Warum gibt es Krieg? Die Bewahrung menschlichen Lebens ist eine Leitvorstellung unserer modernen Gesellschaft. Und dennoch schlachten sich Menschen regelmäßig ab. Krieg steht im Widerspruch zu den üblichen Formen unseres Zusammenlebens. Dennoch gibt es ihn. Welche Spuren hat Krieg in der Geschichte hinterlassen – und was macht er heute mit uns? Diese und andere Fragen diskutiert Gert Scobel mit seinen Gästen. In der Menschheitsgeschichte wurde Krieg nicht nur unterschiedlich erlebt, sondern auch immer wieder neu gedeutet. Was bedeutete Krieg in der Vergangenheit und was heute? Albert Einstein und Siegmund Freud machten sich 1932 in einem Briefwechsel Gedanken über die Frage „Warum Krieg?“ Freud kam zu dem Schluss, dass nicht zuletzt ein dem Menschen innewohnender Trieb zum Tode als wesentliche Ursache zu sehen sei. Doch ist das wirklich so? Krieg hat in der Menschheitsgeschichte sein hässliches Antlitz stetig verändert und wurde von
nachfolgenden Generationen unterschiedlich gewertet. Oft waren wirtschaftliche Interessen die Auslöser, manchmal aber auch nur Machtstreben oder Angst vor Machtverlust. Opfer waren zumeist Menschen, die mit den ausgetragenen Konflikten nur indirekt etwas zu tun hatten. Dennoch folgten unzählige Krieger ihren Anführern und liefen wie Lemminge in den Tod. Während in der Vor- und Frühgeschichte für den Krieger wirtschaftlicher Erfolg und Ehre auf dem Schlachtfeld entscheidende Triebfedern waren, so wandelte sich das im Zuge von Aufklärung und Nationalstaatsbildung. Nun wurden Ideale und Patriotismus zu einer Art Aufputschmittel für bewaffnete Konflikte. Heute erscheinen uns die Kriegsbegeisterung vor dem Ersten Weltkrieg und der blinde Gehorsam in den Zeiten des Nationalsozialismus oft befremdlich. Trotzdem ist und bleibt Weltfrieden offenbar eine große Illusion, was die gegenwärtigen bewaffneten Konflikte rund um den Erdball belegen. (Text: 3sat)