahren träumt der ehemalige Offizier von der Durchquerung der Nord-Ost-Passage. Doch schon wenige Tage später scheitert das Unternehmen. Im Juli 2007 folgt der Abenteurer Arved Fuchs den Spuren der Stranz-Expedition. (Text: ZDFInfo)Deutsche TV-Premiere So. 06.04.2008 ZDF Fahrten ins Ungewisse: 3. 31 Stunden Hölle auf der „Deutschland“
45 Min.Am 4. Dezember 1875 legt der deutsche Dampfsegler „Deutschland“ in Bremerhaven ab und nimmt Kurs auf New York. Mit an Bord sind zahlreiche Auswanderer, amerikanische Touristen und Kaufleute mit Waren für die Weltausstellung in Baltimore. Das Kommando führt der erfahrene Kapitän Eduard Brickenstein, der das Schiff erst wenige Tage zuvor übernommen hat. Schon 48 Stunden später, am 6. Dezember, gerät die „Deutschland“ vor der Ostküste Englands in einen Sturm der Windstärke 10. Heftiges Schneetreiben und die aufgepeitschte See behindern die Sicht.
Brickenstein lässt umgehend den Ausguck verdoppeln und per Lotblei die Meerestiefe messen. Als plötzlich an Backbord aus dem Dunkel ein Licht aufblitzt, befiehlt der Kapitän halbe Kraft voraus und korrigiert den Kurs. Eine fatale Entscheidung, denn in diesem Moment läuft der Dampfer in der Höhe des Themse-Deltas auf eine Sandbank. Der Kapitän unternimmt verzweifelte Manöver, das Schlimmste abzuwenden, doch die Aktionen bleiben ohne Erfolg.
Von den 230 Menschen an Bord lassen 57 ihr Leben in den eisigen Fluten des Atlantiks. Erst am 7. Dezember 1875 kann ein Radschlepper die 173 Überlebenden in Sicherheit bringen, die schwer beschädigte „Deutschland“ versinkt im Meer. In Ermangelung einer deutschen Seegerichtsbarkeit wird Kapitän Eduard Brickenstein von der königlichen Admiralität in England der Prozess gemacht. Nach Paragraph 326 lautet die Anklage auf fahrlässige, beziehungsweise vorsätzliche Tötung in 57 Fällen.
Das Verfahren löst im Deutschen Reich Empörung aus. Die Presse mutmaßt über die späte Rettungsaktion und behauptet, dass die englische Küstenbevölkerung das Schiff ungestört plündern wollte. Es kommt zu Spannungen und sogar Kriegsdrohungen, die erst mit dem Freispruch Brickensteins enden. Obwohl dem Kapitän keine Schuld nachgewiesen werden kann und die Norddeutsche Lloyd Reederei den routinierten Seemann erneut einsetzt, zieht sich Eduard Brickenstein aus dem Geschäft zurück.
Statt die Meere zu bereisen, handelt er fortan mit Kohlen. 130 Jahre nach der Katastrophe bemüht sich ein Team aus Unterwasser-Archäologen, das Wrack der „Deutschland“ in den Untiefen des Ärmelkanals zu orten. Die Forscher wollen dem Fall auf den Grund gehen und die Ereignisse jener Dezembernacht rekonstruieren. Die Dokumentation erzählt in einem ausgewogenen Verhältnis von Reenactments, historischen Bildern und aktuellen Aufnahmen die dramatische Geschichte eines Untergangs, der eine einschneidende Veränderung in der deutschen Seefahrt bewirkte. (Text: ZDFneo)Deutsche TV-Premiere So. 13.04.2008 ZDF
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