2025, Folge 1–20
Fremd in der Welt – Martin R. Dean über Herkunft und Identität
Folge 1 (60 Min.)v.li.: Martin R. Dean, Schriftsteller, und Moderator Yves BossartBild: SRFDer Schriftsteller Martin R. Dean erzählt im Roman „Tabak und Schokolade“ seine tabuisierte Familiengeschichte: eine Geschichte des Kolonialismus, der Traumata, der Entwurzelung. Yves Bossart spricht mit ihm über verdrängte Vergangenheiten, über Rassismus und über das Fremdsein in der Welt. Martin R. Dean hat die ersten Jahre seines Lebens in der Karibik verbracht, in Trinidad und Tobago, der Heimat seines Vaters. Die Vorfahren des Vaters stammten aus Indien und wurden Mitte des 19. Jahrhunderts als „Kontraktarbeiter“ unter sklavenähnlichen Bedingungen in die Karibik verschifft, um für die britische Kolonialmacht auf den Kakaoplantagen zu arbeiten.
Deans Mutter stammt aus dem Aargau und war die Tochter von „Stumpenfabrikarbeitern“, die den Tabak aus Übersee in Rauchware umformten. In Deans Familiengeschichte spiegelt sich ein Stück verdrängte Kolonialgeschichte. Seine Hautfarbe wurde schnell zum Tabu im konservativen Dorf. Was hat das mit ihm gemacht? Wie versöhnt man sich mit der eigenen traumatischen Vorgeschichte? Und wie lernt man, das Fremde als solches wertzuschätzen? (Text: 3sat)Deutsche TV-Premiere So. 26.01.2025 3sat Original-TV-Premiere So. 05.01.2025 SRF 1 Müssen wir Angst vor der Zukunft haben?
Folge 2 (65 Min.)Bild: SRFBange Fragen bestimmen die Gegenwart: Wie stabil sind liberale Demokratien? Kommt der Krieg auch nach Westeuropa? Was wird aus dem Wohlstand, dem Klima, den Renten? Der Soziologe Andreas Reckwitz spricht mit Wolfram Eilenberger über den Siegeszug der Moderne, und warum sich Verlustängste und Fortschrittsglaube keineswegs ausschließen. Und deren Analyse sogar den Weg in eine geklärte, lebenswertere Moderne weisen können. Trug die Zukunft einst das Versprechen eines besseren Lebens in sich, trauen derzeit immer weniger Menschen dem Fortschrittsversprechen der Moderne. Vielmehr prägen Verlustängste den Zeitgeist. Sie betreffen die Furcht vor Wohlstands- und Statusverlust, vor dem Verlust der ökologischen Grundlagen unserer Lebensform, nicht zuletzt vor dem Verlust der liberalen Demokratie im Angesicht populistischer Manipulation und autoritärer Kriegslust.
Welche faktische Basis haben diese Ängste? Welche politischen Auswirkungen? Und nicht zuletzt: welche möglichen Therapien? Fragen, die der Soziologe Andreas Reckwitz zum Ausgangspunkt einer umfassenden Theorie des Verlusts gemacht hat. In seinem jüngsten, viel gepriesenen Buch „Verluste – Ein Grundproblem der Moderne“, analysiert er die Bedingungen derzeitiger Verlusterfahrungen. Und legt gleichzeitig einen Grundwiderspruch frei, der die westlichen Fortschrittsgesellschaften seit mehr als 250 Jahren prägt und belastet. (Text: 3sat)Deutsche TV-Premiere So. 02.02.2025 3sat Original-TV-Premiere So. 12.01.2025 SRF 1 Franziska Schutzbach – Für eine Revolution der Verbundenheit
Folge 3 (60 Min.)Franziska Schutzbach (li.) zu Gast bei Moderatorin Barbara BleischBild: SRFIn einer Zeit, in der überall von Spaltung die Rede ist, plädiert die bekannte Schweizer Soziologin Franziska Schutzbach in ihrem neuen Buch für eine „Revolution der Verbundenheit“. Als Vorbild dienen ihr Frauenkollektive, die erfolgreich waren, weil sie zusammenspannten. Aber taugen sie als grundlegendes Gesellschaftmodell? Und wie genau soll das gelingen? Barbara Bleisch fragt nach. Freundschaften waren nie nur ein Hort der Liebe und Geborgenheit, sondern immer auch Keimzellen der Gesellschaft, in denen neue Ideen ersonnen und alternative Formen des Zusammenlebens erprobt wurden. Doch während Männerbünde seit jeher erfolgreich darin waren, Machtpositionen unter sich aufzuteilen, werden weibliche Seilschaften gern unterwandert.
Die Geschlechterforscherin Franziska Schutzbach ist überzeugt: Die Spaltung der Frauen ist eine der Grundlagen patriarchaler Vorherrschaft, der „Zickenkrieg“ wird von patriarchalen Strukturen befördert. In ihrem neuen Buch plädiert die Geschlechterforscherin deshalb für Solidarität anstelle von Hierarchie, für politische Schwesternschaft anstelle von Konkurrenzverhältnissen. Welche Rolle kommt dabei den Männern zu? Und sind separatistische Strömungen, wie derzeit die südkoreanische 4B-Bewegung, die auch die USA erfasst hat, nicht ihrerseits wieder spaltend und letztlich gesellschaftsgefährdend? (Text: 3sat)Deutsche TV-Premiere So. 16.02.2025 3sat Original-TV-Premiere So. 19.01.2025 SRF 1 Robert Pfaller über lustvolle Fremdscham und schamvolle Lust
Folge 4Sternstunde Philosophie Robert Pfaller über lustvolle Fremdscham und schamvolle Lust Prof. Dr. Robert Pfaller, PhilosophBild: SRFDer österreichische Philosoph Robert Pfaller raucht zwar äusserst selten. Dennoch gehen ihm Rauchverbote gehörig auf den Wecker. Er mag nicht bevormundet werden und findet überdies: Alkohol, Partys und schwarzer Humor machen das Leben lebenswert. Doch ist das Hohelied auf den Hedonismus anzustimmen angesichts von Polykrisen und Ressourcenknappheit überhaupt noch haltbar? Sollte sich unsere Gesellschaft nicht viel eher schämen, dass sie weit über ihre Verhältnisse lebt? Vielleicht durchaus – wobei sich zu schämen nicht nur als Spassbremse daherkommt, sondern manchmal nicht mehr als ein Statussymbol ist, das manche vor sich hintragen, wie andere eine teure Handtasche. Ist sich zu schämen also eine neue Form der Lust? Und gibt es das schamlose Glück heute noch?
Barbara Bleisch trifft den umtriebigen Denker und Buchautor am Zürcher Philosophiefestival zum Gespräch über die Lust an der Fremdscham und das wahre Glück der Hedonisten. (Text: SRF)Original-TV-Premiere So. 26.01.2025 SRF 1 Bernhard Pörksen – Zuhören als Kunst, sich der Welt zu öffnen
Folge 5 (60 Min.)Bernhard Pörksen, MedienwissenschaftlerBild: SRFAm Anfang eines jeden Skandals stehe die Weigerung zuzuhören, sagt der Tübinger Medienwissenschaftler Bernhard Pörksen. Jemand will nicht hinhören, will vertuschen und negieren. Bis die Stimmen sich in einer Weise Gehör verschaffen, dass die Gesellschaft aufhorchen muss – so geschehen etwa bei der Aufarbeitung des Missbrauchsskandals an der deutschen Odenwaldschule. Dabei hören Menschen nicht nur weg, um die eigene Haut oder liebgewonnene Ansichten zu retten. Wirklich zuhören ist auch deshalb eine Kunst, weil, wer zuhört, immer auch sich selbst hört. Pörksen nennt das unsere Tiefenstruktur: Prägungen und Überzeugungen beeinflussen, was Menschen hören und wem sie Gehör schenken.
«Wir hören, was wir fühlen», lautet deshalb eine zentrale These seines soeben erschienenen Buches mit dem Titel «Zuhören. Die Kunst, sich der Welt zu öffnen». Wer wirklich zuhört, läuft dagegen Gefahr, in den eigenen Grundfesten erschüttert zu werden. Zuzuhören ist deshalb nicht selten riskant. Doch soll wirklich jeder und jedem Gehör geschenkt werden? Auch dem Hooligan, der Verschwörungstheoretikerin, dem kruden Rassisten? Barbara Bleisch hört zu und fragt nach. (Text: SRF)Deutsche TV-Premiere So. 23.03.2025 3sat Original-TV-Premiere So. 09.02.2025 SRF 1 Extremsportlerin Anja Blacha: Mit Willenskraft zum Gipfel?
Folge 6Anja Blacha, ExtremsportlerinBild: SRFAnja Blacha ist 1990 in Bielefeld geboren und lebt seit knapp zehn Jahren in der Schweiz. Sie hat Wirtschaft und Philosophie studiert und als Managerin gearbeitet. Angefangen mit dem Bergsteigen hat sie erst vor gut zehn Jahren. Seiher hat sie den Mount Everest, den K2 und die Seven Summits bestiegen. Im November 2019 marschierte sie in 58 Tagen mit Skiern und einem 100 kg schweren Schlitten durch die Antarktis zum Südpol, ganz allein und ohne Unterstützung, als erste Frau überhaupt. Warum tut sie sich das an? Woher nimmt sie ihre Willenskraft? Und welche philosophischen Einsichten hat sie durch ihre Expeditionen gewonnen? Darüber spricht sie mit Yves Bossart. (Text: SRF)Original-TV-Premiere So. 16.02.2025 SRF 1 Anne Applebaum – Die westlichen Demokratien und ihre neuen Feinde
Folge 7 (60 Min.)Anne Applebaum, Historikerin, Journalistin und AutorinBild: SRFFebruar 2025 – es ist eine Zeitenwende, mit der in dieser Intensität kaum jemand gerechnet hat. Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine geht ins vierte Jahr. Die Vereinigten Staaten erleben eine Revolution von oben. Das globale Kräftegleichgewicht scheint sich in Richtung Autokratien zu verschieben. Selbst in Europa werden Attraktivität und Funktionstüchtigkeit liberaler Demokratien immer öfter in Frage gestellt.
Wie sind diese Entwicklungen zu begreifen, zu deuten, eventuell umzukehren? Welche Methoden wenden autokratische Kräfte an, welche Netzwerke bilden sie aus, welche Motive und Ideologien leiten sie?
Die amerikanisch-polnische Historikerin Anne Applebaum, Trägerin des Friedenspreises des deutschen Buchhandels 2024, setzt sich in ihren Büchern und Publikationen entschieden für die Zukunft liberaler Demokratien ein. Seit Jahrzehnten mahnt die Autorin der 2004 mit dem Pulitzerpreis ausgezeichneten Geschichte des sowjetischen Gulag-Systems vor dem Einfluss des Systems Putins auf das globale Kräftegleichgewicht.
Im Gespräch mit Wolfram Eilenberger benennt sie die zentralen politischen wie militärischen Herausforderungen einer Zeit, in der insbesondere Europa zu einer neuen Wehrhaftigkeit zu finden hat. (Text: SRF)Deutsche TV-Premiere So. 02.03.2025 3sat Original-TV-Premiere So. 23.02.2025 SRF 1 Aya Cissoko über Kampfgeist im Boxring und im Leben
Folge 8 (60 Min.)Sternstunde Philosophie Aya Cissoko über Kampfgeist im Boxring und im Leben Aya Cissoko, Boxerin und SchriftstellerinBild: SRFAya Cissoko ist acht Jahre alt, als sie mitansehen muss, wie ihr Vater und ihre Schwester in den Flammen sterben. Ein mutmasslich rassistischer Brandanschlag. Die Mutter kämpft sich mit Aya und ihrem Bruder durchs Leben. Aya fängt an zu boxen und wird später Weltmeisterin im Kickboxen und Amateurboxen, bis ein Halswirbelbruch ihre Karriere beendet. Doch Aya Cissoko erfindet sich neu, studiert Politik und schreibt ihre Lebensgeschichte auf, die später verfilmt wird. Heute lebt sie mit ihrer Tochter in Paris.
Mit Yves Bossart spricht die ehemalige Boxweltmeisterin und Schriftstellerin über ihre Geschichte, über die Wut der Unterdrückten, über Ausgrenzung, Armut und Rassismus in Frankreich, aber auch darüber, was ihr Kraft und Hoffnung gibt. (Text: SRF)Deutsche TV-Premiere So. 30.03.2025 3sat Original-TV-Premiere So. 02.03.2025 SRF 1 Juli Zeh, woran krankt die Demokratie?
Folge 9 (60 Min.)Juli Zeh, SchriftstellerinBild: SRFJuli Zeh gilt als eine der erfolgreichsten Schriftstellerinnen Deutschlands. Ihre Romane werden in über 35 Sprachen übersetzt, die Liste der Literaturpreise ist lang. Als öffentliche Intellektuelle nimmt sie kein Blatt vor den Mund, etwa wenn sie gegen weitere Waffenlieferungen in die Ukraine oder die pauschale Verunglimpfung von AfD-Wählenden plädiert. Barbara Bleisch trifft die Schriftstellerin zum Gespräch. Die promovierte Juristin und ehrenamtliche Verfassungsrichterin thematisiert in ihren Geschichten drängende politische Fragen wie die Spaltung der Gesellschaft, den Umgang mit Rechtsradikalen oder die Frage der Überwachung. Nicht selten nimmt sie Problemlagen vorweg, die den politischen Diskurs der Zukunft bestimmen.
Dabei zeigt sie sich gern auch streitlustig und kritisiert die Überheblichkeit der urbanen Bildungselite, die AfD-Wählende als unbelehrbare Dumpfbacken abstempeln und über die Hinterwäldler auf dem Land frotzeln. Die gebürtige Bonnerin lebt selbst seit vielen Jahren in einem 300-Seelendorf in Brandenburg im ehemaligen Ostdeutschland. Barbara Bleisch fühlt mit der Schriftstellerin Deutschland nach den Wahlen den Puls und fragt, vor welchen Herausforderungen die westlichen Demokratien angesichts des Erstarkens autokratischer Kräfte stehen, und wie sie resilient zu machen sind. (Text: 3sat)Deutsche TV-Premiere So. 16.03.2025 3sat Original-TV-Premiere So. 09.03.2025 SRF 1 Philosophischer Stammtisch: ADHS – Störung, Varianz oder Superkraft?
Folge 10Laura Wiesböck, Soziologin und Autorin, mit Heiner Lachenmeier, PsychiaterBild: SRFGäbe es so etwas wie eine Krankheit der Stunde, ADHS wäre gewiss der Top-Kandidat. Immer mehr Menschen – vor allem auch Erwachsene – glauben derzeit, an einer Aufmerksamkeits-/Hyperaktivitätsstörung zu leiden. Oder tun dies tatsächlich. Offenbare Konzentrationsschwächen paaren sich mit auslaugender Hyperaktivität, unkontrolliertes Gedankenströmen mit kreativen Sonderbegabungen. Das Leiden der Betroffenen reicht von Schulversagen bis zu sozialer Vereinsamung. Wer den «Sturm im Kopf» hat, ist nicht immer leicht im Umgang.
Andererseits preisen nicht wenige Betroffene ihre sogenannte Störung auch als neurodiverse Superpower. Vor allem in den sozialen Medien. Klickgenerierende Selbsttests sowie digitale Selbstdiagnosen sind ein wesentlicher Teil des Phänomens und auch Hypes. Überhaupt scheint zwischen den Aufmerksamkeitslogiken des digitalen Raumes und den Symptomen von ADHS eine besondere Nähe zu bestehen. Hätte ADHS am Ende nicht nur neurologische, sondern auch kulturelle, mediale Ursachen? Befinden wir uns gar auf dem Weg in eine ADHS-Gesellschaft – mit neuen geistigen Leittugenden und Leistungsprofilen?
Fragen, denen Barbara Bleisch und Wolfram Eilenberger am Philosophischen Stammtisch gemeinsam mit der Soziologin und Autorin Laura Wiesböck («Digitale Diagnosen») sowie dem Mediziner und ADHS-Spezialisten Heiner Lachenmeier kritisch nachgehen werden. (Text: SRF)Original-TV-Premiere So. 16.03.2025 SRF 1 Douglas Rushkoff – Das Mindset der Tech-Milliardäre
Folge 11 (60 Min.)Douglas Rushkoff, Medientheoretiker und DigitalpionierBild: SRFIn den frühen 1990er-Jahren erträumten sich digitale Pioniere wie Douglas Rushkoff das Internet als machtfreien Ort, der allen Zugang zu Informationen bieten würde und wo man sich untereinander frei austauschen könnte. Doch statt globaler Vernetzung und barrierefreier Bildung machten Unternehmen wie Google, Amazon, Facebook oder Apple aus dem offenen Netzwerk immer mehr einen von wenigen Akteurinnen und Akteuren dominierten Markt.
Für Douglas Rushkoff, der heute an der New York Public University Medientheorie lehrt und vom Massachusetts Institute of Technology zu den zehn einflussreichsten Intellektuellen weltweit gekürt wurde, steckt hinter diesem Umschlagen ins Gegenteil eine spezifische Ideologie: Leitfiguren des Silicon Valley wie Mark Zuckerberg, Elon Musk oder Peter Thiel kennzeichneten sich durch ein spezifisches «Mindset», einer Art Doktrin des genial begabten Übermenschen, der Normalsterbliche hinter sich lässt und sich blind auf das Lösen von Problemen durch Technologie verlässt. In seinem Buch «Survival of the Richest» beschreibt Douglas Rushkoff zudem, wie Tech-Oligarchen sich luxuriöse Bunker bauen, in die sie im Falle des mitverursachten Systemkollapses fliehen können.
Wolfram Eilenberger fragt den Digital-Vordenker, wie es zu dieser Entwicklung kommen konnte, und er blickt mit ihm auf die aktuelle Entwicklung und nähere Zukunft, wo sich durch die Allianz von Donald Trump mit Elon Musk politische Macht und Technik noch mehr verbinden und sich eine radikale Neugestaltung der Gesellschaft ankündigt. (Text: SRF)Deutsche TV-Premiere So. 13.04.2025 3sat Original-TV-Premiere So. 23.03.2025 SRF 1 Doris Dörrie – Wohnen, reisen und das Leben dazwischen
Folge 12 (60 Min.)Doris DörrieBild: SRFDoris Dörrie hat über 30 Filme gedreht, mehr als 20 Bücher geschrieben, sieben Theater- und Opernaufführungen inszeniert und leitet den Lehrstuhl «Kreatives Schreiben» an der Filmhochschule München. Auch mit ihren knapp 70 Jahren denkt sie noch lange nicht ans Aufhören.
In ihrem neuesten Buch schreibt sie über das Wohnen, das für viele nicht nur eine Notwendigkeit ist, sondern ein Schutzraum, in dem sie sich zeigen können, wie sie sind – kein Wunder, interessiert viele Menschen brennend, wie die anderen wohnen. Doris Dörrie sagt: «Oftmals bewohnen wir nicht nur unser Zuhause, sondern der Raum bewohnt auch uns.» Als Filmemacherin richtet sie Räume mit viel Liebe zum Detail so her, dass ihre Figuren darin zum Leben erwachen. Als Reisende kennt sie die Sehnsucht, die eigenen vier Wände hinter sich zu lassen, und fragt sich immer wieder, wie Leben und Wohnen einander bedingen. Zur Schreibenden wurde sie nicht zuletzt, weil sie ein Zimmer für sich allein hatte, und sie sieht das Schreiben als Gelegenheit, das Leben ganz genau wahrzunehmen und zu feiern.
Barbara Bleisch spricht mit ihr über Wohn- und Lebensträume und übers Glück, von einer Reise nach Hause kehren zu können. (Text: SRF)Deutsche TV-Premiere So. 04.05.2025 3sat Original-TV-Premiere So. 06.04.2025 SRF 1 Migration und ihre Schattenseiten – Wo bleibt die Gerechtigkeit?
Folge 13Sternstunde Philosophie. Migration und ihre Schattenseiten – Wo bleibt die Gerechtigkeit? Frank Urbaniok, Psychiater, und Balthasar Glättli, Grünen-Nationalrat.Bild: SRFDie Debatte um Migration ist überall. Dazwischen immer wieder Meldungen zur sogenannten «Ausländerkriminalität». Ein Reizthema. Doch was steckt dahinter? Der Psychiater Frank Urbaniok untersucht in seinem aktuellen Buch «Schattenseiten der Migration» die Kriminalitätsraten unterschiedlicher Nationalitäten in der Schweiz und fordert eine restriktivere Asyl- und Migrationspolitik.
Grünen-Nationalrat Balthasar Glättli hält dagegen und fordert mehr Rechte für Asylsuchende und offenere Grenzen für Migrantinnen und Migranten. Wie sieht ein gerechtes Asylsystem aus? Wie kann man sicherstellen, dass Migrantinnen und Migranten gerecht behandelt werden, ohne dass dies zu Ungleichheiten oder Spannungen innerhalb der Gesellschaft führt? Und wann verlieren Schutzsuchende ihr Recht auf Asyl?
Ein Streitgespräch über Ängste, Fakten und Visionen auf der Suche nach Gerechtigkeit. (Text: SRF)Original-TV-Premiere So. 13.04.2025 SRF 1 Von Ostasien lernen – Neue Perspektiven für westliches Denken
Folge 14Sternstunde Philosophie Von Ostasien lernen – Neue Perspektiven für westliches Denken Julian Baggini, PhilosophBild: SRF1Er ist einer der bekanntesten Philosophen Grossbritanniens. Julian Baggini schreibt Bestseller, moderiert erfolgreich und amüsant am Fernsehen und weiss, was die Welt im Innersten zusammenhält. Doch die westliche Welt wurde ihm zu eng, und so begann er, Ostasien zu bereisen und zu erforschen, als philosophischer Journalist. Und nun versucht er, beide Welten zu verbinden. Er erklärt uns, warum individuelle Freiheit und gesellschaftliche Harmonie kein Widerspruch sind, warum Schönheit und Traurigkeit in Verbindung stehen, und weshalb die Menschen im Westen ihr starres Weltbild in Richtung eines veränderlichen und ganzheitlicheren Bildes erweitern sollten.
Yves Bossart spricht mit Julian Baggini über Rituale, Karma und das Kirschblütenfest und beantwortet die Frage, ob es – frei nach Adorno – ein richtiges Essen im Falschen gibt. (Text: SRF)Original-TV-Premiere Fr. 18.04.2025 SRF 1 Europa rüstet auf – Kommt so der Frieden?
Folge 15Katja Gentinetta, Politische Philosophin, und Olaf Müller, PhilosophBild: SRFSeit der erneuten US-Präsidentschaft von Donald Trump geraten immer mehr vermeintliche Sicherheiten ins Wanken. Ganz besonders in Sachen Verteidigungsbündnisse. Europa scheint plötzlich auf sich allein gestellt. Also wird aufgerüstet wie seit langem nicht mehr – auch in der Schweiz. Militärische Abschreckung soll Frieden garantieren und sei es mittels Atomwaffen.
Der Pazifismus hat in Zeiten wie diesen einen schweren Stand. Mit welchen Argumenten lässt er sich dennoch sinnvoll denken? Was genau meint Pazifismus überhaupt? Und wäre das nicht die adäquate Haltung für die neutrale Schweiz?
Darüber diskutiert Olivia Röllin mit der Politphilosophin Katja Gentinetta und dem Philosophen und Pazifisten Olaf Müller. (Text: SRF)Original-TV-Premiere So. 20.04.2025 SRF 1 Vom Lieben und Leben nach dem Missbrauch
Folge 16Helene Bracht, OrganisationspsychologinBild: SRFDie Organisationspsychologin Helene Bracht erzählt in ihrem Buch «Das Lieben danach» von einer jahrzehntelang verschütteten Erfahrung, die ihr ganzes Leben wie wucherndes Unkraut überwachsen und an den unmöglichsten Stellen immer neue Triebe geschlagen hat. Nachdem sie als kleines Mädchen mehrere Jahre sexuell missbraucht wurde, waren Intimität und Liebesbeziehungen für immer kontaminiert.
Mit siebzig Jahren legt Bracht nun ein Zeugnis ab über die schwierigen Versuche, weiter zu lieben und Vertrauen zu fassen. Ihre biografische Erzählung verwebt sie mit philosophischen und soziologischen Diskursen um sexuelle Freiheit und Gleichberechtigung und zeigt überzeugend, warum Kindsmissbrauch und sexuelle Gewalt immer auch gesellschaftliche Themen sind.
Barbara Bleisch trifft Helene Bracht zum Gespräch. (Text: SRF)Original-TV-Premiere So. 27.04.2025 SRF 1 Mannsein heute – Zwischen Stärke und toxischer Männlichkeit
Folge 17Sternstunde Philosophie KeyvisualBild: SRF1Männer würden unter der Emanzipation der Frauen leiden – so die Überzeugung des «Maskulinismus», einer Bewegung, die ein überhöhtes Ideal von Männlichkeit feiert: Stärke, Wohlstand und sexuelle Anziehungskraft gelten dort als Massstab. Angesprochen fühlen sich aber auch Männer, die sich durch Frauen zurückgewiesen oder gesellschaftlich benachteiligt fühlen. Nicht zuletzt zeigt die Netflix-Serie «Adolescence», wie Social Media zur Verbreitung frauenfeindlicher Ansichten beiträgt.
Zu den bekanntesten Gruppen innerhalb der sogenannten «Mannosphäre» gehören Men’s Rights Activists , Involuntary Celibates oder Pick-up Artists . Nationalrat Christophe Clivaz (Grüne, VS) hat deshalb kürzlich eine Motion eingereicht, die die Datenerhebung zur Verbreitung maskulinistischer Inhalte fordert. Woher kommt dieser Frauenhass – und wo genau liegen die Problemzonen des heutigen Mannes?
Wie schwierig ist es heute, Mann zu sein? Welche Männlichkeitsvorstellungen prägen die aktuelle Politik? Und was bedeutet das für den Rest der Gesellschaft? Darüber diskutiert Olivia Röllin mit dem Männerpsychologen und Autor («Jungs, wir schaffen das») Markus Theunert und dem Journalisten und Sachbuchautor («Der gekränkte Mann») Tobias Haberl. (Text: SRF)Original-TV-Premiere So. 04.05.2025 SRF 1 Der ESC – über Politik, Queerness und die Zukunft Europas
Folge 18Original-TV-Premiere So. 11.05.2025 SRF 1 Paul Lynch
Folge 20Original-TV-Premiere So. 25.05.2025 SRF 1
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