2024, Folge 1536–1554
La Réunion: Maya Kamaty teilt aus / Island: Strick mir einen Pullover! / Baskenland: Christians Maisfladen / Kanada: Der Mann mit dem Bullauge
Folge 1536 (45 Min.)Bild: Elephant Doc(1): La Réunion: Maya Kamaty teilt aus
Maya Kamaty begeistert das Publikum auf der Insel La Réunion und der ganzen Welt – denn die Stimme der Kreolin ist die Stimme einer ganzen Generation. Ihre Worte treffen wie Faustschläge, und ihr Urban Pop legt den Finger in die Wunden der lokalen Zuhörerschaft. In „Kartel“ geißelt die 39-Jährige das Clanwesen, verurteilt die soziale Ungerechtigkeit auf La Réunion und wirft einen kritischen Blick hinter die paradiesische Inselkulisse. Maya Kamatys Aktivismus hat seine Wurzeln in Grand Bois am Rande der Stadt Saint-Pierre, wo schon ihre Vorfahren lebten.
(2): Island: Strick mir einen Pullover!
Um sich in Island vor dem eisigen Wind zu schützen, gibt es nichts Besseres als einen Lopapeysa. Dieser ebenso warme wie leichte Pullover wird aus Lopi hergestellt, der Wolle isländischer Schafe. Und von diesen gibt es auf Island doppelt so viele wie Menschen! Dank der geduldigen Tiere konnten sich die Wikinger seinerzeit in dieser unwirtlichen Gegend niederlassen. Im 20. Jahrhundert, nach dem Zweiten Weltkrieg, wurde der Lopapeysa modernisiert – auch wenn die traditionellen isländischen Muster noch immer dazugehören. Das Know-how seiner Herstellung wird in Zeiten der Globalisierung von lokalen Genossenschaften bewahrt.
(3): Baskenland: Christians Maisfladen
In der baskischen Gemeinde Itxassou bereitet Christian ein Talo zu – ein Gericht, das gerade einmal zehn Minuten Zeit in Anspruch nimmt. Dazu stellt er aus Mais und Wasser einen Teig her, der zu einem flachen Fladen geformt und auf der Plancha gebacken wird. Das Ganze wird mit Käse und Bauchspeck vom Schwein belegt. Dazu gibt es ein Glas Cidre – natürlich aus dem Baskenland!
(4): Kanada: Der Mann mit dem Bullauge
Auf dem Friedhof der kleinen Gemeinde Saint-Thomas in Quebec ruht an einem geheimen Ort ein Mann, der im Dienst der Wissenschaft buchstäblich auf seinen Verdauungstrakt reduziert wurde. Nach seinem Tod weckte sein Körper bei neugierigen Ärzten Begehrlichkeiten … (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Di. 26.11.2024 arte Deutsche Streaming-Premiere Di. 19.11.2024 arte.tv Bangkok: Die unkonventionellen Erzählungen einer spitzen Feder / Baskenland: Ein nationalistisches Pferd / Guatemala: Carmens Salat aus roten Bohnen / Kanaren: Die Insel, die nicht zu fassen war
Folge 1537 (45 Min.)Bild: Elephant Doc(1): Bangkok: Die unkonventionellen Erzählungen einer spitzen Feder
Rattawut Lapcharoensap schreibt über die Kämpfe und Sehnsüchte der Jugend von Bangkok. Der 1979 geborene Schriftsteller, der zwischen US-amerikanischer und thailändischer Kultur aufwuchs, lädt die Leser dazu ein, sein Land aus einer neuen, unvoreingenommenen Perspektive zu betrachten. In seiner ersten, auf Englisch verfassten Kurzgeschichtensammlung „Café Lovely“ ist Thailand nicht das idyllische Paradies westlicher Touristenträume, sondern ein von Korruption zerfressenes Land, in der Jugendliche lernen müssen, sich durchzuschlagen und mit den Klassenunterschieden zurechtzukommen.
(2): Baskenland: Ein nationalistisches Pferd
Das Pottok-Pony ist ein fester Teil der baskischen Identität. Erst verehrt, dann vernachlässigt oder als Tauschmittel verwendet, gehört das Pferdchen seit jeher zur wechselvollen Geschichte des baskischen Volks. Das Pottok-Pony ist durch und durch ein Kind der Berge: In der kargen, unwirtlichen Pyrenäenlandschaft werden die Tiere nicht über 1,30 Meter groß. Sie sind Spiegel der grimmigen Seele eines kämpferischen Volkes, das zwischen Frankreich und Spanien hin- und hergerissen ist.
(3): Guatemala: Carmens Salat aus roten Bohnen
In Antigua bereitet niemand die Piloyada Antigüeña besser zu als Carmen. Für diesen sättigenden Salat benötigt sie gekochte Kidneybohnen, in kleine Würfel geschnittene Tomaten und Zwiebeln, Knoblauch, Lorbeer und Thymian. Anschließend kommen Schweinefleisch, Hähnchen und Wurst dazu. Wenn das keine ordentliche Portion Eiweiß ist!
(4): Kanaren: Die Insel, die nicht zu fassen war
Ende des 15. Jahrhunderts war der Atlantische Ozean ein Ort für entdeckungshungrige Abenteurer. Vor der afrikanischen Küste suchten spanische Seefahrer nach der kleinen Kanareninsel San Borondón, die im Mittelalter von einem irischen Mönch gesichtet worden sein soll. Doch das Eiland entzieht sich bis heute hartnäckig den Blicken der Entdecker … (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Mi. 27.11.2024 arte Deutsche Streaming-Premiere Mi. 20.11.2024 arte.tv Maya Angelous Rückflugticket nach Ghana / Kanada: Unterwegs mit dem Eiskanu / Österreich: Elkes Rindfleisch mit Kartoffeln / Paris: Eine geheimnisvolle russische Prinzessin
Folge 1538 (45 Min.)Bild: Elephant Doc(1): Maya Angelous Rückflugticket nach Ghana
Anfang der 1960er Jahre verbrachte Maya Angelou zwei Jahre in Ghana – ein Aufenthalt, der sie zutiefst erschütterte. Zuvor hatte die 1928 im US-Bundesstaat Missouri geborene und in Arkansas aufgewachsene afroamerikanische Schriftstellerin und Bürgerrechtlerin bereits als Tänzerin, Calypso-Sängerin und Schauspielerin gearbeitet. In „Ich kenne einen Ort weit weg von hier“, einem Band ihrer Autobiografie, erzählt Maya Angelou von der Identitätssuche afroamerikanischer Menschen ihrer Generation: hin- und hergerissen zwischen den von Rassentrennung geprägten USA und einem afrikanischen Kontinent, den sie nie kennengelernt haben.
(2): Kanada: Unterwegs mit dem Eiskanu
Im Winter türmt sich das gefrorene Wasser des Sankt-Lorenz-Stroms zu riesigen Eisflächen. Die Menschen in Québec haben gelernt, diese Herausforderung der Natur zu meistern – mit zerbrechlichen Eiskanus. Schon die indigenen Huronen nutzten diese Kanus für ihre Überfahrten. Die Europäer schauten es sich ihnen ab und machten aus den Kanus das „kanadische Automobil“. Im 19. Jahrhundert wurden die Kanufahrer, die für die Kolonialisierung der Region unerlässlich waren, nach und nach durch Dampfschiffe abgelöst. Dennoch gilt das Eiskanu in Québec bis heute als identitätsstiftendes Erbe.
(3): Österreich: Elkes Rindfleisch mit Kartoffeln
In Salzburg brät Elke Rinderschnitzel an und bereitet Gemüse zu, das sie anschließend mit dem Fleischsaft püriert. Serviert wird das Ganze mit Kartoffelknödeln und einem Klecks Preiselbeermarmelade für die süße Note.
(4): Paris: Eine geheimnisvolle russische Prinzessin
Inmitten der geschäftigen Straßen und breiten Alleen von Paris wirkt der Friedhof Père-Lachaise wie eine geheimnisvolle, geräuschlose Stadt in der Stadt. Seit über 200 Jahren werden um die berühmten Verstorbenen immer wieder neue Legenden gesponnen. Eine davon ging um die Welt – die einer reichen Erbin, die in der Zeitung eine kuriose Anzeige aufgab … (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Do. 28.11.2024 arte Deutsche Streaming-Premiere Do. 21.11.2024 arte.tv Texas: Georgia O’Keeffes künstlerische Momentaufnahme / Korea: Wenn dieses Land ein Mondkrug wäre / Kolumbien: Shirleys gefüllte Maisfladen / Toulon: Der große Tauchgang
Folge 1539 (45 Min.)Bild: Elephant Doc(1): Texas: Georgia O’Keeffes künstlerische Momentaufnahme
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts entdeckte Georgia O’Keeffe die unendlichen Weiten der texanischen Prärie. Die damals 29-jährige Malerin verliebte sich sofort in diesen Ozean aus Licht und Farben, der ihr eine schier unendliche Quelle der Inspiration bot. Georgia O’Keeffe durchstreifte die texanische Weite auf der Suche nach hitzeflirrender, unberührter Natur. Als die USA 1917 in den Ersten Weltkrieg eintraten und ihr Bruder einberufen wurde, traf dies die Malerin so sehr, dass sie Texas verließ und nie wieder dorthin zurückkehrte.
(2): Korea: Wenn dieses Land ein Mondkrug wäre
Der Mondkrug, ein schlicht geformter heller Tontopf, leuchtet in überirdischer Schönheit. Als koreanischer Alltagsgegenstand ist er zum Sinnbild einer Kultur geworden, die sich zwischen den Großmächten China und Japan behaupten muss. Der echte koreanische Mondkrug ging aus dem chinesischen Konfuzianismus hervor, wo Tugend und Zurückhaltung besonders wertgeschätzt werden, und entstand im 17. Jahrhundert in einer Zeit wirtschaftlicher Blüte. Das 20. Jahrhundert dagegen war für Korea gleichbedeutend mit Krieg und Zerstörung. Der Mondkrug entwickelte sich in dieser Zeit zum Symbol des koreanischen Durchhaltevermögens.
(3): Kolumbien: Shirleys gefüllte Maisfladen
In Turbaco bereitet Shirley eine kolumbianische Spezialität zu: Arepas. Dafür kauft sie fertige Maispaste und formt daraus Fladen, die sie kurz frittiert und anschließend mit Rinderhack und einem Ei füllt. Danach geht es wieder in die Fritteuse, wobei Shirley darauf achten muss, dass das Ei nicht aus dem Fladen ausläuft.
(4): Toulon: Der große Tauchgang
Die Tiefen der Ozeane waren für die Menschen schon immer unzugänglich. Der Schweizer Wissenschaftler Auguste Piccard wollte das ändern. Er erfand in Toulon den Bathyscaph, ein fantastisches Tauchgerät, das dem Druck der Tiefe standhalten kann. Er hatte nur ein Problem: Er war kein Seemann … (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Fr. 29.11.2024 arte Deutsche Streaming-Premiere Fr. 22.11.2024 arte.tv Warschau: Kieślowskis Zehn Gebote / Kalifornien: Datteln im Wilden Westen / Kolumbien: Luis’ Fischeintopf / Edinburgh: Das Unglück des Illusionisten
Folge 1540 (45 Min.)Bild: Elephant Doc(1): Warschau: Kieślowskis Zehn Gebote
In den grauen Warschauer Vorstadtsiedlungen entstand in den letzten Jahren der Sowjetära ein Meisterwerk des polnischen Kinos: „Dekalog“ (1989–1990) von Krzysztof Kieślowski (1941–1996). In Anlehnung an die biblischen Zehn Gebote beschäftigt sich der Filmemacher in seinem zehnteiligen Zyklus mit dem Zustand der polnischen Gesellschaft in den 1980er Jahren und lotet die Komplexität des menschlichen Daseins aus. In Fluren und Treppenhäusern treffen vereinsamte Menschen aufeinander, die in ihrem Glauben erschüttert sind und unter Traumata und der Last der Erinnerung leiden.
(2): Kalifornien: Datteln im Wilden Westen
Inmitten der kargen Wüste des kalifornischen Coachella Valley gedeiht auf erstaunliche Weise eine Pflanzenart: die Dattelpalme. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts ließ die amerikanische Regierung das Gewächs aus dem Orient holen, um zur Ernährung der jungen Nation beizutragen. Doch die heute aus Geschichten wie Tausendundeiner Nacht berühmte Frucht war den Menschen damals unbekannt und musste ihnen erst einmal schmackhaft gemacht werden. Um ihr Produkt zu vermarkten, erfanden die Farmer eine clevere Erzählung, deren Inspiration sie sich kurzerhand aus Hollywood holten.
(3): Kolumbien: Luis’ Fischeintopf
In Bogotá bereitet Luis sein Spezialgericht zu: die „Cazuela de pescado“. Dafür kocht er zunächst eine Suppe aus Kürbis, Karotten und Sellerie und fügt dieser dann Ceviche hinzu. Dafür schneidet er Fisch – den sogenannten Thazard – sowie Tomaten und Zwiebeln in Würfel, gibt Gewürze hinzu und seine persönliche Geheimzutat: Kakao.
(4): Edinburgh: Das Unglück des Illusionisten
Das historische Zentrum von Edinburgh war zu Beginn des 20. Jahrhunderts Schauplatz einer tragischen Begebenheit, in die auch ein Löwe, eine Hündin und ein Pferd verwickelt waren. Ursache war eine Vorstellung des berühmten Illusionisten Sigmund Neuberger, die eine unerwartet dramatische Wendung nahm … (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Mo. 02.12.2024 arte Deutsche Streaming-Premiere Mo. 25.11.2024 arte.tv Mexiko: Die strahlenden Farben des Luis Barragán / Unbeugsame Schotten auf der Halbinsel Knoydart / Zypern: Chrisos Krapfen / Montauban: Indianer in der Stadt
Folge 1541 (45 Min.)Bild: Elephant Doc(1): Mexiko: Die strahlenden Farben des Luis Barragán
Als Luis Barragán (1902–1988) 1980 in hohem Alter den renommierten Pritzker-Preis für Baukunst entgegennahm, betonte er in seiner Dankesrede die besondere Bedeutung seiner Kindheit in Mexiko. Sein Lebenswerk zeichnet sich durch das geniale Zusammenspiel von Farben, Licht und Räumlichkeit aus. Zu den Motiven des herausragenden Baumeisters zählen unter anderem Traum und Erinnerung. Barragán, der an die emotionale Kraft von Architektur glaubte, wollte seine Bauwerke über ihre bloße materielle Funktion hinaus zu Heimstätten der Seele machen.
(2): Unbeugsame Schotten auf der Halbinsel Knoydart
Die schottische Halbinsel Knoydart besitzt kaum Straßen und kann nur zu Fuß oder auf dem Seeweg erreicht werden. Ihre etwa hundert Bewohner leben in besonderer Nähe zur Natur und pflegen einen ausgeprägten Gemeinschaftssinn. Dieser ist ein Erbe ihrer gälischen Vorfahren, deren Gesellschaft in Clans unterteilt war. Ihre Kultur überdauerte die Christianisierung und prägt die Insel noch heute. Im 19. Jahrhundert überstand die Bevölkerung Knoydarts den Zusammenbruch des Clansystems und die Übernahme des Landes durch Großgrundbesitzer. Seit dem 20. Jahrhundert wird die Halbinsel auch als Jagdrevier genutzt. Ihre Bewohner gründeten eine Stiftung für die Bewahrung Knoydarts und werden nicht müde, für ihre Identität und Autonomie zu kämpfen.
(3): Zypern: Chrisos Krapfen
In dem kleinen Ort Analiontas im Süden von Nikosia holt Chriso in einem Kloster Weihwasser, um damit Loukoumades zu machen. Sie mischt erst Mehl, Zucker und Hefe, gibt dann das Weihwasser hinzu und knetet daraus einen Teig. Daraus formt Chriso kleine Bällchen, die sie in Öl frittiert und danach in einem Gewürzsirup tränkt. Köstlich!
(4): Montauban: Indianer in der Stadt
1829 überqueren einige Mitglieder des nordamerikanischen Indianerstammes der Osage den Atlantik und kommen in Frankreich an. In Montauban passieren sie hoffnungsvoll die Brücke „Pont Vieux“, an Rückreise denken sie nicht … (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Di. 03.12.2024 arte Deutsche Streaming-Premiere Di. 26.11.2024 arte.tv Vietnam: Eine grüne Papaya bleibt unvergessen / Ich ringe, also bin ich … Kanarier / Kroatien: Igors Hähnchen mit Gnocchis / Mehr Freiheit für die Schüler in der südfranzösischen Drôme
Folge 1542 (45 Min.)Bild: Elephant Doc(1): Vietnam: Eine grüne Papaya bleibt unvergessen
„Der Duft der grünen Papaya“ (1993) ist der Titel des ersten Spielfilms des Regisseurs Trần Anh Hùng. Er zeichnet darin das traumartige Bild eines zeitlosen Vietnams. Mit der Geschichte von Mùi, einer jungen Haushälterin im Saigon der 1950er-Jahre, huldigt der Regisseur dem Land seiner Kindheit, das er mit 12 Jahren aufgrund des Krieges verlassen musste. Doch der militärische Konflikt findet kaum Erwähnung, denn das Wichtigste ist anderswo: im Gesang der Vögel, im Duft der Küche, in Mùis einfachen Alltagsabläufen. Das junge Mädchen verliebt sich, wird erwachsen und reift – wie eine grüne Papaya, die sich orange färbt.
(2): Ich ringe, also bin ich … Kanarier
Was auf dem spanischen Festland die Corrida ist, ist für die Kanarischen Inseln der Ringkampf. Rund um die Arenen feiern die Familien bis spät in die Nacht. Im Laufe der Jahrhunderte hat die beliebte Disziplin alle Schichten der Gesellschaft erreicht und vereint den gesamten Archipel. Die Tradition des Ringens ist identitätsstiftend und der Kampfgeist der männlichen und der weiblichen Ringenden sorgt auf allen Inseln der Kanaren für starke Emotionen.
(3): Kroatien: Igors Hähnchen mit Gnocchis
In Pula, einer Küstenstadt im südwestlichen Istrien, bereitet Igor ein echtes Wohlfühl-Gericht zu: Zuerst wendet er Hähnchenfleisch in Mehl und brät es in etwas Öl an. Dann legt er die Stückchen in einen Schmortopf mit Gemüse und gibt Tomatenmark, Weißwein und Gewürze hinzu. Serviert wird das Ganze mit köstlichen hausgemachten Gnocchis.
(4): Mehr Freiheit für die Schüler in der südfranzösischen Drôme
Im provenzalischen Ort Dieulefit entwickelte Marguerite Soubeyran in den 1930er-Jahren ein Bildungsmodell, das auf dem aktiven Mitwirken der Kinder basierte. Die damals von ihr gegründete Schule stellte gemeinsames Arbeiten und intuitives Erkunden in den Vordergrund und hob sich damit von der damals vorherrschenden pädagogischen Doktrin ab. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Mi. 04.12.2024 arte Deutsche Streaming-Premiere Mi. 27.11.2024 arte.tv Das ländliche Brasilien in den Worten von Itamar Vieira Junior / Sankt Moritz: Wintersport und Glamour / Neuseeland: Hares Forelle mit Gemüse / Noisy-le-Sec auf den Kopf gestellt
Folge 1543 (45 Min.)Bild: Elephant Doc(1): Das ländliche Brasilien in den Worten von Itamar Vieira Junior
Jahrelang bereiste der Geograf und Ethnologe Itamar Vieira Junior Brasilien und traf die Nachkommen ehemaliger Sklaven, die einst in die Fänge von Großgrundbesitzern geraten waren. Eine solche Geschichte der Enteignung und Entrechtung erzählt er in seinem 2019 veröffentlichten Debütroman „Torto arado“ (auf Dt. erschienen als „Die Stimme meiner Schwester“). Das in 20 Sprachen übersetzte Buch handelt von den beiden Schwestern Bibiana und Belonísia, an deren Schicksal der Autor das Brasilien der Ausgestoßenen veranschaulicht. So reist er literarisch zurück in das Brasilien seiner Vorfahren.
(2): Sankt Moritz: Wintersport und Glamour
Die Lust auf Nervenkitzel sorgte im mitten in den Schweizer Alpen gelegenen Sankt Moritz einst für eine Revolution des Tourismus. Der Ort machte sein wertvollstes Kapital, nämlich Schneeflocken, zu Gold. Heute säumen Luxusboutiquen à la Champs-Élysées die Hauptader von Sankt Moritz, doch bekannt und reich geworden ist der Kurort, weil de Skeleton-Sport erfunden wurde. Und auch der erste Bobclub wurde 1897 in St. Moritz gegründet. Aus der Freude der Wintersportler, eingeschneite Hänge herunterzugleiten, wurden schließlich olympische Disziplinen.
(3): Neuseeland: Hares Forelle mit Gemüse
In Taupō, einer Hochburg des Forellenfangs, isst man die unvergleichbare „cured trout and kamo kamo“. Hare trocknet seinen in Zitrone, Salz und Dill eingelegten Fisch selbst – und zwar mindestens zwei bis drei Tage lang. Er serviert ihn mit Zutaten aus der Region: in Kokosmilch gekochte Kumara-Süßkartoffeln und „kamo kamo“, eine für die maorische Küche typische Kürbisart.
(4): Noisy-le-Sec auf den Kopf gestellt
Paris blieb von den Bombardements des Jahres 1944 weitgehend verschont – nicht so das nahegelegene Noisy-le-Sec. Kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Stadt fast vollkommen zerstört. Als sie bei ihrem Neuaufbau zum städtebaulichen Versuchsobjekt erklärt wurde, bahnte dies einer neuen radikalen Herangehensweise an das Thema „Wohnen“ den Weg. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Do. 05.12.2024 arte Deutsche Streaming-Premiere Do. 28.11.2024 arte.tv Das französische Departement Var im Krimi von Vincent Quivy / Ghana: Boxen für die Emanzipation / Guatemala: Laetitias Pilz-Empanadas / In New Orleans sind die Würfel gefallen
Folge 1544 (44 Min.)Bild: Elephant Doc(1): Das französische Departement Var im Krimi von Vincent Quivy
Für Vincent Quivy ist Toulon eine Hochburg des Verbrechens. In seinem 2016 erschienenen Thriller „Brutal Beach“ beschreibt er die Stadt seiner Kindheit als Schandfleck inmitten des wunderschönen Departements Var. An den Stränden von Toulon weht ein rauer Wind – Sinnbild der durch rechten Terror vergifteten Atmosphäre zur Zeit des Algerienkriegs. Während Bix, der Held des Romans, sich die Zeit am Strand vertreibt, kommt sein Bruder, ein passionierter Surfer, plötzlich um. Bei dem Versuch, seinen Tod aufzuklären, wird Bix in die Machenschaften der Terrororganisation „OAS“ verwickelt.
(2): Ghana: Boxen für die Emanzipation
In den benachteiligten Vierteln der ghanaischen Hauptstadt Accra haben sich viele junge Leute einem Sport verschrieben, der in ihrem Land hohen Symbolwert hat: Boxen. Schon vor der Kolonialzeit praktizierten die Krieger der Ethnie Ga in Friedenszeiten einen alt überlieferten Kampfsport, das Asafo Atwele. Im 19. Jahrhundert verboten die Briten die Disziplin, in der sie eine Bedrohung sahen. An ihre Stelle trat das moderne Turnierboxen, das nach der Erlangung der Unabhängigkeit eine wichtige Rolle für die Emanzipation des ghanaischen Volkes spielte.
(3): Guatemala: Laetitias Pilz-Empanadas
Auf der Insel Flores in der Mitte des Sees Petén-Itzá bereitet Laetitia ihre gefüllten Empanadas aus Mais-Teig zu. Als Beilage gibt es sogenannte „tzikin’che“, Pilze aus dem Regenwald, die sie mit Paprika und Schnittlauch zubereitet. Sie drei Minuten lang zu frittieren, gibt den Teigtaschen ihren einzigartigen Geschmack!
(4): In New Orleans sind die Würfel gefallen
New Orleans ist eine Hochburg des Glücksspiels. Diesen Umstand machte sich Bernard de Marigny zunutze, der 1805 von einer Reise nach England das Würfelspiel „Hazard“ mitbrachte. Der junge Mann änderte die Regeln etwas ab und schuf damit ein heute weltbekanntes Spiel. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Fr. 06.12.2024 arte Deutsche Streaming-Premiere Fr. 29.11.2024 arte.tv Polen: Karol Szymanowski bringt die Tatra zum Klingen / Neuseeland: Die Jagd ist eröffnet / Senegal: Mounas’ Zackenbarsch mit Seerosensamen / Toulouse: Das Geheimnis der deformierten Schädel
Folge 1545 (45 Min.)Bild: Elephant Doc(1): Polen: Karol Szymanowski bringt die Tatra zum Klingen
Karol Szymanowski (1882–1937) ist der wohl bekannteste polnische Komponist nach Frédéric Chopin (1810–1849). Seine schwärmerische, slawische Musik zieht die Hörer in ihren Bann. In den 1920er Jahren entdeckte der vielgereiste Ästhet die Tatra im Süden seines Heimatlandes und setzte sich mit der Volksmusik der Bergregion auseinander. Aus seiner musikalischen Begegnung mit Folklore und Tradition ging ein radikal modernes Werk hervor.
(2): Neuseeland: Die Jagd ist eröffnet
In Neuseeland war Jagen schon bei den Maoris ein Volkssport. Dabei wurden die meisten Wildtiere, die heute im Inselstaat leben, im 19. Jahrhundert importiert. Die britischen Siedler sahen die Wälder Neuseelands als ideale Jagdgründe, wo sie ihrem Hobby ohne Einschränkungen nachgehen konnten. Ihr Wild brachten sie gleich mit: Sie siedelten rund fünfzig Arten an und brachten das Ökosystem gehörig durcheinander. Im 20. Jahrhundert nahm der Rotwildbestand derart zu, dass die Tiere nun massiv bejagt werden müssen. Ein schwieriges und gefährliches Unterfangen.
(3): Senegal: Mounas’ Zackenbarsch mit Seerosensamen
In Saint-Louis bereitet Mounas eine Spezialität ihrer Heimatstadt zu: ein Fisch-Jàqar. Zunächst füllt sie einen frischen Zackenbarsch mit Petersilie, Piment und grünem Pfeffer und kocht ihn in einer Soße mit Gemüse ihrer Wahl. Als Beilage gibt es „Jàqar“: dampfgegarte Seerosensamen, die Mounas in die Soße gibt. Ein ausgefallenes und leckeres Fischgericht!
(4): Toulouse: Das Geheimnis der deformierten Schädel
Heute erkennt man die Bewohner von Toulouse vor allem an ihrem melodischen Akzent. Doch im 19. Jahrhundert stachen sie noch wegen eines ganz anderen Merkmals hervor, das der junge Fotograf Eugène Trutat (1840–1910) für die Nachwelt festhielt. Zahlreiche Einwohner aus allen sozialen Schichten wiesen seltsame Verformungen des Schädels auf … (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Mo. 09.12.2024 arte Deutsche Streaming-Premiere Mo. 02.12.2024 arte.tv Martinique: Suzanne Dracius, die Stimme der Frauen / Louisiana: Zydeco, der kreolische Swing / Bretagne: Quentins Fischeintopf / Wien: Vom Siegeszug der Schneekugel
Folge 1546 (45 Min.)Bild: Elephant Doc(1): Martinique: Suzanne Dracius, die Stimme der Frauen
Die Schriftstellerin Suzanne Dracius wurde 1951 in Fort-de-France geboren und zog schon bald mit ihrer Familie aufs französische Festland. Später studierte sie an der Sorbonne, blieb jedoch geprägt von den großen Denkern ihrer Heimat: Aimé Césaire, Frantz Fanon, Édouard Glissant. 1982 kehrte Dracius nach Martinique zurück, 1989 erschien ihr erster Roman, „L’autre qui danse“. Ihr Gesamtwerk umfasst Kurzgeschichten, Theaterstücke und Gedichte und wurde 2010 mit dem Preis der „Société des Poètes Français“ ausgezeichnet. Wie ein roter Faden zieht sich das Thema „Frausein und Emanzipation“ durch ihr Werk. Suzanne Dracius’ Heldinnen stellen Traditionen und Konventionen infrage, stolpern dabei, aber schreiten letztlich doch immer voran.
(2): Louisiana: Zydeco, der kreolische Swing
Zy-de-co: drei Silben mit synkopiertem Rhythmus, in denen die Geschichte der Kreolen im ländlichen Louisiana mitschwingt. Zydeco oder „French Music“ ist eine Musikform aus den Bayous im Südwesten des US-Bundesstaates, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts aus der Vermischung weißer Cajun-Musik und afroamerikanischer Einflüsse entstand. Im Laufe der Jahre hat der Zydeco einige musikalische Revolutionen erlebt und sich weiterentwickelt. Doch im Grunde verfolgt er noch immer dasselbe Ziel: Menschen zum Tanzen und Feiern zu bringen.
(3): Bretagne: Quentins Fischeintopf
In Saint-Thual bei Dinan serviert Quentin eine „Cotriade“, einen typisch bretonischen Fischeintopf. Für die Brühe dünstet er in einem Schmortopf Lauch, Karotten, Zwiebeln und Knoblauch an und bedeckt sie mit Wasser. Dann mixt er das Ganze und gibt Kabeljau, Pollack und Garnelen hinzu. Die „Cotriade“ wird heiß und mit leckeren Kartoffeln gereicht!
(4): Wien: Vom Siegeszug der Schneekugel
Manchmal wird aus einer scheinbar unbedeutenden Idee eine große Erfolgsgeschichte. So geschehen in Wien, von wo eine kleine Erfindung ihren Siegeszug antrat, um bald schon Kinder und Erwachsene in aller Welt zu verzaubern. Kleine Schneeflocken, große Wirkung … (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Di. 10.12.2024 arte Deutsche Streaming-Premiere Di. 03.12.2024 arte.tv Indien: Jangarh Singh Shyam, Maler des Dschungels / Provence: Die Geschichte der „blauen Bahn“ / Zypern: Pambos’ wilder Spargel mit Ei / Washington: Essen kann tödlich sein
Folge 1547 (45 Min.)„Agrelia me ta avga“ bedeutet „wilder Spargel mit Ei“ und ist ein traditionelles zyprisches Gericht.Bild: Elephant Doc(1): Indien: Jangarh Singh Shyam, Maler des Dschungels
Im Herzen des indischen Dschungels hielt Jangarh Singh Shyam (1961–2001) die Bräuche seines Volkes auf der Leinwand fest. Die Gond zählen zu den ältesten indischen Ethnien. Ihr animistischer Glaube besagt, dass in jedem Baum und Stein ein Gott wohnt, der mit schamanischen Ritualen geehrt werden muss. Jangarh Singh Shyam ließ sich von den Wandmalereien inspirieren, welche die Gond vor dem Bösen schützen sollen, und erhob diese Rituale zur Kunst. Mit 19 Jahren zog er in die Stadt und entwickelte seine ganz eigene Kunstform.
(2): Provence: Die Geschichte der „blauen Bahn“
Der „Train de la Côte Bleue“ fährt entlang der „Blauen Küste“ westlich von Marseille und verbindet L’Estaque mit Miramas. Die 32 Kilometer lange Bahnstrecke wurde Anfang des 20. Jahrhunderts zweigleisig ausgebaut und führt durch 23 Tunnel sowie über 18 Viadukte und zwei Brücken – beeindruckende Kunstbauten, die fünftausend Eisenbahner unter Einsatz ihres Lebens dem brüchigen Kalkstein abrangen. Und so steht die „blaue Bahn“ nicht nur für sorglose Ausflüge unter mediterranem Himmel, sondern auch für die harte Arbeitergeschichte dieses Küstenstreifens.
(3): Zypern: Pambos’ wilder Spargel mit Ei
„Agrelia me ta avga“ bedeutet „wilder Spargel mit Ei“ und ist ein traditionelles zyprisches Gericht, das der Künstler Pambos für uns zubereitet. Auf den Feldern um Latsia pflückt er wilden Spargel. Zu Hause schneidet er ihn in kleine Stücke und dünstet ihn in einer Pfanne an. Dann gibt er ganze Eier hinzu. Das Rührei mit Spargel wird drei, vier Mal gewendet und mit einer hausgemachten Limonade serviert.
(4): Washington: Essen kann tödlich sein
Ende des 19. Jahrhunderts erfand man in den USA eine neue Art von Fertig- und Schnellgerichten. Dabei wurde nicht an Konservierungs- und Süßstoffen gespart, obwohl die Produkte als „natürlich“ beworben wurden. In Washington war der Chemiker Harvey Washington Wiley (1844–1930) zu allem bereit, um auf die drohenden Gefahren hinzuweisen … (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Mi. 11.12.2024 arte Deutsche Streaming-Premiere Mi. 04.12.2024 arte.tv Bretagne: Yvonne Jean-Haffens Künstlerparadies / Vietnam: Das Áo dài im Wandel der Zeit / Costa Rica: Andys Gemüsesuppe mit Rindfleisch / Italien: Zu Tisch in der Emilia-Romagna
Folge 1548 (45 Min.)Das costa-ricanisches Nationalgericht Olla de CarneBild: Elephant Doc(1): Bretagne: Yvonne Jean-Haffens Künstlerparadies
Yvonne Jean-Haffen wurde 1895 in Paris geboren. Nichts deutete darauf hin, dass die junge Frau sich ihren Weg in der von Männern beherrschten Kunstwelt bahnen würde, der sie schließlich in die Bretagne führte. Bewaffnet mit Mut, Charakterstärke, Pinseln und Leinwand machte sie sich auf, die Halbinsel im äußersten Westen Frankreichs und zugleich die Künstlerin in sich zu entdecken. In ihren bunten Gemälden, die dem dekorativen Realismus zuzuordnen sind, hielt sie auf subtile Weise den Alltag der Bretonen fest.
(2): Vietnam: Das Áo dài im Wandel der Zeit
Das Áo dài ist die Nationaltracht der vietnamesischen Frauen. Das elegante langärmelige Seidenkleid tauchte erstmals im 18. Jahrhundert auf und hat alle Umbrüche der jüngeren vietnamesischen Geschichte mitgemacht. Unter französischer Kolonialherrschaft war es gern gesehen, im kommunistischen Regime hingegen galt es als Ausdruck westlicher Dekadenz und wanderte in den Schrank. Ende der 1980er Jahre, als sich das Land der Marktwirtschaft öffnete, wurde das Áo dài wieder hervorgeholt. Heute tragen es viele Vietnamesinnen mit Stolz.
(3): Costa Rica: Andys Gemüsesuppe mit Rindfleisch
In Turrialba bereitet Andy ein costa-ricanisches Nationalgericht zu: „Olla de Carne“. Für den herzhaften Fleischtopf kommt das Rindfleisch eine Dreiviertelstunde lang mit Zwiebeln, Koriander und Sellerieblättern auf den Herd. Gleichzeitig kocht Andy eine Brühe mit Kartoffeln, Bananen und Chayote, einer zentralamerikanischen Kürbissorte. Brühe und Fleisch ergeben einen schmackhaften Eintopf, über den sich die ganze Familie freut.
(4): Italien: Zu Tisch in der Emilia-Romagna
Die Emilia-Romagna ist die Heimat gleich mehrerer kulinarischer Exportschlager. Aus der norditalienischen Region stammen Parmesan, Cappelletti und Balsamico-Essig. Und Ende des 19. Jahrhunderts versuchte ein Mann von hier aus, die Italiener um einen Tisch zu versammeln … (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Do. 12.12.2024 arte Deutsche Streaming-Premiere Do. 05.12.2024 arte.tv Chile: Francisco Coloane, Erzähler vom anderen Ende der Welt / Liberia: Die Utopie von der Rückkehr der Sklaven / Nizza: Stéphanies Kohlrouladen / Wien: Ein Weihnachtsbaum schreibt Geschichte
Folge 1549 (45 Min.)Bild: Elephant Doc(1): Chile: Francisco Coloane, Erzähler vom anderen Ende der Welt
Der chilenische Schriftsteller Francisco Coloane (1910–2002) gilt als der Mann, der Feuerland und Patagonien für die Literatur erschloss. Hier, am Ende der Welt, wo Himmel und Meer am Kap Horn miteinander verschmelzen, war seine literarische Heimat. Anders als zahlreiche südamerikanische Autoren war Coloane kein Vertreter des magischen Realismus, sondern pflegte einen einfachen dokumentarischen Stil. In seinen Romanen und Kurzgeschichten thematisierte er auch Kolonialismus und Ausbeutung. Als das chilenische Regime sich weigerte, die indigenen Völker anzuerkennen, war Coloane der erste, der die Ureinwohner Patagoniens in den Mittelpunkt seiner Texte rückte. Ihm wurde 1964 der Premio Nacional de Literatura verliehen, der große Literaturpreis Chiles.
(2): Liberia: Die Utopie von der Rückkehr der Sklaven
Liberia im äußersten Westen des Golfs von Guinea ist die älteste Republik Afrikas. Im Laufe des 19. Jahrhunderts kamen 12.000 ehemalige Sklaven aus den USA nach Liberia. Sie besiedelten das Land, das ihnen Freiheit verhieß, und wurden dabei selbst zu Kolonialherren. Sie unterdrückten die Einheimischen und machten sie zu Bürgern zweiter Klasse, die von den benachbarten europäischen Kolonien ausgebeutet wurden. Das Land ist bis heute von diesen Konflikten geprägt. Nationale Gedenkstätten sollen helfen, endlich den Weg der Versöhnung zu beschreiten.
(3): Nizza: Stéphanies Kohlrouladen
In Contes bei Nizza bereitet Stéphanie eine ihrer Spezialitäten zu: „Capouns“, Kohlrouladen auf südfranzösische Art. Zuerst wäscht und blanchiert Stéphanie die Kohlblätter, dann bereitet sie eine Füllung aus Rindfleisch, Reis, Brotkrumen, Eiern und Käse zu. Die gefüllten Kohlblätter kommen für zwanzig Minuten in den Ofen, und dann heißt es: Bon appétit!
(4): Wien: Ein Weihnachtsbaum schreibt Geschichte
Die Wiener Gesellschaftsdame Fanny von Arnstein (1758–1818) liebte es, ihre Gäste zu überraschen. Am 26. Dezember 1814 thronte in ihrem Salon ein riesiger, reich verzierter Tannenbaum. So etwas hatte man in Österreich noch nicht gesehen! Der Weihnachtsbaum wurde zum Geopolitikum … (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Fr. 13.12.2024 arte Deutsche Streaming-Premiere Fr. 06.12.2024 arte.tv José Luján Pérez’ gottesfürchtige Kanaren / China: Die Kunst der Kalligrafie / In Kolumbien: Luisas Eintopf / Italien: Ein Museum der besonderen Art
Folge 1550 (45 Min.)Bild: Elephant Doc(1): José Luján Pérez’ gottesfürchtige Kanaren
Auf den Kanarischen Inseln verewigte José Luján Pérez (1756–1815) in seinen Marien- und Christusfiguren den Glauben der Inselbewohner. Im 18. Jahrhundert revolutionierte der bedeutendste Bildhauer der Inselgruppe die hiesige religiöse Bildsprache, indem er neue stilistische Impulse aus Europa einfließen ließ. Und er verlieh ihnen bewusst die Gesichtszüge gottesfürchtiger Zeitgenossen, damit sich die Inselbewohner leichter mit seinen Holzfiguren identifizieren konnten.
(2): China: Die Kunst der Kalligrafie
Die Kalligrafie ist in China ein nationaler Schatz. Die Kulturtechnik an der Schnittstelle von Kunst und Schrift existiert seit mehr als 3.500 Jahren und war lange Zeit ein Privileg der Mächtigen. Als Instrument der Macht wurde sie in der Qin-Dynastie in ganz China vereinheitlicht. Die Kalligrafie blieb jedoch lange den oberen Gesellschaftsschichten vorbehalten, bis die Kommunisten sie Mitte des 20. Jahrhunderts demokratisierten: Diese Form der Volksbildung war ein zentrales Element der maoistischen Ideologie.
(3): In Kolumbien: Luisas Eintopf
In Bogotá bereitet Luisa ein Cocido Boyacense nach einem Rezept ihrer Mutter zu. Dafür brät sie zunächst mariniertes Schweine- und Hühnerfleisch goldbraun an. Dann fügt sie dicke Bohnen, Kidneybohnen, Kartoffeln, Gemüse, Würste und eine Wurzelknolle hinzu, die es nur in Bogotá gibt. Ein äußerst nahrhaftes Gericht!
(4): Italien: Ein Museum der besonderen Art
Auf dem zentralen Platz im italienischen Reggio nell’Emilia fallen seltsame Fabelwesen ins Auge. Sie wachen über ein auffallendes Gebäude im Stil zwischen Renaissance und Neogotik. Hinter den Mauern dieses Palastes verbirgt sich etwas Besonderes: Ein Museum, in dem man seinen Augen nicht trauen sollte … (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Mo. 16.12.2024 arte Deutsche Streaming-Premiere Mo. 09.12.2024 arte.tv Les Arcs: Familientherapie à la Ruben Östlund / Auf dem Pferd in Usbekistan / In Italien: Michaelas gefüllte Endivie / Der Galgenprozess von Notting Hill
Folge 1551 (45 Min.)Die neapolitanische Weihnachtsspezialität Scarola Mbuttunata ist ein gefüllter, gebackener Endiviensalat, der am besten mit einer Scheibe Mozzarella serviert wird.Bild: Elephant Doc(1): Les Arcs: Familientherapie à la Ruben Östlund
Ruben Östlund, zweifacher Gewinner der Goldenen Palme in Cannes, bringt in seiner düsteren Komödie „Höhere Gewalt“ (2014) das Leben einer Familie im Urlaub aus dem Gleichgewicht. Sein vierter Film spielt 2013 im Skigebiet Les Arcs. Vor einer Kulisse von unberührtem Weiß, planierten Skipisten, grafischen Hotelfassaden und retuschierten Bergen lässt ein Familienvater, vom Überlebensinstinkt getrieben, seine Frau und Kinder im Stich. Als die Lawine vor der Terrasse zum Stehen kommt, auf der sie gerade saßen, verwandelt sich die Panik schnell in Scham.
(2): Auf dem Pferd in Usbekistan
Wer durch Usbekistan reist, wird zwangsläufig mit Pferden in Kontakt kommen. Im Schnitt kommt hier ein Tier auf 500 Quadratmeter. Das Pferd spielt in allen Gesellschaftsschichten eine wichtige Rolle, ob bei den Nomaden oder bei den Sesshaften, die es für die Bodenbearbeitung nutzen. Auf eine Rasse sind die usbekischen Züchter besonders stolz: Der große, widerstandsfähige und ausdauernde Karabaier, der am Tag mehrere hundert Kilometer zurücklegen kann.
(3): In Italien: Michaelas gefüllte Endivie
In Neapel bereitet Michaela die Weihnachtsspezialität Scarola Mbuttunata zu. Dafür fächert sie vorsichtig eine Endivie auf, um sie mit Oliven, Rosinen, Pinienkernen, Kapern und Anchovis zu füllen. Dann verschnürt sie den Salatkopf, beträufelt ihn mit Olivenöl und backt ihn im Ofen. Serviert wird das Gericht am besten mit einer Scheibe Mozzarella.
(4): Der Galgenprozess von Notting Hill
1949 wird das Londoner Stadtviertel Notting Hill zum Schauplatz einer grausamen Tat: Der 25-jährige Timothy Evans wird angeklagt, seine Frau und Tochter getötet zu haben. Nach einem Prozess im Schnellverfahren wird er zur Höchststrafe verurteilt und hingerichtet. Doch drei Jahre später geht die Mordserie weiter … (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Di. 17.12.2024 arte Deutsche Streaming-Premiere Di. 10.12.2024 arte.tv Vietnam: Marcelino Truongs Kindheitserinnerungen / Wenn La Martinique ein Baum wäre / In Costa Rica: Duñas Gemüsereis / Spanien: Ein vielversprechender Karrierestart
Folge 1552 (45 Min.)Bild: Elephant Doc(1): Vietnam: Marcelino Truongs Kindheitserinnerungen
Marcelino Truong musste als Kind aus Vietnam fliehen. In seiner Graphic Novel „Ein schöner kleiner Krieg – Saigon 1961–1963“ zeichnet er die Geräusche und Gerüche seiner Heimat nach: In Sepiatönen erzählt er von Erinnerungen an seine Kindheit in Saigon, die er mit den Schrecken des Vietnamkriegs verwebt. Er stellt persönliche Erlebnisse in politische Zusammenhänge, die ihm damals noch nicht bewusst waren. Außerdem hinterfragt er seine kindliche Vorstellung von Gut und Böse, und drückt seine Hoffnung auf Frieden aus.
(2): Wenn La Martinique ein Baum wäre
Der Kapokbaum, auch Wollbaum genannt, hat sich tief in die ereignisreiche Geschichte der Vulkaninsel La Martinique eingeschrieben. In der kreolischen Kultur, die sich nach der Abschaffung der Sklaverei bildete, ist der Kapokbaum ein wichtiger Bestandteil des lokalen Glaubens. Seine Blätter und Äste finden Verwendung in Ritualen, sie werden verehrt oder gefürchtet. Der Baum lässt niemanden gleichgültig, er beeinflusst die Geister und Gemüter – und die Straßen.
(3): In Costa Rica: Duñas Gemüsereis
In Tablazo de Acosta bereitet Duña ein typisches Frühstück zu: Für das Gallo Pinto brät sie Zwiebeln und Paprika an, dann fügt sie schwarze Bohnen, Reis und scharfe Soße hinzu. Als Beilage serviert sie Maistortillas und gebratene Bananen. Und eine Tasse der Kaffeesorte, die von ihrer Familie angebaut wurde.
(4): Spanien: Ein vielversprechender Karrierestart
In der spanischen Stadt Teruel sind noch heute Spuren aus dem Bürgerkrieg zu sehen. Im Winter 1937/1938 riskierten Kriegsreporter tagtäglich zwischen Bomben und Gewehrsalven ihr Leben. Einer von ihnen war einer der größten Spione des 20. Jahrhunderts … (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Mi. 18.12.2024 arte Deutsche Streaming-Premiere Mi. 11.12.2024 arte.tv Graciela Iturbides Mexiko, zwischen Leben und Tod / Die Vogelinseln von Neuseeland / In Kroatien: Léos und Filips marinierte Garnelen / London: Die Könige und Königinnen der Herzen
Folge 1553 (44 Min.)Bild: Elephant Doc(1): Graciela Iturbides Mexiko, zwischen Leben und Tod
In Mexiko gibt es keine festen Grenzen zwischen der Welt der Lebenden und dem Totenreich. Als die junge Fotografin Graciela Iturbide Anfang der 1970er Jahre auf tragische Weise ihre Tochter verliert, bereist sie ihr Heimatland, um die verschiedenen Völker Mexikos zu erkunden. Sie stellt sich ihrem Schmerz und fotografiert Riten aus präkolumbischer Zeit, die den Übergang vom Leben in den Tod begleiten.
(2): Die Vogelinseln von Neuseeland
Jahrtausende war Neuseeland von anderen Kontinenten isoliert, genauso lange gab es hier keine Säugetiere. Die Vögel nahmen eine wichtige Stellung in der Fauna ein und sind auch heute noch in der Kultur und Geschichte des Landes von großer Bedeutung. Die Menschen in Neuseeland nennen sich nach ihrem Wappentier „Kiwis“. Um die Vögel und diese einzigartige Biodiversität zu erhalten, musste die neuseeländische Regierung besondere Maßnahmen ergreifen.
(3): In Kroatien: Léos und Filips marinierte Garnelen
In Rijeka bereiten Léo und Filip ihre Sivori Marinirani Scampi zu. Zunächst wird die Hälfte der Krustentiere mit Knoblauch, Spargel und Tomaten angebraten und dann alles zu einer Petersilien-Polenta gegeben. Dann verfeinern sie den Rest der rohen Garnelen mit Sojasoße, Olivenöl und Frühlingszwiebeln. Ein echter Gaumenschmaus!
(4): London: Die Könige und Königinnen der Herzen
Wer in London den König nicht zu Gesicht bekommt, kann wenigstens der Wachablösung der King’s Guard beiwohnen. In dem Land mit den exzentrischen Sitten gibt es aber auch gekrönte Häupter, die etwas nahbarer sind: die Pearly Kings and Queens. Der erste Vertreter dieser Linie war ein Straßenfeger … (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Do. 19.12.2024 arte Deutsche Streaming-Premiere Do. 12.12.2024 arte.tv Kap Hoorn: Eines von Jules Vernes Weltenden / Davy Crockett in Texas: Die Geburt einer Legende / Auf den Philippinen: Aileens Kokosreisbällchen / Liberia: Schimpansen im Ruhestand
Folge 1554 (45 Min.)Bild: Elephant Doc(1): Kap Hoorn: Eines von Jules Vernes Weltenden
Das Kap Hoorn nimmt eine zentrale Stellung im Werk von Jules Verne ein. Die unberührte Region, die lange Zeit die Fantasie der Europäer anregte, kommt in sieben Romanen des Schriftstellers vor. Jules Verne diente dieses Ende der Welt, das verheerende Kolonisationsversuche erlitt, als Schauplatz für Geschichten über die menschlichen Grenzen. Während seine Zeitgenossen die Zivilisation über die Natur stellten, interessierte er sich für die unberührten Weiten und dachte sich Gesellschaften ohne Herrscher und Götter aus.
(2): Davy Crockett in Texas: Die Geburt einer Legende
In Texas verkörpert Davy Crockett die Seele der USA. Als historischer Volksheld steht er für die Eroberung des Westens und für männliche Selbstbestimmung. Anfang des 19. Jahrhunderts kam der abenteuerlustige Trapper nach Texas, das damals noch unter mexikanischer Herrschaft stand und nach Unabhängigkeit strebte. In diesem revolutionären Umfeld erwachte Davy Crocketts politischer Ehrgeiz. 1836 nahm er an der berühmten Schlacht von Alamo teil, wo er starb und zum Helden für alle Texaner wurde.
(3): Auf den Philippinen: Aileens Kokosreisbällchen
In Tagaytay bereitet Aileen ein Ginataang Bilo-Bilo zu. Zunächst kocht sie Yamswurzeln, Süßkartoffeln und Kochbananen, die sie dann in Kokosmilch gibt. Währenddessen formt sie mit ihren Freundinnen Klebreisbällchen, die dann zusammen mit Kokosfleisch und Tapiokaperlen ebenfalls in den Topf kommen. Diese Nachspeise wird warm oder kalt gegessen.
(4): Liberia: Schimpansen im Ruhestand
In der Nähe der liberianischen Stadt Marshall hallen noch heute die Schreie ehemaliger Versuchstiere durch den Dschungel. 1974 kamen US-amerikanische Wissenschaftler in die Region, um Experimente an den hier lebenden Schimpansen durchzuführen … (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Fr. 20.12.2024 arte Deutsche Streaming-Premiere Fr. 13.12.2024 arte.tv
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